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Margen...

Verfasst: 14.08.2007, 09:17
von Michael St.
Hallo Leute,

Michael's jüngster Rollentest hat mich ein wenig nachdenklich gemacht,
sieht das geteste Rollenmodell einer bestimmten Rollenserie der Firma S.. (Modell T..) nicht unähnlich. Ich denke S könnte sie durchaus auch als
"Nachfolgemodell" verkaufen. Sollte die Rolle wirklich von der Verarbeitung und Güte besagtem Modell ähneln, frage ich mich echt, wie blöd wir (mich eingeschlossen, fische das "Original") teilweise sein können.

Wahrscheinlich laufen beide Rollen von ein und dem selben Band in China (LeiChi, ehemals BFR, UK). Den Name so teuer bezahlen? Man sollte die "Hersteller" alle in den Knast stecken. Wucher. Ich fühle mich auf deutsch gesagt in den Arsch gekniffen.
Dieses "Marketing" ist ein alter Hut, aber muss der Endverbraucher tatsächlich Gewinnaufschläge von mind. 300% akzeptieren?

Ein nachdenklicher
Michael

Verfasst: 14.08.2007, 09:25
von Spessart Räuber
Hallo Michael,

ein altbekanntes, leidiges Thema.

Alles was gesehen wird, ist der "horrende" Preis des Originals. Was niemand sehen will:

Kosten für: Entwicklung, Testen, Marketing, Vertriebsstrukturen, Händler, Promotions etc. etc.

Es ist mehr als einfach, eine Rolle im Auftrag zu fertigen, diese mit minimalen Änderungen zu kopieren und als "preisgünstige" Alternative auf den Markt zu werfen. Speziell die Chinesen sind für diese Art der "Produktpiraterie" hinlänglich bekannt und gefürchtet.

Als Anhaltspunkt aus einer anderen Branche (Ich bin Computermensch): Allein die Entwicklung einer neuen Version einer Software um beispielsweise neue Rechtsvorschriften abzudecken, kostet teilweise siebenstellige Beträge, je nach Komplexität des Ganzen.

Ein hervorragendes Beispiel zum Thema Rollen ist Danielsson: Seit der unter eigenem Label verkauft, fällt die Marge von Loop weg und die Rollen sind rund 35% günstiger. Die Rollen sind vollkommen identisch, bis auf den Aufdruck.

In diesem Sinne

Cheers

Klemens

Verfasst: 14.08.2007, 09:39
von Michael St.
Spessart Räuber hat geschrieben: Alles was gesehen wird, ist der "horrende" Preis des Originals. Was niemand sehen will:
Kosten für: Entwicklung, Testen, Marketing, Vertriebsstrukturen, Händler, Promotions etc. etc.
.... rechtfertigt für mich NIEMALS einen solchen Mehrpreis! Derartige Aufschläge sind exorbitant. Ich als KFZ-Verkäufer würde vor Lachen nicht mehr in den Schlaf kommen, hätte ich eine derartige Spanne.
Selbst prominente Paten oder Hochglanz-Porno-Kataloge sind kein Grund.

TL
Michael

Verfasst: 14.08.2007, 11:47
von Tobsn
Wahrscheinlich laufen beide Rollen von ein und dem selben Band in China (LeiChi, ehemals BFR, UK).
Tja, damit muss man rechnen, wenn man sich etwas aus Fernost kauft... Alternative: Qualität aus Schweden oder Deutschland kaufen!

T

Verfasst: 14.08.2007, 12:44
von Michael St.
Ach was! Hoffe auch, du meinst mit Schweden "Danielsson" & "Bringsen" und auch NUR die beiden...
Außerdem hat nie jemand gesagt, dass die Qualität aus Asien nicht passt, nur so nebenbei. Übrigens verkaufe ich "Reiskocher".

Sinn meines Postings war ein anderer.

Verfasst: 14.08.2007, 14:01
von Spessart Räuber
Hallo,
... rechtfertigt für mich NIEMALS einen solchen Mehrpreis! Derartige Aufschläge sind exorbitant. Ich als KFZ-Verkäufer würde vor Lachen nicht mehr in den Schlaf kommen, hätte ich eine derartige Spanne.
Selbst prominente Paten oder Hochglanz-Porno-Kataloge sind kein Grund.
Ich bitte darum, auch diesen Absatz zu beachten:
Es ist mehr als einfach, eine Rolle im Auftrag zu fertigen, diese mit minimalen Änderungen zu kopieren und als "preisgünstige" Alternative auf den Markt zu werfen. Speziell die Chinesen sind für diese Art der "Produktpiraterie" hinlänglich bekannt und gefürchtet.
Da liegt oft der Hase im Pfeffer. Des weiteren sind noch logistische Vorlaufkosten, Lagerhaltung etc. nicht zu verachten. Wenn jemand z.B. eine SAGE Rolle hat und die ist defekt, erwartet er allerbesten Service. Bei dem Produkt aus Fernost wünsche ich schon mal viel Spaß im voraus.

