Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigotterie

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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Magallan

Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von Magallan »

Hallo Markus

Das war ein beachtlicher Diskurs in Vereinsinternen Abläufen, sehr wahrscheinlich die 5% betreffend denen Du Dich zugehörig fühlst, oder bist. Mir fehlt jedoch das nötige Hintergrundwissen betr. Interessensgemeinschaften, um hier weitergehend zu argumentieren, was im Sinne dieses Themas auch nicht erforderlich ist.

Wenn auch auf die Distanz hin, aber durchaus nicht unwissend betr. Habitatoptimierung, ist es nicht mein Anliegen diesen thread mit dem Thema der Suche einer optimalen Besatzstrategie fortzuführen. Da dies in Hinsicht eines natürlichen Gewässers“ ohnehin obsolet ist.

Auch werde ich mich persönlich nicht unbedingt weiter an diesem Kernthema beteiligen, ich kenne meine Antwort auf dieses thread, die hier allerdings nichts zur Sache tut. Noch dazu, fehlt mir die nötige „vor Ort“ Erfahrung, da haben die Fliegenfischer die diese in der Regel bewirtschafteten Strecken befischen mehr mitzuteilen, wenn sie denn dieses Thema anspricht.


Gruß Heiko
Magallan

Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von Magallan »

Guten Morgen

Ich bin mir ja durchaus bewusst, das dieses Forum, wie schlechthin alle Foren lediglich einen verschwindent geringeAnteil an öffentlicher Meinung, wenn denn übehaupt. wiedergeben können. Eher sind es einige sehr wenige dieser über, ich meine 2000 regestrierten Forenuser die sich mehr oder weniger aktiv zu dem ein oder anderen Sachthema generell fundiert und sachlich äussern.

Den Umstand den ich als interessant empfinde; die scheinbare Mehrheit aller Fliegenfischer, und auch der Damen, führen ihr Hobby in absolut Naturbelassenen und urprünglichen Gewässern aus, wie ich auch, und es gibt keinen Ansatzpunkt bez. dieses Themas, das ist nur verständlich.

Gruss Heiko
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MuddlerMinow
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Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von MuddlerMinow »

Hallo Heiko,

danke für das Anstoßen dieser interessanten Diskussion.
Ich bin nun völlig fachfremd auf diesem Gebiet, ein leidenschaftlicher aber absoluter Amateurfliegenfischer.

Nun war ich kürzlich zwei Mal an einem kleinen Gewässer in Hessen fischen, ein typischer Wald und Wiesenbach mit 6-10 Metern Breite. Es gibt dort keine (selten wohl mal aus anderen Gewässerabschnitten eingewanderte) Rainies. Der Fluss wird laut Aussage des betreffenden Vereins nur mit dem eigenen Forellenstamm "unterstützend" bewirtschaftet: also keine Mastforellen für den one-night-stand des Sonntagsanglers.

Interessant ist folgendes: es gibt keine Begrenzung bei Tageskarten für Gastfischer, die Strecke ist dabei nicht sehr lang. Man darf zwei Fische entnehmen, das MIndestmaß für die Bafo liegt bei 35 cm.

Trotzdem war es eine hervorragende Fischerei, an dem Tag konnte ich sicher 10 oder mehr Fisch landen, darunter eine Bafo mit 37 und eine sicher 40 cm große Äsche. Ich habe viele Fische gesehen, darunter richtige Pferde.

Nun fing ich natürlich auch an, darüber nachzudenken, was für ein wunderbares Konzept an Hege hier umgesetzt wurde. Wie es scheint ist der Befischungsdruck nicht groß, an beiden Tagen habe ich nur zwei andere Fischer insgesamt gesehen.

Egal, ob hier für eine herrliche Fischerei gehegt wurde oder aus reinem Idealismus (da glaube ich als junger Mensch tatsächlich noch dran); der "Natur" ist hier erfolgreich unter die Arme gegriffen worden und das Ergebnis ist ein "natürlicher" (soweit man das in 80 km Entfernung von einem Ballungsgebiet sagen kann), schöner Fluss mit einem gesunden, satten Fischbestand.

Aus meiner (laienfhaften) Sicht muss ich sagen: besser gehts nicht!

Grüße aus Hessen,
Gabriel
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Magallan

Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von Magallan »

Hallo Gabriel
MuddlerMinow hat geschrieben:
Interessant ist folgendes: es gibt keine Begrenzung bei Tageskarten für Gastfischer, die Strecke ist dabei nicht sehr lang. Man darf zwei Fische entnehmen, das MIndestmaß für die Bafo liegt bei 35 cm.

