Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Das Forum der Lachs- und Meerforellenfischer, sowie aller Ostseeangler. Was geht, wann und wo? Auch hier gibt es sicher viel zu erzählen! Denn mal los!

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gespliesste
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Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von gespliesste »

Hallo,

ich denke unsere aktuelle Meldung von heute ist von Interesse: https://dafv.de/projekte/europaarbeit/i ... -fuer-2022
Bietet vielleicht auch einen aktuellen und umfassenden Überblick wie es überhaupt um die Lachsbestände in der Ostsee bestellt ist.

LG,

Olaf
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trutta1
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von trutta1 »

Hallo Olaf,

danke für die Info!
Mir war gar nicht bewußt, dass wir von allen Anrainerstaaten der Ostsee das höchste Fanglimit haben.
Und das, obwohl wir kaum über Lachsflüsse verfügen, die eine vernünftige Bestandsentwicklung vor unseren Küsten die Entnahme von 3 Lachsen pro Tag rechtfertigt. Jedenfalls was unsere, in die Ostsee mündende Flüsse betrifft.
Die Trollingfischerei vor Rügen finde ich schon seit längerem grenzwertig, verstehe aber auch den wirtschaftlichen Faktor.
Einen Lachs als Limit finde ich jedenfalls absolut ausreichend!
Vielleicht bin ich aber zu sehr leidenschaftlicher Fliegenfischer um für die Trollingfischerei eine Lanze zu brechen. Ich esse auch sehr gerne die eine oder andere Meer- oder Bachforelle. Aber eine Selbstbeschränkung scheint es meiner Meinung nach, beim Trolling nicht zu geben.
Und da scheint mir eine Fangbegrenzung angebracht!

Vielleicht bringt es auch weitaus mehr, das Problem Kormoran in Verbindung mit dem Lachs anzusprechen.
Da es ja keine Äschen mehr in unseren Bächen gibt, müssen sich die Kormorane zwangsläufig auf die besetzten Smolts umstellen.
Das läßt sich auf jeden Fall medienträchtiger verkaufen!
Sollte jetzt keine Kritik sein!
Das ist einfach leider so!

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
Thommi
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von Thommi »

Deutschland: Bag-limit von drei Lachsen pro Person und Tag, Schonzeit und Mindestmaß von 60 cm.
Das betrifft vermutlich das Bundesland MV. Für SH ist mir das nicht bekannt.

Kormorane sind ein echtes Problem geworden. Heute geht der Bestand an Äschen und Bachforellen an der Skjern gegen Null.
Von den in einem Jahr mit Sendern versehenden Smolt wurde die Hälfte der Sender auf der 'Kormoraninsel' im Ringköbingfjord gefunden. Seitdem darf da der Kormoranbestand regulliert werden.

Gruß Thomas
orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Thomas, es geht nicht nach (Bundes)Lændern sondern nach Seegebieten (intern. klassifizierte Fanggebiete) und das soll ja die Gebiete von 22-31 betreffen.
22-24 ist die westliche Ostsee (begrenzt durch nørdlich Eingang Belte , westlich DK, østlich Bornholm) somit liegt da SH und MV drin.
Kormoran und Robben werden auch in S und N bejagt, da gibt es inzwischen auch Quoten da die Bestænde seit Jahren nicht mehr bedroht sind.
Das wird aber immer ørtlich/jæhrlich neu bestimmt, je nach Bestandsentwicklung.

Wenn Flussfischer 1 Fisch/Tag entnehmen duerfen und das bei einer Saisonquote von 4 bis 10 Fischen (selten 2/tag und 15/Saison bei nicht gefæhrdeten Bestænden)
dann wære ja auch 1Fisch beim Trolling zu vertreten.
Ausserdem ist der Ostseelachs nur zum Eigenbedarf zugelassen!

