No.1 in Bambus und folgende

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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Hardy
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Hardy »

Moin,
sehr schöne Rute.
Die Farbe der Ringwicklungen und auch der Rolle gefallen mir außerordentlich gut. :mrgreen:

Groetjes
Hardy
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piscator
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von piscator »

Moin Hardy, da hast du recht -- da brauchts nur noch ein Rutenrohr und Rollenetui in British Racing Green :D :D
ride the snake (JM)
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Wurmbunt
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
wirklich schöne Rute - Glückwunsch!
Forstie hat geschrieben:Hallo miteinander,

ich habe zwischenzeitlich zwei weitere Ruten fertiggestellt...

Rute No. 2 sollte eine 7'4" in #4 werden, für die ich in Hexrod ein Taper entworfen habe, das einer "Cross rod" gleichen sollte. Die Rute sollte also an sich ein schnelleres Taper aufweisen, jedoch in der Gegend der Steckverbindung einen "geschmeidigeren" Bereich haben, sodass auch Rollwürfe gefühlvoll vonstatten gehen können.
16194700970410.jpg
16194700970410.jpg (68.64 KiB) 4429 mal betrachtet
...
Ich finde dennoch, dass sich das Rütchen wirklich interessant fischen lässt und dass sich aufgrund der "ungewollten" Flexibilität mit einer Lässigkeit Rollwürfe rausschnalzen lassen, dass man manchmal durchaus erstaunt drein schaut, mit wie wenig Kraftaufwand eine saubere Schnurablage funktioniert...

Viele Grüße

Martin
Das Taper/Belastungskurve sieht wirklich sehr gut aus!
Quasi eine "Eierlegendewollmilchsau"... :wink:
Der weiche Mittelbereich sorgt für die Rollwurffähigkeit und zum Griff hin steigt der Querschnitt wieder an, so dass sich die Rute auch "normal" werfen lässt...
Im Gegensatz dazu hier mal eine "Partridge of Reddtich" aus den 1960er Jahren - eine reine "Wetfly-/ Rollwurfrute":
Partridge of Reddtich
Partridge of Reddtich
16194678090790.jpg (50.67 KiB) 4425 mal betrachtet
Hier ist der Blankbereich zum Griff hin auch noch extrem "weich" ein normales Werfen ist sehr gewöhnungsbedürftig - die Rollwurfeigenschaften aber fantastisch!
Liebe Grüße,
Andi
P.S. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
Forstie
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Forstie »

Hi zusammen,

vielen Dank für die netten Rückmeldungen, freut mich sehr! :daumen

Der Bau von schönen Rutenrohren und Rollenetuis wäre noch was, was ich tatsächlich gerne mal angehen wollte. Bleibt nur die Frage, wann man das alles machen will... :-k

Den Blank in einer eigenen Farbe lackieren, werde ich so schnell nicht über's Herz bringen. Ich finde ja nach wie vor, dass die Kontraste das Schöne am Zusammenspiel der traditionellen und modernen Materialien sind.

Das "eierlegende Wollmilchsau-Taper" habe ich ja zwischenzeitlich nochmal überarbeitet und denke, dass ich nun für mich einen ziemlichen Treffer gelandet habe. Aber genug geteasert, das kommt demnächst... :mrgreen:

Liebe Grüße

Martin
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Forstie
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Forstie »

Hallo Gemeinde,

wie ich schon angekündigt hatte, habe ich schon seit längerer Zeit meine dritte Gespließte fertiggestellt, für die ich mir nun die Zeit nehmen will, sie Euch vorzustellen.

Die "Abmaße" sind ähnlich meiner letzten Rute geblieben. Es sollte wieder eine 7'4" in #4 werden. Diesmal eben eine echte #4. 8) Für die Verhältnisse an meinem Bach empfinde ich diese Rutenlänge als guten Kompromiss zwischen Gewicht und Länge.

