Casten mit langen Einhandruten

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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hshl
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von hshl »

Hallo Armin,
fliegenfeger hat geschrieben:wieviel Wurfweite gewinnst du durch die 10´Rute beim Mefofischen?
als Faustregel würde ich die Länge nehmen, welche zusätzlich in der Luft gehalten werden kann.

TL, Tobias
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fliegenfeger
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo Tobias,

meine Faustregel ist das Maßband. :mrgreen:
Hast du mal nachgemessen? Vermutlich nein, denn wie würde der Versuchsaufbau aussehen. Gleicher Blank gleiche Schnurklasse unterschiedliche Länge (9´+10´) mit DT oder WF mit sehr langer Keule; gemittelte Wurfweite bei 5 Versuchen.

Gruß
Armin
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hshl
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von hshl »

fliegenfeger hat geschrieben:meine Faustregel ist das Maßband.
das ist doch die richtige Jahreszeit (da Schonzeit) für einen solche Versuchsreihe, Armin. Die selbe Schnur auf unterschiedlich langen Fliegenruten mit gleicher Aktion und dann die maximal mögliche Wurfweite messen. Wie sind denn Deine Erfahrungen bezüglich der Länge der in der Luft gehaltenen Schnur und Wurfweite ?

TL, Tobias
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Achim Stahl
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

ich bin ja mehr der Fischer als der Caster... Aus meiner Praxis kann ich allerdings Tobias Berechnungen, dass das Werfen mit einer 10' langen Rute deutlich anstrengender ist als mit einer 9' langen klar bestätigen. Wir haben hier an der Küste diese ganzen Versuchsreihen schon lange durchexerziert und sind letztendlich fast alle bei 9' langen Ruten - oder kürzer - gelandet. Es zeigt sich nämlich in der Praxis bei stundenlangem Blindcasten auf weite Distanzen, dass man mit den langen Ruten einfach irgendwann mal ermüdet und "schwächelt". Und das ist zum Einen nicht schön, zum anderen ist dann auch vorbei mit den weiten Würfen.

Gut, hier an der Küste ist die Wurfweite sowieso massiv überbewertet. In Heikos Fall kann es ja sein, dass man keine tausend Blind Casts machen muss, um einen Fisch zu fangen und die maximale Wurfdistanz ausschlaggebender ist für den Erfolg. Dann muss man möglicherweise die Kröte schlucken und mit den langen Stöcken werfen.


Viele Grüße!


Achim
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von Trockenfliege »

Wenn man wirklich einen vernünftigen Vergleichstest bz. der Länge machen will, dann würde ich den selben 9´blank verwenden und ihn für die 10´ Variante hinten verlängern.
Dann hat man den garantiert besten Vergleich. Eine 10´Rute selbst der gleichen Serie und Schnurklasse kann eine deutlich andere Aktion aufweisen.

Am besten wäre ein Stück blank, dass man über das unterste Teil schieben kann, sodaß dieses praktisch teleskopierbar ist.

Dann hat man eher die Gewissheit, dass das zusätzliche Teil keine eigene Dynamik entwickelt. Ein in das untere blankstück hineingeschobene Teil müsste ja relativ dünn sein, ob man da was steif genuges findet?

LG
Reinhard
fliegenfeger
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo Tobias,
hshl hat geschrieben:Wie sind denn Deine Erfahrungen bezüglich der Länge der in der Luft gehaltenen Schnur und Wurfweite ?
Das ist ein schmales Fenster, wo du die Länge des Rückwurfs noch in Weite nach vorne nutzen kannst. Ab einer gewissen Länge lässt sich das Touchieren des Bodens (Wasser) mit der Fliege nicht mehr vermeiden. Ob da die 30 cm mehr Rutenlänge viel bringen bleibt zu testen.