Aus berufenem Munde weiß ich, das die Standardmarge der Händler ca. 40% beträgt. Dazu kommt der Großhändler, der auch verdient und nicht zu knapp. Das alles zusammengefasst, wird das Bild schon klarer. Wenn einer nachbaut, direkt vertreibt und den Service Service sein lässt, dann kann er sehr günstig verkaufen. Die Frage ist nur, wie lange.

In diesem Sinne

Cheers

Klemens

Verfasst: 14.08.2007, 14:44
von Michael St.
Hallo Klemens,

mir sind die laufenden Kosten absolut klar, ich stimme dir voll und ganz zu.

Nur: Ist dies eine Rechtfertigung?
Dein angeführtes Beispiel SAGE ist ein Paradekandidat, hab' auch schon gehört "heute gebrochen, morgen ein neues Teil". Vorbildlich, absolut.

Ich selber habe vor zwei Jahren einen Garantiefall gehabt, keine "Premiummarke", trotzdem lebenslange Garantie, egal wie zu Bruch. Hatte das Teil in 1 Woche neu. Find ich akzeptabel. Und dieser Hersteller setzt nicht auf eine pervese Preispolitik. Es geht eben auch anders.

In diesem Sinne,
Gruß
Michael

Verfasst: 14.08.2007, 16:14
von Tobsn
Manche Produkte lassen sich halt nur über den Preis verkaufen, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Ich bin mir nicht sicher, ob Sage noch die Reputation hätte, wenn die Ruten bei gleichbleibender Qualität nur noch die Hälfte kosten würden. Bei manchen Käufen nimmt man eben auch bewusst in Kauf etwas mehr auszugeben. Je mehr es im Portemonaie weht tut, desto mehr hat man ja auch das Gefühl etwas ganz tolles zu haben. Mittlerweile gibt es ja auch einfach so viele Alternativen, dass jeder die Wahl hat was und bei wem er es kauft.

Verarscht wird eben nur, wer sich verarschen lässt!

Und der gute Name von Sage ist teuer erkauft. Kannst ja mal hochrechnen wieviele Ruten Du verkaufen musst um allein das Anzeigenvolumen der Amis im Fliegenfischen zu decken.

T

Verfasst: 14.08.2007, 16:19
von Glen
Hallo Michael,

wenn Du mit Autos zu tun hast und von Margen lebst, dann sollte Dich das Margenthema nicht mehr aufregen.

Was passiert eigentlich, wenn ein Kunde nach 10% Nachlass fragt? Hast Du dafür Verständnis - besonderns dann, wenn Du keine Herstelleraktion oder Boniprogramme auf dem Auto hast?!?

Die Herstellkosten eines Fahrzeuges liegen doch weit unter den Händlermargen. Aber Entwicklung, Produktion, Vertrieb und - wie Du schreibst - Pornohefte wollen auch bezahlt werden. Auch DU!

Wie oft haben wir so ein Thread schon gehabt?!? Zum Glück kann jeder im Laden oder im Inet selbst entscheiden. Ich finde meine S-Rolle klasse. Meine Bougle ist aber viel viel schöner!

Grüße
Glen

Verfasst: 14.08.2007, 16:46
von Michael St.
Hallo Glen,

gerade deswegen ja! Was meinst du wie sehr mich die ganze Thematik jeden Tag beschäftigt? Und 10% Nachlass? Das ist ein Witz. Die Vorstellungen, die Kunden von Nachlässen haben sind jenseits der 20. Den Medien sei dank.
Versuch' mal einem Kunden verständlich zu machen, dass sowas nicht funktioniert. "Aber wieso, man liest das doch überall, der Branche gehts doch so schlecht blablabla..." Wenn das so wäre, würden nur noch Kutschen durch die Gegend fahren und ich könnte meinen Job an den Nagel hängen.

Klar, sollte jeder für sich entscheiden, welches Produkt er letztendlich mag und was er bereit ist dafür zu löhnen. That's business.

Auch bei unseren beliebten Stöcken das Gleiche. Keiner fragt danach wo das Teil letztendlich herkommt Stichwort "Marke X ist einfach geil und war das auch immer". Würdest du einem solchen Mensch sagen, dass ein usbekischer Ziegenhirte die Blanks auf einem selbstgeknüpften Baumwollteppich dreht, würde Dieser dumm aus der Wäsche gucken (ein bisschen übertrieben, sieh es mir bitte nach :lol: )

Mir ist es persönlich scheissegal wo die Sachen herkommen, solange die Sachen in einem gewissen PREIS-/LEISTUNGSVERHÄLTNIS stehen.
That's it.

Und Tobsn--- mein "Original" habe ich für sehr, sehr schmales Geld geschossen. Neu hätte ich mir das Stück nie gekauft. Nur zum Thema verarschen...

