Bye, bye Blei beim Angeln?

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MarkusZ
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
Hardy hat geschrieben:Dass Blei ein übles Umweltgift darstellt, ist doch Konsens.
Wenn Paracelsus recht hat, hängt das mit der Giftigkeit ggf. schon von der Dosis ab.
Hardy hat geschrieben:Einen Verzicht nur aus Imagegründen hielte ich für üble Heuchelei.
Dürfte aber der Umwelt egal sein, ob man aus Heuchelei oder aus Überzeugung auf Blei verzichtet.

Und Heuchelei ist ja nicht nur unter Anglern weit verbreitet. Da werfe ich sicher nicht den ersten Stein.
Trockenfliege
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von Trockenfliege »

MarkusZ hat geschrieben:Hallo,

Und Heuchelei ist ja nicht nur unter Anglern weit verbreitet. Da werfe ich sicher nicht den ersten Stein.
Wie ich schon geschrieben habe: Wer ist der größere Umweltschädling: Der Bleikopfnymphen - Angler auf dem Fahrrad oder der Tungstennymphen - Angler im 2-Tonner?

Oder geht es den "Angelblei-weg-Verfechtern" vor allem darum, die Angler aus der Schusslinie zu nehmen und weniger um den Umweltschutz?

Zwar hat sich der Emmisionsgehalt von Blei seit 1990 um 90% reduziert, aber der Rest kommt zum großen Teil durch Bremsen- und Reifenabrieb der Autos und durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe.

https://www.umweltbundesamt.de/daten/lu ... emissionen

Wer wirklich die Umwelt schützen möchte - nicht nur im Bezug auf Blei - sollte mal in seine Garage schauen.
Denn da kann wahrscheinlich viel leichter sehr viel mehr bewirkt werden - allerdings kaum durch einen Plugin -Hybrid 8)

Ok, sorry, wenn ich euch mit dem Thema schon wieder langweile.....

LG
Reinhard
MarkusZ
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
Trockenfliege hat geschrieben:Wer wirklich die Umwelt schützen möchte - nicht nur im Bezug auf Blei - sollte mal in seine Garage schauen.
Man könnte auch seinen gesamten Lebensstil mal überprüfen.

Ich fische zwar auch schon seit Jahren mit Tungstenköpfen, aber eher weil die bei gleicher Größe tiefer gehen als Blei. Ob die ne bessere Umweltbilanz haben oder nicht, hab ich noch nicht recherchiert.

Und selbst wenn, bereits durch die Nutzung des Forums hier, leiste ich ja u.a. trotzdem schon meinen Beitrag zur Umweltbelastung.

Ich hab auch kein schlechtes Gewissen oder Fremdschämen, wenn ich hier die Berichte in "Reise und Report" lese.

Da werde ich keine Gesinnungforschung betreiben oder den ersten Stein werfen.

Wichtig ist was die Öffentlichkeit und Politik darüber denkt. Denn von da kommt der Druck, der uns Anglern die Ausübung des Hobbys zunehmend schwer macht.

Da bin ich dann im Zweifel lieber Heuchler, wenn es hilft Ärger zu vermeiden.
Michl
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von Michl »

Tach,
wenn ich mir die Hersttellung von Wolfram so ansehe und das mit der Herstellung von Blei vergleiche ist das ein Punkt für Blei......
Das Blei giftig ist steht aber auch ausser Frage.
Ob sich allerdings ein Fliegenfischer Gedanken über seinen Bleieintrag in in Gewässer machen muss, sollte mal vergleichend untersucht werden.
Das Gewicht eines Brandungsbleies reicht für viele beschwerte Fliegen, und die werden ja nicht durchgehend benutzt.....
Ganz zu schweigen von den Klebebleien auf den Autofelgen.
Ich hab seit etwa 20 Jahren eine Spule Bleidraht zum Binden, die ist noch mindestens halb voll.
Weiss nicht was das mal gewogen hat, aber mehr als 50 Gramm sicher nicht.
Damit kann ich leben.

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
Bernhard
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von Bernhard »

Hallo zusammen!

Ich möchte die Verwendung von Blei bzw. anderen bedenklichen (Schwer-)metallen beim Angeln und speziell beim Fliegenbinden hier nicht weiter diskutieren. Das muss jeder für sich entscheiden und es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen.

