Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

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chrissie1971
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Re: Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo Hendrik,
vielleicht kannst du uns mal wieder ein kleines Update zur politischen Situation in Norwegen in Bezug auf die Lachsfarmen geben?
Ich habe diese Woche aus der "Finanzecke" gehört, dass es in Norwegen einen Gesetzesvorschlag geben soll, nachdem die Lachsfarmen mit einer "Extrasteuer" pro Lachs oder pro Kilo Lachs belegt werden sollen.
Das hat bei den börsennotierten Lachsfarmunternehmen wohl zu recht deutlichen Kursrückgängen geführt.
Kannst du uns dazu eventuell Näheres sagen?

Grüße
Christian
orkdaling

Re: Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

Beitrag von orkdaling »

Moin,
zu zeitig da das alles noch nicht beschlossen ist.
Ziel ist es aber eine Grundsteuer auch fuer die Aquakultur ein zu fueheren die sich an dem orientiert was andere auch zahlen. Wenn du eine Bude in deiner Gemeinde erøffnest bist du ja auch mit der Grundsteuer dabei,
Es ist also Quatsch von einer Extrasteuer zu reden. Im Meer produzieren und bei der dortigen Gemeinde steuerpflichtig zu sein ist das eine, aber die Fjorde gratis zu nutzen und die Folgen (Umwelt, Fischkrankheiten, Gefæhrdung der wilden Lachbestænde durch gefluechtete Lachse) der Allgemeinheit zu ueberlassen ist halt die andere Seite.
Es geht aber auch um die Energiewirtschaft (Wasser und Windkraft) , sie sollen nicht nur Steuern auf Gewinne sondern auch fuer die Folgen zahlen.
"Die Regierung geht davon aus, dass diese Vorschläge die Steuereinnahmen jährlich um rund 33 Mrd. NOK erhöhen werden.
zB durch:
-Einführung einer Grundrentensteuer auf Aquakultur: 3,65–3,8 Mrd. NOK pro Jahr.
-Erhöhung der grundlegenden Zinssteuer auf Wasserkraft: 11,2 Mrd. NOK pro Jahr.
-Basiszinssteuer auf Onshore-Windkraft: 2,5 Mrd. NOK jährlich.
-16 Mrd. NOK jährlich auf grund der "Extragewinne" aus Wind und Wasserkraft

Klar das sich da die derzeitigen Gewinnler angegriffen fuehlen.
Aber warum soll der Buerger mehr fuer Strom und enthaltene Steuer alleine zahlen.
Kennt ihr ja von euren verkauften Gasspeichern und was es nun kostet nachdem der Russe weg fællt.
Nicht anders bei den Gewinnen der Lachsindustrie, die verkaufen mit mehr Gewinn in die ganze Welt aber fuer die Umweltschæden soll der Buerger aufkommen .
Natuerlich reden die Mrd. schweren Lachsgiganten sofort wieder von Verlagerung , Abbau von Arbeitsplætzen, kennt ihr ja von Autoindustri, Chemie, Mindestlohn ... das uebliche Gejammer.
Gruss Hendrik

Nachtrag , eben gelesen, am 24.10. begruendete Vedum (Senterparti, Reg.Partner) dieses Vorhaben im Parlament.
Heute schon die ersten Klageandrohungen und Ankuendigung der Auswanderung in die Schweiz, manche bekommen eben nicht genug. Na dann solln sie doch ihren Sch... mitnehmen, hahaha.
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Harald aus LEV
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Re: Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

Beitrag von Harald aus LEV »

orkdaling hat geschrieben: 28.10.2022, 18:06 Nachtrag , eben gelesen, am 24.10. begruendete Vedum (Senterparti, Reg.Partner) dieses Vorhaben im Parlament.
Heute schon die ersten Klageandrohungen und Ankuendigung der Auswanderung in die Schweiz, manche bekommen eben nicht genug. Na dann solln sie doch ihren Sch... mitnehmen, hahaha.
Hallo Hendrik,
Die Schweizer werden sich bedanken.:mrgreen: Wenn ich mir vorstelle Genfer See oder Zürichsee mit großflächigen norwegischen Lachsfarmen zugekleistert.
Sie können ja ihre Farmen in Chile ausbauen und den chilenischen Teil Patagoniens damit zusch....n, wie es wohl ohnehin geplant ist.

