Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Trocken

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Dominikk85
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Re: Fliegenfischer-Forum Fliegenbilder-Thread Teil 15

Beitrag von Dominikk85 »

Wie fischt ihr eigentlich nassfliegen? Klassisch quer werfen und rumschwingen lassen? Hatte mit nassfliegen noch nie richtig Erfolg.
Dominik
Fliifi-Sepp
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Re: Fliegenfischer-Forum Fliegenbilder-Thread Teil 15

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Dominik,

Naßfliege wie eine Trockenfliege schräg stromauf. Fischt nur im Oberflächenfilm oder wenige Zentimeter darunter. Biß ist ähnlich wie bei Trockenfliegen zu erkennen.
Die Methode, die Naßfliege im Swing zu präsentieren ist oft weniger erfolgreich, da dies eigentlich ein unnatürliches Verhalten der Fliege darstellt, kann aber auch einen Bißreiz auslösen.

LG Sepp
orkdaling

Re: Fliegenfischer-Forum Fliegenbilder-Thread Teil 15

Beitrag von orkdaling »

Moin,
das wære ja mal ein eigenes Thema wert : Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Trockenfliege.
Da ja die Trockenen nur zu einer vergleichsweise kurzen Zeit vorkommen, Larven sich sonst ganzjæhrig unter Wasser befinden so wie auch abgesoffenen Insekten oder Fischbrut, duerften die Fische weitaus mehr Nahrung unter Wasser fressen.
Nur sind bis auf die Nympenfischer kaum FF mit Nassfliege zu sehen, vielleicht auch weil es einfacher ist einen Biss auf eine Trockene zu erkennen.
Aber so wie man die Nymphe stromauf und stromab anbietet, je nach Bedingungen vor Ort, so kann man auch die Nassfliege in Bach und See fischen.
Nur ist es dabei immer wichtig zu beachten ob eben die Fliege aufsteigt, also die Nymphe verlæsst oder ob es sich um "Antrieb"nahrung handelt, so wie auch ein Teil der "Anflug"nahrung auf den Fisch zu treibt.
Es ist also saison -und regionalabhængig was da so im oder auf dem Wasser zu finden ist.
Gruss Hendrik
Maggov
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Re: Fliegenfischer-Forum Fliegenbilder-Thread Teil 15

Beitrag von Maggov »

Hallo Domenik,

ich habe ein paar Jahre lang die Märzbraune im Swing beim Saisonstart genommen. Hakengröße 10 und ich denke ich hätte das Muster auch beliebig tauschen können den eigentlich war die Taktik "Fischbrut imitieren", als ne Art Streamern.

Unter der Saison würde ich die Nassfliege als Alternative zur unbescherten Nymphe sehen und eher schräg stromauf / stromauf servieren. Bisserkennung wie Sepp schrieb entweder "Turbulenzen" an der Oberfläche oder sogar Buckeln auf Höhe der Nassfliege oder analog zum Nymphenfischen an der Flugschnurspitze (dann halt versuchen das Vorfach beim Ablegen auch gut zu strecken).

Was in der dead drift auch gut funktioniert (wieder analog zur unebschwerten Nymphe) ist ein sehr kurz eingestellter Bissanzeiger. Macht v.a. an großen Flüssen Sinn wo man relativ weit auswirft und die Bisserkennung sonst wirklich schwierig wird.

Nassfliegen fristen nach wie vor bei mir ein Schattendasein. Ich weiß dass sie effektiv sind und habe Freunde/Bekannte die gerne damit fischen, ich bin allerdings meist hartnäckig bei der Trockenfliegenfischerei (Emgerger zähle ich da dazu) und wechsel im Zweifelsfall dann doch eher zu Nymphen als zu Nassfliegen. I.d.R. habe ich das Glück dass ich neben den Möglichkeiten oben oft auf Sicht fischen kann. Dann erfolgt die Bisserkennung bei Nymphen/Nassfliegen auch zu 80% über das Verhalten des Fisches (schert aus, steigt auf, schwimmt zur Fliege und stoppt,...).

Somit würde ich Nassfliegen wie die Alexandra und Nassfliegen die gut als Fischimitation durchgehen auch mal im Swing fischen oder im Stillgewässer in "Streamergeschwindigkeit" einstrippen, alles andere dann doch zu 95% in dead drift präsentieren (mal antwitchen kann durchaus gut sein, aber eben Ausnahme von der Regel).