Nachdem die letzte Rute ja etwas weicher geraten war, hatte ich in Hexrod etwas herumgespielt, um eine Rute mit eher zu meinem Wurfstil passenden Eigenschaften zu kreieren. Dabei hatte ich mich zunächst an den Stresswerten einer Rute orientiert, die mein Freund AlexX! aufgebaut hatte. Ich muss ja zugeben, dass ich mich noch etwas einpendeln muss, was das Treffen einer Schnurklasse angeht. Aber sei es drum. Mir war auf jeden Fall wichtig, dass ich ein eigenes Taper designe, um sozusagen "meine" ganz eigene Rute zu bauen. Und was soll ich sagen - für mein Empfinden habe ich diesmal einen echten Volltreffer gelandet.
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Taper.jpg (67.57 KiB) 3538 mal betrachtet
Zugegebenermaßen wirft sich die Rute eher nicht wie eine klassische Gespließte, sondern weist eine recht schnelle Aktion auf. Allerdings fischt sie sich aufgrund des Tableaus im Taper auch auf kürzeren Distanzen mit einer DT und Rollwürfen herrlich geschmeidig. Andererseits kann man sie, so einem danach ist, auch mit einer modernen Keulenschnur werfen. Dabei hatte ich aufgrund des Rückrats das Gefühl, dass die Rute die Schnur wie eine Pistole schießt, was mir ein breites Grinsen auf's Gesicht zauberte.
Biegekurve.jpg
Biegekurve.jpg (231.1 KiB) 3538 mal betrachtet
Da ich ja bewusst mit dem Kontrast der traditionellen Bauweise mit modernen Materialien spiele, passt die Aktion für mich grandios zu dem Stöckchen. Die Rute ist voll gebaut, da mir bei dieser Rutenklasse die Stabilität wichtiger ist, als wenige Gramm durch das Hohlbauen zu sparen. Es wurden wieder Einstegringe in der Farbe Titan und ein leichter Leitring verwendet. Als Rollenhalter habe ich diesmal eine Variante mit Carbon-Einlage gewählt. Passt ja wunderbar zur Steckverbindung, die natürlich auch wieder aus Carbon sein musste. Die Ringwicklungen habe ich diesmal Kastanienfarben gewickelt. Passt für meine Begriffe auch hervorragend. Aber was schreibe ich lange, seht selbst:
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Beschriftung_1.jpg (71.07 KiB) 3538 mal betrachtet
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Rutenring_2.jpg (77.7 KiB) 3538 mal betrachtet
Die Carbon-Steckverbindung habe ich diesmal noch ein Stück minimalistischer gestaltet. Sie ist nur 5cm lang, auf nur 1,5cm im Spitzenteil verklebt und so geschliffen, dass sie etwa auf 2,5cm "klemmt". Ich denke, dass ich für diesen Rutenklassenbereich ein sehr gutes Gleichgewicht an Stabilität und dezenter Optik gefunden habe. Bisher hält die Steckverbindung sehr zuverlässig und hat auch etliche Belastungstests überstanden.
Steckverbindung_1.jpg
Steckverbindung_1.jpg (90.54 KiB) 3538 mal betrachtet
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Steckverbindung_2.jpg (91.41 KiB) 3538 mal betrachtet
Auch finde ich, dass die Steckverbindung sich nun schön schlank in das Gesamtbild der Rute einfindet, was auf mich sehr gelungen wirkt.

Nun, kommen wir noch zu einem Accesoire, welches beim Gang ans Wasser und während dem Fischen für ein weiteres, breites Lächeln sorgt. Ich hatte mir gedacht, dass zu dieser Rute doch wunderbar eine Vosseler Passion mit Carbon-Seitenplatten passen würde....und ja, das tut sie auch. Völlig unvernünftig, ich weiß, aber... aber halt. :lol:
Natürlich hat das mit Traditionelle nicht mehr viel zu tun, aber auch hier sorgt die Rolle wieder für einen herrlichen Kontrast, an dem ich mich nur schwer sattsehen kann.
Rolle_1.jpg
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Rolle_3.jpg (191.78 KiB) 3538 mal betrachtet
Die Passion schnurrt wie ein Kätzchen, hat für die Gespließte ein passendes Gewicht und fügt sich für mich schön ins Gesamtbild der Rute. Ich bin sehr zufrieden.

Das soll also die Vorstellung meiner neuesten Kreation gewesen sein. Wie immer freue ich mich auf Eure Meinungen!

Viele Grüße

Martin
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Trockenfliege
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Trockenfliege »

Eine tolle Aktion hat dein Rütchen!!

Die Wicklungen gefallen mir und auch die Einstegringe. Der moderne Führungsring und die Carbonhülse müssen dir gefallen :) . ( Die Hülsenverbindung finde ich sehr gut, ich würde aber farblich passendes Glas - zumindest für die äußere Schicht - nehmen)

Der RH und die Rolle passen super zusammen.
Aber die hintere Korkstirnfläche sieht noch etwas "roh" aus.

LG
Reinhard
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Henning60
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Henning60 »

Hallo Martin,

ich bin begeistert =D>
das wär auch was für meines Vater's Sohn....
Tradition und Moderne perfekt vereint...
irgendwie haben die Grasstecken Suchtgefahr.
Tolle Arbeit !

