Verteidigung vereinsinterner "Fliegenfischerstrecke"

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Olaf Kurth
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Re: Verteidigung vereinsinterner "Fliegenfischerstrecke"

Beitrag von Olaf Kurth »

Martin Huzek hat geschrieben:Meine Erfahrung, aus Vereinen, ist die,
dass nicht nur "Fliegenfischer" Gewässer und deren Bestand hegen&pflegen.

Vielen "normalen" Anglern ist das Fliegenfische zu kompliziert und zu teuer,
sie sind aber immer gestandene Angler,
und haben dieselbe Fischereiprüfung bestanden wie wir.

Lieber Martin,

du hast Recht, das, was unsere älteren Kollegen (normale Angler) an Arbeitszeit z.B. in das Zuchtprogramm gesteckt haben, ist enorm. Derzeit befinden sich die Brütlinge im Augenpunktstadium und sie werden jeden Tag betreut, d.h. die Abgestorbenen werden aus den Brutkästen abgesaugt, das Wasser ständig überwacht, etc. Wenn am Ende dann wieder 30000 bis 40000 Brütlinge für unsere Fließgewässer rauskommen, dann ist das ein toller Erfolg.

Wir haben eine kleine, aber sehr kompetente Fliegenfischertruppe. Jeder der die Technik erlernen will, bekommt Unterstützung. So hat z.B. ein Vereinskollege letztes Jahr einen namhaften Instruktor für zwei Tage auf eigene Kosten für den Verein eingeladen und so hatten zwölf normale Angler einen sehr guten Fliegenfischer-Kurs.

Wie gesagt, ich bin besonders stolz auf die Mehrheit der normalen Angler, die gesagt haben, "die Fliegenfischer sollen ihre Strecke behalten, wir stimmen gegen den Antrag". Ja, der Verein ist in der glücklichen Lage sechs Fließgewässer (und zwei stehende Gewässer) zu bewirtschaften, deshalb ist Platz für alle Angelmethoden vorhanden.

Dass unsere Methode so teuer sein soll, halte ich für ein Gerücht. Du bekommst für kleines Geld eine solide Ausrüstung, mit der du Fische fangen kannst. Ich habe z.B. bei einem früheren sehr guten Stippfischer die Ausrüstung gesehen und kann dir versichern, dass wir selbst mit Simms-Wäsche, Abel-Rollen, oder Sage-Ruten ausgerüstet nicht in diese Kategorie kommen.

Liebe Grüße,

Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
Tegernsee-rebel

Re: Verteidigung vereinsinterner "Fliegenfischerstrecke"

Beitrag von Tegernsee-rebel »

servus,
diese mentalität der ausgrenzung, hat leider zur folge, das viele gute gewässer für otto-normal-angler nicht zugänglich sind, die probleme liegen in der aufnahme, finanzierbarkeit des vereins, interne vereinsabgabe der jahreskarten etc.. das finde ich ziemlich ungerecht, ich bin der meinung, nicht die geldbörse oder vereinsinterne vetternwirtschaft sollte darüber entscheiden, ob man gewisse gewässer mit oder ohne fliege befischen darf, sondern, die fachliche kompetenz sollte das kriterium für die befischung des gewässers sein,
in einer salmoniden-strecke wo sich nachweislich salmoniden vermehren, sollte der wiederhaken und der drilling verboten sein, sowie auch das naturköderangeln
Maggov
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Re: Verteidigung vereinsinterner "Fliegenfischerstrecke"

Beitrag von Maggov »

Hallo zusammen,

nachdem Olaf seinen Antrag durch hat und ich ihn diesen gönne (denn Theorie und Praxis klaffen bekanntlich gerne auseinander) möchte ich auch meinen Senf dazu geben:

Aus meiner Sicht ist die Mortalität beim Streamerfischen mit der beim Spinnfischen mit Einfachhaken vergleichbar. Die Angelart hat m.M. nach auch nur bedingt mit Waidgerechtgkeit zu tun. Die Mortabilität ist sicherlich ein Einflußfaktor allerdings kann man über Ködergrösse, Gerätewahl und Vermeiden von C&R mit jeder Angelart waidgerecht Fischen.

Aus meiner Sicht sind (waidgerecht) gemischt befischte Strecken für den Bestand gar nicht so schlecht - denn Entnahmen und Fangquoten von Fliegenfischern unterscheiden sich nun mal von anderen Angelarten schon etwas. Das kann zu Ungleichgewichten in einem Fly-only Abschnitt führen der dann mit Besatz und viel Aufwand wieder versucht wird aus zu gleichen.

So macht es für mich Sinn dass Olaf sich für ein Fly-Only Wasser einsetzt (seine Mitfischer im Hinterkopf) und andere nicht verstehen warum Fliegenfischer die "besseren" Fischer sein sollen.

Die Ausgrenzung über die Angelmethode greift auch nur so lange, bis irgendwelche spitzfindigen Fischer den Koppenstreamer mit der Spinnrute werfen, mit der Nymphe und Wasserkugel fischen, Brotfliegen, grosse Jigköpfe mit der Fliegenrute fischen und was weiß ich für Interpretationsspielräume ausreizen um ans Wasser gehen zu dürfen. So viele Vorschriften lassen sich auf Lizenzen und Vereinsstatuten gar nicht aufdrucken wie man Schlupflöcher finden kann.

