Wie kanalartigen Bach befischen?

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Dominikk85
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Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von Dominikk85 »

Hallo zusammen. Ich habe das Problem einige relativ kanalartige Bäche und Flüsse in der Nähe zu haben in denen gute Döbel stehen.

Das Problem ist das viele strecken so aussehen wie hier (unteres Bild)
https://www.bund-frankfurt.de/themen-un ... die-nidda/

Sprich relativ gerader Fluss mit im 45 Grad Winkel nach oben gehenden abgemähten ufern ohne große Vegetation.

Zum werfen ist das gut (solange man keinen Radfahrer erwischt:)), aber durch diese erhöhten Ufer ohne Deckung ist man wie auf dem präsentierteller und die scheuen Fische können einen schnell sehen.

Wie würdet ihr da vorgehen? Man muss nah ans Wasser weil der Radweg dahinter ist, aber so können einen die Fische halt leicht sehen.

Gruß,
Dominik
Dominik
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MahiMahi
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von MahiMahi »

Hi Dominik,

ich sehe da kein Problem.
Du kannst da den Großraum mit Rollwurf befischen.
Stromauf und ab sowie querüber.

LG
Harry
Royal Coachman
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Dominik!

Hienkauern am Rand und in der Stellung werfen, vorher vielleicht ein oder zwei Minuten sich ruhig verhalten, (Fliege oder Spitze anknüpfen z.B.).

Werfen mit sparsamen Bewegungen, was auch hilft, ist (bitte nicht lachen) ein kleiner Rucksack, hingekauerd wird der Mensch nicht mehr als Mensch erkannt, da der Rucksack die Figur vollkommen verändert.

Fische erkennen Menschen ganz genau und wissen auch, was gefährlich ist und was nicht.
Eines Tages ist direkt neben mir eine Kuh in den Bach eingestiegen um zu trinken, die Forellen stiegen einfach weiter, bei einer meiner etwas zu hastigen Bewegungen waren sie aber weg.

Rucksack ist natürlich nicht "en vogue", aber wenn's hilft :mrgreen: .

tight lines
RC
Zuletzt geändert von Royal Coachman am 25.02.2021, 09:40, insgesamt 1-mal geändert.
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Dominikk85
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von Dominikk85 »

Danke euch. Das werfen ist kein Problem, aber durch die erhöhte und Deckungslose Position sehen die Döbel einen und die werden da halt stark befischt, sie hauen gar nicht Mal unbedingt ab, aber sie wissen was los ist und beißen nicht, zumindest die größeren über 25cm.

Das mit dem hinhocken könnte funktionieren, nach ein paar Minuten ohne jemanden zu sehen kommen sie oft wieder.

Dominik
Dominik
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dreampike
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von dreampike »

Mag sein, dass ich nicht so der Wurfprofi bin, aber wenn ich einen Rollwurf mache, dann sind alle Aitel/ Döbel im Umkreis von 15m alarmiert. Es reicht, wenn einer flüchtet, der Rest flitzt aus Solidarität mit. Auf Sicht ist beim Aitelfischen weit erfolgreicher als ohne Sichtkontakt. Daher irgendwie an die Fische herankommen, so sachte wie möglich werfen (scheint bei Dir von der Vegetation her kein Problem zu sein), 2er oder 3er Rute, lange und dünne Vorfächer, Tippet mit Orvis Mud o.ä. behandeln, damit es nicht im Oberflächenfilm kleben bleibt, kleine und kleinste Nymphen, wenn sie an der Oberfläche stehen, darf es auch mal was Buschiges sein, z.B. ein kleiner grauer Palmer oder ein Käferimitat. Wenn Du von den Fischen nicht gesehen wirst, kann auch ein Wurf direkt vor das Maul sehr erfolgreich sein. Im Unterschied zum Forellenfischen die Nymphen nur minimal bewegen und sachte zupfen, sonst werden die Aitel misstrauisch. Die dicksten Aitel fange ich in meinem Fluss beim "Indianer-Fischen", d.h. hinter einem Baum oder einem Busch stehend oder knieend präsentiere ich ihnen direkt vor meinen Füßen kleine, langsam absinkende, unbewegte oder nur minimal gezupfte Nymphen. Beim Watfischen mit Nymphen auf Forellen fange ich dagegen kaum Aitel. Sehr erfolgreich kann es auch sein, sich am Ufer hinzusetzen, zu warten, bis Aitel vorbeischwimmen und sie dann von hinten anwerfen. Wenn man still sitzt, dann flüchten sie meist nicht.
Wolfgang aus Ismaning
greenhorn78
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von greenhorn78 »

Hallo Dominik,

Es ist ja schon viel gesagt. Trotzdem noch ein Tip von mir der gerade auf scheue Aitel und Karpfen der bringer ist.

