Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
(Bitte prüfe zuerst, ob nicht eine der nachfolgenden Rubriken geeigneter für Deinen Beitrag ist).

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Wie bist Du angeltechnisch aufgestellt?

Ich fische ausschließlich mit der Fliege.
41
40%
Ich fische bevorzugt bzw. am liebsten mit der Fliege, übe aber auch andere Angelmethoden aus.
57
55%
Ich habe keine bevorzugte Angelmethode.
5
5%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 103

Fliifi-Sepp
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Dominikk85 hat geschrieben:Stehen die Fische dann nicht zu tief?
Hallo Dominik,

ich fische das ganze Jahr nur mit der Fliege. Von Anfang März bis Ende Dezember ausschließlich mit Schwimmschnur, fast nur mit Trocken- und Naßfliege, sowie Nymphe. Sehr, sehr selten mit Streamer. Ab Anfang Januar bis Ende Februar auf Huchen mit Schwimmschnur und unbeschwerten bis leicht beschwerten Streamern.

Die Fischtage diesen Herbst waren meist sehr gut und ich konnte viele Fische mit Trocken- und Naßfliege fangen. Der schönste Tag war Ende November mit einer Lufttemperatur von ca. 7 Grad. Ich fischte ausschließlich mit der Trockenen und konnte damit sogar vier verschiedene Fischarten fangen: Jeweils mehrere Bach- und Regenbogenforellen, Äschen und dann noch einen Saibling. Anfangs war keinerlei Oberflächenaktivität erkennbar, die Trockenfliege wurde von mir also rein auf Verdacht angeboten. Alles Dead Drift.

Also die Fische stehen auch im Winter nicht immer so tief, wie man vielleicht meinen könnte. Zumindest nicht an allen Gewässern. Einfach mal probieren, was so geht.

Beste Grüße, Sepp
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trutta1
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von trutta1 »

Ganz klar ja! Ich bin Purist und fische das ganze Jahr ausschließlich mit der Fliegenrute und das seit über 35 Jahren.
Das soll aber nicht bedeuten, dass ich andere Angelarten degradiere! Auf das ,,wie" kommt es an!
Beim Fliegenfischen ist meiner Meinung nach der schonenste Umgang mit dem Fisch möglich. Aber auch hier ist es immer abhängig von uns selbst, den Fischen mit möglichst viel Demut und Respekt zu begegnen.
Es gibt sicher viele Fliegenfischer, die ihre Fische alle ohne Kescher landen. Auch ich lande so die meisten Fische.
Einen Schonkescher trage ich aber immer bei mir.
So kann ich die Drillzeit größerer Fische um einige Zeit verringern. Vorraussetzung ist dafür natürlich auch ein passend abgestimmtes Gerät.
Die immer leichter werdenden Fliegenruten und -rollen werden natürlich auch von Fliegenfischern gekauft, die eben nicht über ausreichende Erfahrung im Drill mit großen Fischen verfügen.
Ich habe schon viele Fliegenfischer gesehen, die mit völlig unterdimensioniertem Gerät große Fische verangelt haben.
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

So eine differenzierte Sichtweise lese ich gerne.

Dass viele Fliegenfischer in ihrer speziellen Art zu Angeln eine große Befriedigung finden, kann ich gut nachvollziehen.

Wenn jemand ausschließlich mit der Flugangel fischt, weil ihm andere Methoden weniger Spaß machen, finde ich das auch legitim.

An bestimmten Gewässern auf bestimmte Arten kommt auch bei mir ausschließlich die Flugangel in Betracht.
Heißt aber im Umkehrschluss auch, dass ich manche Gewässerstrecken/Fischarten in meinem Verein gar nicht befische, weil das dort für mich wegen der Rahmenbedingungen nicht so möglich ist, wie ich es mir wünsche.

Beim Thema schonender Umgang / Nachhaltigkeit etc. kommt es m.M. mehr auf den einzelnen Angler an, weniger auf die Methode.