Dass hingegen bei den Einträgen von (Schwer-)metallen in die Umwelt - global betrachtet - die Angelfischerei eine signifikante Rolle spielt, möchte ich einmal sehr in Zweifel ziehen. Die wichtigsten Quellen sind da immer noch die Industrie, die Landwirtschaft, Abwässer oder die Müllverbrennung und der Kfz-Verkehr. Von natürlichen Einträgen (z. B. Gestein, Boden, Vulkane) ganz zu schweigen.

Interessant wäre in diesem Zusammenhang die Frage, ob Gefährdungen von Menschen, Tieren oder Pflanzen durch (Schwer-)metalle ursächlich auf die Angelfischerei zurückgeführt werden könnnen. Falls ich zu diesem Thema wissenschaftlich fundierte Studien finde, melde ich mich nochmals.


TL, Bernhard
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surfster75
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von surfster75 »

Moin in die Runde,

in dieser doch recht komplexen Welt ist es schwierig immer richtig zu liegen (Stichwort Glysophat: "Wenn man das verbietet, mixt der Bauer zwei andere Mittel, die dann zusammen schädlicher sind (O-Ton von jemanden aus der Szene)."). Meine bescheidene Meinung dazu ist, dass wir uns gegenseitig keine Vorwürfe machen, sondern lieber ermutigen sollten. Fangen wir mit kleinen Schritten an (vielleicht z.B. besser den Leader von Orvis aus der Papierpackung - nein, ich werde nicht von denen bezahlt. Lieber Wolle statt Plastik-Pose, Naturfedern statt Plastik, soweit es geht, etc.) und jeder versucht - für sich - seinen ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Vielleicht mal ein Thread, was alles machbar ist und bitte keine Verweise, wer alles schlimmer ist (denn schlimmer geht immer...).

Euch allen einen schönen Start in die neue Saison und erfreut Euch an der Natur!

Grüsse

Klaus
MarkusZ
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
Michl hat geschrieben:Das Blei giftig ist steht aber auch ausser Frage.l
Ich behaupte mal, dass Blei an sich ist nicht giftig ist.

Dass Blei in bestimmten Situationen/unter bestimmten Voraussetzungen zu Vergiftungen führen kann, würde ich aber nicht bestreiten wollen.

Dazu müsste es wohl in größerer Konzentration und gelöster Form von Lebewesen aufgenommen werden.

An einzelnen Gewässern könnte das unter ungünstigen Bedingungen für Wasservögel vielleicht tatsächlich eine Gefahr darstellen.

Aber das halte ich eher für Einzelfälle als für ein Massenphänomen.

Ob Anglerbleie die Schwermetallbelastung der Gewässer signifikant erhöhen, hat m.W. bisher auch noch niemand nachgewiesen.

Aber wenn die Öffentlichkeit dran glaubt, steht man eh auf verlorenem Posten.

Dass ich nen messbaren Beitrag zum Umweltschutz leiste, wenn ich statt nem Grippa ne Sechskantmutter nehme, glaube ich zwar nicht, aber fürs Image bringt das vielleicht was.
orkdaling

Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von orkdaling »

Sie hat untersucht wie giftig es ist ,einfach mal nachfragen, erspart lange Diskussionen, Vermutungen...

Dr. Heike Itter
Bundesinstitut für Risikobewertung
Thielallee 88-92
D-14195 Berlin
Tel. 0 30 - 84 12 - 2360
bfr@bfr.bund.de
www.bfr.bund.de

Ach ja ,schon die alten Rømer wussten das Blei giftig ist - schreibt Dr.Itter.
Ich hab irgendwo gelesen das Blei zwar zunæchst oxydiert, viele reden dann von einer Schutzschicht weil kein Sauerstoff mehr ran kommt, kein Salz ...
Aber schon das durch Leitungen strømende Wasser oder halt ein uebern Gewæssergrund rollendes Blei wird mechanisch beinflusst und gibt das giftige Bleioxyd frei was sich dann in den Flossentrægern anreichert bis hin zum Fischesser Mensch.
Der Angler hat kaum Schuld, der Jæger doch auch nicht und schon gar nicht der Autofahrer... warum sterben dann Menschen und Tiere daran?
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben:Ach ja ,schon die alten Rømer wussten das Blei giftig ist - schreibt Dr.Itter.
Mit falschen Zitaten bringt man vielleicht Feuer in die Diskussion, aber förderlich finde ich das nicht.
orkdaling hat geschrieben:warum sterben dann Menschen und Tiere daran?
Da hätte ich schon so einige Vermutungen.