TL, Henning

und die Rolle....ich liebe sie auch... :D
Bevor ihr euch streitet klärt die Begriffe......(Konfuzius)
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AlexX!!
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von AlexX!! »

Hi Martin,

endlich.. ich warte schon seit ner Woche auf diesen Bericht :)

herzlichen Glückwunsch zu der Rute.. da kannst du echt stolz sein, bei der passt alles,
geiles Taper, tolle Komponenten super abgestimmt, und die Rolle als i-Tüpfchen, Klasse

ich wünsch dir viele tolle Fische damit, und immer ne straffe Leine

Gruß
Alex
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Martin,

gratuliere zu Deiner neuen Rute!

Schön, wenn Du traditionelle Materialien wie Bambus auch von der Aktion her modern interpretierst und mit zeitgemäßen Materialien nach Deinen Vorstellungen umsetzt!

Meine Vorstellungen wären:

Gespliesster Bambus für den Blank. Lackiert in einem lasierenden dunklen grün, das nur noch die Bambus-Struktur erahnen läßt.
Schraub-Rollenhalter vollständig aus Titan.
Ringe wie von Dir gewählt.
Ring-Wicklungen in schwarz.
Hülse wie von Dir gewählt.
Kombiniert mit einer modernen Rolle wie der Vosseler TRYST, bespult mit einer Seidenschnur.

So halt halt jeder seine eigenen Vorstellungen. Und das ist gut so.

LG Sepp
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Michael.
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Michael. »

Einfach nur klasse lieber Martin, Daumen hoch!!!

Gruß
Michael


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Forstie
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Forstie »

Hallo Ihr lieben,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Freut mich natürlich, wenn ich nicht nur meinen eigenen Geschmack getroffen habe. :biggrin:

Ist schon schön, die Freude über ein neues Werk mit Euch teilen zu können. Danke Euch! :daumen

Gruß Martin
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piscator
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von piscator »

Moin Martin, gerade die KF-Hülse sieht sehr gut aus -- viel besser als die, die ich mal gemacht habe (daher weis ich wie schwierig das ist). Nur der starke Farbkontrast stört mich -- vielleicht mal mit Keflar Gewebe ersetzen -- das sieht dann fast wie Bambus aus. J.
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Michl »

Hallo,
da ist sie ja.
Musstest auf die Carbonpassion warten, versteh ich.....
Passt schon gut.
Die Bilder sind sehr schön, aber schöner ist das Wurfverhalten.
Ja, ich hatte das Vergnügen. :wink:
Das ist wirklich ein Taper das der optimalen Rute aus meiner Sicht recht nahe kommt, zumindest an unseren Gewässern.
Chapeau, Forstie! =D>

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Forstie »

Hallo ihr beiden,

danke für Eure Nachrichten - fühle mich geehrt! :)

Gruß Martin
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Re: No.1 in Bambus und folgende

Beitrag von Forstie »

Liebe Mitleser,

ich werde, so Gott will und es die Corona-Zahlen zulassen, im August mit meiner Familie nach Dänemark in den Urlaub fahren. Da an unserem Urlaubsort zuuufällig die Skjern Å in der Nähe liegt und ich dort wieder (und diesmal hoffentlich erfolgreich) einen Versuch auf Lachs starten will, hatte ich mir vor 4 Wochen in den Kopf gesetzt, dafür eine neue Rute zu bauen. Diese möchte ich Euch nun vorstellen.

Es sollte eine Zweihand in 13' 6", #9, dreiteilig werden. Natürlich hatte ich zunächst etwas Sorge, dass die Rute in dieser Länge ein unhandlicher Prügel werden könnte. Als ich letztes Jahr mit einer Carbon-Zweihand in 12'6" dort am Fluss war, hatte ich mir allerdings mehrere Male gedacht, dass ein Fuß mehr an Länge nicht schaden könnte. Also dachte ich mir: Sei es drum, wird schon schiefgehen.

Zunächst muss ich gestehen, dass ich anfangs Sorge hatte, die Rute rechtzeitig fertig zu bekommen, da ich ja für den Urlaub auch noch ein paar Tubenfliegen binden wollte. So habe ich fast täglich viel Zeit investiert und habe es geschafft, die Rute in 4 Wochen fertigzustellen. Benötigt habe ich 84 Stunden - es war schon eine mords Arbeit.

