Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
(Bitte prüfe zuerst, ob nicht eine der nachfolgenden Rubriken geeigneter für Deinen Beitrag ist).

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Wie bist Du angeltechnisch aufgestellt?

Ich fische ausschließlich mit der Fliege.
41
40%
Ich fische bevorzugt bzw. am liebsten mit der Fliege, übe aber auch andere Angelmethoden aus.
57
55%
Ich habe keine bevorzugte Angelmethode.
5
5%
 
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MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
FlyandHunt hat geschrieben: kann mir keiner erzählen, dass ein Fisch den man mal 2-3 Sekunden aus dem Wasser hebt für ein Foto darunter leidet.
Es geht auch weniger um "Leid" sondern um die Überlebenschancen.

Wenn man sich etwas näher mit der Materie befasst, wird man das ggf. etwas differnzierter sehen.

Hängt immer von verschiedenen Faktoren ab, z.B. Fischart, Drilldauer, Wassertemperatur, Griffart usw. .

Da kann man die Riskien durch entsprechendes Verhalten schon deutlich minimieren. Das kann auch soweit gehen, dass man unter bestimmten Bedingungen gar nicht erst angelt.

Und da man an manchen Gewässern nicht jedem Angler zutraut, das richtig abschätzen zu können, gibt es eben ggf. feste Regeln.

Dass professionelle Angler im Zweifel für medienwirksame Aufnahmen etwas weniger Rücksicht nehmen, könnte ich mir schon vorstellen.

Muss man sich aber m.M. nicht unbedingt zum Vorbild nehmen.

Aber solange nichts geregelt ist, soll jeder das tun, was er für richtig hält. Da werde ich nicht den Moralapostel raushängen lassen.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal.
ueber das Releasen gibt es viele nuetzliche Infos im www.
hier ein Beispiel, Mørrum/Schweden, wo es vorwiegend um Lachs und Meerforellen geht
https://www.sveaskog.se/de/morrum/sport ... d-release/
Untersuchungen zur Sterblichkeit aus S, N,USA zeigen eindeutig den Zusammenhang zwischen Wassertemperatur und Drillzeit.
Die "Wohlfuehltemperatur" liegt ja bekanntlich bei 10-14 grad und da gehen die Untersuchungen von 5% Sterblichkeit aus wenn nur kurzzeitig aus dem Wasser entnommen wurde. Bei bereits 16 Grad Wassertemperatur aber schon bei 20%, bei 18 Grad sollte nicht mehr releast werden.

Andere Fischarten vertragen natuerlich andere Temperaturen und haben einen anderen Sauerstoffbedarf.

Man sieht jedoch Bilder bei schønstem Wetter, Fische auf Matten, Fische im Gras, Rute im Nacken und Fisch auf einer Hand still haltend, trockene Hænde ....
Was man nicht sieht sind die Verpilzungen hinterher und auch nicht das Fische (obwohl sie auf dem ersten Blick munter weg schwimmen) bis zu 2 Tagen danach sterben!
Vom Norw. Inst. fuer Naturforschung (NINA) sowie unserem Miljødirektorat (Umweltministerium) sind mir weitergehende Untersuchungen bekannt die hier bei uns an den Fleussen Orkla und Gaula durchgefuehrt wurden
Diese Ergebnisse aus den Studien wurden auch an besenderten Fischen nachgewiesen, die zwei und sogal 3 mal gefangen wurden ,aber eben auch nicht weiter aufstiegen und die Sender ortsunverænderlich Signale abgaben, (also tot am Gewæssergrund lagen)
Auch wurde untersucht, bei welcher Wassertemperatur releast wurde, mit welcher Fangmethode, Drillzeit.
So konnte die Abhænhigkeit von der Wassertemperatur nachgewiesen werden aber auch das die Sterblichkeit bei mit Wurm gefangenen Fischen høher ist. (Schlucktiefe) Auch wurde erfasst ob Einzel oder Drillingshaken verwendet wurden. Drei mal duerft ihr raten !

