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Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 15.09.2019, 10:39
von SalmoTrutta
Guten Morgen FliFi Kollegen.

Ab heute ist bei uns in den NÖ-Flüssen wieder Schonzeit für die Farios.
Mein Fazit für 2019: Den Wandel in den alpinen Gewässern kann man nicht mehr weg leugnen.

Nun, ich bin kein Biologe, kein Limnologe, ich habe, so hoffe ich nur einen *xunden* Hausverstand. Ich befische seit 41 Jahren ein und das selbe Gewässer. Aber was sich da in den letzten 5 Jahren tat, so viel Veränderung war in den vorangegangenen 35 Jahren nicht zu erkennen. O.K. rückwirkend eigentlich ab Mitte der 2000 er Jahre.
Ich lebe auch am Gestade dieses Flusses und habe ihn praktisch jeden Tag vor Augen, jede Art von Niederwasser, jedes Hochwasser, welches mir ab 1997 insgesamt dreimal den Garten auch verwüstete. Der Fluss beginnt um ein ganzes Monat früher zu *blühen*. Wenn es das typische Sommerhochwasser nicht gibt, weil es insgesamt trockener wird, dann geht die Schlammpackung bis zum Jahresende auch nicht mehr weg. Da sieht man keinen Kiesel am Grund. Manch eine Bachforelle habe ich beobachtet wie verzweifelt die Laichgruben ausschlagen wollen, doch ich sehe nicht wie früher, dass etliche Wochen später das Laichen Erfolg gehabt hätte. Direkt vor meinem Wohnzimmer Fenster haben die sich immer getummelt. Aus vorbei.... nix mehr.

Ich mag gar nicht wegen einem gewissen Fisch-Bestand jammern, es sind die Wucherungen, im Wasser, die nehmen allen Kieslaichern den Lebensraum. Gestern war ich im Revier, ich sah grünbraune Teppiche von Bewuchs, keine Fische, obwohl es der Region nach Forellen/Äschenregion sein müsste. Es gab Jahre wo alle von einem *Freiluftaquarium* sprachen wenn sie diesen Fluss meinten. Die Bewirtschafter wissen schon gar nicht mehr wann, wo und wie viel sie besetzen sollen. Die finden oft gar keinen Platz im Hauptfluss weil vom Ufer weg dichte Algenteppiche es verhindern dass die Forellen nicht gleich ersticken.
Von mir aus könnte die Entnahme auf sagen wir einen Fisch pro Woche limitiert werden. Wenn man denn die Freude hätte Fische wenigstens zu sehen. Und wenn es nur die von Anglern flüchtenden sind.

Als ich am Abend heim fuhr sah ich mir zum x-ten Mal die Windschutzscheibe meines Autos an, sauber als ob ich direkt aus der Waschstraße kommen würde. Um diese Jahreszeit...?? Das gab es früher nicht. Jetzt kann man sagen Landinsekten sind den Fischen egal aber, ich drehe gerne die Steine im Fluss um, so wenige Larven und sonstiges Getier welches sich normaler weise dort tummelt, bis auf wenige Kreaturen, nichts.

Verhungern unsere Fische? Sind die alpinen Flüsse schon so erwärmt das sich unsere Salmoniden verabschieden? Kommt die Fischpassierbarkeit zu spät? Natürlich sind auch wir zu einem gewissen Teil Mitschuld. Wir sind mit dem Auto ans Wasser gefahren. Manch einer mit dem Flieger nach Patagonien, weil es dort ganz große Forellen gibt. Mir tun unsere Jungkollegen leid, die Freude an der Natur, an den Fischen und an einer nachhaltigen Fliegenfischerei hätten. Die wachsen in eine spärliche Zeit hinein. Wenn es künftig von Ende Mai bis Mitte September an die 30 Grad oder mehr hat, durchgehend, dann Gute Nacht.

Ein wirklich nachdenklicher Petri-Jünger wünscht noch einen schönen Sonntag. L.G. Peter

Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 15.09.2019, 13:00
von Mountain Angler
Hallo Peter
du sprichst das aus, was ich auch an meinem Gewässer(schweizer Voralpenfluss,"Sihl") in den letzten 15 Jahren festgestellt habe. Keine oder nur noch sporadischer Insektenschlupf. Wir(Fischer und Naturliebhaber) haben noch den Kontakt zu den Biotopen, was leider vielen abgeht und dadurch auch das "Massensterben" an unseren Gewässern nicht mitbekommen.
Ich habe gestern in unserer Gemeinde am "Clean Up Day" mitgemacht. Direkt an einem See. Immer weniger grober Unrat. Hauptsächlich Zigarettenstummel. Leider wird die chemische Mikroverunreinigung in den Gewässern nicht wahrgenommen. "Das Gewässer sieht doch sauber aus, also interessiert es mich nicht" ist leider das grosse Problem.
Hoffe wir kriegen das noch auf die Reihe, habe aber meine Zweifel. Der Dichtestress wird eben auch nicht weniger. Insektizide und Hormonpräparate(Antibabypille etc) Eintrag, hat die kritische Menge seit langem überschritten. :smt116
schönen Sonntag,René

Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 16.09.2019, 09:03
von FlyandHunt
Guten Morgen,

ich denke was du sagst Rene ist eines der Hauptprobleme. Pestizide, Chemikalien, Anti Babypille etc. / übermäßige Landwirtschaft sind Faktoren, die nicht direkt gesehen werden, aber den wichtigsten Teil eines Ökosystems angreifen.
Ein weiteres Problem ist der schwindende Fischreichtum. Denn je mehr Fische desto sauberer und besser wird die Wasserqualität, mehr Sauerstoffgehalt, weniger Algen.
Früher waren die Flüsse im Westerwald voll von Nasen, die diese Flüsse gereinigt haben. Dann kam der Kormoran und es änderte sich.

