"Virtual Fly Casting comp 2021"

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

fliegenfeger
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo Thomas ,
hallo in die Runde,

ich mache hinter diese Videos mit den Monsterweiten ein dickes Fragezeichen! Bevor ich jetzt abgewatscht werde nur eine Anmerkung: Warum sehe ich so einen Wurf nicht einmal in der Totalen, um den komplettem Wurfablauf (Schnurschlaufe usw.) verfolgen zu können?!

Gruß

Armin
Fliifi-Sepp
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Grundsätzlich stelle ich die genannten Weiten nicht in Frage. Joan Wulff hat Anfang der 50er mit einer gespliessten Rute 49 Meter geschafft und damit alle Männer deklassiert.
Die 44 Meter von Michael im Video halte ich deshalb für realistisch.
Vielleicht käme er mit besserem Material sogar noch weiter. Mit der richtigen Gespliessten geht das offensichtlich!

Oder im Umkehrsxhluss: Wohin würde eine gut im Training stehende Joan Wulff mit heute verfügbarem Wettkampf-Material werfen können?

Casting-Sport ist auf völlig andere Ziele ausgerichtet, als es fürs Fischen sinnvoll ist. Aber man kann von den Castern viel fürs praktische Fischen beim Werfen lernen.

Weiten über 25 Meter sind für meine Fischerei sehr, sehr selten!
Meist ist die maximale Wurfdistanz über den Tag bei mir sogar unter 20 Meter. Und ich fische bevorzugt grössere Flüsse.

Die grössten Fische stehen ja immer auf der gegenüber liegenden Fluss-Seite. Also von der anderen Fluss-Seite betrachtet auf meiner!

LG Sepp
fliegenfeger
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo Sepp,

du bist vermutlich auch schon lange mit der Fliegenrute vertraut und mal unabhängig was fürs Fischen erforderlich ist, versuche mal mit normalen WF Fliegenschnüren ohne Rückenwind 30m zu erreichen.
Zu deinem Hinweis (und einiger anderer) zu Joan Wulff nochmals: Die 49m hat die nicht mit "normalem" Fliegengerät (Rute,Schnur) geworfen, sondern mit speziellem Casting Gerät. Und auch eine gut im Training stehende Joan Wulff würde mit normalem Gerät (9´Rute, WF Schnur floating) bei neutralen Bedingungen keine 30m werfen.

Gruß
Armin
Fliifi-Sepp
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Armin,

ja, habe schon einige Jahrzehnte FF-Erfahrung. Fische auch ausschliesslich mit der Fliege.

Abseits des Casting-Sports gibt es eine ganze Reihe von FF-Fischern (nicht nur Profis), die eine normale Kombination Rute/Rolle bis ins Backing werfen können, die 30 Meter (Schnurlänge +Vorfach) also sogar teils deutlich überschreiten können.

Wie sinnvoll das in der Praxis allerdings wirklich ist, ist eine völlig andere Sache. Für das normale Fischen mit Trocken-/Nassfliege/Nymphe sehe ich mit ganz seltenen Ausnahmen wenig Sinn darin.
Bei den wenigen Ausnahmen, wo das gut wäre, hindern oft die Umstände das (zu wenig) Rückraum.

Aber egal:
Hier handelt es sich um ein FF-Forum und nicht um ein Casting-Forum. Ein Blick auf das, was im Maximum so an Weite gehen könnte, ist legitim, aber nicht wirklich in der Praxis fürs Fischen relevant.
Aber die Debatte regt mich dazu an, mal wieder meine persönlichen Grenzen bez. für mich erreichbare Weite auf der Wiese auszuloten.

Aber wenn es bei uns zu regnen aufhört, gehe ich heute lieber zum Fischen, als auf die Wiese. Und wenn ich Fische fange, werden die meist bis zu einer maximalen Distanz von 20 Metern (incl. Vorfach-Länge) beissen. Die meisten sogar im Bereich zwischen 5 und 15 Metern.

