RENKEN FISCHEN !!! Maränen

[Fliifi-Sepp]

Hallo Kurt,

ja, davon habe ich auch schon gehört und gelesen. Aber noch nie selbst erlebt. Der im Artikel beschriebene Irsee ist bei mir praktisch "um die Ecke". Am Ossiacher See, wo das angeblich auch gut gehen könnte, bin ich eigentlich jedes Jahr mal eine Woche. In einem Bergsee, das zu unseren Vereinsgewässern gehört, wird gerade versucht, einen Renkenbestand aufzubauen.

Aber ich fische halt meist nur in Fließgewässern und gelegentlich, wenn Fliegenfischen mal in keinem der vielen umliegenden Fließgewässer gehen sollte, in einem Stillwasser.

Laßt Euch nicht abhalten, mit den Methoden zu fischen, die Euch Freude machen!

LG Sepp

[Olaf Kurth]

Hallo Fliegenfischende Zunft,
Ich hab da mal ein völlig anderes Thema. Salmoniden oder Coregonen.....

Lieber Rolf,
nix "oder", die Coregonen sind eine Gattung von Fischarten aus der Ordnung der Lachsartigen (Salmoniden), das siehst du
an der vorhandenen Fettflosse.

Also es ist ja nicht so als ob ich es nicht auch mit der Fliege versucht hätte, gefühlt brauchen die Jungs aber schnelle Bewegungen durch die Wassersäule, dass ist selbst mit einer Sink 7 nicht möglich

Evtl. hat jemand eine Idee oder eine andere Herangehensweise.

LIeber Lennart,

es ist möglich, Renken im Flachwasser mit langen Vorfächern zu befischen, aber es ist nur eine kurze Zeit im Frühjahr, wo das nach meiner Erfahrung möglich ist. Kurt hat den wirklich sehr guten Artikel von Clemens Ratschan verlinkt und er hat das sehr gut beschrieben.

Wenn du ein Boot nutzen kannst, würde ich dir empfehlen, eine Balzer Laufrolle "Tactics" und eine kurze Balzer "IM Felchen" Rute zu kaufen. Zusammen ca 120€, bestückt mit einer geflochtenen Stroft GTP und die letzten drei, vier Meter eine 0,22er Monofile und dann eine Hegene mit zwei oder drei Nympfen in 12, 14 oder Hakengröße 16.

Du wirst dein blaues Wunder erleben, es ist "Fliegenfischen für alte Säcke" und kann süchtig machen.....

Liebe Grüße

Olaf

[Kurt Mack]

Hallo Sepp!

Mir fehlt in der Nähe meines Wohnortes leider die Möglichkeit auf Renken zu fischen. Wie Olaf schrieb: Suchtgefahr
Laut Theorie sollen die Renken im Frühjahr und bei gutem Insektenaufkommen auch in den Randbereichen zu fangen sein. Wir fischen in Norwegen mit 5er bis 7er Schwimm- oder Intermedleinen, dazu dünne geflochtene Vorfächer aus Mono (perfekte Dreh) oder gut gestreckten verjüngten Monovorfächer von Stroft. An das 3,50 m lange Vorfach kommt dann noch 2 bis 4 m 15er Stroft. Wenn die Maifliegen schlüpfen, in Nor E. vulgata, fangen halbwegs passende Fasanenstoßnymphen mit oder ohne Tungstenperle. Hier schwöre ich auf kupfer, gerne etwas angelaufen. Mit Jighaken hat man weniger Aussteiger, da der Haken eher in der festeren Oberlippe greift. Aber auch beschwerte Nassfliegen und in der Nähe von Krautbänken, in Nor Schachtelhalmfelder, fangen auch Gammarusmuster gut. In den einheimischen Gewässern kommen noch Wasserasseln und Mückenlarven dazu. Also eine Menge Muster, die man durchprobieren kann.
Gefischt wird langsam und mit kleinen mal mehr oher weniger starken Rucken. Wenn es zurück ruckt, war es ein Biss. Entweder einen kleinen Strip strike setzen oder wenn man die Nerven dazu hat, einfach weiter strippen bis sich der Fisch selbst gehakt hat. Beide Methoden sind am Ende des Tage meist gleich erfolgreich. Mit der schwimmenden Leine sieht man die Bisse oft, weil sich die Leine streckt oder sich kleine Wellen zeigen. Versuche mit Bissanzeiger brachten nicht den gewünschten Erfolg. In Nor stehen die Renken gefühlt zwischen 1 und 4 m Tiefe und ziehen in kleineren Schwärmen umher. Oft herrscht eine halbe Stunde Ruhe und dann geht es wieder Schlag auf Schlag, teilweise hat man mehrere Bisse hintereinander bei einem einzigen Wurf. Da muss man sich zur Ruhe zwingen, zu schneller oder fester Anschlag = Fisch weg, zu schnell gedrillt oder beim Schütteln nicht schnell genug den Zug weggenommen = Fisch weg, landen ohne Kescher = oft Fisch weg. Bei mehreren Fliegen hat man dann noch schnell ein paar Knoten reingeworfen, beim Rausfummeln, fange die Kumpel natürlich weiter. Ist schon etwas nervenaufreibend. In Nor kommt zusätzlich noch erschwerent dazu, dass sich schwere Hechte bis deutlich über 1 m gerne mal eine Renke abgreifen oder dass kleinere Hechte bis 70 cm auch eine Maifliegennymphe naschen wollen. Letztes Jahr hatten wir zu Dritt an einem Nachmittag über zehn Hechtkontakte. Ideal wäre das Fischen von einem möglichst verankertem Boot mit Würfen Richtung Ufer. Und Renken sind richtig lecker, über Nacht gesalzen und dann mit einem kleinen Tischräucherofen veredelt. Geschmacklich nahe an der Äsche, aber von der Struktur feiner und trotzdem nicht weich.
Zum Fischen mit der Hegene kann ich mangels Erfahrung nichts dazu beitragen.

