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Sind enge Schlaufen schnurabhängig/rutenabhängig?

Verfasst: 03.02.2020, 10:22
von Hans.
Liebe Freunde,

irgendwo in den USA habe ich gelesen, dass das Werfen enger Schlaufen schnurabhänging sein soll. Es soll Schnüre geben die aufgrund ihres Aufbaues nicht für enge Schlaufen geeignet sind.
Das gleiche wird von Ruten behauptet, mit dieser wirft man enge Schlaufen, mit jener eher nicht.

Mal ganz unabhänging davon, ob die super enge Schlaufe nützlich ist oder nicht, interessiert mich die Frage vom grundsätzlichen her. Ich gehe davon aus, dass es auf den Wurf als solchen ankommt, der Fischer hat es in der Hand, ...lasse mich aber gerne belehren.

Viele Grüße
Hans

Re: Sind enge Schlaufen schnurabhängig/rutenabhängig?

Verfasst: 03.02.2020, 10:32
von Norman506
Na ja, wenn ich Ruten und Schnüre verkaufen wollte, würde ich die Enge der Schlaufe auch immer auf das Gerät und nicht auf den Werfer schieben...


Bin gespannt was die Profis dazu sagen.


Tl

Norma

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Re: Sind enge Schlaufen schnurabhängig/rutenabhängig?

Verfasst: 03.02.2020, 12:19
von Magellan
Hans. hat geschrieben: Ich gehe davon aus, dass es auf den Wurf als solchen ankommt, der Fischer hat es in der Hand, ...lasse mich aber gerne belehren.
Viele Grüße
Hans
Hallo Hans

So ist das zumindest bei mir... wann immer sich bei mir die Gelegenheit ergibt einem caster der wirklich enge Schlaufen wirft über die Schulter zu schauen, nehme ich diese rare Gelegenheit war... und stelle fest, es ist bei wirklich konsequentem Einhalten einer geraden Rutenführung mit entsprechender Beschleunigung (abhängig von Rute, ergo Schnur oder umgekehrt) und crispen stops eine enge Schlaufe machbar...

Was das Thema Schnur Profil/enge Schlaufe betrifft: das kannst du Zuhause an Hand eines Binde Fadens und einer deiner Fliegenschnüre testen: mit welcher legst du eine engere Schlaufe auf dem Tisch?...

Den Rest überlasse ich den Profis!

Gruß
Heiko

Re: Sind enge Schlaufen schnurabhängig/rutenabhängig?

Verfasst: 03.02.2020, 12:25
von Trockenfliege
Allgemein zur engen Schlaufe sehe ich das so:

Die Enge der Schlaufe ist abhängig vom Weg der Rutenspitze.

Den Weg der Rutenspitze kann ich als Werfer natürlich beeinflussen, unabhängig von der Aktion/Rückstellgeschwindigkeit der Rute.
Je länger die Auslenkung der Fliegenrutenspitze wird und je langsamer sich diese Rückstellgeschwindigkeitsbedingt wieder in ihre Ausgangsposition bewegt, desto schwieriger wird es, eine enge Schlaufe zu werfen.
Auch die Schnelligkeit des Wurfes ( man kann auch zB. langsame Ruten schnell werfen) oder auch die Schnurlänge in Relation zur Rückstellgeschwindigkeit spielt eine Rolle.

Welche Schnüre sich in welcher Situation besser oder schlechter in einer engen Schlaufe werfen lassen?

Wenn ich es werferisch schaffe, meine Rutenspitze im Verlauf des Wurfes immer in der Schnurachse zu bewegen, würde dann die Schnur nicht immer in einer engen Schlaufe "über die Rutenspitze kippen"?
Zumindest am Anfang der Schlaufenbildung.
Dass sich das Schlaufenbild aufgrund unterschiedlicher Dichten/Durchmesser der Schnur - Keule versus RL oder Sinkteil versus Schwimmteil - verändern kann, hängt zusätzlich auch von der Geschwindigkeit ab.

Aber grundsätzlich tendiere ich dazu, dass das Schlaufenbild hauptsächlich von Rute und Werfer abhängt und weniger vom Schnurprofil.
Zumindest unter normalen Wurfbedingungen.

Wenn ich mir ein extremes Beispiel ausdenke könnte sich das ändern:

Wenn ich eine T 200 mit 7m Kopf und dünner RL mit 10m RL in der Luft halten kann, dass sie sich hinten gerade streckt, ich das ganze auch noch in einer Geraden nach vorne beschleunigen kann, dann bekomme ich in die RL eine enge Schlaufe gedrückt, aber der dichtere Kopfteil der Schnur würde dann auf seinem Weg solange "g" ausgesetzt sein, dass er im Verlauf des Fluges unter die RL absinkt und dadurch mein Schlaufenbild ändert.
Das nur als theoretisches Modell, wo ich mir eine Schlaufenbildänderung aufgrund der Schnur vorstellen kann.

Ansonsten meine ich: In 1. Linie der Werfer und dann die Rute bestimmen das Schlaufenbild. Wobei ein guter Werfer mit jeder Rute eine enge Schlaufe werfen kann. Je kürzer die Schnurlänge desto einfacher.

LG
Reinhard

Re: Sind enge Schlaufen schnurabhängig/rutenabhängig?

Verfasst: 04.02.2020, 23:18
von Lars_L
Ich würde das so sehen, wie Magellan es bereits angedeutet hatte, zumindest wenn ich ihn richtig verstehe. Einen Unterschied könnte es machen, ob man z.B. Schnüre mit einer harten oder weichen Ummantelung wirft. Bei einem harten Mantel dürfte die Schlaufe nicht so eng verlaufen, wie bei einer weichen Ummantelung. Vorausgesetzt natürlich, beide Schnüre werden gleich geworfen. Mangels entsprechender Urlaubserfahrung weiß ich allerdings nicht, ob es z.B. für Tropengewässer extra harte Ummantelungen bzw. für kältere Umgebungen spezielle weichere Mäntel gibt.

Re: Sind enge Schlaufen schnurabhängig/rutenabhängig?

Verfasst: 05.02.2020, 18:36
von Thomas E.
Hans. hat geschrieben: irgendwo in den USA habe ich gelesen, dass das Werfen enger Schlaufen schnurabhänging sein soll.

Das gleiche wird von Ruten behauptet, mit dieser wirft man enge Schlaufen, mit jener eher nicht.

Mal ganz unabhänging davon, ob die super enge Schlaufe nützlich ist oder nicht, interessiert mich die Frage vom grundsätzlichen her.
Rein vom Material gesehen, wird die weichere Schnur engere Schlaufen bilden.
Ich habe schon Tropenschnüre getestet, die in unseren Breiten recht "steif" sind, nicht gut.
Darum kann bei mir eine Schnur nicht weich genug sein, sie darf nur nicht kleben. :lol:
Auch HRH sagte einst, eine alte gepflegte Schnur (mit vielen Rissen) wirft sich am besten.

Das Schnurprofil und die Dichte spielen auch noch eine gewisse Rolle.

Ruten mit weicher durchgehender Aktion bewirken weitere Schlaufen, als welche mit Spitzenaktion.

Eine sehr enge Schlaufe kann gefährlich für die Rute werden, z.B. beim Werfen von beschwerten Fliegen.
Diese werfe ich offener im Oval.