Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel übrig

Wie der Name schon sagt: Vor der Haustür fischt es sich fast immer am besten. In Deutschland gibt es eine Vielzahl großartiger "Fliegenwasser". Habt Ihr Fragen oder wollt Ihr eine Empfehlung aussprechen?

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Harald aus LEV
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Harald aus LEV »

Hawk hat geschrieben: Genau die Angler die die Fische releasen sind schuld und nicht etwa Berufsfischer die während der Schonzeit tonnenweise Hechte an den Laichplätzen abfischen :roll:
Johannes Radtke hat in einer der letzten Ausgaben der "Fliegenfischen" von einem Erlebnis berichtet, bei dem ein Angler eine Meerforelle in der Ostsee fing, den Fisch für Fotos malträtierte und ihn dann schonend zurücksetzte. Radtke fand den Fisch dann tot im Blasentang liegend, nahm ihn auf und legte ihn dem Fischer wortlos in den Schnurkorb...

Das ist sicher kein Einzelfall.

Gruß
Harald
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Achim Stahl
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,
Harald aus LEV hat geschrieben:
Johannes Radtke hat in einer der letzten Ausgaben der "Fliegenfischen" von einem Erlebnis berichtet, bei dem ein Angler eine Meerforelle in der Ostsee fing, den Fisch für Fotos malträtierte und ihn dann schonend zurücksetzte. Radtke fand den Fisch dann tot im Blasentang liegend, nahm ihn auf und legte ihn dem Fischer wortlos in den Schnurkorb...

Das ist sicher kein Einzelfall.

Gruß
Harald
Sicher nicht. Denn das Leben zeigt, dass es überall Idioten gibt. Auf der anderen Seite ist jeder im Netz gefangene oder von einem Angler abgeschlagene Fisch ein toter Fisch, der sich nicht mehr vermehren wird.

Angeltouristen bringen einer Region wie Rügen wesentlich mehr Einnahmen als die Netzfischer, die tonnenweise Fische entnehmen und nach Osteuropa verscherbeln. Ich weiß nicht, was daran jetz so verwerflich ist, wenn man als Angler ein kurzes Erinnerungsfoto von seinem Fang macht, selbst wenn das dann ein "Hero Shot" mit ausgestreckten Armen ist. Das schafft man in wenigen Sekunden, und der Hecht wird es deutlich sicherer überleben als einen Aufenthalt im Netz eines Fischers. Da jetzt den Anglern, die nicht jeden Fisch killen, den Schwarzen Peter zuzuschieben, weil ein paar Idioten ihre Fotosession unnötig in die Länge ziehen, halte ich für sehr unangemessen.

Ein vernünftig organisierter Angeltourismus sichert eher die Fischbestände als dass er sie zerstört. Dazu gehört aber auch eine restriktive Entnahmeregelung, die das Zurücksetzen von für den Fortbestand wichtigen Fischen ermöglicht und unterstützt. Einnahmen aus dem Angeltourismus, zum Beispiel für Erlaubnisscheine, können direkt für die Gewässer- und Bestandspflege verwendet werden. Andere Länder, wie zum Beispiel Dänemark, machen uns das schon lange vor. Ohne die Einnahmen aus dem Angeltourismus gäbe es in den dänischen Auen nicht annährend so viele Lachse und an der dänischen Ostseeküste kaum Meerforellen.


Viele Grüße!

Achim
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Harald aus LEV
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Harald aus LEV »

Achim,
es geht nicht um den Angeltourismus pauschal, egal ob privat oder gewerblich. Ein Foto von einem Fisch, der z,B. vom Wasser umspült wird ist ja noch OK. Dazu braucht es i.d.R. eine 2. Person, die die Kamera bedient, während der Fänger den Fisch für 1-2 Sekunden aus dem Wasser hebt. Aber diese Selbstdarstellung wie sie manche bevorzugen muss m.M.n. nicht sein.
Es geht mir um diejenigen, die den Schuss noch immer nicht gehört haben und sich über Vorschriften, insbes. um Mindestmaße, Schongebiete und Fangbegrenzungen hinwegsetzen.
Wenn die Bestände einmal weggebrochen sind, wird es in dieser Region wohl kaum noch Angeltourismus geben. Den Privaten macht das wenig aus. Sie fahren einfach zu 'ner anderen Destination. Aber die gewerblichen, vor allen die ortsgebundenen gucken in die Röhre. Gerade die gewerblichen Anbieter tun also gut daran, auf die Einhaltung der Regeln zu achten.

