Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Wie der Name schon sagt: Vor der Haustür fischt es sich fast immer am besten. In Deutschland gibt es eine Vielzahl großartiger "Fliegenwasser". Habt Ihr Fragen oder wollt Ihr eine Empfehlung aussprechen?

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trutta1
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von trutta1 »

Hallo Thomas,

deshalb gibt es ja auch eine interne Petition, die ihn als Präsident stürzen soll!

Ein Jäger als Präsident des NABU ?!
Ein Skandal!

TL, Frank
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Fliifi-Sepp
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Markus,

ich und mein Umfeld haben sowohl zum WWF, als auch zum NABU Kontakt. Auf regionaler und/oder auf Länder-Ebene. Meist geht es die Verhinderung von Kraftwerksbauten und Habitats-Verbesserungen. In dieser Beziehung sind die Interessen definitiv gleich, wenn auch nicht immer in jedem Detail.
Es ergeben sich daraus immer wieder Möglichkeiten, auch das Thema Fisch-Prädatoren und schützenserte Wilfisch-Bestände ins Gespräch zu bringen.
Man kann aber nicht erwarten, daß dann umgehend eine Kehrtwende in den Naturschutz-Verbänden passiert. Aber Zusammenhänge ins Spiel bringen, die bisher dort zu wenig oder gar nicht gesehen werden, geht durchaus.

Klar, daß die Vogel-Liebhaber in den Naturschutz-Verbänden ihr Lieblinge nicht schießen und in die Pfanne hauen. Aber die wenigsten sind Veganer und die Vögel, die sie mit Genuss verspeisen sind dann halt Hühner und Puten. Aber auch das sind gezüchtete Vögel.
Das Problem von uns als Angler ist halt genau das: Viele von uns töten und verspeisen unsere Lieblinge unter den Fischen. Und das macht uns nicht ganz so glaubwürdig als Naturschützer.
Wir sollten deshalb schon vermitteln, daß es viele unter uns Angler gibt, die schwerst gefährdeten Äschen-Bestände unter Totalschutz stellen und bei gefährdeten Bachforellen-Beständen die Mindest-Maße erhöht und Entnahmefenster festgelegt werden.
Die nicht heimischen und gezüchteten Regenbogenforellen und Bachsaiblinge hauen wir aber sehr gerne in Pfanne.
Dann haben wir als Fisch-Liebhaber doch tatsächlich auch in dieser Beziehung Gemeinsamkeiten mit den Vogel-Liebhabern?

LG Sepp
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trutta1
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von trutta1 »

Hallo Sepp,

ich finde es super wenn ihr gemeinsame Projekte anpackt und alle Naturfreunde einen gemeinsamen Weg finden!

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Unteschied zwischen Naturschützer und Naturnutzer einfach zu groß ist!
Auch wenn wir als Nutzer der Natur noch soviel aufbauenden, aktiven Naturschutz betreiben. Für reine Naturschützer, gerade des NABU werden wir niemals , genau wie die Jägerschaft, dafür akzeptiert!

Nochmal! Ich finde es toll , wenn ihr einen gemeinsamen Konsens gefunden habt !
Habe aber bei der Glaubwürdigkeit der Zusammenarbeit so meine berechtigten Zweifel.

TL, Frank
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von TorstenHtr »

Hallo Frank,

bei uns das gleiche, ich habe noch nie selbst an unseren Kanälen so viele Kormorane gesehen.

Der Märkische Angler schreibt (siehe Ausgabe 02-2021):

"[..]
Ohne Rücksicht auf Verluste
Potsdam.
Die frostige erste Februarhälfte
hat in diesem Jahr in vielen Teilen Brandenburgs
zu wahren Kormoran-Invasionen an
den Fließgewässern geführt. Wenn die Seen
zugefroren sind, sind die Flüsse die einzige
Möglichkeit für den Kormoran (Phalacrocorax
carbo), um an Fisch zu kommen. An der
Nuthe in Potsdam beispielsweise versammelten
sich über 300 Tiere und richteten
innerhalb von zwei Tagen ein regelrechtes
Massaker an. Neben vielen Weißfischen
erbeuteten die Vögel auch Barsche und junge
Zander. Auf Passanten wirkten die Bilder mitunter
verstörend. Sie zeigten einmal mehr,
der Kormoran ist weiterhin eine Bedrohung
für unsere einheimischen Fischbestände. [..]"

u.a. deswegen hole ich mir keine Salmonidenkarte.

