Eine Sinktip werfen - wie?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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orkdaling

Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
genau wie Joosti schrieb, so ist es , egal ob du einen Sinker oder Floater wirfst.
Egal welche Rute, Klasse - das Gewicht was vor deiner Spitze in der Luft bewegt wird zieht nun mal an deiner Rute.
Egal ob nach alter AFFTA Klassifizierung (wo man sich um zu vergleichen mal auf 9,15m/30ft einigte) oder ob auf deiner Rute ein WG -Fenster aufgedruckt ist - dieses Gewicht muss nun mal zu deiner Rute passen. Das kannst du selbst ermitteln, wurde mehrfach im Forum beschrieben.
Ist zwar sehr vereinfacht aber ich sags mal so, jeder Topf braucht seinen Deckel - zu gross oder zu klein passt halt nicht!

Also, erstens das optimale Wurfgewicht deiner Rute ermitteln und dann schaust du was auf der Schnur steht, was du bei den Herstellern dazu erfæhrst.
Oft steht beides auf der Verpackung, zb WF 6 / 15g.
Nicht verwechseln, diese angegebenen 15 g sind in diesem Fall nicht das was du in der AFFTA Tabelle findest (also nach 9,15m klasiifiziert)
Diese 15 g stellen das WG dar welches sich auf die Keule bezieht und die kann 9,15m sein, aber auch nur 8m oder halt 12m oder 14 m.
Die Werte die du in einer AFTMA / AFFTA Tabelle findest beziehen sich also immer auf die 9,15m (damals gab es ja auch noch keine Profilschnuere).
Ich kann nicht fuer deine Ruten sprechen, bei meinen meist verwendeten Støcken passt das was die Hersteller an WG-Fenster drauf schreiben mit dem was die Schnurhersteller so anbieten.
Um 1g mach ich mir keinen Kopf, Grund sind die unterschiedlichen Pofile, du hast nie auf den cm die gleiche Længe vor der Spitze und andere Wurfstile verlangen auch andere Gewichte.
Fuehrt hier zu weit, bleiben wir bei EH - Ueberkopf, da sollte das ermittelte optimale Wurfgewicht in etwa mit dem Keulengewicht ueberein stimmen.
Oder sagen wir es wieder vereinfacht - deine Rute hat eine bestimmte Leistungsgrenze von min. - max. , das wære dein WG Fenster.
Um diese Leistung ab zu rufen musst du sie mit einem Mindestgewicht belasten sonst arbeitet sie nicht, aber auch umgekehrt !
Und dabei spielt es fuer deine Rute (ihr Leistungsfenster) absolut keine Rolle aus was sich dieses Gewicht zusammen setzt.
Das kann ein nicht verdichterer Floater sein, ein verdichteter Sinker aber auch was zusammen gesetztes (FloaterBelly+Sinkspitze) oder gar eine WF mit abgestuften Sinkraten.
Man muss aber fairer Weise sagen, auch wenn dein WG stimmt, unterschiedlich lange Gewichtsverteilungen verhalten sich anders in der Luft, lassen sich anders beschleunigen.
Einfach wieder - einen Stein wirfst du einfacher als einen Speer oder eine Fahradkette (das wær eine falsch abgestimmte Kombi aus Belly und Spitze).

Bei deiner Vision, ist es noch einfach, Gewicht gleichmæssig auf die Keule verteilt und diese hat auch noch eine Længe die sich i.d.R. problemlos vor der Spitze befindet/werfen læsst.
Eine Schnur mit verschiedenen Sinkraten, sprich Verdichtungen, wirft sich viel schwerer, erfordert einen genauen Wurfablauf/Geschwindigkeit/Timing.
Dazu wuerde ich spæter raten, oder Hut mit sehr breiter Krempe, hahaha.

