Fehmarn im Sommer

Wie der Name schon sagt: Vor der Haustür fischt es sich fast immer am besten. In Deutschland gibt es eine Vielzahl großartiger "Fliegenwasser". Habt Ihr Fragen oder wollt Ihr eine Empfehlung aussprechen?

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DerRhöner
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von DerRhöner »

Hallo allerseits

Da hört sich alles sehr gut an, viel bessser als ich erwartet hatte. Merke auch, ich muss vielleicht doch nochmal an die Ausrüstung und ein paar grosse Trockenfliegen einpacken - hätte ich im Leben ja nicht gedacht dass man im Meer Fliegen durch die Oberfläche furcht!

Habe inzwischen die Lizenz gelöst und auch die Mindestmasse, Schonzeiten etc. gefunden. Was ich nicht gefunde habe - bin es halt bei uns gewohnt, dass man Vorschriften dazu hat - gibt es bei den Haken was zu beachten? Hakengrösse, Wiederhaken, Einzel/Doppelhaken - ich würde gerne ein paar von meinen Lachstuben und -haken "aufbrauchen", daher die Frage.

Herzliche Grüße

Christian
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Achim Stahl
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Christian,
DerRhöner hat geschrieben: Was ich nicht gefunde habe - bin es halt bei uns gewohnt, dass man Vorschriften dazu hat - gibt es bei den Haken was zu beachten? Hakengrösse, Wiederhaken, Einzel/Doppelhaken - ich würde gerne ein paar von meinen Lachstuben und -haken "aufbrauchen", daher die Frage.
Das würde ich nicht tun. Du fischst an der Küste - im Gegensatz zum Lachsfluß - auf fressende Fische. Das Nahrungsangebot im Sommer ist extrem gut, so dass die Forellen schon ziemlich selektiv sind. Vergeude deine Zeit nicht mit suboptimalen Fliegenmustern! :wink: Außerdem fängt man auch an der Küste viele untermaßige Forellen, die man gerne möglichst unbeschadet zurücksetzt.


... aber Vorschriften gibt es dazu keine.


Viele Grüße!


Achim
Früher war mehr Lametta!
orkdaling

Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von orkdaling »

moin,
Achim, der Hinweis war gut mit "tiefem Wasser" in der Næhe.
Kenne leider keine (Mefo)Stelle auf Fehmarn wo man schnell tiefes Wasser erreicht. Fuer die Mefos ist es aber bei derzeit 18,8 grad lebensnotwendig das sie zeitweise tiefere Regionen aufsuchen muessen damit ihre Kørperfunktionen richtig arbeiten kønnen.
Anschliessend kønnen sie wieder auf Futtersuche und das geschieht bevorzugt in den Morgen und Abendstunden wo sie auch im knietiefes Wasser jagen.
Die richtigen Bedingungen finden diese Fische jedoch in unseren Breiten (damit meine ich Mitteleuropa) wenn die Wassertemperatur zwischen 4 und 14 grad liegt, dann arbeiten alle Zellen normal, dann ist das Sauerstoff/Salzverhæltnis fuer sie ok, dann muessen sie nicht zeitweise tiefere Regionen aufsuchen.
Gebe dir recht das die Sommerfischerei unterschætzt wird. Auch fischen wenige FF in den Nachtstunden mit schwarzen Fliegen oberflæchennah auf zB Dorsch (wenn er noch um Fehmarn ausreichend vorkommt ?) Auch wenn ich sicher die letzten 25jahre nicht mehr dort war , kenne aber die Gegend um Bornholm, Skåne (Suedschweden) und Rødby/Gedser (DK) recht gut. Also vergleichbar mit den Bedingungen um die deutsche Insel. Auch dort schimpfen die Mefofischer ueber die Makrelen weil kein rankommen an die Mefo. Auch da sind Dorsche in der Dæmmerung/Nacht auf Wurfweite fuer FF wenn sich Hering dicht unter Land befindet ( aber nicht bei zu starken ablandigem Wind)
Ich glaube ich hatte mal auf die Plantagen verwiesen, da raten die Dænen zu Trockenfliegen, Waldameisen im Spætsommer weil die dann schwærmen.
Um die Steinmolen bei Rønne auf Bornholm fing ich immer gut auf gruenliche Sandaalstreamer, da ist Sandgrund, ausreichend Strømung um die Buhnenkøpfe.
Hier mal Birkemose , eine super Platz , bei auflandigen Wind leider nur Seegras
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und hier mal die "Tauchtiefen" einer Mefo um ihren "Salzgehalt" wieder in Ordnung zu bringen (DTU Untersuchung zu Mefo westliche Ostsee)
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Kønnte man fortsetzen und die (nochnicht) Mefofraktion in Angst und Schrecken versetzen hahaha.
Aber das sollen nur mal Beispiele sein um zu zeigen das es nicht "die Fliege" gibt, das die Mefos auch sehr selektiv sein kønnen und wir dann die passende Fliege oder auch die erforderliche Schnur (interm. fuer Sandaal bzw Floater fuer Trockenfliege) fischen muessen.
Jede Region, egal ob Fehmarn, Gedser, Bornholm... bietet ganz spezielle Plætze, das auch noch jahreszeitlich beschrænkt.
Manchmal muss man (am selben Tag) die Seite wechseln weil sich der Wind gedreht hat, weil die eine Insel/Fjordseite sandig und flach , die andere aber steinig und tief ist.