Gruss Hendrik

Einer geht noch.
Ich hab im Ort die Orkla (4) und Skjenald (10). Bevor ich zur Gaula (4) komme (ca 25km) muss ich an Børsa (10) und Vigda (10) vorbeifahren. Muss nicht mal bis nach Trondheim fahren. Das wæren dann schon mal 38 Fischlein.
Vorn am Meer hab ich noch die Fluesschen Fjelna, Søa, Åelva mit je 10 Fischlein.
Ich kønnte also 68 aufessen- nur das macht kein Mensch. Quoten sind auch nicht uebertragbar !
Von der Bootsfischerei ist aber bekannt das sie die ganze Saison raus fahren, mit mehrern Fischern drauf und das die Fische irgendwie den Weg in die Fischrestaurants finden.
Also nur auf die Berufsfischer zu hauen bringt nichts wenn wir auch weiterhin unseren Lachs fangen wollen !
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gespliesste
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von gespliesste »

Hallo Frank,

danke für die Rückmeldung. Ich sehe das auch so wie du.
trutta1 hat geschrieben: Vielleicht bringt es auch weitaus mehr, das Problem Kormoran in Verbindung mit dem Lachs anzusprechen.
Da es ja keine Äschen mehr in unseren Bächen gibt, müssen sich die Kormorane zwangsläufig auf die besetzten Smolts umstellen.
Das läßt sich auf jeden Fall medienträchtiger verkaufen!
Sollte jetzt keine Kritik sein!
Das ist einfach leider so!
Das Kormoranproblem haben wir ja explizit in unserer Stellungnahme benannt:
Überschützte Prädatoren dezimieren die Smoltbestände

Ein weiteres wichtiges Problem für schwache Populationen ist die exponentielle Zunahme der Kormoranprädation in Flüssen und Flussmündungen. Untersuchungen des dänischen Instituts für aquatische Ressourcen (DTU Aqua) haben gezeigt, dass die Sterblichkeit von Wildlachsen durch Kormorane in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren in Lachsflüssen über 50 % betrug (Baktoft et al., 2008). Der Fraßdruck durch große Schwärme wandernder Kormorane kann besonders problematisch sein, da dies auf lokaler oder sogar nationaler Ebene nur schwer zu lösen ist, was die Notwendigkeit eines überregionalen Kormoranmanagements unterstreicht.
LG,

Olaf
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orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
sicher ist der Kormoran ebenfalls eines der grossen Probleme, ohne Zweifel. Auch die Robben erbeuten ihren Teil.
Wenn man liest das die Fischereigebiete 20 und 21 (Skagerrak u. Kattegat) weniger betroffen sind, wo es natuerlich auch Kormorane gibt , wird klar warum.
Denn dort wird weniger kuestsennah gefischt bzw gibt es im Øresund ein Trawlerverbot und seit Jahren einen besseren Dorschbestand als in der westlichen und østlichen Ostsee.
Ich habe dieses Jahr hier in unserer Region nicht einen Kormoran gesehen, weder am 120km langem Trondheimfjord, weder vorn an der Kueste, auch nicht nørdlicher am Namsen. Also auf mehreren 100km Kuestenlænge und ueber 20 Mefo/lachsfluessen in dieser Region.
Trotzdem gibt es auch hier gesperrte Fluesse, welche mit Tagesquote 1 Lachs bzw Mefo geschont, andere wieder mit Tagesquote von 2 Fischen.
Hatte anderswo schon geschrieben was die Wissenschaftler als Hauptursachen ausmachen - Krankheiten, Lachslæuse, (beides durch Zuchtfisch verursacht) Vitaminmangel, Verbauung der Wasserlæufe bzw Trockenheit und natuerlich die Ueberfischung (Netz/Reusen und Schleppfischerei)
Der Kormoran,dort wo er vorkommt, kann ganze Bestænde an Lachs- und Mefosmolts auffressen, so wie er das bei Æschen, Saiblinge auch macht.

Die derzeitige Regel (D sogar mit 3 Fischen/Tag) und dann sitzen ja auch noch mehrere Fischer im Boot, muss also genau wie die berufliche Schlepperei auf Lachs ueberarbeitet werden. Es bringt nichts mit gegenseitiger Schuldzuweisungen - Kormoran, Nebenerwerbsfischer, Zuchtanlagen, Wasserverschutzung ... alle haben Schuld an der Misere.

Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Ich hæge das mal hier ran um zu zeigen wie dramatisch die Lage nicht nur fuer den lachs ist.
Das hab ich beim dænischen Verband kopiert bzw durch Gockel gejagt da dansk wohl nicht so oft geprochen wird.
Noch der Hinweis - Empfehlung - kein Beschluss !
Gruss Hendrik

""Der Kabeljaubestand in der westlichen Ostsee, der das Seegebiet von Westbornholm bis Djursland umfasst, ist seit langem stark rückläufig. Nun heißt es in einem neuen Bericht des Internationalen Rates für Meeresforschung - ICES - vom 10. September, dass der Zustand des Kabeljaus kritisch ist.