Schau dir also mal Tabellen nach AFFTA an und vergleiche sie mit heutigen Wurfgewichtstabellen.
Einige Hersteller schreiben nur noch Line-Wight oder WG auf ihre Ruten, die dann mit den Keulengewichten passen sollten.
Aber aufpassen bzw die Angaben der Hersteller lesen und nicht einfach Rute nach AFFTA mit Schnur nach AFFTA bestuecken.
Nur mal als Beispiel. Die viel geworfenen WF Coastal von GL wird in allen Klassen mit einem WG angegeben was sich auf die 9,8m Keule bezieht - aber dieses Gewicht beinhaltet nicht das 4m lange Rear Taper! Anders ist es bei deiner Strippe, da bezieht sich die Angabe auf alles, Front-Taper+Belly+Rear-Taper.
Auch wenn Ruten sehr unterschiedlich ausfallen kønnen, so hab ich fuer mich eine Daumenregel die auf die gængigsten Marken zutrifft.
Eine #5 liegt immer unter 15g, eine #6 hat um 16g, die #7 um 17g und die #8 ueber 18g.

So wie Joosti bereits schrieb, deine 150gr Vision duerften wohl fuer eine #6 etwas wenig sein !

Hier mal die Angaben zur erwæhnten Schnur, hætte auch eine andere sein kønnen.
Das solltest du bei jeder Schnur beachten, auf was bezieht sich das angegebene Gewicht bzw die Længe (nur Keule/Belly , mit Taper oder nicht)

Model Line Head Lenght Head Weight Densities Total Lenght
Coastal Evolve #5 9,8 m / 32,2 ft 13,5g / 208 grains Float - Slow Int - Fast Int 32 m / 35 yds
Coastal Evolve #6 9,8 m / 32,2 ft 15,5g / 239 grains Float - Slow Int - Fast Int 32 m / 35 yds
Coastal Evolve #7 9,8 m / 32,2 ft 17,5g / 270 grains Float - Slow Int - Fast Int 32 m / 35 yds
Coastal Evolve #8 9,8 m / 32,2 ft 19,5g / 300 grains Float - Slow Int - Fast Int 32 m / 35 yds
Coastal Evolve #9 9,8 m / 32,2 ft 21,5g / 330 grains Float - Slow Int - Fast Int 32 m / 35 yds
*Head weight measured at 9,8 meter, read more under the Taper section above.

Gruss Hendrik
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MahiMahi
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von MahiMahi »

Hallo in die Runde,
jetz möchte ich meine Erfahrung mit Sinktip loswerden.
Ich fische öfter auf Hecht und Zander mit der Scientific Anglers 10er SUPRA.
Bezeichnung: WF 10 F/S Type V14.
Ich habe mir die Schnur gekauft weil ich manchmal zwischen 2-4 Meter runter muß.
Ich weiß kein Kopfgewicht und habe die Schnur auf meine egal welche 10er Fliegenrute gefischt.
So das geht manchmal easy manchmal mit etwas mehr Anstrengung. Aber es geht gut und ich komme auf gute Weiten. Man bedenke einen Streamer gilt es auch noch zu transportieren.
Klar ist, dass sich das Werfen mit so einer Schnur anders gestaltet als mit einer durchgehenden Schwimmschnur aber man kann Bücher schreiben
und es wird dem Frage stellenden Werfer wenig bringen wie damit umzugehen ist.
Der Werfer (Voraussetzung ist, dass das Gerät einigermaßen zusammen harmoniert) muß sich das antrainieren oder zeigen lassen. Vom lesen lernt er es nicht.
Üben üben und nochmals üben dann stellt sich der Erfolg bald ein. Den Händler fragen wenn er Ahnung hat dann kommt man auch weiter zumindest beim Kauf
des passenden Gerätes. Alles ander muß der Werfer lernen.


LG
Harry
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Joosti
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von Joosti »

fjorden hat geschrieben:eine T 200 sinkt halt schneller als eine T 130.
Gruß
Fjorden
Ist das wirklich so :?:

Das würde ja bedeuten, dass die Tungston Konzentration (Dichte) in der T200 höher sein muss als in der T130.
Ergo müsste Teeny für jede Variante der Schnur eine eigene „Mischung“ ansetzen.
Ich kenne die Schnüre von Teeny nicht deswegen frage ich so doof nach.

