TLT: Italienischer Wurfstil

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Seeadler
Beiträge: 228
Registriert: 22.09.2008, 22:32
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 34 Mal

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Seeadler »

Hallo Norbert,

da hat sich ja jemand die Mühe gemacht das ganze etwas zu zerpflücken, und das um diese Uhrzeit :wink: Da ich als Nachtmensch ebenfalls noch wach bin, schreib ich noch kurz dazu.

Du schreibst
Der erste Text enthält Unmengen an englischen Worten, nur selten irgendwie sinnstiftende Kombinationen dieser Worte.
Das kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen, bin den Text gerade aus Interesse haargenau durchgegangen. Ja, man merkt ihm an dass er aus dem Italienischen übersetzt wurde, ja in manchen Teilen hat er im Stil was von einem Manifest, aber ja, er bringt auch wirklich Licht in die ganze Sache. :idea: Also ich finde den Text erhellend was die (Selbst-)Einordnung des TLT ins größere Stil-Umfeld betrifft, und gerade am Schluss wird er ja auch noch konkreter was die (Basis-)Würfe betrifft, wenngleich er nicht alle Karten offen auf den Tisch legt. Aber es ist ja auch nur eine allgemeine Einführung, die Lust machen soll auf mehr.

Zu deinen anderen Argumenten sag ich jetzt mal: du bringst mich in die Schwierigkeit, etwas verteidigen zu müssen, was ich selbst (noch?) nicht praktiziere. Wie gesagt, mich fasziniert der TLT durchaus, aber es wäre ja wirklich Quatsch, wenn ich ohne praktische Kenntnis mich hier zu seinem Anwalt aufschwingen würde.

Ich kann nur darauf verweisen, dass er unter Profis, auch aus anderen Wurfstilen, anerkannt ist. In einem Thread auf Sexyloops wird der TLT ausgehend von einer eher banalen Frage auf zig Seiten (anerkennend und detailliert) diskutiert, u.a. von Paul Arden, internationalen Instruktoren, und auch dem von dir angeführten Bernd Ziesche.
Wirf da doch mal einen Blick drauf: http://www.sexyloops.co.uk/cgi-bin/theb ... =3;t=14166

Viele Grüße!
Daniel
CPE

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von CPE »

Hallo Daniel,

Danke für den Link. TLT = la Tecnica di Lancio Totale (wollt Ihr "die totale Wurftechnik"? Ich werde immer etwas nachdenklich, bei solchen Formulierungen...) bekommt dort von Lasse, Bernd und Paul eine ziemliche Breitseite. Interessant und bezeichnend finde ich einen Eintrag, der sagt, daß sie behaupten, kein Double Haul zu machen, in den Videos aber immer einer zu sehen sei. Außerdem gibt es einen Eintrag eines Kollegen aus den USA, der sagt, daß bereits vor 40 Jahren die Zielwerfer aus dem Castingsport das Under Lining praktizierten.

Bernd und die anderen umschreiben TLT als legitimen, werferisch anspruchsvollen Stil von absoluten Wurfexperten - mit ziemlich beschränktem Anwendungsspektrum. Im Prinzip sehen sie den Hauptvorteil (nach meiner Einschätzung nach dem Lesen der ersten paar Duzend Postings) an dem ganzen Geklingel (anders ist die als "la filosofia" daherkommende Beschreibung auf http://www.tltacademy.it/TLT/tlt/la-filosofia nicht aufzufassen, finde ich trotz mageren Italienischkenntnissen...), mit präzisen, engen Schnurschlaufen unter Büsche zu kommen. Das ist aber etwas ganz anderes als der hehre Anspruch der "totalen Wurftechnik".

Beste Grüße, Norbert
Maggov
Moderator
Beiträge: 5536
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 394 Mal

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Maggov »

Hallo Norbert,

ich habe bis dato noch nicht die Zeit gehabt alle Links und PDFs zu studieren (bin aber sehr dankbar dafür da mich TLT auch sehr interessiert!) möchte aber denoch meinen Senf dazu geben.