Dies liegt vor allem an einem schlechten Umweltzustand im Meer und einer langjährigen Überfischung, die dazu beigetragen hat, dass seit 2016 kein erfolgreiches Laichen für Kabeljau in der westlichen Ostsee registriert wurde.

Daher empfiehlt das Forschungsinstitut, dass im Jahr 2022 insgesamt nur noch 698 Tonnen gefangen und sowohl für gewerbliche als auch für Angler mitgenommen werden dürfen. Dies ist ein starker Rückgang gegenüber 2021, als kommerzielle Fischer eine Quote von 4.000 Tonnen hatten und Angler schätzungsweise ca. 1200 Tonnen.

Später im Jahr, 11-12. Im Oktober werden der Europäische Rat und die EU-Fischereiminister auf der Grundlage der ICES-Empfehlungen eine endgültige Entscheidung über die Bewirtschaftung der Kabeljaufischerei im kommenden Jahr treffen.

- Es besteht kein Zweifel, dass der Kabeljaubestand im westlichen Teil der Ostsee in einem kritischen Zustand ist - und daher dringende und radikale Veränderungen in der Fischerei erforderlich sind, sagt Kaare Manniche Ebert, Biologe beim Dänischen Angelverband.

- Es wird Konsequenzen für die Berufsfischer haben und es wird Konsequenzen für die Angler haben, aber wir müssen dies akzeptieren, da es nicht mehr gerechtfertigt ist, gezielt auf Kabeljau zu fangen, wenn der Bestand die Möglichkeit haben soll, sich wieder auf vernünftiges Niveau zu erholen.

Das Angeln sollte unter Beachtung der Empfehlungen fortgesetzt werden
Kaare Manniche Ebert weist darauf hin, dass sich der Dänische Angelverband gemeinsam mit dem europäischen Dachverband European Anglers Alliance (EAA) dafür einsetzen wird, dass Angler auch weiterhin einen Dorsch fangen können – aber nachhaltig und nicht in Konflikt mit der professionellen Beratung vor Ort stehen.

- Wir wissen noch nicht, wie der Vorschlag der EU aussehen wird, aber wir erwarten eine deutliche Verschärfung der Fischerei. Eine endgültige Einstellung der gezielten kommerziellen Fischerei auf Kabeljau sei nicht unrealistisch – und es sei noch schwer vorherzusagen, wie die EU den Angelsport regulieren wird, erklärt Kaare Manniche Ebert.

- Wir werden jedoch dafür kämpfen, dass man als Angler auch 2022 noch Kabeljau fangen kann. Wir tun dies auf der Grundlage des ICES-Berichts, der Platz für die Rückführung von 698 Tonnen vorsieht – was natürlich extrem begrenzt ist , aber genug zum Angeln kann in der einen oder anderen Form weitergehen. Jetzt warten wir auf den Vorschlag der EU, und dann müssen wir die Verhandlungen von dort aus übernehmen.

Möglichkeit von strengeren Hintergrenzen, größeren Mindestabmessungen und Schließzeiten
Wie viele und wie große Dorschangler im Jahr 2022 fangen dürfen – und ob es Monate geben wird, in denen der Fischfang komplett eingestellt wird, findet Kaare Manniche Ebert für eine Antwort noch zu früh.

- Gemeinsam mit der EAA wollen wir im nächsten Jahr noch keine konkreten Vorschläge oder Vorgaben für die Dorschfischerei machen. Es gebe jedoch mehrere Möglichkeiten, das Angeln regulieren zu können, die wir empfehlen, genauer hinzusehen, damit das Angeln noch weitergehen kann, jedoch mit deutlich geringeren Auswirkungen auf den Dorschbestand, sagt er.

- Wir erwarten, die tägliche Fanggrenze für Angler zu berücksichtigen, die heute 5 Kabeljau pro Tag und 2 während der Laichzeit im Februar und März beträgt. Außerdem kann es notwendig sein, Schließzeiten einzuführen, zum Beispiel während der Laichzeit, damit sich der Kabeljau in Ruhe fortpflanzen kann. Und dann kommt eine erhöhte Mindestgröße – und möglicherweise auch eine Maximalgröße, die die zum Laichen notwendigen großen Kabeljauen schützen kann – auch dem Bestand zugute.