LG
Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
Fliifi-Sepp
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ja Markus, gut dargelegt:

Die Naßfliege im Swing sehen die Fische eher als Fischbrut, man könnte auch Mini-Streamer fischen dazu sagen.

Die tatsächliche "echte" Naßfliegen-Fischerei ist halt stromauf und Dead Drift. Und ebenfalls gut von Dir dargestellt ist, daß gelegentliches Anstoppen der Fliege von Vorteil sein kann. Klar, daß man auch mal Versuche machen kann, die Naßfliege nach der Dead Drift "ausschwingen" zu lassen und/oder auch mit kleinen Strips einzuholen. Auch bringt es oft was, die Naßfliege in ruhigen Bereichen einfach mal eine Zeit lang schweben zu lassen, ohne was zu tun.

Bisse in der Dead Drift-Phase können übrigens oft auch genau so deutlich erkennbar sein, wie bei einer Trockenfliege, je nachdem, wie knapp unter der Wasseroberfläche de Fliege driftet.

LG Sepp
Zuletzt geändert von Fliifi-Sepp am 16.03.2022, 00:32, insgesamt 1-mal geändert.
orkdaling

Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von orkdaling »

Moin,
das Thema ist ja so vielschichtig das man gar nicht weiss wo man anfangen soll.
Trockene bzw die Zeit bzw Orte /Bedingungen will ich mal ausklammern.
Reines Nymphenfischen mit beschwerten Nymphen , meist auf kurze Entfernungen stromauf,ist auch ein Thema fuer sich.
Nassfliegen umfasst aber eine riesige Bandbreite, von den wohl bekanntesten wie zB March Brown oder Red Tag ueber Muddler , Gammarus Arten (Suess- und Salzwasser) bis hin zu Streamern.
Wenn ich mal die kleineren Bæche unberuecksichtigt lasse wo auf kurzen Entfernungen gefischt wird, dann werden alle diese Fliegenarten sehr oft in Fluessen, Bergseen bis hin ins Meer gefischt. Das wiederum ist nicht der typische oppstream Bereich, da wird weitab und zuweilen unter Ausnutzung der Strømung gefischt, sogar geschleppt.
ZB mehrere Nassfliegenmuster an Scherbrettern ueber riesige (See)Flæchen gezogen, sowohl vom Land wie auch Boot.
Auch die Fischerei mit der Fliegenrute bringt dort bei Wind und Wellen wenig mit Trockenen, die Fliege ist entweder nicht zu erkennen oder aber die Fische stehen auf Unmengen abgesoffener Insekten.
Nicht andes in den grøsseren Bæchen ,Fluessen wo meist nur kurzzeitig die Fischerei mit Trockenen møglich ist.
Dann stehen Bafo, Æsche, Døbel auf das was ihnen die Strømung direkt vors Maul treibt und das sind nun mal Larven, Fischbrut, Krebstiere und Garnelen .
Es gibt hier ja jede Menge Reiseberichte wo man nicht nur was zu den Reisezielen sonder auch zur Ausruestung erfæhrt.
Ich will mich mal auf 2 Beispiele beschrænken die ich relativ hæufig vorfinde.
1.Bafo/Æsche an den grøsseren Strømen (Reiseberichte zB Glomma) und 2. Mefofischerei ( nicht die uebliche Fischerei in den Weiten ders Ostsee/Atlantik)
In den Strømmen, Bach/See- Einmuedungen muss man oft grøssere Entfernungen ueberwerfen um an eine Schule fische zu gelangen, stromauf mit einer Trockenen selten møglich.
Dann ist die Drift/Swingmethode schræg stromab angesagt. Auch oft mit Ruten um 9-10ft und #5 oder #6, Fliegenschnuere mit Keulenlængen von 12, 14, 16 oder gar 20m.
Køder kann dann eine Nymphe oder Nassfliege oder auch ein kleiner Streamer sein, nicht anders als bei der Fischerei mit Trockenen, genommen wird meist das was gerade vorkommt, sehr oft selektiv . Es gibt Leute die auf einen Bissanzeige setzen, gibt es ja einiges davon, aber i.d.R. taucht der Fisch seitlich weg und das bemerkt man deutlich.
Mefofischerei, meist nur bekannt das man da weit werfen muss , Flæche absucht. Auch da gehen die Fische in der See! zeitweise auf Trockene, meist dort wo zu diesen Zeiten reichlich Anflugnahrung vorkommt. Dann muessen die Bedingungen (Wind) aber auch stimmen sonst zwecklos.
Vielversprechend sind auch bei der Mefofischerei kleinste Einfluesse, auch wenn die zeitweise trocken fallen kønnen.
Wenn kein Futterfisch vorhanden ist und das ist er ja nicht das gesamte Jahr, wenn keine Watwuermer schwærmen und keine Garnelen zu finden sind was dann ?
Klar kann man auf die herkømmliche Weise die Flæche absuchen, eine Garnelenfliege oder einen Tobis gegen den Horizont schleudern.
Oft ist es aber so das an solchen kleinen Bacheinlæufen die Steine und Tangfelder genau so von Gammarus bevølkert sind wie ihr es aus kiesigen heimischen Bæchen kennt.
Auch eine Reihe Steinfliegenlarven sind in diesem Brackwasser zu finden.
Zig mal hab ich erlebt wie FF ihre Wurfkuenste demonstrierten und genau vor ihren Fuessen/Sichtweite konnte man Fische blinken sehen.
Das sind aber keine Tobis oder Heringe, nee das sind Mefos die genau dann wenn kein Fisch und Watwurm in der Næhe ist, die Gammarus abweiden.
Dort wo man mit Gezeiten zu tun hat wirft man immer dahin wo das Wasser hin strømt, auch schræg ,nur wenn es halt ablaufend ist dann flussab, wenn es nach Gezeitenwechsel wieder rein drueckt halt flussauf. Das ganze nicht an einen 8m Schusskopf #7 oder #8 sondern an einer #6 , lange auslaufende Keule, gern interm. Spitze und 12ft Vorfach.
Ein Gammarus læsst sich auch an einer 0,25mm damit "anbieten" , genau wie fuer die Bafo oder Æschen im Strom.
DSC00573.jpg
DSC00573.jpg (957.85 KiB) 2663 mal betrachtet
Das sind solche aus dem Salzwasser und manchmal sind die Fische damit prall gefuellt. Und diese Køder gibt es auf 10, 12 und 14 Haken.
Das wuerde ich dann mal dem Nassfliegenfischen zuordnen, wogegen das Flæche absuchen mit Garnele & Co eher an das Streamern erinnert.
Fliifi-Sepp
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Gammarus würde ich eher der Nymphen-Fischerei zuordnen und weniger dem klassischen Naßfliegenfischen. Aber die Grenzen sind fließend.
Wie schon bei der Naßfliegenfischerei im Swing beschrieben, die eher der (Kleinst-)Streamer-Fischerei zuzuordnen ist. Die Alexandra ist ein Parade-Beispiel dafür. Sie ähnelt in keiner Weise einer abgesoffenen Fliege, sondern ist tatsächlich ein Reiz-Kleinstreamer.

