Fliegenfischer - Forum

Auf dem Flug von Kuba heim kamen mir ein paar interessante Fragen. Meine Gedanken kreisten um die gefangenen Poons und um deren Mammis und Daddys usw.. Da stellte ich mir die Frage ob Fische altern und auch an Substanz verlieren. Es passiert eigentlich überall in der Tier und Menschenwelt aber ist das auch bei Fischen so?

Hallo Philipp.
Der Mensch schrumpft ja bekanntlich, damit er besser in die Kiste passt.
Bei den Fischen sieht das aber ein bißchen anders aus, da sie anders als der Mensch ein Leben lang weiterwachsen, wenn auch nur Millimeterweise, oder auch
nur an Gewicht zunehmen.
Insofern gibt es bei den Fischen keinen körperlichen Verfall,wie wir ihn bei uns kennen.

Philzlaus hat geschrieben:Auf dem Flug von Kuba heim kamen mir ein paar interessante Fragen. Meine Gedanken kreisten um die gefangenen Poons und um deren Mammis und Daddys usw.. Da stellte ich mir die Frage ob Fische altern und auch an Substanz verlieren. Es passiert eigentlich überall in der Tier und Menschenwelt aber ist das auch bei Fischen so?

Ich hoffe, es ist erlaubt mal rein zu schreiben, obwohl man zum Thema kein Wissen zum Besten geben kann. Wollte nur eine höfliche Frage stellen. Phillip, was ist die Menschenwelt?

Hallo Philipp,

nein Fische altern nicht. Fische schwimmen herum und werden grösser. Bis FlySlave kommt
und ihnen ein Ende macht. Aber weil ich nicht überall sein kann, gibt es ganz viele unendlich
alte Fische.

TL, Carsten

Servus Phillip,
eigentlich wurde schon deine Frage perfekt beantwortet. Ich möchte nur noch anmerken, an den Schuppen kann man das Alter eines Fisches mit eine guten Lupe relativ einfach bestimmen. Die Schupppen haben Jahresringe wie bei den Bäumen.
TL
Thomas

Hallo Z´sammn,
wollte eigentlich nicht klugsch..., aber weil sich alle so schön einig sind, muss ich jetzt doch, denn so einfach ist es auch nicht. Fische altern schon, nur nicht so wie ihre "höheren" Verwandten, also auch wir. Aber Elritzen werden nun mal max. 4-5 jahre alt, Karpfen und Hechte dagegen wohl mehrere Jahrzehnte und wie man weiß, haben pazifische Lachse konträr dazu ja sogar ein eingebautes Todesprogramm mit dem Erreichen der Laichreife.

Richtig ist dagegen, dass Fische prinzipiell kein klares Maturitätsende (Schluss der Fruchtbarkeit) haben, was bei uns höheren Wirbeltieren gleichbedeutend ist mit Rückbau und Degeneration (sagen meine Knie z.B.), außer eben bei den Einmallaichern, wo sogar ganz im Gegenteil ein so rapides Altern einsetzt, dass sie auch gern als Modell genommen werden von den Geriatrieforschern. Die hatten denn auch schon in der 1990er Jahren mal die Mär vom entdeckten ewigen Leben ausgegeben, weil sie mit diversen Hormonen das Altern der Pazifiklachse verzögern konnten. Außer ein paar bösen Immunreaktionen bei einigen reichen Amerikanern, die gern ewig leben wollten, ist aber wohl letztlich nichts weiter daraus geworden.

Außerdem gibt es klare Hinweise darauf, dass z.B. alte Forellen und Hechte irgendwann auch Gebrechen haben und ihre Eier und Samen an Fruchtbarkeit verlieren, ganz wie bei uns Menschen, es sei dennn wir heißen Berlusconi oder Lafontaine .

So may you stay forever young ...

Dylan V. Peace

webwood hat geschrieben:Servus Phillip,
eigentlich wurde schon deine Frage perfekt beantwortet. Ich möchte nur noch anmerken, an den Schuppen kann man das Alter eines Fisches mit eine guten Lupe relativ einfach bestimmen. Die Schupppen haben Jahresringe wie bei den Bäumen.
TL
Thomas

Guten Morgen Thomas,
kleine Korrektur, das mit den Ringen funktioniert an den Schuppen nicht so gut. Fischereibiologen nehmen dazu Schnitte der Otoliten (Gehörknöchelchen) .
TL
Florian

hares ear hat geschrieben: Guten Morgen Thomas,
kleine Korrektur, das mit den Ringen funktioniert an den Schuppen nicht so gut. Fischereibiologen nehmen dazu Schnitte der Otoliten (Gehörknöchelchen) .
TL
Florian

Lieber Florian,

so hatte ich das auch noch in Erinnerung nach meinen Lehrgängen bei der LÖBF in Albaum. Grobe Altersbestimmung mittels Ringen am Mikroskop und die genauere Datierung erfolgt durch Schnittanalyse der Otoliten. Und dann sagt mit doch Prof. Wikipedia, dass Fische überhaupt keine Gehörknöchelchen haben, Lurche und Reptilien aber schon (wenn auch verändert). Wir haben doch Fischereibiologen im Forum, wie sehen diese Gehörknöchelchen bei Fischen genau aus?