Da es sich um deine Hausgewässer handelt und du somit wahrscheinlich keine lange Anfahrt hast, solltest du dir mal genau das Zeitfenster zum Fischen aussuchen wenn die Sonne dir im Rücken steht und du quasi zu 100% im Schatten der Kanalböschung verschwindest. Wenn dann das Wasser und die Fische direkt von der Sonne angestrahlt werden siehst du sie sehr gut. Aber für die Fische bist du unsichtbar!

Probier das mal aus. Ich hatte so die besten Erfolge auf heikle Gesellen....

Vg. Nico


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Harald aus LEV
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Dominik,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass große Döbel deutlich schwerer zu fangen sind als Forellen. Das erstmal als kleiner Trost.
An Deiner Stelle würde ich versuchen mich von hinten, also flussab, anzupirschen und dann schräg stromauf zu werfen. Du musst nicht zwingend direkt am Ufer sein. Werfe mit Abstand zum Ufer- musst halt etwas auf Radfahrer achten. Wichtig ist, sich ganz vorsichtig zu bewegen mit wenig Bodenerschütterung und möglichst raumgreifende Bewegungen zu vermeiden. Und wie schon gesagt, werfen ausschließlich aus kniender Position, unter Verwendung langer Vorfächer. Die Sache mit dem Rucksack ist wirklich zu überlegen.
Wenn Du eine Schule Döbel vor Dir und sie mehrmals angeworfen hast, aber nichts passiert, dann wechsle mal die Fliege. Nimm 'nen dicken Käfer oder 'ne Plumpsnymphe, montiere sie an einem kürzeren Vorfach und lass sie direkt neben einem der Döbel, die am Rand stehen richtig aufs Wasser platschen. Häufig reißt sie das aus der Lethargie und einer verliert seine Vorsicht und attackiert den dicken Happen. Zum Sonnenstand: Aus meiner Erfahrung ist es eher hinderlich, die Sonne im Rücken zu haben. Zum Einen fällt Dein Schatten aufs Wasser und vergrämt die Fische, zum Anderen wirft die, auf dem Wasser treibende Schnur ebenfalls einen Schatten, der die Fische warnt, wenn er auf sie zutreibt. Meiner Meinung nach ist die Steigung des Ufers zu flach, als das es Dir Schatten geben könnte.

Gruß
Harald
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Hawk
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von Hawk »

An solchen Gewässern sind die Fische Spaziergänger gewöhnt.
Sprich solange du auf dem Weg bleibst und dich "normal" verhälst bist du für sie keine Gefahr.
Versuch mal direkt vom Weg aus zu fischen und möglichst nur aus dem Handgelenk also ohne ausladende körperbewegung zu werfen.

Als Fliege ggf. auch mal eine Brotimitation testen. bei mir haben sich haselnussgroße Glo Bugs bewährt allerdings halt in Brotfarben und etwas eckiger zurechtgeschnitten. Damit dann auch gerne mit schmackes mitten in den Trupp oder einem großen Fisch auf den kopf werfen. Führt dann entweder zu einem aggresiven Biss oder zur Flucht.
Unsportliche Fliegenfischer würden ggf. vorher noch etwas anfüttern, auf diese Idee käme ich aber natürlich nie :---)
Gruß
Sven
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von Norman506 »

Ne red tag oder ne Hexe sind auch super Fliegen für Döbel
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"Eine Fliege, auf die garantiert kein Fisch beißt, an eine Stelle zu werfen, an der sich garantiert kein Fisch befindet. 'Das ist reine Kunst'"
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von Dominikk85 »

Danke euch, werde ich mal probieren. Ich habe im letzten Jahr recht erfolgreich selbstgebundene schaumstoff Heuschrecken verwendet, aber nur wenn da Vegetation zum anschleichen da war.

Die döbel an diesem offenen Fluss mit radweg waren in der Tat nicht sehr schreckhaft und an Fußgänger gewöhnt, aber sie haben dann trotzdem so gut wie nie gebissen sondern haben die Fliege angeschaut und sind ruhig weitergeschwommen. Wenn ich welche gefangen habe dann eher nur kleine.

An Stellen wo ich mich hinter einem busch hocken kann habe ich dagegen auch ein paar größere gefangen, aber dennoch deutlich mehr kleine.

Dominim
Dominik
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Harald aus LEV
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von Harald aus LEV »

Dominikk85 hat geschrieben:D aber sie haben dann trotzdem so gut wie nie gebissen sondern haben die Fliege angeschaut und sind ruhig weitergeschwommen.
Hallo Dominik,
das kommt mir sehr bekannt vor :) . Das ist an "meinen" Flüssen ähnlich. Da hilft es wirklich manchmal sie direkt an zu werfen und eine voluminöse Fliege mit einem deutlich vernehmbaren "Platsch" vor deren Nase oder direkt neben dem Döbel ins Wasser klatschen zu lassen, wie ich oben schon geschrieben habe. Das weckt dann ihre Aufmerksamkeit und wenn sich das vermeintliche Insekt dann mit der Strömung weiter bewegt, reizt es sie dann doch zum Take.

