Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Trocken

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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orkdaling

Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
damit das folgende nicht bei den oben beschriebenen Mustern untergeht, noch was separat dazu.
Es kann ja nicht sein das nur in IS , Fi, DK, N, S erfolgreich mit der Nassen gefischt wird,
also hab ich mal geschaut was man im www findet - wie man sehen kann im gesamten deutschsprachigem Raum genau so verbreitet!
https://youtu.be/DrdOwme8QJI
https://www.fishing-universe.com/de/ind ... assfliege/
http://www.passion-fliegenfischen.de/taktik/
Gruss Hendrik

Ach ja, vielleicht was Generelles .
Da gibt es Leute die gehen auf Reisen und wundern sich ueber die bescheidenen Erfolge, hat man doch im www Videos gesehen wo Traumfische gefangen werden.
Da gibt es Leute die kaufen sich Ausruestungen die angeblich alles abdecken, die man haben muss, usw.
Nur das hat eben nichts mit Taktik zu tun weil diese immer auf die herrschenden Bedingungen angepasst sein muss. Egal ob wir hier von Nass, Trocken, Nymphe, Tube... reden !
Nicht ein einziger Fisch ist immer und ueberall zugænglich, nicht ein einziger Fisch frisst alles zu jeder Zeit.
Ich hatte das am Beispiel Saibling und Mefo erklært.
Der stationære Saibling der Bergseen in Scandinavien oder den Alpen vorkommt hat nichts mit den schønen Videos zu tun die man euch von Island oder von mir aus einem norwegischen Fluss kennt. Diese wandernden Saiblinge sind ca 3-4 Wochen in den Bæchen zu finden wo sie sich zum Laichaufstieg versammeln. (dann nochmal beim abwandern)
Da werden dann solche schicken Videos gemacht wo sie Trockene nehmen.
Es bringt aber nichts damit auf diese zu fischen wenn sie eben vom Meer aufsteigen (da wære die Frances angesagt), es braucht natuerlich auch keine beschwerte Nymphe wenn sie in dieser Periode (besser) mit der Trockenen zu fangen sind - da nenne ich mal Wisses und angewandte Taktik.
Zum Abschluss mal ein Video was solch eine Periode zeigt https://youtu.be/HCKU5bQYvnQ
Es wære also taktisch unklug sich dort 4 wochen spæter zu versuchen, egal mit was, denn dann sind diese fFsche im glasklarem See, dort wo 8 grad zu finden sind, tief ueber steinigem Grund - weil sie sich aufs laichen vorbereiten. (wenn dann mit Sinkschnur møglich)

So kønnte man das bei Mefos fortsetzen, die ja mehr oder weniger lange im Fluss, Bach bzw Meer zu finden sind und auch dort mal eher die Krebse und Strandgarnelen jagen, dann aber wieder den Heringsschwærmen folgen.

Und wenn Rapfen entlang einer Stromkante/Buhne Kleinfisch jagen, da werde ich keinen Streamer ein paar Meter stromauf werfen und abtreiben lassen.
Dann wuerd ich næmlich noch 30 Jahre spæter an meiner Lieblingsshavelbruecke auf den Traumfisch warten.

Das Thema heisst nun aber Taktik und diese setzt voraus das ich je nach Fischart und Bedingungen eben diese so anpasse wie ich auch mein Geræt anpassen muss.
Entweder wir reden ueber Taktik bezogen auf Fischarten, deren Lebensweise, deren zeitweiligen oder stationæren Vorkommen oder es wird ein allgemeines Geplaudere um etwaige Erfolgsaussichten. Wer damit zufrieden ist ok, vielen oder den meisten wird es aber nicht weiter helfen.
Klar wird nicht jeder an allen Themen interessiert sein weil er nur seinen Heimatbach befischt, es gibt aber auch andere interesierte FF die nicht nur Bafos fangen wollen !

Gruss Hendrik
Fliifi-Sepp
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Dominik, der den Eingangspost gemacht hat, hat sich wieder gemeldet:
Dominikk85 hat geschrieben:Erkennt man denn bisse gut wenn man nassfliegen stromauf wirft?