Was die kommerzielle Fischerei betrifft, so sind der dänische Sportfischerverband und die EAA unter anderem der Ansicht, dass daran gearbeitet werden muss, mit schonenderem und selektiverem Fanggerät zu fischen.

- Wir können uns nur schwer vorstellen, dass die gezielte kommerzielle Fischerei auf Kabeljau fortgesetzt werden kann. Aber auch ein Großteil des Kabeljaufangs erfolgt durch Beifänge, beispielsweise durch den Plattfischfang. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Fanggeräte einzusetzen, die große Beifänge von Kabeljau so weit wie möglich verhindern, schlussfolgert Kaare Manniche Ebert.""
Thommi
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von Thommi »

Überschützte Prädatoren....

Ich habe es auf unserem See erlebt, wenn sie kommen, dachte bin im falschen Film....
scheinbar endlos zogen die Schwarzen über meinen Kopf zum anderen Ufer....
eins von 3 Panoramabildern,
Kormorane.jpg
Kormorane.jpg (300.22 KiB) 2732 mal betrachtet
Ausschnitt.jpg
Ausschnitt.jpg (173.48 KiB) 2732 mal betrachtet
auf einer Länge von 600m bereit zum Fischfang auf Maräne und Barsch...

Gruß Thomas
orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin Thomas,
ja erschreckende Bilder. Ich hørte sowas oft von den sæchsichen und brandenburger Teichfischern.
Auch gibt es solche Bilder an dænischen Auen oder halt Suedschweden.
Der Kormoran ist schon lange nicht mehr bedroht aber er bedroht die Fischbestænde da wo er so stark vorkommt.
Aber wie ich oben schrieb, auch da wo er nicht vorkommt muss etwas getan werden um Lachs und Dorsch zu schuetzen, man kann sich nicht hinter dem Kormoranproblem verstecken.
Seit gut 2 Jahren ist der Oslofjord fuer den Dorschfang gesperrt, fuer Berufsfischer und Angler !
gruene Flæche Dorsch, rote Flæche =Laichgebiete von Jan-April fuer jegliche Fischerei
hoD-jQS9a5eYklelXJ6FQwHKfW-WcngCb7b3xHagCCwg.jpg
hoD-jQS9a5eYklelXJ6FQwHKfW-WcngCb7b3xHagCCwg.jpg (52.06 KiB) 2700 mal betrachtet
Ich denke mal auf so etwas wird es auch hinaus laufen, wenn die EU im Oktober darueber beræt.

Ansonsten bleibt noch was "Nettavisen" (online zeitung) empfiehlt.

Sie können Kormorane wie Rindfleisch braten. Die Pfanne gut erhitzen, Butter hineingeben und die Stücke schnell von beiden Seiten anbraten. Nicht zu trocken braten, in der Mitte rosa und saftig lassen.
Mit Salz und Pfeffer bestreuen und die Stücke beiseite stellen, damit sie etwas ruhen, während Sie die Sauce zubereiten.

Sahnesauce
Sahne in die angebratene Pfanne geben und leicht erhitzen. Mit Pfeffer, etwas gemahlener Chili und etwas Sojasauce würzen. Etwas Zucker hinzufügen und mit Salz würzen.

Preiselbeere
Das Fleisch in dünne Scheiben schneiden, auf die Teller legen und mit der Sauce übergießen. Mit Kartoffeln, Rosenkohl oder Brokkoli servieren.
Ein Klecks Preiselbeermarmelade ist ein Muss!

Gruss Hendrik
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Achim Stahl
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,


das mit den Lachsen ist bitter. Gleichzeitig wird aber auch über ein Angelverbot auf Meerforellen in der westlichen Ostsee diskutiert.

Bei Vielen scheint die Tragweite dieses Verbots noch nicht angekommen zu sein.

Wenn das durchkommt, heißt das konkret:

Goodbye Meerforellenurlaub auf Fünen, Fehmarn oder sonstwo!

Herzliches Beileid Fliegenfischerläden an der Küste!

Und Tschüß kleine Köderschmieden und Zubehörhersteller für Meerforellengeraffel!