Gruß,
Michael

Verfasst: 14.08.2007, 16:57
von Thomas aus Hamm
Tobsn hat geschrieben:hochrechnen wieviele Ruten Du verkaufen musst um allein das Anzeigenvolumen der Amis im Fliegenfischen zu decken.

T
Die bekommen locker 60 % Nachlass :daumen

TaH

Verfasst: 14.08.2007, 17:55
von Tobsn
Und Tobsn--- mein "Original" habe ich für sehr, sehr schmales Geld geschossen. Neu hätte ich mir das Stück nie gekauft. Nur zum Thema verarschen...
Na dann ist doch alles super... Dann versteh ich nur nicht warum Du dich überhaupt so aufregst. Wer viel Geld für sein Getackle ausgeben will kann das ja tun, ich bevorzuge mir von meinem Geld das was ich haben will so günstig wie möglich zu besorgen.
Mal ein schönes Beispiel in Sachen Verarsche, die Firma Shim..o stellt Spinnruten u.a. auch fürs Meerforellenfischen her. Da gibt es drei Serien, in jeweils unterschiedlichen Preissegmenten. Die Stöcker haben alle den gleichen Blank, kommen aber, je nach Ausstattung auf zwischen 120 und weit über 400 Euro... Wer das Geld hat, gerne, ich fische bei einer Fute zunächstmal den Blank, die Ausstattung ist sekundär (wenns nicht offensichtlich Schrott ist). Da tun's dann auch die normalen sich Ringe statt Fuji Zermatt (war das nicht Jad?).

T

@Thomas,

laut Mal- und Mengenstaffel sind nicht mehr als 25% drin. Klar, im Zeitschriftenmarkt stehen die Leute auch unter Druck, aber 60% lassen sich ggü. dem Verlag einfach nicht rechtfertigen.

Verfasst: 14.08.2007, 20:26
von Michael St.
Hi Tobsn,

das mit den verschiedenen Serien können sie leider alle, selbst wenn es nicht so offensichtlich ist.
Das es so teure Spinnruten gibt, mein lieber Schwan, dachte nur wir und die Karpfenangler wären die Melkkühe. :roll:

Scierra kann das auch ganz hervorragend - Produkte die vielleicht billiger verabeitet sind, schiebt man nach Ron Thomson...

Gruß,
Michael

Verfasst: 14.08.2007, 23:07
von MoritzzZZZzzz
Hallo ihr da!
Ich ich hatte dieses Thema schon öfter im Freundeskreis mit allen möglichen Produkten. Es wird immer teure und teuerste Marken geben weil immer einige Leute was prestigeträchtiges brauchen ("Yeah, bin ich sexy!") und viele andere hoffen 100%ig Qualität zu kaufen ("Ich bin doch zu arm für Billigprodukte!").
Genau so wie z.B. der Kommunismus eine Utopie bleibt/ist, wird auch der kollektive "Aufstand der Massen" gegen überhöhte Preise nie stattfinden.
Keine Ahnung wie das bei euch ist aber wir haben festgestellt, das diejenigen von uns, die am meisten für ihre eigene "Gewinnoptimierung" tun (durch gezielte X'e bei der Wahl und politisches Engagement usw.) sich auch am meisten ärgern wenn ein anderer einen Weg findet seinen Gewinn zu optimieren....
Jeder wie er's braucht!

Cheers und krumme Ruten
Moritz

Verfasst: 15.08.2007, 08:01
von Kevin NRW
Hallo Michael,
bekannte Rollen,ohne Namen zu nennen,bekommt man teilweise in "Fernost" für noch nicht mal 20% des hier gegenwärtigen Verkaufspreises...Nur ohne Beschriftung...Bei Ruten verhält es sich ähnlich,wenn nicht noch krasser.Ein Kohlefaserrohling kostet recht wenig und selbst bekannte "Top-of-the Range" Anbieter sparen dann noch an Cent Artikeln wie guten Ringen oder vernünftigem Kork.Ich habe mir mal die aktuelle Rutenserie eines seehr bekannten Herstellers angeguckt und war entsetzt...Doch leider achten wenige Käufer auf solche "Kleinigkeiten",hauptsache Firma XY steht drauf und dann wirds schon gut sein...
Doch solange es die Nachfrage gibt,wird wohl kein Hersteller an seinen Preisen schrauben,wenn dann nach oben weil in neuen Ruten steckt ja Space-age-super-von-alleine-Werf-Magie-und-jeden-Fisch-von-alleine-fang-stoff.
Ich denke eine 600 Euro Rute wird den Hersteller (ohne Vertrieb etc.) in Fernost wohl keine 50 Euros kosten...
Na ja, warum werden wir nicht alle Fliegenruten und Rollen Produzenten :lol: ?!

Gruß an alle!
Kevin