Bei Skagit Tips steht die Angabe von „T17“ bspw. dafür dass 1m Sinktip 17Grain wiegt. Dem zu folge hat T10 ne andere Dichte als T17. Soweit so gut. Jetzt kann ich mir nur schwer vorstellen, dass T200 und T130 Metergewichte sind, sondern ich vermute, dass es das Gesamtgewicht der Keule ist. Eine Zusätzliche Angabe zur Dichte/Sinkgeschw. fehlt, bzw. ist mir nicht bekannt.
Unabhängig davon kann ich mir halt nicht vorstellen, dass eine Fliegenrute die eine Floating WF mit nem Keulengewicht von ca. 15 Gramm braucht um zu laden, mit einer 8,4 Gramm Keule (T130) genauso lädt. Der Rute ist die Dichte des Wurfgewichts egal. Du kannst theoretisch auch ein Birnenblei dran hängen, damit sie sich biegt braucht sie 15Gramm.

Welche Fliege(ngrösse) man mit einer Schnur Transportieren kann, hängt nicht primär von der Rutenklasse ab sondern vom Spitzendurchmesser der Keule. Je dicker die Schnur vorn ausläuft desto mehr Turnover hat sie, aber das ist ne andere Frage.

Wie Harry selbst geschrieben hat, er nimmt eine als WF 10 deklarierte Sinktip Schnur auf egal welcher als #10 deklarierten Rute und das ganze geht mal mehr oder mal weniger gut. Ich würde sagen dass liegt daran, dass das Gewicht der Schnur mal mehr oder mal weniger Gut zur Rute passt. Die Unterschiede zwischen einigen Herstellern was die Klassen angeht sind teils enorm.

Ein konkretes Beispiel:

Loop Evotec - 9 ft #6 mit einer Loop Opti Stream # 6 (14 Gramm Keule) alles Wunderbar.

Sage Salt - 9 ft #6 mit der gleichen Rolle und Schnur —> Rute lacht mich aus.

Nach 5 weiteren(!), verschiedenen Schnüren war ich für die Sage dann bei eine Salmologic Shooter mit 18 Gramm Keule.
Mit dieser ging’s sehr gut. Das sind mal eben 30% mehr Gewicht bei einer identisch deklarierten Rute.

Deswegen meine Zweifel an der 150 grain Schnur für die beiden 6er Ruten

TL Joosti
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fjorden
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von fjorden »

Hallo Joosti,
ja, das ist tatsächlich so. Und Teeny ist ja nach wie vor der Klassiker bei den Sinktipschnüren, die in erster Linie für die Steelheadfischerei entwickelt worden. Die Bottom Express ist übrigens auch eine von Teeny produzierte, nur die Farbe ist anders. Die Sinkgeschwindigkeit der T 130 liegt bei 10 cm/sec, der T 200 bei 14 cm/sec und bei der T 300 bei 17 cm/sec.
Gruß
Fjorden
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von Trockenfliege »

Joosti hat geschrieben:
fjorden hat geschrieben:eine T 200 sinkt halt schneller als eine T 130.
Gruß
Fjorden
Ist das wirklich so :?:


Das passt schon, denn es gibt noch die Dacronseele, die von ihrer Dichte her deutlich leichter ist als das Coating.
Je dicker dann das Coating wird, desto höher wird die durchachnittliche Dichte der gesamten Schnur. Daher nimmt dann die Sinkklasse mit zunehmender Coatingdicke zu.


Das würde ja bedeuten, dass die Tungston Konzentration (Dichte) in der T200 höher sein muss als in der T130.

Das passt, s. o.

Ergo müsste Teeny für jede Variante der Schnur eine eigene „Mischung“ ansetzen.
Ich kenne die Schnüre von Teeny nicht deswegen frage ich so doof nach.