Viele Grüße,
Torsten
MarkusZ
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
trutta1 hat geschrieben:Nochmal! Ich finde es toll , wenn ihr einen gemeinsamen Konsens gefunden habt !
Solange bei diversen Projekten nichts negatives für Vogelschutz etc. rauskommt, kann man schon gemeinsam arbeiten.

Sieht man ja z.B. beim Bündnis gegen die kleine Wasserkraft. Da sind ja auch WWF, BUND und LBV mit dem LFvB gemeinsam am Start.

Auf eine gemeinsame Richtlinie zum Bestandsmanagement von fischfessenden Prädatoren kann man aber wahrscheinlich noch lange warten.

Aber der Ansatz, wie Sepp in beschreibt, ist sicherlich besser, als ausschließlich auf Konfrontation zu setzen.
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trutta1
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von trutta1 »

[quote="MarkusZ"]Aber der Ansatz, wie Sepp in beschreibt, ist sicherlich besser, als ausschließlich auf Konfrontation zu setzen.[/quote]

Da bin ich absolut bei euch!
Ich hoffe nur, dass alle ,,Naturliebhaber" über den Tellerrand hinaus schauen können!
Das betrifft natürlich auch uns Fliegenfischer!

TL, Frank
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Frank,

die Zusammenarbeit mit Naturschutz-Verbänden beschränkt sich derzeit auf die Verhinderung von neuen Kraftwerksbauten und Habitats-Verbesserungen.

Kontakte werden allerdings auch genutzt, um mehr Bewußtsein für die gefährdeten Wildfisch-Bestände zu erzeugen und Zusammenhänge über und unter Wasser darzustellen.
Da gibt es durchaus gemeinsame Interessen von Anglern und Naturschutz-Verbänden:
In strengen Wintern muß sich der gesamte Fischprädatoren-Bestand auf die wenigen nicht zugefroreren Fließgewässer konzentrieren. Die Prädatoren-Populationen, denen im restlichen Jahr eine sehr große Anzahl an Seen und Teichen als Nahrungs-Grundlage zur Vergügung steht, müssen sich nun alle auf die vergleichsweise wenigen nicht zugefroreren Fließgewässer und deren ohnehin schon durch menschliche Eingriffe schwer geschädigten Wildfisch-Bestände konzentrieren. Nur diese können in so einer Situation die Nahrungs-Grundlage für alle vorkommenden Fischprädatoren sicherstellen.
Sind diese Wildfisch-Bestände so dezimiert, daß sie die Nahrungs-Grundlage in kommenden strengen Wintern nicht mehr sicherstellen können, weil sie sich nicht mehr erholen können, haben die Fisch-Prädatoren auch keine Nahrungs-Grundlage mehr und müssen den elenden Hungertod sterben.
Es entsteht ein gnadenloser Kampf unter den Prädatoren, wie lokal vorkommende Otter, Gänsesägern, Fischreihern und Eisvögeln und saisonal zuwandernden Kormoranen.
Nach dem strengen Winter 18/19 hat sich diese Situation schon deutlich abgezeichnet, im strengeren Winter 20/21 zeichnet sich ab, daß viele Wildfisch-Bestände so weit dezimiert sind, daß sie sich nicht mehr erholen können, bis der nächste strenge Winter kommt.
In vielen Gegenden sind die Fließgewässer mittlerweile so leer, daß sich die Fisch-Prädatoren an den Ufern von ehemals Fisch-reichen Gewässern von Amphibien ernähren müssen (die ebenfalls streng geschützt sind) um nicht zu verhungern.

