Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel übrig

Wie der Name schon sagt: Vor der Haustür fischt es sich fast immer am besten. In Deutschland gibt es eine Vielzahl großartiger "Fliegenwasser". Habt Ihr Fragen oder wollt Ihr eine Empfehlung aussprechen?

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chrmuck
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von chrmuck »

Hallo Zusammen,

ich finde es völlig legitim, dass zu dem Thema auch der Anteil, den die Guides zu dieser Misere (möglicherweise) beitragen, diskutiert wird.

Richtigerweise wurde von mehreren darauf hingewiesen, dass das nicht der einizige Aspekt ist, der in diese Problemlage mit reinspielt, vielleicht ist es sogar der geringste.

Dass das Thema Guiding, der sicherlich damit verbundene (Fang-) Erfolgsdruck und die Art und Wiese, wie sich manche aus diesem Bereich präsentieren, durchaus Relevanz hat und polarisiert, sieht man an der Vielzahl der Beiträge hierzu.

Dass Leute aus diesem Bereich, die sich z. B. durch Youtube-Videos, in Sozialen Netzwerken, etc., entsprechend präsentieren und vermarkten und hierdurch zu "öffentlichen" Personen werden, ist erstmal von diesen Akteuren frei gewählt. In dem Moment, in dem ich mich entscheide, öffentlich aufzutreten, werde ich mich einer Beurteilung dieses Auftretens nicht entziehen können. Und diese Beurteilung kann in bestimmten Fällen auch kritisch ausfallen, sollte aber in einem Forum m. E. möglichst nicht persönlich oder unsachlich sein. Ironie ist sicherlich erlaubt, Polemik wird hier von vielen benutzt.

Aber so hat ja jeder sein persönliches Empfinden und seine persönliche Schwerzensgrenze. Auch diese sollte natürlich respektiert werden - aber einen "Hater-Shitstorm" kann ich hier beim besten Willen nicht erkennen!

Viele Grüße, Christian
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archi69
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von archi69 »

chrmuck hat geschrieben:.......aber einen "Hater-Shitstorm" kann ich hier beim besten Willen nicht erkennen!
Viele Grüße, Christian
Danke, sehe ich ebenso.

Und genauso ist es: Wenn ich mich in die erste Reihe drängle, bin ich eine gute Zielscheibe (...galt schon bei den Napoleon-Feldzügen... :D ), für Kritik und natürlich auch für positive Reflexionen.
Aber ich denke, das weiß der/die/jenige/n auch ganz gut.
TL...Martin
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Achim Stahl
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,
chrmuck hat geschrieben:- aber einen "Hater-Shitstorm" kann ich hier beim besten Willen nicht erkennen!
So würde ich es auch nicht nennen. Eher eine Empörung im Fliegenfischer-Elfenbeinturm. :smt051

Ich bin echt verwundert, wie rigoros hier die Realitäten vor Ort verdrängt werden und man sich auf "Schuldige" stürzt, die, zugegeben medienwirksam und nicht immer seriös distinguiert, das Hechtfischen mit Fliegenrute, Einzelhaken und ohne Widerhaken populär machen. Ihre Videos sind, wie ich zuvor schon geschrieben habe, ein Gegenpol zu der Vielzahl von Fangen-um-jeden-Preis-Videos vom Hechtfischen, in denen das Angeln mit drei Drillingen, das Naturköder-schlucken-lassen und/oder das Anfüttern mit Makrelenstücken nicht nur Alltag ist, sondern explizit empfohlen wird. Da bin ich den Jungs doch echt dankbar für jeden Angler, den sie mit ihren Videos und anderen Auftritten auf ihre Seite ziehen - auch wenn sie manchmal ein wenig den Kasper raushängen.

Der Hechtbestand in den Bodden leidet unter ganz anderen Leuten.


Viele Grüße!