Ich gebe zu das ich auch beim Nymphen einem nzl indicator verwende, das mit der schnurspitze hat bei mir nie gut geklappt, ich habe aber auch keine super augen.

Ich schaue öfter englische videos und da ist oft von wet fly swing die rede, aber es macht sinn das dead driften natürlicher ist.
Der Biß auf eine unbeschwerte Nassfliege stromauf präsentiert, kann bei nicht zu turbulenter Oberfläche und nicht zu starker Strömung annähernd oder sogar genau so gut erkannt werden, wie der Biß auf eine Trockenfliege. Das Vorfach wird bis auf 20 Zentimeter zur Fliege dann auch gefettet. Es ist nur schwieriger zu wissen, wie die Fliege tatsächlich ist. Man orientiert sich dann eher an der Schnurspitze und den Umkreis dessen, wie lange das Vorfach ist. Man kann aber auch einen sehr leichten Bißanzeiger im Abstand von ca. 1-1,5 Metern montieren, dann sieht man es leichter.
Wenn die Naßfliege beschwert ist und/oder das Vorfach ungefettet, schwimmt die Fliege tiefer. Dann muß man sich auch wieder an der Schnurspitze orientieren, oder man verwendet wie oben erwähnt einen leichten Bißanzeiger.

Wie ebenfalls schon erwähnt wurde, ist der "wet fly swing" eine andere Methode des Naßfliegenfischens und imitiert meist Kleinfische (Kleinst-Streamer) oder aufsteigende Nymphen. Taktik dazu wurde rechtgut von Flyandhunt auch schon beschrieben.

Beide Methoden können Sinn machen und beide Methoden sollte man sich aneignen und üben.

Und Hendrik: Ich persönlich befische kaum kleine oder größere Bäche, nicht mal oft kleine Flüsse. Die Flüsse, die ich meist befische, haben bei Niedrigwasser zwischen 20 und gut 100 Kubikmeter Abfluss/Sekunde und sind von der Breite her so, dass selbst ein guter Werfer nicht leicht von einem zum anderen Ufer werfen kann.
Naßfliegenfischen hat auch bei uns eine lange und erfolgreiche Tradition. Auch hier waren die Briten, Franzosen und Amerikaner schon vor den 2. Weltkrieg, nicht anders, als auch in Skandinavien. Ist auch ausführlich von Charles Ritz in seinem Buch "Erlebtes Fliegenfischen" dokumentiert.

Ich selber fische sehr gerne und oft mit der Naßfliege. Etwa genau so soft, wie mit Trockenfliege und mehr als mit der Nymphe.

LG Sepp
orkdaling

Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von orkdaling »

