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Wachstumstabellen für Äschen
Verfasst: 03.04.2007, 18:21
von Maggov
Hallo zusammen,
weiß jemand von Euch eine Quelle zu Infos bzgl. dem Abwachsen von Fischen.
Konkret würde mich interessieren wie gross in etwa eine Äsche nach einem, zwei und drei Jahren ist. Da das von zahlreichen Faktoren abhängt ist mir klar dass es sich um Richtwerte und/oder Intervalle handeln muss.
Vielen Dank im voraus.
Viele Grüsse
Markus
Verfasst: 03.04.2007, 18:49
von Daniel/Bonn
Es gab vor zig Jahren mal einige sehr interessante Tabellen im Fliegenfischer. Darin waren die Kurven verschiedener (damals berümter

)Flüsse gegenübergestellt. Die Wachstums- und Gewichtszunahme differierte schon deutlich. Einige Fische wurden scnell lang einiger eher rundlich...
Ich schau mal nach, ob ichs finden kann. Später mehr dazu!
daniel
Verfasst: 03.04.2007, 18:54
von Maggov
Hallo Daniel,
Klasse - vielen Dank für die schnelle Antwort und die Mühen!
Viele Grüsse
Markus
Verfasst: 03.04.2007, 18:56
von Peter Pan
Hallo Markus,
hier mal eine Annäherung:
- nach einem Jahr ca. 80 - 150 mm
- nach zwei Jahren 150 - 240 mm
- nach drei Jahren ca. 240 - 320 mm
Aus einer Präsentation: Gedanken und Vorschläge zur Neuorientierung der fischereilichen Bewirtschaftung von Salmonidengewässern...
von Holzer/Hinterhofer/Unfer.
Link find ich grad nicht.
Petri und tight lines,
Peter
Verfasst: 03.04.2007, 19:06
von Maggov
Hallo Peter,
Klasse - genau diese Richtwerte habe ich gesucht. Vielen Dank.
@Daniel: ich hoffe Du liest das noch bevor Du Dich auf die Suche begibst.
Spannend fände ich diese Näherungsgrössen auch für andere Arten - mal sehen ob sich Literatur hierzu recherchieren lässt.
Viele Grüsse und bis bald
Markus
Verfasst: 04.04.2007, 08:16
von Rattensack
Servus Markus,
wie Peter bereits mit seinen Zahlen dargestellt hat: Das Wachstum von Äschen kann wahnsinnig stark differieren. Dürfte primär von der sommerlichen Temperatur abhängen.
In optimalen Gewässern sind im ersten Jahr bis zu 18 cm !!! drin!
Eine Zuordnung eines individuellen Fischs zu einer Altersklasse anhand von Tabellen ist daher problematisch, weil jedes Gewässer und Jahr anders ist.
Gut ist die Längenfrequenzanalyse anhand von Elektrofangergebnissen geeignet, wenn der Bestand hoch genug ist, um für jede Altersklasse ausreichend Individuen bereit zu stellen.
Oft sind Besatz-Äschen viel kleiner als Wildlinge, weil sie in der Fischzucht langsamer wachsen (kaltes Quellwasser).
Lg,
Clemens
Verfasst: 04.04.2007, 08:45
von roland k
Die Ideale Wassertemperatur für das Äschenwachstum beträgt 16°.
Roland
Verfasst: 04.04.2007, 10:00
von Maggov
Servus Clemens,
Servus Roland,
freut mich sehr, dass Ihr Euch einbringt. Dass das Wachstum der Fische stark von den Rahmenbedingungen abhängt war mir bewusst.
Ich war neulich an einem sehr schönen Wiesenbach unterwegs - dort habe ich sehr viele kleine Äschen gesehen und ein, zwei sind leider auch an meine Trockenfliegen gegangen (ca. handlang). Was für schöne Tierchen! Ich hatte die Fische auf einsömmrig geschätzt da die "aktuelle" brut ja wohl eher im Larvenstadium sein dürfte. An dem gleichen Tag hat ein Kollege einen kleinen Huchen an einem Wehr gefangen (ca. 45 cm). Ich kenne den genauen Flussverlauf nicht - aber ich hatte den Eindruck dass aufgrund natürlicher Barrieren flussab (der Weg zu Donau wäre noch ein längerer gewesen - aber der Lech war durchaus im Einzugsgebiet) der Huchen nicht auf natürlichen Weg in diesen Bach gekommen ist. Daher hatte ich mich gefragt ob die Bewirtschafter wirklich so "clever" sein könnten Huchen zu besetzen und sich so einen wunderschönen Äschenbestand zu versauen der aber so gewissenlos beides zu setzen damit der Huchen schön abwächst...