Es ist also durchaus auch im Interesse der Naturschutz-Verbände, wenn es keine Überpopulationen von Fisch-Prädatoren gibt!
Sich selbst erhaltende Wildfisch-Polulationen aufzubauen und zu erhalten, die auch noch in strengen Wintern als Nahrungs-Grundlage für eine dann deutlich größere (aber angepaßte) Prädatoren-Dichte dienen kann ohne zu kollabieren, muss auch im Sinne der Naturschutz-Verbünde sein!
Und dafür braucht man die Angler, die diese Arbeit machen müssen, da die Natur aufgrund von massiven Eingriffen des Menschen dazu nicht mehr selber in der Lage ist. Die Angler dürfen aber im Gegenzug dann durchaus auch ein Entgegenkommen der Naturschutz-Verbände erwarten.

Alles mit dem Ziel der Sicherung eines „günstigen Erhaltungszustands“ (wie es NABU formuliert) aller Wildtier-Bestände über und unter Wasser:
Vögel
Säugetiere
Fische
Amphibien
Insekten
Wirbellose
Pflanzen

Als Angler sollte man so realistisch sein zu akzeptieren, daß eine Vernichtung oder ein Zurückdrängen bis an den Rand der Ausrottung von fischfressenden Vögeln und Säugetieren weder politisch noch in der Gesellschaft umsetzbar ist.
Naturschutz-Verbände sollten die Zusammenhänge am und im Wasser erkennen und allen Lebewesen den gleichen Schutz-Status zubilligen.
Dann wird´s auch was mit der Zusammenarbeit auf allen Ebenen, die sich erwartungsgemäß Anfangs sehr schwierig darstellen wird.
Naturschützer und Fischer müssen über den Tellerrand hinaus denken.

Machen wir Fischer das auch immer? Wenn wir das selber nicht machen, mit welchem Recht fordern wir das von den Naturschutz-Verbänden?
Einige Beispiele dafür, wie wir Fischer unsere eigenes Handeln hinterfragen könnten:
Wird in allen Fließgewässern ohne Widerhaken gefischt, um bei Jungfischen nicht unnötige Ausfälle zu verursachen?
Wird überall wo es diese noch gibt, den Wildlfischbeständen Vorrang bei der Bewirtschaftung eingeräumt?
Wird überall daran gearbeitet, Entnahmefenster einzuführen, um stabilere Fischbestände aufzubauen und deren natürliche Vermehrungs-Raten zu erhöhen, soweit das die entsprechenden Habitate zulassen?
Werden nicht oft wahllos nicht heimische Fischarten in großen Mengen eingesetzt, was dazu beitragen könnte, daß Fisch-Prädatoren unnatürlich hohe Bestände aufbauen und es zu negative Auswirkungen auf die heimische Fischwelt kommen kann?

Versteht mich bitte richtig:
Ich fordere nicht plump Selbstbeschränkungen einseitig für die Fischerei. Ich fordere Verständnis, ein ausgewogenes Geben und Nehmen und Kompromisse von beiden Seiten.
Ich fordere auch nicht den Stopp von Besatz mit nicht heimischen Fischen, das macht an vielen verbauten Gewässern oft durchaus Sinn.
Ich fordere ein Überdenken der derzeitigen Praxis in beiden Lagern und ggf. ein teilweises Umdenken bei allen Beteiligten.
Unsere Ziel muß das gleiche wie bei den Naturschutz-Verbänden sein: Die Sicherung eines „günstigen Erhaltungszustands“ der Wildtiere, bei uns Anglern konkret der Wildfisch-Bestände.

Im Sinne dessen kann es vielleicht sogar zielführend sein, bestimmte Fließgewässer-Abschnitte in strengen Wintern mit nicht heimischen Fischen zu besetzen, um die heimischen Fischbestände zu schützen. Aber dann soll das (falls nötig), nicht durch die Angler finanziert werden müssen! Denn es sind die Fischerei-Berechtigten, die dem zustimmen müssen, wenn sie es für richtig und nötig erachten!!!

