Ich habe eine Art Tagebuch gemacht und dort tageweise erzählt, inkl. Bildergalerie unter jedem Tag verlinkt. Da das aber zum Teil wenig mit der Angelei zu tun hat, füge ich hier unten eine "Kurz"fassung an.
Der ganze Bericht mit den Bilderlinks ist hier zu finden:
http://www.ragen.at/pics/swe2014/index.html
Die Bildergalerien:
http://www.ragen.at/pics/swe2014/Tag1/index.html
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Da wir heuer beide keine Lust auf Camping in Kroatien haben, beschließe ich, daß es wieder einmal in den Norden gehen soll. Karlskrona ist das Ziel, dort können wir unsere geplanten Urlaubsbeschäftigungen vereinen - Angeln, Kultur und Entspannung.
Also wird der Volvo vollgeladen und wir treffen nach 12h Fahrt in Swinemünde (PL) ein und fahren nachts mit der Fähre nach Trelleborg in Schweden. Die siebenstündige Überfahrt verbringen wir hauptsächlich in der Kabine. Als wir am nächsten Morgen in Trelleborg eintreffen, ist es nebelig, aber die Fahrt durch die schöne Landschaft ist entspannt und kurz nach elf landen wir bei unserem gemieteten Ferienhaus, welches unsere Erwartungen übertrifft.
Max und Lena begrüßen uns herzlich uns weisen uns in die Gepflogenheiten ein, zeigen uns das Angelboot, danach fahren wir gleich nach Karlskrona, um einzukaufen und uns am Stadtfest umzuschauen. Da wir beide von der langen Anreise müde sind, gibt es ein einfaches Abendessen und wir gehen früh schlafen.
Nach einem Frühstück mit Kaffee und Kannelbullar fahren wir nach Ronneby und schauen uns den Brunnspark und den Loppis (Flohmarkt) an. Das Wetter ist so einigermaßen, also wollen wir nachmittag endlich angeln. Fürs erste kommt nur einmal eine Standardspinnausrstung mit.
Das Wasser ist sehr niedrig, veralgt und dazu weht ganz schön Wind, was es uns Binnenlandratten auch nciht leichter macht. Die meiste Zeit bin ich damit beschäftigt, das Boot zu manövrieren, um nirgends aufzulaufen. Anfangs fangen wir nur Algen und Tang, die Hechte springen uns nicht gerade ins Boot. Ein paar Nachläufer und Attacken in extrem flachem Wasser brachten leider auch keinen Fisch, aber immerhin sind welche da. Erst, als wir die Stelle wechseln und uns eine etwas tiefere Durchfahrt zwischen mehreren Flachstellen und Inseln suchen, gibt es das erste mal "Fisch!" zu vermelden.
Es ist Melanie, die sich den ersten Schwedenhecht sichert. Ein 47er beißt auf einen grünen Twister und zeigt uns gleich, daß die Schärenhechte kräftig sind. Nach einem Foto läßt Melanie ihn ins Wasser zurück und der Hecht schwimmt schnell in die Tiefe. Zehn Minuten später ein Biß bei mir und der Fisch nimmt ordentlich Schnur. Dann sitzt er fest und ich spüre nichts mehr. Erst, als ich das Boot langsam zu der Stelle ziehe, ist auf einmal wieder Bewegung drin. Kurz darauf halte ich einen kräftigen 65er Hecht in den Händen, gebissen hat er auf einen rot/weißen Abu Hilo-Wobbler. Schwedisch halt. Dann schnappt sich bei Melanie noch ein 41cm-Hecht einen Lipless-Crankbait und ich kann kurz vor der Rückfahrt noch einen 56er auf einen schlanken, goldenen Wobbler landen. Alle Hechte sind wirklich fit und die Attacken sind hammerhart.
Zum Abendessen gibt es Pitt y Panna und kühles Bier. Danach schauen wir ein paar Folgen "Die Munsters" und lassen die Hechte noch einmal vor unserem geistigen Auge Revue passieren.
Tag drei wartet mich noch mehr Wind und zwischendurch Regen auf, kein Angelwetter für uns. Also besuchen wir das Marinemuseum in Karlskrona inklusive einer interessanten Führung durch das U-Boot Neptun. Mittags wir dort ein günstiges Buffet angeboten, das wir uns schmecken lassen und danach schauen wir uns die anderen Bereich des Museums an, besonders die Schiffsmodelle sind eine Pracht. Nachdem das Wetter auch danach nicht besser geworden ist, kaufen wir noch einmal ein paar landestypische Lebensmittel ein und bringen endlich auch die Angelsachen aus dem Auto ins Haus. Den restlichen Tag verbringen wir damit, unsere am ersten Angeltag gwonnenen Erkenntnisse umzusetzen und sortieren unsere Köder neu, basteln Vorfächer und alles, was man bei Wind- und Regenwetter halt so macht.