LG Sepp
fliegenfeger
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo Sepp,

viel Spaß bei deinem Ausloten deiner persönlichen Grenzen und nimm ein Maßband mit. :mrgreen:

An einem Stillwasser, wie die Ostsee z.B., können ein paar Meter mehr eventuell über Fangerfolg entscheiden.

Gruß

Armin
TorstenHtr
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von TorstenHtr »

Hi,

ich glaube hier fehlt noch der Link zur Hauptseite:

Virtual Fly Casting Challenge 2021
https://www.castingsport.se/virtual-fly-casting-2021/

@Armin
Die Regeln definieren, wie man sich aufnehmen soll - in dem Fall von der Seite filmen und danach das Maßband ablaufen. Sich in der Totalen aufnehmen geht wahrscheinlich nur mit einem Helfer, oder man müsste sich eine Actioncam umbinden.
Ich denke die Distanzen passen schon. Es sind im Prinzip Trainingswürfe unter sehr guten Bedingungen (Wind etc.) - in einem echten Turnier hätte man nur 5 Min. Zeit.

Ohne Wind wird kürzer geworfen, die Norweger führen jedes Jahr (außer jetzt wegen Corona) einen #5 Cup durch, das sind Hallenwettkämpfe - in den Ergebnislisten habe ich Distanzen bis 38m gelesen.

Ich denke schon, das Joan Wulff die 30m geworfen hätte - die beste Frau hatte 41m (WM2018) mit der Scientific Anglers #5 ED. Im Castingsport liegen die besten Frauen heutzutage bei ca. 55m mit dem speziellen Castinggerät.

Sepp:
Aber wenn es bei uns zu regnen aufhört, gehe ich heute lieber zum Fischen, als auf die Wiese.
Ich mach zur Zeit beides, erst eine halbe Stunde Werfen üben, dann gehts an das Wasser. Sinnvoll ist aber nicht nur Distanzwürfe zu üben, sondern insb. auch Ziel, Backhand usw. Ein Casting-Forum gibt es (leider) in Deutschland nicht - vor einigen Jahren gab es eine Sektion im Anglerboard, ist nicht mehr existent.

Viele Grüße,
Torsten
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Thorsten,

von einem Freund durfte ich mal eine Rolle mit der Scientific Anglers #5 ED am Wasser mit der eigenen Rute in der Praxis testen.
Gefühlt die beste Schnur, die ich je auf Distanz geworfen habe! Weite Würfe waren an den Stellen, die wir gefischt haben zwar möglich und sogar nötig, aber die ganze Leine mußte trotzdem nicht von der Rolle. Deshalb kann ich nicht sagen, ob mir das vielleicht gelungen wäre.

Meine Wurfübungen auf der Wiese und am Wasser sind nicht wirklich auf maximale Weite ausgerichtet, sondern auf eine optimale Abstimmung der Kombination Rute/Schnüre/Vorfächer auf meine persönlichen Fischerei-Situationen. In der Regel fische ich nur im Fließwasser und da sind extrem weite Schnurlängen kaum mehr zu händeln. Deshalb kommen die bei mir nur sehr selten auf weit draußen steigende Fische vor.

Sowohl auf der Wiese, als auch am Wasser sind meine Wurfübungen auf meine Praxis-Situationen abgestimmt. Zielwürfe auf der Wiese sind da im Wortsinne zielführend. Da lege ich meist einige gut sichtbare Dinge in unterschiedlichen Entfernungen und links/rechts verteilt in die Wiese und versuche abwechselnd diese möglichst präzise anzuwerfen. Direkt und mit Trickwürfen.
Das soll verschiedene Standplätze oder steigende Fische darstellen.

Klar, daß für Armin am Meer auf Meerforelle ganz andere Prioritäten herrschen und jeder Meter zählt. Ich selber habe aber noch nie auf Meerforellen im Meer gefischt und gehe auch fast nie ans Stillwasser.

