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Preiswerte Haken

Verfasst: 21.06.2011, 09:19
von Joachim57
Hallo,

hat jemand Erfahrung mit den Fliegen Haken Sortimenten ( China Haken ) die verlockend preiswert erscheinen.

Wo kauft ihr eure Haken?

Verfasst: 21.06.2011, 09:39
von derflow
Hallo Joachim !

Meine Erfahrungen mit billigen (schreibe bewusst "billigen") Kleinmaterialien sind eher nicht so gut - besonders bei Haken bin ich schon desöfteren auf die Nase gefallen (Öhr scharf bzw. schlecht verarbeitet, nicht vernünftig gehärtet, stumpf, rosten schnell usw.) . Mag nicht heissen, daß alles schlecht ist - würde mir allerdings vor dem Kauf genau anschauen was ich kriege oder das Risiko eingehen diese nach dem Kauf zu verschrotten.
Bei Gamakatsu und VMC habe ich bis jetzt eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht - Preis-Leistung stimmt meiner Meinung nach soweit auch.

Grüße an meine alte Heimat mit der längsten, freischwebenden Holzbrücke der Welt (zumindest war sie das mal :D)

Verfasst: 21.06.2011, 10:09
von Joachim57
Hi Florian,

danke für die Antwort. Habe schon mit so was gerechnet. Die Preisdifferenz ist ja auch gewaltig. 300 Haken für ca. 12 Euro.

Mal sehen, ob noch mehr Fliegenfischer diese Haken ausprobiert haben.

Ich habe halt hier in der Rems/Baden Württemberg unwahrscheinlich viel Verluste durch Hänger am Grund. Und finde kein Rezept dagegen. Erst gestern wieder 3 Fliegen verloren innerhalb einer halben Stunde.

Verfasst: 21.06.2011, 10:29
von derflow
Schon versucht USD (Upside Down) zu binden? Bei Nymphen natürlich schwierig und erinnert dann später mehr an ein Jig - aber verringert die Hängergefahr schonmal ein wenig....
Alternativ auf Beschwerung der Fliegen verzichten - dafür mit entsprechenden Sikschnüren/Tips arbeiten - damit lässt sich das Ganze auch zumindest in Grundnähe anbieten.....
Natürlich ist das schwer hier irgendwelche Ferndiagnosen zu stellen - einzige Möglichkeit die Hängergefahr drastisch zu reduzieren : nur Trockenfliegen fischen.... :D

Verfasst: 21.06.2011, 10:45
von Joachim57
Nein, das habe ich noch nicht versucht. Das Binden habe ich erst vor ein paar Tagen angefangen.

Mit den Trockenfliegen habe ich bislang keinen Erfolg gehabt.

Aber ich werd das mal versuchen.

Verfasst: 21.06.2011, 12:17
von Siegfried.
Hallo Joachim,
kann Florian nur zustimmen bzgl. billiger Haken. Zum Binden üben, solange die sich noch selbst zerlegen OK, aber nicht für den Einsatz am Wasser.

Ich habe auch noch gute Erfahrungen mit den Haken von Turrall aus England gemacht. Die sind als Nymphenhaken die zäh-härtetsten und, was ich ganz besonders schätze, am Besten nachschärfbaren, die ich kenne. Wie man überhaupt m.E. das zweitwichtigste Utensil nach der Löseklemme, den Hakenschärfer, viel zu wenig beachtet. Der und das Nachschärfen hätten einen eigenen Zwirn unbedingt mal verdient, um gerade von Anfängern richtig wahrgenommen zu werden. Sorry, bin abgeglitten.

Noch ein Tipp wg der Hänger. Ich binde besonders für ein von mir befischtes Gewässer, mit sehr starken Wasserstandschwankungen ansonsten völlig gleiche Nymphen mit verschiedener Beschwerung. Das reduziert die Zahl der Hänger und du kannst trotzdem immer in der gewünschten Tiefe fischen. Zur Unterscheidung verwende ich einfach unterschiedliche Bindefänden und kann dann am Kopfknoten entscheiden, ob ich Klopfer, Drifter oder fast Floater anknüpfe

Glück auf

Siegfried

Verfasst: 21.06.2011, 14:41
von Svartdyrk
Hallo zusammen,

von den "billigen Haken" halte ich überhaupt nix, weil die nach meinen Erfahrungen in keinem Punkt den erwarteten Anforderungen entsprochen haben. Es gibt aber auch gute "no name" Haken die absolut brauchbar sind und für diese man nicht unbedingt gleich 7,00 € oder mehr für 25 Stck. löhnen muss.