Wenn jemand nie was anderes als Fliegenfischen gemacht hat, sollte er bei der Beurteilung anderer Angelarten ggf. etwas zurückhaltend sein.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

moin,
sehe ich auch so, obwohl meist mit der Mefo oder Lachsangel unterwegs, einen Rotbarsch aus 200m kann ich damit nicht fangen.
Umgang - ja dem Fisch ist es sicher egal ob er an der Fliege oder Wurm gefangen wurde.
Mir ist es aber nicht egal wenn ich leute sehe die fuer ihr "Erfolgsnachweis" Fische minutenlang aus dem wasser entnehmen und diesen noch mit trockenen Hænden in der Sonne præsendieren - egal mit was der gefangen wurde.
Ist man alleine ist der Fisch Wasser ab zu haken, zu zweit darf der Fisch fuer ein Bild 5 sek. entnommen werden.
In DK gibt es sogar Bussgeld wenn man einen Fisch længer draussen hælt und dann releast.
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben: ja dem Fisch ist es sicher egal ob er an der Fliege oder Wurm gefangen wurde.
Wobei beim Naturköder m.E. das Risiko steigt, dass Fische häufiger tief gehakt werden, als mit der Fliege. Zumindest wenn normale Haken verwendet werden.

Man könnte Fliegen/Nymphen/Streamern aber nicht nur mit der Flugangel anbieten, sondern auch mit konventionellem Gerät.

Deshalb zieht für mich das Argument "Fly only" diene hauptsächlich der Nachhaltigkeit auch nur bedingt.

An meinem Vereinsgewässer sind die Ufer der Salmonidenstrecke extrem dicht bewachsen und auch so steil, dass man nur an wenigen Stellen ins Wasser greifen kann. Fliegenrute wäre da wohl nur was für echte Könner, aber Nymphe an der Pose oder TH und Fisch mit Kescher landen wäre gut machbar. Würde mir aber keinen Spaß machen.

Ich würde trotzdem sagen, dass der Anteil wenig rücksichtsvoller Angler unter den Fliegenfischern ggf. geringer ist, als bei Anhängern anderer Angelmethoden. Aber ein Selbstläufer ist das nicht.
orkdaling hat geschrieben:In DK gibt es sogar Bussgeld wenn man einen Fisch længer draussen hælt und dann releast.
in Nordamerika gibt es Strecken, da ist Fotografieren nur erlaubt, wenn der Kopf des Fisches im Wasser ist. Allerdings nur für bestimmte Arten. Mit unerwünschten Beifängen wird da z.T. recht rustikal umgegangen.

Gibt auch Fliegenfischer, die den Haken abkneifen und sich nur an der gelungenen Präsentation und dem Biss erfreuen. Die beurteilen dann "normale" Puristen ggf. ähnlich, wie manche Puristen die "Plumpsangler".

Toleranz ist halt in der Bevölkerung unterschiedlich ausgeprägt, da machen Angler keine Ausnahme.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal.
ja das muss jeder mit sich ausmachen. Ich bevorzuge auch die Fliegenrute (da wo es Sinn macht)
Schønes Beispiel, Marasso berichtet eben von Fliegenfischen in der Neustædter Bucht - vom Boot auf Dorsch.
Ich fische sehr gern auf Dorsch und Køhler wenn diese die Fischschwærme an die Oberflæche druecken.
Bis in die kleinste Bucht, oft nur noch 1m tief und nicht die kleinsten Fische die da in der Dæmmerung auf Jagd gehen.
Und das mit der Fliege, mit blau/weissen oder gruenlichen Streamern.
Diese sitzen in der Regel auch bei 1m Køhlern vorn im Maul.
Die gleichzeitig Blinker werfenden Kollegen haben oft Muehe die tief geschluckten Drillinge zu entfernen und haken ausserdem Fische von aussen.