So, jetzt hat der Regen aufgehört. Viel zu spät, auch ist viel zu viel Wasser runtergekommen. Eines meiner bevorzugten Gewässer hat die vierfache Wassermenge zu normal, das andere die zehnfache. Ist also nichts mehr mit Fischen heute. Aber auch der Wind hat abgeflaut und meinen Rasen habe ich gestern zweimal gemäht, damit ich heute als Ausweichlösung einige Würfe machen kann. Unser Grundstück ist zwar zu klein, aber grenzt an die Wiese eines Bauern, dessen Gras noch nicht gar zu hoch ist. Auch der Wind hat abgeflaut. Jetzt muß das Gras nur noch etwas trocknen. Montiere schon mal Ruten und Schnüre.

LG Sepp
Fliifi-Sepp
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von Fliifi-Sepp »

So, Test auf der Wiese. Schnüre sind nicht mehr ganz taufrisch, weil nicht mehr auf dem Markt, aber gut gepflegt, aber auch schon wieder einige Tage auf der Rolle. Schnur einfach von der Rolle gezogen und los ging´s:

1. Sage RPL+ 4-teilig 9´ #6 (nach 15 Grad-Messung #7) bestückt mit Schnur 3M Scientific Anglers Heritage Ultra Presentation WF-6-F, (im Test FF-Forum gemessen 25,85 Meter + Vorfachläge (ursprünglich 3,30) jetzt ca. 3,10 m.
Beim besten Wurf waren hinter hinter der Rollenmitte noch 78 cm Schnur. Also lagen vor mir (sogar einigermaßen gut gestreckt, allerdings durch den Wind etwas rechts versetzt) ca. 28 Meter Schnur incl. Vorfach.
Real vom Standpunkt des Werfers aus gemessen ergibt das ungefähr (ich hatte leider kein so langes Bandmaß) eine echte gerade Linie von von ca. 26 Metern.

2. Moderne Gespließte 7,6´#5 bestückt mit Schnur 3M Scientific Anglers Heritage Ultra Presentation WF-5-F, gleiches Vorfach wie vorher, also praktisch gleiche Gesamtlänge mit Vorfach von ca. 28,95 Meter.
Beim besten Wurf war noch hinter der Rollenmitte 2,48 Meter Schnur. Vor mir lagen also gut 26 Meter Schnur und Vorfach.
Real vom Standpunkt des Werfers aus gemessen ergibt das ungefähr eine gerade Linie von ca. 24 Metern.

Es handelte sich also um einen völlig unprofessionellen Test, der sicher auch noch ungenau gemessen wurde. Wie gerade eine gerade Linie ist, die man mit einem Bandmaß mit 3 Meter Länge messen kann, sei auch dahin gestellt.

Ich wollte einfach mal ungefähr wissen, was mit "normalem" Gerät so geht, das ich in der Praxis genau so zum fischen verwende, wenn man es auf Weite anlegt.
Unter den genannten Bedingungen (insbesondere Windverhältnissen) bin ich mit meiner Leistung so weit zufrieden, ist aber sicher verbesserungswürdig. Mit frisch eingeschmierten und vorgestreckten Schnüren und Windstille wäre wahrscheinlich noch mehr drin. Auch sind die verwendeten Kombinationen nicht optimal auf Weite ausgelegt, sondern auf praktisches Fischen. Meine wahrscheinlich besser dafür geeigneten Kombis wollte ich dann nicht mehr testen, da der Wind dann schon unangenehm wurde.

LG Sepp
orkdaling

Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von orkdaling »

Moin Sepp,
"Klar, daß für Armin am Meer auf Meerforelle ganz andere Prioritäten herrschen und jeder Meter zählt. Ich selber habe aber noch nie auf Meerforellen im Meer gefischt und gehe auch fast nie ans Stillwasser."
Genau darum halte ich nichts von den Weitwurfuebungen.
Solche Bedingungen, auf der Wiese oder Halle, findest du nicht am Wasser(Bach,Fluss) und schon gar nicht am Meer wo es blæst.
Sowohl im Fluss wie auch am Meer (Spuelsaum und 1.Rinne) oder zwischen Schæren werden die Fische oft ueberworfen, die Schnur vergræmt sie.
Sehe ich zZ tæglich , buckelnde Lachse und Mefo die dann nicht mehr beissen bzw den Einstand verlassen.