Gruß
Armin
orkdaling

Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von orkdaling »

Moin,
egal ob man tief einwatet oder am Ufer steht,
ab einer bestimmten længe (der in der luft befindlichen Schnur )kommt es mehr oder weniger zum Kontakt mit der Ebene.
Wasser ist da ja nicht so das Problem, aber schon wenn du Tangfelder hinter dir hast. Ganz zu schweigen vom Bewuchs landseitig.
Und genau da bieten sich die 30cm længeren Ruten an.
Es ist ein gewaltiger Unterschied ob man eine kurzkeulige Schnur schiessen læsst oder aber Platz in Form von "Høhenniveau" braucht, insbesondere bei længeren Profilen.
Und wenn man es genau betrachtet , was aus der Fragestellung aber nicht hervor geht, auch gibt es einen gewaltigen Unterschied bezogen auf Wurfstile und sogar Fliegenmuster ( also Einsatzgebiet)
Mit einer 10ner Rute kleinere Fliegen bis hin zur Nymphe auf Entfernung zu bringen ist was anderes als Streamer oder gar beschwerte Fliegen gegen den Wind zu werfen. Da wird es wohl zwangslæufig zur Ermuedung kommen und darum greift die Mehrzahl der FF auf eine 9ft EH Rute zurueck.
Um længere Bellys von 16, 18 oder gar 20m in besser in der Luft halten zu kønnen benutzen viele FF eine 10ft Rute und dazu noch eine unterklassige Schnur um auf erforderliche Weiten zu kommen.
Ich møchte noch erwæhnen, ich beziehe mich auf das "Casten mit langen Einhandruten" und wuerde es als sinnvoll erachten dabei in Wurfstile, Einsatzorte... zu unterteilen weil es sonst zwangslæufig zu Missverstændnissen kommt.
Gruss Hendrik
Trockenfliege
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von Trockenfliege »

fliegenfeger hat geschrieben:Hallo Tobias,
hshl hat geschrieben:Wie sind denn Deine Erfahrungen bezüglich der Länge der in der Luft gehaltenen Schnur und Wurfweite ?
Das ist ein schmales Fenster, wo du die Länge des Rückwurfs noch in Weite nach vorne nutzen kannst. Ab einer gewissen Länge lässt sich das Touchieren des Bodens (Wasser) mit der Fliege nicht mehr vermeiden. Ob da die 30 cm mehr Rutenlänge viel bringen bleibt zu testen.

Gruß
Armin
Ich habe mal ein wenig getestet, ob die in der Luft zu haltende Schnurlänge mit der Rutenlänge korreliert.

Schnur war eine ältere DT 6, die damals die günstigste Einstiegsschnur von SA war, Farbe hellgrün.

3 verschiedene Ruten kamen zum Einsatz:

1. Rute war ein Eigenbau auf einem ca. 35 Jahre altem Sportex blank, Länge 2,4m, ca. Klasse 6 - es gab keine genaue Angabe auf dem blank, nur die Sportex Nummer.
Ergebniss: ca. 19 m Fliegenschnur vor dem Spitzenring.

2. Rute war eine Killwell Revolution, 9´, Klasse 6, eine schnelle kräftige Rute.
Ergebniss: ca. 20,5m Schnur vor dem Spitzenring

3. Rute: Und das war jetzt eine Rute, die eigentlich überhaupt nicht werfen können dürfte :biggrin: : Eine DAM Airway Teleskop - Glasrute mit nur 6 Ringen.
Ergebniss: über 21 m Schnur vor dem Spitzenring in der Luft gehalten.

Mit allen Ruten wurde die Schnur auch gerade ( nicht bei jedem Wurf) nach vorne abgelegt.

Und: Bei allen Würfen kam die Schnur beim Rückwurf niemals unter die Waagerechte sondern blieb mehr oder weniger über dem Niveau der Rutenspitze, also mehrere Meter Höhe!
Das wäre auch fatal geworden, denn hinter mir stand eine Kinderschaukel. Außerdem links und rechts Bäume, sodaß ich immer nach hinten schauen musste, um die Lücke zu treffen.

Ich habe die Übungen jetzt auch nicht komplett ausgereizt, mit jeder Rute auch nur ein paar Minuten geworfen.

