Dänemark hat mich wieder
Verfasst: 09.05.2018, 23:55
Liebe Fliegenfischer,
nach einigen Jahren Abstinenz hatte ich mich entschlossen, die für jedes Jahr eingeplante Maifliegenwoche gegen eine Woche Meerforellenfieber einzutauschen.
Schon die Vorbereitung bereitete mir viel Spaß, da ich endlich mal wieder Shrimpfliegen binden konnte, die dann auch wirklich in der Ostsee eingesetzt werden.
Die 3. Aprilwoche sollte eigentlich zeitlich ideal sein.
Keine Ferien und die Wassertemperatur der Ostsee müsste zu dieser Zeit zumindest im Flachwasser um die 8°C haben.
Die gebuchte Hütte lag ziemlich zentral zwischen den besten Küstenabschnitten Südostjütlands.
Super Vorraussetzungen also. Theoretisch!
Leider war schon die Anreise etwas ernüchternd.
Abfahrt Samstags um 6 Uhr bei ca. 12°C.
Ankunft nach 2 stündigem Stau vor'm Elbtunnel um 16 Uhr bei 6°C.
Als erstes also Kamin an und kräftig durchgeheizt.
Erst danach wurden die Sachen eingeräumt und erste Spirituosen verkostet.
Der erste Tag! Heimspiel am Bodskow Strand. Trübes Wetter, leicht auflandiger Wind, tolle Kulisse! Es riecht förmlich nach Mefo's! Dann nach ca. einer Stunde der erste kurze Fischkontakt.
Kein Riese, aber 'ne Mefo.
Leider nur für ein paar Sekunden, dann kehrt Ruhe ein. Nun kann Ruhe ja auch beruhigend wirken. Nicht bei mir!
Denn da war wirklich nichts, aber auch gar nichts mehr!
Kein Leben im Flachwasser, keine Bewegung an der Oberfläche!
Da wir auch andere Fischer im Blickwinkel hatten, wussten wir, hier geht heute nichts mehr!
Noch eine kurze Kontrolle! Thermometer ins Wasser und "Bingo"! Mit 4-5°C nicht gerade optimal.
Also Stellungswechsel. Aber auch am nächsten Spot keine guten Bedingungen. Die folgenden Tage versprachen eigentlich eine schnelle Wetterbesserung, was uns aber nicht davon abhalten sollte, bis zum Mittwoch zu schneidern.
Das lag natürlich ausschließlich an Faktoren, wie Wetter, Wassertemperatur, Windrichtung und der Unfähigkeit von Salmo trutta, unseren Fliegen zu huldigen.
Alle bekannten Stellen wurden angefahren...NICHTS!
Alle einschlägig bekannten Fliegenmuster gewässert....NICHTS!
Auch der Erfahrungsaustausch mit anderen erfolglosen Fliegenfischern ergab ,,überraschenderweise'' keine neuen Erkenntnisse.
Wir beschränkten uns auf die Optimierung unserer Wurfkünste und uns wurde so langsam klar, wie die Mefo an den Beinahmen ,,Fisch der 1000 Würfe'' gekommen ist.
Mittlerweile hatte ich (vielleicht aus mangelnder Kondition) die #8-er Rute gegen leichteres Equipment getauscht.
Und siehe da, auch mit leichterem Gerät konnte gut geworfen, aber auch sicher geschneidert werden. Naja, zumindest die verbesserte Harmonie zwischen Rute und leicht überlastetem Handgelenk konnte so etwas wie Mefo-Feeling aufkommen lassen.
Beim Studieren mehrerer Ratgeber und dank Internet fanden wir noch einige etwas unbekanntere Küstenabschnitte, die alle sehr interessant aussahen.
Warum also nicht mal dahin, wo keiner fischt?
Also auf zu neuen Ufern!
Unser neuer ,,Erfolgsstrand" war auch ganz in der Nähe unseres Hauses und sah sehr erfolgversprechend aus. Hier passte alles und reichlich Strömung war auch vorhanden.
Urplötzlich waren sie da! Ich weiß nicht genau, wie viele Würfe ich brauchte, aber der wurfstrapazierte Arm hatte noch ausreichend Reflexe. Der Bann war nun endlich gebrochen. Die erste Mefo zeigte mehrmals ihr Sprungtalent . Mit glatt 50cm auch ein schöner Fisch, der zum Abendessen mit durfte.
Allerdings war der Rücken der Mefo übersäht mit Narben vom Kormoran. Ein oder zwei Würfe später hielt ich die Luft an. Eine große Mefo der 70-er Klasse verfolgte meine Fliege, um direkt vor mir abzudrehen.
