Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Das Forum der Lachs- und Meerforellenfischer, sowie aller Ostseeangler. Was geht, wann und wo? Auch hier gibt es sicher viel zu erzählen! Denn mal los!

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DerRhöner
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von DerRhöner »

Lieber Alex

Ich bin erstaunt. Aus deinen Formulierungen schliesse ich, dass Du nicht auf den Kopf gefallen bist und einen scharfen Verstand hast, der sein Anliegen gut darlegen kann. Und ich finde es ausdrücklich gut, dass Du Dein Haltung darlegst. Gleichzeitig schägst Du dabei aber einen Ton an, bei dem es mir schwerfällt, mich an einer konstruktiven Diskussion zu beteiligen, obwohl wir einige Grundideen teilen. Ich fürchte aber, mit deiner verständnislosen Einstellung die in Teilen überheblich auf mich wirkt, wird es schwer werden damit durchzudringen.

Zuerst: Ich habe Verständnis für jeden, der seinen Job erhalten will, insbesondere für Leute wie Achim, der als Guide und Händler sicherlich kein aktiver Treiber der negativen Auswüchse ist. Natürlich muss sich jeder in seinem Beruf auf Veränderungen einstellen. Wer vor 20 Jahren Klingeltonkomponist und CD-ROM-Beschrifter war, hat heute keinen Job. Aber er hatte genug Zeit, die Entwicklung zu sehen und sich zu verändern. Ich bin auch in einem Geschäft, das heute nicht mehr so ist, wie ich es vor 20 Jahren gelernt habe. Damals hatten wir noch Fotolaboranten, heute "entwickle" ich meine Fotos selbst am Computer, damals haben wir gedruckt, heute geht unser Material über Twitter raus.... Eine vernünftige Lösung gibt den Beteiligten eine Chance, sich anzupassen. Insofern: Ja, man kann von den Leuten Anpassung erwarten, aber nicht die Haltung einnehmen, dass sie einem wurscht sind. Heisst hier: Wer in dem Business ist, muss Interesse daran haben, dass es langfristig funktioniert und entsprechend dazu beitragen, dass der "Arbeitsfaktor" Fisch weiterhin vorhanden ist. Die Cleveren kapieren ihre Verantwortung und tragen von alleine dazu bei, die andern muss man vielleicht mit sanftem Druck motivieren sich zu verändern.

Natürlich - und da sind nicht wir nicht enorm weit voneinander entfernt - kann man finden, aufwendige gezüchtete und eingesetzte Fische "gehören" zu einem Gewässer und wohin auch immer die einen Ausflug machen sollten, für sie die heimischen Schutzregeln gelten. Das würde ich mir - aber in einer lockereren Ausprägung! - auch wünschen, zumindest solange der Bestand schutzbedürftig ist. Aber das geht halt einfach nicht, der Jäger im Revier kann dem Nachbarn auch nicht verbieten, den 14ender zu schiessen, wenn er bei ihm steht. Denn er gehört eben NICHT einer Person(engruppe). Und sind wir ehrlich, im Grunde würden wir auch gerne selbst auf den 14ender anlegen, aber wir verkneifen es uns, weil wir uns an seinem Anblick erfreuen und wir davon ausgehen, dass er in unsererem Revier noch viel Nachwuchs bringt. Die Kollegen im Meer muss man vielleicht etwas mehr auf diese Zusammenhänge hinweisen, bei denen sind die Zusammenhänge aber auch nicht so sichtbar. Den "Unverbesserlichen", die einfach nur die Gefriertruhe füllen wollen und denen die Herkunft ihrer Beute am Arsch vorbei geht, muss man eben mit engen Regeln Grenzen setzten. Wie sooft im Leben braucht es die Regeln halt eigentlich nur für diejenigen, die nicht selbst vernünftig sind und sich selbst beschränken können.

Aber dafür braucht es eine praktikable Lösung und die wäre für mich ein enges Limit sowie Beiträge (freiwillig oder durch sanften Druck) der (in der Hauptsache) Bootsfischer. Damit kann jeder wie bisher Fischen gehen und das mit der Absicht Fisch zu entnehmen (in D auch rechtlich relevant!). Jeder der im Meer fischt kann im Grundsatz weitermachen und ich glaube nicht, dass es für Leute wie Achim massive Umsatzeinbrüche bringt. Selbst für die Trolling-Anbieter wird das gehen, denn ich glaube das wird die Nachfrage nach Ausfahrten an und für sich nur gering reduzieren und die können als Kompensation auch andere Touren anbieten (Zeit und Chance zur Anpassung geben).

Ich finde es halt schade, dass durch den Tonfall ein Anliegen, das ich in den Grundlagen gut finde, so beschädigt wird. Der Ton schlägt leider auf das Thema zurück und damit schadest Du Deinem Vorhaben.

Gruss

Christian
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Achim Stahl
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Alex,

alexdustymiller hat geschrieben:Also gut, auf ein Neues. In einigen Beiträgen wurde ich dezidiert angesprochen, also versuch ich nochmal eine sinnstiftende Erklärung abzugeben.

Ich setz als allererstes mal voran: Die „Topfangler“-Mentalität, die hier deutlich durchschimmert, finde ich in einem Fliegenfischerforum beklemmend und vollkommen fehl am Platze.