Für mich war/ist TLT eine Serie an Trickwürfen die auf einem gemeinsamen Prinzip beruht: Man brauch sehr hohe Schnurgeschwindigkeiten für die Präsentation. Eine für mich tolle Übersicht und Erläuterung findest Du auch hier -> Schau Dir bitte die Beiträge von Matthias Meyer an, dort sind diese als Bucket Cast, Pocket Cast und Super Posé beschrieben.

Wenn man z.B. den klassischen Parachute nimmt so wäre das für mich der genaue Gegenpol zu einem TLT-Wurf. Die Technik ist für Bachfischer sehr interessant da man wirklich hervorragend unter Büsche und in kleinste Löcher präsentieren kann. Um bei diesen starken Beschleunigungen keine Überladung der Rute zu erzwingen wir die Schnurklasse entsprechend niedriger gewählt, ausserdem reduziert dies die Scheuchwirkung da einige Würfe bedingen dass man den Wurfwinkel nach vorne verlagert und die Flugschnur auf das Wasser "drückt".

Was mich auch immer stark beschäftigt hat war die Frage des "hektischen" Wurfstils. Nun muss man erstmal so eine Gerätezusammenstellung werfen um fest zu stellen dass sich der Wurfstil automatisch beschleunigt. Ich habe das für mich so abgeleitet dass die zu leichte Schnur und die Bemühungen die Schnur auf diese Beschleunigungen zu bekommen dies mehr oder weniger von alleine bedingen.

Ich habe mich auch gefragt ob ich das brauche denn letztendlich kommt es doch nur auf die Schnurgeschwindigkeit beim letzten Vorschwung an. Dies habe ich auch bei Fischern die sich bereits mehr mit TLT Würfen beschäftigt haben hinterfragt und wir kamen zu dem Schluß dass der Wurfstil bei den Trickwürfen nicht zwingend anders sein muss. In der Praxis benutze ich diese Trickwürfe sehr gerne und habe meinen Wurfstil bei den Leerwürfen nicht entscheidend verändern müssen. Auch die Vorfächer habe ich benutzt und verstehe den Sinn, bin aber zu meinen "klassischen" Vorfächern zurückgekehrt da mir diese ausreichend lange Driften beschert haben. Ich benutze sehr gerne weiche Ruten (v.a. gerne Fiberglass-Ruten) und habe diese mit ganz regulären Schnurklassen bestückt (Alte mit einer Klasse drunter da m.M. nach die Schnurgewichte im Laufe der Zeit gestiegen sind, Neue wie klassifiziert), allerdings achte ich darauf dass diese ungefähr der AFTMA Angabe entsprechen, also tendenziell eher leichter für die jeweilige Klasse sind.

Ich mag sicherlich nicht die Schlaufengrössen der Cracks produzieren oder der Profi auf diesem Gebiet sein, aber es macht einfach Spaß einen Wurf im Repertoire zu haben mit dem man eine Fliege 2-3 Meter unter einen Busch pfeffern kann. Die Fische dort werden so gut wie nicht angefischt und sind dementsprechend dankbar. Auf der Wiese übe ich das ganz gerne indem ich unter Parkbänke oder Büsche werfe und bis dato habe ich keinen Trickwurf gefunden der einfacher geht als dieser. Die Fischerei im Pocketwater ist mit dieser Technik ebenfalls sehr effektiv und einfach.

Diese Trickwürfe habe ich in keiner anderen Wurfschule bis dato wiedergefunden und deshalb gehe ich davon aus dass diese wirklich orignär aus der TLT Technik entspringen.

Persönliches Fazit: ich habe als maximal mittelklassiger Werfer viel für die Bachfischerei aus dem TLT Ansatz lernen und profitieren dürfen. Es mag keine Revolution sein und einiges mag auch etwas aufgebauscht sein um es gut vermarkten zu können, aber es stecken einige interessante Ideen und Neuerungen drin und ich persönlich bedaure Pragiola noch nicht live erlebt haben zu dürfen. Die Flyfis die ich kenne und die dies bereits deutlich weiter gebracht haben als ich zeigen mir wie viel Potenzial da für mich noch hinter dieser Technik steckt.

Ich fürchte viele Punkte an denen Du Dich gerade stösst liegen eher in Übersetzungsproblemen - wir alle wissen nicht wie gut die Kollegen englisch können... Vielleicht ist ja auch was für Dich dabei wenn Du darüber hinwegsehen kannst.