Achim
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Harald aus LEV
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Achim,
ich denke, im Grunde sind wir uns in unseren Ansichten näher als es vielleicht den Anschein hat.
Als ich mit dem Angeln anfing, da hieß es unisono, dass man beim Hechtfischern (gerne mit lebendem Köderfisch) nach dem Anbiss eine Zigarettenlänge mit dem Anhieb warten solle, um den Hecht richtig schlucken zu lassen. Ich habe es damals als Teenager abgelehnt, überhaupt lebende Fische als Köder zu benutzen und wurde ausgelacht. Heute lacht niemand mehr darüber.
Ich habe übrigens nicht in diesem Thread geschrieben, dass die Fliegenfischer ein Hauptgrund für den Rückgang des Fischbestandes seien, das wäre absoluter Blödsinn. Da gibt es viel ausschlaggebendere Faktoren.
Aber wir können uns wohl auch nicht zurücklehnen und sagen, dass uns das nicht betrifft. Auch bei den Fliegenfischern gibt es solche und solche. Auch wird unter Fliegenfischern gerne mal die Unterscheidung zwischen Fliegenfischern und anderen Anglern vorgenommen. Aber für die große Mehrheit der Bevölkerung sind wir alle Angler, egal ob wir mit Fliege, Pose, Spinner oder sonst was angeln. Und wenn ich hier lese, dass Mindestmaße, Schonzeiten, Schonbezirke, Fangbegrenzungen oder sonstige Vorschriften von Anglern nicht eingehalten werden, dann fass' ich mir an den Kopf. Was ist denn so schwer daran, sich an die Vorschriften zu halten? Oder freiwillig mehr als das Nötigste zu tun? Dass vielleicht nicht oft und streng genug kontrolliert wird, spielt natürlich auch eine gewichtige Rolle.
Die Angler (inkl. Fliegenfischer) haben doch neben den Berufs- und Nebenerwerbsfischern das primäre Interesse an gesunden Fischbeständen. Deshalb sollte wir zumindest versuchen, uns darum zu kümmern, bevor es zu spät ist. Falls es nicht schon zu spät ist. Und dazu kann jeder etwas beitragen.
Vielen Anderen (z.B. Badegästen, Seglern, Wanderern) ist das Ausmaß des Arten- und Individuenrückgangs wahrscheinlich gar nicht in seinem Ausmaß bewusst. Wer schaut schon unter die Wasseroberfläche?

Gruß
Harald
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gespliesste
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von gespliesste »

Hallo,
Harald aus LEV hat geschrieben: Die Angler (inkl. Fliegenfischer) haben doch neben den Berufs- und Nebenerwerbsfischern das primäre Interesse an gesunden Fischbeständen. Deshalb sollte wir zumindest versuchen, uns darum zu kümmern, bevor es zu spät ist. Falls es nicht schon zu spät ist. Und dazu kann jeder etwas beitragen.
beim Hecht ist es nach dem was ich erlebt habe nie zu spät. Wenn das Habitat stimmt, kann man die überall wieder ansiedeln. Jeder Tümpel in Deutschland beherbert nach kuzer Zeit Hechte. Am Bodensee wollte vor vielen Jahren die Fischereiforschungsanstalt die Hechtbestände im Bodensee reduzieren (da diese angeblich die Barschbestände mit dem Hechtbandwurm schädigen) und hat sowohl Mindestmaß, als auch Schonzeit komplett abgeschafft (gegen den massiven Wiederstand der Angler). In der Folge sind die Hechtbestände trotzdem explodiert. Bei uns im Verein am Bodensee kamen in den Sommermonaten danach die prfolierten Hechtangler fast immer mit mindestens einem Meterhecht in den Hafen. Das ist wohl alles komplexer als man denkt.

Ich war im Frühjahr und vor drei Wochen auf Rügen. Einmal für das Boddenhecht Projekt vom IGB Mit Prof. Arlinghaus im Dienste der Wissenschaft und vor kurzem mit den Guides von Team Bodden-Angeln. Wir haben bei beiden male Hechte gefangen. Auch die Guides habe ich als durchaus vernünftig und sehr verantwortungsbewusst erlebt.

Beim letzten Termin hat in Sichtweite auch ein polnisches Guideboot mit Gästen im Schongebiet geangelt und die Guides meinten auch das geht schon seit Jahren so und wird kaum kontrolliert. Worauf just in dem Moment das Polizeiboot kam und die hochgenommen hat. Die Polizei kam danach noch zu uns und fragte, ob wir bereit wären zu bestätigen das die dort geangelt hätten, da sie wohl meist versuchen anzugeben sie hätten da nur so geankert. Dazu meinte die WAPO, dass es das dritte mal in der Woche war, dass sie da ein Boot dort hochgenommen hätten. Scheint doch mal was zu passieren ...