Ein Rat von den "Lokals" (Gerætehændler oder halt Fliegenfischer) ist die beste Info, die wissen wo was zur Zeit los ist, die kennen die Eigenheiten vor Ort.

Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
wie es der Zufall will haben die bei Danmarks Sportsfiskerforbund genau dieses Thema angesprochen.
Hier mal zwei Auszuege davon: https://www.sportsfiskeren.dk/lystfiske ... avoerreder

Der Sommerplatz - strömungsgefüllte Riffe
Die Nahrungsmenge entlang der Küste ist enorm, und für Meerforellen ist es nur eine Frage des Fressens und Wachsens, bevor die biologischen Triebe die Wanderung zu den Laichflüssen beginnen. Ein guter Ausgangspunkt ist daher zu suchen, wo sich die Lebensmittel befinden. Der gute Sommerplatz ist ein gut definiertes Riff mit einem guten Bach. Dieser Ort ist in den Sommermonaten ein klassischer Meerforellenmagnet und funktioniert vor allem, weil Schwärme der größeren Beutetiere der Meerforelle vom Nahrungsangebot der seichten Ufer angezogen werden. Es sind kleine Fische wie Sandaal, Hering, Sprotte und Tintenfisch, die in Küstennähe bei der Jagd auf Molke und andere kleine Krebstiere gefangen werden, die im strömungsreichen Wasser eine äußerst leichte Beute sind. Wenn Sie das Riff angeln, werden Sie oft feststellen, dass die Fische mit dem Kopf gegen die Strömung auf der "Leseseite" stehen. Denn oft wird die gesamte Nahrungskette von der Strömung eingequetscht, sodass die Meerforelle das Essen direkt vor der Nase serviert bekommt. Wenn die Fische nicht am Riff zu finden sind, versuchen Sie, die nahegelegenen Küsten und vorzugsweise an Orten mit erheblichen Strömungsgrenzen zu fischen. Sie erkennen den Stromteiler als glänzenden Streifen in der geriffelten Oberfläche....