Ein interessanter Einstieg, um Sinn zu stiften... :roll:

alexdustymiller hat geschrieben: Ebenso traurig finde ich es, wenn gestandene Fliegenfischer aus richtigen Bestandsaufnahmen und umfassenden Kenntnissen vollkommen absurde Schlussfolgerungen ziehen.
Ah ja, welche denn? :-k

alexdustymiller hat geschrieben:- ist die Behauptung, der Ozean wäre die Heimat von Wandersalmoniden (und auch anderen Wanderfischen, zB Störartigen) , und daher könnte man sie ja da ganz beruhigt befischen, so absurd und grober Unfug, das ich einen jeden, der mir diese Ansicht in persönlichem Gespräch mitteilen würde, zunächst mal fragen würde, ob er eigentlich noch alle Latten am Zaun hat.
Zumal jedes Grundschulkind weiß, daß diese Fische genaugenommen das Sinnbild für Heimattreue darstellen...ebensogut kann man mir erzählen, ein X wäre ein U - aber da erübrigt sich wirklich jeder weitere Kommentar.
Ja, das erklärt natürlich... gar nichts. Wo verbringen denn Lachse und Meerforellen den mit Abstand größten Teil ihres Lebens? :roll:

alexdustymiller hat geschrieben:- ist der Fang (Entnahme) derartiger Fische aus dem Meer immer und automatisch das Töten in der Wachstumsphase. Man entnimmt heranwachsende Fische, ohne zu wissen, wie groß und schwer sie hätten werden können.
Die Entnahme fast jedes Fisches weltweit ist die Entnahme eines Fisches in der Wachstumsphase. Die einzige Ausnahme bilden pazifische Lachse kurz vor dem Laichen, weil sie danach sterben. Die entnimmt man dann kurz vor der Fortpflanzung, auch nicht so supi... Atlantische Lachse und Meerforellen leben nach der Fortpflanzung weiter und wachsen, wie alle anderen Fische auch, ihr Leben lang. Und warum soll man nicht wissen, wie groß Lachse und Meerforellen werden können?

alexdustymiller hat geschrieben:Ja – wie nennt man das denn, wenn man ein Gut, eine Ware, ein Tier an sich nimmt, welches mit 100%er Sicherheit jemandem anderem „gehört“, was man ganz genau weiß(!), aber behauptet es wäre Allgemeingut, an welchem man ein „Recht“ hätte.
Nennt man das „Sportangelei“? Oder doch eher Fundunterschlagung, Wilderei, Diebstahl???
Uiuiui... Ich weiße da noch mal darauf hin, dass die Meerforellen und Lachse aus der Westlichen Ostsee fast ausschließlich in den Gewässern laichen, die in die Westliche Ostsee münden. Diese Gewässer werden zu einem erheblichen Teil von Menschen betreut, die auch an der Küste fischen. Viele von uns Küstenbewohnern stecken viel Zeit und Arbeit in die Renaturierung von Laichbächen, Bachpatenschaften, Nachzucht von Lachsen und Meerforellen und und und. Und die Meere sind bei uns nun mal freie Gewässer.


alexdustymiller hat geschrieben:Eine Sache aber jetzt noch. Niemand in diesem Forum hat mich je nach meiner wrtschaftlichen Situation, meiner beruflichen Existenz, meinen Investitionen oder finanziellen Einnahmen gefragt.
Erstens interessiert sich dafür niemand, und zweitens ist das ja auch meine Sache, und mithin mein Problem.
Dafür habe ich vollstes Verständnis.
Ich bitte aber im Gegenzug darum, zur Kenntnis zu nehmen, daß die wirtschaftliche Situation von irgendwelchen Leuten, die in Yachten zum Lachstrolling in der Ostsee investiert haben oder Einnahmen durch Meerforellenfischen an der Ostseeküste generieren für mich vollkommen unbedeutend ist, das ist nicht mein Problem.
Die Herrschaften werden, genau wie alle anderen Menschen auch, irgendwie zusehen müssen, wie sie zurandekommen, wenn dieser Zirkus verboten wird.
Jegliche „Mitverantwortung“ würde ich hier sofort zurückweisen.
Im übrigen gibt es mehr als genug der Hilfe bedürftigen Menschen, welche in weitaus bedauerlicheren Situationen sind.


Mit freundlichem Gruß, tbc, alex aka dustymiller
Da hast du zum Teil wirklich Recht. Keiner hat bisher nach deiner beruflichen Existenz gefragt. Würde hier aber jemand mit fragwürdigen (oder zunächst garkeinen) Argumenten etwas fordern, das deinen Berufstand extrem gefährdet, hättest du sicherlich auch das Recht, dich darüber zu ärgern.

In meinen Augen sind deine Argumente nicht wirklich welche, außer dem mit dem Schutz der Weibchen. Im Gegenteil, würde man das Angeln auf Wandersalmoniden in der Westlichen Ostsee verbieten, hätte das mit Sicherheit zur Folge, dass tausende von Menschen, die sich bisher vor Ort um den Fortbestand der Meerforellen kümmern, in ihrem Eifer stark nachlassen, denn es ist etws zutiefst Menschliches, dass man auch mal in bescheidenem Umfang ein wenig die Früchte seiner Arbeit genießen möchte.


Viele Grüße!