In der Næhe von in die Lachsfluesse muendenden Bæchen wimmelt es oft von Mefo und Lachssmolts die ihren letzten Sommer im Fluss verbringen.
Oft sehe ich dort Leute mit kleinsten Fliegen fischen. Aber bevor sie eine grosse Mefo bekommen haben sie zahlreiche Smolts verangelt.
An solchen Stellen wo die grossen Mefos auf bessere Aufstiegsmøglichkeiten warten, also kuehleres und mehr Wasser, fische ich deshalb mit Sunray Shadows so von 8-12cm Længe. Jede Mefo, jeder Lachs ist in der Lage solche Fliegen zu nehmen, im Meer halbiert ihnen ja auch niemand die Heringe.

Bloss keinen Kescher mit Knoten verwenden aber die Fische auf Land ziehen, durch Sand und Kies und dann ein Foto machen.
Das sieht man jedes Jahr! Und ich rede hier von Fliegenfischern!
Oder bei hohen Wassertemperaturen und damit auch geringem Sauerstoffanteil Fische releasen aber sich ueber diejenigen aufregen die entnehmen.
Diesen Volldeppen ist gar nicht klar das sie mehr Fische auf dem Gewissen haben als derjenige der nur dann fischt wenn er auch entnehmen will.

Also Moralapostel gegenueber anderen Fischern (sein wollen) aber selber keinen Deut besser sein ... leider hæufig zu sehen!
Manchmal schon erschreckend was so auf die Fische los geht.
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben:Manchmal schon erschreckend was so auf die Fische los geht.
Manche wissen es nicht besser, bei anderen geht Fang + Foto + Facebook vor.

Ich hab zwar in Deutschland eine Fischerprüfung abgelegt, aber welche Kriterien die Überlebenschancen von zurückgesetzten Fischen beeinflussen, wie man sich darauf einstellen kann und wann man das Angeln am besten ganz einstellen sollte, war damals kein Prüfungsstoff.

Ich kann mich nur an "Hände nass machen" und "keine Drillinge auf Friedfische" erinnern. Warum Drillinge dann aber bei Forellen und Äschen wieder o.k- waren, hab ich schon damals nicht verstanden.

Ich hatte aber das Glück schon als junger Angler an englischsprachige Angelzeitschriften zu kommen und war auch in relativ jungen Jahren schon in Kanada zum Angeln. Dort gibt es zwar keine Fischerprüfung, aber ziemlich viele Infos und Anleitungen, wie man mit Fischen umgehen sollte.

Hält sich auch dort natürlich nicht jeder dran, egal ob nun Fliegenfischer oder nicht.

Da es sich Fliegenfischer aber oft freiwillig etwas schwerer als nötig machen, könnte ich mir schon vorstellen, dass auch der Anteil an besonnenen Anglern dort evtl. etwas höher ist.

Aber entscheidend ist m.E. immer der einzelne Angler, nicht die Methode.

Ein Spinnangler mit nem CircleHook am Blinker kann da ggf. weniger Schaden anrichten als ein Fliegenfischer mit nem Drilling hinter der Tubenfliege.

@guzzifahrer

Entspricht das Umfrageergebnis eigentlich in etwa Deinen Erwartungen?
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trutta1
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von trutta1 »

Das ist traurig aber war, lieber Hendrik!
Das Stranden von MeFos konnte ich zur genüge in DK beobachten!
Ich finde es wirklich klasse, das unsere Passion in den letzten 30 Jahren einen wahren Hipe erlebt hat. Das birgt aber auch immer die Gefahr von ,,schwarzen Schafen", die sich unter die Masse mischen.
Ich kannte vor 35 Jahren nur Fliegenfischer, die das Fliegenfischen als komplexe Passion ,,lebten"!
Das beinhaltete auch Arbeitseinsätze, Renaturierungsmaßnahmen, Zuchtprogramme usw.
Und alles klappte, auch ohne Handy und Internet!
Heute fehlt mir manchmal diese ,,Langsamkeit"!
Der schnelle Erfolg scheint wichtiger, als das komplexe Naturerlebnis.
Ich bin trotz allem der Meinung, dass ein sehr großer Teil der Fliegenfischer durchaus waidgerecht mit ihren Fängen umgeht!
Und die Sache mit den abgeknipsten Haken kann ich nicht nachvollziehen, weiß aber das es solche gibt!
Damit würden wir uns dann wirklich die Berechtigung zum Fischen entziehen!