Früh aufstehen und spät ins Bett gehen
Als Ausgangspunkt kann man im Sommer rund um die Uhr Meerforellen fangen, aber an den meisten Küstenorten ist es das höchste Morgen- und Abendfischen, das am lohnendsten ist. In den Monaten Juli und August kann das Angeln schon um 20 Uhr noch richtig gut sein, obwohl die klassische Regel besagt, dass das Angeln erst um die goldene Stunde in der Abenddämmerung seinen Höhepunkt erreicht. Wenn Sie Ihre Zeit priorisieren möchten, würde ich empfehlen, um 20.00 Uhr zu beginnen und bis Mitternacht zu angeln oder um 4 Uhr zu beginnen und bis 7-8 Uhr zu angeln. Keine Regeln ohne Ausnahme und mit tagelangen Rissen und Trümmern und wechselndem Wetter kann es leicht möglich sein, den ganzen Tag auf Meerforelle zu fischen. Wenn Sie noch einen ganzen Tag aus dem Kalender gerissen haben, dann können Sie mit etwas Aufsuchungsarbeit und Fokussierung auf Stellen mit tiefem Wasser und guter Strömung sicher auch Fische bei hohem Sonnenschein finden, während alle anderen am Strand mitgenommen werden. Es erfordert jedoch ein wenig Beinarbeit und die Bereitschaft, viele verschiedene Orte auszuprobieren....

Da muss man nichts hinzufuegen, das ist auf Fuenen nicht anders als auf Bornhom, vor Gedser oder halt der anderen Seite, Ruegen ...
Da ich (vor Corona) jæhrlich 2 mal eine Reise unternahm mit Fischstopp , Skagerakkueste /Westschweden - Trelleborg bis Ystad /Suedschweden - Bornholm und das immer zur Mefo-hauptsaison zwischen Ostern und Pfingsten und dann nochmal nach der Lachssaison im September, kann ich das nur bestætigen.
Das einzige was etwas unterschiedlich ist sind die Køder aber das hat mit dem regionalem Futteraufkommen zu tun.
Da wo Junghering oder Sandaal ist nehmen sie gern grosse Fliegen /Streamer und dort wo halt kein Sandboden ist, wo mehr Stein und Tang vorhanden ist stehen mehr Garnele und Gammarus auf dem Speiseplan und Trockene nehmen sie halt da wo auch Fluginsekten vorkommen. (Rapskæfer -zeit, Waldameisen -schwærmen)

Es sollte mit dem Teufel zugehen wenn das im Verbeitungsgebiet Atlatik/Nordsee und Ostsee so wære jedoch nicht rund um Fehmarn.

Ach ja, in D wenig verbreitet, in DK aber ganz gængig, es gibt die "kuestenfliegen" auch auf Tube nur heissen die dann Rørfluer https://fluer.dk/produkter-fiskegrej/53 ... -paa-roer/
Wenn du den Vorteil der Tubenfliegen kennst, wechseln von stumpfen Haken bzw Verwendung verschiedener Grøssen dann kann ich sowas empfehlen.
Omø, Frede,Magnus und auch Fischimitate eignen sich sehr gut als Tubenfliege.

Wuensche dir schon mal viel Erfolg und lass uns was davon lesen
Gruss Hendrik

https://fluer.dk/produkter-fiskegrej/53 ... -paa-roer/
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Zum Beifang wie Makrele, zeitweise noch Hornfisch, Dorsch gilt das auch nur sind die Vorkommen regional doch sehr unterschiedlich.
Da spielen Wassertemperatur, Salzgehalt, Bodenstruktur und natuerlich Ueberfischung eine grøssere Rolle.
Dann wære wohl doch der Weg zu den Lokals angebracht.
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Manuel
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von Manuel »

Hallo Christian,

Ich war Mitte Juni im Urlaub auf Fehmarn und habe dort an zwei Tagen mit der Spinn- und Fliegenrute gefischt. Gefangen habe ich dieses Jahr leider nichts. In 2020 war ich zwei Wochen im Mai dort und konnte einen Hornhecht fangen.

Im AngelHus wurde mir dazu geraten, es mit dunklen Baitfisch Imitaten in den Abendstunden zu probieren und auch in die Nacht hinein zu angeln. Diese sollten knapp unter der Oberfläche an den Tangfeldern entlang oder nach Möglichkeit sogar über diese hinweg gestrippt werden.