Ich hatte zwar im Vorfeld geprüft, ob ich auf meiner Hobelform eine solche Rute überhaupt bauen kann, muss aber sagen, dass ich in manchen Punkten unterschätzt hatte, was es bedeutet, in solchen Dimensionen zu bauen. Angefangen beim Spalten des Bambus, wo doch gerade bei den Spleißen für das Handteil sehr schnell Grenzen erreicht werden, wo es knapp mit dem erforderlichen Durchmesser wird. Weiter ging es beim Bindegerät, welches bei den Durchmesssern der "Knüppel" ganz schön zu kämpfen hatte. Auch das Backen im Ofen erforderte diesmal die Hilfe meiner Frau, weil die langen Bündel ziemlich unhandlich waren und das innere Ofenrohr plötzlich recht wenig Platz zur Aufnahme dieser bot. Ja, das sieht man im Vorfeld nicht alles kommen... :lol:

Zunächst hatte ich mir in Hexrod wieder ein eigenes Taper designt, da ich ja weiterhin den Anspruch an mich habe, selbst schöne und funktionierende Taper zu entwickeln. Auch dieses Mal habe ich wieder ein schnelleres Taper entworfen, welches ich nach mehrmaligem Probewerfen als sehr gelungen empfinde. Na klar, ein paar kleine Ideen für den letzten Schliff hätte ich für die nächste Zweihand wieder, aber an sich ist das Taper toll geworden. Die Rute habe ich voll gebaut, da ich mich in Annahme der hohen Belastungen schlicht nicht getraut habe, möglicherweise Schwachstellen einzubauen, die den Ansprüchen nicht standhalten könnten.

Natürlich habe ich die Steckverbindungen wieder aus Carbonhülsen gefertigt, was den nächsten unsicheren Punkt darstellte, ob denn mein laminiertes Werk auch halten sollte. Ich habe zwar die Berechnung der Belastungen an den einzelnen Steckverbindungen hinbekommen, dachte aber, dass ich mir vielleicht anhand der Vorgängerruten und der verwendeten Materialstärken die benötigte Wandung herleiten kann. Machen wir es kurz - so einfach ist das nicht und es hatte unrealistische Werte ergeben. Ich nehme an, dass dies an der nicht linear steigenden Belastungsfähigkeit von steigenden Wanddicken und Durchmessern bei laminierten Carbonrohren liegt. Ich bin auf jeden Fall irgendwann an den Punkt gekommen, wo meine Recherche zu aufwändig wurde und ich mich neben den Erfahrungswerten der Artikel anderer Rutenbauer auf das gute alte Gefühl berufen habe. Nach mehreren Testwürfen bin ich mir sicher, dass auch diesmal die Steckverbindungen halten werden.

Die Ringbindungen habe ich diesnmal schlicht gehalten, es kamen wie immer Einstegringe und leichte, moderne Leitringe zum Einsatz. Den Rollenhalter musste ich wegen des Durchmessers schon als Skeletton wählen, da wegen des Blankdurchmessers kein Inlay mehr hineingepasst hätte. Mir gefällt das allerdings sehr gut. :)

Ich hatte während des Bauprozesses mehrmals den Eindruck, dass die Rute schon ein ziemlicher Brecher werden würde. Nach der Fertigstellung muss ich sagen, dass sie mit montierter Rolle doch eine gewisse Leichtigkeit verspüren lässt, die mich überrascht hat. Die einzelnen Teile wiegen vom Handteil bis zur Spitze: 296, 96 und 29 Gramm. Also insgesamt 421 Gramm. Klar, leicht ist anders, aber in Action und mit Rolle ergibt sich durchaus ein geschmeidiges Gesamtbild.

So, genug der langen Worte, sollen die Bilder für sich sprechen:
Griff.jpg
Griff.jpg (271.73 KiB) 3166 mal betrachtet
Beschriftung_1.jpg
Beschriftung_1.jpg (104.58 KiB) 3166 mal betrachtet
Beschriftung_2.jpg
Beschriftung_2.jpg (154.88 KiB) 3166 mal betrachtet
Leitringe.jpg
Leitringe.jpg (250.55 KiB) 3166 mal betrachtet
Untere_Huelse_fin.jpg
Untere_Huelse_fin.jpg (144.64 KiB) 3166 mal betrachtet
Rutenring.jpg
Rutenring.jpg (86.36 KiB) 3166 mal betrachtet
Obere_Huelse.jpg
Obere_Huelse.jpg (129.7 KiB) 3166 mal betrachtet
Spitzenring.jpg
Spitzenring.jpg (92.58 KiB) 3166 mal betrachtet
Totale.jpg
Totale.jpg (369.81 KiB) 3166 mal betrachtet
Rueckseite.jpg
Rueckseite.jpg (142.06 KiB) 3166 mal betrachtet
Ich hoffe Ihr findet gefallen an meinem jüngsten Werk. Diesmal habe ich mir tatsächlich auch die Mühe gemacht, ein kurzes Video zu der neuen Rute aufzusetzen, in dem man sie auch beim Wurf betrachten kann. Klar ist, dass ich sicherlich noch einiges an Potential habe, meine Werferei mit der Zweihand zu verbessern. Auf der anderen Seite reicht mein Können für meinen bisherigen Bedarf. :mrgreen:

Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr gerne mal reinschauen! https://youtu.be/VkDxknEr3mI

Viele Grüße

Martin
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