LG,

Olaf
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TorstenHtr
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von TorstenHtr »

Hallo,
chrmuck hat geschrieben:Dass Leute aus diesem Bereich, die sich z. B. durch Youtube-Videos, in Sozialen Netzwerken, etc., entsprechend präsentieren und vermarkten und hierdurch zu "öffentlichen" Personen werden, ist erstmal von diesen Akteuren frei gewählt. In dem Moment, in dem ich mich entscheide, öffentlich aufzutreten, werde ich mich einer Beurteilung dieses Auftretens nicht entziehen können. Und diese Beurteilung kann in bestimmten Fällen auch kritisch ausfallen, sollte aber in einem Forum m. E. möglichst nicht persönlich oder unsachlich sein. Ironie ist sicherlich erlaubt, Polemik wird hier von vielen benutzt.
Nunja, der entsprechende Beitrag enthielt einen Link zu dem Video und einen sehr abschätzigen, herablassenden Kommentar - mit konstruktiver Kritik hatte das wenig zu tun und finde ich deswegen ganz schön daneben. Dass die Guides signifikant zum Rückgang der Hechtpopulation beitragen ist meines Erachtens äußerst unwahrscheinlich; wie Olaf schreibt unterstützen die z.T. auch die Wissenschaftler vom IGB.

--

Die WAPO habe ich vor ein paar Jahren in Lietzow gesehen, sie haben alle Watangler kontrolliert, d.h. Kontrolle gibt es schon, wenn auch sicherlich nur stichprobenartig.

Das Paper zum Zwischenbericht des Boddenhechtprojekts ist hier zu finden:

Rob van Gemert, Dieter Koemle, Helmut Winkler, Robert Arlinghaus
"Data-poor stock assessment of fish stocks co-exploited by commercial and recreational fisheries: Applications to pike Esox lucius in the western Baltic Sea"
(Datenarme Bestandsabschätzung von Fischbeständen, die von der Berufs- und Freizeitfischerei gemeinsam genutzt werden: Anwendung auf den Hecht Esox lucius in der westlichen Ostsee)
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10. ... 12514?af=R

Zitat daraus:
"[..] Die Ergebnisse der vorliegenden Fallstudie deuten darauf hin, dass der Rügener Hechtbestand derzeit voll befischt wird, aber möglicherweise erste Anzeichen einer Wachstumsüberfischung (F > FMSY) aufweist. Dementsprechend zeigen die aktuellen Biomassetrends einen Rückgang. Sowohl die kommerzielle als auch die fischereiliche Sterblichkeit sind relevante Faktoren, und die Entnahme durch die Freizeitfischerei überwiegt derzeit die Entnahme durch die kommerzielle Fischerei, obwohl die Fang- und Rücksetzraten von Hechten auf Rügen durch Freizeitfischer in letzter Zeit bei über 60 % lagen (Arlinghaus et al., 2021; Weltersbach et al., 2021). Darüber hinaus können auch Umweltveränderungen, die nichts mit der Fischerei zu tun haben, zu dem derzeitigen Rückgang beitragen. [..]"

In Grafik 2 sind die geschätzten Gesamtentnahmen durch Berufs- und Freizeitfischer in den Rügener Bodden dargestellt.

Für liest sich das nach einer leichten Überfischung (aber Bestand noch nicht zusammengebrochen); allerdings sind die Zahlen mit einer sehr hohen Unsicherheit behaftet - insb. die Schätzungsmethode der Anglerfänge ist schon sehr "interessant".

Viele Grüße,
Torsten
strongbow
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von strongbow »

Gruß in die Runde!

Meine eigenen Eindrücke aus der diesjährigen Herbstsaison:

- Enormer Befischungsdruck, auch durch Fliegenfischer. Mittlerweile hat sich Streamerfischen jedenfalls beim Uferfischen zur mit Abstand am häufigsten eingesetzten Angeltechnik entwickelt. Folge: die Hechte sprechen auf die Technik zunehmend schlechter an. Anders als in anderen Revieren, in denen man mit der Streamerrute weiterhin Exot ist.