Achim
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orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
na da will ich mal drauf antworten,
du schreibst und das ist insoweit richtig :

"Hieraus folgt unweigerlich, das die Zahl der Nester, die Zahl der Eier, und mithin das Aufkommen natürlicher Brut zu 100% von der Anzahl fertiler weiblicher Tiere abhängt"

Und genau darum gibt es das Gytebestandsmål fuer jeden skandinavischen Fluss , was uebersetzt "Laichbestandsziel" heisst.
Dieses legt fest wie hoch der (nach der Saison) verbleibende weibliche Anteil sein muss damit je nach Gewæssertyp (nahrungsarm, Einstænde uvm.) 2-4 Eier/m2 garantiert sind.
Dazu geht man sogar von der Durchschnittsgrøsse der Fische aus weil 1kg Fisch idR 1400 Lachseier hervorbringen.
Ergibt dann zB bei 4,0kg Weibchen fuer die Orkla 18911kg Lachsweibchen oder nur 12.000kg im Namsen bei 3,0kg Durchschnittsgrøsse oder zb 55.000kg = 12.500 Weibchen im Fluss Tana.
Das wird, wie bereits erwæhnt, durch Miljødirektorat (Umweltamt) ueberwacht, ausgefuehrt durch NINA in Zusammenabreit mit Flusseignern.
Wenn auch die Behørden und Institute in DK oder S oder Fi oder IS oder... andere Namen haben, genau so wird es dort auch praktiziert !

Egal was im Fluss durch Angler, vor der Kueste durch Trolling oder halt durch Trawler auf See entnommen wird, wer welche Quote hat, ist im Grunde wurst egal denn nur im Fluss reproduziert sich der lachs. Und dazu noch jeder Stamm im eigenem laichfluss ! siehe Beispiel Orkla, Namsen, Tana

Zu den Zahlen:
Bei Thuenen liest man was von 20.000 in der Ostsee gefangenen Lachsen und 30.000 durch Angler.
Anderswo (siehe mein Beitag/Auszug Fiskejournalen) jedoch von 94.500 Fischen , was ja mal die doppelte Menge darstellt.
Egal was welches Institut verøffentlicht ,ist mir insofern sch...egal, denn nur wir vor Ort wissen wie es um jeden Fluss aussieht, bringen Arbeit und Mittel auf damit es auch weiterhin møglich ist Lachs zu fischen, die Bestænde zu verwalten - anders gesagt, zu schuetzen !!!
Ich habe dieses WE nach meiner morgendlichen Schreiberei mehrere Stunden dazu am Fluss verbracht, gemeinsam mit anderen ehrenamtlichen, damit auch næchste Saison wieder gefischt werden kann, Touristen anreisen kønnen, der Hændler auch seine Schnur oder Haken an den Mann bringen kann. (gibts nun Rabatt? hahaha)

Kochtopf oder nicht?
Streng gesehen gibt es nur einen Grund zu fischen - Nahrungsentnahme ! Darum gibt es auch das Jedermannsrecht was uns Fischen und Jagen erlaubt und was auch die Touristen duerfen. Fischereiabgabe (DK - Fisketegn, Norge - Fiskeravgift) dienen dabei die Bestænde zu stuetzen.
Und die bezahlt nun mal auch der Kochtopfangler !

C&R ist ein zweischneidiges Schwert, zweifellos richtig fuer Fenster, Mindestmasse und geschuetzte Arten.
Aber dabei kommt es auch zu einer Verlustqoute abhængig von der praktizierten Methode, Ausruestung, Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt.
Das gilt fuer Meer wie auch Fluss ! Quoten, Fenster sind daher immer nur Schutsmassnahmen !
Hier læuft in der Presse, angefangen von besorgten Naturschuetzern, ueber Verbandschef NJFF bis hin zu solchen lachsheinis wie mich, eine angeregte Diskussion.
Anderenorts wurde schon gehandelt, eine Entnahme und C&R Quote fuer jeden Lachsfischer festgelegt ( wieder abgestimmt auf Gewæsser)
Warum? Namsen hat eine C&R Quote von 25% aber Orkla 64 %und Gaula 63%, Es gibt Fischer , wenn man den eigenen Angaben vertaut, die haben 55 bzw 75 Fische released und nicht einen entnommen. Da stellt man sich die Frage warum soll der Kochtopfangler nur 4 entnehmen duerfen (Saisonquote Orkla/Gaula) aber beim Releaser sterben zwischen 8% und 15% (Durchschnitt)
Man stellt sich natuerlich auch die Frage warum darf der Flussfischer keine weiblichen Fische nach dem 1. Juli entnehmen aber der Stellnetz-/Reusenfischer nimmt natuerlich alles mit, egal ob weiblicher lachs oder Mefo die im Fluss geschont ist.
Und man stellt sich die Frage warum zb in einigen Gegenden Mefo geschont sind, in anderen darf man aber im Meer oder auch Fluss entnehmen.
Das nicht nur hier im Trøndelag, nee auch in den Lachsfluessen DK`s oder rund um Gotland oder...

Wie ich schon schrieb, im jeweiligen Fluss wird letztendlich entschieden wie die Quote genau dort, vor der Muendung/Region bzw im See-/Fressgebiet aussieht.
Darueber sind sich Verbænde wie NJFF, Unis und Forschungsinstitute wie DTU oder NINA einig.
Alles andere ist Gleichmacherei durch die EU Kommission oder einigen die die Schuld hin und herschieben wollen.