Aber das ist ein anderes Thema, wollte nur mal auf deine Aussage reagieren.
Gruss Hendrik
Fliifi-Sepp
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Hendrik,

wir sind uns absolut einig, daß es meist nichts bringt, nur auf Weite zu gehen!

Auch ich fange die meisten Fische in eher kurzen bis mittleren Distanzen. Mein Gerät ist so abgestimmt, daß die maximale Weite, bei der ich der Meinung bin, diese gerade noch so im Fließwasser handeln zu können (beispielsweise Schnur umlegen und Anschlag), möglichst komfortabel zu erreichen. Dann sind da noch ein paar Meter "Luft" für weiter entfernte Fische drin, wenn´s denn mal sein muß, aber dann wird es sowieso grenzwertig, mit den meist sehr unterschiedlichen Strömungs-Verhältnissen im Fließwasser und mit dem Anschlag.

Dreißig Meter hätte ich jedenfalls noch nie in der Praxis gebraucht. Aber es gibt sicher andere Situationen beim Fischen, wo das sinnvoll ist.

Beim Werfen auf der Wiese habe ich schon immer wieder mal die ganze Leine durch den Spitzenring geworfen. Einfach, um zu sehen, ob das auch geht. An guten Tagen und den entsprechenden Bedingungen. Aber noch nie gemessen, ob das in gestreckter Linie vielleicht 30 Meter sein könnten. Deshalb interessiert mich das nun aufgrund der Diskussion einfach mal.
Gemessen ist nun mal gemessen und nicht geschätzt oder aufgrund der angegebenen Leinenlänge + Vorfach errechnet.
Wenn ich dann weiß, ob mir das gelingt, werde ich das ganz schnell wieder abhakten und mich Wichtigerem beim FF zuwenden.

LG Sepp
fliegenfeger
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo,

ich habe keine mehrere Jahrzehnte lange FF Erfahrung, aber vom ersten Tag die Botschaft wer weit wirft fängt nix. Zum Weitwerfen ist eine gute Technik Grundvoraussetzung, was auch die beste Rute und Schnur nicht kompensieren kann. Wenn ich die Fähigkeit habe große Distanzen zu werfen, sollte ich auch in der Lage sein, den für die jeweilige Situation entsprechenden (kurzen) Wurf zu machen. Nebenbei ist eine gute Technik auch hilfreich für Ziel- und Trickwürfe.

@Torsten

in den Videos sind für mich einige Ungereimtheiten, was ich auch ich dem anderen Faden schon erwähnt habe.
Das Forum FLIEGENWERFEN: TAKTIK UND TECHNIK sollte doch eine Plattform zu Austausch sein, praktisch SL in deutsch.

Gruß

Armin
Fliifi-Sepp
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Armin,

Du hast in allen Punkten Recht!

Habe übrigens einen interessanten Beitrag auf der Seite von Günter Feuerstein gefunden. Der stammt ursprünglich aus dem Magazin "Petri Heil" und heißt "Wie weit Fliegen wirklich fliegen". Etwas runterscrollen, beginnt nach der Titelseite:
https://www.g-feuerstein.com/tl_files/f ... rstein.pdf

Bin also mit meinen eigenen Wurfleistungen sehr zufrieden, wenn ich gelegentlich auf der Wiese an guten Tagen die ganze Fliegenschnur auswerfen kann. Das ist mir gestern nicht gelungen. Ob´s nur am Wind lag, wird sich bei anderer Gelegenheit zeigen.
Praktisch für´s Fischen wird mir das eh´kaum was bringen.

LG Sepp
orkdaling

Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
Casting und Fischen unter realen Bedingungen sind halt 2 paar Schuhe.
Ich hab nichts gegen die Castingfreunde, was mich størt sind immer diese "Extremvideos" egal ob nun auf der Wiese mit der EH oder Videos von Lachsgurus.

