Hypothetisch: Äsche

Fisch auf den Tisch. Etwas für den Magen, wie der Titel schon ausagt. Hier fachsimpeln alle Köche/-innen und Freunde der Gaumenfreuden. Natürlich mit Kernpunkt rund um den Fisch.

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Frank.
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Hypothetisch: Äsche

Beitrag von Frank. »

Liebe Leute,

da wir ja ein paar absolute Spezialisten hier haben eine Frage aus der Rubrik "Was ich immer schon wissen wollte, aber nicht zu fragen wagte":

In der guten alten Zeit, als es hier noch massenhaft Äschen gab, hat sich meine Familie oft über einen leicht muffigen Geschmack des Fischs beschwert.
Dann gab mir jemand mal den Tipp, dass man Äschen keinesfalls unter aus dem Wasserhahn fließendem Wasser schlachten bzw. ausnehmen - sondern nur die Bauchhöhle mit Küchenrolle o.ä. trocken auswischen solle.

O Wunder - das funktionierte. Der muffige Geschmack war weg. Autosuggestion? Selbstbetrug? Wahrheit?

Kann einer unserer Köche mir das vielleicht näher erklären? Oder mir mitteilen, dass es sich um einen Volksaberglauben handeln würde?

Ich würde mich freuen, nach so vielen Jahren endlich Gewissheit zu bekommen.

Euer Frank
Zuletzt geändert von Frank. am 18.05.2010, 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Philzlaus
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Beitrag von Philzlaus »

Ich hatte bis jetzt nur 2 Äschen unterm Messer, beide direkt am Wasser ausgenommen und in einem Plastiksack heim transportiert. Konnte irgendwie keinen grossen muffigen Geruch entdecken. Einzig komisch kam mir vor das beim Gräten ziehen fast der halbe Fisch zerfiel. Also da ging meinst auch Fleisch mit beim ziehen der Gräte. Hat aber so auch gut geschmeckt.
Zuletzt geändert von Philzlaus am 18.05.2010, 20:10, insgesamt 1-mal geändert.
gruss
Philipp
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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Hallo Frank, mit muffig meinst du doch nicht etwa den herrlichen Duft nach Thymian?
Wie der lateinische Name schon sagt, hat die Äsche im Rohzustand diesen ihr eigenen Geruch, der beim Garen verschwindet.
Habe aber seit ewigen Zeiten keine Äsche mehr gegessen aus den allgemein bekannten Gründen.

Gruss Manni
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Maqua hat geschrieben:… meinst du doch nicht etwa den herrlichen Duft nach Thymian?
Keinesfalls! Nein, das Aroma einer frischen Äsche ist wirklich kaum zu schlagen, die "Thymian-Duftende" macht ihrem Namen alle Ehre! Meckern würde ich allenfalls über den "Duft" eines Brassen ...

Dein Frank
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Michael Römer
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Beitrag von Michael Römer »

Hallo Frank,

bei den letzten entnommenen Äschen ( das muss vor Ewigkeiten gewesen sein ) konnte ich auch keinen muffigen Geschmack feststellen obwohl ich die Fische zuhause unter fließendem Wasser ausgenommen und gereinigt habe.

@ Phillip - wenn Du die Fische vor dem Grätenziehen ein paar Stunden im Kühlschrank aufbewahrst dann bleibt Dir kein Fleisch mehr an den Gräten hängen. Ich hatte dieses Problem früher auch immer bei den Forellen aber das ist jetzt Vergangenheit.

Gruß
Michael
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Beitrag von flo staeuble »

hallo! zum thema "leitungswasser ruiniert äschengeschmack" kann ich leider nix sagen - rein chemisch scheint mir das aber unrealistisch.
aber ich will ne andere, vermutlich als ketzerisch empfundene frage wagen: riechen äschen WIRKLICH nach thymian? klar, das ist allgemeingut, ich hab das bereits bei der fischerprüfung gelernt. klar ist auch, dass äschen einen ganz eigenen, unverwechselbaren geruch haben.
aber habt ihr schonmal ein sträußchen thymian neben ne äsche gehalten und an beiden gerochen?
also ich persönlich hege den verdacht, dass es sich hier nur um über generationen weitergetragenes "allgemeinwissen" handelt - den thymiangeruch selbst kann ich beim besten willen nicht feststellen. gehts noch jemandem so?
flo
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hdidi
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Beitrag von hdidi »

Also ich oute mich mal, fisch ja hauptsächlich auf Äschen und bei unserem Bestand ist eine Entnahme auch kein Problem.
Die letzte wurde am Vatertag am Wasser ausgenommen und lag dann eine Nacht im Kühlschrank. Muffeln konnte ich keines feststellen.