Seht zu wie ihr klarkommt Ferienhausvermieter im Winterhalbjahr!


... und natürlich Ausfallprämien für Netzfischer


Und das bei einer Fischart, deren Bestand zu nahezu 100% von uns Anglern gemanagt wird und deren Bestand, aufgrund der einfachen Möglichkeit, sie nachzuzüchten, überhaupt nicht gefährdet ist.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich würde Fangbeschränkungen bei den Meerforellen absolut begrüßen, auch eine Erhöhung des Mindestmaßes oder ein Entnahmefenster. Aber eine Null bedeutet das Ende des Fliegenfischens und allgemein des Watfischens an der Küste und sicherlich auch das Ende vieler ehrenamtlicher Tätigkeiten zum Erhalt der Meerforelle...

... Ach ja, und das Ende meiner beruflichen Existenz.


Viele Grüße!


Achim
Früher war mehr Lametta!
orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin Achim,
ja das wære bitter, nicht nur fuer dich, die Angler, die Vermieter...
Aber ich glaube nicht das es zu so etwas kommen wird. Siehe Oslofjord, Dorsch geschont, Mefo, Seelachs, Meerbarsch nur in den Laichgebieten/Schonbezirken.
Man muss auch sehen das die Gelder die durch den dæn. Fischereischein (Fisketegn) komplett in die Erbruetung/ Smolt Aufzucht/Renaturierung gehen.
Da sind wirklich der Kormoran und die Netzfischerei der Hauptverursacher.
Deshalb finde ich solche Løsungen wie auf Bornholm mit festen und zeitweisen Schongebieten (ganzjahrig bzw 15.9. - 28/29.2) sowie 500m an den Muendungen der Laichbæche eine angemessene Massnahme und das werden sich die Dænen und auch Schweden nicht nehmen lassen.
Das wære nicht nur das aus fuer dich und dænische/schwedische Læden, das wære das aus fuer den Tourismus und davon lebt DK bzw ganz Suedschweden.

Ich halte aber 50cm fuer angemessen, die vielen entnommenen 45er Mefo, die als Smolt ausgesetz wurden ,waren noch nicht zum Laichen in den Bæchen.

Drueck dir die Daumen,
Gruss Hendrik
fjorden
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von fjorden »

Hallo,
habe nur was von Reduzierung, die ich begrüßen würde, gelesen, von Fangverbot wird nicht gesprochen.
Gruß
Fjorden
orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin Fjorden,
sowohl bei den Schweden wie bei den Dænen zu lesen:

---Østersøen er spisekammer og leveområde for laks fra intet mindre end 37 elve. Laksebestandene i visse af elvene er desværre på et kritisk lavt niveau, det gælder især elvene i Polen, Estland, Letland og Litauen. Derfor anbefaler Det Internationale Havforskningsråd, ICES, nu, at både det kommercielle og rekreative fiskeri efter den blandede population af laks i Østersøen stoppes, så man ikke risikerer at påvirke de sårbare lakstestammer yderligere.

Gockel macht daraus:
die Ostsee ist Speisekammer und Lebensraum für Lachse aus nicht weniger als 37 Flüssen. Leider befinden sich die Lachsbestände in einigen Flüssen auf einem kritisch niedrigen Niveau, insbesondere in den Flüssen in Polen, Estland, Lettland und Litauen. Daher empfiehlt der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) nun, sowohl die kommerzielle als auch die Freizeitfischerei für die gemischte Lachspopulation in der Ostsee einzustellen, damit keine Gefahr einer weiteren Beeinträchtigung der gefährdeten Lachsbestände besteht.

Weiter beim Dænischem Verband zu lesen:
Der Internationale Rat für Meeresforschung, ICES, empfiehlt nun, die Lachsfischerei in der zentralen Ostsee vollständig einzustellen. Der dänische Sportfischerverband stimmt zu, dass der Ostseelachs weiter geschützt werden muss, stimmt jedoch mit dem schwedischen und dem deutschen Verband überein, dass eine gut regulierte Trolling-Fischerei möglich sein sollte.

Gemeinsam mit den dänischen Kleinbootclubs und den deutschen und schwedischen Anglerverbänden empfiehlt der dänische Anglerverband:
Ein tägliches Fanglimit von einem Lachs pro Angler pro Tag in der Ostsee (Gebiete 22-31).
Eine einheitliche Mindestgröße für das Lachsangeln auf See.
Erhöhte EMFAF*-Finanzierung zur Beseitigung von Hindernissen.
Ein baltisches Programm sollte aufgelegt werden, um ein ausgewogenes regionales Kormoranmanagement zu erreichen.