Wir haben in einem anderen Kontext über Entnahmezwänge diskutiert aber ich frage mich wo das Problem läge folgendes zu bestimmen: wer in diesen Strecken mit einem Mehrfachhaken und/oder Naturködern fischt MUSS die Fische entnehmen (untermaßigen Fische sei keine Überlebensfähigkeit zugestanden - das liesse sich ja auch mit den Untersuchungen klar belegen), diese zahlen in die Fangstatistik ein. Nach erreichen des Täglichen Fanglimits ist das Fischen unverzüglich ein zu stellen.

Die Entnahmen lassen sich so auswerten und kompensieren / an die Reproduktionsfähigkeit des Wassers anpassen.

Fly-only macht für mich nur dann Sinn wenn ich einer bestimmten Minderheit einen exklusiven Raum zu gestehen will. So ist es auch nach meinem Verständnis nach dann in der Versammlung auch durch gegangen. @Olaf: spricht eigentlich für die Mitglieder dieses Vereins ;)

LG

Markus
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Re: Verteidigung vereinsinterner "Fliegenfischerstrecke"

Beitrag von Kami »

Hallo,

die Idee gefällt mir gar nicht. Erstens wäre das Fischen bei den meisten Anglern dann wohl schon nach 15 Minuten und 3 Fischen vorbei und zweitens finde ich es auch nicht richtig, generell C&R Angler auszugrenzen. Dass die Mortalitätsrate beim C&R Fischen höher ist, halte ich auch für ein Gerücht. Denn wenn man den Fisch gar nicht erst zurücksetzt, hat man eh eine 100% Mortalitätsrate. Aber über pro und contra von C&R soll es hier am besten nicht gehen, denn die Diskussion würde wieder unendlich lange gehen und zu keinem Ergebnis führen. Ich weiß auch nicht, wie man das Streamerfischen eines Köders, der nur aus einem Haken und ein paar Fasern besteht, mit einem Spinner, der nur aus Metall besteht, vergleichen kann..

Grüße,
Kami
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Re: Verteidigung vereinsinterner "Fliegenfischerstrecke"

Beitrag von Martin 1960 »

Hallo Olaf,
ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
Martin hat geschrieben:Vielen "normalen" Anglern ist das Fliegenfische zu kompliziert und zu teuer,
OLAF hat geschrieben:Dass unsere Methode so teuer sein soll, halte ich für ein Gerücht. Du bekommst für kleines Geld eine solide Ausrüstung, mit der du Fische fangen kannst. Ich habe z.B. bei einem früheren sehr guten Stippfischer die Ausrüstung gesehen und kann dir versichern, dass wir selbst mit Simms-Wäsche, Abel-Rollen, oder Sage-Ruten ausgerüstet nicht in diese Kategorie kommen.
Ich sehen das ähnlich wie Du, und ich kann nur zustimmen, dass andere Angelmethoden auch eine Menge Ausrüstung bedürfen.

Aber das ist eine Aussage die ich mehr als Einmal gehört habe,
wie auch immer "des Menschen Wille ist sein Himmelreich".
Freundlicher Gruss, Martin

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
Bernd Ziesche

Re: Verteidigung vereinsinterner "Fliegenfischerstrecke"

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verteidigung vereinsinterner "Fliegenfischerstrecke"

Beitrag von Harald aus LEV »

Tja Bernd, Ihr an der Küste habt halt Kohle.
Hier im krisengebeutelten Westen, wo das mit der Kohle seit den 90er nicht mehr so dolle ist, fängt der Einsteiger aus meiner Erfahrung mit etwa
250-350 € an, für Rute, Rolle, Schnur, Backing, Vorfach, Kescher und Fliegen. Der Rest wird vom normalen" Angeln, was die meisten ohnehin betreiben,
zweckentfremdet.

Gruß
Harald
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FlySlave

Re: Verteidigung vereinsinterner "Fliegenfischerstrecke"

Beitrag von FlySlave »

Hallo Leute,

ähem, definiert mal, was für euch ein Anfänger/Einsteiger ist. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass der
durchschnittliche (!) Einsteiger erstmal 2.500 Euronen auf den Tisch legt und dann mal schaut, obs den auch
Spass macht. (OK, vllt treiben ein paar Hamburger Millionäre, die ihr Getackel unbesehen bei K$XY kaufen, den
Schnitt nach oben). Ich würde auch mal auf Rute, Rolle, Schnur für 199,00 + Fliegen tippen.

Als Fliegenfischer der dann auch den Mefos nachstellen möchte, wirds schon teuer ... das ist aber kein Einsteiger mehr.

Gruss, Carsten
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Hawk
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Re: Verteidigung vereinsinterner "Fliegenfischerstrecke"

Beitrag von Hawk »

Naja der durchschnittliche Einsteiger hier oben will erstmal den Mefos nachstellen, schon alleine weils an Alternativen etwas mangelt...

Find die von Bernd genannten beträge aber auch ziehmlich hoch gegriffen, alleine Schon Wathose+Watschuhe.
Der Großteil der Leute die ich hier an der Küste am Wasser sehe haben ne Neoprenhose mit angeschweißten Stiefeln für deutlich <200€ und jemanden der n Watstock dabei hat hab ich auch noch nie gesehen.
Halte n 1000er für das komplett Paket bei nem absoluten Neueinsteiger schon eher für realistisch.
Wobei viele Fliegenfisch Einsteiger wohl schon Küstenspinnfischer sind und demzufolge so Sachen wie Wathose und Kescher schon haben.
Gruß
Sven
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