Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

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Wie bist Du angeltechnisch aufgestellt?

Ich fische ausschließlich mit der Fliege.
41
40%
Ich fische bevorzugt bzw. am liebsten mit der Fliege, übe aber auch andere Angelmethoden aus.
57
55%
Ich habe keine bevorzugte Angelmethode.
5
5%
 
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MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben:Aber fuer mich ist halt die Fliegenfischerei am wenigsten dazu geeignet Fische von aussen zu haken oder den Køder schlucken zu lassen.
Ist völlig legitim, wenn Du da eine abweichende Meinung zu mir hast. Das respektiere ich natürlich.

Aus meiner Sicht ist es halt eher unwichtig, welcher Art jetzt Rute/Rolle sind. Ich halte andere Faktoren für wichtiger. Da werden wir keinen Konsens erreichen.

Das muss aber auch nicht so sein. Niemand ist verpflichtet, die Meinung eines anderen zu teilen.

Wenn ich ne Privatstrecke hätte und Gastkarten ausgeben müsste, würde ich wahrscheinlich auch "Fly Only", "Trockenfliege stromauf", "barbless" , "mind. 16er Vorfach" , "Abhaken nur im Wasser" etc. anordnen. Damit könnte ich dann als Bewirtschafter ohne großen Aufwand so einige meiner Ziele erreichen.

Wenn ich alleine wäre, würde ich so fischen, wie ich es für richtig halte. Wäre wahrscheinlich aber auch die Flugangel, auch wenn das aus meiner Sicht nicht unbedingt nötig wäre um den gleichen Effekt zu erzielen.
Zuletzt geändert von MarkusZ am 13.01.2021, 17:10, insgesamt 1-mal geändert.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin,
also ich will ja niemanden meine Meinung aufzwingen oder etwas einreden, nur halt meine Meinung sagen in Bezug auf unnøtige Verletzungsgefahr.
Und die geschieht meiner Meinung nach mit Drillingen, egal ob nun an der Fliegentube oder am Blinker oder auch bei den Fischerei mit Naturkødern.
Im Vordergrund steht fuer mich die Fliegenfischerei und nur da wo nicht anders møglich, muss ich halt was anderes in die Hand nehmen.
Egal bei welcher Fischerei, nirgends werden nun mal so viele Fische gerissen wie bei der Verwendung von Drillingen.'
Das es bei niedrigem Wasserstand deshalb Einschrænkungen gibt, egal nun ob an dæn. Lachs-Auen oder norw. Gebirgsfluessen oder...
und das dann in der Regeln verankert wird, halte ich darum fuer legitim, ja sogar erforderlich.
Festlegungen wie nur stromauf, trocken, Verbot von Widerhaken halte ich nicht fuer zielbringend.
Warum? Ich gehe ja nicht ans Wasser um einen Fisch schonend zu fangen um ihn dann wieder aus zu setzen.
Ziel ist ja die Entnahme der Fische und nicht der Zeitvertreib mit ihnen. (meine Meinung die nicht alle teilen muessen)
Entnahme im Rahmen meiner (Saison)Quote am jeweiligen Fluss oder auch Tagesquote am Meer.
In den Wald oder Bergsee gibt es nicht mal eine Quote, da muss teilweise sogar bewirtschaftet werden damit es nicht zur Verbuttung kommt.
Bewirtschaftung durch Abfischen, Stellnetz oder auch Entnahme nicht erwuenschter Arten (Hecht, Buckellachs -artfremd)
Ok, das sind natuerlich ganz andere Voraussetzung als an euren Gewæssern. Trotzdem kenne ich niemanden der dort fischt um sich die Kuehltruhe zu fuellen.
Ich halte auch nichts von kuenstlich aufgebauten Fischbestænden mit dem Ziel Karten zu verkaufen und vielleicht gar noch an eine Hoteluebernachtung zu binden. Und dann auch noch vorschreiben das man releasen muss ... the show must go on
Ein Einzelhaken an der Tube oder auch an einem Blinker/Wobbler sind also am wenigsten geeignet zum reissen, zum vernageln oder auch die Kiemenbøgen zu verletzen. Wenn ich im Rahmen der erlaubten Quote entnehme oder gar artfremde Fische zwingend entnehmen muss, dann ist der Widerhaken ja nicht størend oder gar verwerflich.