Und wie Hendrik richtig schrieb, sehr oft stehen die Fische ufernah und es bringt nichts, wenn ich erst mal ins Wasser wate, weil ich die meisten und größten Fische auf der anderen Uferseite vermute. Von der anderen Unferseit betrachtet, wäre nämlich das eigene Ufer die bessere Seite. Also langsam und vorsichtig nähern, niedrige Silhuette bieten. Hocke oder auf die Knie gehen sind oft keineswegs übertrieben. Unnötige Leerwürfe vermeiden. Also alle Vorsichts-Maßnahmen, die man generell anwenden sollte.
Wenn Ihr gut ins Wasser schauen könnt, z. B. von einer Brücke, dann werdet Ihr feststellen, daß die dicksten Fische oft in sehr flachem Wasser stehen. Das sind auch die, die durch Erfahrung klug und groß geworden sind. Und die sind sehr schnell zu verscheuchen.

Eine klassische Eintags-Trockenfliege mit etwas spärlicherer Behechelung gebunden, nicht gefettet und dann drauf gespuckt, kann übrigens in der Dead Drift angeboten, eine ganz hervorragende Naßfliege sein. Und die fängt häufig wesentlich besser als ihre hoch schwimmende Kollegin. Der Biss darauf ist meist genau so gut erkennbar, wie bei einer Trockenfliege.