Resümee:
Bei Rute 1 war wohl die Leistungsgrenze im Handteil erreicht, mit einer DT 5 wäre eventuell noch mehr drin gewesen.

Die Killwell hatte deutlich mehr Stehvermögen im Handteil, das etwas bessere Ergebniss war wohl eher diesem Umstand geschuldet, es blieb einfach etwas mehr steifer Hebel stehen.

Das Ergebniss der Teleskoprute war auch der sehr steifen unteren Hälfte geschuldet. Dieser fühlbare Hebel hat mir die Weite gebracht.

Mein Fazit für mich: Es ist nicht die gesamte Rutenlänge, die die in der Luft zu haltende Länge bedingt, sondern der Hebel, der im Handteil erhalten bleibt.

Mit allen 3 Ruten habe ich hinten gleich hoch geworfen, was mir aber schon vorher klar war, denn der Weg der Rutenspitze und die Geschwindigkeit der Schnur sind für den hohen Rückwurf verantwortlich - nicht die Rutenlänge, zumindest nicht in diesem Berreich 2,4m - 2,75m.

Ich müsste das nochmal mit meiner Hans Gebetsroither Privat werfen - die ist nur 1,7m lang.

Die möglichen max. Weiten konnte ich nicht ausprobieren, denn nach ca. 24m kommt die Garagenwand.

Außerdem ist es mein Eindruck, dass man mit einer größeren Schnurlänge in der Luft weiter werfen kann, aber es gibt dann auch Grenzen.
Wenn nämlich zu viel Schnur(gewicht) draußen ist, muss man den gesamten Beschleunigungsablaufs der Rutenhand dem anpassen, um eine Überlastung der Rute zu verhindern.
Daher werfe ich immer solche Schnüre auf meinen Ruten, die mit grob 18m in der Luft noch eine gute Beschleunigung erlauben.

Will ich wirklich das maximale zB. mit der DT6 werfen, muss ich eine 8er Rute nehmen. Die macht dann bei der normalen Fischerei - kürzere und kurze Entfernungen - aber keinen Spaß.

LG
Reinhard
Trockenfliege
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von Trockenfliege »

Jetzt habe ich das Ganze noch mit der "Hans Privat" geworfen.

Für die, die die Rute nicht kennen: Hans Gebetsroither hat früher seine "eigenen" Ruten erschaffen, die seinem Wurfstil entgegen kommen sollten.
Dafür hat er aus zerbrochenen Gespliessten seiner geguideten Kunden, kurze, schnelle ziemlich parabolische Ruten kreiert.
Er hat die blankstücke passend zurechtgesägt und liess sie dann vom Rutenbauer Brunner aufbauen.
Die Ruten haben eine harte Spitze und sind meist um die 1,75m lang.

Zum Werfen mit der DT 6:
Bei der in der Luft zu haltenden Länge kam ich auf ca. 19,5m. Dies war aber deutlich anstrengender als bei den 3 anderen Ruten, da ich die Schnur hinten nicht ganz so hoch bekam wie mit den anderen Ruten.
Dies könnte an dem kürzeren und auch niedrigeren Weg der Rutenspitze liegen.
Trotzdem lag die Schnur beim Rückwurf immer noch über/auf der Waaagerechten - wg. Schaukelgerüst.
Die Schnur ging näher an meinem Kopf vorbei und hat mich auch mal touchiert.

Resümee: Bei dieser "Länge" der Rute macht sich ihre Kürze bemerkbar.
Auch die Eigendynamik der Rute ist meinem Gefühl nach eine andere/schnellere als bei den anderen Ruten.

Falls jemand Fragen zur Messung hat:
Alle Längen der Versuche sind nicht gemessen - ich habe bei 20m eine Makierung auf der Schnur als Orientierung.