Im Ergebnis dessen fische ich auch bei der Lachsfischerei mit grossen Tubenfliegen nur noch mit Einzelhaken, je nach Fliegengrøsse von 8 -1 und habe so gut wie keine Aussteiger. Fische die ich entnehme (und das sieht man ja bereits im Wasser) bekommen sofort nach Landung eine Betæubung (selbst wenn es ein grosser Stein sein sollte). Fische die wieder schwimmen sollen werden im Wasser abgehakt und das geht am besten bei der Verwendung von Einzelhaken. Und sollte das Wasser die 14 Grad uebersteigen, gar 16 Grad haben und somit jeder 5. ! Fisch drauf gehen, na da kann man halt nicht releasen und auch keine Bilderchen machen. Da gilt, entnehmen im Rahmen der Quote oder zu hause bleiben - so sehe ich`s jedenfalls.
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Harald aus LEV
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von Harald aus LEV »

Die Diskussion geht zwar jetzt weit über die vom Ersteller gestellte Frage hinaus, hat aber wohl auch damit zu tun, ob man sich selbst als Purist sieht oder nicht.

Ich halte es im Grunde wie Hendrik und fische nach den folgenden, selbst aufgestellten Regeln.:
1. Ich fische ausschließlich ohne Widerhaken.
2. Der Drill erfolgt grundsätzlich so lange wie nötig, aber so kurz wie möglich - soll heißen kein brachiales Heranzerren eines stärkeren Fisches, aber auch kein langwieriges Herumspielen mit dem Fisch am Band.
3. Soll der Fisch entnommen werden, keschere ich ihn und die Betäubung erfolgt sofort noch im Kescher. Anschließend wird sofort getötet.
4. Soll der Fisch nicht entnommen werden (z.B. untermaßig oder geschützter Fisch, C&R wo erlaubt), nehme ich den Druck heraus und lasse die Schnur lose. In den meisten Fällen kann sich der Fisch selbst befreien. Bei sehr kleinen Fischen funktioniert das mitunter nicht. Dann greife ich die Fliege mit Daumen und Zeigefinger und drehe den Haken aus dem Fischmaul. Selten funktioniert auch das nicht, weil der Kleinfisch zu zappelig ist. Dann strecke ich die Hand ins Wasser, fasse den Fisch ohne Druck auf seinen Körper auszuüben, befreie ihn durch eine Drehung des Handgelenks vom Haken und gebe ihn sofort wieder frei. Der Fisch bleibt die ganze Zeit unter Wasser.
5. Da ich meist allein unterwegs bin, verzichte ich auf Fotos von lebenden Fischen.
6. Aufgrund der von Hendrick angesprochenen Temperaturfenster und der damit verbundenen Mortalität, fische ich grundsätzlich nicht, wenn die Temperaturen zu hoch sind.

Grundsätzlich sollten m.M.n. Fotos von lebenden Fischen nur gemacht werden wenn man zu zweit oder zu mehreren unterwegs ist. Der Begleiter bereitet die Kamera vor, noch während der Fisch gedrillt wird. Am Besten ist es, wenn der Fänger den Fisch im Wasser hält und das Foto vom Fisch direkt unter der Wasseroberfläche gemacht wird.
Ein langwieriges und/oder häufiges Entnehmen aus dem Wasser, nur um Foros zu machen käme für mich nicht in Frage.

Wie gesagt ist das meine persönliche Sicht der Dinge.

Gruß
Harald
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MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,

als ich damals die bayerische Fischerprüfung gemacht habe, waren die verschiedenen Kriterien für die Minimierung der Hakmortalität kein Thema in der Ausbildung. Dass Töten und Schlachten ausführlich behandelt wurde, fand ich zwar berechtigt, aber in der Praxis darf man ja selbst in Bayern nicht jeden gefangenen Fisch entnehmen.
orkdaling hat geschrieben:aber auch das die Sterblichkeit bei mit Wurm gefangenen Fischen høher ist. (Schlucktiefe)
Die Schlucktiefe hängt m.E. nicht nur vom Köder ab, sondern u.a. auch von der Hakenart.