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
Benutzeravatar
Kurt Zumbrunn
Moderator
Beiträge: 420
Registriert: 29.09.2006, 11:37
Wohnort: Meiringen
Hat sich bedankt: 21 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Kurt Zumbrunn »

Hallo Freunde,

Ich bin ein grosser Fan des TLT-Stiles, obschon ich dessen noch zu wenig mächtig bin. Wie Markus (Maggov) liebe ich eher weiche Ruten und deshalb bekunde ich Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Auch gefällt mir nur die Präsentation der Fliege bei diesem Stil. Die eher hektische Wurfbewegung und auch die steifen Ruten im Drill sind nicht so meine Sache.

Dank langjährigen Kontakten zur SIM (Sectione Italiana a la mosca) und Mitgliedschaft in diesem Club, durfte ich schon mehrere TLT-Basiskurse, wie auch den Vorbereitungskurs zum Instruktor absolvieren. Ausserdem war ich bei einer Instruktorenprüfung am Wasser dabei und habe gesehen, was dort abverlangt wird.
Die Aufgabenstellung, welche der Prüfling hätte lösen müssen, ist mit herkömmlichem Werfen unmöglich zu bewältigen!
Die Aufgabe sah in etwa so aus:

1. Der Prüfling steht in der Ufervegetation.
2. Es darf nicht ins Wasser eingewatet werden.
3. Vor den Füssen hat das Wasser eine enorm hohe Strömungsgeschwindigkeit von ca. 5m/Sek.
4. Am gegenüberliegenden Ufer (auf der anderen Seite der reissenden Strömung) befindet sich ein ruhiges Kehrwasser.
5. Rückschwung und direktes Werfen ins Kehrwasser ist nicht möglich.

Prüfungsanforderung:
1. Die Fliege soll im Kehrwasser präsentiert werden.
2. Die Fliege muss im Kehrwasser während mind. 10 Sekunden stehen.

Der Prüfling damals war ein bereits recht versierter TLT-Werfer (schliesslich wollte er die Prüfung zum Instruktor machen) und trotzdem an den Anforderungen gescheitert.
Ich forderte dann den Prüfer auf, mir zu zeigen, wie er die Situation lösen würde.
Der Prüfer (Claudio Tosti) war in Halbschuhen und begab sich ins Gestrüpp.
Er zog als erstes ca. 20 Meter Schnur von der Rolle und bewahrte die überschüssige Schnur in drei Klängen seiner linken Hand auf.
Parallel zur Uferlinie verlängerte er auf ca. 12 m. Mittels einer Auslenkbewegung des Handgelenkes präsentierte er die Fliege im Kehrwasser und liess blitzschnell den ersten Schnurklang mittels Rollwurf ebenfalls in das Kehrwasser. Ein zweiter Rollwurf folgte auf dem Fusse und der gute Mann hätte mit Rollwürfen seine Fliege den ganzen Nachmittag in diesem Kehrwasser halten können.
Ich darf sagen, es war einfach nur atemberaubend!

Des öfteren begleite ich Instruktoren der SIM an Fliegenfischer-Events. Auf diesen „Wurfpool-Events“ kommen die TLT-Werfer überhaupt nicht zur Geltung! Das Publikum kapiert schlicht und einfach nicht, worum es geht.
Sieht man denselben Mann am Wasser und dessen Trockenfliegenpräsentationen unter widrigsten Umständen, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus!

Für mich ist die Erkenntnis gewachsen, dass viele von TLT sprechen, jedoch nur ganz wenige Personen effektiv TLT-Werfen können!
Auch hochbegabte Werfer im traditionellen Stil haben grösste Mühe, die Elemente des TLT zu verstehen! Nicht selten gipfeln dann ihre Aesserungen darin, dass dieses „Gewedel“ sowieso nicht zu gebrauchen sei.
Ich bin dort allerdings komplett anderer Meinung, da ich die Vorteile als reiner Trockenfliegen-Bachfischer durchaus erkenne, leider jedoch nicht in der Lage bin, aufgrund meiner Präferenzen zu weichen Ruten, diesen Stil anzuwenden.

Die Könner unter den TLT-Leuten haben jedoch meinen allergrössten Respekt, da sie meilenweit näher an der Fliegenpräsentation sind, als mancher grosse Name an einem Wurfpool oder auf der Wurfwiese!