LG Sepp
Zuletzt geändert von Fliifi-Sepp am 17.03.2022, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.
orkdaling

Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von orkdaling »

moin,
wie bereits erwæhnt , ein nicht endendes Einsatzgebeit sowohl bei der Bafo, Døbel, Æschen, Saiblings und Mefo Fischefrei.
Dabei gilt auch noch zu beachten ob ich an einem Tieflandbach oder halt Gebirgsfluesschen unterwegs bin, auch ob ich sehr grosse Strøme oder Seen befische, wo ich gar nicht waten und stromauf werfen kann.
Hier mal was zum schauen was ich meine
https://youtu.be/04ZZ67rW3dU
https://youtu.be/Mxxms_1DcL8
Neben den klassischen Nymphen (egal ob beschwert oder nicht) die ja eine Larve darstellen gibt es eine Reihe von Streamern oder Wurmimitaten oder halt abgesoffene Insekten, die allesamt nicht an der Oberflæche zu finden sind.
Beispiele Mefo(Salz/brackwasser)
Hier eine Tangfliege, erklært auch die merkwuerdigen Kobberbassen die die Mefos gerne zwischen Tang und Steinen suchen
kobberbassen.jpg
kobberbassen.jpg (92.99 KiB) 2592 mal betrachtet
Auch solch eine Mysis /Schwebefliege hat ja nichts an/auf der Oberflæche zu suchen sondern wird langsam heran gezupft
Lille_mysis01_1.jpg
Lille_mysis01_1.jpg (39.36 KiB) 2592 mal betrachtet
Ebenso diese Kleingarnelen, in weiss, grau, braun, orange und manchmal eben nur eine Farbe, wie die Fischlein eben drauf sind oder was gerade an Futten vorwiegend vor kommt.
last ned (1).jpg
last ned (1).jpg (13.44 KiB) 2592 mal betrachtet
Beispiele Fluss
Diese Fliege hab ich mal von GL verlinkt, die nennen ihn Kola Killer, erinnert ja sehr stark an einen Whooly Bugger, hatt aber etwas weniger Volumen/Windanfælligkeit.
https://www.guideline.no/Media/Cache/Im ... 54155.Jpeg
Also ein Fischlein sehe ich darin nicht, eher einen Watwurm, aber egal auch schwarze Kaninzonker werden genommen.
Aber die wirft man nicht stromauf oder læsst sie nicht nur stromab treiben um vor einen vermuteten Einstand dann rum zu schwingen.
Oft ist es auch nicht das uebliche Einstrippen sondern eine weitere Variante - verzøgert fischen.
Dazu muss ich stromab werfen, mende die Leine nach oben, vorzugsweise an længerer Rute und lasse diese Fliege, Zonker, Streamer auf die Einstænde zutreiben.
Das ganze dann noch indem ich etwas Spiel einhauche, mal die Schnur leicht verzøgere, mit der Rutenspitze in Høhe und seitlich Bewegung rein bringe, sogar kurzzeitig stoppe.
Darauf gehen besonders in der Dæmmerung alle obe genannten Fischlein , so wird auch zeitweise auf Lachse gefischt.
Das verzøgerte Fischen mit beschriebenen Spiel bringt mit weitgaus mehr Erfolg als einfach den Streamer ein zu strippen.

Und genau so kann man auch alle Nymphen fuehren wenn man in/an den grøssenen Fluessen unterwegs ist und teilweise 20-25m Sichtabstand einhalten muss.
Gilt aber auch fuer Trockene, oft so klar das sie einen Rapskæfer oder Ameise erkennen und selektiv danach gehen, aber man kommt halt nicht an, jedenfalls nicht so dicht wie es die meisten FF von der klassischen Stromauf-Variante von den Bachen her kennen.

Oder halt so, gleiche Stelle !
wæhrend hier im Anstau des Auslaufes Anflug genommen wird, weite Wuerfe, lange Vorfæcher notwendig
https://youtu.be/Kf3T0mSYIfo
kann man unter der Bruecke bzw unterhalb davon zwischen den Steinen fischen, da macht es jede beschwerte Nymphe, selbst eine Mormyschka wurde es dort tun.
https://www.youtube.com/watch?v=uaIjetIhVZI

Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo,
ja, in der Regel wird die Nassfliege stromauf angeboten.
Es ist aber genauso möglich sie stromab anzubieten. Dazu wirft man je nach Strömung in einem Winkel von 30 - 45 Grad stromab und lässt die Fliege treiben. Dann füttert man Schnur nach, damit die Fliege in Strömungsgeschwindigkeit abtreibt. Man kann dann die Schnur ab und zu stoppen oder mal kurz ziehen.
Da die Nassfliegen i.d.R. unbeschwert sind, kann man sie an der üblichen Schwimmschnur tiefer treiben lassen, indem man die Rutenspitze unter der Wasseroberfläche führt.
Das Fischen der Nassfliege stromab ist z.B. effektiv bei tief über dem Wasser hängenden Ästen/Büschen. Dazu positioniert man sich in etwa 45Grad-Winkel stromauf der zu befischenden Stelle, wirft in Richtung des Ufers, lässt die Fliege unter die Äste treiben und gibt entsprechend der Fließgeschwindigkeit Schnur nach. Ständiges linemending hält die Fliege auf Kurs. Das funktioniert auch wo verschiedene Strömungen aufeinander treffen oder Strudel entstehen.

Gruß
Harald
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von FlyandHunt »

OFF TOPIC:

Hallo Hendrik,
manchmal kann man sich gar nicht die Zeit nehmen, dass alles zu lesen was du schreibst.
Schöner wäre es, du würdest dir 1-2 Sachen raussuchen und nicht alles auf einmal loswerden - weil dann wird es mir zu undurchsichtig und ich weiß auf gar nichts zu antworten.
(Bitte greife dies als positive Kritik auf, weil deine Beiträge dann einfach besser wahr genommen werden)

________________________________

Große Fische stehen Ufer nah, kann ich nur bestätigen. So richtig wahrgenommen habe ich das erst in Neuseeland. Dort stehen die größten Forellen teilweise so, das die Rückflosse rauskommt und nehmen entspannt Nahrung auf. Sind natürlich auch als erstes Weg.
Vor 2 Jahren war ich an der Dill und rechts hatte ich eine super Rinne, Steine, Äste - wunderbar. Ich fischte alles ab. Nichts.
Ich ging nach vorne und eine Forelle flitze im Flachwasser von der Sandbank links vor mir weg.
Blöd dachte ich und fischte rechts im tiefen weiter. Im nächsten Meter passierte das gleiche.
Ich warf einfach 5-6 vor mir auf die Sandbank und sofort hatte ich einen Biss und landete eine 35er.
2 Meter weiter. Warf wieder auf die Sandbank, die nächste Forelle.

Manchmal ist es komisch, hatte einfach eine Nymphe drauf. Gehört auch noch zur "Taktik" würde ich sagen.

Grüße
Ferdinand
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
orkdaling

Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von orkdaling »

Bin dafuer offen, Problem ist wie ich eingangs schrieb, so eine Bandbreite das man nicht weiss wo man anfangen soll.
Auch kann man die (den meisten hier lesenden FF) bekannte Nymphenfischerei an doch ueberschaubaren Kleinbæchen nicht mit grøsseren Fluessen vergleichen. Das hat weniger mit der Region zu tun, das gilt auch fuer die Fischerei an Fluessen wie Spree, Havel, Oder, Elbe wo ich mich frueher mal rum trieb.
Streamer und Nassfliegen aber auch Trockene fischt man auch in der westlichen Ostsee, im Skagerrak, auf Gotland oder Bornholm usw.
Das was den meisten also bekannt ist, was viele praktizieren (fluss auf) stellt somit nur einen sehr begrenzten Teil der Fischerei mit Nymphe, Nassfliege und Streamer dar.
Nun kann man aber keine Æpfel mit Birnen vergleichen.
Man muesste eigentlich gezielt auf die Taktik an den Kleinbæchen, Gebirgsbæchen, den grøsseren Wiesenauen, den Poldern und Buhnen an den grossen Strømen, ja sogar auf die ørtlich verschieden vorkommende Hauptnahrung eingehen.
Hab schon versucht nur auf 2 verschiedene Situationen ein zu gehen, Mefo an den Muendungen und Bafo/Æsche in grøsseren Strømen.
Oder um es anders zu sagen, Mefo in den Weiten einer eher sandigen flachgruendigen See oder aber an einer tief abfallenden zerkluefteten Kueste verlangt eine andere Taktik, andere Køder. Mefo im Brackwassser oder Mefo nach mehreren Kilometern fluessauf bzw nach wochenlangen Aufenthalt im Suesswasser sind ebenfalls 2 paar Schuhe.
Nur noch kurz ein Beispiel, das zeigt das Problem sehr gut. Es gibt hier einige FF die sich ab und an in DK rum treiben, mal einen Fluss befischen der ostseeseitig muendet, mal einen Fluss der in die Nordsee muendet, nur wenige Kilometer dazwischen, aber total andere Futter, mal Garnelen und Fische und dann wieder Bachflohkrebse, Anfugnahrung - das wieder erfordert eine total andere Taktik und andere Køder.
Wir reden hier also von nur einer Art, aber wer das nicht beachtet, seine Taktik, seine Køder nicht darauf einstellt, der landet nur Gluecksfænge, mehr nicht !