Zwei weitere ca.40 und 50cm durften wieder schwimmen. Abends ließen wir uns die köstliche Mefo schmecken und den perfekten Tag bei Wein und Bier ausklingen. Nächster Tag gleiche Stelle. Jetzt kam richtig Bewegung ins Wasser! In ca.100m Entfernung schwamm ein Trupp Schweinswale auf und ab. Keine 10 Würfe später hing auch schon die erste Mefo. Mit knapp 50cm auch ein sehr gut genährter silberblanker Fisch.
Nach mehreren Nachläufer, die ich unterhalb der kaum bewegten Oberfläche sehr gut beobachten konnte, verfolgte ein größerer Plattfisch die Shrimpfliege.
Beim nächsten Stopp konnte ich genau sehen, wie sich das seitliche Maul öffnete und die Fliege komplett eingesaugt wurde.
Wie sich dann herausstellte, war es eine Flunder.
Mit 43cm eine sehr ordentliche Platte!
2 weitere Mefo's zwischen 50 - 55cm machten den Tag komplett.
Mittlerweile hatte es sich wohl herumgesprochen, dass an diesem Strandabschnitt gut gefangen wurde.
So sahen wir dann am nächsten Tag mehrere Spinnangler, die dort ihr Glück versuchten.
Wir beschlossen, mal Halk Hoved zu besuchen. Dort hatte ich vor fast 20 Jahren das Glück, einen kapitalen Heringsfresser mit der Fliegenrute zu fangen.
Auch Schneidertage hatte ich dort reichlich erlebt.
Aber wenn es dann mal läuft, kann man eigentlich nichts falsch machen!
Keine halbe Stunde gefischt und eine kompakte Mefo mit knapp 50cm durfte mit. Abends wollten wir noch für ein Stündchen zu unserer Erfolsstelle.
Dort angekommen stand lediglich ein Däne mit Spinnangel am Strand.
Wie immer war ich relativ schnell am Wasser.
Der erste Wurf und......FISCH!!!
Noch mitten im Drill kam der Däne herübergestampft und fragte uns, warum wir nicht in Deutschland fischen?!
Er wurde wirklich sehr unhöflich! Als ich ihm sagte, dass ich auf keinen Fall "SEINE" Mefo's wegfangen werde und die gut 50cm Mefo schonend zurücksetzte, zog er entnervt und kopfschüttelnd ab.
Das es auch anders geht, zeigte uns ein dänisches Ehepaar am letzten Morgen.
Nach der Schlüsselabgabe beim Vermieter wollte ich noch für max. 2 Stunden an ''unseren'' Strand.
Es wurde nur eine Stunde und den Abschluss machte eine sehr schöne Mefo der 3 Kilo Klasse.
Die Mefo zeigte sich mehrmals mit tollen Sprüngen und wurde dann unter Beifall des dänischen Ehepaars gekeschert.
So etwas hatte ich auch noch nie erlebt!
Nach dieser Mefo beendete ich sofort das Fischen.
Ich wünschte dem Ehepaar noch ein kräftiges Petri und dann ging's zurück ins Ruhrgebiet.
Zur Nachbetrachtung noch ein paar Sätze.
An allen Tagen fischten wir von morgens bis abends durch.
Pausen gab es natürlich auch. Meine wurden jedoch recht kurz gehalten und dienten ausschließlich der Nahrungsaufnahme.
Geschenkt bekommt man keine Mefo und wenn's nicht läuft, kann es auch mal richtig hart werden.
Beobachten und richtige Schlüsse daraus ziehen, d.h. Platzwechsel wenn nichts läuft, hat auch uns zum Fisch geführt.
Dass ich alle Fische auf ein Muster fing, kann, aber muss kein Zufall gewesen sein!
Nachdem ich wusste, dass Fische anwesend waren, probierte ich verschiedenste Muster.
Aber erfolgreich war ich nur mit dem Shrimpmuster, das auch Kleinfische imitiert. Die 3 Mefo's, die ich entnahm, hatten alle reichlich Kleinfische und Garnelen gefressen und waren der Garnelenfliege in Aktion sehr ähnlich.
Meine Erfahrungen aus früheren Touren erwiesen sich auch diesmal als richtig.
Ob auflandiger, Rücken- oder Seitenwind richtig aggressiv wurden die Fische bei Strömung.
Da war es auch relativ egal ob Wellen oder Ententeich.
Bei einsetzender Strömung (auf- oder ablaufend) waren die Mefo's in Beißlaune.
Die Ratgeber Küste von ,,Die Rabsbande" fanden wir recht hilfreich, mussten aber feststellen, dass viele die gleichen Ideen hatten.
Google Earth war da sehr hilfreich!
Ach ja!
Es war aber eigentlich schon vorher klar!