Unterm Strich, mein Hobby ist Fliegenfischen, ich entnehme Fische, ich will sie nicht reissen, ich will keine Vøgel oder Fische mit Wuermern verletzen/verenden lassen. Ob man das nun als Purist oder schonender Kochtopfangler bezeichnet ist mir so ziemlich schnuppe.
Aber auch da gibt es sicher andere Meinungen.
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben:nur halt meine Meinung sagen in Bezug auf unnøtige Verletzungsgefahr.
Dass du deine Meinung sagst, respektiere ich ja auch, muss sie aber deswegen nicht teilen.

Die Verletzungsgefahr geht eben meiner Ansicht nicht von der Art der Rute/Rolle aus, sondern von anderen Faktoren.
orkdaling hat geschrieben:Festlegungen wie nur stromauf, trocken, Verbot von Widerhaken halte ich nicht fuer zielbringend.
Du weißt ja vielleicht gar nicht, was meine Ziele als Bewirtschafter wären.

Man muss ja nicht ausschließlich den schonenden Umgang mit der Kreatur im Sinn haben, wenn man solche Regeln erlässt. Und das ist wie ich vermute, auch bei einigen echten "Fly-Only"-Gewässern so.

Unsere Ansichten sind in einigen Punkten verschieden, aber das ist aus meiner Sicht auch so in Ordnung. Muss auch niemand meinen Standpunkt teilen.

Dass ich von der Fischerei mit Drillingen, Wurm etc. persönlich auch nichts halte, hab ich ja schon mehrfach geschrieben.

Käme mir auch nicht in den Sinn einen drillingsbewerten Wobbler durch einen holding-pool zu ziehen, da ich mir wie gesagt vorher über meine Fischerei Gedanken mache.

Das führt dann dazu, dass ich immer wieder mal das Befischen bestimmter Fischarten/Gewässer oder die Angelei an sich ganz sein lasse.
Völlig egal ob nun mit der Flugangel oder anderen Geräten/Methoden.

Wenn jemand ausschließlich mit der Flugangel fischt, wird er schon seine Gründe dafür haben. Und die könnten durchaus vielschichtig sein.

Die 59%, die das nicht tun, werden aber auch wissen warum.
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin ,
also dieser Satz war allgemein gedacht und nicht auf dich bezogen.
"Festlegungen wie nur stromauf, trocken, Verbot von Widerhaken halte ich nicht fuer zielbringend"