Bei Skagit Tips steht die Angabe von „T17“ bspw. dafür dass 1m Sinktip 17Grain wiegt. Dem zu folge hat T10 ne andere Dichte als T17. Soweit so gut. Jetzt kann ich mir nur schwer vorstellen, dass T200 und T130 Metergewichte sind, sondern ich vermute, dass es das Gesamtgewicht der Keule ist. Eine Zusätzliche Angabe zur Dichte/Sinkgeschw. fehlt, bzw. ist mir nicht bekannt.
Unabhängig davon kann ich mir halt nicht vorstellen, dass eine Fliegenrute die eine Floating WF mit nem Keulengewicht von ca. 15 Gramm braucht um zu laden, mit einer 8,4 Gramm Keule (T130) genauso lädt. Der Rute ist die Dichte des Wurfgewichts egal. Du kannst theoretisch auch ein Birnenblei dran hängen, damit sie sich biegt braucht sie 15Gramm.

Der Vergleich T130 und 15gr Keulengewicht ist jetzt etwas krass. Das die Dichte der Schnur aber egal ist und nur das Gewicht zählt ist allenfalls in der Theorie richtig. Denn, wie ich schon geschrieben habe, wirft man eine schnellsinkende Schnur automatisch schneller, als ein Trockenschnur, bzw. man muss sie schnell werfen - bei der Trockenschnur hat man mehr Spielraum. Die Geschwindigkeit geht mit einem deutlichen Nenner in den Wurfablauf ein, wird aber gerne in der Betrachtung vernachlässigt. Man denke nur an TLT, wo sehr rasant mit 2 Klassen niedrigeren Schnüren geworfen wird. Glaubst du, die wollen dabei ihre Rute nicht vernünftig laden können?
Ich benutze regelmäßig eine T200 mit ca. 7,2m Länge und eine T300 ähnlicher Länge auf diversen Ruten im Wechsel mit diversen WF Trockenschnüren. Hendrik hat es oben richtig beschrieben: Gerade die längeren schnellsinkenden Schnüre ohne zusätzlichen Schwimmbauch sind sehr flexibel einsetztbar, was die Rutenklassen angeht.


Welche Fliege(ngrösse) man mit einer Schnur Transportieren kann, hängt nicht primär von der Rutenklasse ab sondern vom Spitzendurchmesser der Keule. Je dicker die Schnur vorn ausläuft desto mehr Turnover hat sie, aber das ist ne andere Frage.

Es stimmt, das der Spitzendurchmesser auch eine Rolle spielt, aber das Gesamtgewicht der Keule und damit der Klasse ist entscheidender. Denn wenn zB. eine Keule vorne auf 1,2mm ausläuft, was schon recht ansehnlich ist, dann entspricht das dem Bauch einer DT4. Das man mit der DT4 Hechtstreamer schmeissen kann, habe ich schon erfolgreich ausprobiert, aber ideal ist es wirklich nicht. Die dicke Spitze ist nicht für das Gesamtbild - "Werfen großer Streamer" wichtig, sondern allenfalls für die gestrecke Ablage. Und die ist auch entscheidend von der "Dichte" des Streamers abhängig. Ein sehr leichter aber sehr voluminöser Streamer braucht mehr turnover durch die Schnur, als ein eigenschwerer Streamer, der mir sogar durch seine Eigendynamik die Schnur nicht nur streckten kann, sondern sogar noch Fliegenschnur nachziehen kann!
Gerade bei meinen Würfen mit der DT4 habe ich mit dem eigentlich schwereren Streamer 1-2m weiter geworfen, da er am Ende des Wurfes noch so viel Geschwindigkeit draufhatte, das er die Fliegenschnur noch ein Stück weiter gezogen hat.


Wie Harry selbst geschrieben hat, er nimmt eine als WF 10 deklarierte Sinktip Schnur auf egal welcher als #10 deklarierten Rute und das ganze geht mal mehr oder mal weniger gut. Ich würde sagen dass liegt daran, dass das Gewicht der Schnur mal mehr oder mal weniger Gut zur Rute passt. Die Unterschiede zwischen einigen Herstellern was die Klassen angeht sind teils enorm.