Dass aber z.B. von Jigköpfen und Grundbleien, die in den Angelläden rumliegen/hängen, größere Gefahren ausgehen, habe ich bisher nicht gelesen.

Wenn man kein Anhänger der Homöopathie ist, glaubt man man i.d.R., dass die Dosis das Gift macht, nicht die Substanz an sich.

Auch die Aufnahme von zu viel reinem Wasser ist riskant.

Dass in den von mir befischten Gewässern eine Schwermetallbelastung durch Anglerbleie messbar wäre, glaube ich nicht. Hat allerdings auch noch niemand probiert.

Wir haben allerdings einen Baggersee in der Gegend, der vor einigen Jahren wegen überhöhter PFC-Belastung zum Angeln gesperrt wurde. Dort werden regelmäßig Wasserproben untersucht. Die Schwermetallbelastung blieb bisher unverändert.

Es kann aber durchaus Gewässer geben, wo das unter ungünstigen Umständen doch einen gewissen Einfluss haben könnte.

Deshalb halte ich es für durchaus sinnig, auf risikoärmere Bleialternativen zu wechseln.

Das sollte aber natürlich auch für Nichtangler und deren Güter gelten.

Die momentane Kampagne klingt für mich da schon etwas nach Ablenkungsmanöver und Sündenbocksuche.

Aber grundsätzlich hätte ich persönlich da keine Einwände auf Angelbleie zu verzichten.

Wird aber wohl Angler geben, die davon deutlich stärker getroffen würden und deshalb durchaus auch mal nach nachprüfbaren Daten und Fakten fragen könnten.
orkdaling

Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von orkdaling »

Moin Markus,
erstens mal kein falsches Zitat:
Frau Dr. Heike Itter - Zitat
„Der um die Wende der Zeitrechnung lebende berühmte römische Baumeister
Vitruv betont demgemäß, dass Bleiarbeiter, welche den Dämpfen erhitzten
Bleies sich aussetzen müssen, besonders leicht erkranken“
durch Bleigehalt des Trinkwassers der römischen Wasserleitung
„Vitruv sagt darüber: Viel gesünder ist Wasser aus irdenen als aus bleiernen
Röhren, denn wegen des Bleies scheint letzteres ungesund zu sein, indem aus
dem Metalle Bleiweiß entsteht, und dieses soll dem menschlichen Körper
schädlich sein.“
(mein Senf dazu - mit Bleiweiss duerfte der alte Rømer doch wohl das entstehende Bleioxud gemeint haben - oder?)
Zweitens- hatte ich bereits geschrieben das es unerheblich ist wieviel Blei ein Angler dazu beitrægt - wegen der Giftigkeit erfolgt ein EU weites Verbot mit Uebergangsphasen. (EU Kommission beschliesst darueber 2022)
Es ist also muesig darueber zu diskutieren wieviel Gefahr von einem Grundblei oder Spaltblei ausgeht.

Im uebrigem ist das www voll mit Untersuchungen zu Blei - Gefahr- Vergiftungen-Todesfællen ...
Gruss Hendrik
MarkusZ
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
orkdaling hat geschrieben:erstens mal kein falsches Zitat:
Wenn die beiden obigen Zitate richtig sind, ist dein erstes Zitat m.E. eindeutig falsch.
orkdaling hat geschrieben:Zweitens- hatte ich bereits geschrieben das es unerheblich ist wieviel Blei ein Angler dazu beitrægt - wegen der Giftigkeit erfolgt ein EU weites Verbot mit Uebergangsphasen. (EU Kommission beschliesst darueber 2022)
Wenn sich das Verbot ausschließlich auf Verwendung von Blei in der Freizeitfischerei beschränkt, halte ich persönlich es nicht für unerheblich, ob da auch tatsächlich messbare Umweltbelastungen durch Angler dokumentiert sind.

Oder ist tatsächlich nur Anglerblei so giftig?

Ich persönlich habe wie gesagt keine Probleme mit Verzicht auf Angelblei, aber mir gefällt die Vorgehensweise nicht.