Gruß
Harald
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chrmuck
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von chrmuck »

Hallo Zusammen,

weiß jemand von Euch, ob man auf Rügen das Phänomen Fangrückgang Hecht realisiert hat? Die Guides müssten doch alle Bescheid wissen, oder? Und müssten sich auch zusammentun, um etwas dagegen zu unternehmen - gibt es da entsprechende Bewegung? Oder ist es so, dass jeder Guide sein eigenes Ding macht nach dem Motto "einen geheimen Top-Spot kenne ich noch"?

Wahrscheinlich ist es doch so, dass die Bestandsrückgänge beim Hecht niemand außer die Angler interessiert. Gesellschaftlich relevant wird´s erst, wenn man in dem ganzen Ökosystem Verschiebungen bemerkt und das dauert natürlich, weil erstmal sind ja viele possierliche Prädatoren (süsse Robbenbabies) vor Ort und die Natur zeigt sich von ihrer romantisch-wilden Seite (Kormorane, welche, die Flügel ausgebreitet, auf Pfählen sitzen). Bis dahin ist doch alles Bestens, oder?

Ich bin überzeugt, dass es wieder mal die Summe vieler Einzelfaktoren ist; Verschiebungen im Ökosystem, evtl. das ein oder andere Schadstoffproblem und natürlich eine zu rücksichtslose Befischung durch alle Beteilgten (Berufs- & Freizeitfischer), sicher begünstigt durch fehlende Regulierungen und nicht stattfindene Kontrollen.

Konsequenz für mich; von der Agenda nehmen. Schade, hätte ich gerne mal gemacht... Aber iss´ vielleicht besser so...

Gruß, Christian

PS: An der Ostsee bin ich noch nie (in Worten N I E !) kontrolliert worden. Angeln in einem hochempfindlichen Ökosystem auf eine in ihren Beständen (Meerforelle) empfindliche Fischart - keine Kontrollen! Statt dessen teilweise bei Anglern wie oben beschrieben lockeres Hinwegsetzen über geltende Regularien... Sieht eh´ niemand!
TorstenHtr
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von TorstenHtr »

Hi,

mir ist aufgefallen, wenn Fischbestände zurückgehen werden gerne in Foren andere Angler verdächtigt. Ich würde eher die Studienergebnisse von Arlinghaus abwarten. Rein subjektiv kann ich mir bei der großen Wasserfläche der Bodden nicht vorstellen, dass Angler der primäre Grund sind - außerdem bin ich mir sicher, dass viele Hechte zurück gesetzt werden und die Mortalitätsrate bei vernünftiger Handhabung der Fische gering ist. Ich war im September auf Rügen; laut meinem Fangbuch hatte ich in 9 Tagen 21 Hechte; bester Tag 5 Hechte, zäh aber ich fand das grundsätzlich noch OK. Aufgefallen sind mir sehr viele Fehlbisse (mind. 3x mehr als ich Hecht gelandet habe), Hechte haben sehr "spitz" gebissen. Meiner Erfahrung nach kann man Pech haben, und eine ungünstige Woche erwischen, an der wirklich nichts geht, das hatte ich vor ein paar Jahren - kann mit dem Wetter, Salzwasserkonzentration etc.pp zusammenhängen.
Andere Angler habe ich gesehen, fand jetzt aber nicht dass es extrem überlaufen wäre. Ich werde dieses Jahr nochmal hoch fahren, mal sehen wie dann die Lage ist.

@Michael
Stege Nor (und umliegende Gewässer) war ich vor ein paar Jahren; das war in der Tat nicht so dolle, hatte in 2 Wochen nur eine Handvoll Hechte, Kumpel mit Spinnrute hatte gar keine Kontakte. Ich hatte das damals auf die Wetterbedingungen geschoben. Kann mir dort erst recht nicht vorstellen, dass es an den Anglern liegt, denn dort gibt es strenge Entnahmelimits, ich glaube Stege Nor dürfen gar keine Hechte entnommen werden.

Viele Grüße,
Torsten
Pelsi
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Pelsi »

" sehr spitz" gebissen können auch Barsche gewesen sein.

Die Boddenstudie bringt aktuell nicht wirklich Neues, festgestellt wurde bisher, dass der Greifswalder Bodden quasi leer ist. :shock:

Fakt ist, dass der Bestand arg runtergerockt ist, die Tendenz geht dabei eindeutig in die falsche Richtung.