LG
Reinhard

PS. Für eine entsprechende Ummünzung des Ganzen in eine tatsächlich erzielbare Wurfweite muss ich weiter weg wg. Platzangebot. Mal schauen.
Es können sich ja auch eine paar andere an solchen Versuchen versuchen. :biggrin:
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hshl
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von hshl »

Interessante Ergebnisse, danke

TL
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Thomas E.
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von Thomas E. »

Trockenfliege hat geschrieben: Eine DAM Airway Teleskop - Glasrute mit nur 6 Ringen.
Ergebniss: über 21 m Schnur vor dem Spitzenring in der Luft gehalten.
Hallo Reinhard,

die Rute habe ich auch, ist ja mit Kl. 5- 8 angegeben. :D
Ich werde die mit meiner Orvis TL6, 9ft demnächst einmal im Test vergleichen.
Gruß
Thomas Ellerbrock
orkdaling

Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von orkdaling »

Moin,
na das ist ja mal eine Fenster , #5 - #8 !?
Also wenn eine #5 nach alter Aftma Klassifiezierung 9,1g hat und die #8 aber 13,6 sind es ja schon 4,5g.
Heutige Ruten mit WG-Angabe liegen zwischen 11-13g in #5 und 19-21g in #8.

Reinhard - kann man schlecht vergleichen wenn man keine genauen Angaben zur Rute hat, also welche Aktion/Rutenfaktor.
Wieviel Gewicht hælts du in der Luft wenn du 18-20m vor der Spitze hast ?
Man muss ja auch nicht mit der Rutenklasse hoch, genau so gut kann man auch bei den langen Profilen eine oder gar 2 Schnurklassen runter gehen.
Weite mit solchen langen Profilen, ja macht sich super solange man recht kleines Zeug ablegen will, also ueberkopf. Aber leider reicht schon eine "Auffrischung" , eine Bøe, und es ist nichts mehr mit genauen servieren.
Da macht sich dann eine længere EH besser. Die passende Profil-Schnur dazu und die rollen auf vergleichbare Weiten.
Gruss Hendrik
Trockenfliege
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von Trockenfliege »

Die für die DAM Rute angegeben Klassen 5-8 stimmen natürlich nicht.
Denn wenn ich mit einer DT6 20m in der Luft halte, ist eine (echte) 5er zu leicht für sie.
Ich würde ihr daher eher eine Klassenangabe von 6 - 10 verpassen. ( Wenn ich alle möglichen zu werfenden Klassen angeben möchte)
Denn eine kurze 10er Keule lässt sich gut mit ihr werfen.
Schaut doch mal nach, welcher Schnurklasse eure 9m langen Schussköpfe entsprechen würden, zB. 16gr für eine 6er Rute.
Die Klassenangabe einer Fliegenrute bedeutet nicht, dass sich die Rute mit dem entsprechenden Gewicht der AFFTA Klasse max. belasten lässt.
Wir haben früher (und ich mache es heute immer noch so) das AFFTA Gewicht x ca. 1,7 (oder mehr) als gut zu händelndes Schnurgewicht betrachtet.( NICHT Schusskopfgewicht, das liegt tiefer)
Die auf den Ruten angegeben 11-13gr für eine 5er zB. beziehen sich eher auf das Schussgewicht einer kurzen Keule oder eines Schusskopfs. Auch dieses Gewicht liegt schon deutlich über den AFFTA 9,1gr für die 5er.

Natürlich kenne ich die Gewichte, die die Schnüre bei entsprechender Länge haben:
Die 6er DT, s.o., die eigentlich eine 6,5er ist (sowas passsiert bei DT sehr selten, das ist die einzige aus der Norm, die ich habe), hat auf 20m 26,5gr.
Eine echte 6er DT hat 24,5gr, die XXD 6 hat 22,5gr und die XXD 7 hat 25,5gr - jeweils bei 20m.
Immer incl. dem Monovorfach, das mit ca. 0,5 gr zu Buche schlägt.
Und bevor ihr denkt, alle meine Ruten sind völlig falsch gelabelt. Ähnliche Ergebnisse bekäme ich auch mit meiner Sage XI3 , oder Sage Response, beide 6, oder mit meiner 1. Fliegenrute überhaupt, einer Lamiglas Glasrute, 7,5´, Klasse 6. Auch mir denen werfe ich die DT 6 entsprechend ins backing.