Gruß
Harald
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von Trockenfliege »

Zurückhaltung bei Döbeln kommt häufig vor.
Ich hatte dann mit eher kleinen Fliegen - 16er - Erfolg als mit was Großem, Auffälligen.

LG
Reinhard
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pitt
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von pitt »

Hallo
Das was andere hier schon geschrieben haben, kann ich nur bestätigen. Döbel gehören seit eh und je zu den scheusten und schwierigen Gegnern. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sobald der Fisch eine verdächtige Bewegung wahrnimmt, wird er keine Fliege oder Wobbler nehmen. Was man dagegen machen kann sind 2-3 Sachen. Z.B. Deckung suchen – hier heisst Deckung auch zum Teil auf allen 4 zu der Wurfstelle kriechen, und einige Zeit dort regungslos verweilen, bis die Fische einen nicht als Gefahr betrachten, und erst dann mit wenigen Leerwürfen servieren. Oder sehr früh und bei Scheisswetter :-# fischen gehen – also bei null Sonneneinstrahlung, und damit die Stosszeiten an den Fahrrad- und Spazierwegen vermeiden. Als letztes kann ich das Waten empfehlen – immer, wenn möglich watend fischen, bekannterweise nehmen die Fische einen im Wasser stehenden Angler ganz anders wahr als die am Ufer lauernde Gefahr. Übrigens diese Regeln helfen auch an naturbelassenen Gewässern. Zu den Fliegen kann ich nicht viel sagen, je nach Jahreszeit und Gewässer entschieden die Fische selbst was sie nehmen wollen, und daher lohnt es sich immer grosse und kleine Muster dabei zu haben, nass und trocken, Streamer und Terrestials. Döbel halt.
"Don't look through the keyhole of fly fishing"
Gruss
pitt
orkdaling

Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von orkdaling »

moin,
meinen letzten hab ich sicher vor ueber 20 Jahren gefangen, davor aber regelmæssig. Kleinste Bæche, Fluesse mit saufenden Weidetieren.
Also , die erkennen sogar `ne Kuh und den Unterschied zum Rute schwingenden Angler.
Ueber Lichtverhæltnisse und Deckung wurde ja schon geschrieben, auch ueber klitzekleine und grossse Fliegen.
Was mich stutzig macht - "haben die Fliege angeschaut und sind ruhig weitergeschwommen"
Als Kinder fischten wir mit Sprock, Grasphuepfern, Junikæfern oder Kirschen (Reihenfolge !)
Als Fliegenwedler frueh morgens und abends trocken , mit der Fliege die dem was eben rum flog am næchsten kam.
Kleine Fische nehmen oft alles, grøssere Fische sind da schon selektiver und erkennen genau ob die Fliege in das regionale Angebot der Saison passt.
Bringt ja auch nichts einen dicken Junikæfer zu trocknen oder es mit einem Bomber in Herbst /Winter zu versuchen, da sind Fischlein /Streamer tiefer gefuehrt die bessere Wahl. Wenn die sich im Fruehjahr , wo noch nichts anderes verhanden ist, den Bauch beim abweiden mit Gammarus voll gehauen haben steigt auch nichts mehr. Im Spætsommer gehen die aber auch auf fliegende Ameisen. Regionale Kueche !
Glaube nicht das die Døbel sich in den letzten Jahren umgestellt haben.
Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: Wie kanalartigen Bach befischen?

Beitrag von Harald aus LEV »

Trockenfliege hat geschrieben:Zurückhaltung bei Döbeln kommt häufig vor.
Ich hatte dann mit eher kleinen Fliegen - 16er - Erfolg als mit was Großem, Auffälligen.

LG
Reinhard
Hallo Reinhard,

das ist völlig korrekt. Aber häufig kommt es vor, dass sie auch kleinste Fliegen verschmähen. Das ist häufig bei großen Fischen der Fall.
Dann ist das typische Verhalten, dass sie stoisch auf der Stelle stehen und wenn die Fliege/Nymphe (egal wie groß) angetrieben kommt, bewegen sich die Fische nicht einmal sonderlich. Eine kaum wahrnehmbare Stellungsänderung der Flosse und schon treibt die Fliege an ihnen vorbei. Das nervt absolut. Dann, wenn's nicht anders geht, kann es Erfolg bringen einen großen, dicken Brummer vor den Fisch zu werfen, bzw. den Fisch direkt anzuvisieren. Dann "wachen sie auf" und sehen das dicke Insekt neben sich abtreiben. Das löst dann den "Schnappreiz" aus. Zwar nicht immer, aber als letzten Versuch, bevor man weiter geht, immer gut.

Gruß
Harald
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