Ausserdem , es gibt keine Fly Only Strecken an øffentlichen Gewæssern, Beispiel Jedermannrecht hab ich erklært.
Einschrænkungen auf Grund erhøhter Wassertemperatur oder auch Niedrigwasser halte ich aber zur Schonung der Fischbestænde zwingend notwendig, oder anders gesagt wichtiger als stromauf oder Widerhakenverbot.
Uebrigens werden diese zeitweiligen Einschrænkungen nicht von irgend einem Betreiber/Pæchter erlassen ( das wæren allein an meinem Fluss ueber 100)
Die Eigner/Pæchter/Wirtschaftsvereinigungen kønnen das vorschlagen aber die Entscheidung ueber zeitweilige Gewæssersperrungen oder Gerætebeschrænkungen (Verbot Blinker, Drilling usw) erlassen die zustændigen Behørden ( Miljødirektorat in Abstimmung mit Fylkesmann , das ist der Vertreter des Staates in der jeweiligen Provinz)
Wenn also ein Gewæsser bestimmte Parameter nicht erfuellt, zB die Wassertemperatur zu hoch ist oder der Aufstieg zu gering ist und somit das Laichbestandsziel nicht erreicht wird oder generell ein Bestand /Fischart gefæhrdet ist, dann wird von Seiten dieser Behørden gesperrt oder halt strengere Regeln festgelegt. Da kann sich der Eigner/Pæchter/Bewirtschafter auf den Kopf stellen.
Die Fluesse, inbesondere die wichtigsten 50 Lachsfluesse aber auch die Brackwasser/Schongenbiete in den Fjorden haben eine nationale Bedeutung und stehen deshalb unter dem Schutz des Staates.
Die Eigentuemer/Pæchter/Kommunen betreuen ihre Bereiche, verkaufen Karten , kønnen weitergehende Festlegungen treffen.
Die Behørden geben den Beginn und die Dauer der Saison vor, auch die max. Saisonquote, Eigner kønnen diese weiter einschrænken aber nicht umgekehrt.
Egal ob bei den 50 wichtigsten Lachsfluessen die sich im nationalem Programm befinden oder den Berg- und Waldseen (egal ob privat, staatlich oder kommunaler Besitz), also da wo das Jedermannsrecht gilt, weitergehende Einschrænkungen oder Øffnungen nur mit Genehmigung der Behørden!
Auch die Strafen wie bei Verstoss gegen vorgeschriebene Fangmethoden, Fischen in Schongebieten, Desinfektionspflicht, fehlende Fischereiabgabe sind gesetzlich geregelt (hatte ich im anderem Faden berichtet, neues Gesetz soll am 15.1. verabschiedet werden, Erhøhung von 3000 auf 5000 Nkr)
Besatz erfolgt nur nach Behandlung eines Gewæssers, wie zB bei der Bekæmpfung des Lachsparasiten Gyrotactylus oder aber bei der Ausrottung unerwuenschter /artfremde Fischarten. Dabei wird mit Rotenon alles gekeult und mit Fisch aus der Genbank neu besetzt.
Kein Eigner/Bewirtschafter darf nicht einheimische Arten einsetzen, also ein Angelpuff mit Rebo, Stør, Hecht, Karpfen ...
Dieses Geschæftsmodel ist also verboten, auch wenn es der eine oder andere betreiben wuerde.
Der Schutz natuerlich vorkommender einheimischer Arten ist das Ziel. Natuerlich ist der Hecht unterhalb der Nord/Sued Wasserscheide, also zB Glomma in Suednorwegen eine natuerlich vorkommende Art, oberhalb aber nicht und somit entnahme- und meldepflichtig.
Unerlaubtes Aussetzen einer fremden Art wir mit Geldstrafe oder sogar Gefængnis geahndet.

Ja da denkt man die haben da oben doch jede Menge Wasser aber eben auch klare Regeln was die Bewirtschaftung betrifft, vorgeschriebene Fangmethoden... dafuer ist der Zugang auf Grund des Jedermannsrechts doch sehr freizuegig und jeder kann die (erlaubte) Angelmethode anwenden die er gern møchte. Der Eine halt mit der Fliegenrute, der Andere mit der Spinnerute, manche schleppen, wieder andere rudern mit`nen Netz im Kreis.

Gruss Hendrik
Fliifi-Sepp
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ruder im Kreis mit einem Netz erscheint mir schon etwas "brachial"! Kenne ich so bei uns halt nicht.

Vorschriften für Aufbau und Erhalt eines möglichst natürlichen, selbst reproduzierenden Fischbestandes (wenn möglich) halte ich für sehr sinnvoll. Natürliche Fischbestände sind auch weniger anfällig für Hochwasser und können dem Fraßdruck von Predatoren besser standhalten, als Besatzfische. Das sollte im Interesse aller Fischer sein.

