Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Rolandus
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Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von Rolandus »

Hallo und hier meine erste Frage als Neuling (http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... 66466.html) im Forum:

Wenn ich eine bestimmte Strecke mit der Nymphe befische, wechselt die Wassertiefe alle paar Meter.
Was gibt es für einen Trick, damit ich möglichst optimal immer die Nymphe in der richtigen Tiefe präsentiere?
Das Vorfach bleibt ja dabei immer gleich lang. Oder stellt Ihr das an jeder Stelle irgendwie anders ein?

Ich bin mir einfach oft nicht sicher, ob ich die Nymphe auch richtig präsentiere. Ich gehe zwar davon aus, dass sie oft dem Grund entlang präsentiert wird, da ich auch schon manchen Hänger hatte oder Kraut mit rauszog, aber irgendwie habe ich doch noch das Gefühl nicht, ob das kleine Ding sich wirklich da bewegt , wo es sein sollte.
Das hatte ich übrigens letztes Jahr genauso mit Zapfenmontage, als ich es mal so mit Nymphen auf Aeschen versuchte.
Nun habe ich ein paar Dinge darüber gelesen: Einige empfehlen ein überlanges Vorfach, also mehr als 2xWassertiefe, oder etwas dünneres Monofil (heikel im Drill), damit die Nymphe gut sinkt.
Das ist ja alles gut und recht. Aber irgendwann habe ich ein Vorfach mit einer gewissen Länge, sagen wir mal 4 Meter montiert. Wenn ich mich nun Meter um Meter im (natürlich fliessenden Fluss, nicht Kanal) begegne, dann habe ich auf kurze Distanz weniger tiefe Stellen dann wieder tiefe Gumpen etc.
Ich kann doch nicht die ganze Zeit die Vorfachlänge ändern, oder wenn ja wie?
Danke für die Tipps
Rolandus
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stechapfel
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von stechapfel »

Hallo, ich mache da wenig Gewese drum. Einfach ein 2,70m gezogenes Vorfach + Tippet 50cm. Das reicht an Tiefe zu 90%. Dazu verwende ich noch einen kleinen Bissanzeiger aus roter Wolle welcher auf doppelte Gewässertiefe eingestellt wird. Wenn dann eben ein tiefer Gumpen kommt korrigiere ich nur den Bissanzeiger.
Sehr wichtig finde allerdings korrektes Menden damit die Drift der natürlichen Nahrung entspricht.
Noch einfacher kann man es sich mit nem durchgehenden Stück 0,16er Monofil machen, welches die gleiche Drillbelastung aushält wie oben genanntes Vorfach. Ich bin nur meistens zu faul das gezogene Vorfach auszuwechseln.

Grüße Axel


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Siegfried.
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von Siegfried. »

Hallo Rolandus,
du hast bisher zwar die anderen Faktoren aber überhaupt noch nicht das eigentliche Objekt deines hinterlistigen Handelns erwähnt, nämlich die Nymphe, bzw. konkreter, das (spezifische) Gewicht derselben. Da liegt doch der primäre Punkt der Einflussnahme (tolles Wort an der Stelle oder?). Zitat Fritz Ekenga: "Denk ma drüber naaach. Viertelstunde. Schaffst du schon".

Ich z.B. führe stets äußerlich identische Nymphen (nicht ganz, solche mit Kopfperlen haben dann auch verschiedene Größen) mit unterschiedlich schwerem Innenleben mit, die ich zur Unterscheidung mit farblich verschiedenen Bindefäden binde und so am Kopfknoten erkennen kann. Beim Wechseln einer Nymphe verliert man nur ein paar cm Vorfach und wenn es zu kurz geworden ist, gibt es eben ein neues tippet an den Pitzenbauer (das alte Stück bitte in die Tasche und nicht in die Natur). In einem sehr breiten Rahmen von Bach bis Fluss kommt man so mit einer vorgegeben Vorfachlänge (< 2,5 Bach bis > 4 m schneller Fluss) und einer jeweils passenden Gewichtspalette (14er unbeschwert bis 8er mit 4,5 mm Kopfperle und doppelter Kupfer(Blei)drahtwicklung im Körper) dahin wo man will. Nicht zu vergessen sind dann noch die führungstechnischen Möglichkeiten, wie Wurf stromauf, entsprechender Vorhalt zum Absinken, vernünftiges Mending, Schnurnachfüttern usw.- ach ja und am Ende das Aufsteigen lassen nicht vergessen. Oft beißen gerade Äschen genau dann und nicht bei der noch so schönen Grunddrift und führen zu verdatterten Reaktionen auf der anderen Seite :shock:

Um sich selbst mal etwas einzufühlen in das Waagespiel würde ich einfach mal im sichtigen Wasser mit mittlerer Strömung ein paar Kombinationen vor den Stiefeln durch Wasser treiben lassen und beobachten, dann sieht man auch dass die nicht nur verschieden schnell absinken, sondern die leichteren einfach in einer Tiefe hängen bleiben und in dieser weiter treiben. Außerdem kann man sehen, wie die Nymphe auf Ziehen, Anhalten, Schnurbauch etc.reagiert und ws man alles mit ihr (falsch) machen kann.

Ich hoffe ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt. Sonst musst du halt wen fragen der sich damit auskennt. :mrgreen:

Glück Auf und Light lines

Siegfried
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Seeadler
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von Seeadler »

Hallo,

also ich denke, es stellt sich die Frage, ob du erkennst, wann sich die Gewässertiefe ändert, oder es nur vermuten kannst.
Wenn du es erkennst, lässt sich das Problem doch über einen schnellen neuen Wurf vor jeder neuen (Un)Tiefe beheben - vorausgesetzt du hast ein schnell sinkendes Vorfach; d.h. entweder ein einfaches Monofil mit ausreichend schwerer Nymphe; oder (das verwende ich z.B., wenn ich ausdauernd mit der Nymphe fische) ein schnell sinkendes speziell geflochtenes Nymphen Vorfach ["ultra fast sinking", oder auch nur "sinking", von Traun River, ca. 8Euro]. So ein Vorfach lässt sich schnell Loop-to-Loop einschlaufen, am Ende kommt noch ein (eher kurzes) Monofil dran; das Vorfach sinkt schnell zum Grund und hat ein gutes Handling, sprich: wirkt wie ein verlängertes Schnurteil, lässt sich noch menden, etc.). Besonders von Vorteil bei einem solchen Vorfach finde ich auch, dass du damit die Nymphe ganz einfach und schnell wieder herausheben kannst, durch eine spiralförmige Korkenzieherbewegung etwa (C-Pick-up). Die Bewegung setzt sich nämlich ganz leicht über die Fliegenschnur und übers Vorfach fort, und zwar deutlich besser als bei nur einem langen Monofil. Dann Nymphe raus, neuer Wurf, neue Tiefe... Nymphe raus, neuer Wurf, neue Tiefe usw... Wäre mein Versuch mit der Situation klar zu kommen.

Viele Grüße,
Daniel
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Rolandus
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von Rolandus »

Danke für die Tipps.
Die Sache mit neu moniteren von verschieden schweren Nymphen ist mir schon durch den Kopf gegangen und ich hab durchaus schon mehr als 15 Minuten dafür verwendet =D>
Nur war ich ehrlich gesagt zu faul, um alle paar Meter eine andere Nymphe zu montieren. Ich dachte mit, vielleicht hat jemand ein geniales, ja vielleicht sogar selbst erfundenes Systeme um mit einem Trick das Vorfach zu verlängern oder zu verkürzen. Man könnte es ja beispielsweise eine Strecke doppelt nehmen, da wo es an der Fliegenschnur befestigt ist. Das Fixieren könnte dann ein geeigneter Bissanzeiger übernehmen, wo ich bis anhin auch einfach meiner Frau einen roten Wollfaden aus dem Nähkasten abstaubte.
Rolandus
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stechapfel
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von stechapfel »

Nee nicht einfache Wolle nehmen, ich verwende Strikeindicatoryarn von Loon.
Gruß Axel