Gefischt habe ich bei Klausdorf, etwas südlich davon bei Katharinenhof und bei Orth in der Fahrrinne vom Hafen aus.
Durch die beiden Urlaube kenne ich die Insel inzwischen ganz gut. Katharinenhof scheint mir sehr vielversprechend, weil es dort viel Leopardengrund gibt und zusätzlich große Findlinge für Struktur sorgen. Außerdem habe ich den Eindruck, dass die Ostseite der Insel etwas mehr Brandung abbekommt, was für die Meerforellenfischerei ja auch gut ist. Bei starken ablandigem Wind hat man hier durch die Steilküste zudem einen Windschatten, in dem es sich prima werfen lässt. Allerdings wird die Küste hier auch sehr stark befischt.

In diesem Jahr habe ich auf einem Campingplatz mit einem Angler gesprochen, der einen schönen Dorsch gefangen hat. Das scheint aber nur vom Boot aus gut zu funktionieren.

Ich hoffe, dass ich dir etwas helfen konnte und du mehr Glück hast. Eine schöne Urlaubsinsel ist Fehmarn allemal.

tight lines
Manuel
chrmuck
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von chrmuck »

Hallo Christian,

bist Du bzw. seid Ihr schon unterwegs? Neben den vielen richtigen Tipps hier kann ich viellecht aus meiner Erfahrung (ich war schon oft auf Fehmarn) noch ergänzen:

Besuche auf alle Fälle die beiden Angelgeschäfte (Angelhus, Zentrum Burg und BalticKölln, Hafen Burg), es gibt dort immer etwas, was man "dringend braucht" - vor allem Tipps zu Spots, Fliegen etc. In beiden Geschäften sind die Leute sehr nett und hilfsbereit! In Burg am Hafen gibt´s übrigens bei der Fischereigenossenschaft leckere Fischbrötchen! und mit den Kids kannst Du das U-Boot besichtigen...

Im Sommer kann es tagsüber (dort, wo kein Badebetrieb ist) funktionieren, weitaus besser sind jedoch die frühen Morgen- oder späteren Abendstunden bis in die Dunkelheit. Ich persönlich fische lieber (früh) Morgens, dass ist familienkompatibel, bis zum Frühstück bin ich locker mit frischen Brötchen und wenn´s gut läuft mit einem Fisch zurück und abends kann ich dann entspannt den Grill anmachen, ein Bier trinken und mit meiner Familie die Zeit genießen... Aber auch auf Fehmarn kommen in der Dunkelheit schmatzend die Dorsche "unter Land". Es sind allerdings mittlerweile wirklich überwiegend sehr lütte Exemplare... Und mir persönlich liegt die Nachtfischerei nicht so sehr...

Meerforellen sind im Sommer super aktiv und ich habe manchmal Fische bei Bedingungen gesehen, die man als bestes Badewetter bezeichnen kann. Sie kommen jedoch nie lange in Ufernähe, meist morgens oder abends in der Dämmerung. Es gehen die üblichen Muster (Garnelen, Fischchenimitationen, Krebse, etc.) aber auch manchmal sehr gut Foam-Flies an der Oberfläche!

Als Spots würde ich im Sommer ansteuern; Altenteil, Puttgarden, Marienleuchte, Katharinenhof, evtl. auch Staberhuk oder Westermakelsdorf. Überall ist tiefes Wasser nah, alle Strände sind gut und Du kannst immer mit einem Fisch rechnen.

Noch ein Ausrüstungstipp; in Katharinenhof oder am Huk ist, gerade bei Dunkelheit, ein Watstock nicht verkehrt. Es tut aber auch ein Trekkingstock oder ein stabiler Knüppel seinen Dienst und "ORFISCH" oder ähnliches kannste ja reinschnitzen ;) Und eine Stirnlampe ist ggf. auch nicht verkehrt.

Viel Erfolg und einen schönen Urlaub!

Gruß, Christian
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von DerRhöner »

Hallo an alle

Nochmals vielen Dank für die Tipps, die für einen totalen Anfänger wirklich sehr hilfreich sind.

Wir sind unterwegs und werden ab morgen abend auf Fehmarn sein. Dan haben die Angelläden alle schon zuhuuuuuu :cry: Und ab Montag soll bestes Badewetter sein (sagt die bessere Hälfte natürlich: Du gehst jetzt nicht fischen!) Aber am späten Abend und beim ersten Regenschauer gehören die Meerforellen mir!