Dass das Gewicht einer langen, in der Luft gehaltenen Schnur ein deutlich höheres Gewicht haben kann, als das Gewicht, das ein gut passender Schusskopf bei 9m für die gleiche Rute hat, habe ich schon häufiger angesprochen, es wurde aber immer bezweifelt. Das passt aber schon, das hängt wahrscheinlich mit der (möglichen) Beschleunigung der Rutenhand zusammen.
Die kurze Keule/Schusskopf kann ich mit der Rute schneller beschleunigen, als die 20m der DT.

Und Hendrik, du irrst: Gerade mit der langen, in der Luft gehaltenen Schnur kann ich genauer und von äußeren Umständen weniger abhängig servieren, da ich eventuell ohne Schuss servieren kann. Die längere Einhand würde mir nur dann was bringen, wenn ich mit ihr die Schnur schneller machen kann.
Ich probagiere ja auch nicht, dass die 8´Rute die ultimative Weitwurfrute ist, sondern nur, dass die 10´in dieser Hinsicht nicht unbedingt einen Vorteil bringt.
Ich habe geschrieben, dass meiner Meinung nach der Hebel des HTs ausschlaggebend für die Wurfgeschwindigkeit ist und damit für die Wurfweite verantwortlich ist.

Ich halte mit jeder heutigen 5er Rute mind. 18m DT in der Luft, ohne das die Rute zusammenbricht - und diese 18m wiegen deutlich mehr als 13gr.
Eine DT 5 hat zB. 17gr auf 16m und ich hatte noch keine 5er Rute, die diese Länge DT 5 nicht gut in der Luft hält. Das schaffe ich selbst mit meiner 45 Jahre alten 7,5 ´ 5er Fenwick HMG oder auch mit manchen 5er Glasruten.

Ich kann nur jedem empfehlen, sich mal eine 5er oder 6er DT zu kaufen und damit zu werfen und zu fischen. Da eröffnen sich vielleicht ganz neue Horizonte.

LG
Reinhard
orkdaling

Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von orkdaling »