Ein TLT-Begeisterter
Kurt
<< streamstalkin´ 24/7 >>

Trockenfliegen- und Bambuspurist
Maggov
Moderator
Beiträge: 5536
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 394 Mal

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Maggov »

Hi Kurt,

Danke für Deine Ausführungen - sie zeigen mir dass auch ich bei weitem nicht alles kapiere und kenne was sich hinter diesem Kürzel verbirgt.

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
Benutzeravatar
Thomas E.
Beiträge: 1341
Registriert: 16.12.2009, 21:26
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 24 Mal
Danksagung erhalten: 238 Mal
Kontaktdaten:

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Thomas E. »

Habe am WE mal wieder länger mit Göran Andersson und einem FF- Kollegen fachsimpeln und werfen können... 8)
und ihn auch auf TLT angesprochen !

Er sieht die TLT nicht als eigenständigen Stil, mag es lieber langsamer und behauptet, die Fliege an ebensolche Plätze bringen zu können...man mag es glauben.

Ich finde gerade die Vielfalt, mit der man Rute und Leine bewegen kann eine Bereicherung, interessiere mich für alles und entdecke oft noch sinnvolle Kleinigkeiten.

Warum also vorab etwas ablehnen, wenn man es noch nie live gesehen hat ? :wink:
Die oft hinzugebastelte Theorie, die auch mal nicht schlüssig ist, stört mich dabei nicht so sehr.

@Kurt
Recht hast Du,
ein Zuschauer in Wotersen bei der Demo von Roberto: "Wozu brauche ichTLT, der soll erstmal 30 m werfen."
Viele verstehen nicht, um was es dabei geht, das kann man aber auch einfach nicht von jedem erwarten. :wink:
Zuletzt geändert von Thomas E. am 08.10.2013, 19:53, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
Thomas Ellerbrock
Seeadler
Beiträge: 228
Registriert: 22.09.2008, 22:32
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 34 Mal

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Seeadler »

Hallo,

danke auch nochmal für die neuesten sehr aufschlussreichen Postings. @Markus und Kurt: eure Vorliebe für eher gefühlvollere Rutenaktionen in Zusammenhang mit TLT wird auch in einem US-amerikanischen Glasfaser-Ruten-Forum geteilt. Ein Threadersteller der sich den TLT in Kombination mit Glasfaser aneignet schreibt zu seinen Erfahrungen:

"Another victory of the old glass, mates!
The technique TLT has always favored the graphite rods because of the intrinsic qualities of reactivity.
But I have noticed that a rod with a thin upper part glass fiber full tip (not hollow) and a strong butt involved in the action, does the same job of graphite."

Zu finden ist das Ganze unter: http://fiberglassflyrodders.com/forum/v ... =2&t=42049

Im Übrigen findet sich dort auch noch dieser Link zu einer Rolle, die speziell für den TLT und seinen "Rollengriff" designed wurde:
http://www.acmmeccanica.com/prodotti3b.htm Hier dieselbe Rolle mit zugehöriger Handhaltung: http://www.acmmeccanica.com/prodotti3d.htm

Viele Grüße,
Daniel
Mindelpeter

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Mindelpeter »

Servus Daniel und alle anderen hier.

Da hast du mehr Erfolg als Threadstarter wie ich letztes Jahr hier, Daniel :D

Sehr interessante Beitrage und das Posting von Kurt erklärt einiges, nochmals Danke Kurt. Etwas ähnliches im Kehrwasser wie du habe ich auch schon erlebt, allerdings beim Nymphenfischen. Der Typ stand in der Traun und hakte einige schöne Äschen. Seine Leinenkontrolle im Wasser war imponierend...