Werde Euch wissen lassen, wie es ausging.

Gruss

Christian
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von DerRhöner »

Hallo Gemeinde

Mal eine Zwischenmeldung: Ich war nun zwei Abende draussen, beim Leuchtturm Flügge (auf Empfehlung eines Angelshopmitarbeiters, der mit alle "4 Ecken" der Insel ans Herz gelegt hat) jeweils von 20h bis Zappenduster. Leider ohne Erfolg.

Das würde mich - wenn ich nur die MeFos zählen würde - gar nicht wundern. Da ich hier im Forum aber oft das Klagen und Schimpfen über den lästigen Beifang von Hornhechten, Markrelen, Plattfischen, Goldfischen, Silberfischen...gelesen habe, wundere ich mich, ob ich nicht doch was falsch machen. Kurze Situationsbeschreibung:

Ganzen Tag ablandiger Wind an der Stelle, auch noch leicht als ich fischte. Bedeckter Himmel. Keine Oberflächenaktivität erkennbar.
Wellengang: "müdes" Schwappen schräg zum Ufer von ca. Süden.
Ich bin ca 10-15 Meter rausgewatet, danach war Ende der Brustwathose erreicht und hab nochmal 20-25 Meter geworfen. Macht also rund 30-40 Meter vom Ufer.
Ich hatte eine Intermediate drauf und hab die Fliegen (leicht beschwert) gefischt, die Hendrik oben vorschlägt, sowie noch einen schwarzen Streamer.
Ich hatte hin und wieder Boden/Krautkontakt, aber nicht immer, sollte also so auf mittlerer Höhe gewesen sein.

Wie gesagt, ich erwarte nicht in so kurzer Zeit eine MeFo zu erwischen, aber das so GAR NICHTS gebissen hat, irrtiert mich. Sollte es das oder ist das normal? Fragt der Alpenfischer, der seinen Fisch in der Regel sieht oder weiss wo er sein müsste...und mit so viel Meer keine Orientierung meer hat.

Gruss

Christian
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fjorden
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von fjorden »

Hallo Christian,
lass dich nicht von den "Fangmeldungen" verrückt machen. Eine Nullnummer an der Küste ist die Regel. Heißt ja nicht einfach so Fisch der 1000 Würfe. Die die fangen haben Stunden am Wasser verbracht oder kennen das Revier sehr genau und haben die Zeit dann wenn es gut ist fischen zu gehen. Wenn ich nach deiner Beschreibung was ändern würde dann höher fischen, in der Dämmerung Oberflächenfliegen und vor Allem nicht so tief einwaten. Wahrscheinlich standest du schon im Fisch. Häufiger Küstenanfänger*innenfehler.
Noch einen schönen Urlaub und Erfolg!
Fjorden
orkdaling

Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von orkdaling »