Die Argumentationsweise, "wir wissen es zwar nicht genau, aber verbieten es vorsichtshalber mal" findet man ja auch bei den Angelverboten in FFH, NATURA2000 und sonstigen Naturschutzgebieten ebenso.

Auch da wäre es mir lieber, wenn man sowas mit Fakten belegen könnte.
orkdaling

Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von orkdaling »

& Markus,
anfangs habe ich bereits geschrieben das es nicht nur um die Angelei geht sondern zB auch um bleihaltige Munition sowohl bei der Jagd und auch auf Schiessplætzen. Bleivergiftungen nachgewiesen!
Du kannst dich auch an deinen Europa Abgeordneten wenden. Ganz aktuelles Thema!
Heute die Meldung , auch im Info Radio, EU erhebt Stafe gegen Deutschland - Natura 2000 Schutzgebiete.
Es hilft also nichts wenn in Foren diskutiert wird ob richtig oder falsch oder wer wieviel Anteil hat (also Jæger oder Angler oder...), so wie es im Nachbarforum geschah. Nicht die bøsen Dænen nehmen den Anglern und Jægern weitere Gebiete weg, nee die haben die EU Vorgaben umgesetzt.
Die Bundesregierung, samt ihrer zustændigen Ministerien haben geschlampt und nun gibts deswegen saftige Strafen - punkt.
Und da kannst du hier diskutieren wie du willst, der Beschluss wird gefasst, gilt dann europaweit incl. Schweiz,Lux.,Norge und ist in den Vertragsstaaten umzusetzen. Natuerlich wird es Uebergangsfristen geben (steht auch bereits weiter oben) und es wird Ausnahmen geben fuer Polizei und Militær.
Aber letztendlich geht es nicht um das "ob" sondern "wann und wie" !
Wenn Olaf darueber informiert, einbringt was der Verband dazu sagt/denkt, halte ich das fuer eine gute Sache, nicht alle wissen was gerade in Bruessel diskutiert und beschlossen wird.

Ach ja, das erste war kein Zitat sondern die Feststellung was Dr Ittner bereits in ihren Untersuchungen dazu schrieb.
Fuer dich hab ich dann mal die Passage als Zitat eingestellt.
Nun kannst du auch hier deine Meinung einstellen, weiter diskutieren, am Ergebnis wird es nichts ændern.

Das einzige was ich vielleicht am Verband zu bemængeln habe, warum kommen die erst jetzt mit der Info, warum nicht frueher wie in anderen Lændern?
Aber so war es ja schon bei der Belastung mit Nitraten/Phosphaten oder halt bei Natura 2000, es wird diskutiert wenn die Sache lange beschlossen ist.
Oder zumindest wenn die Kommunen, Landtage, Verbænde... keinen Einfluss mehr haben weil bereits auf europæischer Ebene verhandelt wird.
Das ist doch das eigentliche Problem !
Gruss Hendrik
Trockenfliege
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von Trockenfliege »

Das Blei prinzipiel giftig ist, dem widerspricht keiner.

Es ging ja um das vom Angler in die Umwelt eingebrachte Blei und die von ihm ausgehende Gefahr.
Und dies kann man nicht mit dem Einfluss von Bleitrinkleitungen oder den beim Schmelzen entstehenden Dämpfen vergleichen.

Da ist das Blei, das durch den Autobetrieb oder die Verbrennung fossiler Brennstoffe feinzerstäubt in die Umwelt gelangt - wieviel mal? - schädlicher als das Angelblei.
Man muss bedenken, dass auch dieses Blei aus Emmisionen in das Grundwasser gelangt - viel leichter als Angelblei und seine Zersetzungsprodukte - da es sich fein zerstäubt großflächig ablagert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bleivergiftung

https://www.umweltbundesamt.de/daten/lu ... wermetalle
(Hier auch interessant der hohe Anteil an natürlicher Bleibelastung in der Atmosphäre)

Direkt schädlich ist Angelblei vor allem, wenn man es schluckt. Und dann wirkt es deutlich drastischer, als das durch den Verkehr in die Umwelt verteilte Blei.
Aber ich habe früher jahrzehnte lang meine Bleischrote mit den Zähnen zusammen gedrückt. Was ich da wohl so alles an Blei geschluckt haben mag?

1000km Auto fahren, zumal im Stadtgebiet - häufiges bremsen - belastet die Umwelt vielleicht deutlich mehr als mein gesamter Angelblei - Lebensbedarf?! Selbst wenn der in Kilo drastisch höher ist.

