Kormoran-Newsletter 1-4/2010
Hallo, anbei wieder gemischte Meldungen aus Presse und Internet zum Thema Kormoran.
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Backhaus sichert Fischern weitere Hilfe beim Kormoranmanagement zu
Von r-u-m - 10.April 2010, 11:10 Uhr
Görslow – Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus hat auf der Mitgliederversammlung des Landesfischereiverbandes M-V e. V. am Samstag in Görslow die weitere Unterstützung der Landesregierung beim Kormoranmanagement zugesichert. Bereits im Jahr 2007 seien mit der Kormoranverordnung Möglichkeiten der Vergrämung geschaffen worden und aus Mitteln der Fischereiabgabe 151.000 Euro bereitgestellt worden.
“Dennoch erscheinen weitere Maßnahmen notwendig”, sagte Minister Backhaus in seiner Rede. “Ein sinnvolles Management ohne Abschuss könnte eine 26 bis 38-prozentige Ei-Reduktion darstellen. Die Universität Rostock wird in den nächsten drei Jahren die Populationsparameter ermitteln und verschiedene Managementmaßnahmen in den mit dem Landesfischereiverband abgestimmten vier Kolonien testen. Dafür wurden für das Jahr 2010 bereits 74.000 Euro aus Mitteln der Fischereiabgabe bewilligt. Die erforderlichen naturschutz- und tierschutzrechtlichen Genehmigungen wurden noch vor Ostern und somit vor Beginn des mittlerweile eingesetzten Brutgeschäftes erteilt. Die Universität Rostock hat mit Untersuchungen und Vergrämungen an ca. 900 Nestern begonnen. Das Ziel dieser Arbeiten besteht letztlich darin, dass künftig – ähnlich wie in Dänemark – ein wissenschaftlich begründeter mehrjähriger Managementplan in Brutkolonien durchgeführt werden kann. Dazu bedarf es jedoch auch einer international einheitlichen Anwendung der nach Artikel 9 der Vogelschutzrichtlinie vorgegebenen Ausnahmetatbestände. Dafür sollten der Berufsstand und die Politik weiterhin gemeinsam eintreten”, forderte Minister Backhaus.
Der Minister teilte mit, dass sich von den knapp 24.000 in Deutschland registrierten Kormoran-Brutpaaren etwa 13.400 in Mecklenburg-Vorpommern aufhalten. Der Brutbestand im Binnenland betrage 2.016 Paare und der Rastbestand 5.250 Tiere, die zusammen ca. 570 Tonnen Fisch jährlich aus den Binnengewässern entnehmen. Nach Schätzungen der Wissenschaft betrage der Anteil des Aals an der Kormorannahrung in den hiesigen Binnengewässern etwa 6%, in den Küstengewässern rund 3%.
Bezüglich der Fischfangquoten verwies Dr. Backhaus darauf, dass bis zum Jahr 2008 die deutsche Kutter- und Küstenfischerei ausreichend hohe Quoten zur Verfügung hatte. In der Zeit von 2008 bis 2010 wurde beim Dorsch eine Erhöhung der Quote um 11%, beim Hering jedoch eine Reduzierung um 49% vorgenommen. Der mögliche Erlöszuwachs von rund 180.000 Euro beim Dorsch werde jedoch durch um 30% niedrigere Preise gegenüber dem Jahr 2008 geschmälert.
Minister Backhaus: “Was die Heringsfischerei betrifft, so ist unter Berücksichtigung der für Mecklenburg-Vorpommern maßgeblichen Umverteilung von Nordseehering und der sich abzeichnenden Preise im Jahr 2010 ein Erlösrückgang von 1,6 Millionen Euro gegenüber dem Spitzenjahr 2008 zu erwarten, das sind 30%. Um dieses abzufedern wird das Land in diesem Jahr etwa 150 Haupterwerbsfischern der Kleinen Küstenfischerei, die im Jahr 2008 zumindest 3.000 Euro mit der Heringsfischerei erwirtschaftet hatten, 50% des Erlösausfalls erstatten. Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei wurde mit der Durchführung der Maßnahme beauftragt. Entsprechende Anträge können nach Ablauf der diesjährigen Frühjahresheringssaison gestellt werden.”