Gruß
Harald
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orkdaling

Re: Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

Beitrag von orkdaling »

Moin Harald,
geht ja nicht, die brauchen ja das Meerwasser. War nur so als Spass gemeint weil die ja Steuerflucht betreiben wollen.
Aber bei einer Grundsteuer gilt ja nun mal das Tatortprinzip.
Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

Beitrag von orkdaling »

Moin, wie es der Zufall will, eben ein interessanter Artikel in der heutigen Zeitung. (E24 - online)

Vorab von mir -warum die Lachslobby ins Ausland geht, warum dort produziert ist nicht anders als bei anderen Haien, meine die Autoindustrie oder die Chemische oder Werften. Klar, es sind meist billige Arbeitskræfte, fuer sie annehmbare Gesetze, weniger Steuern - da unterscheiden die sich alle nicht.
Vor wenigen Tagen hat einer der bekanntesten Mrd schweren Reeder ausgeflaggt, aber nicht die Schiffe, nee er ist in die Schweiz umgesiedelt.
Sportler die auf Steuerkosten an hiesiegen Sportschulen trainiert haben, die gut an Skirennen verdient haben, deren Outdoorklamotten gut liefen, ja was soll man sagen, wenn die Steuern druecken geht man als Sportrentner ja auch ins Ausland.

Einige der Grossen der Lachsbranche zahlen natuerlich hier Steuern, die sponsoren auch die Strassen in ihren Kommunen, logisch ihre Lachstrailer muessen ja durch, haha. Aber wohnhaft sind viele nicht im Land, da sucht man sich eine Unterkunft (Meldeadresse) wo man mit dem Finanzamt aushandeln kann was man zahlt. Gibt einige davon die Malta oder Schweiz als Wonhsitz bevorzugen.

Da rege ich ja gar nicht auf, macht die Formel 1 , machen die Fussballgøtter.... mir egal, ich darf meine Lachse ja nicht verkaufen, hahaha.

Ich lasse mal auszugsweise den Artikel uebersetzen, da sieht man um was es geht.
>>Laksegigantenes «gratistillatelser» ville kostet minst 40 milliarder i dag<<
Mehr als die Hälfte der Zuchtlizenzen für die fünf größten Lachsunternehmen wurden einst kostenlos an die Industrie vergeben. Heute würden sie mindestens 40 Milliarden NOK kosten.
Die größten Lachsunternehmen haben die meisten ihrer Genehmigungen aus der Zeit, bevor der Staat 2002 damit begann, Gebühren für sie zu erheben. Dies zeigt eine Überprüfung, die E24 anhand von Zahlen aus dem Aquakulturregister vorgenommen hat.

Diese wurden den Betrieben daher völlig kostenlos zugeteilt oder von anderen Lachsbetrieben gekauft, die sie vom Staat kostenlos erhalten haben.

Dies ist der Anteil der "kostenlosen Genehmigungen" in den größten landwirtschaftlichen Unternehmen in Norwegen:

94 Prozent der von John Fredriksen dominierten Mowi-Genehmigungen wurden vor 2002 vergeben.
66 Prozent der Genehmigungen für Gustav Witzøes Salmar wurden vor 2002 erteilt.
76 Prozent der Genehmigungen für Grieg Seafood der Familie Grieg wurden vor 2002 vergeben.
76 Prozent der Genehmigungen von Cermaq in japanischem Besitz wurden vor 2002 erteilt.
90 Prozent der Genehmigungen für Lerøy der Familie Møgster wurden vor 2002 erteilt.
Geht man von einer Standardgenehmigung von 780 Tonnen maximal zulässiger Biomasse (MTB) und einem durchschnittlichen Mindestpreis bei der letzten Auktion von 108.000 NOK pro Tonne aus, würde der Gesamtpreis dieser Genehmigungen heute mindestens 40 Milliarden NOK betragen.

