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Wasserkraft mal anders

Verfasst: 20.11.2012, 20:01
von Kanne
Hallo,

die Wasserkraft in Sachsen nimmt groteske Züge an. http://www.wasserkraft-retten.de/ Spendenkonto einrichten?

Beste Grüße, Lutz

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 20.11.2012, 21:26
von Blauzahn
Hallo Lutz,

da muss man doch was machen.

Ich rufe morgen gleich mal bei meinem Energieversorger an,
denn tatsächlich hat man die Wasserkraftanlagenbetreiber bei der "Verteilung" meines Geldes vergessen.

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Mindestens 1ct /kWh gebe ich freiwillig für die notleidenden WKA-Betreiber ab.

Beim nächsten Besuch eines trocken liegenden Flußbettes werde ich auch den "japsenden Fischen" erzählen,
dass sie Verständnis dafür haben müssen.

Die Welt ist sooo ungerecht....

Abendgruß
René

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 20.11.2012, 22:40
von Kanne
Ja klar lieber Rene,

dafür zahlen wir

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doppelt. Tschuldigung für...

Gruß, Lutz

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 21.11.2012, 00:22
von Jürgen Gaul
Hallo Lutz,

ich kann Dich trösten - damit seid ihr nicht allein:

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Gruß Jürgen

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 21.11.2012, 10:15
von Blauzahn
Moin Lutz
Kanne hat geschrieben: Bild
Der "Fisch" des Jahres 2012...
und so zahlreich noch vorhanden (gewesen)

Man könnte die Neunaugen ja mal befragen, ob sie sich heldenhaft in den Tod gestürzt haben,
um den WKA-Betreibern zu helfen....
ach nein, die sagen ja nichts mehr.

René

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 21.11.2012, 11:08
von salat
Hallo zusammen

da gab es zu diesem Thema auch noch einen kurzen Fernsehbeitrag Todesfalle Wasserkraftanlage
Das schlimme ist ja, der grösste Teil der völlig ahnungslosen Bevölkerung sieht Wasserkraft ja als "Ökostrom" und bislang als sorglose Alternative ...

Gruess
Cedi

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 22.11.2012, 01:11
von Gammarus roeseli
salat hat geschrieben: da gab es zu diesem Thema auch noch einen kurzen Fernsehbeitrag Todesfalle Wasserkraftanlage
Das schlimme ist ja, der grösste Teil der völlig ahnungslosen Bevölkerung sieht Wasserkraft ja als "Ökostrom" und bislang als sorglose Alternative ...
Hallo,
interessanter Film, ich finde es allerdings immer von Vorteil, wenn man auch mal weiß mit welcher Art von Turbine wir es überhaupt zu tun haben!

Mal ein aufschlussreicher Link.

“Schädigung von Fischen durch Wasserkraftanlagen”
http://www.bwk-bund.de/fileadmin/Dokume ... Fische.pdf

Auf der Seite 10 sind zwei der am häufigsten verwendeten Turbinenarten dargestellt.
Links eine Francis-Turbine (ist übrigens der am meisten verbreitete Turbinentyp bei Wasserkraftwerken) in der Mitte dann die Kaplan Turbine.

Was man vielleicht auch mal über Turbinen wissen sollte.

Francis-Turbine:
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Moderne Francis-Turbinen sollen Wirkungsgrade von über 90 % erreichen.
Diese Turbine kann sowohl pumpen (Pumpturbine) als auch Strom erzeugen. Sie wird daher in Laufwasserkraftwerken und Pumpspeicherkraftwerken (Speicherkraftwerk = Stausee mit Hochspeichersee) eingesetzt.
Die Drehzahl einer Francis-Turbine beträgt 100 bis 500 U/min. Die Frage ist, was passiert da bei diesen Drehzahlen mit den flussabwärts wandernden Fischen? :-k