ICH BIN WIEDER INFIZIERT!
nach einigen Jahren Abstinenz hatte ich mich entschlossen, die für jedes Jahr eingeplante Maifliegenwoche gegen eine Woche Meerforellenfieber einzutauschen.
Schon die Vorbereitung bereitete mir viel Spaß, da ich endlich mal wieder Shrimpfliegen binden konnte, die dann auch wirklich in der Ostsee eingesetzt werden.
Die 3. Aprilwoche sollte eigentlich zeitlich ideal sein.
Keine Ferien und die Wassertemperatur der Ostsee müsste zu dieser Zeit zumindest im Flachwasser um die 8°C haben.
Die gebuchte Hütte lag ziemlich zentral zwischen den besten Küstenabschnitten Südostjütlands.
Super Vorraussetzungen also. Theoretisch!
Leider war schon die Anreise etwas ernüchternd.
Abfahrt Samstags um 6 Uhr bei ca. 12°C.
Ankunft nach 2 stündigem Stau vor'm Elbtunnel um 16 Uhr bei 6°C.
Als erstes also Kamin an und kräftig durchgeheizt.
Erst danach wurden die Sachen eingeräumt und erste Spirituosen verkostet.
Der erste Tag! Heimspiel am Bodskow Strand. Trübes Wetter, leicht auflandiger Wind, tolle Kulisse! Es riecht förmlich nach Mefo's! Dann nach ca. einer Stunde der erste kurze Fischkontakt.
Kein Riese, aber 'ne Mefo.
Leider nur für ein paar Sekunden, dann kehrt Ruhe ein. Nun kann Ruhe ja auch beruhigend wirken. Nicht bei mir!
Denn da war wirklich nichts, aber auch gar nichts mehr!
Kein Leben im Flachwasser, keine Bewegung an der Oberfläche!
Da wir auch andere Fischer im Blickwinkel hatten, wussten wir, hier geht heute nichts mehr!
Noch eine kurze Kontrolle! Thermometer ins Wasser und "Bingo"! Mit 4-5°C nicht gerade optimal.
Also Stellungswechsel. Aber auch am nächsten Spot keine guten Bedingungen. Die folgenden Tage versprachen eigentlich eine schnelle Wetterbesserung, was uns aber nicht davon abhalten sollte, bis zum Mittwoch zu schneidern.
Das lag natürlich ausschließlich an Faktoren, wie Wetter, Wassertemperatur, Windrichtung und der Unfähigkeit von Salmo trutta, unseren Fliegen zu huldigen.
Alle bekannten Stellen wurden angefahren...NICHTS!
Alle einschlägig bekannten Fliegenmuster gewässert....NICHTS!
Auch der Erfahrungsaustausch mit anderen erfolglosen Fliegenfischern ergab ,,überraschenderweise'' keine neuen Erkenntnisse.
Wir beschränkten uns auf die Optimierung unserer Wurfkünste und uns wurde so langsam klar, wie die Mefo an den Beinahmen ,,Fisch der 1000 Würfe'' gekommen ist.
Mittlerweile hatte ich (vielleicht aus mangelnder Kondition) die #8-er Rute gegen leichteres Equipment getauscht.
Und siehe da, auch mit leichterem Gerät konnte gut geworfen, aber auch sicher geschneidert werden. Naja, zumindest die verbesserte Harmonie zwischen Rute und leicht überlastetem Handgelenk konnte so etwas wie Mefo-Feeling aufkommen lassen.
Beim Studieren mehrerer Ratgeber und dank Internet fanden wir noch einige etwas unbekanntere Küstenabschnitte, die alle sehr interessant aussahen.
Warum also nicht mal dahin, wo keiner fischt?
Also auf zu neuen Ufern!
Unser neuer ,,Erfolgsstrand" war auch ganz in der Nähe unseres Hauses und sah sehr erfolgversprechend aus. Hier passte alles und reichlich Strömung war auch vorhanden.
Urplötzlich waren sie da! Ich weiß nicht genau, wie viele Würfe ich brauchte, aber der wurfstrapazierte Arm hatte noch ausreichend Reflexe. Der Bann war nun endlich gebrochen. Die erste Mefo zeigte mehrmals ihr Sprungtalent . Mit glatt 50cm auch ein schöner Fisch, der zum Abendessen mit durfte.
Allerdings war der Rücken der Mefo übersäht mit Narben vom Kormoran. Ein oder zwei Würfe später hielt ich die Luft an. Eine große Mefo der 70-er Klasse verfolgte meine Fliege, um direkt vor mir abzudrehen.