Nächte Woche werden wir wieder unsere Norwegenreise planen und buchen. Ab dann läuft am Laptop der Countdown.

Tschüss, Kurt

[Olaf Kurth]

Herzlichen Dank, lieber Kurt,

bei Deiner Schilderung ist man in Gedanken dabei und spürt die Begeisterung, mit Freunden auf Renken zu fischen. Ja, die leidigen Hecht-Attacken kenne ich. Ich hatte schon eine betagte, dicke Hecht-Dame in der Schonzeit quer im Boot mit deutlich ramponierten Flossen. Mein alter GFK-Dreikieler ist 1,40m breit und ich sah, dass sie deutlich über einen Meter Körperlänge hatte. Möglichst schnell die Hegene entfernt, denn sie hatte sich um den Kopf gewickelt und dann ging der große Fisch wieder über Bord. Hechtbisse auf gehakte Renken kommen immer wieder vor, aber irgendwann lösen sie sich im Drill. Entweder, weil die Renke sich vom Haken löst, oder weil das Hechtmaul sie freilässt.

Kurt, Du hast Recht, kulinarisch liegen die silbernen Salmoniden ganz weit oben. Gedünstet, gebraten oder geräuchert ein Hochgenuss. Die Filets können mit Matjes-Reifer mariniert werden und dann aufs Schwarzbrot mit Butter. Oder Du nimmst die Lake aus einem Rote Beete-Glas und legst Filets darin ein (ein Tipp von einem Sterne-Koch).

Bei uns gibt es zwei Arten der Coregonen, einmal die Blaufelchen (endständiges Maul) und dazu die Kleinen Maränen (oberständiges Maul), sie lassen sich anhand der Maulstellung klar einordnen. Große Maränen wie am Möhnesee gibt es auch am Biggesee, vor einigen Jahren wurde eine Große Maräne von 82cm und mehr als 10 Pfund gefangen…..

Als Fliegenbinder war es natürlich einfach, meine ersten Hegenen vor ca. sechs Jahren selbst zu binden, als mich Stefan (ehemaliges Forumsmitglied) auf seinem Boot mitnahm. Mittlerweile habe ich einiges gelernt, und ihr könnt Euch vorstellen, dass wir Fliegenfischer mit der Renkenfischerei viele Gemeinsamkeiten haben.

Mein Freund Heinz Josef gehört z.B. zu den besten deutschen Renkenfischern. Er und seine Mitstreiter gewannen regelmäßig Renken-Wettbewerbe in Zell am See und da nehmen die besten Renkenfischer aus Österreich und der Schweiz teil.
Die Perfektion der Nymphen, die tadellose Knotentechnik der Hegene, die Beobachtungsgabe am Wasser und die Beherrschung der Rutentechnik, daneben kam ich mir oft vor, wie ein kleiner Junge bzw. ein Renken-Azubi.
Das hat sich aber vor zwei Jahren geändert, als ich mit einer Hegene, die ich morgens erst gebunden hatte, über den Tag einen leckeren Hecht, Blaufelchen, Kleine Maränen, Barsche und einige arktische Saiblinge fangen konnte. Das war mein „Gesellen-Stück“…..