Es gibt sicher noch eine Reihe von Möglichkeiten einer Zusammenarbeit, wenn man diese suchen und umsetzen will. Also nicht pauschaliert immer die "1er-Ausrede": "Die Anderen wollen uns nicht verstehen" oder "sie schauen nicht über den Tellerrad hinaus."
Erst mal selber an der Nase nehmen!

Wie es nicht geht, wissen wir schon. Wir brauchen Lösungs-Ansätze!

LG Sepp
FlyandHunt
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von FlyandHunt »

Hallo Sepp,

mit der Ausrottung fordert keiner.
Ganz ehrlich Nabu, Grüne und sonst wer schauen einfach nicht mehr auf das Gesamte. Das sieht man in vielen Bereichen.
Der heilige Wolf, darf machen was er will.
Füchse bekommen lange Schonzeiten, das Niederwild, Hühnervögel und Bodenbrüter werden nicht dazu gefragt.
Der Waschbär wird teilweise geschont und darf hier noch leben (Gehört wirklich nicht nach Deutschland)
Und der Kormoran darf oft nicht bejagt werden.
(waren einfach mal ein paar Beispiele)

Wir befinden uns nicht mehr in einer Zeit wo die Natur sich noch selbst regeln kann. Denn wir haben keine reine Natur mehr und das Wunschdenken der Ideologen, es wieder hinzubekommen ist befremdlich.

Der Mensch muss eingreifen um das System "Natur" im Gleichgewicht zu halten halten. Wir haben nicht mehr die Massen an Fische wie früher. Deswegen verträgt ein Gewässer auch keine 50 Kormorane mehr sondern nur 4 oder 6.
Fische sind jeglicher Hinsicht ein Muss für Gewässer. Damit alles im Gleichgewicht bleibt, die Wasserqualität, Algenbefall etc.

Mal ein Beispiel zum Anregen:
Das Wildschwein darf ganzjährig bejagt werden. Da es ja so viel Schaden anrichtet und den Bauern die Ernte vermießt etc. Wenn es dann noch Schaden gibt, muss der Jäger / Jagdgenossenschaft dafür aufkommen.
Transferieren wir mal das auf den Kormoran. Kormoran macht den Angelvereinen/Teichwirtschaften Bares Geld zunichte. Habe bisher von keiner Entschädigung gehört.

Grüße
Ferdinand
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
Emmo

Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von Emmo »

Nun, was ist denn eigentlich diese Natur? Wir leben in einer Kulturlandschaft, durch den Menschen terraformiert und seinen Bedürfnissen angepasst. Entweder leben wir mit den Konsequenzen und machen alles platt, nehmen was wir wollen, oder wir nehmen uns zurück und überlassen den Planeten wieder den Lebewesen, die mit uns gemeinsam hier existieren.

So schmerzlich es wäre, müssten wir schlicht mit der Bewirtschaftung der Gewässer aufhören und gucken, wie sich Fisch- und Fischfresserbestände entwickeln. Dann sähe man den Sinn unseres Hobbies - oder eben nicht. Wer gibt als erstes sein Gewässer auf?

Wo wir gerade dabei sind, Bienenzucht ist doch auch eine Qual für die Tiere.

Ach ja, die Jäger könnten ja auch mal ein paar Jahre die Flinte im Schrank lassen.

Oh, die Bauern, die könnten ja auch mal ein paar Jahre die Felder brach liegen lassen.

Spannend.
MarkusZ
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
FlyandHunt hat geschrieben:mit der Ausrottung fordert keiner.
Sehe ich auch so. Es geht wohl eher um Vergrämung oder Bestandsmanagement.