Um es auf einen deutlichen Nenner zu bringen: Wer aus Umweltschutzgründen allgemein - also nicht nur der vergifteten Vögel wegen - das Angelbleiverbot für sehr sinnvoll hält, darf sich eigentlich nicht mehr in sein Auto setzten. Außer es wäre ein Stromer, der nur Strom aus regenerativen Energiequellen zapft und auf nicht bleihaltigen Reifen fährt.

Und das Auto verschmutzt ja nicht nur durch seine Bleiemmision ( neben vielen anderen schädlichen Emmisionen) die Umwelt, sondern es sterben viele auch unschuldige Menschen jedes Jahr durchs Auto.
Müssten Autos deswegen nicht sofort verboten werden? ( Ich fahre selber Auto )

Wie gesagt, ich habe nichts gegen das Angelbleiverbot.

Wenn doch nur alle die für ein Angelbleiverbot sind, mit der gleichen Vehemenz gegen den restlichen Bleieintrag durch den Autoverkehr vorgehen würden...........

Warum sollte sich das Blei in den Bremsen (Schmiermitteln) oder den Reifen ( wofür eigentlich?) bei entsprechend politischem Druck nicht auch reduzieren oder ersetzen lassen?

Natürlich sind wir hier ein Angelforum und man kann den Rest ausklammern. Aber wir fahren doch alle mal mit dem Auto zum Angeln..........

LG
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von Dominikk85 »

Ich finde es ok auch wenn man nur aus Imagegründen auf Blei verzichtet auch wenn der tatsächliche schaden gering ist.

Denn wenn es eine gleichwertige alternative gibt gibt es imo auch keinen Grund auch nur einen kleinen schaden zu verursachen.

Auf Blei zu verzichten wäre imo eine gute Gelegenheit für Angler in die Offensive zu gehen ("wir verzichten auf Blei, und was macht ihr"?).

Denn Angler sind eh oft im Schussfeld und da kann ein wenig greenwashing nicht schaden. Und wenn es Heuchelei ist, was soll's, auch Blei verzichten ist zumindest für Fliegenfischer nur ein kleines Opfer.

Dominik
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Re: Bye, bye Blei beim Angeln?

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
gespliesste hat geschrieben:Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) diskutiert bereits seit Juli 2019 über die Risiken bei der Verwendung von Blei im Rahmen der Freizeitfischerei in Europa. Am 18.11.2020 gab es dazu einen (virtuellen) Runden Tisch mit Vertretern der Angelgerätehersteller, Handel und Fischereiverbänden. Ist die Zeit für die Verwendung von Blei beim Angeln vorbei?
Also von Jägern oder Sportschützen ist da m.M. nicht die Rede.

Dass die ECHA sich auch mit Bleimunition beschäftigt, bestreite ich ja nicht.
orkdaling hat geschrieben:sowohl bei der Jagd und auch auf Schiessplætzen. Bleivergiftungen nachgewiesen!
Und wo ist der Nachweis für Angelbleie?

Ich lese bei der ECHA nur, dass es für Menschen Risiken beim Selbergießen gibt, aber z.B. für Bleivergiftungen durch mit "lead tackle" gefangene Fische "no evidence" gibt.

Wenn Blei wirklich so giftig ist, scheint das auch nur für Anglerbleie zu gelten, nicht für die Gerätschaften der Berufsfischerei. Zumindest sieht die ECHA da keinen Handlungsbedarf.
orkdaling hat geschrieben:Nicht die bøsen Dænen nehmen den Anglern und Jægern weitere Gebiete weg, nee die haben die EU Vorgaben umgesetzt.
Auch da würde es mich schon interessieren, ob es für diese Verbote dann evidenzbasierte Fakten gibt oder ein simples "Angeln in Naturschutzgebieten ist nicht zeitgemäß" reicht.

Wenn die Antwort auf die Frage, warum Angeln dort verboten wird "Weil wir' s können " ist, wäre das für mich unbefriedigend.
orkdaling hat geschrieben:sondern die Feststellung was Dr Ittner bereits in ihren Untersuchungen dazu schrieb.
Was Dr. Ittner dazu schreibt, kann man nachlesen. Was Du anfangs geschrieben hast, ist Deine Interpretation.
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