Wäre mal interessant Vergleiche zwischen Wurm am CircleHook und Tubenfliege mit Drilling zu sehen.
Trotzdem würde ich persönlich nicht mit Wurm etc. angeln, auch nicht auf andere Fischarten.

Es gibt einige Salmonidengewässer, die ab bestimmten Wassertemperaturen komplett gesperrt werden. Aber das sind eher Einzelfälle.

Fliegenfischer, die im Sommer ein Thermometer ins Wasser halten, bevor sie mit dem Angeln beginnen wollen, kenne ich auch nur sehr wenige.
Typische Fangbilder vom Angeltag im Hochsommer sind da schon deutlich häufiger zu sehen.

Wäre aus meiner Sicht durchaus kein Schaden, wenn da in der Ausbildung und den Lehrwerken mehr Wert auf schonenden Umgang mit dem Fisch gelegt würde. Je mehr Informationen man hat, desto besser kann man entscheiden, was man aus seiner persönlichen Sicht tun oder lassen sollte.

Betrifft aber natürlich nicht nur Fliegenfischer. Gibt z.B. auch Spinnangler, die nichts dabei finden Zander aus 15 - 20m Tiefe hochzuziehen und wieder zu releasen.

Da wäre m.E. in Deutschland ggf. schon noch einiges an Informations- und Überzeugungsarbeit zu leisten.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin,
auch wenns ein wenig abdriftet noch was zu den Haken.
Also es ist ja im Regelwerk, egal ob nun an der dænischen Skjern Å, der Orkla oder am Æschen Fluessen wie Glomma, genau vorgeschrieben was erlaubt ist und was nicht. Ich gehe mal davon aus das sich die FF daran halten.
Hier zB Einzel(Wurmhaken) bis Gr1 oder Abstand vom Schaft zur Spitze 15mm, bei Drillingen sind es 13mm.
Ausserdem nur eine Anbisstelle, also keine Wobbler mit mehreren Haken.
Das Problem bei der Wurmfischerei ist aber das selbst kleinere Fische tief schlucken, der Haken oft im Kiemenbogen hængt.
Da die Fische aber keine Blutgerinnung haben, bluten sie selbst bei schonender Entfernung aus. Da spielt der Hakentyp bei (Wurm) Einzelhaken eine untergeordnete Rolle.
Bei Drillingen ist es etwas anders. Besonders die kleineren Mefos ,die sich so gern auf die Wuermer stuerzen, bekommen die Drillinge meist nicht so weit rein. Bei den Lachsen sieht es da schon wieder anders aus.
Grøssere Tuben, Shadows mit 12-16cm werden in der Regel quer genommen, jedenfalls nicht geschluckt wie die Wurmbuendel.
Eine Zeit lang fischten wir mit recht kleinen Drillingen Gr.10-14 die frei beweglich hinter der Tube in einem Loop hingen.
Da blieben auch die "Spitzbeisser" hængen. Super ! Aber nicht alle beissen spitz und dann findet man die kleinen Drillinge auch im Kiemenbogen statt im Maulwinklel.
Das schonenste scheint wirklich eine Tube mit Einzelhaken zu sein.
Jedenfalls hab ich die letzten beiden Jahre keine blutige Operation mehr erlebt. Ausserdem bin ich der Meinung das nur "eine" Spitze besser eindringt als die "drei" bei den Drillingen. Haken die richtig eindringen verursachen auch keine Aussteiger, die sitzen selbst vorn im hartem Kieferbogen.
Nur "eine" eingedrungene Spitze læsst sich logischer Weise auch einfacher entfernen als bei einem mit "drei"zugenageltem Maul.