Gruss Hendrik
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DerRhöner
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von DerRhöner »

Hallo Achim und alle Meeresfischerkollegen

Du schreibst:
Achim Stahl hat geschrieben:, in ihrem Eifer stark nachlassen, denn es ist etws zutiefst Menschliches, dass man auch mal in bescheidenem Umfang ein wenig die Früchte seiner Arbeit genießen möchte.
Das kann ich nur unterschreiben, das soll jedem als Honorar zustehen und ich würde das auch wollen. Aber warum sollen die Kollegen im Meer eine grössere Ernte einfahren dürfen als im Süsswasser? Denn lokale Ausnahmen hin oder her, ich glaube in der Gesamtschau kann man schon sagen, dass der Lachs (und etwas geringer MeFos) im Süsswasser stärker geschützt sind als im Meer. Ich führe das darauf zurück, dass man im Süsswasser jedes Jahr 1000sende Arbeitsstunden und Millionen von Euro in den Erhalt investiert und logischerweise seinem Investment dann nicht auf den Kopf haut. Im Meer ist das wohl weiter weg, zumindest für diejenigen, die nicht gleichzeitig im Süsswasser Arbeit investieren, wie Du es ansprichts.

Also wieso darf der Flussfischer keinen bis einen Fisch im Jahr in die Pfanne hauen, der Meersfischer aber aufs Jahr gerechnet unlimitiert entnehmen? Wieso darf der eine mehr Früchte ernten als der andere? (und jetzt sag nicht, weil es Mee(h)resfrüchte heisst ;-))

Gruss

Christian
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Achim Stahl
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von Achim Stahl »

Hallo Christian,
DerRhöner hat geschrieben:Hallo Achim und alle Meeresfischerkollegen

Du schreibst:
Achim Stahl hat geschrieben:, in ihrem Eifer stark nachlassen, denn es ist etws zutiefst Menschliches, dass man auch mal in bescheidenem Umfang ein wenig die Früchte seiner Arbeit genießen möchte.
Das kann ich nur unterschreiben, das soll jedem als Honorar zustehen und ich würde das auch wollen. Aber warum sollen die Kollegen im Meer eine grössere Ernte einfahren dürfen als im Süsswasser? Denn lokale Ausnahmen hin oder her, ich glaube in der Gesamtschau kann man schon sagen, dass der Lachs (und etwas geringer MeFos) im Süsswasser stärker geschützt sind als im Meer. Ich führe das darauf zurück, dass man im Süsswasser jedes Jahr 1000sende Arbeitsstunden und Millionen von Euro in den Erhalt investiert und logischerweise seinem Investment dann nicht auf den Kopf haut. Im Meer ist das wohl weiter weg, zumindest für diejenigen, die nicht gleichzeitig im Süsswasser Arbeit investieren, wie Du es ansprichts.

Also wieso darf der Flussfischer keinen bis einen Fisch im Jahr in die Pfanne hauen, der Meersfischer aber aufs Jahr gerechnet unlimitiert entnehmen? Wieso darf der eine mehr Früchte ernten als der andere? (und jetzt sag nicht, weil es Mee(h)resfrüchte heisst ;-))

Gruss

Christian
Im Meer fischen Netzfischer und Angler. Schonzeiten und Mindestmaße sind für beide Gruppen gleich verbindlich. Es gibt also schon Einschränkungen - wobei ich dir Recht gebe, dass die gerne schärfer sein sollten.

Wie du selbst bemerkt hast, ist es nicht so, dass ein Angler an der Küste mal schnell einen Sack voll Meerforellen entnehmen kann. :wink:

Eine Einschränkung für Angler, die die Netzfischer nicht betrifft, würde dem Bestand nur wenig helfen. Sinnvoll wäre mit Sicherheit eine Erhöhung des Mindestmaßes, oder, besser noch, ein Entnahmefenster von zum Beispiel 45 bis 60 cm. Im Gegensatz zu den Äußerungen von Alex ist es nämlich nicht so, dass man am besten die "ausgewachsenen" Fische abschlägt.

Im Moment krankt das Ganze vor Allem daran, dass ein Großteil der Netzfischer einfach seine Meerforellenfänge nicht angibt. In den Statistiken taucht nur ein winziger Bruchteil der wirklich angelandeten Fänge auf - oft entspricht der angegebene Jahresfang an Meerforellen eines ganzen Fischereihafens dem realen Tagesfang eines einzigen Fischers an einem guten Tag. Ich hab das an anderer Stelle schon mal dargelegt. DAS ist ein Riesenproblem, das die verantwortlichen Stellen leider überhaupt nicht angehen. Nicht falsch verstehen - ich will da nicht einfach den Schwarzen Peter den Netzfischern zuschieben, sinnvolle Restriktionen für Angler begrüße ich absolut. Wir wollen ja alle einen guten stabilen Fischbestand in der Ostsee. Die Meerforellen, die ich im Lauf eines Jahres entnehme, kann ich immer an einer Hand abzählen, da kenne ich viele Flußfischer, die deutlich mehr (Laich-) Meerforellen abschlagen.

Eine selektive Entnahme ist in SH an der Küste auch nicht wirklich ein rechtliches Problem, ein grundsätzliches C&R allerdings schon. Das heißt, ein Entnahmeverbot bedeutet auch automatisch ein Verbot, diese Fischart zu beangeln.


Viele Grüße!


