Historie der Fliegenfischerei
Verfasst: 25.02.2022, 00:30
Hallo Freunde!
Auf Grund eines der letzten Threads in diesem Forum, habe ich eine (sicher nicht) vollständige Historie der Fliegenfischerei zusammengestellt.
Geschichte der Fliegenfischerei
Hier eine Kurzform der Geschichte der Fliegenfischerei!
(erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
Die erste Erwähnung der Fliegenfischerei findet sich bei dem römischen Erzähler Martial im ersten Jahrhundert nach Christus:
"Wer sah nicht den Scarus (Papageienfisch) getäuscht und aufgestiegen
An der Angel hangen mit falschen Fliegen?"
Sehr ausführlich beschrieb Aelianus, römischer Dichter des zweiten und Anfang dritten Jahrhundertts n.Ch., in seinem 15. Buch über Tiere, dass in Mazedonien auf sehr ungewöhnliche Weise Fische gefangen werden. Diese Fische (variis coloribus) getüpfelt oder gesteift, wahrscheinlich Forellen im Fluss Axios in der Nähe von Saloniki, hatten anscheinend die Fähigkeit entwickelt, knapp über dem Wasserspiegel jagende Hornissen (Hippurus) im Sprung zu erbeuten.
Hier nun die von Aelianus überlieferte Bindeanleitung der Eingeborenen original übersetzt: "Sie umkleideten den Haken mit pupurfarbener Wolle und banden zwei passende Hahnenfedern von Wachsfarbe , wie sie unter dem Kamme und den Lappen der Hähne wachsen und die das entsprechende Aussehen und die Ähnlichkeit hatten, dazu und knüpften dies an die Schnur."
Mit einer vier Ellen langen Rute ließen sie diesen Köder in der Strömung treiben und original :"boten durch ihren Fang den unerbittlichen Fischern Befriedigung".
Der "alte" Römer hat hier meiner Meinung nach schon eine sehr treffende Schilderung des Wesen der Fliegenfischerei verfasst.
Aber auch in unseren Landen war die Fischerei mit der Fliege sicher nicht unbekannt, in alten Weistümern begegnen wir immer wieder dem Ausdruck "Federschnur", bei Karl dem Großen auch als "Föderschnur" erwähnt.
Der nächste in der Reihe ist Wolfram v. Eschenbach mit seinem Titurel:
"Schionatulander mit einem vederangel viene äschen und vörchen (Forellen)"
Wie gefischt wurde erfahren wir auch:
"Schionatulander die grozen und die kleinen vische mit dem angel vienc, da er stuont uf blozen blanken beinen durch die kuele in lutersnellen Bache"
Im Tegernseer Fischbüchlein, wahrscheinlch erschienen im 14. oder 15. Jahrhundert und im anknüpfenden Salzburger Fischereibüchlein (es ist ungeklärt, welches früher erschienen ist!) werden schon Bindeanleitungen gegeben, sowie Anweisungen über die Führung der Fliegen im Wasser und das erste Mal wird Gold als Bindematerial erwähnt.
Mit der Erfindung des Buchdrucks erschienen in vielen sogenannten Hausbüchern kurze Abhandlungen über die Angelfischerei und in einem der ersten heißt es, man soll eine kleine Forellenangel mit Entrich- oder Pfauenferden mit roter Seide befestigen, so daß die Federn "vorgehen".
"Wäre aber die Angel von Messing und vergüldet, so zeucht die Fohre darnach eines Steinwurfs lang".
Der vielseitigste Gelehrte des 16.Jahrhundets war Conrad Gesner, er lebte in Zürich und brachte unter anderem ein Fischbuch heraus,in dem er sich schon sehr genau mit den Fliegen auseinandersetzte.
Hier möchte ich kurz auf einen lustigen Irrtum eingehen, der Konrad Forer dem Übersetzer Gesner's 1580 (1.deutsche Ausgabe) unterlaufen ist (original): " Etliche der Alten (Weistümer) haben geschrieben, die Äschen werden nit anderst gefangen, denn mit einem Floh an die Angel gesteckt, man müßte subtil mit umbgehen."
Dies hat wahrscheinlich zu der irrigen Meinung geführt, das Äschen nur auf kleine und kleinste Fliegen beißen, sie nehmen aber Eintagsfliegen und Steinfliegen auch in beträchtlichen Größen, wenn diese grad schlüpfen.
Gessner bezog sich auf den schon erwähnten Aelianus und schrieb "culex" was Mücke bedeutet, Forer aber übersetzte "pulex"!
In England wurde nachweislich erstmals in Dame Juliana Barnes
"Treatyse of Fysshynge wyth an Angle" das Fliegenfischen erwähnt, darauf folgte im Jahre 1653 Isaac Walton's "The Compleate Angler" und abschließend sei noch die "Fly Fisher's Entomologie" von Ronald's erwähnt.
Von da an (Gesner,Dame Juliana Barnes) gingen die Fliegenfischerei in England und auf dem Kontinent (leider) getrennte Wege. In England gehört es heute noch zur Ausbildung eines "Gentleman", dass er die Fliegenrute führen kann, berühmte Männer widmeten sich ihr und förderten dies. Bei uns auf dem Kontinent war aber die Fischerei an die Klöster abgeben worden, da der Adel das Privileg der Jagd hatte.
Wie schon anfangs erwähnt, erhebt dieser Auszug keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, aber ich hoffe es war für jeden etwas dabei.
Tight lines
RC
PS: im Benediktinerstift Admont in Österreich findet sich eine Handschrift mit Bindeanleitungen aus dem 12. Jahrhundert n.Ch.