Die diesjährige Heringssaison sei voll im Gange. Bislang seien in Mecklenburg-Vorpommern Heringsanlandungen in Höhe von 3.000 Tonnen erfasst worden. Die derzeitigen Fänge werden nach den Worten des Ministers in Menge und Qualität als gut eingeschätzt. Auch wenn sich der diesjährige Beginn der Heringssaison durch die lange Eisbedeckung um ca. vier Wochen verzögert hat, gehe er davon aus, dass auch in diesem Jahr die verfügbare Heringsquote abgefischt wird.
Abschließend ging der Landwirtschafts- und Umweltminister auf die künftige Ausgestaltung der Aalfischerei in den Binnen- und Küstengewässern des Landes ein. Die EU hatte im Jahr 2007 Maßnahmen zur Wiederauffüllung der europäischen Aalbestände erlassen. Danach haben die Mitgliedsstaaten die Wahl, entweder prinzipiell die Aalfänge um mindestens 50% zu reduzieren oder sogenannte Aalwiederauffüllungspläne zu entwickeln, mit deren Hilfe aufgezeigt werden soll, dass mindestens 40% der Blankaale abwandern können. Deutschland hatte sich entschieden, Aalwiederauffüllungspläne zu erstellen.
Minister Backhaus: “Trotz fristgerechter Vorlage der deutschen Aalbewirtschaftungspläne bis zum 31.12.2008 gibt es noch keine Zustimmung durch die EU-Kommission. Ich gehe jedoch davon aus, dass der deutsche Aalbewirtschaftungsplan in nächster Zeit genehmigt wird.”
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09 April 2010 - 08:36
Streit um den Kormoran: Wem gehören die Fische?
Seit kurzem dürfen Kormorane im Schutzgebiet am Neuenburgersee vertrieben und ihre Eier eingeölt werden. Die Vögel seien schuld, dass gefährdete Fische noch mehr dezimiert würden, sagt der Fischerei-Verband. Dem widerspricht die Organisation Birdlife.
Kormorane sind einheimische Wasservögel. Sie gelten als schlaue, anpassungsfähige Tiere und exzellente Taucher.
Bis vor zehn Jahren haben sie in der Schweiz noch nicht gebrütet, sie waren lediglich Durchzügler.
2009 brüteten 547 Paare in der Schweiz, die meisten im Hauptverbreitungsgebiet am Neuenburgersee.
Dort ist nun der schweizerische Streit um die Kormorane entbrannt. Der Kormoran entzweit die Gemüter aber auch am Bodensee, wo er vor allem am deutschen Ufer brütet.
Fische aus den Netzen fressen
Roland Seiler, der Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes, umschreibt das Problem der Fischer mit den Kormoranen so: "Rund 6000 Kormorane überwintern hier und fressen pro Tag pro Tier 500 Gramm Fisch. Das wird dort zum Problem, wo gefährdete Fischarten betroffen sind."
Dieses Problem hätten die Fischer jedoch weitgehend im Griff, weil der Kormoran in der Schweiz in den Wintermonaten jagdbar sei, ergänzt er.
"Ein neues Problem ist entstanden, als der Kormoran in der Schweiz zu brüten begann. Die Paare brüten praktisch ausschliesslich in Vogelschutzgebieten an Seen, wie zum Beispiel im Fanel am Neuenburgersee. Sie fressen den Berufsfischern die Fische aus den Netzen, und sie machen die Netze kaputt", sagt Seiler.
Eine Studie habe ergeben, dass der jährliche Schaden pro Berufsfischer 5000 bis 6000 Franken betrage.
Fangzahlen steigen an
Für den SVS/BirdLife Schweiz werden die Kormorane ungerechtfertigterweise zu Sündenböcken gemacht und verursachen keine untragbaren Probleme.
"Dass der Kormoran für die Bedrohung von gefährdeten Fischarten verantwortlich sei, stimmt für die Seen nicht", sagt Werner Müller, Geschäftsführer von Birdlife, dem Schweizerischen Vogelschutz (SVS), gegenüber swissinfo.ch.
"Ebenso wenig stimmt, dass die Fänge der Berufs- und Hobbyfischer wegen dem Kormoran zurückgegangen sind", vielmehr seien die Fänge in den Seen angestiegen, wie die Statistiken des Bundes zeigten.