Trotzdem war es eine hervorragende Fischerei, an dem Tag konnte ich sicher 10 oder mehr Fisch landen, darunter eine Bafo mit 37 und eine sicher 40 cm große Äsche. Ich habe viele Fische gesehen, darunter richtige Pferde.

Nun fing ich natürlich auch an, darüber nachzudenken, was für ein wunderbares Konzept an Hege hier umgesetzt wurde. Wie es scheint ist der Befischungsdruck nicht groß, an beiden Tagen habe ich nur zwei andere Fischer insgesamt gesehen.

Egal, ob hier für eine herrliche Fischerei gehegt wurde oder aus reinem Idealismus (da glaube ich als junger Mensch tatsächlich noch dran); der "Natur" ist hier erfolgreich unter die Arme gegriffen worden und das Ergebnis ist ein "natürlicher" (soweit man das in 80 km Entfernung von einem Ballungsgebiet sagen kann), schöner Fluss mit einem gesunden, satten Fischbestand.
Das freut mich das Du einen Tag draussen in der Natur geniessen konntest und noch dazu einen tollen Fischtag hattest !
Dein post ist, wie auch der von Markus, ein weiterer interessanter engagierter Beitrag zum Thema Besatz und Hege, das möchte ich hier vermeiden.

Das Eingangsthema: ist die Gewässerhegehege ein Altruismus zum Wohle der Natur, oder stellt sie eine Bigotterie dar ?

Natürlich wird die Wortbedeutung „Hege“ zum Problem, weil dies auch Gewässerverändernde Massnahmen, wie das Einbringen von Laichhilfen und anderen Habitatsoptimierungen beinhalten können, die ein Gewässer renaturieren, in welchem Sinne auch immer.

Aber, mir geht es in diesem Falle sehr konkret um den Fischbesatz, um das Einbringen der Salmoniden in gleichwelchem Entwicklungstadium, um ein „trout flow“, abgeleitet von cash flow, zu ermöglichen. Diesen Vergleich anstellend, frage ich; ist es möglich das ein in diesem Sinne bewirtschaftetes Gewässer, nur dazu dient fangreife( Bekloppter Ausdruck, ist aber nicht von mir) Fische zu entnehmen und das Wasser atraktiv zu erhalten für den Angler ? Ich könnte jetzt eine hundert Seiten Abhandlung verfassen und absolut ins phil. abrutschen, aber die Eingangsfrage bleibt: Wird hier Fisch besetzt zum Wohl der Natur oder um dem Angler den Spass an der Sache zu ermöglichen? Die Frage wurde hier bisher gekonnt umgangen.



Gruss Heiko
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MuddlerMinow
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Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von MuddlerMinow »

Lieber Heiko,

da weiß ich nun nicht ganz, wie ich mich herausreden kann..mein Unterbewusstsein? Ich wollte der Frage nicht ausweichen, im Gegenteil habe ich da eine ganz klare Meinung.

Ich weiß nicht, ob bigott es richtig beschreibt, aber ich bewerte es ganz klar als interessenorientiert -und zwar primär - wenn besetzt wird, um den "Forellen-flow" zu gewährleisten. Mit primär meine ich, es geht wirklich um das Vergnügen, negativ ausgedrückt um den "Spaßfaktor-Fisch" im wahrsten Sinne des Wortes.

Bei der "naturorientierten" Hege (nur kurz als Vergleich :D )eines Gewässers ist das primäre Interesse der natürliche Bestand und die Güte des Gewässers zu erhalten/verbessern, sekundär freut man sich dann über eine gute Fischwaid.

Wenn aber Fische gesetzt werden, gleich welcher Größe, weil der Befischungsdruck hoch ist und sonst das Gewässer leer gefischt ist, finde ich das eben ganz klar keinen "Altruismus an der Natur".

Wo Du es andeutest mit dem philosophischen ausholen, muss ich nun doch noch etwas hinterher schieben: Altruismus ist ein schönes Wort und ich denke man soll auch nie aufgeben, Idealismus zu suchen und zu kultivieren (Altruismus würde ich als eine mögliche Form von Idealismus bezeichnen). Trotzdem bin ich an einem Punkt, wo ich merke, dass der Mensch mehr oder weniger aus seiner Natur heraus nichts aus Uneigennutz oder Selbstlosigkeit tut. (Mütter tun das, und das ist nun das einzige was mir einfällt).