Selber binde ich seit einigen Jahren auf Daiichi, Dai-Riki und Tiemco TMC. Das sind Spitzenqualitäten zu akzeptablen Preisen. Mustad hab ich auch ab und an. Die bestelle ich bei dem Tackle Dealer meines Vertrauens im Ausland. Da habe ich noch keinerlei schlechte Erfahrungen damit gemacht.

Wie schon erwähnt sind USD Varianten eine Option dem entgegen zu wirken. Von Sink Schnüren/Sink Tips halte ich selber nichts, weil ich da keine Möglichkeit habe schnell auf Trockenmuster zu wechseln. Das setze ich persönlich für meine Fischerei an Bach/Fluss voraus.
Bei der Nymphenfischerei auch ruhig etwas großzügiger mit der Vorfachstärke (evtl. Fluorocarbon) umgehen.
Ich binde besonders für ein von mir befischtes Gewässer, mit sehr starken Wasserstandschwankungen ansonsten völlig gleiche Nymphen mit verschiedener Beschwerung. Das reduziert die Zahl der Hänger und du kannst trotzdem immer in der gewünschten Tiefe fischen.
So handhabe ich das auch, die Muster sind auf die jeweilige Situation am Gewässer abgestimmt, dass eine optimale Präsentation ermöglicht wird. Wirklich nur so schwer wie es notwendig ist und es die Gegebenheiten erfordern.
Dabei kann man noch Vorfachwahl und die Festigkeit der Knoten optimieren. Letztendlich lassen sich bei der feineren Fischerei an Bach/Fluss gelegentliche Verluste nicht vermeiden. Dabei ist zu beachten, dass ein hochwertiger Haken wesentlich widerstandsfähiger und belastbarer ist, als der billige Draht der "Rock Bottom" "Häken"

Also besser die Technik, richtige Präsentation, und Hardware anpassen und optimieren, als in billige und minderwertige Haken zu investieren, um größere Verluste auszugleichen. Dein Hausgewässer und Deine Fischerkollegen werden es Dir danken, wenn nicht alles mit Deinen abgerissenen Mustern gespickt ist.

Cheers & TL
Svart :smt045

Verfasst: 21.06.2011, 19:33
von Joachim57
Hallo zusammen,

danke für die Ratschläge und Anregungen.

habe heute Mittag vor Ort Haken der Marken Tempco, Jenzi und Gamakatsu beschaft.
Das Problem ist, dass vor Ort die Fliegenfischer nicht sehr präsent zu scheinen sind und das Sortiment doch eher klein. Schwierig auch Material usw. zu erhalten.

Die von euch genannten Marken schaue ich mir bei den einschlägigen Händlern an und werde dann wohl doch via Versandhandel bestellen.

Oder kennt jemand im Großraum Stuttgart einen gut sortierten Fliegenfischer Händler mit Ladengeschäft? Nach wie vor bin ich halt ein Fan der gerne im Laden kruschtelt.

Verfasst: 21.06.2011, 19:40
von Joachim57
Schreibfehler: die Haken nennen sich TIEMCO Fly Hooks TMC 3761 und TMC 206BL usw.

Verfasst: 21.06.2011, 19:49
von Hardy
Joachim57 hat geschrieben:...

Oder kennt jemand im Großraum Stuttgart einen gut sortierten Fliegenfischer Händler mit Ladengeschäft? Nach wie vor bin ich halt ein Fan der gerne im Laden kruschtelt.
moin moin

Da kann ich dir Marios Fliegendose in Sindelfingen wärmstens empfehlen.
www.marios-fliegendose.de
Er kann dir sicher auch Empfehlungen für günstige Haken geben.

Und wenn du evtl. vor Ort bist, grüß ihn mal von mir.