Im Nachhinein war ich mir dann gar nicht sicher ob es clever war den Huchen nicht zu entnehmen.
Nun dachte ich muss ich zumindest für mein Gewissen recherchieren ob es anhand der Grösse der Fische klar in Richtung Besatz oder Stamm schliessen lässt. Die Anzahl der Fische war jedenfalls auffallend hoch.
Aus Euren Aussagen entnehme ich, dass dies nicht möglich ist.
Ich drücke im Moment den Äschen beide Daumen, dass ein etwas weniger bemittelter Fischer den Huchen als Bachforelle "interpretiert" und bald entnimmt.
Nur um das klar zu stellen:
Huchen ist ein Fisch mit Daseinsberechtigung und als bedrohte Art klar zu schützen. In einem Wiesenbach mit ca. 3m Breite und einer durchschnittlichen Tiefe von vielleicht einem 3/4 Meter sowie Wehren und Landwirtschaft am Ufer ist für mich nicht das Revier in dem ein Huchen zu Hause sein sollte. Für Äschen wäre der Fluss m.M. nach optimal gewesen.
Was meint Ihr?
Viele Grüsse
Markus
Verfasst: 04.04.2007, 10:35
von Rattensack
Hallo Markus,
Möchte da natürlich keine Lanze für den Huchenbesatz brechen, ohne das Gewässer zu kennen, aber beim Huchen muss man aufpassen. Man ist heute in der Sichtweise, wo Huchen "hingehört" durch die aktuellen Restpopulationen sehr stark beeinflusst. Ursprünglich natürlich schwerpunktmäßig in der Donau bzw. in der Barben- bzw. Übergang Äschen-Barbenregion.
Huchenvorkommen sind historisch aber auch aus ganz kleinen Flüsschen mit wenigen hundert litern bekannt (z.B. Mitternacher Ohe/Ilz-Zubringer; Ferschnitz (Ybbs-Zubringer).
Die Legende, dass der Huchen die Äschen selektiv wegfrisst, ist eine Mär.
Der "Schaden" ist jedenfalls nicht größer als durch große Forellen oder Aitel, welche wiederum durch Huchen dezimiert werden
Auch den Ansatz, in eine menschlich beeinträchtigtes Gewässer gehört kein Huchen (Landwirtschaft am Ufer und so), ist nicht ganz richtig. Wenn Huchen was zum Fressen haben, sind sie recht anspruchslos (und kommen als Adulte z.B. in Stauketten gut zurecht), am happigsten ist's bei der Art mit den Laichplätzen.
Jedenfalls würd ich einen geringen Huchenbesatz hinsichtlich Prädation von Äschen WEIT weniger problematisch einschätzen als den üblichen Besatz mit fangfähigen Regenbognern.
Wie weit ist's aus dem erwähnten Bach in den nächstgrößeren Vorfluter und hat der einen Huchenbestand? Wenn die besetzten Huchen die Möglichkeit haben, abzuwandern, werden sie das machen, sobald sie eine gew. Größe erreicht haben.
Lg,
Clemens
P.S. am Abend stell ich dir eine schöne Grafik rein mit Äschenwachstum in versch. bayrischen Gewässern!
Verfasst: 04.04.2007, 10:49
von Maggov
Hallo Clemens,
schön, dass Du mir ein wenig meine Sorgen nimmst - Danke.
Ich persönlich habe mich ja sehr gefreut meinen ersten "Wildhuchen" zu sehen. Aber ich hatte eben die "Mär" der Äschen im Kopf und viele, viele der kleinen Schnuckelchen direkt in der gleichen Gumpe steigen sehen... Weissfische habe ich übrigens gar keine gesehen - von daher wird der sich schon ein paar von denen schnappen.
