orkdaling hat geschrieben:Moin Reinhard,
der Anker der Schnur bei den Wasserwuerfen ist doch klar definiert. Es ist der Teil der Schnur und Vorfach der "auf dem Wasser liegt" und durch die Adhæsion ein Widerlager bildet. Nicht zu verwechseln mit dem Ankerpunkt , der ja auch unterschiedlich weit vor dir liegt.
Gegenfrage - hast du bei Wuerfen wie Kiss&Go, Switch cast,... einen Wasseranker? Nee das streicht nur das Vorfach samt Fliege leicht ueber die Oberflæche . Genau das solltest du auch beim Trad Sprey haben. Wenn dort eine Auflage entsteht (also Schnur die sich nicht im D-Loop befindet sondern zwischnen dir /Standplatz und weiter davor) dann ist das kein Anker sondern wie beschrieben der Teil des Vorfachs/ Front Tapers der nur mitgerissen wird. Dieser Teil gehørt nicht zur Wurfmasse, nicht zum Anker, ist eher størend weil Energie beim nachziehen geschluckt wird.
Nun gibt es eine Reihe Leute (die wir immer Gurus nennen) die sich bei der Einfuehrung oder gar Erfindung einer Wurftechnuk hervor taten, sich darauf berufen und uns was dazu vermitteln. Von Anker bis Arbeitsweg, von Schnur und Vorfachlæge...
Bei Skagit ist das zB ED Ward, bei Scandi Gøran Andersson, bei Skandinavian Style Henry Mortensen oder halt Guenter Feuerstein der sich auf den Switch Cast beruft. All diese Leute erklæren in Schulungen oder Buechern ihren Wurfstil , die Wurftechnik dazu und eben Schnuere und Anker.
Das was man dann in Videos sieht, das was manche selbsternannte Wurflehrer einstellen , erstaunt mich immer wieder weil sie ja den Erfindern widersprechen oder ihnen die Show stehlen wollen. Aber egal, ich halte mich an das was die Erfinder vermitteln.
Da du nach dem Unterschied Scandi und Skandinavian fragtest, also Gøran vs. Mortensen Stil, verweise ich gern nochmal auf das was Mortensen in seinem Buch beschreibt. (O-Ton)...im Gegensatz zu Scandi, wo lange Schnuere (meist 11-14m) und grøssere Anker erforderlich sind, werden beim Skandinavischem Wurfstil (EH und DH) kuerzere Schnuere eingesetzt die wenig bis keinen Anker erfordern...
In den Klammern meine Bemerkungen dazu, schau dir die Schnuere bei Salmoligic an oder liess das Buch, dann siehst du auch das die Schnurlængen zwischen Skagit und Scandi liegen und mit langen Vorfæchern versehen werden. ( ueber 15 ft)
Ich nenne es jetzt mal den Wurfanker oder den Fixieranker, da ist sicher nicht wissenschaftlich, nur zur Verdeutlichung. Aber es gibt einen weiteren Anker ohne dem kannst du oft gar keine Schnur zurueck schwingen. Meist geht man in den Videos gar nicht darauf ein. Bei Feuerstein (Erklærung Scwitch Cast) heist es nur - Schnur an gesenkter Rute "wæssern".
Die Einleitung des Wurfes, um ein D-loop hinter dir zu bilden damit die Rute im Switch cast oder Spey geladen werden kann, setzt oft einen Vorwurf vorraus bzw muss die Schnur gestreckt vor dir liegen und die Rutenspitze ist gesenkt-das ist ja mal nichts neues.
Die Schnur liegt also auf dem Wasser, die Rute wird angehoben und mit einem "schwepp" nach hinten gefuehrt.
Auch da benutzt du mehr oder weniger Ahdæssionskraft, also Anker- oder von mir aus auch Klebekraft. Das ist abhængig von der Ausruestung ( Rutenaktion, Schnurprofil) und auch Windrichtung ( flussauf oder flussab), sogar vom Strømungsdruck - also was da an deiner Schnur zieht. Davon hængt es ab wie viel Front Taper und Vorfach vor dem Schwepp auf den Wasser liegen muss, in welchem Tempo du zurueck schwingst.