Kaplan Turbine:
Die Kaplan Turbine (in Laufwasserkraftwerken oder auch Flusskraftwerk) ähnelt einer Schiffsschraube und soll einen Wirkungsgrad von 80−95 % erreichen.
Diese Turbinen werden schon bei niedrigen bis niedrigsten Fallhöhen (also auch Kleinwasserkraftanlagen) von 2 bis 60 m eingesetzt, sind auch ideal für große Durchflussmengen. Die Drehzahlen der Kaplan-Turbinen soll im Bereich von 50 bis 150 U/min liegen. Wieder stellt sich die Frage, was passiert da bei diesen Drehzahlen mit den flussabwärts wandernden Fischen? :-k



Auch an kleinsten Flüssen oder größeren Bächen gibt es Turbinen. :roll:

Pelton Turbine:
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Ist eine so genannte Freistrahlturbine und wird eingesetzt bei geringen Wassermengen z.B. an Bergbächen mit größeren/ großen Gefälle oder Fallhöhe. Das Wasser verschwindet erstmal oben auf dem Berg in Rohrleitungen und trifft (oft erst im Tal) in einem Strahl mit sehr hoher Geschwindigkeit und Druck aus einer oder mehreren Düsen auf das Schaufelrad der Pelton Turbine.

Durchströmturbine:
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(Holzsägewerk Darshofen an der Schwarzen Laber)

Diese Turbine soll schon bei Fallhöhen unter 1 m und ab 70 l Wasser pro Sekunde einsetzbar sein. (Ist für Fische aber sicher auch nicht wirklich der Hit.)

„Nur (noch?) tote Fische schwimmen mit dem Strom.“ :(

LG
Christian

PS: Interessant finde ich momentan die „Fontaine'sche Wasserturbine Roesrath“ http://www.youtube.com/watch?v=TyZXwBz12nc
Der Wirkungsgrad ist etwas schlechter und soll bei bis 85% liegen. Die Frage ist natürlich, wie fischschädlich ist diese Turbine??

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 22.11.2012, 21:46
von Blauzahn
Hallo Christian,

welcher Art Turbine würdest Du die Verletzungen des Aals zuordnen?

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Heute gefunden unterhalb einer WKA in der Äschenregion...

Zugegeben ist es bis hier provokativ... :wink:

Aber:
Es geht nicht um die Art der Turbinen!
Das vordringlichste Problem ist das Trockenliegen der natürlichen Flussläufe, da alles an verfügbarem Wasser zur Energiegewinnung genutzt wird.
Da interessiert sich keine S.. für eine Mindestwasserabgabe und wieviel Lebewesen im natürlichen Flusslauf, durch das Trockenfallen verrecken.
Darüber hinaus verursachen geringere Durchflussmengen erhebliche Sedimentablagerungen auf vorher noch intaktem Laichgrund.
Es gibt im Erzgebirge Flüsse, da läuft das Wasser einer Ausleitstrecke nahtlos in den Wehrteich der nächsten Anlage...

Abendgruß
René

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 22.11.2012, 21:53
von Kanne
Hallo Christian,

es ging mir eingangs in diesem Beitrag eben einmal NICHT um die allseits bekannten Turbinenschäden. Eigentlich sollte der Link wachrütteln, nicht die bunten Bilder. Die Neunaugen, Jürgen hat ja nachgelegt sind nicht durch die Turbine verendet, sondern durch Sekundärfaktoren unserer ach so grünen Wasserkraft.

beste Grüße, Lutz

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 24.11.2012, 14:09
von Gammarus roeseli
Blauzahn hat geschrieben: welcher Art Turbine würdest Du die Verletzungen des Aals zuordnen?
Hallo René,

für solche Kleinwasserkraftwerke mit niedriger Fallhöhe werden normalerweise Kaplan-Rohrturbinen (Schiffspropeller) verwendet, in der Bauweise von Getriebe-Rohrturbine oder S-Turbine.