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Seeadler
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von Seeadler »

Hallo Rolandus,

drei verschiedene Antworten auf ein Problem, von drei verschiedenen Leuten. Interessant, oder? Alle praktikabel, hängt nur davon ab, was man bevorzugt. Wenn ich das nochmal zusammenfassen darf: Mein Vorschlag war, sich auf ein schnell sinkendes Vorfach zu verlegen, dabei spielt dann das Gewicht der Nymphe weniger eine Rolle, folglich auch weniger Nymphenwechsel; Siegfried schlägt die Regulierung der Tiefe über das Gewicht der Nymphe vor; Axel empfiehlt wenn ich das richtig verstehe, eine durchschnittlich gefischte, eher konstante Tiefe, mit der man möglichst viele Schichten abdeckt.

Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich Czech Nymphing (besonders erfolgreich auf Äschen): Du gehst so nah wie möglich an die verschiedenen Tiefen und Untiefen heran in denen du die Fische vermutest, und fischst mit direkt über ihnen erhobener Rute, die Schnur zeigt dabei annähernd senkrecht nach unten. Da fallen die vielen Nymphenwechsel natürlich auch weg, weil du die Tiefe mehr manuell, über das Heben und Senken der Rute bestimmst, und weniger über das Werfen und die Sinkeigenschaften von Vorfach oder Nymphe. Einen Überblick zum Czech Nymphing findest du z.B. hier:
http://www.fliegenfischer-forum.de/czechnym.html

Ich praktiziere das zwar eher weniger, aber kann mir vorstellen, dass es, gerade wenn sich wie du schreibst die Tiefe alle paar Meter ändert, sehr geeignet ist.

Viele Grüße,
Daniel

PS: Das permanente Nymphenwechseln und Knotenbinden kannst du dir auch erleichtern durch das einmalige Anbinden eines Micro-Snaps, eines Anhängers aus Metall, in welchen du die Nymphen dann nur noch ein - und aushängen musst (Achtung: auf die passende Größe des Snaps achten)
Zuletzt geändert von Seeadler am 31.08.2012, 02:14, insgesamt 8-mal geändert.
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von AlexX!! »

Hallo,

andere Variante, versuch ohne Bissanzeiger zu fischen, ist vierlerorts eh "verpöhnt"
hatte ihn neulich, mal weg gemacht, weil ich dauernd getüdel dran hatte, hat besser
funktioniert als ich dachte :)

Grüße
Alex
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von ROBBY »

Hallo Rolandus,

Nymphengewicht, Vorfachlänge und -Durchmesser wurden bereits angesprochen, um die befischte Tiefe zu beeinflussen.

Was noch keiner angesprochen hat ist die Präsentation. Wenn Du die Präsentation veränderst, kannst Du die Tiefe variieren, ohne mit montieren anzufangen:

Wenn das Vorfach gestreckt abgelegt wird, sinkt die Nymphe reltativ langsam ab. Präsentierst Du mit Parachute- oder Tuckcast, sinkt die Nymphe deutlich schneller und Du fischst tiefer.
Je länger man wartet, bis man das Vorfach streckt bzw. flussab mendet, desto länger kann die Nymphe absinken und umso tiefer fischt die Fliege.

Mit diesen präsentationstechnischen Feinheiten kann man die befischte Tiefe sehr gut beeinflussen. Dadurch erspart man sich viel montieren. Und man kann auch relativ leichte und auch kleine Nymphen tief anbieten und wird dadurch auch mehr fangen.

Das hat alles mit viel Übung und Erfahrung zu tun - Nymphenfischen ist in meinen Augen die schwierigste Disziplin beim Fliegenfischen.