Irgendwo hatte ich diesen Satz mal aufgeschnappt:
,,ist wie mit Gummigeschossen auf Wild schießen "!

Ich bin Purist, aber kein Kostverechter! Ich esse sehr gern Fisch und hoffe der Grundsatz des Fischens wird mal nie in Frage gestellt.

TL, Frank
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
trutta1 hat geschrieben:und hoffe der Grundsatz des Fischens wird mal nie in Frage gestellt.
Wird er in Deutschland doch längst.

Allerdings haben die entsprechenden Ideologen noch nicht genügend Macht auf die Gesetzgebung um Angeln komplett zu verbieten, der Einfluss wächst aber.

Es werden Tierschutzlehrer und Tierrechtsreferenten ausgebildet und an Schulen geschickt, um die entsprechende Ideologie zu verbreiten.

Je grüner, weiblicher und veganer die Politik wird, desto mehr Risiken sehe ich da für Angler.

Deshalb müssen m.E. gerade auch Fliegenfischer vorsichtig sein, wenn sie über ihre Motivation reden.

Nahrungserwerb oder Hege sollten da an deutschen Gewässern schon im Vordergrund stehen.

Im Ausland darf man dann auch Spaß am Angeln haben.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Markus, klar darf man im Ausland auch Spass am Angeln haben.
Schau dir an was da in Russland, auf dem Balkan, am Mittelmeer, ja selbst in Frankreich oder Holland ab geht - ueberall recht freizuegig, jedenfalls nicht mit gebuehrenpflichtigen Lehrgængen.
Aber es sind wohl auch historisch gesehen andere Voraussetzungen. Jagen und Fischen waren schon immer notwendig um in den scandinavischen Lændern ueberleben zu kønnen. Bei einer urbaren Flæche von nur 5% konnten sich die Vikinger wohl nicht vom Ackerbau ernæren.
In Folge dessen entwickelte sich ja das "Jedermannsrecht", was noch heute grosse Bedeutung hat.
Nur deshalb fischen zB alle (egal ob Einheinischer oder Tourist) in Fjord und Meer gratis. In Schweden entlang der gesamten Kueste und incl der 4 grossen Seen (ZB Vænnern)
Du kannst dir online eine Fisch- oder Jagdlizens kaufen, wie gesagt -jeder!
In der Schule wird Jagen und Fischen behandelt, ist sogar Wahlfach an der Weiterfuehrenden Schule (Gymn) fuer die die mal Bio, Fischzucht, Landwirtschaft oder Tourismusbranche ...studieren wollen.
In Schweden werden eben neue Quoten fuer die Robbenjagd festgelegt, der Bestand von 30.000 ist zu hoch fuer die Mefo oder Hechtbestænde im Stockholmer Schærengarten.
Hier gibts Hvalbiff in Suppermarkt. Aber es wird eben nur eine Art (Zwerg/Mink) gejagt, dessen Bestænde haben gegenueber den andere Walarten so zugenommen das da regulierend eingegriffen werden muss. Anderenfalls muessten wir die gesamte Fischerei im Nordatlantik einstellen und keine Quoten mehr an die EU-Fischer vergeben - also das Meer sich selbst ueberlassen.
Ob das so gut wære wenn der Bedarf der Bevølkerung dann aus (nur) Fischzucht gedeckt wird , na das steht auf einem anderem Blatt.