Moin,
kann ich Fjorden nur zustimmen.
ich wuerde zwar nicht von der Regel-Nullnummer reden aber mit Kenntnis der Struktur, der jahreszeitlichen Wanderung der Mefo haben Locals natuerlich Vorteile.
Auch was das Waten betrifft. Die meisten Fischer machen solche Fehler und waten bis ueber den Bauchnabel und werfen zum Horizont.
Das kann gut sein, zb wenn die Mefos (jahreszeitlich bedingt) nach Jungfischen aus sind. So wie es auch Dorsche, Seelachse, Pollacks zu dieser Zeit bis in 1m tiefes Wasser lockt, also teilweise bis vor die Fuesse. Natuerlich nicht bei Sonnenschein, gedeckte Tage mit Welle oder halt nachts.
Fischbrut, Jungfisch ist nicht immer vorhanden, darum ja auch die Wanderung oder sagen wir besser die Verfolgungsjagd.
Wenn du weit ab Schwærme von Hering hast, dann sind die auch dort Mefo und Dorsch und du fængst zu 90% im Wurfbereich die Nachwuchsforellen die als Hauptnahrung Strandgarnelen, Watwuermer, Tanflæufer usw. fressen.
Das heisst aber nicht das du zB im Fruehjahr keine grosse Forelle fængst, die dann næmlich auch das Kleinzeug fressen muss, da gibts ja noch kein Brutfisch.
Das ist auch die Zeit wo die Dorsche Krabben/Taschenkrebse sammeln, da fuer sie weder Hering noch Brisling, noch Sandaal zur Verfuegung steht,
Ich sags mal so, der Løwe verfogt die Wanderung der Gnu`s oder der Orca weiss wann es wo Makrele oder Robben gibt.
Jahreszeitliches regionales Angebot. Man kann immer mit irgendeiner Fliege Glueck haben, die Quote erhøht sich aber wenn man das dran hængt was eben vorkommt.
Neben der Wanderung aus Gruenden der Futterbeschaffung kommt natuerlich noch dazu das sie sich dem Salz und Sauerstoffgehalt sowie der Temperatur anpassen muessen.
Oder wieder Beispiel Løwe, liegt in der Mittagssonne faul unterm Baum und jagt nachts. Orcas haben wir zur Makrelenzeit im Hafenbecken.
Nun hast du diese Jæger nicht auf Fehmarn, die Forellen und Dorsche machen es aber nicht anders, besser gesagt die Futter und Lebensbedingungenzwingen sie dazu.

Ein weiterer Aspekt ist die bevorstehende Laichwanderung, genau darum hast du zb auf Bornholm (neben einigen ganzjæhrigen Schutzzonen, 6) vor den Bachmuendungen eine 500m breite Zone wo das Fischen von Mitte Sept. bis Ende Febr. verboten ist.
Kommt noch dazu, dort drehen die Fische ihre Runden und warten auf Regen damit sie aufsteigen kønnen. (uebrigens auch beim Lachs so)

Auch das Wetter spielt besonders auf einer Insel eine grosse Rolle. Tagelanger ablandiger Wind senkt nicht nur den Wasserstand, nee drueckt auch das Futter von Strandnæhe weg. Auflandiger Wind bringt dagegen Futter, leicht aufgewuehlten Boden, somit kannst du Forellen/Dorsch vor den Fuessen finden.
Wenn es zu sehr blæst, lang anhælt , ørtlich sehr verschieden , kann auch Seegras zu Plage werden.
Auf und ablandiger Wind sorgen aber immer fuer Stromkanten, die erkennt man deutlich wo sich das Wasser bricht, neben welligen auch scheinbar ruhige glatte Bereiche zu sehen sind - da treibt das Futter entlang.

Zur Tiefe vielleicht noch und das siehts du eben bei der Diskussion um die Kuestenschnur.
Wenn ich in der Dæmmerung oberflæchennah fische, wenn Brut da ist, logisch einen Floater Richtung Horizont.
Anders bei kabbliger See, wenn es truebe wird im Wasser, wenn die Fische Wuermer und Strandgarnelen fressen .Da solltest du unter die Welle, manchmal auch richtig runter kommen. I.d.R. reicht eine Leine mit Inter. Spitze also F/I die es ja auch noch in slow interm. von 0,5 bis 1,5 Ips oder fast interm 3,8 Ips gibt.
Wo welche zum Einsatz kommt solltes du den ørtlichen Hændler fragen, schein ja einige zu geben.
Ich vergleiche mal wieder mit Bornholm weil ich das kenne wie die Westentasche.
Eine Seite hast du vorwiegend flachen Sandstrand wie gewøhnlich an der westl. Ostsee. Floater meist angesagt.
Dann wieder Bereiche mit Findlingen , Tang und Muscheln dazwischen - Gammarus, Kobberbassenrevier. F/I angesagt.
Auf der nørdlichen und østlichen Seite dagegen felsig, teils sehr steile Wænde und da ist eine Schnur ratsam die schell runter kommt und auch da bleibt - fast Inter. und auf jedem Fall keine Schnur mit einer lang auslaufenden Spitze/Front Taper die du zum Ablegen kleiner Fliegen verwendest.