Zwei weitere ca.40 und 50cm durften wieder schwimmen. Abends ließen wir uns die köstliche Mefo schmecken und den perfekten Tag bei Wein und Bier ausklingen. Nächster Tag gleiche Stelle. Jetzt kam richtig Bewegung ins Wasser! In ca.100m Entfernung schwamm ein Trupp Schweinswale auf und ab. Keine 10 Würfe später hing auch schon die erste Mefo. Mit knapp 50cm auch ein sehr gut genährter silberblanker Fisch.
Nach mehreren Nachläufer, die ich unterhalb der kaum bewegten Oberfläche sehr gut beobachten konnte, verfolgte ein größerer Plattfisch die Shrimpfliege.
Beim nächsten Stopp konnte ich genau sehen, wie sich das seitliche Maul öffnete und die Fliege komplett eingesaugt wurde.
Wie sich dann herausstellte, war es eine Flunder.
Mit 43cm eine sehr ordentliche Platte!
2 weitere Mefo's zwischen 50 - 55cm machten den Tag komplett.
Mittlerweile hatte es sich wohl herumgesprochen, dass an diesem Strandabschnitt gut gefangen wurde.
So sahen wir dann am nächsten Tag mehrere Spinnangler, die dort ihr Glück versuchten.
Wir beschlossen, mal Halk Hoved zu besuchen. Dort hatte ich vor fast 20 Jahren das Glück, einen kapitalen Heringsfresser mit der Fliegenrute zu fangen.
Auch Schneidertage hatte ich dort reichlich erlebt.
Aber wenn es dann mal läuft, kann man eigentlich nichts falsch machen!
Keine halbe Stunde gefischt und eine kompakte Mefo mit knapp 50cm durfte mit. Abends wollten wir noch für ein Stündchen zu unserer Erfolsstelle.
Dort angekommen stand lediglich ein Däne mit Spinnangel am Strand.
Wie immer war ich relativ schnell am Wasser.
Der erste Wurf und......FISCH!!!
Noch mitten im Drill kam der Däne herübergestampft und fragte uns, warum wir nicht in Deutschland fischen?!
Er wurde wirklich sehr unhöflich! Als ich ihm sagte, dass ich auf keinen Fall "SEINE" Mefo's wegfangen werde und die gut 50cm Mefo schonend zurücksetzte, zog er entnervt und kopfschüttelnd ab.
Das es auch anders geht, zeigte uns ein dänisches Ehepaar am letzten Morgen.
Nach der Schlüsselabgabe beim Vermieter wollte ich noch für max. 2 Stunden an ''unseren'' Strand.
Es wurde nur eine Stunde und den Abschluss machte eine sehr schöne Mefo der 3 Kilo Klasse.
Die Mefo zeigte sich mehrmals mit tollen Sprüngen und wurde dann unter Beifall des dänischen Ehepaars gekeschert.
So etwas hatte ich auch noch nie erlebt!
Nach dieser Mefo beendete ich sofort das Fischen.
Ich wünschte dem Ehepaar noch ein kräftiges Petri und dann ging's zurück ins Ruhrgebiet.
Zur Nachbetrachtung noch ein paar Sätze.
An allen Tagen fischten wir von morgens bis abends durch.
Pausen gab es natürlich auch. Meine wurden jedoch recht kurz gehalten und dienten ausschließlich der Nahrungsaufnahme.
Geschenkt bekommt man keine Mefo und wenn's nicht läuft, kann es auch mal richtig hart werden.
Beobachten und richtige Schlüsse daraus ziehen, d.h. Platzwechsel wenn nichts läuft, hat auch uns zum Fisch geführt.
Dass ich alle Fische auf ein Muster fing, kann, aber muss kein Zufall gewesen sein!
Nachdem ich wusste, dass Fische anwesend waren, probierte ich verschiedenste Muster.
Aber erfolgreich war ich nur mit dem Shrimpmuster, das auch Kleinfische imitiert. Die 3 Mefo's, die ich entnahm, hatten alle reichlich Kleinfische und Garnelen gefressen und waren der Garnelenfliege in Aktion sehr ähnlich.
Meine Erfahrungen aus früheren Touren erwiesen sich auch diesmal als richtig.
Ob auflandiger, Rücken- oder Seitenwind richtig aggressiv wurden die Fische bei Strömung.
Da war es auch relativ egal ob Wellen oder Ententeich.
Bei einsetzender Strömung (auf- oder ablaufend) waren die Mefo's in Beißlaune.
Die Ratgeber Küste von ,,Die Rabsbande" fanden wir recht hilfreich, mussten aber feststellen, dass viele die gleichen Ideen hatten.
Google Earth war da sehr hilfreich!
Ach ja!
Es war aber eigentlich schon vorher klar!
ICH BIN WIEDER INFIZIERT!