Ich bin jedenfalls froh das man darueber in hiesigen Breiten nicht diskutieren muss, stellen auch die Gruenen nicht in Frage die immerhin stolze 3-4% bei den Wahlen bekommen.
Ich bin aber auch darueber froh das sich mein Enkel ueber die Wurmfischer beschwert. Nicht nur weil er mit seinen 10J. nun auch schon mit der Fliegenrute wedelt. Nee, Schluesselerlebnis war das er beim Lachsfischen eine Schnur hakte. Irgendwie glitt sein Tubenhaken die Schnur entlang bis er am Blei (eine Art Tiroler Hølzel) einhakte. .... jedenfalls zum Schluss hatte er seine Tube in der Hand samt Schnur. Diese holte er ein und am Wurmhaken befand sich eine noch lebende Mefo. Muss jemand tag zuvor abgerissen haben.
Ich bin auch froh darueber das meine Enkelin mit ihrer 1.Klasse am Orklaufer und Fjordbucht Plastik sammelt und sich ueber die Hinterlassenschaft (Bierbuechsen, Wurmdosen) aufregt.
In den Sommerferien gibt es landesweit den "Fiskesommer" fuer alle Schueler bis 14 Jahre. Wird von Staat/landesverband bezahlt und ueber die Vereine durchgefuehrt. Da geht es mal zum Lachsfischen, mal an einen Bergsee, uebernachten im Wald, mit Booten zu einer vorgelagerten Inselgruppe wo Robben ihre Jungen zur Welt bringen und die Orcas jagen.
Aber es geht auch mit der Schulklasse in die Schlachterei wo man beim Schlachten zusieht und dann selbst gemachte Kjøttboller(Fleischkløse) mit bringt.
Ich hab aber auch Enkel in Berlin in diesem Alter, fuer die kommt eben alles aus dem Supermarkt, der geræucherte Fisch und das Schweineschnitzel.

Wenn man so aufwæchst, mit Jedermannsrecht, mit Jagen und Fischen in der Schule, mit der Problematik waidgerechtes Tøten, na da entwickelt sich ein anderes Verstændnis.
Ich hatte mal angeschoben die Wurmfischerei wenigstens in der Næhe von muendenden Laichbæchen zu verbieten - keine Chance.
Das Recht erlaubt nun mal Jeden zu fischen, entsprechend seiner Møglichkeiten. Der Eine kann es eben nur mit der der Blechpeitsche , der Andere mit Regenwurm, der Næchste mit der Fliegenrute.
Damit Jeder unabhængig vom Kønnen, unabhængig von finanziellen oder aber auch gesundheitlichen Einschrænkungen sein Recht wahrnehmen kann, muessen die Kommunen/Ortsverbænde Møglichkeiten schaffen ( zB die Stecken fuer Lachsfischer)
Wenn es nicht so wære kønnten keine Jugendlichen oder Pensionisten ihrem Recht nachgehen und es gæbe nur noch "Edelstrecken" wo sich die in-und auslændische Fliegenfischer Elite trifft.

Aber war das mit den Puristen und Kochtopfanglern nicht schon immer so ?
Wenn ich mal ueber 50 lenze zurueck schaue, also da wo mir Opa und Onkel die Fischerei beibrachten, da wo ich aus dem Hort abgehauen bin um zu schauen was das Hochwasser macht, wann man wieder fischen kann, hahaha.
Da gab es doch auch Fliegenfischer, Spinnfischer, Karpfenangler... und der Eine hat eine Forelle oder einen Karpfen verspeist, der Andere ging mit der Buechse Wuermer los und hat kiloweise Brassen gefangen um sie den Schweinen zu fuettern.

Ach ja, hatte mal irgendwo gelesen das der Verkauf von Zuchtfisch (hier in den Supermærkten) kaum eine Rolle spielt.
Die Leute fangen lieber selber, gibt wohl kaum einen Einwohner der nicht wenigsten in den Ferien die "Fiskestang" schwingt.
Selbst mein Berliner Besuch merkte das ich ihnen 2 verschiedene Fische auf den Teller legte.
Der leicht rosa farbene schmeckte besser als der kræftig leuchtende. Dreimal duerft ihr raten welcher der Zuchtlachs war.
Und darum kommt auch næchste Saison wieder eine Fliege an die Peitsche wenn ich mit dem Enkel los ziehe.

Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben:Ach ja, hatte mal irgendwo gelesen das der Verkauf von Zuchtfisch (hier in den Supermærkten) kaum eine Rolle spielt.
Ich habe mal gelesen, dass der Pro-Kopf-Konsum von Zuchtlachs in NO deutlich höher liegt als DE. Aber ob das auch stimmt? Ich kenne auch Norweger, die am Fjord wohnen und trotzdem Pangasius im Supermarkt kaufen.

Aber für Angler allgemein und auch für Fliegenfischer dürfte Norwegen schon ziemlich gute Möglichkeiten und auch von der Gesetzgebung her mehr Freiheiten bieten.

Wobei gerade an der Küste meiner Erfahrung nach zwar viele Norweger Fische fangen, aber halt mal auf die Schnelle mit der Handleine, Paternoster etc. .

Wie schätzt Du denn den Anteil der Fliegenfischer an den Anglern in NO ein, Hendrik?

Im Binnenland hatte ich den Eindruck, dass da mehr unterwegs sein könnten als in DE.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Na da will ich doch gleich mal antworten.
Also laut Marktumfragen soll es wohl wirklich so sein das Zuchtfisch weniger gekauft wird als einheimische Arten (Dorschfilet usw)
Als Exportware hat der Zuchtfisch natuerlich eine andere Bedeutung, soll ja mal das Ølgeschæft ersetzen.
Aber auch hier hat sich eine grosse Øffentlichkeit gegen diese Art der Haltung gestellt. Es gibt Kommunen die keine neuen Genehmigungen erteilen, nur fuer landbasierte Anlagen.
Auch findet man immer mehr Direktvermaktung, da gibts frische Taschenkrebse, frischen Dorsch direkt vom Fischer der mit seinem Wagen auf`m Markt steht. Das war vor 10 Jahren noch undenkbar!
Zum Anteil der Fischerei, ers gibt wohl wirklich keinen der nicht eine Huette am Fjord, in den Bergen hat oder in den Ferien irgendwo am Bæchlein oder Meer fischt. Traditionell vom Boot mit der Handschnur aber auch Blinker oder Fliegenrute. Auch hat jeder das Recht Heringsnetze oder Hummerkørbe zu legen. Das ist aber nur den hier lebenden vorbehalten, Touristen duerfen frei mit der Angel fischen.
Wieviel Angler also insgesamt ? Na zumindest werden ja jæhrlich 80-100.000 Lachsscheine (staatliche Abgabe fuer die Fischerei auf anadrome Arten) verkauft. Und da sind ja nicht die Fliegenfischer dabei die in Bergseen oder sonstwo wedeln.
Von unserem Verein weiss ich das wir etwas ueber 500 Mitglieder haben. Aber der Verein heisst ja wie der Landesverband (Orkdal) Jæger und Fischer Verband. Somit sind da alle erfasst, diejenigen die auf Tontauben schiessen, die auf Elchjagd gehen, die vom Boot im Fjord fischen und unsere ca 50 Lachsheinis. Die Kommune hatte bis 1.1.20 ca 11.000 EW, nun wurde mit Kommunen Meldal und Agdenes fusioniert und es sind 18.250 EW (die natuerlich auch ihre ca.200 Fischer haben) Zur Grøsse vielleicht, ca 130km Længe vom Ursprung der Orkla in den Bergen bis hin zur Muendung des Trondheimfjords.
Natuerlich gibt es Zahlen zu den Mitgliedern im Landesverband/Fylke/Ortsverein usw.
Also per 31.12.2020 waren in Norwegen ca. 100.500 eingeschrieben von den 5,3 mio EW.
Wir haben hier im Trøndelag ca 12.000 Mitglieder (1850 Frauen/Mædchen) / 465.000 EW
Fliegenfischer machen auch hier nur ca 10% der eingetragenen Mitglieder aus.
Mit 700 Fischern und Jægern im Kommuneverband, da kann kein Buergermeister einen Bogen drum machen wenn er gewæhlt werden will.
Also von der Seite gesehen haben wir einen klaren Vorteil, hahaha.
Jagen und Fischen hat einen sehr hohen Stellenwert, siehste ja, selbst der Kønig ist Fliegenfischer.
Gruss Hendrik
FlyandHunt
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von FlyandHunt »

Hallo zusammen,

ich möchte hier gerade nochmal das Thema aufgreifen mit der schonenden Handlung des Fisches.