Das ist eine der Hauptnahrungen - Gammarus/Tangloppe/Scud
https://youtu.be/KSQ6_8828QU
und diese hier, Strandgarnele, gehørt auch dazu und ist rund Fehmarn genau so verbreitet http://www.fluefiskern.no/byttedyrene/strandreke.html
Auszug: Im April/Mai wandern beständig alte Garnelen aus der Tiefe, aber sie steigen tendenziell aus der Tiefe auf, sobald die Wassertemperatur ansteigt. Habe schon Mitte März Garnelen entdeckt.
Sie wandern in seichtes Wasser, um sich zu paaren. Im Juli, wenn das Wasser am wärmsten ist, unternehmen sie einen Ausflug ins kühlere Wasser. Dort brüten sie ihre Eier aus. Sie wandern gegen Ende des Sommers August / September, wenn das Wasser etwas kühler geworden ist, wieder aus der Tiefe auf, um Wurf Nr. 2 zu schlüpfen.
Erklært vielleicht meine Vorliebe fuer Kleinzeug, ufernah angeboten. Bisher hat es auf Bornholm , Suedschweden um Ystad oder hier am Fjord damit geklappt.
Mageninhalt einer Mefo
DSC00573.jpg
DSC00573.jpg (957.85 KiB) 2168 mal betrachtet
So, fangen musst du nun aber alleine, hahaha.
Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Christian,
dass Du so weit eingewatet bist, war wahrscheinlich suboptimal, wie es Fjorden bereits schreibt. Wenn man so weit im Meer steht, ruhig öfter mal Richtung Ufer werfen. Es kann wirklich sein, dass Du die Mefos "übergangen" hast. Deshalb immer erst die Uferpartien abfischen und dann langsam fischend einwaten bis etwa Hüfthöhe. Das macht auch das Werfen deutlich angenehmer.
Aber davon abgesehen, wie auch schon geschrieben sind Nullnummern an der Tagesordnung. Es ist leider auch nicht so, dass sich Heringe, Hornhechte, Makrele oder andere Fische dort tummeln, wie im Aquarium. Die Fische haben so viel Platz sich entsprechend der jeweiligen Bedingungen zu verteilen, dass sie nicht immer unbedingt in die Reichweite Deiner Fliege kommen.
An der Küste ist es halt wie überall: Die Einheimischen wissen, wie und wo sie bei welchen Bedingungen fischen.

Gruß
Harald
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von chrmuck »

Hallo Christian,

"Nullnummern" sind - egal zu welcher Jahreszeit - nicht unüblich. In meinen Anfängen auf Meerforelle für mich sogar eher üblich ;) ...

Flügge hätte ich, Tipp hin oder her, nicht auf´m Schirm gehabt. Zwar tiefes Wasser weiter draußen, aber zuviel "eintöniger" Sandgrund. Im Frühjahr, wenn die Tobiasfische kommen, ist die Westküste einschl. Flügge teilweise sehr gut, im restlichen Jahr wär´s nicht meine Wahl. Und dann der Fußmarsch dahin... für ´ne (nix für ungut ;) ) Nullnummer!

Wenn Du noch Gelegenheit hast, fahr´ doch mal nach Katharinenhof. Parken relativ dicht am Strand, tagsüber kaum Badebetrieb (es gibt schönere Strände dafür), also relative Ruhe... Fahr´ früh morgens hin und später, am frühen Abend. Vom Parkplatz nach links, zu den größeren Steinen. Oder nach rechts Rtg. Landzunge. Wate nicht unbedingt tief rein, mach´auf alle Fälle vorher ein paar Würfe vom Spülsaum aus! Und nimm einen Watstock mit (!), wenn Du ungeübt bist auf großen, glitschigen Steinen... Alles keine Geheimnisse, nachzulesen z. B. im "Angelführer Fehmarn" von der Rapsbande... Falls der Wind von Osten kommt, also von vorne - egal, Du brauchst nicht unbedingt 25 m +, die Fische sind oftmals näher als man denkt. Übrigens kannst Du Dich rechterhand, wenn Du den Nahbereich abgeklopft hast und wenn das Wasser nicht zu hoch ist, bis an die großen Steine, die rd. 50 m weiter draußen sind, (vorsichtig!) vortasten. Dann fischst Du auch auf 20 m über tiefem Wasser... da kannst Du auch mal´n lütten Dorsch am späteren Abend fangen. Aber und wie schon die Kollegen oben geschrieben haben: dann mit (dunklen, schwarzen) Fliegen an der Oberfläche.