Viel Spass beim ausprobieren

Gruß Robby
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Siegfried.
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von Siegfried. »

Hallo Daniel,
ist vielleicht nicht ganz richtig rüber gekommen. Ich wechsle auch nicht alle 20 m die Nymphe. Gemeint ist mit der Vorfachlänge und dem Nymphengewicht Gewässer (Tiefe, Strömung) und Situation (Wasserführung etc.) erst mal in den Griff zu bekommen und dann natürlich den örtlichen Rahmen anbietetaktisch (Vorhalt, Mending etc.) zu "auszuloten". Wenn sich aber, wie bei einigen von mir befischten Gewässern, die Verhältnisse in 100 bis 300 m Abschnitten (Wehrrückstau, Ufermauer, Felsenstrecke usw.) grundlegend ändern, dann auch Nymphenwechsel. Man glaubt gar nicht wie große Fische z.B. in knöcheltiefem Wasser oberhalb von einem 2m-Pool stehen, wenn es da was zu futtern gibt. Wenn du versuchst die mit der Gewichtsklasse zu fangen, mit der du vorher den Pool befischt hast :x .

Light lines

Siegfried
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von Seeadler »

Hallo Siegfried,

ich glaube ich hab das schon so verstanden, wie du´s jetzt beschrieben hast. wollte nur versuchen alle Beiträge nochmal kurz zu charakterisieren. Kann sein dass das dann zu verkürzt rübergekommen is. Aber ich denke, jetzt, da im Thread auch noch die Präsentation (Tuckcast etc...) angesprochen worden ist, haben wir doch auf kleinem Raum einige ganz gute Nymphenfischen-Tipps versammelt... @Rolandus: damit lässt sich doch arbeiten, oder? :wink:

Viele Grüße,
Daniel
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Rolandus
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von Rolandus »

Ja, super. Danke
Ist ja toll, wie in kürzester Zeit viele Tipps zusammen kommen.
Ich werde mal versuchen, ein längeres Vorfach zu Hänger habe oder das Gefühl kriege zu tief zu sein, einen zusätzlichen schwimmenden Bissanzeiger etwas weiter vorne zu montieren, den ich auch schnell wieder abnehmen oder verschieben kann.
Vielen Dank allen für die Inputs.
Rolandus
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gezz
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von gezz »

Hallo zusammen,

es wurden schon viele unterschiedliche Punkte angesprochen. Es hört sich für mich allerdings so an, als ob es hier um ein "entweder oder"geht. Zumindest bei mir ist das nicht der Fall. Wie angesprochen habe auch ich die gleiche Nymphe in unterschiedlichen Gewichtsklassen (gleichzeitig auch auf unterschiedliche Hakengrößen; 10 - 16). Daneben verwende ich aber auch unterschiedliche Bissanzeiger. Befische ich eine Stelle an der ich "nah" an den Fisch kommen kann, dann nutze ich einen langen Bissanzeiger und fische wie oben beschrieben unter der Rutenspitze. Mit diesem Bissanzeiger - ein langes Stück sehr dickes Monofil in fluo orange mit Knoten als zusätzliche Sichthilfe - kann ich unterschiedliche Tiefen abklappern. Der Bissanzeiger kann komplett unter Wasser geführt werden, auf der Oberfläche oder aber in der Luft schwebend am ausgestreckten Arm. Und obwohl ich eine direkte Bisserkennung habe, stimme ich die Nymphe auf die Wassertiefe ab. Generell würde ich sagen, wenn Du Hänger hast, dann bist Du richtig. Wenn Du zu viele Hänger hast, dann den Bissanzeiger weiter anheben und/oder eine leichtere Nymphe montieren.

Komme ich hingegen nicht nah an den Fisch ran, dann fische ich einen anderen Bissanzeiger: Falls erlaubt eine zweite, gut schwimmende Trockenfliege. Falls nicht erlaubt, einen kleinen "Rugby" ähnlichen Bissanzeiger den man verschieben kann. Mit diesem Bissanzeiger kann man gut werfen und Bisse auch auf größere Distanz erkennen (auch unter der Oberfläche schwimmend). Auch hier stimme ich die Nymphe wieder ab - auch an die jeweilige Fließgeschwindigkeit.

Die Hinweise zu unterschiedlichen Würfen (Tuck-Cast) und dem teils notwendigen Mending kann ich nur unterstreichen. Was ich jedoch nicht benutze, sind sinkende Vorfächer. Hier bin ich auch auf die Kosten bedacht und fische einfaches Monofil.