Wenn hier teilweise die Meinung vertreten wird, Fisch nicht aus dem Wasser holen, kein Bild machen etc. weil das dem Fisch so sehr schadet, kann ich das nicht nachvollziehen.
Sieht man im Fernseh Dokumentationen über Fische (Salz oder Süßwasser), wie die markiert werden oder aber auch bei Lachsen wie diese herausgenommen werden (ggfalls noch betäubt) und die Eier abgestreift kriegen und danach wieder zurückgesetzt werden, da kann mir keiner erzählen, dass ein Fisch den man mal 2-3 Sekunden aus dem Wasser hebt für ein Foto darunter leidet.
Flussmonster auf DMAX hält die Fische teilweise über eine Minute in die Kamera und setzt diese dann erst wieder zurück.

Vielleicht hat dazu ja noch jemand eine Meinung.

Grüße
Ferdinand
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
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MahiMahi
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MahiMahi »

FlyandHunt hat geschrieben:ich möchte hier gerade nochmal das Thema aufgreifen mit der schonenden Handlung des Fisches.
Ich bin nicht unbedingt gegen ein Erinnerungsfoto warum nicht wenn man den Fisch dabei gut behandelt.
Was mich aber sehr stört, ist wenn man ein Foto macht und den Fisch nicht vorher vom Haken befreit.
Auch finde ich es grausam wenn man den Fisch über Steine und Sand ziehen muß damit er zum Fänger kommt.
Wir haben im Meer immer einen großen Schonkescher dabei und glaibt mir, dass erspart viel Stress.
Aber wo fängt es an wo hört es auf? Mein Sohn z. B. ist Raucher, egal wo er hat immer ein Behältnis dabei um seine Kippe
wenn sie fertiggeraucht ist darin unterzubringen und diese dann im Müll und nicht in der Natur zu entsorgen.
Da kann sich jeder fragen was er verbessern kann denn auch solche Dinge zeichnen einen Puristen und Naturfreund aus.
Harry
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Harry,

sollte selbstverständlich sein, keinen Müll in der Botanik zu hinterlassen!

Ich persönlich hebe nur sehr selten (und dann nur wirklich kurz und schonend) einen Fisch aus dem Wasser für ein Foto. Insbesondere Äschen reagieren anscheinend sehr empfindlich darauf. Ist mir auch egal, ob mir jemand meine Fänge glaubt, wenn ich sie nicht dokumentiere. Bei besonders großen Fischen halte ich zum Größenvergleich ab und zu mal die Rute neben den Fisch im Wasser und mache ein Foto. Mache lieber mal ein paar Bilder vom der Landschaft und vom Wasser, das reicht mir als Erinnerung. Besondere Fänge merke ich mir auch so.

Aber das soll jeder für sich entscheiden. Ich habe schon genug schlecht aufgenommene Bilder von Fischen gesehen und will mein Umfeld nicht auch noch mit solchen Bildern beglücken. Es gibt genug bessere Fotografen als mich, die anderen Fischern mehr Freude mit ihren Bildern bereiten und die hoffentlich wissen, wie man mit Fischen schonend umgeht, wenn die Bilder gemacht werden.

Ich schaue mir mittlerweile auch lieber Bilder an, die die das Umfeld beim Fischen einfangen: Die Landschaft, das Werfen, steigende Fische, gut dargestellte Drill-Szenen, Detail-Aufnahmen von Leben am und im Wasser. Und da gibt es im Vergleich zu anderen Leidenschaften noch viel Spielraum in der bildlichen Darstellung beim Fliegenfischen.

Sepp
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