Moin Sepp,
das war ja auch nicht persønlich gemeint und auch nicht auf den Fragesteller bezogen.
Ich will mal daran erinnern das schon oft die Suchfunktion erwæhnt wurde weil sich viele Themen wiederholen oder das sehr oft dazu aufgefordert wurde die Frage bezogener auf Zeit/Ort/Bedingungen zu stellen - sonst fachsimpeln wir hier ueber Dinge die schon Schueler lernen. Biologie- von der Eiablage ueber Nymphe bis zum Schwærmen des Insekts.
Das wære dann aber auch fuer die Taktik des FF wichtig und zwar immer dort wo er sich rum treibt . Von den ca 50 Steinfliegenarten schwærmen nun mal nicht alle gleichzeitig , weder am Gebirgsbach und auch nicht an der Ostseekueste und trotzdem kommt es vor das ein Muster ueberall genommen wird - aber eben mehr oder weniger oft.
Das kann am Vorkommen aber eben auch an der (zur Zeit) richtigen Anbietetechnik liegen.
Wenn ich eben in die aktuelle Ausgaben von "Alt om Flugfiske" schaue, da geht es mehrseitig um Nymphen weil die nun mal im dieser Zeit oft auf dem Speiseplan stehen.
Warum, Seen und Bæche teilweise noch gefroren, selbst da wo offen ist fliegt i,d.R. noch sehr wenig.
Neben den Bafos und Aæschen befasst man sich (Ausgabe Feb.Mærz) mit Mefo und zwar mit Mærlo/Scud , also Bachflohkrebse. Und man geht auch darauf ein das bald die Zeit der Reker, also Garnelen , kommen wird. Die regional und zeitlich vorkommende Hauptnahrung sollten wir also in der richtigen Weise anbieten - wæren wir wieder bei Taktik.
Ich bin mir sicher das in der Aprilausgabe dann ueber (wiedermal) die Lachsfliegen fuer den schwedischen oder dænischen Ostseelachs oder auch ueber die grossen norwegischen Strøme geschrieben wird. Auch bin ich mir sicher das man dann wieder das Thema Streamer sowohl fuer Bafo und Mefo behandeln wird. Warum , weil dann die Zeit gekommen ist wo diese Fischlein oft die Hauptnahrung ausmachen.
Also werd ich jetzt keinen Sandaal anbinden sondern ein Gammarus wenn ich in eine flache ,sich schnell erwærmenden Fjordbucht fischen gehe.
Kurz vor der Aufstiegszeit von Mefo, Lachs, Saibling sind dann Streamer angesagt weil alle Fische auf die Brut gehen die dann im Massen vorkommt.
Egal ob Mefo, Dorsch,Køhler , Fische ueber 10kg, nur zu dieser Zeit sind die in Wurfweite bzw fuer den FF regelmæssig an zu treffen.

Zurueck zur Nymphe, der Glomma (kønnte auch einen anderen Fluss nehmen aber Glomma findet man sehr oft bei den Reiseberichten hier im Forum)
Das Fluesschen ist ja ueber 600km lang, entspringt hier oben (Gebiet Femmundsmarka/Røros) æhnelt im Oberlauf eher einen grossem Gebirgsbach.
Im Mittelauf( Koppang/Rena-weltbekannt) eher einem breiten flachen Strom der zum Watfischen und auch vom Boot geeignet ist.
Hier im Oberlauf ist nun Eistreiben angesagt, ab Mai sind die Seen frei - also mit Trocken ist da erst mal gar nichts zu machen.
Weiter unterhalb und wenn das Wetter mitspielt fischt man dann schon Trocken - das ist eine Stunde Autofahrt suedwærts immer entlang der Glomma.
Aber darueber kann man sich bei den Reiseberichten ein sehr gutes Bild machen, so wie ich mir auch gerne die Berichte zur Saale/Ilm/Bode durchlese, was ich noch von frueher kenne.

Ich will es mal an einem Fluesschen verdeutlichen welches genau neben der Orkla muendet- der Skjenaldelva und Gangåsvatn (See)
Wæhrend der unterhalb des Sees verlaufenden Fluss ein ypischer Lachs/mefo-Fluss ist, felsig, zahlreiche namenlose Bæchlein in deren muendungsbereich die Wandersalmoniden laichen (Gerøll/Steinsubstrat), kommen in dem 5,5km2 grossem Bergsee Bachforellen und Saiblinge vor. Dort oben muenden dann auch 3 Bæche aus den høher gelegenen Bergen und Seen (sowas wie in dem Video wo die Dame Saiblinge fischte)

Was bedeutet das fuer mich?
Unterhalb kann ich nur zur Lachszeit fischen, die stehen besonders gern auf kleine schwarze Shadows an Schwimmschnur , aber zeitweise muss ich tiefe Løcher(Standplætze) abkløpfen ,Sinker bzw Poly vorschalten, kleine orangefarbene Cascaden die an die Shrimps im Meer erinnern.
Die Shadows am Floater und 12ft Vorfach muss ich aber stromab mit der Swingmethode anbieten, diese auf die Einstande zutreiben lassen oder dort wo Rinnen/Wanderwege erkennbar sind drauf zu treiben lassen und durch heben und zupfen mit der Rutenspitze zusætzlich Leben rein bringen, immer dann wenn die Geschwindigkeit zu gering wird.
Die Standplætze (grosse Steine, ausgespuelte Kurven) muss ich dagegen direkt anwerfen, da muss Vorhalt und Sinkrate stimmen damit die Cascade genau dort wo der Fisch steht die richtige Tiefe hat.
Wenn ich diese Taktik /Anbieteform tausche dann verscheuche ich eher die Fische, sei es durch mehrfach trueber treibende dicke Schnur, stændiges strippen oder halt plums mit beschwerter Tube.