Lieber Kurt, ich kann Deine Begeisterung für diesen Nebenschauplatz des Fliegenfischens nachvollziehen und wünsche Euch eine gute Zeit, wenn ihr wieder im Norden auf Renken fischt.

Liebe Grüße

Olaf

[Olaf Kurth]

Der im Artikel beschriebene Irsee ist bei mir praktisch "um die Ecke". Am Ossiacher See, wo das angeblich auch gut gehen könnte, bin ich eigentlich jedes Jahr mal eine Woche. In einem Bergsee, das zu unseren Vereinsgewässern gehört, wird gerade versucht, einen Renkenbestand aufzubauen.

Lieber Sepp,

falls Dein Verein Fragestellungen zum Renkenaufbau hat oder Anregungen braucht, wende Dich an das Team von Fischmeister Markus Kühlmann vom Ruhrverband.

https://www.soester-anzeiger.de/lokales ... 84394.html

Sie organisieren seit Jahren den Besatz, die Aufzucht und die Testbefischungen an allen Sauerländer Talsperren und Seen des Ruhrverbandes. Ich habe das Team vor Jahren bei Besatzmaßnahmen bzw. Testbefischungen an der Listertalsperre kennen gelernt. Sie geben bereitwillig Auskunft über ökologische Zusammenhänge oder Fragestellungen zur Fischbiologie......

Liebe Grüße

Olaf

[Kurt Mack]

Hallo Olaf!

Danke für deinen Beitrag. Vielleicht schaffe ich es im kommenden Jahr den Renken mit der Hegene nachzustellen. Ein Freund aus Frankreich befischt sie erfolgreich in den Vogesen, was für mich an einem Wochenende umsetzbar sein sollte. Ich habe ihn schon angeschrieben und um Terminvorschläge gebeten.
Die Renken in Norwegen sind nicht so groß, meist zwischen 30 und 40 cm, gelegentlich bis 45 cm. Bisher haben wir auch erst 4 Mal gezielt auf die Renken gefischt. Das Maul ist bei allen gleich und endständig. Einheimische fischen nur auf Äschen und die seltenen Seeforellen, außerdem gelegentlich auf Hecht und Barsch. Ein Teil des Sees darf auch mit anderen Methoden, als mit der Fliege befischt werden, aber mangels Zuckmücken sollte die Hegene nicht viel bringen.
In der Glomma, an der wir hauptsächlich fischen, gibt es im unteren Teil der Strecke laut Elektrobefischungen auch etliche Renken. Vielleicht kann ich mich durchringen und an den Schachtelhalmfeldern in den tieferen, ruhig fließendenTeilen eine Nymphe durchzuppeln. Oder ich warte bis zu einem starken Insektenschlupf, dann sollen sie auch mit der Trockenfliege zu fangen sein. Auf einem Bild habe ich 2 starke Renken gesehen, die deutlich über 50 cm groß waren.

Tschüss, Kurt

[LenSch]

Hallo zusammen.

Vielen Dank für den Input. Es scheint wirklich eine sehr schöne und feine Angelei auf die Renken im Flachwasser zu sein.

Aber neben dem nicht mehr vorhandenem Boot und dem Punkt das man bei uns nur 300 Gramm Fisch pro Jahr essen darf. Habe ich die Angelei an meinem Hausgewässer komplett eingestellt... Wirklich sehr sehr schade!
Ich kann verstehen warum die Norweger die Seeforellen ignorieren wenn Renken da sind Die sind einfach unfassbar lecker

Ich würde dem ganzen im Frühjahr aber nochmal einen Versuch mit der Wathose geben. Hat jemand einen Tipp als Nymphe welche ich nehmen könnte?
Habe bisher keine Infos darüber finden was bei uns im Frühjahr alles so schlüpft bzw was die Renken dann fressen.

[Kurt Mack]

Hallo Lennart!

Die Norwegen ingnorieren die Renken und fischen sie an bestimmten Gewässer wegen Parasiten oder Verbuttung tonnenweise ab und verfüttern sie wahrscheinlich in den Nerz- oder Fuchsfarmen.

An welchem Gewässer mit Renkenbestand darf man nur 300g Fisch im Jahr essen?

Tschüss, Kurt

[Sigi]

An welchem Gewässer mit Renkenbestand darf man nur 300g Fisch im Jahr essen?