Groetjes
Hardy

Verfasst: 21.06.2011, 20:16
von Svartdyrk
Hallo,

Marios Dose/Laden ist erste Wahl :daumen
Da steht Dir freundliches, geschultes Personal auch gern mit Rat und Tat zur Seite, wenn's um's Fliegenfischen geht.
Das liegt auf jeden Fall in Deinem Aktionsradius, da lohnt sich ein Besuch.
Da werden auch Bindekurse und Seminare angeboten, da bist sicher an der richtigen Adresse.

Gruß Svart :smt048

Verfasst: 21.06.2011, 20:40
von Joachim57
Ja Super!

Über diese Seite bin ich selbst noch nicht gestolpert. Werde bei nächster Gelegenheit dort Einkaufen.

Hardy, die Grüße richte ich dann aus.
Danke

Verfasst: 22.06.2011, 22:09
von Joachim57
Hallo,

einer erheblich leichteren Fliege konnte heute ein Döbel mit 40 cm Länge dann nicht widerstehen.

Hatte durch die Gewichtsreduktion auch keinen Hänger mehr.

Danke nochmals für die guten Ratschläge.

Verfasst: 23.06.2011, 07:46
von henkiboy
Hallo Leute,
die Markenhaken der von euch genannten Firmen sind sicherlich gut. Ich persönlich habe jedoch auch ganz gute Erfahrungen mit Noname-Haken eines Onlineshops (50 Haken für ca. 2 Euronen) gemacht.
Die Aussage das Haken unbedingt gehärtet sein sollten kann ich persönlich gar nicht teilen. Warum nicht? Mir ist es lieber wenn ein Haken aufbiegt, nachdem sich ein Fisch im Gebüsch festgesetzt hat, als das die arme Kreatur später mit einem Hakenfragment in der Lippe herumschwimmt. Der Fremdkörper kann letztendlich zu einem entzündlichen Geschehen führen, an dem der Fisch eingeht. Jeder der schon einmal über längere Zeit einen Splitter oder Dorn im Fleisch hatte weiß auch das so etwas zudem kein tolles Gefühl ist.
Wichtig beim Haken: Chemisch geschärfte Spitze, sauberes Öhr, keiner oder sehr kleiner Widerhaken und gute Rostbeständigkeit. Ansonsten dürften Haken bei einem sauberen Sitz in der Regel mehr vertragen wie die Vorfachspitze. Auch ungehärtet!

Gruß
Detlef

Verfasst: 23.06.2011, 11:34
von Siegfried.
Hallo Detlef,
stimme dir prinzipiell zu, aber sorry zwei Widersprüche.
1. Das mit dem Verbleiben im Fischmaul kannst du in >99% aller Fälle vergessen, wenn, wie du selbst vorschlägst, ohne oder mit angedrücktem Widerhaken gefischt wird. Dann fällt der einfach raus. Wenn er doch stecken bleibt, kommt es nicht auf die Härtung sondern auf das Material und die Oberflächenbehandlung an. Rosten muss er!!!, dann ist er schnell wieder weg. Rostfrei ist dagegen böse und kann die Geschwüre etc. ergeben, die du beschreibst.

2. Materialkunde Stahl: Haken ohne Härtung willst du nicht wirklich, die wären so weich, dass sie nicht nur bei jeder Belastung die Form verlieren würden, sondern auch jede Schärfung. Zu dem kommt, dass reiner Stahl bereits beim Anschauen rostet. Gerade die Kunst der verschiedenartigen Legierung, so gibt u.a. es öl-,wasser-, luft und spezial härtende Stähle, deren Auswahl und Verabeitung machen es möglich Haken von eher weich und immer wieder verbiegbar (wie anscheinend von dir bevorzugt) über zäh federnd bis hin zu fast diamanthart und ebenso brüchig zu erzeugen. All das lässt sich dann noch brünieren wie früher, vernickeln, versilbern oder auch vegolden (real und übertragen). Wie immer steckt also in teuren Haken sehr wohl ein höherer Verarbeitungs- und Materialaufwand, aber auch die Möglichkeit, mit heißer Luft den Gewinn noch einmal kräftig zu erhöhen.

Glück Auf

Siegfried