Nun bin ich, wenn das Eis weg ist, aber auch Herbst, am Auslauf des Sees.
Dort wo sich das Wasser staut, sind zeitweise Ummengen von Anfugnahrung zu finden - trockene auf Entfernung ablegen. (Isterfossen Video)
Dort wo das Wasser durchstrømt, grosse Steine an Grund - Nassfliege (hier meist March Brown, mal mit silber/ gold und mal mit grau oder weissem Thorax.

Vorsommer- die oberen mit anderen Gebirgs/laich- seen verbundenen Bacheinlæufe.
Nur zu dieser Zeit sammeln sich dort die Saiblinge und sind mit der Fliegenrute und Trockenfliege erreichbar.
So æhnlich wie hier zu sehen https://blogg.fisking.no/2018/09/krystallklart.html

Die andere Zeit (Sommer) findest du diese Fische nur im kaltem Wasser der Seen, da wo sie bei 8 grad laichen.
Die stationære Art ist ausserdem ein beliebtes Fangobjekt im Winter bei der Eisfischer oder werden beim Schleppen mit Scherbrett und einer Vielzahl Fliegen und Kleinwobbler in Tiefen von 3-10m gefangen.

Ach ja, die lachsfuehrende Strecke unterhalb Gangåsvatn ist 7km, der See 5,5km2 und dann die drei grøsseren Bæche ,die teils Hochmoor durchschlængeln, ca 3-5km.
Eine doch ueberschaubare Entfernung, wenn auch teilweise extrem schwer zugænglich.
Wenn ich mich aber fuer die falsche Taktik und das noch auf jeden Kilometer und Jahreszeit bezogen entscheide, dann gehe ich leer aus obwohl es nur so von Fischen wimmelt.

Ein weiteres Thema was man von der Taktik eigentlich nicht trennen kann.
Auch wenn ich die weltbeste Rute besitze, perfekt meine Nassfliege oder Nymphe an einer 10 oder gar 11ft #4 wenige Meter oberhanlb von mir anbiete, dann heisst das nicht das eben diese Rute mit der dafuer erforderlichen Schnur/Profil auch fuer das 20m oder gar 25m entfernte ablegen einer Trockenen geeignet ist.
So wie man auch eine Nymphe, Nassfliege manchmal auf weite Entfernung anbieten muss - schræg flussab in der Swingmethode.
Aber dann wæren wir wieder bei Ruten, Schnueren, Vorfachern fuer die jeweilig erforderliche Anbietetechnik.

Gruss Hendrik
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

Ich versuche mal zusammen zu fassen, was mir so aufgefallen ist im Laufe dieses Threads.

Beschwerte Nassfliegen, Nassfliegen sind Kleinstreamer, Nassfliegen werden auch in Grundnähe angeboten, ich brauch diese Woche wieder nicht ins Kino zu gehen =D> :mrgreen:

Tight lines
RC
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Na, RC, das war doch sicher sehr ironische gemeint von Dir?

Zumindest meine Posts, denke ich, waren doch sehr klar und eindeutig: Naßfliegen im klassischen Swing werden von den Fischen eher als Beutefische (man könnte auch Kleinst-Streamer dazu sagen) wahrgenommen. Zumindest aber als Reizfliegen, die einen Beißreflex auslösen sollen.
Stromauf Dead Drift werden Naßfliegen eher als abgesoffene Fliegen und/oder als aufsteigende Nymphen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien von den Fischen angesehen. Also beide Anbiete-Weisen haben ihren Sinn.

