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Die Gier nach Lachs

Verfasst: 29.11.2021, 21:06
von Bäschwatz
Hallo
Hab ich grad bei ARTE gefunden.
https://www.arte.tv/de/videos/085430-00 ... ach-lachs/
Gruß Thilo

Re: Die Gier nach Lachs

Verfasst: 30.11.2021, 01:52
von Fliifi-Sepp
Guter Film und wichtig, daß das der breiteren Öffentlichkeit gezeigt wird!

Die Heimat des altlantischen Lachses ist nicht nur Norwegen, sondern alle Flüsse in Nord- und Ostsee, sowie den Altlantik bis nach Spanien hatten bedeutende Lachs-Bestände vor den drastischen Eingriffen des Menschen. Er war dort ein Massenfisch und lange Zeit sogar ein "Arme-Leuteessen".

Schlimm, daß die meisten Menschen nur Lachse aus den üblen Zucht-Anstalten kennen!

LG Sepp

Re: Die Gier nach Lachs

Verfasst: 30.11.2021, 08:48
von sepp73
Nicht zu vergessen der noch in den 50ger Jahren riesige Lachsstamm aus dem heimischen Rhein. Damals stiegen die Fische wohl noch bis Schaffhausen zum Rheinfall auf, hab ich zumindest mal in ner Doku so aufgeschnappt. Man stelle sich das vor dass man als Oberbayer nur noch n paar Stunden zum Lachsfischen fahren braucht...
Es geht aber anscheinend, nach vielen Bemühungen der letzten Jahrzehnte, wieder aufwärts mit dem Bestand. Ein Bekannter von mir hatte letztes Jahr aus einem kleinen Rhein-Zufluss Nähe Mannheim innerhalb weniger Tage 2 gefärbte männliche Lachse beim Zanderfischen landen können. Der größere lag bei 95cm und beide gingen natürlich schonendst wieder zurück...
Gruss, Sepp

Re: Die Gier nach Lachs

Verfasst: 30.11.2021, 09:31
von Köcherfliegenlasse
Hi Sepp, so gut laufen die Ansiedlungsprogramme aktuell leider nicht. Sowohl die Programme am Rhein als auch Elbe verzeichnen seit Jahren zurückgehende Zahlen bzw. im besten Fall Stagnation. Anfang der 2000er sah das schonmal deutlich besser aus. Ursachen sind nicht eindeutig geklärt, allgemein gelten aber eher maritime Probleme als Ursache, also auch die Probleme die auch alle anderen Atlantischen Lachsstämme haben. Die Fische wachsen hier gut ab, aber die Rückkehrerrate ist aktuell weit weit weg von dem was für einen reproduzierenden Bestand erforderlich wäre. Trotzdem natürlich ein tolles Erlebnis so einen Fisch fangen (und releasen) zu dürfen..

Lasse

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Re: Die Gier nach Lachs

Verfasst: 30.11.2021, 10:11
von sepp73
Hallo Lasse,
schade sowas zu hören, dachte schon ich könnt es noch erleben, dass wieder regelmäßig Lachse hierzulande gefangen werden können. Aber das Beispiel meines Freundes Axel zeugt davon, dass zumindest welche den Weg zum laichen auf sich nehmen (man bedenke auch die Entfernung vom Meer bis auf Höhe Mannheim, das sollten wohl so 600km sein schätze ich mal), die ganzen Wiederansiedlungsprogramme sind somit nicht hoffnungslos. Bei dem riesigen Einzugsgebiet des Rheins dauert es halt wohl etwas länger als bei den dagegen relativ winzigen dänischen Lachsflüssen, dort war in den 80ger Jahren auch fast jeder Lachsstamm ausgestorben oder bedroht, heute geht es fast überall steil nach oben und teilweise werden mehr Lachse gefangen als vor den Begradigungen in den 50gern...
Gruss, Sepp