- Alle Spots betroffen: Konzentrierte sich der Befischungsdruck in der Vergangenheit auf bestimmte, oben tlw. genannte Spots, findest Du heute wirklich keinen brauchbaren Spot mehr, an dem nicht mind. schon ein Kollege (in der Regel aber eine ganze Kleinbusladung) im Wasser steht. Da haben sich die Guides wie Bernd Ziesche und Co. ordentlich das Wasser abgegraben.

- Fänge sowohl qualitativ als auch quantitativ äußerst bescheiden: Was ich höre und selbst erlebt habe - man muss genügsam sein auf Rügen. Wir hatten eine Fangquote von 0,7 Fisch/Tag (und waren da noch deutlich im oberen Bereich der Fangmeldungen), die Fische waren im Schnitt zwischen 60 und 70 cm (in den letzten 10 Jahren mit abnehmender Tendenz bei der durchschnittlichen Größe, ich kann mich durchaus an Tage mit mehreren 100+-Fischen am Tag erinnern.). Dieses Jahr hatten wir trotz intensivster Fischerei nur einen Fisch Ü90 in insgesamt 9 vollen Angeltagen.

- Es wird weiter munter entnommen, nicht nur durch Plumms-Angler, sondern auch durch Fliegenfischer. Dafür sind die Stellnetze an einigen bekannten Stellen verschwunden. Warum? Laut einem Fischer in Breege weil es sich nicht mehr lohnt...

Nicht zustimmen kann ich vor allem der Aussage, dass man mit Angelfischerei die Hechtbestände nicht runterfischen kann. Das wird durch die Erfahrungen der letzten 20 Jahre eindeutig widerlegt.

Stege Nor. Platt.

Öland: Hechtbestand schon seit Jahren komplett zusammengebrochen (wozu die übermäßige Entnahme durch deutsche Angler beigetragen haben dürfte). Und was wirklich traurig ist; Keine Anzeichen von Erholung erkennbar!

Gotland: Früher eine absolute Bank. Heute ist der Fang eines Hechts eine seltene Ausnahme! Die Fische sind so rar, dass die Schweden (!!! Ältere werden sich erinnern, wie es um das Ansehen des Gädda in Schweden vor 20 Jahren bestellt war...) über Maßnahmen zu Stützung des Hechtbestands auf Gotland nachdenken und entsprechende Schritte zum Schutz der Laichbiotope eingeführt haben! (über die fehlenden Hechte freuen sich die Alande, die massenhaft vorkommen. Achtung!!! Geheimtipp für die Freunde des leichten Salzwassersports :badgrin: )

Aus dem Stockholmer Schärengarten höre ich ähnliche Nachrichten von stark rückläufigen Hechtbeständen.

Gerade Brackwasserhechte scheinen also besonders sensibel auf starken Befischungsdruck zu reagieren.

Aber auch die Hechtbestände am Shannon haben sich wg. brutalen Befischungsdrucks durch Angeltouristen stark negativ entwickelt.

Fazit zu Rügen: Die lange Anreise lohnt sich nicht mehr. Ist traurig, aber leider wahr. Wir werden der Insel in den nächsten Jahren erstmal fernbleiben und sehen ob und wie sich die Bestände erholen. :cry: :cry: :cry:

Good bye!

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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von strongbow »

PS: und natürlich kamen auch uns die unvermeidlichen Polen aus einem Schutzbezirk entgegen, glücklich lächelnd mit einem offensichtlich untermaßigen Fisch am Stringer. War zwar ein Wochenende, spricht aber für eher bescheidene Kontrollen..

Sonst würden sich die Herren sicher vorsichtiger verhalten. Oder?

Strongbow
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von strongbow »

gelöscht..

Strongbow
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!
Ich würde nicht so pessimistisch sein, denn der einzige natürliche Feind des Hechtes ist nun mal der Hecht.