Ich glaube, dass ein Mensch irgendwann eine Stufe erreichen kann, wo er uneigennützig agiert (Muße, ein heute völlig verlorener Geisteszustand, scheint mir ähnlich schwierig zu kultivieren): Kunst ist wohl das Instrument dafür.

Dennoch, gerade bei solcher Arbeit -also Knochenarbeit draußen in der Natur- glaube ich nicht an Altruismus durch den Menschen. Und wenn sein "Eigennutz" nur die frische Luft und Entspannung in der Natur ist oder dass er sich besser danach fühlt: aber eben kein Altruismus..

Jetzt hoffe ich, dass ich auf Deine Frage besser eingegangen bin :oops:
Grüße und schönen Abend,
Gab
VG & Tl Gabriel
Magallan

Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von Magallan »

Hallo Gabriel
Wo Du es andeutest mit dem philosophischen ausholen, muss ich nun doch noch etwas hinterher schieben: Altruismus ist ein schönes Wort und ich denke man soll auch nie aufgeben, Idealismus zu suchen und zu kultivieren (Altruismus würde ich als eine mögliche Form von Idealismus bezeichnen). Trotzdem bin ich an einem Punkt, wo ich merke, dass der Mensch mehr oder weniger aus seiner Natur heraus nichts aus Uneigennutz oder Selbstlosigkeit tut. (Mütter tun das, und das ist nun das einzige was mir einfällt).
Da liegen wir konform.

Dennoch, gerade bei solcher Arbeit -also Knochenarbeit draußen in der Natur- glaube ich nicht an Altruismus durch den Menschen. Und wenn sein "Eigennutz" nur die frische Luft und Entspannung in der Natur ist oder dass er sich besser danach fühlt: aber eben kein Altruismus..
Das ist eine ehrliche und sehr direkte Antwort auf das Eingangsthema, Danke !
Jetzt hoffe ich, dass ich auf Deine Frage besser eingegangen bin
Du hast sie offensichtlich auf Basis Deines Verständnisses der Natur und Deines Hobbys gegenüber beantwortet und meinen Altruismus und Bigoterie Vergleich treffend miteingebunden.

Gruss Heiko
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greypanther
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Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von greypanther »

Servus Heiko,

ich verfolge diesen Faden mit einigem Interesse. Allerdings ist mir noch nicht so recht aufgegangen, was Du denn nun hören willst. Das Thema ist ja nun wirklich "ausgelutscht" worden. Aber, offensichtlich haben Dich die Postings nicht zufrieden gestellt. Vielleicht lässt Du uns mal Deine Einstellung zu dem Thema wissen.

Klar, wir Angler haben ein egoistisches Interesse, unseren Sport auszuüben, und das in möglichst schöner Umgebung und möglichst erfolgreich. Dafür sind "wir" bereit, viel Geld und hohen persönlichen Einsatz zur Gewässerhege zu akzeptieren. Als "spin-off" dieser unserer Interessen ergibt sich natürlich ein positiver Effekt für die Gewässer (einmal abgesehen von den put-and-take-Praktiken, die in vielen Revieren leider weit verbreitet sind).
Ich sehe in den Bemühungen der Fischer, alles zu tun, um ihren Sport zu verbessern, nicht tadelnswertes (mit obigen Einschränkungen!). Ganz im Gegenteil, im Bestreben, ihren Sport zu verbessern, bringt es sehr oft eine erhebliche ökologische Verbesserung in den und rund um die Gewässer. Warum also sollten wir ein schlechtes Gewissen haben?

Ich halte es in dieser Hinsicht mit Mephisto in Goethes Faust: "Ich bin die Kraft, die das Böse will und stets das Gute schafft". Will sagen, dass oftmals "egoistische" Motive und Handlungen zu unerwarteten positiven Ergebnissen an anderer Stelle führen.
Soviel zur Philosophie. Ich wäre allerdings sehr gespannt auf Deine!
Gruß
Klaus


"Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen"
Platon (panta rhei)
Tegernsee-rebel

Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von Tegernsee-rebel »

Magallan hat geschrieben:Hallo Fliegenfischer/rin

In allen Forenbeiträgen betreffend der Gewässerhege, scheint es nur um eines zu gehen: dem Wohl der Natur, bzw. dem des Flossenträger schlechthin.