Ein konkretes Beispiel:

Loop Evotec - 9 ft #6 mit einer Loop Opti Stream # 6 (14 Gramm Keule) alles Wunderbar.

Sage Salt - 9 ft #6 mit der gleichen Rolle und Schnur —> Rute lacht mich aus.

Nach 5 weiteren(!), verschiedenen Schnüren war ich für die Sage dann bei eine Salmologic Shooter mit 18 Gramm Keule.
Mit dieser ging’s sehr gut. Das sind mal eben 30% mehr Gewicht bei einer identisch deklarierten Rute.

Das ist ja kein neues Thema. Die Klassifizierungen der Ruten können sehr unterschiedlich ausfallen.
Weiter spielt aber auch noch die Eigendynamik der Rute eine Rolle, dh., wie stark schwingt die Rute auch ohne Schnur, wenn ich sie schwippe.Je mehr ich eine Rute auch so schon laden kann, desto weniger Gewicht durch die Schnur ist nötig, um sie angenehm werfen zu können. Die Sage Salt fällt da wahrscheinlich in die Kategorie sehr steif und "spröde", ohne viel Eigendynamik. ( Ich habe eine 6er XI3, kenne die Salt aber nicht).
Im Rutenbauforum wurde vor paar Wochen ein schneller 8er China blank mehrfach besprochen. Der ist so rasant, dass er mehr als Spinnrute denn als Fliegenrute aufgebaut wird. Ich habe ihn mir als Fliegenrute aufgebaut. Der blank wiegt 47gr, also superleicht, hat einen steilen Konus und die Rute liegt wie eine 6er in der Hand. Die braucht aber wirklich Gewicht, um sie zur Mitarbeit zu bewegen, ansonsten wird das Werfen anstrengend.Übrigens scheint der blank von den Daten her - Gewicht, Konusverlauf- eine Kopie der entsprechenden Sage Method zu sein - exakt das gleiche Gewicht und gleiche Durchmesser.


Deswegen meine Zweifel an der 150 grain Schnur für die beiden 6er Ruten

Wenn diese 6er Ruten, s.o., nicht gerade super kräftig ausfallen, dann passen die 150gr einer schnellsinkenden Schnur schon gut.

TL Joosti
LG
Reinhard
Trockenfliege
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von Trockenfliege »

orkdaling hat geschrieben:Moin nochmal,
genau wie Joosti schrieb, so ist es , egal ob du einen Sinker oder Floater wirfst.
Egal welche Rute, Klasse - das Gewicht was vor deiner Spitze in der Luft bewegt wird zieht nun mal an deiner Rute.

Das ist so nicht richtig! Es ist die BEWEGTE Schnur + die gegenläufige Bewegung der Rute, die die Rute lädt, dh. die Geschwindigkeiten sind ausschlaggebend!
Wie stark das Gewicht alleine wirkt, kann man ausprobieren, indem man einfach zB. 15gr an eine waagerecht gehaltene Rute hängt. Mehr lädt das Schnurgewicht alleine nicht! Erst die (gegenläufigen) Geschwindigkeiten der 2 Komponenten Rute - Schnur führen zu der eigentlichen Ladung der Rute.



Gruss Hendrik
LG
Reinhard
orkdaling

Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Zitat Joosti :"Welche Fliege(ngrösse) man mit einer Schnur Transportieren kann, hängt nicht primär von der Rutenklasse ab sondern vom Spitzendurchmesser der Keule. Je dicker die Schnur vorn ausläuft desto mehr Turnover hat sie, aber das ist ne andere Frage."

"Wie Harry selbst geschrieben hat, er nimmt eine als WF 10 deklarierte Sinktip Schnur auf egal welcher als #10 deklarierten Rute und das ganze geht mal mehr oder mal weniger gut. Ich würde sagen dass liegt daran, dass das Gewicht der Schnur mal mehr oder mal weniger Gut zur Rute passt. Die Unterschiede zwischen einigen Herstellern was die Klassen angeht sind teils enorm."