Auf Grund eines der letzten Threads in diesem Forum, habe ich eine (sicher nicht) vollständige Historie der Fliegenfischerei zusammengestellt.
Geschichte der Fliegenfischerei
Hier eine Kurzform der Geschichte der Fliegenfischerei!
(erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
Die erste Erwähnung der Fliegenfischerei findet sich bei dem römischen Erzähler Martial im ersten Jahrhundert nach Christus:
"Wer sah nicht den Scarus (Papageienfisch) getäuscht und aufgestiegen
An der Angel hangen mit falschen Fliegen?"
Sehr ausführlich beschrieb Aelianus, römischer Dichter des zweiten und Anfang dritten Jahrhundertts n.Ch., in seinem 15. Buch über Tiere, dass in Mazedonien auf sehr ungewöhnliche Weise Fische gefangen werden. Diese Fische (variis coloribus) getüpfelt oder gesteift, wahrscheinlich Forellen im Fluss Axios in der Nähe von Saloniki, hatten anscheinend die Fähigkeit entwickelt, knapp über dem Wasserspiegel jagende Hornissen (Hippurus) im Sprung zu erbeuten.
Hier nun die von Aelianus überlieferte Bindeanleitung der Eingeborenen original übersetzt: "Sie umkleideten den Haken mit pupurfarbener Wolle und banden zwei passende Hahnenfedern von Wachsfarbe , wie sie unter dem Kamme und den Lappen der Hähne wachsen und die das entsprechende Aussehen und die Ähnlichkeit hatten, dazu und knüpften dies an die Schnur."
Mit einer vier Ellen langen Rute ließen sie diesen Köder in der Strömung treiben und original :"boten durch ihren Fang den unerbittlichen Fischern Befriedigung".
Der "alte" Römer hat hier meiner Meinung nach schon eine sehr treffende Schilderung des Wesen der Fliegenfischerei verfasst.
Aber auch in unseren Landen war die Fischerei mit der Fliege sicher nicht unbekannt, in alten Weistümern begegnen wir immer wieder dem Ausdruck "Federschnur", bei Karl dem Großen auch als "Föderschnur" erwähnt.
Der nächste in der Reihe ist Wolfram v. Eschenbach mit seinem Titurel:
"Schionatulander mit einem vederangel viene äschen und vörchen (Forellen)"
Wie gefischt wurde erfahren wir auch:
"Schionatulander die grozen und die kleinen vische mit dem angel vienc, da er stuont uf blozen blanken beinen durch die kuele in lutersnellen Bache"
Im Tegernseer Fischbüchlein, wahrscheinlch erschienen im 14. oder 15. Jahrhundert und im anknüpfenden Salzburger Fischereibüchlein (es ist ungeklärt, welches früher erschienen ist!) werden schon Bindeanleitungen gegeben, sowie Anweisungen über die Führung der Fliegen im Wasser und das erste Mal wird Gold als Bindematerial erwähnt.
Mit der Erfindung des Buchdrucks erschienen in vielen sogenannten Hausbüchern kurze Abhandlungen über die Angelfischerei und in einem der ersten heißt es, man soll eine kleine Forellenangel mit Entrich- oder Pfauenferden mit roter Seide befestigen, so daß die Federn "vorgehen".
"Wäre aber die Angel von Messing und vergüldet, so zeucht die Fohre darnach eines Steinwurfs lang".
Der vielseitigste Gelehrte des 16.Jahrhundets war Conrad Gesner, er lebte in Zürich und brachte unter anderem ein Fischbuch heraus,in dem er sich schon sehr genau mit den Fliegen auseinandersetzte.
Hier möchte ich kurz auf einen lustigen Irrtum eingehen, der Konrad Forer dem Übersetzer Gesner's 1580 (1.deutsche Ausgabe) unterlaufen ist (original): " Etliche der Alten (Weistümer) haben geschrieben, die Äschen werden nit anderst gefangen, denn mit einem Floh an die Angel gesteckt, man müßte subtil mit umbgehen."
Dies hat wahrscheinlich zu der irrigen Meinung geführt, das Äschen nur auf kleine und kleinste Fliegen beißen, sie nehmen aber Eintagsfliegen und Steinfliegen auch in beträchtlichen Größen, wenn diese grad schlüpfen.
Gessner bezog sich auf den schon erwähnten Aelianus und schrieb "culex" was Mücke bedeutet, Forer aber übersetzte "pulex"!
In England wurde nachweislich erstmals in Dame Juliana Barnes
"Treatyse of Fysshynge wyth an Angle" das Fliegenfischen erwähnt, darauf folgte im Jahre 1653 Isaac Walton's "The Compleate Angler" und abschließend sei noch die "Fly Fisher's Entomologie" von Ronald's erwähnt.
Von da an (Gesner,Dame Juliana Barnes) gingen die Fliegenfischerei in England und auf dem Kontinent (leider) getrennte Wege. In England gehört es heute noch zur Ausbildung eines "Gentleman", dass er die Fliegenrute führen kann, berühmte Männer widmeten sich ihr und förderten dies. Bei uns auf dem Kontinent war aber die Fischerei an die Klöster abgeben worden, da der Adel das Privileg der Jagd hatte.
Wie schon anfangs erwähnt, erhebt dieser Auszug keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, aber ich hoffe es war für jeden etwas dabei.
Tight lines
RC
PS: im Benediktinerstift Admont in Österreich findet sich eine Handschrift mit Bindeanleitungen aus dem 12. Jahrhundert n.Ch.