Könnte man sich ja mal auf diesem Bild anschauen.
http://pluslucis.univie.ac.at/FBA/FBA00 ... a25_11.jpg
Blauzahn hat geschrieben: Aber: Es geht nicht um die Art der Turbinen!
Bist Du dir da auch wirklich sicher? (Stichwort Kaplanturbine) :idea:
Blauzahn hat geschrieben:
Das vordringlichste Problem ist das Trockenliegen der natürlichen Flussläufe, da alles an verfügbarem Wasser zur Energiegewinnung genutzt wird.
Äääääm, das Trockenlegen der natürlichen Flussläufe, oder das Trockenlegen der Ausleitungsstrecke??

LG
Christian

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 24.11.2012, 14:21
von Gammarus roeseli
Kanne hat geschrieben:Hallo Christian,

es ging mir eingangs in diesem Beitrag eben einmal NICHT um die allseits bekannten Turbinenschäden. Eigentlich sollte der Link wachrütteln, nicht die bunten Bilder. Die Neunaugen, Jürgen hat ja nachgelegt sind nicht durch die Turbine verendet, sondern durch Sekundärfaktoren unserer ach so grünen Wasserkraft.

beste Grüße, Lutz
Lieber Lutz,

die Sekundärfaktoren bzw. das Gesamtpaket ist doch aber so oder so alles miteinander vernetzt! Oder etwa nicht??

Wir alle sehen auf deinen Bildern das Problem, (Fischaufstiegshilfe, Ausleitungsstrecke) aber nicht die Ursache!!
Kanne hat geschrieben: Bild
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Wo genau ist den in diesem Fall die Ursache, dass über die Fischaufstiegshilfe kein Wasser mehr fließt und warum die Ausleitungsstrecke trocken ist, so dass die Fische elendig zugrunde gehen müssen lieber Lutz??

Lieber Lutz, bitte nenne uns die Ursache, warum die Ausleitungsstrecke trocken gefallen ist!

LG
Christian

PS: Ich weiß nur, dass man bei Kaplanturbinen in Wasserkraftanlagen den Winkel der Rotorblätter bzw. Turbinenschaufeln verstellen kann.
Könnte man sich ja mal hier anschauen.
http://www.blue-water-power.ch/fileadmi ... anbild.jpg

Die Verstellung der Rotorblätter bzw. Turbinenschaufeln ist wichtig, damit das Wasser den Rotor bzw. die Rotorblätter im möglichst effizientesten Winkel trifft und so die möglichst höchste Effizienz bei der entsprechenden bzw. zu Verfügung stehenden Wassermenge erreicht wird. Das heißt aber auch, die gewünschte (!!) Abflussmenge des zur Verfügung stehenden Wassers kann durch die Stellung der Turbinenschaufeln gestoppt, verzögert oder eben beschleunigt (also geregelt) werden. (Je nachdem wann und wie viel Strom im Moment erzeugt werden soll.) Bei beispielsweise einem gewünschten und sehr hohen Wasserdurchfluss durch die Kaplanturbine würde der Wasserspiegel oberhalb vom Wehr also im Rückstaubereich (oder wenn vorhanden im Stauteich) absinken und unterhalb vom Wehr würde der Wasserspiegel etwas ansteigen. Es entsteht dann so etwas wie eine Art „Schwall und Sunk“ im kleineren Stil.

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 24.11.2012, 15:16
von HansAnona
Jungs, die Wahl der Turbinenbauweise und hängt nur von der Stauhöhe und dem Durchfluss ab. Das hat mit Fischschäden nicht szu tun.

Nur bei geringen Stauhöhen (Kleinwasserkraftwerk, Flusskraftwerk) tritt das Problem der Fischwanderung durch die Turbine überhaupt auf. Und dort benötigt man dann die Fischtreppe.

Grüße Alf

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 24.11.2012, 16:54
von Gammarus roeseli
HansAnona hat geschrieben:Jungs, die Wahl der Turbinenbauweise und hängt nur von der Stauhöhe und dem Durchfluss ab. Das hat mit Fischschäden nicht szu tun.
Warum hat das mit Fischschäden nichts zu tun??
HansAnona hat geschrieben: Nur bei geringen Stauhöhen (Kleinwasserkraftwerk, Flusskraftwerk) tritt das Problem der Fischwanderung durch die Turbine überhaupt auf. Und dort benötigt man dann die Fischtreppe.
Das ist nicht richtig! Was ist mit Stauseen?