Moin Reinhard,
da hast du was falsch verstanden. Ich meinte ja das ich mit der langen Leine besser præsentiere als mit einer zu schiessenden kurzen Keule.
Mit der længeren Keule kann ich ablegen, was ja gar nicht dem Ziel bei der Verwendung einer kurzkeuligen WF oder gar SK entspricht.
Ich verwende WF Schnuere mit 14 -18m Profilen , auch die Micro Diameter von Arctic Silver und selbst diese duennen Leinen werden sehr schnell verblasen. Aber solange es nicht zu windig wird werfe ich gern EH #5/6 mit solch langen Profilen, 15 ft Vorfæchern und Fliegen Gr 12-14 , auch auf Mefo.
Allerdings muss der Wind mitspielen und die Fliegen ins Beuteschema passen ( ZB Waldameisen und Tangfliegen im Sommer)
Ist halt was anderes als die 8-10m Keulen fuer Streamer oder beschwerte Fliegen.
Sobald es zu windig wird wechsle ich oft von Ueberkopf zu Unterhand, dann kommen die "sogenannten" Switch-Leinen zum Einsatz.
Hat aber weniger mit der Switch -Rute als mit dem Switch Cast zu tun. Selbst damit præsentierst du noch besser als mit einen gegen den Wind geschossenen SK oder kurzkeulige WF.
Længe der Leine, ja auch eine SA Expert Distance ist in #5 - 9,1g angegeben und die #6 mit 10,4g aber das gilt fuer den Messpunkt bei 10ft.
Die gesamte Keule von 21,5 bzw 22m hat natuerlich mehr Gewicht und das verkraftet auch die 6 Rute selbst wenn sie mit 15-16g angegeben ist und dies auch stimmen sollte. Die gesamte Keule hat also ein Gewicht von 20-22g.
Aber wie du richtig festgestellt hast, diese Gewichte werfe ich ja auch ganz anders als die entsprechenden 16g einer kurzkeuligen Schnur.
Und wenn man sich die Schnuere ansieht fuer den Unterhandwurf, da liegen die Schnurgewichte ja ebenfalls ueber den Werten laut AFFTA bzw den angegebenen WG-Fenstern auf den Ruten.
Eine Switch Cast Leine hat da auch 330g/21g statt den 16g die du bei Ueberkopf mit der #6 Rute wirfst.
Genau darum klammre ich mich nicht an die AFFTA Werte sondern nutze die WG-Angaben als Richtwert und rechne fuer længere Profile oder Unterhand noch etwas hinzu.
Klar passen 10,4g bei 10ft zur #6Rute, auch passen die 16 g WG dazu, aber nur solange ich Ueberkopf mit Keulen von 8-10m werfe, da haut das alles hin.
Bei den længeren Keulen so um 16m rechne ich mind. 3 g dazu und darueber mind. 5g.
Das deckt sich auch mit den Grain-Fenstern der Schnurhersteller die ja auch 30 oder 50 Grain Spruenge machen.(Long Belly bzw Switch Cast Schnuere)
Und wenn du nicht nur Ueberkopf wedelst, wenn du Rollwuerfe machen willst oder musst, dann passen zu diesen Profilschnueren natuerlich længere EH bestens dazu.
Eine Ueberlastung der Rute bis hin zum Bruch, durch die længeren Profile und høheren Gewichte sowohl bei Ueberkopf wie auch Unterhand, halte ich fuer unbegruendet. Das geschieht dagegen eher bei nur 2g mehr Gewicht und ordentlich Krafteinsatz beim Schiessen, besonders gern mit den super schnellen Støckchen.
Genau darum hatte ich anfangs auch mal auf die Wurfstile verwiesen, die unterschiedlichen Længen und Gewichte ermøglichen/erfordern.
Gruss Hendrik
Trockenfliege
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Re: Casten mit langen Einhandruten

Beitrag von Trockenfliege »

Alles klar, Hendrik, da habe ich dich irgendwie mißverstanden.

Eigentlich wollte ich gestern eine neue Versuchsreihe starten.
Ich habe 2 6-teilige Fliegenruten, 6er , 9´, die man durch weglassen des 2.untersten Teils jeweils in ca. 2,35m werfen kann.

Beide Ruten sind extrem unterschiedlich.
Die eine ist sehr schnell und das Verlängerungsteil ist sehr steif. Durch diese Teil wird der steife Hebel im HT spürbar verlängert.
D.h., ich kann mit der langen Version wahrscheinlich mehr Schnur in der Luft halten, bzw. daraus folgernd größere Wurfweiten erreichen.

Die andere dagegen hat eine sehr durchgehende Aktion, das zusätzliche Teil ist sehr weich, auch das Griffteil selber hat viel Aktion.
Bei der Rute habe ich den Eindruck, dass durch das Verlängern die Aktion noch langsamer wird und dadurch die Geschwindigkeit der Fliegenschnur reduziert wird, da die oberen 4 Teile zu viel Eigendynamik entwickeln können, die den Input meiner Rutenhand stark beeinflussen.
Die beiden Ruten wollte ich eigentlich am See mit der 6er DT werfen, jeweils in beiden Längen.
Ich glaube, dass ich mit der harten Ruten in der langen Version weiter werfen kann, bei der weichen Rute aber eventuell die kurze Version besser ist, trotz ihrer geringeren Länge. Aber ihre zusätzliche Eigendynamik mit dem Verlängerungsteil macht sie vielleicht so langsam, dass die zusätzliche Länge garnichts bringt.

Allerdings war es gestern so schön am See und auch zufällig eine Streamerrute mit dabei, dass ich nur noch zum Angeln kam.

Inzwischen interessiert mich dieser Versuchsaufbau auch nicht mehr, denn mir ging was anderes durch den Kopf.