Nach insgesamt ca. 50 Fischtagen auf Rügen,erlaube ich es mir eine klare Analyse treffen zu können.

Der Heringsbestand ist ebenfalls total eingebrochen,vieles was was noch da ist, wird abgefischt bzw. fällt den Kormoranen zum Opfer.


Und was ändert sich zum Guten?

Nischt....
orkdaling

Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
Harald, es geht nicht um Skandinavien oder Polen oder ..., wie du an Michaels Beitrag lesen kannst auch in DK ein gewaltiger Rueckgang zu verzeichnen.
Also nicht nur um Ruegen ! Und das hat Ursachen die nicht nur bei den Fliegenfischern zu suchen sind !
Einige wurden angesprochen, gehst du zb in Rostock fisch kaufen ( beim Fischer) dann findest du neben Dorsch auch Hecht zu besten Schonzeit !
Und das hab ich zig mal gesehen weil ich da ab und an aufschlage (Familie), das sehe ich seit vielen Jahren !
Ein anderes Thema ist die Selbstdarstellung der Guides, auch wenn die angeblich C&R betreiben, ein vor die Linse in Kiemengriff gehaltener Fisch verpilzt bzw ist tot.
Natuerlich sind die Angler ebenso ein Teil des Problems, aber wie du an den Beispielen siehst, auch da wo auf 100km nur eine handvoll fischen sind die Hechte im Rueckgang.
Es hat also verschiedene Ursachen das die Hechte um Ruegen oder wo auch immer verschwinden !

Hier wurde es ja bereits bestætigt, Kontrolle - noch nie erlebt an der deutschen Ostsee/Bodden.
Auch wenn ich selber die letzten 20 jahre dort nicht mehr fische, so hab ich ja Kontakt zu Freunden und Familie die es dort weiterhin tun und die bestætigen dies.
Im Gegensatz dazu, erst dieses Fruehjahr erlebt, auf Bornholm schreibt man Stellen aus - Fischereiaufsicht !
Diese kontrollieren nicht nur die Mefofischer an der Kueste sondern auch die Seen mit Hechtbestand oder halt in den Hæfen wo man ebenfalls Hecht fængt.

Zum Angeltourismus (ich meine nun nicht die Selbstdarsteller) hat Achim ja schon geschrieben - ohne diesen gæbe es keine Einnahmen die den Fischen zu Gute kommen !
Jeder Fliegen- oder Blechfischer trægt also zum Erhalt bei wenn er sich an die Regeln hælt. Siehe DK, siehe S, wo man Fische (auch Hechte) besetzt bzw geeignete Bedingungen fuer sie schafft. Æhnlich Laichbæche fuer Mefo.
Der Fischverkæufer ,der den Hecht zur Schonzeit im Netz hat und nicht kontrolliert wird, gehørt aber wohl nicht dazu - das ist der Unterschied!
Gruss Hendrik

Sowas geht nicht wenn man nur entnimmt - https://bornholm.info/de/tipps-zum-angeln-in-seen/
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Harald aus LEV
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Hendrik,
Du bestätigst ja was ich schreibe, wenn Du über die Selbstdarstellung der Guides berichtest, die malträtierte Fische gnädig releasen, damit sie ungesehen verenden können.
Und auch die mangelnden bzw. unzureichenden Kontrollen. Da braucht man sich nicht wundern, wenn sich manche nicht an die Regeln halten.
Was den Angeltourismus an sich betrifft, habe ich nichts dagegen. Jeder von uns ist zeitweilig ein Angeltourist, wenn er nicht gerade in heimischen Gewässern fischt. Auch der kommerzielle Anbieter ist nicht das Problem. Das Problem ist die Darstellung der gefangenen Fische. Natürlich kann man argumentieren, dass diese Fischbilder das Geschäft ankurbeln, aber dann muss man sich auch die Kritik an solchen Bildern gefallen lassen. Warum ist man nicht ehrlich und zeigt Fische die getötet sind? Kann man das dem potenziellen Kunden nicht zumuten? Oder gar keine Fische? Hat man Angst dass die Buchungen zurückgehen? Einen Tod muss man halt sterben, wenn man ehrlich sein will. Dann lieber Fun und alles schön Clean?
Wie gesagt, die überregionalen Guides und Veranstalter haben es da relativ einfach. Sie ziehen zur nächsten Location weiter. Die Gekniffenen sind die Menschen vor Ort. Die örtlichen Guides und Bootsanbieter, die Beherbergungsbranche und bis hin zu all den anderen Gewerbetreibenden die durch den Tourismus einen großen Teil ihrer Umsätze generieren.
Und natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, aber man kann nicht immer nur auf andere zeigen ohne sich mal an die eigene Nase zu fassen.