Zum ersten Absatz: genau so ist es, genau darum gibt es verschiedene Profile bei Schwimmschnueren/ mit oder ohne integrierten Sinkspitzen, verschiedene Polys, Schusskøpfe fuer EH und DH Ruten, Skagit und Scandi oder Spey-leinen (auch mit Sinkspitzen).
Zum zweiten Absatz: das ist auch so richtig. Da gibt es gewaltige Unterschiede, nicht nur technologischer Ursache, nee die einen klassifizieren nach EH und die anderen nach DH. Der eine Schreibt auf eine EH #8 AFFTA 13,6 g und der andere gibt das WG mit 18 an , der næchste mit 278grain.

Um mal bei der #6 zu bleiben, eine GL Bullet hat 9,25m und nur 14g Keule aber die GL 4 Cast hat in gleicher Klasse bei 9,14m nur 12 und bei 11,1m 14g.
2 Meter oder 2 Gramm sind in dieser Klasse aber eine Menge Holz und entschieden je nach verwendeter Rute ob`s was wird oder nicht mit der Werferei.
Diese Strippe hat uebrigens Sinkraten von F ueber F/S1 bis hin zu F/S5 und immer gleich lang, gleich schwer !

Oder anderes Beispiel , SA Expert Distance
WF-5-F 68.5’ / 20,9m 105.0’ / 32,0m 140gr / 9,1g
WF-6-F 70.5’ / 21,5m 105.0’ / 32,0m 160gr / 10,4g
WF-7-F 72.5’ / 22,1m 105.0’ / 32,0m 185gr / 12,0g
WF-8-F 74.5’ / 22.7m 105.0’ / 32,0m 210gr / 13,6g
* Grain weight for the first 30′
Die geben ja wohl nicht sowohl die Gesamt- Kopflænge von 21,5m an um uns zu verwirren und ganz unten liest man dann das sich das Gewicht von 160gr/10,4g auf die 30ft, also 9,14m beziehen.

Das hat nun gar nichts mit Verwirrung oder Buch-schreiben/lesen zu tun, das sind Grundkenntnisse die man sich aneignen sollte.
Da kann die Rute noch so teuer sein, von mir aus vierstellig, es gilt immer wieder - die Schnur fængt den Fisch. Genau darum haben wir verschiedene Profile, Sinkraten, Schnurgewichte, die natuerlich zu den Werten der Rute passen muessen.
Alles andere ist Zeitvertreib am Wasser und Glueck mit `nem Fisch.
Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von orkdaling »

@ Reinhard, das war allgemein geschrieben.
Hætte auch ausfuehrlicher schreiben kønnen das bei Ueberkopf das volle Gewicht der Schnur an der Spitze zieht, im Gegensatz zu den anderen Wurfstilen wo Anker oder Trægheit der Schnur im D-Loop dazu kommen- Wollte es aber nicht zum Roman kommen lassen, dann wird ja auch gejammert.
Jedenfalls ist der EH Schnurspitze egal ob da 15g unverdichtete oder verdichtete Leine dran ziehen solange wir von Ueberkopf reden.
Darum hab ich auch das Beispiel der GL 4 Cast gebracht.
Gruss Hendrik
troutcontrol
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von troutcontrol »

Joosti hat geschrieben:
Bei Skagit Tips steht die Angabe von „T17“ bspw. dafür dass 1m Sinktip 17Grain wiegt.
T17 = 17gr/foot
T200 = 200gr insgesamt

:mrgreen:
Martin
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pitt
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von pitt »

Hallo

Ich benütze reine Sinkschnüre recht ungern, eigentlich mag ich sie gar nicht, und das liegt vor allem an dem, sage ich mal, Wurf-Verhalten. Das berühmte und sog. ‘chuck & duck’ liegt mir überhaupt nicht. Wenn es etwas tiefer gehen soll, dann nehme ich lieber schwimmende oder teils intermedia Leinen mit sinkenden Spitzen, und von denen gibt es mittlerweile viele moderne und fast normal zu werfende Schnüre.