Wie ich schon weiter oben geschrieben habe, halte ich den steifen Hebel, der beim Werfen in der unteren Hälfte der Rute erhalten bleibt, für das Weitwerfen wichtiger, als die Rutenlänge ansich. Oder, genauer gesagt: Ich halte die Rutenlänge, bzw. den Arbeitsweg der Rutenspitze zum Weitwerfen für überbewertet.
Und auch die Eigendynamik, also zu viel Ladung/Biegung der Rute empfinde ich eher als störend den als unterstützend.

Wir wissen, das eine schnelle Rute uns "besser,weiter,schneller" werfen lässt als eine langsame Rute.
Aber ist denn die Biegung einer schnellen Rute nicht trotzdem noch kontraproduktiv für eine schnelle Schnur?
Denn bei jedem Arbeitsweg, den die Rutenspitze aufgrund der Rutenbiegung macht, bin ich auf die Rückstellgeschwindigkeit der Rute angewiesen.

Kann die Rückstellkraft/ - geschwindigkeit der Rute besser/schneller sein, als die reine Geschwindigkeit der Rutenhand durch ihre Bewegung von hinten nach vorne und durch die Rotation? Oder bremst nicht auch die schnellste "normale" Fliegnrutenspitze den Ablauf aus?

Ich werde folgenden Versuch machen:
Für die oben schon angeführte 4- teilige Killwell Rute werde ich mir einen provisorisch aufsteckbaren Endring für das 2.oberste Teil basteln.
Dann werde ich die Rute erst komplett mit der 6er DT werfen und dann lasse ich das Spitzenteil weg und werfe nur mit ihren unteren 3 Teilen.

Und ich kann mir vorstellen, dass ich mit den 3 Teilen mehr Schnur in der Luft halten kann, die Schnur schneller machen kann und ergo weiter werfen kann, obwohl sie deutlich kürzer ist und dadurch der Arbeitsweg viel kürzer wird.
Warum: Obwohl der Arbeitsweg der Spitze deutlich kürzer wird, eleminiere ich viel der (störenden/bremsenden?) Biegung der Rute.
Außerdem verringere ich den Hebel der Schnur (und damit ihre Kraft) auf den unteren Bereich der Rute: 20gr Schnur in der Luft hat mit allen 4 Teilen einen etwas größeren Hebel auf das HT als ohne die Spitze. Dadurch belasten die 20gr das HT weniger und ich kann mehr Schnur in der Luft halten, bis ich die vergleichbare Belastung erhalte.


Damit liesse sich dann vielleicht belegen, dass nicht der lange Arbeitsweg der Rutenspitze Endweite bedingt - da die Biegung den Ablauf immer verlangsamt, sondern das die möglichst Biegungsarme Rute eine höhere Beschleunigung zulässt, da die Bewegung der Rutenhand incl. Rotation eine Rutenspitze immer/im Extremfall besser beschleunigen kann als es die Rückstellgeschwindigkeit der Rutenspitze es könnte.

Auf deutsch: Führt die Biegung der Rute zu einer Verlangsamung des Inputs meiner Rutenhand und kann ich daher mit einer Rute, die zwar deutlich kürzer ist, sich aber weniger biegt weiter werfen? Wieweit ist die Rutengesamtlänge für das Weitwerfen wichtig, oder ist eigentlich nur der steife untere Hebel der Rute aussschlaggebend.
Natürlich ist diese 3-teilige Variante in vielen Bereichen schlechter fischbar als die komplette Rute. Aber mir geht es jetzt rein ums Werfen.

Es gibt ja schon die bekannten Wurfversuche mit dem Besenstiel, die sind aber nicht vergleichbar, da der Besenstiel bedeutend schwerer ist und auch einen anderen CW Wert hat.

Sobald es Ergebnisse gibt, schreibe ich darüber.
Bis dahin könnt ihr ja ein paar eigene Gedanken zu der Chose äußern.

LG
Reinhard
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