Re: Die Gier nach Lachs

Verfasst: 30.11.2021, 11:17
von orkdaling
Moin Sepp,
die "Erfolge" sind Ergebnis der guten Arbeit derer die den Lachs( rede vom atl. Wildlachs) schuetzen und seine Lebensbedingungen wieder herstellten bzw erhalten.
Renaturierung, Kalkung bei Versauerrung, Fangquoten und Entnahmefenster.
Seit den 80iger Jahren haben sich die Bestænde halbiert, das berichtet nicht nur das Meeresforschungsinstitut, die DTU, oder halt das Umweltministerium in DK, N, S, Fi
Die Ursachen dafuer sind bekannt, Ueberfischung in den Meeren (also Fressgebieten) , Klimawandel ( zb Trockenfall) und die Krankheiten sowie Lachslaus die hauptsæchlich von der offenen Kæfighaltung bei der Aquakultur ausgehen. Zunehmend noch das Problem der Genvermischung durch geflohene Zuchtlachse.
All das ist natuerlich (regional) sehr unterschiedlich anzutreffen.
Es gibt auch Kommunen die keine neuen Anlagen erlauben solange diese nicht in geschlossenen Systhemen bzw landbasiert produzieren.
Es gibt sogar Kommunen in denen ist der Lachstourismus wenig erwuenscht, C&R verboten bzw gibt es dabei genau wie ei der Entnahme eine Quote.
Lange Rede , kurzer Sinn, bei mir hier muessen alle Fische bei Rueckkehr von den Fressgebieten durch die Muendung des Trondheimfjords.
Ganz egal ob sie in Gaula, Orkla, Stjørdal(die drei grøssten) oder Steinkjer, Verdal,Nidelva, Homla, Vigda, Børsa, Skjenaldelva... wollen.
Alle Fische sind im Meer bzw auf der Rueckwanderung den gleichen Gefahren ausgesetzt ( Hochseefischerei, Reusen entlang der Fjorde, Zuchtanlagen).
Vom Skjenald zur Orkla sind es 500m, von Orkla zur Børsa 11km, zur Vigda 19km, zur Gaula 25km.
Insgesamt ist seit vielen Jahren und besonders da wo Zuchtanlagen stehen ein Rueckgang zu verzeichnen - landesweit.
Klima und Witterung sorgen fuer einen sehr wechselhaften Aufstieg , je nach Wassereinzug bei den erwæhnten Fluessen - ebenfalls seit vielen Jahren.
Aber dennoch haben wir die Lage im Griff durch die oben erwæhnten Massnahmen bzw selbst auferlegten Beschrænkungen.
Wenn da nicht die Gier nach dem Lachs - besser gesagt der Lachsmilliardære wære und die damit ausgehenden Umweltgefahren - das grøsste Problem fuer den Wildlachs !

Gruss Hendrik

Nachtrag - Børsa - einer der Kleinlachsfluesse, seit mehreren Jahren wird der Bestand durch unsere Behørdern als "sehr gut" bezeichnet, das Norw. Institut fuer Naturforschung (NINA) das mit der Kontrolle beauftragt wurde konnte nun mehrfach den doppelten erforderlichen Laichbestand nachweisen.
Und das obwohl man dort eine Quote als Karteninhaber von 10 Fische/Saison hat. Aber dort gilt C&R Verbot! Wenn ich also einen kleineren gefangen habe ist der Tag beendet.
Man geht dort nicht fischen um die Lachse zu ærgern, Sinn und Zweck der Uebung ist die waidgerechte Sportausuebung zum Zweck des Nahrungserwebs - sagt die Kommune.

Re: Die Gier nach Lachs

Verfasst: 30.11.2021, 13:46
von sepp73
Naja, ich war zum Lachsfischen bisher nur in DK und da auch nur an der Skjern A. In den 80gern wurden dort wohl jährlich nur um die 300 Lachse mit der Rute gefangen, der Bestand galt als vom Aussterben bedroht. Grund war die ab den 50ger Jahren erfolgte Begradigung der Au und damit eine veränderte Strömungsdynamik. Ab Ende der 80ger Jahre wurde der Fluss in sein altes Bett zurück verlegt und bereits wenige Jahre danach wurde mehr als doppelt so viele Lachse gefangen, heute jährlich so um 1800 - 1900 Fische mit einem Durchschnittsgewicht über 5KG.
Leider war mir Norge bisher nur zum Meeresfischen vergönnt, irgendwann werde ich es aber sicher noch schaffen, hätte seit Jahren Bjerkreimselva und Mandalselva auf dem Schirm aber irgendwas kam immer dazwischen und seit Corona ist eh Urlaub schwierig geworden. War heuer schon froh dass ich im Herbst nach DK fahren konnte.. :roll:
Gruss, Sepp