Für mich haben sich in den letzten Jahren folgende Beobachtungen in bez. auf das Werfen von sinkenden und Sink Tip Leinen gefestigt. Z.B. nicht schneller sein, sondern verlangsamen, alles schön verlangsamen. Diese Schnüre sind bei den hohen Geschwindigkeiten kaum zu kontrollieren. Einige Kollegen hier haben genau das Gegenteil geschrieben, aber für mich gilt langsamer schwingen ist besser. Ich werfe seitlich und nicht überkopf. Werfe ich so oder so meistens, weil ich mir das so bei der Salzwasserangelei angewöhnt habe, und dort ist seitliches bzw. flaches Werfen gegen den Wind deutlich effizienter. Ich reduziere die Leerwürfe auf ein Minimum. Ich hole die Schnur fast komplett ein und damit habe ich sehr wenig Leine im Wasser, und kann sie einfacher abheben.

Fakt ist aber, dass diese Schnüre ganz fies sein können und um mit denen gut klar zu kommen, braucht einfach etwas mehr Übung als üblich.
"Don't look through the keyhole of fly fishing"
Gruss
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von Trockenfliege »

Joosti: ".....steht die Angabe von „T17“ bspw. dafür dass 1m Sinktip 17Grain wiegt. Dem zu folge hat T10 ne andere Dichte als T17. Soweit so gut. "

Das stimmt nicht, denn wie schon geschrieben wurde, ist das nur eine Gewichtsangabe, sagt aber nichts über den Durchmesser der Schnur aus.
Erst die Relation aus Gewicht und Durchmesser ergibt eine Dichte.

So könnten beide Schnüre "T10" und "T17" theoretisch auch Schwimmschnüre sein unterschiedlicher Klasse sein.

Allerdings hat sich diese Bezeichnung für Sinkschnüre eingebürgert und man hat eine gewisse Erwartung/Erfahrung diesbezüglich.

Irgendwo habe ich auch mal bei einer Sink3 Schnur die Angabe 300gr bei 10m Sinkteillänge gesehen.
Die dürfte dann einen deutlich größeren Durchmesser als meine 300gr der Sinkklasse 5 haben.

Martin hat bestimmt eine Tabelle, in der aus der Relationen Gewicht - Durchmesser die Sinkraten angegeben sind?

LG
Reinhard
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von troutcontrol »

Moin,
du bestimmst die (mittlere) Dichte über Masse (Gewicht) und Volumen.

Volumen berechnest du über Länge und Durchmesser.
Die Masse wird dir von der Waage angezeigt.

Bei gleicher Länge und gleichem Gewicht ist der Kopf mit der höheren Dicht dünner.

Das "T" steht mE für Tungsten.

Grüsse
Martin
Bagalut
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von Bagalut »

Hi in die Runde!
Angesichts der gestellten Frage bin ich wirklich baff, was ich aus den Antworten bereits lernen konnte!
@ Joosti: Vielen Dank für den Link und die Empfehlung auf die "3,75-Methode". Das werde ich mit Interesse nachvollziehen!
@ Fjorden: Danke für die Erinnerung an die Teeny-Schnüre. Ich habe bereits schon einmal davon gehört. Das Spektrum und Deiner Beschreibung nach, kommt Sie mir sehr entgegen.
@ Hendrik: Klasse, wie Du aufschlüsselst, wie man die unterschiedlichen Gewichtsangaben auslegen & interpretieren kann. Das habe ich so noch nicht gewusst und hier finde ich noch viel Potenzial!
@ Pitt: Danke für Deine Ausführung, das Du mit einer eher langsamen Wurftechnik zum Ziel kommst. Das deckt sich mit einer Kernaussage @ Harry: "Üben, üben, üben!" Ich ziehe mein Fazit: Als erstes werde ich herausfinden, welches Wurfgewicht meine Rute optimal auflädt. Dann vergleiche ich das mit meinen vorhandenen Schnüren (ggf. kommt eine passende Schnur noch hinzu... ;-)) Und dann geht`s erstmal auf die grüne Wiese. Bin sehr gespannt! Vielen Dank für Eure Informationen & ich werden den Thread weiter verfolgen! Bleibt gesund & TL, Ingo
sepp73
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Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von sepp73 »