* Der Europäische Meeres- und Fischereifonds

Ein etwaiges totales Scheppverbot wuerde auch die Fischerei auf Mefo/Dorsch einschrænken. (meine Bemerkung)


Zu den Dorschbestænden heisst es :
...Daher empfiehlt das Forschungsinstitut, dass im Jahr 2022 sowohl für kommerzielle als auch für Angler insgesamt nur 698 Tonnen gefangen und mit nach Hause genommen werden dürfen. Dies ist ein starker Rückgang gegenüber 2021, als kommerzielle Fischer eine Quote von 4000 Tonnen hatten und Angler schätzungsweise ca. 1200 Tonnen.

...Später im Jahr, 11-12. Im Oktober werden der Europäische Rat und die EU-Fischereiminister auf der Grundlage der ICES-Empfehlungen eine endgültige Entscheidung über die Bewirtschaftung der Kabeljaufischerei im kommenden Jahr treffen.

... Wir erwarten, die tägliche Fanggrenze für Angler zu berücksichtigen, die heute 5 Kabeljau pro Tag und 2 während der Laichzeit im Februar und März beträgt. Außerdem kann es notwendig sein, Schließzeiten einzuführen, zum Beispiel während der Laichzeit, damit sich der Kabeljau in Ruhe fortpflanzen kann. Und dann kommt eine erhöhte Mindestgröße – und möglicherweise auch eine Maximalgröße, die die für das Laichen notwendigen großen Kabeljauen schützen kann – auch dem Bestand zugute.
...Wir wissen noch nicht, wie der EU-Ansatz aussehen wird, aber wir erwarten erhebliche Reduzierungen der Fischerei. Eine endgültige Einstellung der gezielten kommerziellen Fischerei auf Kabeljau sei nicht unrealistisch – und es bleibe schwer vorherzusagen, wie die EU den Angelsport regulieren wird, erklärt Kaare Manniche Ebert.
(Fischereibiologe beim dæn. Verband -m.B.)

Gruss Hendrik
fjorden
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von fjorden »

Hallo Hendrik,
Danke! Zur Meerforelle habe ich diese Empfehlungen gefunden:
Der CES empfiehlt, dass bei Anwendung des Vorsorgeansatzes die kommerzielle Fischerei und die Freizeitfischerei in den Jahren 2022 und 2023 in
in den südlichen Teilen der Untergebiete (SD) 22 und 24 sowie in den Untergebieten 25, 26, 27, 29 und 31 (die einen negativen Trend oder
niedrige Rekrutierungsindizes aufweisen) sollten reduziert werden, um die verbleibenden wilden Meerforellenpopulationen in der Region zu schützen. Bestehende
Fischereibeschränkungen in den Untergebieten 23, 28, 30 und 32 (mit hohen Rekrutierungsindizes) sollten beibehalten werden. Zu den Bewirtschaftungsmaßnahmen, die zur Verringerung der Befischung beitragen sollen, gehören Beschränkungen der Maschengröße und der Wassertiefe für Kiemennetze,
Aufwandsreduzierungen, Größenbeschränkungen sowie zeitliche und räumliche Fangbeschränkungen in Flussmündungen und bestimmten Küstengebieten.
Die Verringerung der Befischung sollte auch Fischereien einschließen, die andere Arten befischen, aber Meerforellen als Beifang fangen. Die Verbesserung der Lebensräume durch Wiederherstellung in vielen Ostseeflüssen sowie die Verbesserung der Zugänglichkeit zu
Laich- und Aufzuchtgebieten ist für die Erholung der Meerforellenpopulationen erforderlich.