Die letzte Auktionsrunde wurde unmittelbar nach der Ankündigung der Regierung zur Einführung einer Grundrentensteuer auf Aquakulturen durchgeführt. Der durchschnittliche Mindestpreis bei der letzten Auktion im Jahr 2020 betrug 164.000 NOK pro Tonne.
Berechnet mit dem tatsächlichen Durchschnittspreis bei der letzten Auktion würden die „kostenlosen Genehmigungen“ 58,1 Mrd. NOK kosten.
Berechnet mit dem tatsächlichen Durchschnittspreis bei einer Auktion im Jahr 2020, bevor die Nachricht von der Erbbauzinssteuer kam, hätte der Preis 83 Milliarden NOK betragen...

Wirtschaftsprofessorin Karen Helene Ulltveit-Moe von der Universität Oslo.
Ulltveit-Moe leitete 2019 den Fischereiausschuss. Sie schätzten in ihrem Bericht, dass die gesamte Genehmigungskapazität in der Lachsindustrie im Jahr 2019 rund 200 Milliarden wert war und dass die Industrie insgesamt 6,8 Milliarden dafür bezahlt hatte – also rund drei Prozent .
- Wäre es so gewesen, dass der Staat die Genehmigungen von Anfang an versteigert hätte, wäre es anders gewesen. Dann wäre ein größerer Teil der Erbbauzinsen bereits vereinnahmt worden...
Grundrente (gemeint Grundsteuer) ist eigentlich ein englisches Wort, das etwas schlecht übersetzt ist. Eigentlich ist es eine Form der Miete. In Norwegen sei es der Staat, das große „Wir“, der bedeutende Teile der natürlichen Ressourcen besitze, sagt sie.
- Es ist sinnvoll, dass die Gemeinschaft diese für kommerzielle Aktivitäten zur Verfügung stellt, aber es kann nicht sein, dass wir einzelne Spieler, die diese Ressourcen nutzen dürfen, nicht belasten, fügt sie hinzu und weist darauf hin, dass, wenn Privatpersonen die Fjorde besessen hätten, sie hätten sie nicht kostenlos an Leute vermietet, die Käfige aufstellen wollten...
Veröffentlicht: 29. Oktober 2022 11:01 Uhr

Ja und nun will man die Lachslobby stærker besteuern, diese drohen mit dem Ueblichen, verlasse das Land, baue Arbeitsplætze ab, Konzern verliert an der Børse ... ach bin ich traurig,
Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Hendrik,
wie verhält sich eigentlich die Anglerschaft und/oder Bevölkerung in Norwegen bzgl. der Lachsfarmen? Sieht man es so, dass Eure wunderschöne Natur zerstört wird und gibt es Proteste/Aktionen gegen die Lachsfarmen oder herrscht Friede, Freude, Eierkuchen?
In Schottland wird zumindest versucht, gegen die Farmen zu kämpfen.

Gruß
Harald
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orkdaling

Re: Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

Beitrag von orkdaling »

Dazu hatte ich ja mal im altem Teil geschrieben, ja und bis gleichgueltig.
Die in der Zucht arbeiten und gut verdienen halten zur Stange. Ca 100.000 Arbeitsplætze hænge da dran.
Es gibt aber immer mehr Menschen denen die Umwelt und wie im Artikel zu lesen ist die Kosten dafuer wichtig sind.
Die kaufen halt keinen Zuchtlachs und die wollen das die Fjorde sauber bleiben (landbasierte Anlagen)
Es gibt auch Kommunen die diese Lizensen (immer nur 5 Jahre dann Neubewerteung /Umweltauswirkung) nicht verlængern.
Klagen der Industrie wegen angeblichem Arbeitsvebot wurden allesamt abgewiesen da die Kommunen die Schlacherein, die gesamte Infrastruktur um die Zucht, ja selbst die Zuchtanlagen nicht infrage stellen solange diese landbasiert sind.
Natuerlich gibt es auch Kommunen die sich mit der Lachslobby einig sind, besonders dort wo der Dreck ins offene Meer verschwindet.