Nicht mehr vorhandenes wird besetzt, nicht erwünschtes entnommen. Vereine engagieren sich, Selbsthilfegruppen werden gegründet, und hunderte Stunden gemeinnütziger Arbeit unentgeldlich? geleistet.

Ist es möglich, das jegliches Gewässer- Engagement lediglich den Sinn hat, einen attraktiven Spielplatzt für das lange verlorene zu schaffen: die Ausführung der Fischwaid, ethisch verpackt in Regularien und Paragraphen?

Gruss Heiko

in vielen internet foren wird über dieses thema debattiert, die köpfe laufen heiss, diskussionen entwickeln sich, die bis ins kleinste detail "ausdiskutiert" werden, viel zeit und energie wird dafür aufgebracht, von leuten, die am wenigsten etwas verändern können, weil sie nicht an den "schalthebeln" ziehen können, um wirklich etwas im grossen oder kleinen rahmen zu verändern, weder in den vereinen oder in der politik/wirtschaft, ich denke mir, warum dann dieser ganze kokoloris? vielleicht um sich den frust von der seele zu schreiben? ich für meinen teil denke mir, dass ist alles eine system-frage, was ist denn daran schuld, warum unsere gewässer so aussehen wie sie sind?
für mich ist es eindeutig, diese gründliche deutsche mentalität, dass alles wirtschaftliche gewinne abwerfen muss, alles muss "wirtschaftlich" sein, nur wenn etwas was "leistet" ist es gut, solange diese leistungsmetalität im deutschen wesen verankert ist, sehe ich keine grosse veränderungsmöglichkeit, zu gunsten unserer flora und fauna,
die pachtpreise im oberbayrischen raum sind immens hoch, der psychologische druck, etwas aus den gewässern "heraus" zu holen ist dann dementsprechend, die mitglieder in den vereinen zahlen, müssen arbeitsdienste aufbringen usw.und das alles um wieder mal eine schöne bachforelle,äsche, regenbognerin in ihr kleines fangbücherl einzutragen und vom alltagsleben für ein paar stunden zu entfliehen,


als letzte frage: wie oft hat sich den aufgrund dieser diskussionen real etwas verändert?
Magallan

Beitrag von Magallan »

Hallo Klaus

greypanther hat geschrieben:Servus Heiko,

ich verfolge diesen Faden mit einigem Interesse. Allerdings ist mir noch nicht so recht aufgegangen, was Du denn nun hören willst. Das Thema ist ja nun wirklich "ausgelutscht" worden. Aber, offensichtlich haben Dich die Postings nicht zufrieden gestellt. Vielleicht lässt Du uns mal Deine Einstellung zu dem Thema wissen.
Klaus, ich habe hier ein Thema eröffnet und frei zur Diskusion gestellt, nichts unübliches. Gabriel war der einzige der auf dieses Thema letztendlich direkt und ehrlich geantwortet hat.

Alle anderen du eingeschlossen ergehen sich zum Thema Hege.
Ich habe zum Hege-Thema alle verfügbaren threads verfolgt, und mich letztendlich gefragt: so viel Gutmenschen im Sinne der Natur?
Weil, der O -Ton ist immer ungefähr folgender: Gewässerbewirtschaftung im Sinne einer bedrohten Art, der Natur etwas zurückgeben, sich angagieren für die Öffentlichkeit, etc. pp

Und letztendlich entschied ich mich mit diesem thread direkt an die Nutzer dieser von mir in Frage kommenden Gewässer zu wenden, gespannt der Antwort.

Klaus schrieb:
Klar, wir Angler haben ein egoistisches Interesse, unseren Sport auszuüben, und das in möglichst schöner Umgebung und möglichst erfolgreich. Dafür sind "wir" bereit, viel Geld und hohen persönlichen Einsatz zur Gewässerhege zu akzeptieren. Als "spin-off" dieser unserer Interessen ergibt sich natürlich ein positiver Effekt für die Gewässer (einmal abgesehen von den put-and-take-Praktiken, die in vielen Revieren leider weit verbreitet sind)
Du behandelst das Thema Hege, darum geht es nicht !