So leicht wie møglich aber so stark wie nøtig, kleine Einzelhaken hinter der Tube - also doch Purist, haha.
Zur Temperatur, sowohl in einigen Lachsfluessen in DK wie auch zB hier an der Gaula, Verdal, Steinkjer...wurde in den letzten Jahren die Fischerei auf Grund von wenig Wasser und zu hoher Temperatur (wenn die 18 Grad ueberschritten werden) zeitweise eingestellt.
Wir haben eine Wasserfuehrung von ca 50m3 (Jahresdurchschnitt) Auch wenn wir bisher nicht wegen der zu hohen Wassertemperatur pausieren mussten, so kann es im Sommer sein das unter 20m3 runter kommen. Dann ist Schluss mit Blinker, Wobbler, Wurm am Blei (also alles wo man Fische haken kønnte) und wir Fliegenfischer duerfen auch nur noch mit Schwimmschnur fischen.
Wer schon mal einen grøsseren Lachs bei solch hohen Temperaturen (16-18) gefangen hat , na der denkt unweigerlich an das hochpumpen eines fetten Dorsches, einfach nur schwer - nee danke!

Purist sehe ich etwas anders, zumindest bei der Sommerfischerei mit wenig Wasser und høheren Temperaturen (nicht nur weil es mehr Erfog bringt)
Der eine fischt lieber im Skagit Stil, hat 35-40g auf 8m Schnur, steht noch bis zum Bauchnabel im Wasser, die Montage macht ordentlich platsch und das noch bei wenig Wasser. Selbst die Fische die er nicht fængt werden gestresst weil sie vertrampelt oder bombardiert werden, fluechten in andere Einstænde usw.
Der andere geht nur soweit rein das er genuegend Platz zum werfen seiner Scandi, besser noch Long Belly Montage hat. Die hat schon mal 8m Fronttaper und læsst sich ablegen wie eine mit der EH geworfene Fliege.
Und da wo wenig Platz ist, wo man gar keine DH zur besseren Schnurfuehrung braucht, da macht es jede EH von #6-#8.
Uebrigens sehe ich das auch so æhnlich bei der Bafo- und Mefo- Fischerei mit den EH. Was da fuer Geschuetze aufgefahren werden, stockesteif, Hauptsache weit, ich will gar nicht daran denken.

Aber was mir echt Sorgen macht, heute wieder -16 und noch 144 Tage bis Saisonbeginn,haha.
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben:Da spielt der Hakentyp bei (Wurm) Einzelhaken eine untergeordnete Rolle.
Also ich hab in angelsächsischen Quellen gelesen, dass die Hakmortalität bei Naturköder und CircleHook massiv niedriger sein soll als bei normalen Haken und auch deutlich niedriger als bei Spinnködern mit Drilling. Eben weil dieser Hakentyp fast ausschließlich vorn im Maul fasst.

Eigene Erfahrungen hab ich da aber keine, zumindest was solche Vergleiche angeht.