Natuerlich ist es vom Vorteil wenn man sein Geræt beherrscht und ab und an sind auch sehr weite Wuerfe notwendig um an einen Fisch heran zu kommen.
Weniger im Bach, da ist Præzision wohl hilfreicher, anderes Thema.
Im Meer sehe ich sehr oft Weitwerfwer die pausenlos gegen den Horizont werfen um eine grosse Flæche ab zu suchen. Auch eine Methode wenn Fischfutter da draussen vorkommt. I.d.R sind aber nicht ganzjæhrig Futterfische vorhanden und somit stehen Garnelen, Tanglæufer & co auf dem Speisezettel und die finden wir im Uferbereich zwischen Tang und Steinen. Auch da hab ich schon genuegend Mefos verscheucht wenn man sie ueberworfen hat und die Schnur neben ihnen aufschlug.
Genau darum fische ich auch im Meer keine kurzen Plumskeulen wenn es nicht gerade windig ist, eher Leinen mit ueber 10 -12 besser 14-16m und ablegen der Fliege.
Das geht aber nicht mit solch einem extrem abgestimmten Geræt wie es uns die Wurfgurus zeigen und schon gar nicht wurftechnisch, denn man steht ja nicht auf der Wiese.
Ganz zu schweigen vom eingesetztem Geræt, damit kann ich weder ein Gammaus præsentieren, noch kann ich damit stundenlag Streamer gegen den Horizont schiessen.

Ich hab zZ wieder die schwierigsten Bedingungen, wenig und sehr klares Wasser erforden einen grossen Abstand (normal sind auch am lachsfluss 20-25m)
Klar gibt es ein paar Wurmangler die ihr 80g Blei hinter irgendwelchen Fællen/ tiefen Kehren versenken, ist aber die Ausnahme.
I.d.R. werden nun Standplætze und Rinnen angeworfen. Auch da darf man nicht ueberwerfen, sollte schon treffen kønnen bzw davor ablegen.
Und das ganze auf Entfernungen ueber die 25m. ( wenn am nicht eine ausgespuelte Kurve auf der eigenen Seite befischt)
Wenn ich mir so einen Plumser (Skagit) von 6-8m ansehe, die Stærke dieser Leine, dann ist mir klar warum die zZ nichts fangen.
Mir ist auch klar wieviel Running die schiessen lassen muessen um auf die Weite zu kommen wo ich einen Long Belly ablege (16-18m , manche bis 22 m)
Das heisst ,das schon die Running die folgen muss doppelt bis dreimal so lang sein muss, das heisst aber auch das jedesmal diese Længe eingestrippt werden muss bevor der næchste Wurf erfolgen kann. Stændiges Plums, stændiges Strippen und nichts mit Præsision wenn man diese Dinger gegen Horizont schleudert.
Eigentlich vergleichbar mit dem Mefofischen auf Entfernung bei tiefem Wasser, also nicht im Nahbereich wo die Fischlein bei 1m tiefe ihr Futter suchen.

Wenn ich nur mal Leinen mit 16m Belly nehme (was ja komplett draussen ist), dann noch ein 12-15ft Vorfach, Rutenlænge 15 oder 16ft, dann sind das ca 25m.
Dann muss noch 5m Running folgen um die 30m voll zu machen, ok ich schaffe es auch 10m folgen zu lassen, so liegt die effektive Weite abzueglich Schnurbogen und erforderlichem menden bei ca 30-33m.
Klar gibt es Werfer die beim Castingsport mit 15,1 und 18ft Ruten viel grøssere Weiten erzielen - aber unter welchen Bedingungen?
Strømung, im Wasser stehend, Wind, Tubenfliege, Sinkvorfach - das alles haben die nicht.