@flo: Das ist ganz unterschiedlich, Seppi schimpft auch immer wegen dem fehlenden Geruchs. Putzt euch mal die Nase ;-)
Nö, so stark riechen sie auch nicht danach, manche eben weniger, andere garnicht.
Grüsse aus Roding
Dieter
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gespliesste
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Beitrag von gespliesste »

Hallo,

in den 90'er hatten wir auf 10 Fische neun Äschen und eine Forelle, heute ist es anders herum ... Habe früher oft Äsche gegessen, heute kaum noch, auch wenn die Entnahme bei uns in Maßen wieder erlaubt ist.

Habe sie immer direkt am Wasser geputzt, aber nie am selben Tag zubereitet. Ich finde sie brauchen genau wie Forelle mindestens eine Nacht im Kühlschrank. Das Fleisch wird fester und der Geschmack rundet sich ab. Konnte da keinen muffigen Geschmak feststellen. Habe aber auch nie Fische über 40cm mitgenommen, da die "grossen" nach meiner Meinung geschmacklich verlieren und mitunter etwas muffig schmecken können ..

P.S.: Ich finde sie riechen wirklich nach Thymian, wenn man die Hände kurz nach dem abhaken mal an den Riecher hält. Habe zwar nie direkt verglichen, aber ich koche oft mit Thymian ...

LG,

Olaf
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

gespliesste hat geschrieben:in den 90'er hatten wir auf 10 Fische neun Äschen und eine Forelle, heute ist es anders herum ...
Das ist ja noch ein sehr gutes Verhältnis, mein Lieber! In unserer Region kannst Du getrost eine Null hinter die Zahl schreiben: auf 100 Forellen ...

Dein Frank
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hdidi
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Beitrag von hdidi »

Tja, in den 80ern wars in Müchen an der Stadtisar das gleiche.
Da war die Äsche eigentlich der Brotfisch, heute findest Du kaum mehr eine.
Hier am Weissen Regen ist der Äschenbestand aber enorm, ich kenne ehrlich gesagt kein zweites Gewässer, wo der Fischbestand zu 80% aus Äschen besteht. Und das in Mengen, wo einem die Augen übergehen können.
Der Großteil aber zwischen 25 und 35cm.

Und zum Geruch, genauso empfinde ich es auch, gleich nach dem Abhaken ist ein Hauch von Tymiangeschmack an den Händen.
Grüsse aus Roding
Dieter
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Beitrag von gespliesste »

Hallo ihr beiden,

ja ich weiss, in vielen Gewässern ist die Äsche leider fast ganz verschwunden. Ich finde es auch zum heulen, die Finesse und Eleganz der Äschen habe ich immer bewundert und viele interessante Stunden am Wasser erlebt.
Der Großteil aber zwischen 25 und 35cm.
Seid froh, ein gesunder Bestand im mittleren Bereich lässt hoffen für die Zukunft. Bei uns sind die wenigen Äschen entweder Kapital (ab 45cm bis über 50cm) oder aber sehr klein. Das gesamte mittlere Bestand fehlt.

LG,

Olaf
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Beitrag von hdidi »

Hallo Olaf!

ja, ich freue mich wirklich sehr über diesen Bestand.
Es sind auch kleine Äschen in grossen Mengen vorhanden, werden auch intensiv nachbesetzt.
Wäre in meinen Augen aber nicht nötig, da der "Mittlere Bestand" ja schon für Nachwuchs sorgt.
Grüsse aus Roding
Dieter
Griffin
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Beitrag von Griffin »

Als ich letztes Jahr wieder mal in Kärnten war, traf ich wieder auf einen altbekannten Augsburger (Fliegen)fischer, der sagte mir, wasche eine Äsche "niemals" mit Wasser aus! Er nimmt dazu ein Büschel Grashalme und säubert die Innenseite des Fisches und legt sie so danach/oder den Tag später in die Pfanne.

Würde die Theorie in etwa bestätigen da das mit dem Wasser auswaschen oben schon erwähnt wurde.
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Fear No Fish
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Beitrag von Fear No Fish »

Wir hatten letztes Jahr in CZ über das ganze Jahr verteilt, 2 Äschen entnommen um endlich mal zu wissen wie eine Äsche schmeckt.

Beide Fische wurden (an unterschiedlichen Tagen, entnommen) direkt am Wasser ausgenommen, um zu sehen was sie gefressen haben.
Auch wurden beide mit Wasser ausgespült und dann mitgenommen und abends direkt auf einem Grill zubereitet.

Wir konnten weder einen muffligen Geruch oder Geschmack feststellen, noch hatten wir mit den Gräten probleme.

Geschmacklich ist die Äsche, so wie wir sie dort gegessen haben, (fast) jeder Forelle vorzuziehen....lecker.
tight lines
Gruss Volker
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Beitrag von Frank. »

Habt herzlichen Dank für Eure Antworten!
Ich werd versuchen, mir das bis in eine ferne Zukunft hinein, in der mal wieder eine Äsche im Fangbuch stehen könnte, zu merken.

Euer Frank
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