LG Sepp
orkdaling

Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von orkdaling »

Moin Sepp,
wird ja auch nur da von den Eignern gemacht um der Verbuttung entgegen zu wirken. Wie oben beschrieben, Hechte duerfen ja nicht zur natuerlichen Regulierung eingesetzt werden weil die Gefahr besteht da sie sich weiter ausbreiten und so die Smolts in den Bæchen und Fluessen auffressen.
Andere Methode, organisierte Eisfischen, da wird nicht der grøsste Fisch præmiert.
Hatte ich ja mal verlinkt, wir halten immen noch den Rekord mit 982 Teilnehmern. Das grenzt dann schon an ein Volksfest mit Lagerfeuer, Grillwurst ...
Aber Sinn und Zweck ist natuerlich die Bestænde zu regulieren. Sonst darfst dort nur von Land aus fischen, mit Spinn-, Wurm- und Flugangel.
Es juckt dem Puristen und Kochtopfangel in den Fingern, der Eisbohrer wartet, aber nachts unter -20 und mittags auch nur um -15, nee da warte ich noch ein paar Tage.

Aber nun kommen wir doch zu weit vom Thema ab, Regulierung der Bestænde, Besatz wære aber sicher ein interessantes Thema.
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Purist: Ja oder Nein? Das ist hier die Frage!

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
Fliifi-Sepp hat geschrieben:Vorschriften für Aufbau und Erhalt eines möglichst natürlichen, selbst reproduzierenden Fischbestandes (wenn möglich) halte ich für sehr sinnvoll.
Da bist Du nicht der einzige.

Wenn ich mir die einschlägigen Vorschriften von BayFiG und AVFiG so durchlese, klaffen da Anspruch und Wirklichkeit am Gewässer aber oft auseinander. Da machen auch so einige in Fliegenfischerkreisen sehr beliebte Gewässerstrecken keine Ausnahmen.

Mit ein Grund, warum ich schon seit Jahren nicht mehr in unserem Vereinssalmonidengewässern fische, obwohl dort sehr gut BaFo gefangen wird.
Oder dass ich damals in Slowenien statt in der "Fly-Only"-Strecke mit "Trophy Part", lieber im normalen Vereinswasser gefischt habe. Dort war im Gegensatz zur Fliegenstrecke auch kaum Betrieb. War allerdings auch nicht gerade einfach dort Fische an die Fliege/Nymphe zu bekommen. Aber ich angle ja nicht mit der Fliege, weil ich es möglichst einfach haben will.

Wie ein Gewässer in Mitteleuropa bewirtschaftet wird, hängt m.E. oft mehr von der Mentalität der Bewirtschafter ab, als von den Methoden, mit denen dort gefischt wird.

Ich kenne Privatstrecken, wo dieser Grundsatz wesentlich besser befolgt wird, mit Fischbeständen und Fangmöglichkeiten, die sich ein Normangler aus Mitteleuropa kaum vorstellen kann. Das liegt aber an den Pächtern/Eigentümern und wohl auch daran, dass die nur ganz wenigen, ausgesuchten Anglern Zugang gewähren. Ein guter Freund gehört zu diesen Auserwählten und dem gönne ich das von Herzen. Obwohl ich von ihm damals das erfolgreiche Nymphenfischen in in tiefen, schnellfließenden Gewässern gelernt habe, fischt der dort in dieser Stecken nur noch trocken. Er dürfte zwar auch andere Methoden verwenden, aber das reizt nicht.

Mit den Verhältnissen in Norwegen ist die Situation in Mitteleuropa aber allgemein sicher nicht zu vergleichen.

In B.C. z.B. sind die Gewässer zwar auch in staatlicher Hand, aber da sind die Behörden schon rigoroser, was sie Regeln angeht.
In Fließgewässern ist da nur eine Rute mit einem Einzelhaken ohne Widerhaken erlaubt. Für die meisten Strecken auch nur Kunstköder etc. ..

War vor 40 Jahren auch anders, aber die Wissenschaft entwickelt sich weiter und die DFO passt sich da schneller an neue Erkenntnisse an , als so manche Fachberatung hier in DE.

Es gibt sicher Gründe nur mit der Fliege zu fischen, aber eben auch welche es nicht ausschließlich zu tun.

Solange man sich vorm Angeln Gedanken über seine Fischerei macht und gegenseitig respektiert, sehe ich da kein Problem.
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