Da wæren wir wieder beim Castingsport und den Videos unter Idealbedingunen, auch was uns die Wurfgurus am Wasser zeigen(das www ist voll davon)
Mit realen Bedingungen die ich als Fischer am Bach, Fluss oder Meer erlebe hat das nichts zu tun.
Und seltsam, warum hab ich noch niemanden am Wasser solche Weiten werfen sehen?
Ok, ab und an sieht man ein paar gute Werfer die aber auch eher die tiefen Pools befischen und wo 25m ausreichen.
Ab und an verirren sich auch mal solche Leute wie Tellis Katsogiannos, der auch mal Langleinen wirft weil es in seinem meist befischtem Bereich auch Flachwasserstrecken gibt (oder weil er mal Weltmeister damit wurde?) I.d.R schlagen die Schweden aber auch mit 12m Scandi auf. (12m Scandi +4m Vorfach+ 4m Rute + 5m Running folgen = 25m)
Oder (Videos hatten wir schon reichlich von ihm) Antti Guttorm, der treibt sich mit den Finnen auch ab und an hier rum und die fangen auch zwischen 20 und 25m.

Ich bleib dabei, 2 Paar Schuhe, ich will Fische fangen, andere wollen weitwerfen und gehen in den Castingverband , wieder andere verdienen ihr Geld mit Videos!

Gruss Hendrik

Erklærung dazu:
Disziplin Flue lengde enhånd = Fliege Distance Einhand und 7. tohænd =Zweihand
und bei verschiedenen Windbedingungen

GJELDENDE NORDISKE REKORDER:
Herrer: Vindgrense 5 m/sek.
2. Flue kombinert 201,96 p 1980 Øyvind Førland, Norge
5. Haspel lengde enhånds 83,56 m 1987 Ola Spång, Sverige
6. Flue lengde enhånds 67,79 m 1987 Harald Mæhle, Norge
7. Flue lengde tohånds 86,95 m 1987 Øyvind Førland, Norge
8. Haspel lengde tohånds 120,05 m 1987 Ola Spång, Sverige
10. Rulle lengde tohånds 110,55 m 1985 Kjell Persson, Sverige
Herrer: Vindgrense 3 m/sek.(gjeldende fra 1990)
2. Flue lengde enhånds (tidl. øv. 6**) 60,93 m 1990 Henrik Österberg, Sverige
5. Haspel lengde enhånds 79,99 m 1990 Knut Meel, Norge
6. Flue lengde tohånds (tidl. øv. 7**) 78,20 m 1990 Harald Mæhle, Norge
7. Haspel lengde tohånds (tidl. øv. 8**) 116,70 m 1990 Mikael Boettge, Sverige
9. Rulle lengde tohånds (tidl. øv. 10**) 105,00 m 1990 Knut Meel, Norge
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von Harald aus LEV »

orkdaling hat geschrieben: Moin nochmal,
Casting und Fischen unter realen Bedingungen sind halt 2 paar Schuhe.
Ich hab nichts gegen die Castingfreunde, was mich størt sind immer diese "Extremvideos" egal ob nun auf der Wiese mit der EH oder Videos von Lachsgurus.

Ich bleib dabei, 2 Paar Schuhe, ich will Fische fangen, andere wollen weitwerfen und gehen in den Castingverband , wieder andere verdienen ihr Geld mit Videos!

Gruss Hendrik
Hallo Hendrick,
so ähnlich sehe ich das auch.
Ich stelle nicht in Abrede, dass es von Vorteil sein kann, wenn man weit werfen kann, aber in der Praxis am Wasser sind oft andere Faktoren wichtiger, als die Wurfweite.
Aber es ist sicher interessant, wenn sich Leute im sportlichen Wettbewerb vergleichen.

Gruß
Harald
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Re: "Virtual Fly Casting comp 2021"

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo Sepp,

diesen Artikel habe ich schon mal gelesen. Die Aussagen sind ja schon etwas älter, aber bemerkenswert finde die Forderung von H. Mortensen : Schussköpfe verbieten. Der hat alle seine (vermutlich) gut bezahlten Wurfdemos auf der EWF mit Schussköpfen durchgeführt und auch keine Probleme damit tausende davon zu verkaufen.

Gruß

Armin
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