Und was die Markstände anbetrifft, die geschonte Fische anbieten, warum geht niemand zum Marktveranstalter oder informiert die zuständigen Behörden (Ordnungsamt, Fischereiaufsicht)?

Gruß
Harald
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jo
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von jo »

Die Ursachen sind vielfältig und deren Auswirkungen ganz verschieden.

Fliegenfischer: Kleine bis mittlere Auswirkungen (da in Summe nicht so viele Fischer und erheblicher C&R Anteil)
Angler: Mittlere bis große Auswirkungen (hier wird im Vergleich viel mehr Fleisch gemacht)
Berufsfischer: Mittlere bis große Auswirkungen (wer das legendäre Video aus dem vergangenen Jahr gesehen hat, ist informiert)
Natürliche Fressfeinde: Mittlere Auswirkungen (Otter, Kormorane und Seeadler gab es auch während der Ostzeit, als die Bestände traumhaft waren)
Klimawandel: Große Auswirkungen (das Ökosystem ist erheblichen Änderungen ausgesetzt, insbesondere dem so wichtigen Hering geht es nicht gut)
Kommerzieller Fischfang auf See: ??? (wie betrifft das den Hering?)
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Achim Stahl
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Harald,
Harald aus LEV hat geschrieben: Das Problem ist die Darstellung der gefangenen Fische. Natürlich kann man argumentieren, dass diese Fischbilder das Geschäft ankurbeln, aber dann muss man sich auch die Kritik an solchen Bildern gefallen lassen. Warum ist man nicht ehrlich und zeigt Fische die getötet sind? Kann man das dem potenziellen Kunden nicht zumuten? Oder gar keine Fische? Hat man Angst dass die Buchungen zurückgehen? Einen Tod muss man halt sterben, wenn man ehrlich sein will. Dann lieber Fun und alles schön Clean?
Ich versteh es immer noch nicht. Was genau ist da jetzt das Problem bei einem -schnellen- Foto? :-k

Das Problem sind doch vielmehr die nicht mehr lebenden Fische.


Viele Grüße!

Achim
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orkdaling

Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Achim, du weisst doch welche Fotos gemeint sind. Bei mir konnte noch niemals eine Angel auf der Schulter liegen und der Hecht, Zander, Lachs, Mefo hielt so stille das man fotografieren konnte. Auch gibts Bilder wo Fische auf dem Boden, Gras bzw Deck, liegen und was unweigerlich die Schleimhaut verletzt.
Uebrigens, DK, 5 sek fuer ein Bild vorgeschrieben und noch der Hinweis es doch lieber im Wasser zu tun.

Ich will auch nicht weiter auf die Anglerschaft eingehen, wie bereits erwæht , auch wo kaum welche vorkommen gehen die Bestænde zurueck.
Ueber die Ursachen wurde ja bereits geschrieben, vielleicht noch zur allgem. Erwærmung der Gewæsser und der Auswirkung auf die gesamte Futterkette, also genau wie beim Hering der immer frueher laicht und die Brut dann nichts zu fressen hat, so ist es wohl vielerorts auch beim Hecht. (regional verschieden, innere/auessere Seegewæsser)

Jo, ja als meine Mitfischer aus dem berlin/brandenburgischem Land immer im Herbst an die Peene, den Greifswalder Bodden, die Warnow von Rostocker Stadtgrenze bis Warnemuende zum Hechtfischen fuhren (so zwischen 85 und 95) gabs genug Hecht, gab sogar mehr Angler als heute (weil sie ja nicht woanders hin reisen konnten) und es gab auch Kormoran - aber bei weitem nicht solche Kolonien wie heute.
Es gab auch Ufergebiete wo zur Laichzeit niemand ins Wasser steigen konnte weils noch zugefroren war.
Und es gab Hering in Huelle und Fuelle - heute muss die EU Kommission wie bei Dorsch, Lachs ... Gesetze erlassen.

