Fliegenfischer - Forum

Hallo Fliegenfischergemeinde.
Weil es jeden treffen kann der eine Fischereistrecke bewirtschaftet, habe ich diese Seite eröffnet.
Ich würde Euch, soweit Interesse besteht gerne auf dem Laufenden halten, insbesondere im Hinblick auf die Erneuerung von unserem schönen Fluss der Ahr hier in Rheinland-Pfalz.
Die Meisten kennen die Bilder der großen Flutkatastrophe in unserem Ahrtal.
Von der 81 Kilometer langen Strecke wurde der größte Teil massiv zerstört.
Wir bewirtschaften 6 Kilometer.
Nur wenige Bäume im Uferbereich wurden nicht von der Flutwelle mitgerissen.
Mein erster Eindruck war „hier hat kein Fisch und sonstiges Lebewesen überlebt“.
Dieser Eindruck wurde schnell revidiert, weil ich am dritten Wochenende nach der Katastrophe eine große Anzahl an Döbel, Barben und Bachforellen entdecken konnte.
Ähnliche Meldungen bekam ich auch von anderen Stellen an der Ahr.
Trotzdem wird noch sehr viel Zeit vergehen bis eine Fischerei wieder möglich sein wird.
In der Zwischenzeit wird mit schwerem Gerät versucht die ursprüngliche Uferstruktur herzustellen.
Mit schweren Planierraupen wird zur Zeit der Uferbereich in seine ursprüngliche Form geschoben und das Flussbett bekommt langsam seinen alten Verlauf.
Teilweise fahren schwere Lastkraftwagen die man von Steinbrüchen kennt, mit dem Verlauf durch das Flussbett, um in den engen Talbereichen überhaupt an die entsprechenden Stellen zu gelangen.
Dies alles trägt dazu bei das im Tagesverlauf die Strecke stark eintrübt.
Über Nacht, wenn nicht gearbeitet wird klart die Ahr wieder auf und ist an manchen Stellen wieder
schnapsklar.
Weil sehr viel Heizöl, Fäkalien und schädliche Chemikalien ins Wasser gespült wurden werden zur Zeit Boden und Gewässeruntersuchungen durchgeführt.
Erste Ergebnisse zeigen an das eine flächendeckende Verseuchung vorliegt, diese aber nicht so stark ist wie ursprünglich von den Behörden vermutet.
Ein Kontrollfischen an der ganzen Gewässerstrecke ist für Mitte Oktober geplant.
Wir sind jetzt schon auf die Ergebnisse gespannt.

Beste Grüße
Peter

Hallo Peter,

bitte verstehe meine vielleicht bläuäugige Frage nicht falsch, sie ist auf keinen Fall provokativ oder böse gemeint.

Ich verstehe, dass noch sehr viel an Infrastruktur im Ahrtal wieder hergerichtet werden muss und dass es schlimm für das Gewässer ist, dass es mit Heizöl etc. belastet wurde.

Ich frage mich nur, ob die Strukturveränderung des Flussbettes tatsächlich die Fische so sehr beeinträchtigen wird? Unsere Bäche verändern sich auch mit jedem Winterhochwasser und meine Erfahrungen sind eigentlich eher, dass bei den ehemals sehr begradigten und eingefassten Strecken gewisse Ausspülungen und Veränderungen im Verlauf eher zur Folge haben, dass sich neue Standplätze bilden und das Gewässer dadurch sogar gewinnt.

Allen Betroffenen weiterhin alles Gute und viele Grüße

Martin

Hallo Peter,
so ähnlich ist es uns im Bergischen-Rheinland mit Dhünn und Wupper ergangen, wenn auch nicht in solch erheblichem Maße wie bei Euch.
Als ich die Wassermassen sah, die sich durch die Flüsse wälzten und anschließend die zerstörten Ufer und zuhauf ausgerissenen Bäume, und nach den Meldungen, welche Mengen an Heizöl und Chemikalien in die Talsperren und Flüsse gelangt ist, habe ich auf die Fischbestände keinen Pfifferling gegeben. Umso erstaunter war ich, genau wie Du, dass ich kurze Zeit später wieder Fische sah, die sich im Wasser tummelten.
Ich finde gut, dass Du den thread hier aufgemacht hast.
Berichte bitte weiter.

Gruß
Harald

Hallo Harald, hallo Martin.
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Ich werde die Maßnahmen vor Ort so gut es geht begleiten, dokumentieren und darüber berichten.

Vielleicht hat der eine oder andere hier im Forum die gleiche Erfahrung gemacht und könnte darüber berichten.
Auf Erfahrungsaustausch setzen hatte ich in meinem Ausführungen eingangs, nicht erwähnt.

Die Hochwasser in der Vergangenheit brachten an unserer Strecke immer Vorteile mit sich. Geschiebe und leichte Unterspülungen am Ufer sorgten für neue Unterstände, Kehrwasser usw.

Was uns zur Zeit jedoch sehr beunruhigt ist, das keine Unterstände mehr vorhanden.
Der komplette Uferbewuchs ist verschwunden und der Gewässergrund zerstört.
Blanker glattgeschliffener Schiefergrund so weit das Auge reicht.
Für die Cormorane die sich im Moment vermehrt zeigen ein leichtes Spiel.


Allen ein schönes Wochenende mit besten Grüßen
Peter

Etwas verspätet;
Man kann grade den Menschen, Fischern an der Ahr viel Hoffnung , Ausdauer wünschen.Ich persönlich kenne die Strecke in Dernau, habe 2 bis 3 mal im Jahr geschafft dorthin zu fahren.Nun wird es wirklich Jahre dauern bis es einiger Massen funktionieren wird. Wenn man bedenkt was wirklich alles in die Bäche , Flüsse gelangt ist, sind eure Meldungen über Fische immer ein Erfolg.
Ich befische die Rur bei Düren, Kreuzau wir hatten „nur“ Hochwasser , selber war ich Zeuge als man Panzerschränke inklusive Belgischer Papiere etc. aus der Rur holte.Möchte mir garnicht ausmalen was dort alles war , ich selber habe auch zwei amerikanische Karabiner aus dem Zweiten Weltkrieg an die Polizei übergeben, da wurde mir wirklich anders was könnte jetzt noch angetrieben werden?
Letztendlich konnte man danach wieder ruhig Fischen gehen.
Das wünsche Euch allen die noch mit den Folgen der Flutkatastrophe!!! kämpfen.

Lg Martin