Es gibt viele Faktoren die das Ökosystem Fluss / Bach angreifen und verändern.
Ein / zwei heißere Sommer sind meines Erachtens nicht dafür verantwortlich, allerdings tragen diese natürlich nicht wirklich zur Verbesserung bei :roll:

Gruß
Ferdinand

Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 18.09.2019, 00:24
von Dominikk85
Ich fürchte das salmoniden leider mit am schlechtesten ausgestattet sind den Klimawandel aber auch andere Faktoren wie verbauung zu überstehen. Dafür haben wir dann wahrscheinlich in 30 Jahren Schwarzbarsche hier.

Dominik

Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 18.09.2019, 09:07
von AlexX!!
.. die würden sich sicher schon jetzt in so manchem hiesigen Gewässer wohlfühlen..

lg

Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 22.09.2019, 07:33
von Michl
Moin,
da kommen wohl 2 große Faktoren zusammen die sich auswirken: Höhere Temperaturen und Eintrag von Substanzen.
Die höheren Temperaturen sind m. E. mittlerweile nicht mehr zu ändern, dazu ist Fräulein Thunberg 20 Jahre zu spät geboren.
Egal was wir oder andere machen, da wird sich in den nächsten 25 Jahren nix ändern.
Es sei denn der Golfstrom fällt mangels kaltem Wasser vor Grönland aus.......
Um hier Missverständnissen vorzubeugen, ich sag nicht das wir weitermachen sollen wie bisher, aber der ganze effekthaschende Aktionismus ist da für den A...... , da braucht es umfassende durchdachte Ansätze und keinen Elektrosmart.

Was den Eintrag angeht, wäre es möglich, relativ kurzfristig Lösungen zu finden, aber das wird den Landwirten weh tun und dem Kommunen noch mehr.
Meiner Meinung nach hat Rene recht, die Hauptursache für fehlende Insekten sind Einträge von Chemikalien und Substanzen die Gewässerorganismen schädigen in unsere Gewässer, das läuft täglich unsichtbar über die Kläranlagen und bei Nieddrschlägen stoßweise im großen Stil über RÜB.
Und sorgt für durchschlagende Wirkung.
Gleichzeitig werden bei zunehmenden Starkniederschlägen große Sedimentmengen eingebracht, die den Lebensraum Gewässer nachhaltig verändern, da sowieso verbaut, und die zusätzlich wegen insgesamt im Normalabfluss fallenden Pegelständen nicht mehr "gereinigt" werden.

Da müsste also was passieren in Richtung Abwasserbewirtschaftung und Landwirtschaft im Gewässerrandbereich, um die unvermeidlichen Veränderungen durch das längst schon gewandelte Klima wenigstens abzumildern, sonst wird das in absehbarer Zeit richtig bitter.

Gruß Michl

Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 25.09.2019, 15:37
von Beppo
Hallo in die Runde,
- "Windräder für Insektensterben mitverantwortlich?" -.
Einfach mal Googln und ihr werdet staunen.
Gruß Beppo

Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 15.10.2019, 12:46
von Headi
Beppo hat geschrieben:Hallo in die Runde,
- "Windräder für Insektensterben mitverantwortlich?" -.
Einfach mal Googln und ihr werdet staunen.
Gruß Beppo
Ach Beppo,

du bist wirklich für jede VT zu haben. Bei uns gibt es weder Windräder (bayr. Abstandsregel usw.) noch Insekten.
Bestimmt ist 5G schuld (ach das haben wir ja auch nicht).


Gruß
Florian

Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 16.10.2019, 08:49
von Beppo
Tja Florian, ich wusste nicht, dass es bei euch gar nichts gibt. Wahrschienlich habt ihr auch keine Fische.
Übrgens haben das was euch fehlt andere im Überfluss.
Gruß Beppo

Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 16.10.2019, 18:24
von AlexWo
@Salmo Trutta, bei uns, an einem oberbayerischen Voralpenfluss, genau das selbe Bild.

Denke nicht dass das der Klimawandel ist!

Aus meinet Sicht: Pestizide in der Landwirtschaft, Überdüngung durch die Landwirtschaft, Medikamemtenrückstände im Wasser, sog. Renaturierungen/Hochwasserschutz.

LG

Alex

P.S.: trau mich schon garnicht mehr ans Wasser

Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 16.10.2019, 20:39
von Norman506
Hallo,

bei uns genau so, jetzt mein aber...
Als die Leimfabrik ihre Abfälle ins Wasser abgab gab es Forellen groß wie Karpfen (Oton Ehrenvorsitzende) und als noch überall Wehre waren, wusste man wo man fischen konnte... es ist anders als früher aber die Gründe sind vielschichtig würde ich sagen...

Tl
Norman

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Re: Im Wandel der *Zeit*

Verfasst: 16.10.2019, 20:54
von Magellan
Hallo
Wenn man das so liest... wirklich schade diese negative Entwicklung...Ballungsraum Europa eben.
Da fällt mir ganz spontan eine der Aphorismen des Johann W.von Goethe ein resp. des Götz: Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.

Dann eben doch kein Wandel der Zeit...

Gruss
Heiko