Liebe Grüße,

Olaf

Hallo Olaf
Hier habe ich mal ein paar Bilder im Netz gefunden

Hi Florian,
so generell kann man das mit den Fischereibiologen und den Otolithen nicht stehen lassen. Klar erfordern Schuppen mehr Erfahrung durch den Beabeiter und die Untersuchung mehrerer Schuppen je Fisch, liefern dann aber auch sehr zuverlässige Ergebnisse. Otolithe sind halt schon halbautomatisch auszuwerten, haben aber den Nachteil, zumindest für den Fisch, eine finale Methode zu sein. Bei ohnehin lethalen "Probenahmen" wie in der Meeresbiologie kein Problem. Bei smolt- oder parr-Untersuchungen in Aufwuchsbächen und Einzelpreisen > 5 € pro smolt z.B. schon eher und auch Fischereiberechtigte finden es weniger komisch, wenn man ihre gehegten Forellen oder Äschen zur Reihenschlachtung führt, getreu dem Motto nur Oto(lithen) sagt die Wahrheit.

@Olaf, Sag Prof. Wiki Fische hören nicht nur, ganz viele davon machen auch Töne. Aber wer ist schon unfehlbar, außer .... ach ne, ich will ja nicht gelöscht werden.

Siggi Pedia

Danke Markus,

so hatte ich die Gehörsteine noch im Gedächtnis, ich erinnere ferner, dass daraus in manchen Kulturen Schmuckstücke hergestellt und sie als Hochzeits bzw. Gastgeschenke weiter gegeben werden.

Siegfried. hat geschrieben: Aber wer ist schon unfehlbar, außer .... ach ne, ich will ja nicht gelöscht werden.

Lieber Siegfried,

ich bin ohnehin von der lethalen "Probenahme" ausgegangen, kann aber jeden Fischereiberechtigten verstehen, der sich gegen eine gesteigerte Otholit-Entnahme ausspricht. Bei einem Fischsterben sieht das natürlich anders aus........

Ich denke, dass niemand unfehlbar ist, auch er nicht. Hans Küng hinterfragt z.B. die Unfehlbarkeit des....., na ja, Du weißt schon wer.

Blasphemische aber liebe Grüße,

Olaf

Hallo Freunde,
natürlich "altern" Fische. Das tun sie selbstverständlich genauso wie jedes andere Wirbeltier auch. Allerdings geht dieser Prozess meist sehr schnell und oftmals dauert der sichtbare Verfall bis zum bitteren und absoluten Ende nur wenige Wochen.
Kennzeichnend für das nahe Ende ist eine signifikante Änderung des Verhaltens (der Fisch wirkt lethargisch und neigt dazu Verstecke aufzusuchen) und eine nachlassende Nahrungsaufnahme (der Fisch magert extrem ab). Viele Fische werden während dieser Zeit Opfer eines Prädators, da sie nun eine leichte Beute sind.
Natürlich sind "überalterte" Fische auch viel krankheitsanfälliger und werden zudem leicht Opfer von Ekto- und Entoparasiten.

"Ironie an" Graue Schuppen bzw. Faltenbildung oder Demenz (Alzheimer) konnte ich persönlich noch nicht beobachten. Allerdings zeigten diverse Individuen eine temporäre Form von Parkinson (oder war das doch Balzverhalten?). Auch konnte ich noch keinen Äschenopi mit Schwimmhilfe (Rollatorähnlicher Schwimmator) beobachten. "Ironie aus"

Gruss
Detlef

Hallo

Danke and die Antworten. Manches hatte ich schon vermutet aber so richtig klar wars mir nicht.

Hallo Philipp, hallo alle!

Als Beispiel für einen sichtbaren Alterungsprozess möchte ich auf das Buch von Wolfgang Hauer - "Faszination Huchen" hinweisen.
Hier beschreibt der Autor kurz das Phänomen des Zurücksetzens, d. h. es kommt (wie Detlef es schon geschrieben hat) zu einer Gewichtsstagnierung bzw. zur Abmagerung im Alter (dies muß nicht nur unmittelbar vor dem Sterben sein).

Schöne Grüße
Thomas

Hi Philip,

gerade Tarpons wurde ein recht hohes Alter nachgewiesen und es gibt Angaben dass diese Fische ein Alter von 30 und mehr Jahren erreichen. Die Entnahme von Schuppen (die bei diesem Fisch recht groß sind) ist ein Klassiker - früher als Souvenier gedacht hat man so auch einiges an Erfrahrungswerten biologischer / genetischer Natur. Bei Huchen / Salmoniden ist die Lebenserwartung deutlich kürzer. So weit ich mich erinnern kann sind "erwachsene" Huchen knapp 15 Jahre alt und Huchen über / um die 20 Jahre eine Rarität.

Heute ist das Taggen von Poons weit verbreitet, jeder kann mitmachen (man muss sich nur sehr rechtzeitig um die Marken kümmern) und wird auf Dauer hoffentlich mehr über diesen Fisch zu Tage bringen. Die Wanderwege und -längen, die Anpassungsfähigkeit dieses Fisches auf seine Lebensumstände und auch das Alter machen diesen Fisch nicht nur fischereilich zu etwas absolut besonderem.


LG

Markus