So hatte ich das Eingangsthema ein wenig direkter formuliert:
Aber, mir geht es in diesem Falle sehr konkret um den Fischbesatz, um das Einbringen der Salmoniden in gleichwelchem Entwicklungstadium, um ein „trout flow“, abgeleitet von cash flow, zu ermöglichen. Diesen Vergleich anstellend, frage ich; ist es möglich das ein in diesem Sinne bewirtschaftetes Gewässer, nur dazu dient fangreife( Bekloppter Ausdruck, ist aber nicht von mir) Fische zu entnehmen und das Wasser atraktiv zu erhalten für den Angler ? Ich könnte jetzt eine hundert Seiten Abhandlung verfassen und absolut ins phil. abrutschen, aber die Eingangsfrage bleibt: Wird hier Fisch besetzt zum Wohl der Natur oder um dem Angler den Spass an der Sache zu ermöglichen? Die Frage wurde hier bisher gekonnt umgangen.
Noch direkter lieber Klaus kann ich nicht!

Oder doch ?

Dann stelle ich die längst erwartete hypothetische Frage: Würde den Gewässern diese aufopfernde Anteilnahme an Vereinsarbeitsstunden, persönlichen Engagement, und finanziellen Aufwandes zuteil, wenn man im Gegenzug die Angelfischerei nicht ausführt ?

Gruss Heiko
Magallan

Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von Magallan »

Hallo Markus
in vielen internet foren wird über dieses thema debattiert, die köpfe laufen heiss, diskussionen entwickeln sich, die bis ins kleinste detail "ausdiskutiert" werden, viel zeit und energie wird dafür aufgebracht, von leuten, die am wenigsten etwas verändern können, weil sie nicht an den "schalthebeln" ziehen können, um wirklich etwas im grossen oder kleinen rahmen zu verändern, weder in den vereinen oder in der politik/wirtschaft, ich denke mir, warum dann dieser ganze kokoloris? vielleicht um sich den frust von der seele zu schreiben? ich für meinen teil denke mir, dass ist alles eine system-frage, was ist denn daran schuld, warum unsere gewässer so aussehen wie sie sind?
für mich ist es eindeutig, diese gründliche deutsche mentalität, dass alles wirtschaftliche gewinne abwerfen muss, alles muss "wirtschaftlich" sein, nur wenn etwas was "leistet" ist es gut, solange diese leistungsmetalität im deutschen wesen verankert ist, sehe ich keine grosse veränderungsmöglichkeit, zu gunsten unserer flora und fauna,
die pachtpreise im oberbayrischen raum sind immens hoch, der psychologische druck, etwas aus den gewässern "heraus" zu holen ist dann dementsprechend, die mitglieder in den vereinen zahlen, müssen arbeitsdienste aufbringen usw.und das alles um wieder mal eine schöne bachforelle,äsche, regenbognerin in ihr kleines fangbücherl einzutragen und vom alltagsleben für ein paar stunden zu entfliehen,


als letzte frage: wie oft hat sich den aufgrund dieser diskussionen real etwas verändert?
Hm, aber ok ich gehe auf dein etwas unverständlich geschriebenes ein wenn ich auch nicht weiss was dieser Beitrag in diesem thread zu suchen hat, ist also offtopic, so wie mein folgender: Ich schiebe keinen Frust, und noch weniger schreibe ich mir Dinge von der Seele, auch interessiert mich nicht das bayrische Pachtwesen, und noch viel weniger ist bei mir eine Deutsche Mentalität auszumachen, ausser meiner direkten Art. :wink:

Markus, da mir etwas an dem Eingangsthema dieses Threads liegt, für Dich gerne noch einmal die vereinfachte Version des Themas um das es hier gehen könnte:
Aber, mir geht es in diesem Falle sehr konkret um den Fischbesatz, um das Einbringen der Salmoniden in gleichwelchem Entwicklungstadium, um ein „trout flow“, abgeleitet von cash flow, zu ermöglichen. Diesen Vergleich anstellend, frage ich; ist es möglich das ein in diesem Sinne bewirtschaftetes Gewässer, nur dazu dient fangreife( Bekloppter Ausdruck, ist aber nicht von mir) Fische zu entnehmen und das Wasser atraktiv zu erhalten für den Angler ? Ich könnte jetzt eine hundert Seiten Abhandlung verfassen und absolut ins phil. abrutschen, aber die Eingangsfrage bleibt: Wird hier Fisch besetzt zum Wohl der Natur oder um dem Angler den Spass an der Sache zu ermöglichen? Die Frage wurde hier bisher gekonnt umgangen.


Gruss Heiko
Hardy

Re:

Beitrag von Hardy »

Magallan hat geschrieben:...