Übrigens ist das Tolle am Meerforellenfischen die Weite, der Strand, die Steilküste, der Wald darauf und das changierende Wasser vor Dir! Der Geruch, der Wind, im Sommer der erste Kaffee beim Sonnenaufgang, auf´m Stein sitzend und abends ein kaltes Bier (OK, je nachdem halt alkoholfrei) zum Abschluß des Tages. Vergiss´ die Meerforellen...

Noch ´ne schöne Zeit, Gruß Christian
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von DerRhöner »

Hallo allerseits

Danke für die Rückmeldungen. Das beruhigt mich jetzt doch, so komisch das klingt. Mit Nullnummer kann ich leben, wenn es "normal" ist. Mich hatte diese Thematik mit Hornhecht etc irrtiert.

Danke für den Hinweis mit der Tiefe. Ich hab natürlich erst mal an kurzer Leine die Uferpartien gefischt und bin dann erst reingelatscht. Aber ja, wenn man dann mal drin ist, schaut man nur noch nach vorne.. Ich bin gar nicht unglücklich, wenn ich nicht bis zum Bauch im Wasser stehen muss.

Katharinenhof schau ich mir mal an. Mir wurde halt im Angelladen empfohlen, an die "Ecken" zu gehen, wo die Strömungen an der Insel vorbeigehen. Aber auf den Marsch an den Leuchtturm Staberhuk hab ich nach dem Marsch zum Strand Flügge auch keine Lust mehr.

Aber die wichtigste Info war: Alles gut, alles normal. Damit mach ich unverdrossen weiter.

Herzliche Grüße

Christian
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von fliegenfeger »

Hallo Christian (Rhöner)

du darfst nicht den Mut verlieren. Diese Ehrfurcht oder Ohnmacht vor der endlosen Wasserfläche hat am Anfang jeder. Mit dem ersten Ruck in der Leine ist das vorbei und der Glaube, dass da doch Fische in dem Wasser sind kehrt zurück.
Christian (chrmuck) hat es eigentlich sehr gut beschrieben. Ich habe auch schon eine Woche mit 5 Freunden bei besten Bedingungen incl. reichlich Nahrung im Wasser eine fast Nullnummer hingelegt. (Wochenausbeute für 6 Fischer eine untermaßige Meerforelle).
Genieße die Zeit in der tollen Umgebung.

Gruß

Armin
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Re: Fehmarn im Sommer

Beitrag von chrmuck »

Hi Christian (der Rhöner),

bestimmt hat der Typ aus´m Angelladen auch Recht, im Sommer sind die stark umströmten "Ecken" gut. Die Einheimischen wissen meist, wovon sie reden...

Falls Du an so ´ne Ecke möchtest fahr mal nach Puttgarden bzw. genauer gesagt Marienleuchte. Kein weiter Weg ans Wasser (es gibt zwei Möglichkeiten, einmal vor dem Ort links am Feld runter und einmal in Marienleuchte runter zur Marinestation) und tagsüber kein bzw. wenig Badebetrieb...
Die andere "Ecke" (= Westermakelsdorf) kannst Du wahrscheinlich beruhigt auslassen, bester Bade- und Spazierstrand im Sommer! Und Staberhuk... laufen, laufen, laufen! Aber schön ist es, gefangen hab´ ich da noch nichts und oftmals kommste´ da hin und es sind schon etliche Kollegen*innen da... dann war der Weg weit für´n drittklassigen Platz zum Einreihen.

Wahrscheinlich werden Andere das ganz anders einschätzen und sagen, geh´ bloß da und dort hin... Ist halt meine persönliche Meinung & Empfehlung...

Gruß und gutes Gelingen, Christian
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