Achim
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orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Fische halten sich nun mal nicht an Grenzen von Staaten oder Bundeslændern und deshalb gibt es verschiedene Mindestgrøssen.
Diese sind fuer Mefo und Lachs abhængig von Stamm bzw Klima, Region,Aufwuchsgebiet.
Darum kann es keine einheitlichen Regeln geben!
Schon auf grund der klimatischen Bedingungen, der Verhæltnisse in ihrem Laichfluss kann das erheblich schwanken, hat die Evolution eigene Stæmme hervor gebracht.
Die Kleinlachse in den Fluessen zwischen Orkla und Gaula haben ein Durchschnitt von 1,5kg, in den beiden grossen Fluessen jedoch 4kg.
Skjenald muendet direkt, also keine 500m neben der Orkla aber im Fjord /Meer wuerden sie alle in ein Netz gehen.
Nicht anders sieht es in dænischen Mefobæchen/Lachsflussen aus, ebenso in den Fluessen in Schweden, wie Ætran oder Nissan die dicht beieinander liegen.
Daraus ergibt sich das man ueber ein einheitliches Mindestmass keinen Bestand schuetzen kann, auch da muss immer jeder Stamm, jedes Fanggebiet, jedes Flussysthem beachtet werden. Das ist nicht anders als es bei Hummer, Flunder, Dorsch ... fuer Ostsee, Nordsee oder Atlantik wo es ab 62. Breitengrad andere Regeln gibt.

Mindestgrøsse fuer Mefo:
im dænischen Salzwasser = 40cm
Schweden
45 cm - Skagerrak/ Kattegatt, aber 40cm Svinesund, Idefjorden (Grenze zu N)
Uebrige Seegebiete jedoch 50cm. Dazu noch verschiedene Schonzeiten von 1.10. - 31.3 bzw 1.10. bis 31.12.

Mindestgrøsse Lachs in DK :
Suesswasser 40cm, Salzwasser jedoch 60cm
Mindestgrøsse Lachs Schweden:
Skagerrak, Kattegatt 45cm jedoch Ostseegebiete 60cm

Bornholm hat 27 ! selbst reproduzierende Mefostæmme und daher haben die Angler eine Quote von 3 Fischen /Tag ohne die Bestænde zu gefæhrden.
Aber 1 SM vor der Kueste ist Schluss mit Netzen und Trolling und 6 der 27 Bæche haben eine 500m Schutzzone beidseitig vor ihren Muendungen.
Rønne hat letztes Jahr eine Stelle fuer einen weiteren Angestellten ausgeschrieben die die Angler kontrollieren.

So geht es auch !

Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
nun sind es nur noch wenige Tage bis die EU Kommission entscheidet. (10./11.Okt.)
Ich hab da ein ungutes Gefuehl weil auf ungesicherten Daten, ohne auf die Erfahrungen der Verbænde/Organisationen zu høren und dazu noch stur buerokratisch entschieden wird. Ganz zu schweigen davon was die Dænen als unbuerokratischen Prozess bezeichnen, keine Zeit von Ankuendigung bis Entscheidung genuegend sachliche, wissenschaftlich gestuetzte Einwænde vor zu legen.
Man kann es mit der Dorschfischerei vergleichen, auch da wurde alles in einen Topf gehauen , umgeruehrt und fertig - Gleichmacherei !
Mal zur Info, der Bereich Øresund, in den seit Jahren ein Trawlerverbot gilt, hat einen sehr guten Dorschbestand aber dennoch gelten die Regeln wie fuer die gesamten Fanggebiete 22-24 , also westliche Ostsee.

Hier mal ein Auszug was Kaare Manniche Ebert (Biologe beim Dæn. Verband) dazu schreibt:

"Der dänische Sportfischerverband will eine nachhaltigere Bewirtschaftung des Fischfangs im Meer. Dies bedeutet unter anderem, dass die Schleppnetzfischerei auslaufen und künftige Regelungen auf besserem Wissen und unter Einbeziehung des gut dokumentierten wirtschaftlichen Wertes des Angelns basieren sollten."

"Die Dorschfischerei in der Ostsee ist ein Beispiel dafür, wie eine unzureichende Regulierung der kommerziellen Fischerei zu Einschränkungen beim Angeln geführt hat. Der dänische Sportfischerverband erkennt an, dass es in bestimmten Fällen notwendig sein kann, das Angeln in die Verordnung aufzunehmen, aber in dem speziellen Fall, in dem der Kabeljaubestand im Øresund gut ausbalanciert ist, erscheinen die Beschränkungen in diesen Gewässern unverhältnismäßig. Der dänische Sportfischerverband setzt sich dafür ein, dass künftige Vorschriften auf besseren Daten basieren, damit sie für Angler sinnvoll und akzeptabel werden."

Mich wuerde es also nicht wundern wenn man auch beim Ostseelachs , vielleicht auch bald bei Mefo, so entscheidet wie es die EU Kommission bisher tat.
Den Damen und Herren der Kommission nichts anderes als Verbote eingefallen. Da wo notwendig zu spæt um Interessen Dritter (Fischerei) zu beruecksichtigen, aber unverhæltnismæssig gegenueber der Sportfischerei die obendrein noch die Hauptarbeit/Kosten beim Schutz der Bestænde aufbringt.

Gruss Hendrik
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von DerRhöner »

Hallo Achim,
Hallo Gemeinde

Wie hier im Forum geschildert weiss ich in der Tat sehr gut, dass man sich nicht so einfach einen Sack mit Forellen füllen kann. ;-) Und ich glaube auch, dass nur ein kleiner Teil der Uferfischer Zeit und Fähigkeiten hat, grössere Entnahmen zu tätigen, die den Bestand beeinflussen können.