Dann stelle ich die längst erwartete hypothetische Frage: Würde den Gewässern diese aufopfernde Anteilnahme an Vereinsarbeitsstunden, persönlichen Engagement, und finanziellen Aufwandes zuteil, wenn man im Gegenzug die Angelfischerei nicht ausführt ?

Gruss Heiko
moin,

da stelle ich doch einfach mal eine Gegenfrage:
Hier vor Ort ist der Vogelschutzverein sehr aktiv. Die bauen Nisthilfen, haben einen Weiher angelegt, den sie mit großem Aufwand pflegen, kümmern sich um Streuobstwiesen und dergl. mehr.
Essen die nun Meisen oder Haubentaucher? Wohl eher nicht.

Warum sollte das nicht auch für Gewässer gelten?

Groetjes
Hardy
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Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von MuddlerMinow »

Moin, also manche Leute essen Maisen (ich glaub sogar in Süd-Spanien) und viele haben auch einfach eine..

Aber bei Streuobstwiesen essen sie wohl eher Äbbel und Birnen..brennen vielleicht ILLEGAL Schnaps daraus..viell. fischt der eine oder andere Sohn SCHWARZ im Weiher auf Karpfen..und einer der Naturschützer schnappt sich vielleicht das Glas und beobachtet die Vögel beim Nisten oder anderen "hö-hrrmm" Aktivitäten..

Ich glaub nur in seltenen Fällen an die reine Selbstlosigkeit beim Menschen. Und wenn es nur der schöne Naturspaziergang ist, den man genießen will (und dazu braucht man nun mal die intakte Natur)..

Grüße
Gabriel
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Magallan

Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von Magallan »

Hallo Hardy

Meine Hypothetische Frage war exklusiv an Klaus gerichtet :wink:
aber, um auf deine Frage zurückzukommen: Diesem Quantensprung kann ich leider nicht folgen, und ist dem Thema auch nicht förderlich.

Gruss Heiko
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Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von Bernhard »

Magallan hat geschrieben: Ist es möglich, das jegliches Gewässer- Engagement lediglich den Sinn hat, einen attraktiven Spielplatzt für das lange verlorene zu schaffen: die Ausführung der Fischwaid, ethisch verpackt in Regularien und Paragraphen?
Nun, das wäre doch sehr traurig, wenn sich jegliches Gewässer-Engagement nur auf die Ebene der Fischwaid reduzierte. Dann gäbe es ja beispielsweise keine Bestandesstützungsprojekte oder Wiederansiedlungsprojekte für bedrohte Arten, die nicht fischereilich genutzt werden (z.B. Schlammpeitzker, Strömer).
Anderes Beispiel: Gewässerrenaturierungen kommen sicherlich dem Fischbestand zu Gute, aber das ist nur ein Teilaspekt. Der Bogen spannt sich von aquatischen bis hin zu terrestrischen Lebensräumen, es profitiert die Tierwelt ebenso wie die Pflanzenwelt. Und in letzter Instanz die Gesellschaft: Erholung, Freizeitgestaltung, Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft, Politik...

Sicherlich spielen hier die diversesten Interessen eine Rolle, also eine gewisse Eigennützigkeit. Die Frage, ob Gewässerhege Altruismus oder Bigotterie darstellt, kann man meiner Meinung nach daher nicht mit entweder - oder beantworten. Die Antwort liegt wohl irgendwo dazwischen.

LG,
Bernhard
Die Natur ist aller Meister - Meister (Goethe)
Tegernsee-rebel

Re: Gewässerhege, Altruismus zum Wohle der Natur oder Bigott

Beitrag von Tegernsee-rebel »

servus heiko,
ja ich habe deinen thread schon richtig verstanden
wenn man sich gedanken zu diesen thema macht, und wirklich in die tiefe des problems eintaucht, kommt man zwangsläufig bei der system und mentalitäts frage an, es hilft alleine nicht, nur kleine fleckerl zu "heilen" mit renaturisierungsmassnahmen, nein, das ganze system muss man verändern um wirklich grossartige erfolge zu erzielen, es fängt bei den kleinkraftwerken/grosskraftwerke an, und hört beim gänsesäger/kormoran/mensch auf, nur um diese riesige veränderung zu bewirken, müsste ein kompletter system und wirtschaftswechsel her, nur wer will schon auf seine dividenden und gewinnausschüttungen verzichten?

ps: schöner dourado, ich habe freunde in brasilien, die lieben diesen fisch
Zuletzt geändert von Tegernsee-rebel am 30.04.2012, 17:13, insgesamt 2-mal geändert.
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