Mit meinen auf circles gebundenen Fliegen war ich sehr zufrieden.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin Markus,
na entwickelt wurde der ja als Naturkøderhaken, eigentlich Fetzenkøder, halbe Fische usw.
Ist richtig das der sich "eindreht" aber das Problem ist ja das die Jungfische die Dinger genau so schlucken und auch so tief.
Kennst du vielleicht von den kleinen Barschen, die haben den Haken auch immer in den Kiemen hængen.
Oder anders gesagt, mit denen verangelst du genau so viele Mefos und Lachs Smolts.
Aber aus genannten Gruenden(Jedermannsrecht) kann man die Wurmfischerei nicht verbieten, nur auf privatem Grund.
Was mich so richtig in Rage bringt, gerade an Einmuendungen stehen ja oft Smolts an den Kanten von Kiesbænken und genau da stehen auch meist die Blei/Wurmfischer die ihr Tiroler Hølzel dort ohne Hængergefahr ueber den Grund schleifen lassen.
Fuer die neue Saison ist es zu spæt aber fuers næchste Jahr hab ich ueber NINA angekurbelt das (genau wie an den Flussmuendungen im Meer ) Schongebiete eingerichtet werden, fuer Wurm und Blinker. Also kurz vor und hinter einmuendenden Bæchen.
Aber das Problem, das kann nur die Eigentuemerversammlung entscheiden da es ja eine Ænderung des Regelwerkes ist.
Das sind dann mal ueber 100 Eigentuemer und Pæchter an unseren ca 85km fischbarer Strecke.
Und es ist wie ueberall, der Eine sorgt sie um seine Bestænde, das er in Zukunft keine Karten mehr verkaufen kann wenn es keine Fische gibt.
Der Andere denkt kuerzer, sieht nur das bei weiteren Einschrænkungen vielleicht weniger zahlende Kunden bei ihm aufschlagen.
Ich kann dir aber versichern, es ist erschreckend wie viele abgerissene Blei/Haken Montagen ich bei niedrigem Wasserstand finde.
Entweder hængt noch eine verluderte Forelle dran oder eben ein Wasservogel. Zumindest an den grossen Fluessen mit Sandbænken und Gerøllstrecken.
In den kleineren Fluessen/Bæchen die sich durch felsige Schluchten schlængeln, durch urwuechsigen Wald, da haben die Wurmheinis gluecklicher Weise keine Chance.
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben:aber das Problem ist ja das die Jungfische die Dinger genau so schlucken und auch so tief.
Mit Jungfischen hab ich da keine Erfahrung.

Die Fische, die ich auf meine CircleHook-Fliegen gefangen habe, waren schon ausgewachsen und da hing keiner tief.

Mit Wurm etc. angle ich überhaupt nicht, egal worauf, also kann ich da auch keine Erfahrungswerte beitragen.

Bei den angesprochenen Berichten aus Nordamerika ging es allgemein um Forellen und Saiblinge, an Größenklassen kann ich mich nicht erinnern.
orkdaling hat geschrieben:Ich kann dir aber versichern, es ist erschreckend wie viele abgerissene Blei/Haken Montagen ich bei niedrigem Wasserstand finde.
Entscheidend ist m.E. weniger die Methode, sondern der Angler. Wenn ein Verpächter "Fly only" erlässt, tut er sich aber natürlich leichter als eine ganze Liste von Ködern und Montagen zu erstellen, die verboten sind.

Dass eine Fliege fischschonender ist, wenn sie an einer Flugangel angeboten wird, statt an konventionellem Gerät, würde ich aber bezweifeln.