Mir geht es - wie bereits vorher bereits angedeutet - vor allen Dingen um die Wirkung. Die Ansiedlung von Wanderfischen - ich bleib jetzt mal beim Lachs - wird mit viel Elan von vielen Seiten betrieben. Angler und Umweltschützer investieren Zeit, wohltätige Organisationen und der Staat finanzieren das, öffentliche Angestellte genehmigen Budget und Massnahmen und unterstützen, Politker vertreten das alles und der Steuerzahler finanzierts. Hinzu kommen Ausgaben der Privatwirtschaft (bspw. in Fischtreppen) seien sie nun freiwillig oder nicht. All diese Stakeholder erwarten zu Recht Ergebnisse in Form von zurückkehrenden Fischen und tragen neben viel Arbeit auch durch Fang-/Entnahme-Verzicht dazu bei. Die sind froh, wenn sie zwischen 20 und 200 Rückkehreren in einem Laichgewässer zählen.

Wie wirkt das auf all diese Leute, wenn die Entnahme in der Ostsee das 100-1000fache beträgt? Also ich würde mir das verarscht vorkommen! Und ich würde mich fragen, ob ich es dann nicht lassen soll.

Oder anders formuliert: Wenn jemand einen Bestand an Tieren aufbauen will - nehmen wir einen Bauern der eine neue Rasse züchtet - dann wird der auch nicht die erste Generation schlachten, sondern so lange warten, bis die Herde gross genug ist, dass sie eine Entnahme gut verträgt und die Lücken wieder zu schliessen kann. Soweit ich das weiss, sind wir in jedem dt. Gewässer meilenweit davon entfernt, dass wir einen stabilen selbstreproduzierenden Bestand hätten. Knallhart formuliert müsste man also jede Entnahme unterbinden, aber aus Motivationsgründen wäre ich wie gesagt für einen Kompromiss. (Ich glaube @Achim, wir sind da ähnlicher Meinung)

Gruss

Christian

PS: Und das gilt genauso für Leute, die Vorsätzlich in den Flussmündungen Glasaale fangen oder für andre Rückkehrer Stellnetze platzieren.
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alexdustymiller

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von alexdustymiller »

Hinter meinem Haus fliesst die Nister. Morgen fahr ich zur Fischzucht von der Arge und schau mal, ob ich nicht nen Zentner fangfähige Bafos kriegen kann. Den Bottich kipp ich dann hinterm Haus aus, und beginne dann sofort mit der Ernte, sind ja nur noch 8 Tage. Bin mir sicher - wird ne großartige Fischerei. Top-Bestand hier, die Bafos.
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Achim Stahl
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Christian,

DerRhöner hat geschrieben:Hallo Achim,
Hallo Gemeinde

Wie hier im Forum geschildert weiss ich in der Tat sehr gut, dass man sich nicht so einfach einen Sack mit Forellen füllen kann. ;-) Und ich glaube auch, dass nur ein kleiner Teil der Uferfischer Zeit und Fähigkeiten hat, grössere Entnahmen zu tätigen, die den Bestand beeinflussen können.

Mir geht es - wie bereits vorher bereits angedeutet - vor allen Dingen um die Wirkung. Die Ansiedlung von Wanderfischen - ich bleib jetzt mal beim Lachs - wird mit viel Elan von vielen Seiten betrieben. Angler und Umweltschützer investieren Zeit, wohltätige Organisationen und der Staat finanzieren das, öffentliche Angestellte genehmigen Budget und Massnahmen und unterstützen, Politker vertreten das alles und der Steuerzahler finanzierts. Hinzu kommen Ausgaben der Privatwirtschaft (bspw. in Fischtreppen) seien sie nun freiwillig oder nicht. All diese Stakeholder erwarten zu Recht Ergebnisse in Form von zurückkehrenden Fischen und tragen neben viel Arbeit auch durch Fang-/Entnahme-Verzicht dazu bei. Die sind froh, wenn sie zwischen 20 und 200 Rückkehreren in einem Laichgewässer zählen.

Wie wirkt das auf all diese Leute, wenn die Entnahme in der Ostsee das 100-1000fache beträgt? Also ich würde mir das verarscht vorkommen! Und ich würde mich fragen, ob ich es dann nicht lassen soll.

Oder anders formuliert: Wenn jemand einen Bestand an Tieren aufbauen will - nehmen wir einen Bauern der eine neue Rasse züchtet - dann wird der auch nicht die erste Generation schlachten, sondern so lange warten, bis die Herde gross genug ist, dass sie eine Entnahme gut verträgt und die Lücken wieder zu schliessen kann. Soweit ich das weiss, sind wir in jedem dt. Gewässer meilenweit davon entfernt, dass wir einen stabilen selbstreproduzierenden Bestand hätten. Knallhart formuliert müsste man also jede Entnahme unterbinden, aber aus Motivationsgründen wäre ich wie gesagt für einen Kompromiss. (Ich glaube @Achim, wir sind da ähnlicher Meinung)

Gruss

Christian

PS: Und das gilt genauso für Leute, die Vorsätzlich in den Flussmündungen Glasaale fangen oder für andre Rückkehrer Stellnetze platzieren.
Ich würde gerne bei der Meerforelle bleiben, damit kenne ich mich aus...