Heute eine Meldung in Fiskejournalen (S)
AKTUELLE NACHRICHTEN:
Der Vorschlag des Ausschusses besteht darin, die Schleppnetzgrenze in einem Test von derzeit 4 Seemeilen auf 12 Seemeilen zu verschieben und dies so bald wie möglich zu tun. Der Ausschuss betont auch, wie wichtig es ist, Möglichkeiten für begrenzte Ausnahmen vorzusehen, teils für die kleine Fischerei mit passivem Fanggerät und teils für Fischereifahrzeuge, die zur unmittelbaren Verwendung als Lebensmittel fischen und deren Anlandungen sortiert werden.
Das Angeljournal wird mit allen Details der Entscheidung zurückkommen, sobald es offiziell auf der Website des Riksdag steht.

Also nicht nur bla bla bla , da wird gehandelt ohne auf die EU zu warten!

Das es nicht nur den Lachsen, den Mefos, den Heringen, den Dorschen schlecht geht, auch den Hechten und Barschen - hat also viele Ursachen.
Man muesste aber vielleicht mal drueber nachdenken in welcher Verantwortung das liegt - ich meine jetz nicht Ueberfischung und Fangverbote.

Es muss ja nicht genau so aussehen wie in dem was nun folgt, nur mal so zum Nachdenken : (Gockel uebersetzt)
Hier mal ein kleiner Auszug - ueber Verantwortlichkeit, Kontrolle, Wirtschaftsførderung...

"Für die Koordinierung der Maßnahmen sind die Umweltbehörden zuständig. Dies beinhaltet die Verantwortung für den Aufbau von Kenntnissen über den Zustand der Bestände, wobei die Auswirkungen, das Ausmaß der Auswirkungen und die Gesamtbelastung bewertet werden. Die Umweltbehörden stützen diese Bewertungen auf die von ihnen initiierte Überwachung der Bestände sowie auf Überwachung und Forschung, die unter der Schirmherrschaft der Sektorbehörden durchgeführt wurde....
-Die norwegische Umweltschutsbehørde trägt die zentrale Verantwortung für die Überwachung der Fischerei auf anadrome Salmoniden.
Die Bemühungen unter der Schirmherrschaft der Regierung richten sich hauptsächlich auf die Fischerei im Meer, während die Überwachung der Fluesse hauptsächlich von den Rechteinhabern und lokalen Jæger und Fischereiverbænden wahrgenommen wird.
-Die Gemeinden sind für eine Reihe von Aufgaben innerhalb der Fischereiverwaltung zuständig. Als Planungsbehörde sind die Gemeinden dafür verantwortlich, dass die Überwachung der fischereilichen Interessen und die Sicherung des ökologischen Funktionsraums der Fische und anderer Süßwasserorganismen...
-Nach dem Lachs- und Binnenfischereigesetz sind die Gemeinden befugt, den Verkauf von Fanglizenzen und näher spezifizierten Anbaumaßnahmen anzuordnen, verschiedene Grenzen in Wasserläufen festzulegen, die Festlegung bestimmter Maßnahmen zu verlangen...
-Darüber hinaus sind die Gemeinden für die Förderung der Wirtschaftsförderung und der Erholung auf der Grundlage der Fischereiressourcen verantwortlich. Diese Aufgabenbereiche werden von den Gemeinden wahrgenommen, unter anderem als Partner der Rechteinhaber bei der Erstellung von Betriebsplänen für Fliessgewässer...

Meine Meinung dazu bzw was das fuer die Ostseehechte bedeuten kønnte -
Wenn also das Guiding ueberhand nimmt, wenn es Einfluss auf (regionale) Bestænde hat, wenn Fisch zur Schonzeit verkauft wird usw - kann man nicht auf die EU, die Fischereiaufsicht warten... nee da muss sich eine Beamter mal raus auf die Bruegge machen und kontrollieren.

Gruss Hendrik
Manuel
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Manuel »

Hallo zusammen,

ich bin auch der Meinung, dass wir - neben vielen anderen Faktoren - Teil des Problems sind. Natürlich kann man nun darüber diskutieren, wie groß der Anteil ist, den wir Fliegenfischer an dem Rückgang unserer Zielfische zu verantworten haben. Ich denke aber, dass dies in einem komplexen Ökosystem generell schwer zu bestimmen ist und dass sich dieser Anteil zusätzlich je nach Gewässer stark unterscheidet. Trotzdem wird die Diskussion darüber häufig allgemein geführt und ist meist nicht auf ein spezielles Gewässer bezogen. Insofern ist dieser Thread – zumindest in Teilen – eine wohltuende Ausnahme :D