"Es kann sein, dass die Kormorane den einen oder andern Fisch aus dem Netz fressen", sagt Müller. Doch ob dies als Einbusse für Berufsfischer gelten kann, sei fraglich: "Die Fische in den Seen sind juristisch gesehen herrenloses Gut, sie gehören niemandem."
Unbestritten sei im Zusammenhang mit dem Kormoran hingegen die Frage der Löcher in den Netzen der Berufsfischer.
Müller findet es aber seltsam, dass in einem Wasser- und Zugvogelreservat von internationaler Bedeutung die Kormorane plötzlich nicht mehr geschützt seien.
Dass es der Fischpopulation in den Fliessgewässern nicht gut gehe, hänge vor allem mit der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume zusammen. "Die Fische können in den Fliessgewässern kaum mehr natürlich verlaichen, weil die Gewässer kanalisiert sind. Ausserdem wurden die Wanderungswege der Fische durch viele Kraftwerke unterbrochen."
Dazu komme, dass noch viele weitere Kraftwerke geplant seien. "Und auch die Klimaerwärmung schadet den Fischen", sagt Werner Müller, Geschäftsführer von Birdlife, dem Schweizerischen Vogelschutz (SVS). (birdlife.ch)
Die umstrittene Bewilligung
Die drei Kantone Waadt, Neuenburg und Freiburg haben am 15. März 2010 beim Bundesamt für Umwelt ein Gesuch um Genehmigung von Massnahmen gegen den Kormoran eingereicht. Es wurde am 25. März vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) bewilligt.
Zur Eindämmung der vom Kormoran verursachten Schäden darf nun das Ufer der Insel im Fanel eingezäunt, die letztjährigen Nester dürfen weggeräumt und gelegte Eier dürfen mit Öl besprayt werden. Dies hat zur Folge, dass die Embryos ersticken.
Möglich sind Regulationseingriffe in Schutzgebieten erst seit dem 1. Juli 2009, als die Verordnung über die Wasser- und Zugvogelreservate vom Bundesrat geändert wurde.
Die Massnahmen sollen von den spezialisierten Stellen in den Kantonen überwacht werden. Die Bewilligung ist bis Ende 2011 gültig. Da die Massnahmen im Kanton Bern nicht durchgeführt werden, kann die bernische Insel im Naturschutzgebiet Fanel als Vergleichsbereich benutzt werden.
Für den Fischerei-Verbandspräsident Seiler geht es bei der Bewilligung des Bafu nicht darum, dass die Vögel in den Naturschutzgebieten nicht mehr geschützt sind. "Es geht um regulatiorische Eingriffe. Wenn sich die Natur nicht selbst reguliert, muss dies der Mensch tun."
Rekurse erst ohne aufschiebende Wirkung
Der Entscheid des Bafu vom 25. März enthielt die Klausel, dass ein Rekurs keine aufschiebende Wirkung haben könne. Dagegen hat Birdlife bereits Rekurs eingereicht.
Dieser Einsprache wurde vom Bundesverwaltungsgericht am 7. April stattgegeben: Die aufschiebende Wirkung wurde wiederhergestellt. Das heisst, bis allfällige Beschwerden gerichtlich geklärt sind, dürfen keine Massnahmen vollzogen werden.
Ob Birdlife einen Rekurs gegen die Massnahmen an sich einreicht, wird gegenwärtig noch abgeklärt.
Auch die schweizerischen Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben sich kürzlich mit dem Kormoran befasst. Es geht darum, die Möglichkeit der regulatorischen Eingriffe gegen den Kormoran gesetzlich zu verankern. Der Ständerat hat, im Gegensatz zum Nationalrat, eine entsprechende Motion abgeändert.
Er will die Berufsfischer für die Schäden an den Netzen nicht entschädigen. Doch er stimmt zu, dass die Schonzeit für die Kormorane verkürzt werden darf.
Eveline Kobler, swissinfo.ch
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http://www.chiemgau24.de/chiemsee/wie-t ... 99248.html
Frasdorf/Wildenwart - Der Kormoran, Zankapfel der Region! Eine Untersuchung der Fischerei-Fachberater der Regierung hat jetzt erschütternde Ergebnisse zu Tage gebracht.
© Rehberg
Kormoran in Aktion: Lebensraumverbesserungen an den heimischen Flüssen erscheinen wegen des Fischräubers nahezu sinnlos.