So wie ich Lennart verstanden habe, weiter oben geschrieben, meint er wohl den Möhnesee.
Die Verzehrempfehlung von 300g im Jahr würde mich da auch interessieren, welches Wasser damit gemeint ist.

Gruß Sigi

[Olaf Kurth]

LIeber Kurt, lieber Sigi,

das mit den 300gr pro Jahr hat mich auch stutzig gemacht und ich dachte, Lennart hätte sich damit gewaltig vertan bzw. etwas missverstanden. Mitnichten - er hat Recht!

Die Warnung vor dem Verzehr von Fisch, der mit PFT/PFAS verseucht ist, kommt vom Ruhrverband und hat offensichtlich immer noch seine Berechtigung.

Gucksu: https://ruhrverband.de/wissen/forschung ... i-fischen/

Liebe Grüße

Olaf

[Michl]

Moin,
der Möhnesee ist doch ein Trinkwasserspeicher, wenn man daraus nur 300 g Fisch essen darf.........
Krasse Nummer!

Gruß Michl

[Sigi]

Moin Olaf,

Danke für den Link des Ruhrverbandes.

Gruß Sigi

[Olaf Kurth]

Moin,
der Möhnesee ist doch ein Trinkwasserspeicher, wenn man daraus nur 300 g Fisch essen darf.........
Krasse Nummer!

Gruß Michl

Das muss kein Widerspruch sein, lieber Michl,

ich verstehe es so, dass die kritischen PFT/PFA-Verbindungen in der Nahrungskette (Fische!) gesammelt und angereichert werden. Wenn das belastete Fischfleisch verzerhrt wird, übertragen sich die Stoffe auf den menschlichen Organismus und dann sieht es böse aus. Es erinnert mich an die Belastungen der Rheinaale mit Schwermetall-Verbindungen aus bestimmten Regionen und den resultierenden Verzehrwarnungen.....

Liebe Grüße

Olaf

[Olaf Kurth]

Ich würde dem ganzen im Frühjahr aber nochmal einen Versuch mit der Wathose geben. Hat jemand einen Tipp als Nymphe welche ich nehmen könnte?
Habe bisher keine Infos darüber finden was bei uns im Frühjahr alles so schlüpft bzw was die Renken dann fressen.

Die Nymphen sind schlicht und einfach, lieber Lennart,

nimm 14er oder 16er Nymphen-Haken und lege eine schwarze Grundwicklung auf, das Köpfchen bitte in rot und fertig. Oder du nimmst eine dezente, rote Grundwicklung und schließt mit einem schwarzen Köpfchen ab. Du kannst auch kleine Perlen sogenannte
Rocailles in verschiedenen Farben und 2,6mm Durchmesser als Köpfchen nehmen; die gibt es oft im Bastelgeschäft.

Unten ans lange Vorfach eine 14er Nymphe und ca. 40-50cm höher ein Springer mit der 16er Nymphe, damit solltest du Erfolg haben. Btw, geschmacklich liegt die kl. Maräne mit ihrem hellen, sehr festen und leicht nussigem Fleisch einen kleinen Tick über dem Fleisch der Blaufelchen. Wenn du den Darm gefangener Fische aufschneidest und den Inhalt in Wasser auflöst, siehst du sehr schnell, wie die kleinen Krebstierchen/Larven aussehen und wie die Proportionen deiner Nymphen sein sollen.

Liebe Grüße

OIaf

[LenSch]

Sorry, die Quelle hätte ich direkt hinzufügen sollen!

Das mit dem PFT PFAS ist eine wirklich räudige Angelegenheit. Betrifft ja nicht nur den Möhnesee sondern logischerweise auch die Gewässer unterhalb.
Und natürlich wird sowas nie groß an die Glocke gehangen!


Bzgl. der Renken. Wir haben wirklich schon richtig schöne Tage auf Renken verbringen dürfen. Schöne Fische, auch das Grunzen , die Kampfstärke, das aussehen und der Geschmack... Wenn wir das Problem mit oben nicht hätten, mein Zielfisch No.1

Vielen Dank für die Hinweise. Ich kenne die Stellen wo die Fische im Frühjahr mit der Feeder-Rute gefangen werden, ob sie aber für die Fliegenrute in Reichweite und auch in die Tiefe kommen kann ich noch nicht sagen. Da bleibt wohl nur testen. Würde die Spots aber ggf. auch per PN weitergeben und man greift mal Kollektiv an?