Wer ausschließlich mit der Fliege angelt, hat wahrscheinlich unterschiedliche Motive dafür.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin Markus,
Flugangler aus Leidenschaft ist die eine Seite. Die Schonung der Fische, Vøgel und sogar Biber sowie der Umwelt die andere Seite.
Die Bleie ,so Art Tiroler Hølzel, haben ja so zwischen 50 und 100g und davon findest du haufenweise schon wæhrend der Saison, natuerlich mit Schnueren und Haken dran. In solchen Fluessen hast du ja nur wenig kiesige Strecken, da sind Abrisse vorprogramiert bzw schon eingeplant.
Ich hab vielleicht 2 Fliegen verloren (Juni-Aug) aber ich sehe jeden Tag Leute die fluchen wenn sie wiedermal ihre Montage abreissen.
Zumindest an den grossen Fluessen, zu den Kleinlachfluessen finden die Grosswildjæger ja erst gar nicht den Weg - gut so !
Nicht nur das Fische an die Wuermer gehen wenn das Blei fest hængt, nee auch Wasservøgel. Biberfænge sind keine Seltenheit, die sehen die Schnuere einfach nicht. Ok , Ich hatte auch schon einen am Einzelhaken, aber die Chance einen mit dem Drilling zu haken ist ja um ein Vielfaches høher.
Uebrigens schlucken die Mefo und Lachs -Smolts die also das letzte Jahr im Fluss sind (12-15 cm) wie ich geschrieben hatte, also gierig wie kleine Barsche. Da ist es Wurst was fuer ein Haken, der hængt fast im A....
Ich kenne auch Vereine die gehen einen anderen Weg, die empfehlen (Einzel)Haken Gr1 und 1/0 damit die kleinen Fische eben nicht schlucken kønnen.
Wenn es zu Niedrigwasser kommt, hier ab 20m3, wird die Fischerei mit Blinker/Wobbler verboten weil in den Einstænden stehende Fische damit gehakt werden kønnen, manche legen es ja sogar darauf an.
Ich hatte hier im anderem Faden mal ein Beispiel aus der diesjæhrigen Saison gebracht. Weil nach Hochwasser nicht nur zuviel sondern auch sehr tonhaltige Bruehe den Fluss runter kam und ich nicht 3 Tage warten wollte (mitten im Juli) hab ich mich zum Wobbler entschieden.
Den Schwanzdrilling entfernt, nur ein Haken erlaubt!, und in diesen drei Tagen durfte ich dreimal zum Altenheim fahren.
Die Fische waren von aussen (Kiemendeckel, Auge) gehakt. 3 von 4 Fischen ! Somit blieb mir nur diese zu tøten und im Altenheim ab zu liefern (dann rechnen die nicht zur Quote bzw sonst wuerde ja jeder behaupten kønnen das die Fische verletzt waren und fleisig entnehmen)
Jedenfalls war das das letzte mal das ich die Fliegenrute wegen trueber Bruehe gegen die Spinne getauscht habe.
Niedrigwasser am Beobachtungsturm kurz hinter Orklamuendung.
fugletårn3.jpg
fugletårn3.jpg (33.57 KiB) 2067 mal betrachtet
Man sieht ja wie hoch das Wasser normal steht.
orkla zone 5.jpg
orkla zone 5.jpg (27.82 KiB) 2067 mal betrachtet
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben:Die Schonung der Fische, Vøgel und sogar Biber sowie der Umwelt die andere Seite.
Könnte man alles durch entsprechende Regelungen erreichen, auch ohne alle Angler zu verpflichten eine Flugangel zu benutzen. Wäre halt ggf. komplizierter, weil die Verbotsliste etwas länger wäre. Aber selbst in "Fly-Only Gewässern" wird ja meist zusätzlich noch eingeschränkt, welche Hilfsmittel oder Anbietetechniken erlaubt sind oder nicht.
orkdaling hat geschrieben:Da ist es Wurst was fuer ein Haken, der hængt fast im A....
Ich würde annehmen, dass die einen entsprechend großen Circle gar nicht erst ins Maul bekommen dürften

Aber da mir hier die Erfahrung fehlt, wirst Du das schon besser wissen.

Ob deine gerissenen Fische nun eher am Wobbler oder doch eher am Drilling lagen, wird sich auch nicht klären lassen.
orkdaling hat geschrieben:weil in den Einstænden stehende Fische damit gehakt werden kønnen, manche legen es ja sogar darauf an.
.

Sowas gibt es vielleicht auch bei manchen Fliegenfischern. Ein entsprechender Drilling hinter der Tube könnte da auch nicht ohne sein.

Deshalb ist z.B. in B.C. das Angeln mit blanken Haken verboten. Wobei da eh nur "barbless single hook" erlaubt ist. Gerade beim Angeln auf Rotlachs betreiben dort trotzdem auch viele Fliegenfischer die Technik des "Flossing".

Nur weil man eine Fliegenrute schwingt, muss man m.E. kein nachhaltiger Angler sein.

Mit "Fly-Only" könnte man aber sicher relativ einfach und unkompliziert einige unerwünschte Zunftgenossen ausbremsen.

Trotzdem wird man auch an solchen Gewässern evtl. auf Kollegen treffen, deren Verhalten man vielleicht nicht so toll findet.

Auch Fliegenfischer sind keine homogene Truppe.