Viele Grüße
Alex
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Rolf Renell
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von Rolf Renell »

Hallo Rolandus ,

mich freut das sich jemand mehr Gedanken um die "Tiefe" macht als das zu verwendende "fängige" Muster.
In der Tat bringen alle deine schon genannten Vorschläge Abhilfe , einen Universaltip wird es nicht geben aufgrund der ganz verschiedenen Strukturen.Grundsätzlich würde ich sagen , wenn es für dich machbar ist , versuche dich an ein Fischen "ohne" Bissanzeiger , je nach verwendetem Typus ergeben sich oft Fehldeutungen ,Widrigkeiten bei Wurf, Führung und Präsentation usw.
Versuch dir den 6.Sinn für Tiefe , Strömungsdruck , Vorfachläng/Wasserverdrängung, Dimension und Nymphgrösse/Gewicht zu schärfen , dich darauf zu trainieren , vergleich Erfolge dabei mit anderen Montagen.
Wenn es evtl. Bissanzeiger sein müssen aufgrund von wirklich schlechter Sichtigkeit oder schnellen Wasser mit Wellengang , sind insbesondere hier die 90 Grad Montagen (Thingamababber Bissanzeiger z.B )gut zu verwenden in Verbindung mit Zwischenbleiung (ob verpönt oder nicht) und angepassten Nymphengewichten /Tungsten , garantieren sie eine gute tiefe Drift .
Versuch dich stückweise an "" High Sticking Techniken (Arm/Rute hoch - Flächendruck der Flugschnur verringern) wenn dein Fischareal unmittelbar vor dir liegt , längere Vorfachmontagen bei tieferen langgezogenen Rinnen mit räumlicher grösserer Stromauf-Präsentation ,
versuch Kontakt zum Grund zu bekommen und entsprechend zu varieren und vergess nicht den "Lift" am Ende der Drift ,
beste Grüsse,
Rolf
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gezz
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Re: Richtige Tiefe einstellen beim Fischen mit Nymphen

Beitrag von gezz »

Hallo nochmal,

den von Rolf genannte Lift am Ende der Drift hatte ich ganz vergessen zu erwähnen! Bringt sehr viele Bisse, gerade von Äschen wie ich finde. Sobald ich die Rute an mir vorbei geführt habe, hebe ich den Arm kontinuierlich leicht an. So komme ich automatisch auch zum Ausgangspunkt für den nächsten Wurf. Am Ende des langsamen Lifts "schlage" ich meist sehr sehr sacht an. Dadurch habe ich nicht schon manchen Fisch noch bekommen, sondern beim fehlenden Biss die schwere Nymphe wieder an der Oberfläche und bereit für den kurzen Rückschwung (das alles bezieht sich auf die von Rolf angesprochenen "High-Sticking-Techniken"). Und natürlich gebe ich Rolf Recht, wenn er sagt, dass der Wurf durch Bissanzeiger leidet. Ich behaupte, dass man sogar einen Pitzenbauerring beim Trockenfliegenfischen spürt. Unter bestimmten Bedingungen und bei bestimmten Techniken ist ein Bissanzeiger jedoch sehr nützlich und z.T. nicht ganz durch andere Möglichkeiten der Bisserkennung ersetzbar. Natürlich, wenn ich an der kurzen Leine stromauf fische und direkten Kontakt zur Nymphe auf Grund habe, dann reicht mein Finger auf dem Blank als Bisserkennung. Bei Niedrigwasser und sehr langen Vorfächern, mit feinen leichten Nymphen bezweifle ich jedoch, dass man (zumindest stromauf) einen Grossteil der Bisse erkennt. Ich habe schon oft eine Fischflanke aufblitzen oder einen Fisch bereits sbdrehen sehen, ohne dass man über die Schnur hätte etwas erkennen können. Natürlich kann man hier dann auch anders präsentieren, aber an den von mir befischten Gewässern ist eine Präsentation stromab oftmals nicht möglich. Hier entscheidet also letztlich auch der Fluss über die Technik.

Viele Grüsse
Alex
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