Hallo Norbert,
ich habe bis dato noch nicht die Zeit gehabt alle Links und PDFs zu studieren (bin aber sehr dankbar dafür da mich TLT auch sehr interessiert!) möchte aber denoch meinen Senf dazu geben.
Für mich war/ist TLT eine Serie an Trickwürfen die auf einem gemeinsamen Prinzip beruht: Man brauch sehr hohe Schnurgeschwindigkeiten für die Präsentation. Eine für mich tolle Übersicht und Erläuterung findest Du auch
hier -> Schau Dir bitte die Beiträge von Matthias Meyer an, dort sind diese als Bucket Cast, Pocket Cast und Super Posé beschrieben.
Wenn man z.B. den klassischen Parachute nimmt so wäre das für mich der genaue Gegenpol zu einem TLT-Wurf. Die Technik ist für Bachfischer sehr interessant da man wirklich hervorragend unter Büsche und in kleinste Löcher präsentieren kann. Um bei diesen starken Beschleunigungen keine Überladung der Rute zu erzwingen wir die Schnurklasse entsprechend niedriger gewählt, ausserdem reduziert dies die Scheuchwirkung da einige Würfe bedingen dass man den Wurfwinkel nach vorne verlagert und die Flugschnur auf das Wasser "drückt".
Was mich auch immer stark beschäftigt hat war die Frage des "hektischen" Wurfstils. Nun muss man erstmal so eine Gerätezusammenstellung werfen um fest zu stellen dass sich der Wurfstil automatisch beschleunigt. Ich habe das für mich so abgeleitet dass die zu leichte Schnur und die Bemühungen die Schnur auf diese Beschleunigungen zu bekommen dies mehr oder weniger von alleine bedingen.
Ich habe mich auch gefragt ob ich das brauche denn letztendlich kommt es doch nur auf die Schnurgeschwindigkeit beim
letzten Vorschwung an. Dies habe ich auch bei Fischern die sich bereits mehr mit TLT Würfen beschäftigt haben hinterfragt und wir kamen zu dem Schluß dass der Wurfstil bei den Trickwürfen nicht zwingend anders sein muss. In der Praxis benutze ich diese Trickwürfe sehr gerne und habe meinen Wurfstil bei den Leerwürfen nicht entscheidend verändern müssen. Auch die Vorfächer habe ich benutzt und verstehe den Sinn, bin aber zu meinen "klassischen" Vorfächern zurückgekehrt da mir diese ausreichend lange Driften beschert haben. Ich benutze sehr gerne weiche Ruten (v.a. gerne Fiberglass-Ruten) und habe diese mit ganz regulären Schnurklassen bestückt (Alte mit einer Klasse drunter da m.M. nach die Schnurgewichte im Laufe der Zeit gestiegen sind, Neue wie klassifiziert), allerdings achte ich darauf dass diese ungefähr der AFTMA Angabe entsprechen, also tendenziell eher leichter für die jeweilige Klasse sind.
Ich mag sicherlich nicht die Schlaufengrössen der Cracks produzieren oder der Profi auf diesem Gebiet sein, aber es macht einfach Spaß einen Wurf im Repertoire zu haben mit dem man eine Fliege 2-3 Meter unter einen Busch pfeffern kann. Die Fische dort werden so gut wie nicht angefischt und sind dementsprechend dankbar. Auf der Wiese übe ich das ganz gerne indem ich unter Parkbänke oder Büsche werfe und bis dato habe ich keinen Trickwurf gefunden der einfacher geht als dieser. Die Fischerei im Pocketwater ist mit dieser Technik ebenfalls sehr effektiv und einfach.
Diese Trickwürfe habe ich in keiner anderen Wurfschule bis dato wiedergefunden und deshalb gehe ich davon aus dass diese wirklich orignär aus der TLT Technik entspringen.
Persönliches Fazit: ich habe als maximal mittelklassiger Werfer viel für die Bachfischerei aus dem TLT Ansatz lernen und profitieren dürfen. Es mag keine Revolution sein und einiges mag auch etwas aufgebauscht sein um es gut vermarkten zu können, aber es stecken einige interessante Ideen und Neuerungen drin und ich persönlich bedaure Pragiola noch nicht live erlebt haben zu dürfen. Die Flyfis die ich kenne und die dies bereits deutlich weiter gebracht haben als ich zeigen mir wie viel Potenzial da für mich noch hinter dieser Technik steckt.
Ich fürchte viele Punkte an denen Du Dich gerade stösst liegen eher in Übersetzungsproblemen - wir alle wissen nicht wie gut die Kollegen englisch können... Vielleicht ist ja auch was für Dich dabei wenn Du darüber hinwegsehen kannst.
LG
Markus