Übrigens ist eine Fischaufstiegshilfe ziemlich nutzlos, wenn der Eingang zum Fischaufstieg vollkommen falsch positioniert ist, z.B. zu weit unterhalb vom Turbinenauslauf entfernt ist, zu weit unterhalb vom Wehr entfernt ist. So eine Fischaufstiegshilfe ist auch ziemlich nutzlos, wenn die Fischaufstiegshilfe direkt in die oder der Ausleitstecke mündet, da es den wanderwilligen Fischen beim Übergang vom Fluss in die Ausleitstecke an ausreichender Leitströmung fehlt. Ohne ausreichender Leitströmung ist ein Fischaufstiegshilfe für wanderwilligen Fischen einfach nicht auffindbar und somit völlig nutzlos!!

LG
Christian

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 24.11.2012, 18:51
von Blauzahn
Hallo Christian,

lies dir doch bitte einmal folgenden Artikel durch -> http://www.muldenfischer.de/Documente/Wasserkraft.pdf

Wenn du dann trotz der Lektüre, weiterhin die technische Seite von Wasserkraftanlagen beleuchten möchtest
und mit deinem Wissen über Turbinen und die Anlage von Fischtreppen glänzen, kannst du das gern in einem neuen Thread machen.
Hier geht es um die aufgezeigten Probleme der Austrocknung / das Trockenfallen großer Bereiche unserer Fließgewässer durch die Wasserkraft.
Jetzt kannst du gern wieder die "Ausleitstrecke" bemühen - welche für mich das ursprüngliche Flussbett ist :wink: .

Abendgruß
René

Re: Wasserkraft mal anders

Verfasst: 24.11.2012, 21:16
von Neuhesse
Hallo,
also ganz ohne auf die Turbinen einzugehen, dass Problem mit den Wasserkraftanlagen zu erörtern, ist nicht möglich. Da es in Sachsen kaum funktionierende Fischabstiegsanlagen gibt (ich kenne keine und ich kenne viele WKAs in Sachsen), muss ein Großteil der Jungfische(Ä, Bf usw.) durch die Turbine.

[quote="HansAnona"]Jungs, die Wahl der Turbinenbauweise und hängt nur von der Stauhöhe und dem Durchfluss ab. Das hat mit Fischschäden nicht szu tun.
so ein Blödsinn!!!!

in eine (schnell drehende) Francis-Turbine tötet z.B. 95 -100 % aller Fische. Eine langsamlaufende Kaplan "nur" 0-30% der Fische. Es gibt angeblich sogar "fischfreundliche" Turbinen, aber da bin ich selber etwas skepisch.



Mit der aktuellen Mindestwasserregelung hat Sachsen übrigens deutschlandweit mit großen Abstand die beste Regelung!!! leider muss diese halt auch überwacht werden. Da die zuständige Behörde (Landratsamt Freiberg bei der Fr. Mulde) wie alle Umweltbehörde (ist halt politischer Wille) auch unterbesetzt sein wird, wird sie das ohne Anlass nicht überwachen. Da hilt nur Anzeigen bei der Polizei! Vorher müsste man sich vom Landratsamt Auskunft holen wie hoch das Mindestwasser ist (Über UIG- Umweltinformationsgesetzt). Das müsste z.B. an der Fr. Mulde in Mulda etwa bei 500 l/s liegen.....Aber leider hat der ortsansässige Verein da scheinbar kein großes Interesse...die kontrollieren lieber schikanös ohne Berechtigung, blos weil man ein westdeutsches Nummernschild hat......das nur am Rande. kurz um es hilft nur Anzeigen bei der Behörde und der Polizei!

Grüße S.