Und um mehr ging es bei der Eingangsfrage aus meiner Sicht nicht wirklich!

Hendrik: Habe das nicht persönlich genommen, wollte aber nur darauf hinweisen, daß sich meine persönlichen Anmerkungen dazu nicht auf Bachfischerei beschränken, sondern eher auf recht große Gewässer. Wobei es für mich keinen Unterschied macht, ob großes oder kleines Gewässer. Die unterschiedlichen Anbiete-Taktiken können an allen Gewässern je nach Situation angewendet werden.

LG Sepp
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Harald aus LEV »

Fliifi-Sepp hat geschrieben: Zumindest meine Posts, denke ich, waren doch sehr klar und eindeutig: Naßfliegen im klassischen Swing werden von den Fischen eher als Beutefische (man könnte auch Kleinst-Streamer dazu sagen) wahrgenommen. Zumindest aber als Reizfliegen, die einen Beißreflex auslösen sollen.
Stromauf Dead Drift werden Naßfliegen eher als abgesoffene Fliegen und/oder als aufsteigende Nymphen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien von den Fischen angesehen. Also beide Anbiete-Weisen haben ihren Sinn.
LG Sepp
Hallo Sepp,
das hast Du gut erklärt.
Aber (Ironiemodus an) im Grunde sind das die Sichtweisen von uns Menschen. Was der Fisch darin sieht, können wir nur vermuten. Mir hat jedenfalls noch kein Fisch mitgeteilt, was er in der Fliege letztendlich gesehen hat (Ironiemodus aus).
Gerade in schnellfließendem Wasser kann es sein, dass die Fische die Fliege gar nicht verifizieren. Ich glaube da wird einfach schnell etwas vermutlich essbares attackiert, bevor es aus dem Sichtfeld verschwunden ist. Falls genießbar - OK, falls nicht - man kanns ja wieder ausspucken. Es sei denn es ist ein Haken daran.
Aber davon abgesehen können wir schon aus den, von Dir oben gemachten Erfahrungen unsere Schlüsse ziehen.

Gruß
Harald
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ja, Harald, Ironiemus hat sicher seine Berechtigung! Der Zusatz "eher" war von mir nicht eindeutig genung, es hätte "vermutlich eher" heißen müssen, da sich meine Äußerungen auf Vermutungen von mir bezogen haben.

Ich fische übrigens viel in schnell fließendem Wasser. In nahrungsarmen Gewässern stimmt das sicher, was Du schreibst, daß die Fische oft nach jedem Happen schnappen, den sie für fresßbar halten, bevor er aus dem Sichtfenster treibt. Aber in Gewässern mit gutem Nahrungsangebot ist das anders, da sind sie oft viel selektiver, insbesondere wenn sie viel befischt werden und/oder mit wildgewachsenen Fischen.
Aber wir kommen wieder mal vom Thema ab, das da war ... (siehe Eingangspost).

LG Sepp
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Sepp!

Wie kommst Du drauf, dass dies Ironie sein sollte?

Ich habe nur drei Behauptungen herausgepickt:

beschwerte Nassfliegen??
Nassfliegen werden in Grundnähe angeboten??

Über Deine Behauptung Kleinstreamer, kann man diskutieren, wobei klassische Nassfliegen wie die Alexandra sicher Übergänge zum Streamer u.U. darstellen.

Wir kommen da in den alten Zwist England gegen Schottland, naturgetreu gegen Reizfliege!

Ich stelle mir immer vor, dass ein Neuling sich diesen Thread antut und danach noch unwissender ist als vorher.

tight lines
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo RC,

ich bin da recht entspannt, was Ironie betrifft. Ob gewollt oder ungewollt vielleicht so wirkend.