Vielleicht sollten die Veranstalter von Messen und Shows mal darüber nachdenken, ein Rückstrombecken zu installieren :wink:

Viele Grüsse

Peter
CPE

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von CPE »

Kurt Zumbrunn hat geschrieben:Ich forderte dann den Prüfer auf, mir zu zeigen, wie er die Situation lösen würde.
Der Prüfer (Claudio Tosti) war in Halbschuhen und begab sich ins Gestrüpp.
Er zog als erstes ca. 20 Meter Schnur von der Rolle und bewahrte die überschüssige Schnur in drei Klängen seiner linken Hand auf.
Parallel zur Uferlinie verlängerte er auf ca. 12 m. Mittels einer Auslenkbewegung des Handgelenkes präsentierte er die Fliege im Kehrwasser und liess blitzschnell den ersten Schnurklang mittels Rollwurf ebenfalls in das Kehrwasser. Ein zweiter Rollwurf folgte auf dem Fusse und der gute Mann hätte mit Rollwürfen seine Fliege den ganzen Nachmittag in diesem Kehrwasser halten können.
Ich darf sagen, es war einfach nur atemberaubend!

Des öfteren begleite ich Instruktoren der SIM an Fliegenfischer-Events. Auf diesen „Wurfpool-Events“ kommen die TLT-Werfer überhaupt nicht zur Geltung! Das Publikum kapiert schlicht und einfach nicht, worum es geht.
Hallo Kurt,

In Zusammenhang mit "Instruktor" erzeugt der Satz "das Publikum kapiert schlicht und einfach nicht, worum es geht" bei mir akuten Hautausschlag.

Beste Grüße, Norbert
Benutzeravatar
Rolf Renell
Beiträge: 1605
Registriert: 29.09.2006, 13:32
Wohnort: Köln,Leverkusen/Berg.Land/Eifel/Irland
Hat sich bedankt: 31 Mal
Danksagung erhalten: 69 Mal
Kontaktdaten:

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Rolf Renell »

Grundsätzlich halte ich TLT für eine gute sinnvolle Bereicherung, es bleibt wie immer jedem offen sich zu interessieren und zu öffnen für altes Neues oder umgekehrt.
Die Abschlussphase des Wurfes birgt für mich letztendlich das interessante Mögliche , daher sehe ich eher darin ,wenn auch partiell eine Präsentationsmöglichkeit eher als ein Stil.
Natürlich Definitionssache , wer noch den Wurfstil von Hermann Alter kennt (Alter-Stil) weiss vielleicht was ich meine , gerade in Situationen an engen bewachsenen Ufern und/oder Situationen in der Präsentation wo Fliege zuerst durchkommt und wassern soll z.B. ,
beste Grüsse,
Rolf
-----------------------------------------------------
...a fisherman`s dream , is a trout in the stream ...
Royal Coachman
Beiträge: 2886
Registriert: 28.09.2006, 20:06
Wohnort: Oberhausen in Obb.
Hat sich bedankt: 269 Mal
Danksagung erhalten: 479 Mal

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Rolf!

Ich kenne den Alter Stil und er ist für mich eine Bereicherung, TLT nicht, weil ich dafür extra das Gerät umstellen muß.

tight lines
Gebhard
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Benutzeravatar
Kurt Zumbrunn
Moderator
Beiträge: 420
Registriert: 29.09.2006, 11:37
Wohnort: Meiringen
Hat sich bedankt: 21 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Kurt Zumbrunn »

Carl Phillip Emanuel hat geschrieben:
Kurt Zumbrunn hat geschrieben:Ich forderte dann den Prüfer auf, mir zu zeigen, wie er die Situation lösen würde.
Der Prüfer (Claudio Tosti) war in Halbschuhen und begab sich ins Gestrüpp.
Er zog als erstes ca. 20 Meter Schnur von der Rolle und bewahrte die überschüssige Schnur in drei Klängen seiner linken Hand auf.
Parallel zur Uferlinie verlängerte er auf ca. 12 m. Mittels einer Auslenkbewegung des Handgelenkes präsentierte er die Fliege im Kehrwasser und liess blitzschnell den ersten Schnurklang mittels Rollwurf ebenfalls in das Kehrwasser. Ein zweiter Rollwurf folgte auf dem Fusse und der gute Mann hätte mit Rollwürfen seine Fliege den ganzen Nachmittag in diesem Kehrwasser halten können.
Ich darf sagen, es war einfach nur atemberaubend!

Des öfteren begleite ich Instruktoren der SIM an Fliegenfischer-Events. Auf diesen „Wurfpool-Events“ kommen die TLT-Werfer überhaupt nicht zur Geltung! Das Publikum kapiert schlicht und einfach nicht, worum es geht.
Hallo Kurt,

In Zusammenhang mit "Instruktor" erzeugt der Satz "das Publikum kapiert schlicht und einfach nicht, worum es geht" bei mir akuten Hautausschlag.