Dass man wieder erfolgreich auf Meerforellen in der westlichen Ostsee fischen kann, begann in den 80er Jahren mit dem Meeforellenprojekt auf Fünen. Damals wurden Forellen direkt in der Ostsee als Initialbesatz ausgesetzt. Gleichzeitig begann man die Laichgewässer der Region zu renaturieren, um eine natürliche Fortpflanzung zu ermöglichen. Auslöser für dieses Projekt war den Angeltourismus zu stärken. Der Synergieeffekt, dass man damit die Meerforellenpopulation stärkt und sichert, war natürlich erwünscht.

Die Meerforellen in der westlichen Ostsee haben ihre Existenz zu über 90% den Anglern zu verdanken, die sich hier regional für sie einsetzen. Weder in SH noch in Mecklenburg Vorpommern gibt es eine gesetzliche Entnahmebeschränkung für Meerforellen im Süßwasser. Die Beschränkungen, sofern vorhanden, legen sich die Pächter selbst auf. Während große Meerforellen in der Ostsee fast nur offshore mit den Heringsschwärmen ziehen, und so für Watangler selten erreichbar sind, erreicht man sie bei ihrem Laichaufstieg im Fluß natürlich ziemlich einfach. In vielen Laichgewässern ist sogar das Wurmangeln auf Meerforellen vollkommen legal.

Die Bemühungen für eine Wiederansiedlung von Lachsen und Meerforellen fallen im Einzelnen sehr unterschiedlich aus und unterscheiden sich oft sehr in ihrer Effizienz. Man kann einfach ein paar tausend Lachsbrütlige in irgendeinen Schwarzwaldbach einbringen und sich nicht weiter drum kümmern; man kann megateure Aufstiegshilfen in Flüssen bauen, obwohl man weiß, dass fast alle abwandernden Fische in den vorhandenen Turbinen geschreddert werden; und man kann arbeitsintensive Renaturierungsmaßnahmen von küstennahen Aufstiegsgewässern betreiben, in die die Fische schnell und problemlos zur Fortpflanzug aufsteigen und danach wieder abwandern können. Und genau Letztere sind die wirklich effizienten Maßnahmen, um den Bestand zu sichern.

Dass Lachse und Meerforellen den Rhein hochziehen, finde ich großartig und beeindruckend. Dass fast alle abwandernden Fische, vor allem die Smolts, dabei in irgendwelchen Turbinen verenden, ist das, was Viele gerne ausblenden möchten, denn damit ist die ganze Sinnhaftigkeit der Maßnahmen in Frage gestellt. Auf den Fischbestand in der Westlichen Ostsee hat das alles praktisch keine Auswirkungen. Wie schon beschrieben, ziehen nur wenige Meerforellen um das Skagerag zwischen den Meeren hin und her.

Ich selbst helfe hier vor Ort schon seit mehr als einem viertel Jahrhundert dabei, den Meerforellenbestand zu sichern, sei es nun beim Anlegen von Laichbetten, Monitoring, Abstreifen von Laichfischen, ausbringen von Brut... Das läuft also nicht erst seit gestern. Wir sind zwar immer noch nicht so weit, dass wir regional perfekte Laichbedingungen in den Bächen und Flüssen haben, aber wir haben es geschafft, dass in den meisten regionalen Ostseezuflüssen Meerforellen zum Laichen aufsteigen. Allein dadurch und durch die Möglichkeit, die Fische abzustreifen und in Bruthäusern zu vermehren, besteht keine existenzielle Gefahr für den Bestand der Meerforellen in der westlichen Ostsee. Natürlich ist das noch lange nicht das Endziel. Deshalb arbeiten wir überall an der Renaturierung der Laichgewässer auch der vielen kleinen Bäche, die gar nicht befischt werden können und bei denen wir gar nicht über eine Entnahme diskutieren müssen.


Viele Grüße!

Achim
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alexdustymiller

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von alexdustymiller »

Aha. Herr Morgenthau in der Lüneburger Heide, Ede Brümund-Rüther in Niedersachsen, Herr Ermisch an den Elbzuflüssen der Sächs.Schweiz, Herr Hoffmann an der Oste und viele andere Pioniere der Wiederansiedelung (von Wandersalmoniden) haben das alles gemacht, um den Angeltourismus zu beleben und damit sie irgendwann mal ernten können, was sie gesät haben, je mehr und grösser die Beute, desto besser. Ziel erreicht.
Und die Meerforellen und Lachse haben es sowieso uns Anglern zu verdanken, das es sie überhaupt gibt. Soso.
Und ein schönes Einkommen generieren sie auch. Jaja.
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Achim Stahl
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Alex,
alexdustymiller hat geschrieben:Aha. Herr Morgenthau in der Lüneburger Heide, Ede Brümund-Rüther in Niedersachsen, Herr Ermisch an den Elbzuflüssen der Sächs.Schweiz, Herr Hoffmann an der Oste und viele andere Pioniere der Wiederansiedelung (von Wandersalmoniden) haben das alles gemacht, um den Angeltourismus zu beleben und damit sie irgendwann mal ernten können, was sie gesät haben, je mehr und grösser die Beute, desto besser. Ziel erreicht.
Und die Meerforellen und Lachse haben es sowieso uns Anglern zu verdanken, das es sie überhaupt gibt. Soso.
Und ein schönes Einkommen generieren sie auch. Jaja.
Lesen und Verstehen sind nicht so deine Stärken, oder? :roll:
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alexdustymiller

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von alexdustymiller »

Guten Tag.
In der Tat verstehe ich einiges hier nicht, da muß ich Dir Recht geben.