Das ist also variabel und kann daher nicht auf eine bestimmte Længe festgelegt werden.
Das fuehrt aber nun zu weit und man musste dazu ein eigenes Thema aufmachen. Darum nur mal der Hinweis, schau dir die damaligen Schnuere und Ruten an die im Spey verwendet wurden. Frueher 20m Parallel(seiden)Leinen +18ft Ruten, heute sind es Schnuere mit Profil von 16 bis 21m, Gewicht hinten unter der Spitze bzw im D, 13-15ft Ruten møglich.
Frueher wurde die Schnur voll abgehoben, Ueberkopfwuerfe, heute dagegen wirft du Leinen bis 16m dank des Profils auch im Unterhand/Scandi Stil.
Darueber wir es aber problematisch und du musst in den Spey Stil wechseln.
Der Anker und Ankerpunkt sind also variabel wie du an den Beispielen sehen kannst. Unterschiede nicht nur zwischen Unterhand und Speywurf, nee sogar innerhalb der Unterhandwuerfe (Skagit, Scandi, Skandinavian).
Gruss Hendrik
Hallo Hendrik,
vielen Dank,dass du dich hier so umfassend einbringst, aber irdendwie stehe ich auf dem Schlauch.
Ich habe in diesem thread nur über die Behauptung, dass je nach Wurfart - Wasserwurf gegen EH - Wurf die Ladung derFliegenrute einmal von unten und einmal von der Spitze her stattfinden würde, diskutieren wollen, bzw. meine Meinung darlegen, dass ich diese Aussage für falsch erachte.
Und zwar mit der Bergründung, das der eigentliche Kraftimpuls immer durch die Rutenhand/-hände geschieht, diese immer das untere Rutenende halten.
Und dieser Krafteintrag arbeitet dann gegen die Gegenkraft der Schnur. Und ob die Schnur auf dem Wasser liegt oder in der Luft schwebt, es ist immer die Massenträgheit der Schnur + Adhäsion, die als Widerlager gegen den Krafteinsatz durch die Rutenhand wirkt - und dadurch kann ich die Rute laden - aber ich wiederhole mich.
Nur, wenn die Fliegenschnur durch eine in ihr befindliche kinetische Energie (die Schnur ist aktiv) die Rutenspitze biegt, erfolgt für mich eine Ladung von der Spitze her.
Wenn ich zb. beim EH einen scharfen Rückwurf mache, sodaß die Schnur mehr Energie, als sie zum Strecken bräuchte, bekommt, kann sie die Fliegenrutenspitze noch etwas in ihre Flugrichtung biegen/laden. Diese macht aber nur einen sehr kleinen Teil der Rutenladung aus.
Die allermeiste Energie erfährt die durch die Rutenhand.
Du beschreibst den Anker doch selbst als Widerlager, so wie ich auch.
Die verschiedenen Anker usw., die du hier erklärst, sind schön für das Verständniss zum 2-Handwerfen - sie laden aber für mich eine Rute nicht von oben auf.
Denn was bewirkt ein Schnuranker ohne die Bewegung der Rute? Nichts. Erst, wenn sich die Rute bewegt, kann ein Anker wirken. Und warum bewegt sich eine Rute beim Werfen - vor und zurück, kreisförmig oder wie auch immer?
Du schreibst, ich habe mal nach dem Unterschied zwischen Skagit und Scandi gefragt. Das mag stimmen, aber nicht in diesem thread, oder?
Noch mal vielen Dank für deine Ausführungen, ich verstehe sie aber nicht ganz an dieser Stelle.
Ich habe dir hier geantwortet, weil du mich direkt angesprochen hast und es dazu gehört, auf die Beiträge anderer bei einer Diskussion ein zu gehen.
Aber egal welche Art Anker es gibt oder ob es die Schnur alleine (EH) ist durch ihre Masse: Das sind für mich alles in der Hauptsache nur passive Kräfte und die nicht aktiv auf die Rutenspitze einwirken. Und somit können sie die Rute nicht von oben laden - laden ist für mich ein aktiver Vorgang.
LG
Reinhard