Die Forderung nach Ausrottung kenne ich eher von Seiten der Vogelschützer gegen Fischbestände. Zum Beispiel im Schweinsberger Moor oder die Bestrebungen, die Talsperre Kelbra zugunsten der Vogelpopulation "fischfrei" zu machen.
Emmo hat geschrieben:Ach ja, die Jäger könnten ja auch mal ein paar Jahre die Flinte im Schrank lassen.
Na ja, in Schleswig Holstein hat der NABU zum Zweck des Vogelschutzes den Abschuss von führenden Fähen gefordert, auch wenn die Jungen dann im Bau verhungern würden.

Bis Organisationen wie der NABU flächendeckend anerkennen, dass auch Fischbestände schützenswert sein können, muss wohl noch sehr, sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Mit einzelnen Personen kann man m.E. aber durchaus auch jetzt schon vernüftig reden.
FlyandHunt hat geschrieben:Habe bisher von keiner Entschädigung gehört.
Für Kormorane gibt es m.W. keine rechtliche Verantwortung und einen Fonds gibt es m.W. nur für die großen Beutegreifer , wie Wolf, Luchs und Bär.

Dass die Vogelschüzer freiwillig für Schäden durch ihre Lieblinge aufkommen würde halte ich für unwahrscheinlich.

Nach deren Logik werden die Tierchen ja u.a. durch die Gewässerbewirtschafter zu den Schäden angestiftet. Gäbe es keine Fische im Gewässer, würden die Vögel sie auch nicht jagen und fressen.
Michl
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von Michl »

MarkusZ hat geschrieben: Für Kormorane gibt es m.W. keine rechtliche Verantwortung und einen Fonds gibt es m.W. nur für die großen Beutegreifer , wie Wolf, Luchs und Bär.

Dass die Vogelschüzer freiwillig für Schäden durch ihre Lieblinge aufkommen würde halte ich für unwahrscheinlich.

Nach deren Logik werden die Tierchen ja u.a. durch die Gewässerbewirtschafter zu den Schäden angestiftet. Gäbe es keine Fische im Gewässer, würden die Vögel sie auch nicht jagen und fressen.
Hallo,
das ist jetzt ned ganz richtig.
Denn Wildschaden am Acker (z. B. Mais am Waldrand) muss, obwohl "angestiftet", ja trotzdem reguliert werden.
Genauso wie Verbiss an Pflanzungen im Wald durch zu hohen Bestand an Jagdwild.

Insofern schon ein Ansatz über den man nachdenken kann.

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Die Landwirtschaft bekommt Entschädigungen, weil ein starke Lobby dahinter steht, die gesetzliche Regelungen durchsetzt. Zusätzlich steht hinter der konventionellen Landwirtschaft auch noch die Chemie-Industrie wegen der Pestizide und Futtermittel-Hersteller, um größere Mengen zu produzieren, als es die Flächen normalerweise hergeben würden.
Ursächlich haben diese Faktoren einen direkten Einfluss durch übermäßigen Gülle-Austrag und Erosion beim Mais-Anbau, was beides zu einer zusätzlichen Verschlammung des Gewässer-Substrates führt, wodurch sich die Kieslaicher schlechter oder nicht mehr vermehren können.
In Wahrheit subventionieren wir in Form der konventionellen Landwirtschaft unsere eigene Vergiftung und eine nachhaltige Schädigung unserer Fischbestände. In der Schweiz gibt es derzeit zwei sehr sinnvolle Initiativen dagegen:
https://www.initiative-sauberes-trinkwasser.ch
https://lebenstattgift.ch
Unbedingt die Videos dazu anschauen!

Zusätzlich belasten Pestizide, Medikamenten-Rückstände und Rückstände aus Waschmitteln Gewässer und Trinkwasser.

Der wesentlich weniger relevante Teil der Landwirtschaft, die Teichwirtschaft, hat dagegen eine deutlich schwächere Lobby, bekommt damit auch wesentlich schwieriger Förderungen und/oder Entschädigungen. Aber die Teichwirtschaft trägt auch dazu bei, daß den Fisch-Prädatoren-Beständen eine fast unerschöpfliche Nahrungsquelle vorgespielt wird, was zu Über-Polutionen dieser beiträgt.
Frieren dann stehende Gewässer (incl. Teiche) in strengen Wintern zu, müssen diese Über-Populationen zwangsläufig auf die wenigen Fließgewässer ausweichen und bringen die Fisch-Populationen zum Kollabieren, wie schon geschrieben.