Unabhängig davon habe ich ein paar Fragen zu deinem vorletzten Beitrag.

Du schreibst, neben dem üblichen Procedere "legt ihr Laichbetten an". Ich würde gerne wissen, was ihr da genau macht, bzw Wie ihr das macht, welchen Umfang solche Maßnahmen haben, und ob diese Massnahmen deiner, oder eurer Erfahrung nach erfolgreich sind?

Weiterhin "renaturiert ihr (lokale) Nebengewässer"? Wie denn? Und in welchem Umfang? Wieviele Meter, oder Kilometer, habt ihr bislang "renaturiert"?
(Zu beiden Themen hätte ich natürlich neben Fragen auch Anmerkungen - insbesonders bezüglich der hiesigen Zustände, in RP, im hohen WW, im Einzugsgebiet der Nister.)

Und schliesslich, mir besonders wichtig, erwähntest du ein "Endziel" (...des Aufwandes, der Massnahmen, der Bemühungen...).
Könntest Du mirzuliebe mal dieses "Endziel" formulieren? Wie sieht das denn aus, dieses Ziel?
Also für mich, und für alle anderen, welche möglicherweise auch Verständnisschwierigkeiten haben...
Danke, mfg alex
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Alex,
alexdustymiller hat geschrieben:Guten Tag.
In der Tat verstehe ich einiges hier nicht, da muß ich Dir Recht geben.

Unabhängig davon habe ich ein paar Fragen zu deinem vorletzten Beitrag.

Du schreibst, neben dem üblichen Procedere "legt ihr Laichbetten an". Ich würde gerne wissen, was ihr da genau macht, bzw Wie ihr das macht, welchen Umfang solche Maßnahmen haben, und ob diese Massnahmen deiner, oder eurer Erfahrung nach erfolgreich sind?

Weiterhin "renaturiert ihr (lokale) Nebengewässer"? Wie denn? Und in welchem Umfang? Wieviele Meter, oder Kilometer, habt ihr bislang "renaturiert"?
(Zu beiden Themen hätte ich natürlich neben Fragen auch Anmerkungen - insbesonders bezüglich der hiesigen Zustände, in RP, im hohen WW, im Einzugsgebiet der Nister.)

Und schliesslich, mir besonders wichtig, erwähntest du ein "Endziel" (...des Aufwandes, der Massnahmen, der Bemühungen...).
Könntest Du mirzuliebe mal dieses "Endziel" formulieren? Wie sieht das denn aus, dieses Ziel?
Also für mich, und für alle anderen, welche möglicherweise auch Verständnisschwierigkeiten haben...
Danke, mfg alex
Nach deinen ganzen destruktiven Beiträgen, die zeigten, dass du das, was ich geschrieben habe, nicht reflektiert hast, wollte ich mit dir eigentlich nicht weiter diskutieren... Aber okay.

Das Anlegen von Laichbetten funktioniert entweder, indem wir grobkörnigen Kies ins Bachbett einbringen oder alte Kiesbetten von Sediment befreien. Das geht häufig dadurch, dass man Störsteine oder ähnliche Hindernisse ins Bachbett einbringt und somit für etwas mehr Strömung sorgt, die den Kiel freispült. Auch das Entfernen von alten Wehren und Anlegen von Rauschen an deren Stelle legt oft Kiesbetten frei.

Das Renaturieren hängt vom Zustand des Gewässers ab. Häufig muss es zunächst mal wieder passierbar gemacht werden - also Wehre und andere Aufstiegshindernisse weg. Manchmal werden wieder Kehren, Sandfänge, Unterstände und Umbauten, die die Strömungsgeschwindigkeit erhöhen angelegt. Fast immer muss Kies eingebracht werden. Die Verschlammung der Fließgewässer ist hier in SH das größte Problem. In SH wurden und werden Dutzende von Fließgewässern renaturiert. Das ist teilweise Bestandteiel der Wasserrahmenrichtlinie. Manche der Maßnahmen werden von Landesverband koordiniert, manche von den ansässigen Vereinen und für viele Kleingewässer haben sich auch Privatpersonen gefunden, die sich darum kümmern.

Das Endziel soll natürlich sein, dass wir einen guten selbsterhaltenden Wandersalmonidenbestand mit den passenden Aufstiegs- und Laichmöglichkeiten etablieren.

Mal ein paar Links zu den Aktivitäten in SH:

https://www.der-reporter.de/neustadt/ne ... lachsbach/

https://vefpu.de/meerforellenbesatz/

http://www.angeln-fehmarn.de/fangberich ... greich.php

https://vefpu.de/exkursion-an-die-curau/

https://www.kn-online.de/Region/Ploen/F ... -passieren

https://vefpu.de/exkursion-an-die-kronsbek/



Viele Grüße!

Achim
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von trutta1 »

Hallo Alex,

was an den Ausführungen von Achim soll für uns oder irgendwen unverständlich sein?
Alles ist klar nachvollziehbar, es sei denn man will einfach nicht!
Mir stellt sich die Frage, was Du uns mitteilen willst?!
In Deutschland begann, genau wie Achim es beschrieb, eigentlich alles in SH.
Die Erfahrungen der Dänen wurden von ihnen übernommen und mittlerweile wird nach diesem Vorbild in MV und Brandenburg weiter verfahren.
Und das betrifft alle Punkte, die Achim beschrieb!

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
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