Das bedeutet, und das habe ich in meinem Leben schon oft erlebt, dass sich Populationen beim Hecht sehr schnell erholen, denn wenige Hechte bedeutet ein großes Aufkommen von Junghechten und somit binnen weniger Jahre eine Erholung der Bestände.

Anders wäre es, wenn die Laichgebiete ausfallen würden, das wäre eine echte Bedrohung der Bestände, aber sonst ist ausschließlich Geduld von Nöten.

Ich bin an einem See aufgewachsen und es hat Sommer gegeben, in denen ich 2 oder 3 Hechte gefangen habe.
Der beste Sommer, also von Mitte Juni bis Mitte Oktober brachte 103!

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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von archi69 »

Doch, mich beschleicht auch ein wenig Pessimismus. Dein See in allen Ehren, aber auf diesem werden keine Fischer, Guides und deren Anglerscharen gleichzeitig und rund übers Jahr fischen.

@strongbow.....Bei "Kleinbusladung" musste ich laut lachen, da wir mal ähnliches an einem "hotspot" erlebt haben. Wir kamen gerade an, wollten gemütlich in die Watbuxen da donnerte ein Bus voll mit Gestalten an, alle in Alarmtempo raus und hektisch in die Buxen und die Rute geschnappt und im Laufschritt........ =D>
Na, haben wir denen dann überlassen. Da kann man inzwischen schon Geschichten erleben auf der Insel....... :cry:
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Archi!

Wenn nichts mehr zu fangen ist, bleiben die Leute aus, dann erholt sich das Gewässer auomatisch, aber auch dann sind noch immer genügend Laichfische vorhanden um den Bestand wieder hoch zu bringen.

Wenn z.B. die Generation 35-40 cm sehr ausgedünnt vorhanden ist, haben die kleinen kein Problen, dann schlüpft aus fast jedem befruchteten Ei ein kleiner Hecht, und da die Generation, für die die kleinen Hechtlein Futter sind,fehlt, geht das so weiter nach oben.

Wir Fischer sind nur immer zu ungeduldig, die Vereine haben Druck von ihren Mitgliedern, die entnehmen wollen, denn sie haben ja bezahlt.

Übrigens gilt das nicht nur für die Seen, sondern auch für alle anderen Gewässer in denen Hechte vorkommen, wenn das Laichhabitat ok ist, erholt sich der Hechtbestand binnen 3-4 Jahren.

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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von Trockenfliege »

Sehr große Feinde junger Hechtlein in den ersten Monaten sind meines Wissens nach ihre Brüder - und Schwesterlein des gleichen Schlupfes.
Da gibt es immer einige, die schneller wachsen als die anderen und ich habe schon Bilder gesehen, bei denen ein ca. 10-12cm Hecht einen Artgenossen von ca. 7cm im Schnabel hatte und letztendlich auch peu a peu schlucken konnte.

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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von strongbow »

Gruß in die Runde

und von mir noch ein kleiner Nachtrag zu den Heroshots:

bitte immer schön die Empfindlichkeit der unterschiedlichen Fischarten im Auge behalten. Ein Karpfen ist wesentlich unempfindlicher als ein Hecht, der wiederum unempfindlicher ist als eine Meerforelle. Ein Hecht steckt eine kurze Photosession nach meinen Beobachtungen völlig unbeeindruckt weg, für Meerforellen und Äschen befürworte auch ich dagegen klar, den Fisch möglichst nass zu halten.

Schönen Abend!

Strongbow
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Re: Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel ü

Beitrag von archi69 »

Heroshots! Herrlich!

Der Karpfen kann tatsächlich einiges ab. Zu DDR-Zeiten wurde Lebendkarpfen verkauft, den hat man in ein nasses Handtuch geschlagen, rein in die Plastikwanne und nach 30minütiger Autofahrt in die Badewanne gesetzt......quicklebendig, sogar später in der Pfanne! :shock:

Und der Hecht, was der so aushalten muss auch bei diversen Wettbewerbsformaten bei youtube.....ohje....Aber nass halten mache ich eigentlich auch immer, kleinere werden auch gleich im Wasser abgehakt. Aber stimmt, der Hecht ist da doch im Vergleich sehr robust, nur bei warmen Wasser sollte man sich trotzdem beeilen.
TL...Martin
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