Nur wir als Angler können etwas dafür tun, daß unsere Interessen vertreten werden, Probleme aufgezeigt und Zusammenhänge dargestellt werden.
Angler haben offensichtlich keine starke Lobby, die zu gesetzlichen Regelungen im Sinne unserer Interessen führt. Deshalb besteht dringend Gesprächsbedarf mit allen Institutionen, die eine starke Lobby haben, um dies umsetzen zu können.

Wir können es aber auch einfach lassen und von den guten alten Zeiten reden, als man noch zum Fischen gehen konnte.
Ich will aber auch noch in 20 Jahren zum Fischen bei uns gehen und nicht in ferne Länder der Welt reisen, wo das vielleicht dann noch geht. Deshalb bin ich trotz aller Schwierigkeiten bereit, dafür etwas aktiv zu tun!

LG Sepp
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von MarkusZ »

Hallo,
Michl hat geschrieben:das ist jetzt ned ganz richtig.
Ich kenne keine rechtliche Grundlage für die Regulierung von Kormoranschäden.

In § 29 BJG z.B. ist als einziger Vogel der Fasan genannt, der ja m.W. in Bayern nicht autochthon ist.

Und ein Ausgleichsfond für Kormoran etc. analog zu dem für große Beutegreifer ist mir auch nicht bekannt.

Wenn Du es besser weißt, nur her damit. Gibt sicher mehr Dinge, die ich nicht weiß.
Fliifi-Sepp hat geschrieben: Ich will aber auch noch in 20 Jahren zum Fischen bei uns gehen und nicht in ferne Länder der Welt reisen, wo das vielleicht dann noch geht.
Ob wir in 20 jahren überhaupt noch in DE zum Angeln gehen können, wird wahrscheinlich nicht nur von den Fischbestände abhängen.
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ja, lieber Markus, ob wir in 20 Jahren noch zum Fischen gehen können, hängt auch davon ab, wie blöd oder wie geschickt wir es anstellen, unsere Interessen als Angler so zu vertreten, daß wir eine möglichst breite Akzeptanz dieser in Gesellschaft und Politik erreichen.

Daß wir uns als Angler bei der Vertretung unserer Interessen oft blöd anstellen können, haben wir schon bewiesen.
Jetzt wäre es an der Zeit zu beweisen, daß wir uns auch geschickt anstellen können!

LG Sepp
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Re: Saisonstart an der Bode und den Niederungsbächen in S/A

Beitrag von Michl »

MarkusZ hat geschrieben:Hallo,
Michl hat geschrieben:das ist jetzt ned ganz richtig.
Ich kenne keine rechtliche Grundlage für die Regulierung von Kormoranschäden.

In § 29 BJG z.B. ist als einziger Vogel der Fasan genannt, der ja m.W. in Bayern nicht autochthon ist.

Und ein Ausgleichsfond für Kormoran etc. analog zu dem für große Beutegreifer ist mir auch nicht bekannt.
Mir auch nicht, Schäden an der freilebenden Fauna sind überhaupt nicht geregelt, auch nicht bei terrestrischen Beutegreifern.
Deshalb hab ich ja geschrieben man könnte drüber nachdenken........


MarkusZ hat geschrieben: Nach deren Logik werden die Tierchen ja u.a. durch die Gewässerbewirtschafter zu den Schäden angestiftet. Gäbe es keine Fische im Gewässer, würden die Vögel sie auch nicht jagen und fressen.
Darauf bezog sich meine Aussage.
Wer sagt sowas bzw. wo steht denn sowas?

Über "zuviele Fische durch Überbesatz" liese sich ja diskutieren, aber "keine Fische" ist schon starker Tobak.

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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