Ja, beschwerte Naßfliege:
Schwere und mit zusätzlichen Drahtwicklungen versehen Haken beschweren nun mal Fliegen so, daß sie in der Dead Drift angeboten (je nach Strömungsverhältnissen) auch bis zum Grund absinken können und das auch tun. Speziell wenn das Wasser nicht besonders stark strömt und nicht sehr tief ist, wo sich übrigens auch große Fische durchaus gerne aufhalten, wenn sie nicht verscheucht werden.
Zusätzlich mit Bleiwicklungen beschwerte Naßfliegen waren übrigens früher gar nicht so selten, werden auch in Artikeln und Büchern regelmäßig beschrieben. Ich persönlich verwende aber keine Fliegen mit Bleiwicklungen, aber gelegentlich Fliegen mit einer oder zwei Kupferwicklungen unter dem Dubbing.
Es gibt auch bewußt angewandte Taktiken, wo die Strömungsverhältnisse selbst bei unbeschwerten Fliegen dazu genutzt werden können, daß die Fliege bis auf den Grund absinken kann, selbst in nicht so flachen Bereichen. Das gelingt sogar mit Trockenfliegen (z. B. drauf gespuckt), die dann auch als Naßfliegen gefischt werden können, was ich übrigens ganz gerne mal mache.

Bezüglich "wet fly swing" habe ich geschrieben, daß die "eher" wie Kleinststreamer und/oder als Reizfliegen gesehen werden können. Das ist natürlich eine sehr persönliche Betrachtungsweise.

Generell bitte aber meine Ausführungen nur als meine persönlichen Ansichten und Erfahrungen sehen! Verstehe vollkommen, wenn Andere auch andere Ansichten/Erfahrungen dazu gemacht haben. Dazu ist ein Forum da: Um bestimmte Themen konrovers zu diskutieren.

Und gebe Dir vollkommen Recht: Wenn ein Anfänger das alles liest, ist er vielleicht nicht schlauer als vorher! Aber wenn er es sich antut, darüber nachzudenken, das Gelesene zu probieren und die daraus gewonnenen Erfahrungen dazu nutzt, seine für ihn passenden Taktiken zu entwickeln, dann vielleicht doch?

LG Sepp
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Harald aus LEV »

Royal Coachman hat geschrieben: Ich stelle mir immer vor, dass ein Neuling sich diesen Thread antut und danach noch unwissender ist als vorher.
tight lines
RC
Hallo RC,
ist das nicht mittlerweile in vielen Threads so? :?

Gruß
Harald
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Trockenfliege »

Royal Coachman hat geschrieben:Hallo Sepp!
.
.

Über Deine Behauptung Kleinstreamer, kann man diskutieren, wobei klassische Nassfliegen wie die Alexandra sicher Übergänge zum Streamer u.U. darstellen.
.
.

tight lines
RC

Im Fall der Alexandra wäre eine solche Diskussion meiner Meinung nach müssig, denn was ich seit 40 Jahren gelernt habe ist, dass die Alexandra einen kleinen "baitfish" darstellt und damit ganz klar ein Streamer ist. Manche sehen sie auch als Käferimitation, was mir - im Vergleich zum baitfish - aber weit hergeholt ist.

LG
Reinhard
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Reinhart,
ich glaube, das kommt auf die Hakengröße an. Bei Haken 6 bis 10 stimme ich Dir absolut zu. Sie wird aber auch auf Haken 12,14 oder kleiner gebunden. Das sieht für mich zwar nicht wie eine Insektenimitation aus (ich kenne jedenfalls kein Insekt was ihr ähnlich sieht), aber vielleicht als undefinierbares "Etwas" durchgeht, dass man als Fisch testen möchte, weil es lecker aussieht, insbesondere in schnellfließendem Wasser. Wer nicht zupackt, verhungert.
Aber letztendlich kann es uns egal sein, was der Fisch darin sieht, solange er darauf beißt....