Da sind ja ganz schöne Auswüchse an Antworten auf eine eigentlich ganz simple Frage herausgekommen. Die Essenz daraus ist m.E. einfach die, dass diese Sinktips nicht für einen normalen Wurfablauf gedacht sind. So Vor- und Rückwürfe mit verlängern der Schnur, kann man knicken. Die Schnur wird im Rückwurf gestreckt und dann schiessen gelassen. So klappt das ganze auch ohne viel Theorie. Ich fische die Dinger deshalb auch eher leicht. Man liest ja oft dass 8er Ruten mit 300gr geworfen werden müssen, find ich übertrieben und fische an der 8er i.d.R. nur 200gr. weils einfach komfortabler ist. Ob ich an meiner 10er Rute beim Huchenfischen nun 300, 350 oder 400gr als Sinktip dran hab, das geht alles, wird mit zunehmenden Gewicht nur weniger komfortabel. Im Moment bin bei der 350ger geblieben, das ist ein guter Kompromiss aus erreichbarer Tiefe und Wurfkomfort. Die Grenze ist m.E. erreicht, wenn ich die Sinktip nicht mehr nach hinten gestreckt kriege. Hab es mal mit einer 550gr Teeny mit 9m Sinkteil an einer 12er CTS versucht, der Strick kugelt einem aber vorher die Schulter aus bevor sich das Teil ausreichend streckt. Aus dem Boot mag man die Schnur noch geworfen kriegen, bis zum Sack im Wassser stehend - vergiss es, da sind mit die üblichen 7m-Sinkteile ne Klasse leichter lieber.
Gruss, Sepp
orkdaling

Re: Eine Sinktip werfen - wie?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
na da staum ich ja - Zitat :
"Man liest ja oft dass 8er Ruten mit 300gr geworfen werden müssen, find ich übertrieben und fische an der 8er i.d.R. nur 200gr. weils einfach komfortabler ist."
300 Grain sind 19,44 Gramm und damit ganz normal fuer eine Rute Klasse 8 !
Wir reden aber vom Wurfgewicht ! und nicht was laut AFFTA Tabelle fuer 9,14m in Klasse 8 angegeben ist.
Die Rute wirft nun mal keine Klassen oder Tabellen sondern ein Gewicht was auf die Længe des Sinkers verteilt ist.
Und da kann unter den besagten 9,14m sein ,ZB ein 3m Sinker oder eine Schnur mit intergiertem Sinkteil, vielleicht sogar 2 stufig auf 4,5m verteilt so wie bei den F/S/S Schnueren vieler Hersteller.
Das gesamte Teil kann aber auch viel længer sein, zB eine WF-F/S mit 12m Sinkteil.
Aber egal ob der verdichtete Teil nun 3m oder 4,5m oder 7m oder ... ausmacht, alle mir bekannten Ruten der Klasse 8 kommen mit 300grain Wurfgewicht klar. Und dabei ist es wurst ob es sich um eine WF mit Sinkteil, einen Schusskopf oder vorgehængtem Polyleader handelt.
Den hier gibt es zb mit 19g und 21g mit als Interm./S4/S6 oder auch S2/S5/S7 und der passt super zu einer EH #8. https://www.guideline.no/produkter/flue ... 0000130542
Oder halt als WF -F/S5 ebenfalls mit 19g fuer Klasse #8. https://www.guideline.no/produkter/flue ... 0000015727
Kann man auch bei RIO oder SA oder Salmologic oder wen auch immer schauen. 200gr fuer eine #8 findet man nirgends.
Gruss Hendrik
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