Beste Grüße, Norbert
Hallo Norbert,

Ich verstehe, glaube ich, was Du meinst.
Ein Instruktor sollte auch vermitteln können, was er meint!
Und hier hast Du Recht! Genau hier liegt eben das Problem, welches ich an den Kursen zum Teil auch hatte. Es ist die Sprachbarriere, welche hier hinderlich ist. Hinzu kommt ein offensichtlich anderes Lernverhalten der Südländer.
An den Möglichkeiten, welche TLT bietet ändert dies jedoch nichts.
Das Beispiel, welches Thomas gebracht hat (der soll erst mal 30 m werfen) ist typisch.

Beste Grüsse
Kurt
<< streamstalkin´ 24/7 >>

Trockenfliegen- und Bambuspurist
CPE

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von CPE »

Hallo Kurt,

Dann sind wir, glaube ich, gar nicht so weit auseinander. Schau Dir Deine Geschichte über diesen Herrn Tosti noch einmal an. Er kann bestimmt super werfen. Aber verstanden habe ich nicht, was daran TLT war, oder wie er es denn nun angestellt hat, vielleicht Du? Insbesondere gibt es da den Teil mit der "Auslenkbewegung des Handgelenkes", den ich gerne mit "and then he uses the magical dust" übersetzen würde. Rollwürfe sind wohl auch nicht TLT-spezifisch.

Schon weil Umberto Eco Italiener ist, glaube ich übrigens nicht, daß es an der Sprache an sich liegt, wenn die Leute sich in Wortnebel kleiden.

TL & auf die in NRW noch verbleibenden 11 Tage Truttenfischen, Norbert
Benutzeravatar
Kurt Zumbrunn
Moderator
Beiträge: 420
Registriert: 29.09.2006, 11:37
Wohnort: Meiringen
Hat sich bedankt: 21 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Kurt Zumbrunn »

Carl Phillip Emanuel hat geschrieben:Hallo Kurt,

Schau Dir Deine Geschichte über diesen Herrn Tosti noch einmal an. Er kann bestimmt super werfen. Aber verstanden habe ich nicht, was daran TLT war, oder wie er es denn nun angestellt hat, vielleicht Du? Insbesondere gibt es da den Teil mit der "Auslenkbewegung des Handgelenkes", den ich gerne mit "and then he uses the magical dust" übersetzen würde. Rollwürfe sind wohl auch nicht TLT-spezifisch.

Moin Norbert,

Ich denke, dass ich mir meine Geschichte nicht mehr ansehen muss, es stimmt alles so, wie ich es geschrieben habe. Auch hätte ich bisher keinen Werfer im traditionellen Stil gesehen, welcher diese Situation effektiv hätte befischen können. Demzufolge liegt es wohl doch am entsprechenden Stil. Auch wenn ich aus sprachlichen Gründen nicht alles verstanden habe, was man mir an den Kursen zu vermitteln versuchte, hat das keine Auswirkungen auf das Resultat einer TLT-Fliegenpräsentation.
Aber nochmals: Nicht jeder, welcher über TLT spricht, hat auch verstanden, was TLT ist.

Beste Grüsse und viel Erfolg bei den Trutten
Kurt
<< streamstalkin´ 24/7 >>

Trockenfliegen- und Bambuspurist
Royal Coachman
Beiträge: 2886
Registriert: 28.09.2006, 20:06
Wohnort: Oberhausen in Obb.
Hat sich bedankt: 269 Mal
Danksagung erhalten: 479 Mal

Re: TLT: Italienischer Wurfstil

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Kurt!

Da muß ich Dir leider widersprechen, mit Luftrollen eine Fliege im Kehrwasser gegenüber zu halten, ist in keiner Weise neu und schon von Moser, Aigner, Prager u.co. vor Jahren vorgeführt worden. Das geht mit einer normalen Rute und einem 3m Vorfach genau so.

tight lines
Gebhard

PS; im Fliegenfischer war sogar einmal ein Bericht darüber, muß ihn aber erst heraussuchen.
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Antworten