Ich mag es gerne, wenn sich Angler vor dem Fischen Gedanken machen und dann entsprechend verhalten. Welche Rute die dann in der Hand haben und welche Rolle dran hängt, ist mir weniger wichtig
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
nur kurz sonst werden wir Alleinunterhalter.
Nicht nur Blinker und Wobbler sind bei niedrigem Wasserstand untersagt, hatte bereits erwæhnt das man dann auch keine Sinkraten fischen darf, nur schwimmende Schnuere! Damit soll ein haken verhindert werden.
Nicht nur Wurm am Blei ist dann verboten, generell ist die Verwendung von Gulp untersagt. Das Zeug verrottet ja nicht und wenn es abgerissen am Grund landet werden die Haken geschluckt.
Aber es ist wirklich so, sehr hæufig sieht man Møwen, Enten ... die an Schnueren hængen bzw noch damit durch die Gegend schwimmen/fliegen.
Gerade bei niedrigem Wasserstand ,wie ja meist im Sommer, finden die Vøgel die abgerissenen Wuermer.
Und wenn ich sehe was die Wurmangler so hængen lassen, so 2-3 Bleie am Tag sind normal (je 100g !)
Wie schon erwæhnt, ich verlor diese Saison 2 Fliegen mit Einzelhaken.
Zum haken von aussen. Auch das war bei uns ein Thema, in solch trueben Wasser wie beschrieben kommt es leider zu vielen Fehlbissen, egal ob Blinker oder Wobbler.

Es gibt eine Broschuere von NINA und Miljødirektorat (finde eben nicht die deutsche Ausgabe, hab mal eine Passage durch Gockel geschickt)
https://www.nina.no/gjenutsetting
Wenn der Lachs tief im Hals eingehakt ist, kann der Haken die Kiemen oder andere innere Organe beschädigen und somit die Überlebenschancen des Lachses verringern. Wenn der Lachs aus den Kiemen blutet, stirbt er höchstwahrscheinlich nach der erneuten Freisetzung. Es wird empfohlen, Fische mit beschädigten Kiemen nicht freizulassen. Blutungen aus flachen krummen Wunden im Mund sind nicht so kritisch. Das gleichzeitige Einhaken in Unterkiefer und Oberkiefer, so dass der Kiefer verriegelt ist, kann ebenfalls zur Sterblichkeit führen.
Hakentyp und -größe können sich darauf auswirken, wo der Lachs eingehakt wird
Es besteht ein größeres Risiko, dass der Fisch einen einzelnen Haken verschluckt als einen Drillingshaken, und durch die Verwendung eines Drillingshakens kann das Risiko eines tiefen Einhakens verringert werden. Andererseits dauert das Entfernen eines festsitzenden Drillingshakens oft länger als ein einzelner Haken, und die Beschädigung beim Entfernen des Hakens kann mit einem Drillingshaken größer sein. Die Verwendung von Widerhaken kann die Zeit zum Entfernen des Hakens verkürzen und die Beschädigung um den Hakenpunkt verringern, ist jedoch nicht immer von großer Bedeutung. Wie sich die Hakengröße auf das Verletzungsrisiko auswirkt, ist noch unklar.

Also doch Purist bleiben, kein Blei verwenden, keine meterlangen Schnuere (mono und geflochten) an denen sich die Fische und Vøgel selbst fangen und elendig drauf gehen.
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,

ich finde es wie gesagt am besten, wenn sich Angler schon vor dem Fischen ihre Gedanken darüber machen, was man aus bestimmten Gründen tun oder vielleicht doch besser lassen sollte.

Je besser informiert man ist, desto leichter fällt das.

Manche werden vielleicht erst durch Versuch und Irrtum klug, der eine früher, der andere später.

Und den Rest müsste man ggf. mit detaillierten Vorschriften und Kontrollen einbremsen, egal bei welcher Angelmethode.