"Die vielen Millionen Euro Steuergelder, die in den vergangenen Jahren in die Renaturierung der Fließgewässer investiert worden sind, werden zur Farce, wenn sich durch den Kormoran in den heimischen Gewässern keine Fische und damit kein Leben mehr findet." Das betonte jetzt Fischereioberrat Dr. Ulrich Wunner von der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberbayern. "Für uns stellt sich mittlerweile die Frage, ob wir aus fachlicher Sicht überhaupt noch Forderungen bezüglich des Baues von Fischwanderhilfen wie an der Prien das Beilhackwehr oder sonstiger Lebensraumverbesserungen stellen können und dürfen, wenn diese Maßnahmen keinen Erfolg bringen."
In Sorge um den Fischbestand der mittleren Prien bei Frasdorf - im Februar fielen über mehrere Tage 40 bis 50 Kormorane ein - bat Dr. Fritz-Joachim Hornschuch, der Fischereiberechtigte vor Ort, die zentrale oberbayerische Fischereidienststelle um eine aktuelle Bestandsaufnahme. Dazu wurde die Prien bei Wildenwart auf einem 300 Meter langen Abschnitt mit einem Elektrofischfanggerät überprüft. Die Prien weist dort sehr naturnahe Gegebenheiten auf, eine hohe Strukturvielfalt mit tiefen Rinnen und flachen Furten, unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten und vielen Totholzelementen. "Insgesamt ist das ein sehr hochwertiger Lebensraum für die drei hier hauptsächlich vorkommenden Arten Äsche, Bachforelle und Koppe", erklärte Wunner.
Die Fangergebnisse waren allerdings erschreckend: Auf der 300 Meter langen Strecke fingen die Experten nur noch fünf Bachforellen mit einem Gesamtgewicht von rund einem Kilo. Der im Herbst 2009 noch vorhandene Äschenbestand war vollkommen vernichtet. Aus fischereifachlicher Sicht ist dieser Befund mit einem totalen Fischsterben gleichzusetzen. Das normale Fanggewicht dieser untersuchten Strecke läge bei mindestens 100 Kilogramm, so Wunner.
Das Ergebnis decke sich mit anderen Befischungsresultaten kormorangeschädigter Fließgewässer: Der Vogel entnimmt im Prinzip sämtliche Fische und hinterlässt gravierende wirtschaftliche und ökologische Schäden. Zudem sei davon auszugehen, dass nicht nur dieser 300 Meter lange Abschnitt der Prien ruiniert ist, sondern der gesamte Fluss bis hinauf nach Aschau. In diesem Winter, in dem wegen der lang anhaltenden Frostperiode die Stillgewässer wegen der Eisdecke den Vögeln nicht mehr als Nahrungsraum zur Verfügung standen, ist nicht nur die Prien, sondern alle Fließgewässer in der Region rund um den Chiemsee betroffen. Das bestätigen die vielen Klagen der Fischereiberechtigten, sei es an Prien, Tiroler Achen, Traun und Alz.
Die Fachbehörde überprüfte zum Vergleich die Prien im Ortsbereich von Prien, da die schwarzen Vögel aus Scheu vor dem Menschen dort nicht auftauchen. "Dies sind für uns Referenzstrecken, in denen man noch intakte Fischbestände vorfindet", so Wunner, "auch wenn die Gewässerstrukturen dort deutlich schlechter sind als außerhalb." Tatsächlich ließen sich bei der Befischung in der Ortsmitte 56 Bachforellen aller Größen und einem Fanggewicht von 15 Kilogramm nachweisen, obwohl die Befischungsstrecke dort nur 75 Meter betrug. "Dies ist ein normaler Befund, den wir früher in jedem kormoranfreien Gewässer hatten", bestätigen die Fachleute.
Aus Sicht der Fachleute des Bezirks sind die Fischbestände der heimischen Fließgewässer in einem katastrophalen Zustand: "Wir sind mit der Kormoranproblematik seit nunmehr 30 Jahren beschäftigt und weisen seit dieser Zeit auf die fatale Entwicklung hin. Es zeichnet sich ein gigantisches Artensterben ab, das von einer einzigen - nicht-heimischen - Vogelart verursacht wird."
reh/Oberbayerisches Volksblatt
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