Was praktisch bleibt, ist der Blick auf das eigene Handeln. So sind aus meiner Sicht, gerade bei der Fischerei auf Hecht, Drillinge viel zu verbreitet. Ein entsprechende Einschränkung, die im besten Fall zusätzlich auch für Wiederhaken gilt, wäre schon ein echter Fortschritt. Wenn es uns zusätzlich gelänge, für mehr Kontrollen zu sorgen, wäre ein nächster Schritt getan. So spreche ich Angler, die sich in meinem Vereinsgewässer nicht an die Regeln halten, natürlich sofort an. Bei anderen Gewässern und gerade im Urlaub tue ich mich damit ehrlich gesagt schwer. Hier würde ich mir wünschen, dass Verbände und Vereine einerseits für mehr eigene Kontrollen sorgen, andererseits aber auch versuchen würden, ein freundliches gegenseitiges Kontrollieren zu etablieren. Dies dient am Ende allen, die sich an die Regeln halten. Das dies nur ein kleines Mosaik in einem Konstrukt von vielen Maßnahmen sein kann, die sich z.B. auf die kommerzielle Fischerei und den Kormoran beziehen, liegt auf der Hand.

Wo wir uns aus meiner Sicht an die eigene Nase fassen müssen, sind die Überlappungen der Schonzeiten von Fischen, die mit ähnlichen Techniken beangelt werden. Muss ich z.B. auf Zander fischen, wenn der Hecht schon Schonzeit hat und beide Arten in dem Gewässer vorkommen? Ähnliche Problematiken sehe ich teilweise mit Äsche und Bachforelle, sowie bei dem Angeln auf blanke Meerforellen. Diese Gewissensfrage muss letztlich jeder selber treffen. Trotzdem musste ich zuletzt an der Ostsee etwas schlucken, als ich wieder gesehen habe, dass dort auch in der Schonzeit z.T. recht intensiv auf Meerforelle gefischt wird.

Was ich bei aller Tragik für Tier und Tourismus spannend finde ist, inwieweit sich die Bestände in entsprechenden Gewässern wieder erholen, wenn der Befischungsdruck mangels Nachfrage weitestgehend wegfällt.

Gruß
Manuel
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo
@Achim Stahl,
leider komme ich erst heute ans Laptop, aber Hendrik hat Deine Frage schon beantwortet. Meine Antwort wäre ähnlich ausgefallen.

@Orkdarling,
ein solches Vorgehen würde ich mir von unseren Behörden auch wünschen. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass dort erst einmal sehr lange diskutiert und dann eher vom Schreibtisch aus gehandelt wird, ohne einmal vor Ort gewesen zu sein - falls man denn die nötige Sachkenntnis hat.

@Manuel,
ganz meine Meinung.


Gruß
Harald
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Manuel,

ich gebe Dir natürlich Recht, wenn Du der Meinung bist, daß auch wir Fischer uns unserer Verantwortung bewußt sein sollten!

Es sollte keine Ausrede oder Rechtfertigung sein, daß meist andere Faktoren eine größere Rolle beim Rückgang von Fisch-Polulationen als das Angebln spielen. Zumindest ein Mitschuld kann falsches Verhalten der Fischer am Wasser sicher haben, unabhäng davon wie groß diese ist.

LG Sepp
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Achim Stahl
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Achim Stahl »

Hallo Manuel,
Manuel hat geschrieben:
Was ich bei aller Tragik für Tier und Tourismus spannend finde ist, inwieweit sich die Bestände in entsprechenden Gewässern wieder erholen, wenn der Befischungsdruck mangels Nachfrage weitestgehend wegfällt.

Gruß
Manuel
Das kann ich dir ganz genau sagen: Wenn das Gewässer für den Angeltourismus nicht mehr interessant ist, gibt es überhaupt keinen mehr, der den Netzfischern auf die Finger schaut. Dann machen sie die letzten Hechtbestände platt, so wie sie es mit dem Dorsch gemacht haben.

Und noch mal ganz allgemein: Natürlich ist es nicht gut, wenn jemand Fische unnötig lange fotografiert, und man soll das wirklich unbedingt vermeiden. Aber es ist bei einem kurzen Foto für das Weiterleben des Fisches komplett unerheblich, ob man einen Hero Shot mit ausgestreckten Händen und Weitwinkel macht oder den Fisch anders hält. Und diese Fotos sind definitiv von allen denkbaren Ursachen für den Rückgang des Hechtbestands nicht die Hauptursache - bei weitem nicht.

Viele Grüße!

Achim
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