Kønnte man vergleichen mit der erneuerbaren Energie, alle wollen sie aber keiner Windræder vor der Tuer.
Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

Beitrag von Harald aus LEV »

Danke für die Info!
Natürlich geht es auch um Arbeitsplätze - wie immer. Aber dass sich Widerstand regt, finde ich richtig.

Gruß
Harald
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Re: Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

Beitrag von orkdaling »

Pressemeldung 1.11.

Bisher gab es in Norwegen nur Aquakultur in Landnähe. Dies hat zu großen Diskussionen über Lachsläuse und die Nutzung norwegischer Fjorde geführt.
In manchen Küstengebieten liegen die Farmen so dicht beieinander, dass sie nicht mehr wachsen dürfen.
Nun will die Regierung an drei verschiedenen Stellen eine Folgenabschätzung der Meeresgebiete.

Trænabanken bei Bodø, Frøyabanken Nord bei Trondheim und Norskerenna Sør bei Stavanger.

Und sowas soll dort aufgestellt werden
https://www.cdn.tv2.no/images/15231264. ... ression=92
(im Bild die Versuchsanlage die seit 2020 vor Vesterålen im Meer steht)
Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Lachszucht, was sagen die Partein vor der Wahl

Beitrag von orkdaling »

Moin ,
mal was zu den neuesten Ereignissen.
Die Regierung wird geschlachtet wegen der beabsichtigten Steuererhøhung bzw Grundsteuer fuer die Aufzuchtsbetriebe.
Geschlachtet natuerlich von denen die da fleissig verdienen, also von denen die Mrd besitzen und als Wohnort die Schweiz wæhlten.
(2022 sind 5 von den Grossen auf dem Papier umgezogen)
Geschlachtet natuerlich auch von Politikern der anderen Seite, logisch, das gibt es ueberall in der Welt.
Beitræge in Zeitungen werden auch fleissig kommentiert, wie schlimm das alles ist, das ab Januar viele Arbeitsplætze verschwinden ... na ja das uebliche halt , kennt ihr ja auch von heimischer Industrie. Mit Arbeitsplatzabbau wird ja immer gedroht.

Nun haben bereits einige Betriebe angekuendigt das Personal zum 1.1. gekuendigt wird - logisch ab da soll die neue Steuer eingefuehrt werden.
Einer der ganz grossen, Lerøy, ist natuerlich dabei.
Hier mal was seriøse Schreiberlinge aufdecken: Schlagzeile heute Morgen 15.11.

Lerøy Gewinn von 800 Millionen - Entlassung von Mitarbeitern !
Die Speisefischfarm von Lerøy Vest auf Rongøy in Øygarden.
>>Die Lerøy Seafood Group entlässt über 300 Mitarbeiter ab dem neuen Jahr, obwohl das Unternehmen im dritten Quartal einen Betriebsgewinn von 831 Millionen NOK erzielt hat, berichtet NRK.
Der Gewinn ist eine Steigerung von 44 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Erst eine Woche ist es her, dass Lerøy bekannt gab, dass 339 Mitarbeiter in drei Werken ab dem neuen Jahr entlassen werden. Grund dafür ist der Wunsch der Regierung, ab dem neuen Jahr eine Erbpachtsteuer auf die Aquakultur einzuführen. <<

Seltsam, Gewinn das gesamte Jahr gemacht und nun Entlassungen!?
Seltsam auch das bereits im Januar 2022 300 Mitarbeiter hier auf Hitra/Frøya in Kurzarbeit gingen weil erfahrungsgemæss die Produktion und Absatz schwanken.
Auch hat sich das Futter verteuert (Soja aus Suedamerika ist Hauptbestandteil)
Dazu kommt noch der leicht gesunkene Preis auf dem Weltmarkt.
Und so kommt halt eins zum anderen , aber man verkauft es mit der unliebsamen Lachssteuer.
Gruss Hendrik
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