Ich denke als Laichgebiet kommt besagter Bach für einen Huchen eher nicht in Frage - der Boden war eher schlammig (man ist am Ufer sofort bis über den Knöchel in Sedimentschlamm eingesunken) und ein richtiges Kiesbett habe ich auf der gesamten Strecke nicht gesehen. Ich habe weiterhin über Google Earth mal den Verlauf des Baches verfolgt. Auch wenn ich es nicht 100%-ig sicher beweisen kann - der kommt niemals weiter stromab!
Ich freue mich sehr über die Tabelle - ich denke die ist nicht nur für mich interessant und auch nicht nur bei dieser Fragestellung eine nützliche Hintergundinfo!
Viele Grüsse über die Alpen und bis bald
Markus
Verfasst: 04.04.2007, 12:21
von stockinger
Hallo Markus
bist du dir wirklich siecher, daß es sich dabei um einen Huchen handelte? Oder könnte es nicht doch eine ungewöhnlich gefärbte BaFo gehandelt haben?
Verfasst: 04.04.2007, 13:01
von Thomas aus Hamm
Hallo zusammen,
ich bin über das Wachstum der Äschen in unserem Vereinswasser im Sauerland auch überrascht. Im Oktober/November hat die Brut eine Länge von 12-15 cm. Im Januar und Februar waren sie im Durchschnitt schon 18 cm.
Leider war es in den letzten Jahren so, bedingt durch die starken Winter, dass von der Brut absolut nichts übrig geblieben ist. Komoran u. Gänsesäger sei dank. Heuer haben wir große Hoffnungen das die kleinen Durchkommen, es wäre ein Traum.
Das Mittelmass von 30-40 cm ist zur Zeit so gut wie nicht vorhanden, allerdings gibt es einige Monster, so wie diese Dame hier:
http://www.fliegenfischer-forum.de/t0000141.html
oder der ältere Herr von Kevin/NRW
http://www.fliegenfischer-forum.de/s0000080.html
TL aus Hamm
Verfasst: 04.04.2007, 13:13
von Peter Pan
Hallo Thomas,
wir habe in diesem Winter an der Sinn auch Glück gehabt.
Letzte Woche haben wir (wie schon seit 2002) unsere Äschenlaichstrecke abgefischt:
Hier die Fangzahlen auf der 400 Meter langen Strecke im Überblick:
in Klammer die Ergebnisse von 2006:
Bachforellen 99 (83), Äschen 248 (118), Döbel 226 (50), Hasel 93 (24), Rotaugen 38 (42), Elritzen 51 (0),Gründlinge 130 (18 ), Barben bisher in 2003 1Stück, in 2006 1Stück und nun 25 Stück
Die Kormorane sind wohl nicht bis in den Ort gekommen und die Fischbestände (ausser der Bachforelle) haben sich gut erholt!
Petri und tight lines,
Peter
Verfasst: 04.04.2007, 14:23
von Maggov
Hallo zusammen,
@Stocki: ich denke schon aber 100%-ig sicher bin ich mir auch nicht. Gehen wir mal davon aus ich hatte recht - sonst oute ich mich als Deppen und die Gedanken sind für die Fische.
@Thomas: Petri! - sehr schöne Monster habt Ihr da.
@Thomas&Peter: erzählt das lieber nicht zu laut, sonst kriegt Ihr tonnenweise PN's wo's Tageskarten gibt

... für mich ist das auch irgendwo ein Zeichen wie die Natur das Gleichgewicht sucht und findet. Erinnert Ihr Euch noch an die Panik-Threads (die Autoren mögen dies bitte nicht persönlich nehmen) zum Klimawandel und so. Hier habt Ihr die schöne Seite der Medaille. Nicht des Klimawandels sondern des Wechselspiel zwischen harten und milden Wintern.
Viele Grüsse
Markus
Verfasst: 04.04.2007, 15:22
von Merowinger
@ Peter Pan: Von der Sinn habe ich schon viel Tolles gehört und die Entwicklung des Äschenbestandes ist echt beeindruckend. Glückwunsch!
Aber habt Ihr nicht Sorge wegen der "Döbelexplosion"? Und wo kommen die Elritzen her (0->51)?
Gruß
Michael[/quote]