Am nächsten Morgen schaut das Wetter etwas freundlicher aus - der Wind hat über Nacht nachgelassen, weht aber immer noch. Die Fliegenrute bleibt somit zuhause und wir angeln wieder mit den Spinnsachen. Auch eine Jause kommt mit, die wir um die Mittagszeit auf einer Schäreninsel im Windschatten genießen, nachdem wir vormittags zwei Hechte gefangen haben. Mir hat der Biß fast die Rute aus der Hand gerissen, so hart kam die Attacke. Danach wagen wir uns wieder ein den Wind und lassen uns die Außenseite einer etwas größeren Schäreninsel entlangtreiben, wo wir anfangs wieder ein paar Attacken nicht verwerten konnten, zum Teil weil die Bisse schon im Absinken kommen und wir noch die immensen Schnurbögen hereinkurbelten. Egal - kurz darauf gibt es wieder Hechte für beide. Im Windschatten dieser Insel verscheuchen wir mit der Bootssilhouette wieder einen schönen Flachwasserhecht, dafür kann ich etwas später einen kleinen, aber wunderschönen Barsch fangen.
Am späteren Nachmittag beschließen wir, daß wir noch einen Platz beangeln und tuckern gemütlich dorthin. Auf einmal - ein Biß bei mir - ich rufe zu Melanie "Fisch!" - 5 Sekunden später kommt von ihr zurück "Fisch!" und wir drillen gleichzeitig zwei ordentliche Hechte.
Meiner zieht in der Tiefe Bahnen und nimmt zwischendurch Schnur von der Rolle. Melanies Hecht springt zuerst und kämpft an der Oberfläche. Sie landet ihn ohne Probleme und nach einem Erinnerungsfoto darf er, wie alle anderen zuvor, wieder in die Ostsee zurück. Ich lande derweil meinen Hecht, der ein Zwilling des anderen sein könnte (sie waren auch 71cm und 72cm lang) und auch er schwimmt nach dem Fototermin gleich wieder zurück ins Tiefe, nachdem er sich ein, zwei Minuten auf meiner Hand liegend erholt hat. Lautlos und elegant gleitet er geradezu majestätisch nach unten. Mit einem Dauergrinsen steuern wir das Boot zurück und lasssen den Tag gemütlich ausklingen.
Tags darauf ist nicht an Angeln zu denken, starker Wind mit noch stärkeren Böen veranlaßt uns, nach Karlshamn zu fahren, um dort den Angelladen aufzusuchen. Ich kaufen ein paar Kunstköder, die ich noch nicht habe, Melanie Flash-Material zum Streamerbinden. Danach essen wir ausgezeichnet im Restaurant neben der Fischräucherei und beschließen ebendort am Freitag Urlaubsmitbringsel einzukaufen. Nachdem wir dann wieder zurückgefahren sind und das Blekingemuseum besichtigt haben, spazieren wir noch zu einem anderen Angelgeschäft und auch dort werden ein paar Sachen eingekauft. Ein dritter Angelshop, der sich eher aufs Fliegenfischen spezialisiert hat, hat leider geschlossen, also fahren wir heim, machen essen und abends bringe ich Melanie einen Schlagschnurknoten bei.
Auch der nächste Tag wartet mit Regen und Wind auf, ein Ausflug auf Aspö ist angesagt. Auf der Rückfahrt reißt es etwas auf und wir wollen, trotz des Windes (mittlerweile sind wir schon sicherer im Umgang mit Boot und Motor), noch ein, zwei Stunden angeln. Zuerst ist es wieder mühsam, ich bin mehr mit dem Boot beschäftigt, als mit den Fischen, dann laufen wir eine andere Insel an und da bereue ich es, die Fliegensachen nicht mitgenommen zu haben. Wir finden eine Bucht, die trotz des starken Windes nahezu glattes Wasser hat. Und wir fangen dort auch wieder schöne Hechte.
Als auch der folgende Tag, unser letzter Tag vor der Heimreise, mit stürmischem Wetter aufwartet, ist meine Enttäuschung relativ groß - jetzt, wo ich einen Platz gefunden, um die Fliegenrute gefahrlos schwingen zu können, läßt das Wetter die Fahrt dorthin nicht zu. Also gut - dann fahren wir halt zur Räucherei und kaufen schmackhafte Geschenke für unsere Lieben und uns selber ein. Wir machen dann einen Ausflug mit dem Auto auf die benachbarten Inseln Almö und Hasslö. Bei einem Parkplatz bleiben wir stehen, nachdem wir sehen, daß ein paar hundert Meter hinten weiter einer geangelt hat. Wir haben ja selber auch eine kleine Ausrüstung im Auto und so spazieren wir auf einen Felsen, welcher die Spitze einer kleinen Halbinsel bildet. Dort gegen den Wind auszuwerfen ist schon schwierig genug - aber ich fange gleich einen Hecht, der mit seinen achtzig Zentimetern Länge auch der größte des Urlaubs sein sollte. Melanie fängt dann auch noch einen und dann haben wir genug vom Wind.
Die Heimreise erfolgt unspektakulär, die Beschilderung zur Fähre ist in Trelleborg vorbildhaft und nach einem Zwischenstop in Erlangen bei Freunden, treffen wir am Montag um ein Uhr nachts wieder zuhause ein.
Es war eine traumhaft entspannte Woche, wozu die rauhe, aber wunderschöne Landschaft und die entspannte Art der Schweden beigetragen haben. Mit dem Ferienhaus haben wir auf Anhieb einen Treffer gelandet, auch wenn es nicht direkt am Wasser liegt. Und die schwedischen Hechte sind unglaublich kräftig und agil, so daß wir auf jeden Fall wieder dorthin fahren werden, hoffentlich bei besserem Wetter. Tack, sa mycket!