Gruß
Harald
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Trocken

Beitrag von Barschzanker »

Ich hab auch ne frage zur taktik bzgl. wechsel zw. nymphe/nass und trocken. also:
derzeit ist meine herangehensweise, dass ich mit ner nymphe im swing anfange, da hab ich bisher den meisten kontakt gehabt, daher hab ich da das vertrauen drin. werfe die bisschen stromauf, versuche die schnurspitze zu beobachten und fische dann den swing aus.
wenn ich allerdings dann sehe, dass aufstiege (und wenns auch nur 2 in paar minuten sind) zu sehen sind und ich noch keinen kontakt auf nymphe bis dahin hatte, wechsel ich dann oft auf trocken, weil topwater einfach rockt. allerdings hab ich dann meistens keine weitere aktion auf die trockene, vermutlich weil die fische ja garnicht so aktiv nach oben orientiert sind. dann wechsel ich auf nassfliege, weil ich mir denke dass die ja dann eher aufsteigende nymphen nehmen. aber wenn dann da auch nach 15 min oder so nix kommt wechsel ich wieder auf nymphe. bis ich dann wieder nach ner zeit paar aufstiege sehe, unsicher werde und dann: s.o.
das diese wechselei total kontraproduktiv ist weiss ich auch, und versuche das auch nicht zu machen.
meine frage ist: woran erkenn ich dass es wirklich sinnvoll ist auf trockene zu wechseln?
nach meiner sehr begrenzten erfahrung machts noch keinen sinn wenn man nur vereinzelt und an unterschiedlichen stellen fische steigen sieht. wo ich mal tatsächlich erfolg mit der trockenen hatte war auf einer stelle vor einer rausche, da waren dann konstant auf gleichbleibender fläche aufstiege erkennbar.
wonach entscheidet ihr wann ihr die fliege wechselt?
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Trocken

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Barschzanker,
im Grunde hast du Dir die Antwort in Bezug auf die Trockene schon selbst gegeben.
Warum steigen die Fische an die Oberfläche? Dann, wenn Insekten an die Wasseroberfläche steigen um zu schlüpfen. Steigt ab und zu mal ein Insekt auf, wird es von den Fischen attackiert. Aber m.M.n. lohnt sich in diesem Fall das Umrüsten auf Trockenfliege nicht. Zu gering ist die Chance, dass ein Fisch die Trockene nimmt. Etwas anderes ist das bei einem stetigen und/oder starken Schlupf.
Hinzu kommt, dass die Fische häufig gar nicht abwarten, bis das Insekt die Wasseroberfläche durchbricht, sondern es schon knapp unter der Oberfläche attackieren. Den Aufstieg kannst Du mit der Nymphe gut imitieren, in dem Du die Schnur festhältst. Durch den Wasserdruck an der straffen Schnur steigt die Nymphe auf (auch die beschwerte) und fischt die gesamte Wassersäule durch bis zur Oberfläche. So kannst Du evtl. einen der "Steiger" erwischen.
Das ist aus meiner Erfahrung effektiver, als ständig die Fliege zu wechseln.
Gut wäre es, wenn Du in Erfahrung bringen könntest, welche Fliegen gerade steigen (Größe,Farbe) und eine entsprechende Nymphe anbietest.

Gruß
Harald
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Trocken

Beitrag von FlyandHunt »

Hallo Harald,

dein Tipp finde ich super und sehr interessant - das muss ich mal probieren. =D> =D>

Hallo Thorsten,

Glaube das ist für jeden der worst case. Man sieht Fische aufsteigen, aber nichts passiert.
Gerne fische ich Dry-Dropper oder 2 Nymphen. Trockene Oben und Nymphe darunter oder eine beschwerte Nymphe unten und eine Unbeschwerte oben.

SO kannst du auch viel Wasser "Höhe" befischen und dann darauf achten, wo hat der Fisch gebissen.

Ebenso solltest du, sofern gar nichts geht, schauen was überhaupt im Wasser ist. Am besten dazu einfach ein kleines Fliegengitter oder sowas mitnehmen und dann in die Strömung halten und schauen, was so hängen bleibt.

Immer wenn NICHTS geht folgendes probieren:
Sehr große Trockene - Große Caddis, Stimulator etc. erst im ordentlichen Drift, danach auch mal gerne aufs Wasser klatschen.
Sehr große Nymphe, Stonefly etc.
sehr kleine 18er und kleine Emerger, Trockene und damit probieren.

Grüße
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
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