Wer ausschließlich mit der Fliege fischt, wird seine Gründe dafür haben. Und ich vermute, dass die durchaus vielschichtig sind.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
Markus, ich fische uebrigens nicht nur mit der Fliege, hatte ich ja erwæhnt das manche Fischarten im Meer nur in grosssen Tiefen zu bekommen sind.
Hier mal was zu sehen wo die Køhler mal nicht bei 100m auf Jagd gehen. (Muessen aber nicht solche grossen Fliegen sein, tut auch ein 8cm Streamer)
Warum sollte man da einen Pilker mit Drilling benutzen? Das geht auch von Land, Felsvorspruenge, sogar im April an den Muendungen wenn die Mefo und Lachssmolts mit dem ersten Fruehjahreshochwasser die Fluesse verlassen. Dann stehen die direkt vor den Muendungen und fressen sich mit Smolts voll.
Markus, wenn du das durch hast, nimmst du keine Spinne mehr. hahaha
https://youtu.be/GWiyw7tBDH0
Aber im Bach auf Forelle,Æsche, Saibling sehe ich die Fliegenrute als schonendste Fischerei weil die Chance des von aussen haken, Wurm tief schlucken, viel geringer sind. Natuerlich gibt es ueberall schwarze Schafe.
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben:Markus, ich fische übrigens nicht nur mit der Fliege,
Hatte ich Dir das irgendwann mal unterstellt?
orkdaling hat geschrieben:Markus, wenn du das durch hast, nimmst du keine Spinne mehr.
Das sind ja gleich zwei Unterstellungen in einem Satz. :-)
orkdaling hat geschrieben:sehe ich die Fliegenrute als schonendste Fischerei
Da kommen wir auf keine Übereinstimmung, weil aus meiner Sicht die Art von Rute/Rolle dabei eben kaum eine Rolle spielt.
Dass ich selber Salmoniden nur mit der Fliege und möglichst nachhaltig befischen mag und meine Vereinsgewässer deshalb trotz guter Fangmöglichkeiten gar nicht befische, steht dem nicht entgegen.

Ich hab übrigens an einem abgelegenen See in Norwegen auch schon mal bös abgeschneidert, während mein einheimischer Begleiter mit Wurm/Wasserkugel und deutlich mehr Reichweite gut gefangen hat.

Manche Angler wollen in erster Linie Fisch fangen, andere wollen den Fisch eben auf eine bestimmte Art und Weise fangen.

Deshalb fische ich z.B. überhaupt nicht mit Wurm/Made/Köderfisch etc., egal auf welche Fischart.

Ausschließlich mit der Fliege zu angeln, wäre aber trotzdem nicht meins.

Aber die 41% die das tun, werden schon wissen warum. Und das finde ich auch absolut in Ordnung so.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin,
nee sollte keine Unterstellung werden.
Aber fuer mich ist halt die Fliegenfischerei am wenigsten dazu geeignet Fische von aussen zu haken oder den Køder schlucken zu lassen.
Auch verenden keine Tuemmler an Langleinen mit dem so genannten "Schonhaken" (gemeinst sind Cirkle mit Fetzenkøder) und wie schon beschrieben, keine Wuermer fressende Wassservøgel-
Und wenn ich die Meeresfische , ausser wie im Beispiel Køhler, anders an den Haken bekommen kønnte, wære es auch dabei die Fliege.
Na und dann wære noch die Eisfischerei, geht halt schlecht mit der Fliege, da muss die Mormyschka ran.
Auch dabei wird kein Køder samt Haken verschluckt.
Noch eine Bemerkung zur Uferbereinigung. Macht unser Kindergarten. Die sammeln ab und an wæhrend der dreimønatigen Saison abgerissene oder weg geworfenen Schnurreste, sammeln Verpackungen (Haken, Blinker) oder halt Wurmdosen.
Dafuer nutzen sie tagsueber unsere Sitzecke samt Grillplatz fuer ihr Stockbrot. Auch einen Kletterturm gibts im Gehølz , da kann man super Vøgel gucken.
Dafuer fahre ich jede Woche gerne einen Muellsack zur Annahme. Ich glaube da waren noch nie weg geworfene Flugschnuere dabei.
Gruss Hendrik
Antworten