Die teile ich unengeschränkt und decken sich weitestgehend was wir in einem Austausch zur Situation der Meerforelle besprochen haben und was in eine Petition münden soll.
lachs-meerforelle-ostsee-f26232/petitio ... 76085.html
Gruß
Fjorden
orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
ja , ohne Zweifel auch bei Mefos muss gehandelt werden.
Von einem generellem Verbot halte ich nichts da zu einem die Vorkommen sehr verschieden sind und auch die møgliche Fischerei begrenzt ist.
20 und 24 erfolgte ja sowohl Netzfischerei, Trolling und Schleppnetzfischerei. Auf der anderen Seite, dem schwedischem Schærengrten ist das gar nicht møglich.
Ich bin grosser Anhænger der Bornholmer Løsung. An den 6 wichtigsten Bæchen ganzjæhrige Schutzzone, an den anderen Forellenbæchen 500m beidseitig von 15.9. -29.2.
und die Berufsfischerei hat 1SM Abstand ein zu halten (kein Stellnetz, kein Schleppnetz erlaubt)
Das ist fuer die Mefo besonders wichtig da die sich ja "ufernah" im Vergleich zum Lachs aufhalten, Das besonders wenn es zur Laichwanderung geht.
Auch hier wurden vor den Muendungen Schutzzonen eingerichtet, allerdings nur 100m, wird ja schneller tiefer in den Fjorden und dort wo flachgruendige Gebiete sind wurden 1km Zonen eingerichtet wo das Fischen mit Netzen/Trolling ebenfalls verboten ist.
Westkueste Schweden /Skagerrak (21) hat sogar eine Schonzeit von 1.10. bis 31.3. (Mefo) und 45cm,
Suedschweden bisher 1.10. bis 31.12. und 50cm . Das alles weil sich die Fischlein ja nicht um Lændergrenzen oder festgelegte Fanggebiete sondern um die natuerlichen Bedingungen kuemmern.

Was mich am meisten wurmt, die bisherige Praxis mit dem Nebenfang beim Dorsch in der westlichen Ostsee.
(ausser 23/Øresund, da gab es schon von den Schweden verhængtes Trawlerverbot und dadurch recht gute Dorschbestænde)
Es wurde dann (angeblich) auf Flunder oder Hering gefischt ,aber es wurden bei Kontrollen bis zu 60% Beifang festgestellt!
Dumm nur das der Beifang nicht in die Quote eingerechnet wurde. Die guten Dorsche landeten neben den Flundern im Tøpfchen, die kleinen tot uber Bord.

Egal wer in der Barentsee fischt oder Spitzbergen oder halt Seelachs im Nordatlantik, der Beifang rechnet mit zur Quote,
Hat man zuviel Beifang muss man die Ausruestung abstimmen/ Tiefe oder das Fanggebiet wechseln.
Kein Trawler Kapitæn kann sagen ich hatte ja nur 50% Rotbarsch und der Rest war Seelachs also bleibt mir ja eine Restquote.
Das erklært (fuer nicht eingeweihte) warum man auch was bei Maschengrøssen, Zielfisch, Nebenfang machen muss. (sonst zuviele Schlupfløcher, nicht fuer die Fische hahaha)

Ich befuerchte aber das wieder zuviel Gleichmacherei entstehen wird. Man kann aber die Kueste vor Polen nicht mit dem sued-schwedischem Schærengarten vergleichen auch wenn beides im Fanggebiet 24 liegt. So wie die Skagerrak und Kattegatkueste mal flachgruendige Gebiete aufweist, mal 500m Tiefe und dann wieder einen Schærengarten wie vor Gøteborg. Deshalb gab es da auch schon immer verschiedene nationale Regeln/Schonzeiten.

Und mich regt es tierisch auf das wir in N, S und DK noch Fluesse kalken muessen damit der PH-wert stimmt sonst gæb es dort keine schluepfenden Mefos/lachse.
Auch wenn es in den letzten Jahren besser geworden ist, immer noch versæuern die Gewæsser durch den Braunkohlendreck (Schwefel und CO2)
Es gibt aber keine Kohlekraftwerke in DK und N, wir (Vereine/Landesverband) bezahlen den Kalk und Hubschrauber um diesen aus zu bringen.
Wir sogen dafuer das die Fischer spæter auf See Mefo und Forellen fangen kønnen, dafuer gibts dann fuer die die dafuer sorgen, also uns, Beschrænkungen - ein EU-Witz !
Warum gibt die EU kein Geld fuer solche Massnahmen? Nee die stecken alles in Subventionen/Ausfallpræmien fuer ihre bisherigen Lieblinge.

So , genug gejammert, geht auf die Flut zu, werd mal gucken ob noch was rum schwimmt.
Gruss Hendrik
Antworten