Darum hab ich das Beispiel (Æschen) mit dem Seeauslauf gebracht, hætte auch ein paar Videos aus der Finnmark wæhlen kønnen.
Mal Anflugnahrung Ameise, die muss man in Spætsommer dabei haben, gleiche stelle Fruehjahr aber schwere Nymphen gar Streamer angesagt.
Sammeln sich die Saiblinge in Bæchen vor ihrem Aufstieg zu den Laichplætzen, kennt jeder zumindest aus Videos, nehmen die Trockene.
Aber in den Seen dort wo sie tiefes kaltes Wasser bevorzugen, da ist wenig mit Trockenen zu machen,da musst du mit Sinkschnur runter kommen.
Wir reden wieder von einer Art, selbe Region/Wassereinzugsgebiet, nur 3 oder 4 wochen spæter !

Gruss Hendrik
Fliifi-Sepp
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Re: Fliegenfischer-Forum Fliegenbilder-Thread Teil 15

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Manchmal hilft es, die Eingangsfrage nochmals zu lesen:
Dominikk85 hat geschrieben:Wie fischt ihr eigentlich nassfliegen? Klassisch quer werfen und rumschwingen lassen?
Es war nicht die Frage, an welchem und wie groß das Gewässer ist. Auch nicht, auf welche Fische gefischt wird. Und die Frage bezog sich auch nicht auf Nymphen, sondern nur auf Nassfliegen.

Ist, denke, die Eingangsfrage ist ausreichend beantwortet worden.

LG Sepp
orkdaling

Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von orkdaling »

Manchmal kommt es auch vor das der Mod. (Michael) das Thema aufgreift und daraus dies hier macht :

"Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Trocken"

Und somit geht es nicht nur um die Eingangsfrage sondern nun um das Thema Taktik !
Natuerlich muessen diejenigen die nicht daran interessiert sind da nicht mitlesen, kann ja jeder selber entscheiden.
Es gibt auch eine Vielzahl (mir bekannter und im Kontakt stehende FF) die ,gerade jetzt wo sie ihre Sommereise planen, sehr an weiteren Erfahrungen/Wissen zu diesem Thema interessiert sind. Vielleicht auch weil sie nicht nur ihre Trockene oder Nymphe an ihren Hausbach ein paar Meter stromauf anbieten.
Und da ich z.Z. tæglich PN, Mail, SMS erhalte(nicht nur zu Gewæssern, Fischarten und deren Fangmøglichkeiten), das folgende aber nicht mehrfach schreiben will- na da erlaube ich mir hier noch was zur typischen "Stromab-Fischerei" mit einigen ausgewæhlten Mustern zu verlinken.
Diese Muster fangen bei der richtigen Anwendung nicht nur die hier vorkommenden Saiblinge, Mefo, Bafo und lachse - nee damit fischt man ebenfalls auf Barsch, Rapfen, Hecht, Bach und Regenbogenforellen.
Das richtige Muster, zur richtigen Zeit und die erforderliche Præsentation (swing, verzøgert, Oberflæche. Mttelwasser bzw grundnah - nennt man dann Taktik)

Frances
beschwert und unbeschwert
https://www.guidelineflyfish.com/Media/ ... 40213.Jpeg
wird in tiefem Wasser gefischt, vorzugsweise frei treibend, aber wenn gestrippt wird, wackelt er und gibt eine wirklich einzigartige Aktion...
https://www.guidelineflyfish.com/Media/ ... 57222.Jpeg
Das Muster wurde (bereits in den 1960er Jahren von Peter Deane) als Garnelenimitation entworfen und wie alle guten Fliegengeschichten fing es viele Fische und dominierte bald die Fänge in Island. Später hat sich dieses Muster weltweit für Lachs und Meerforelle bewährt.
https://www.guidelineflyfish.com/Media/ ... 64483.Jpeg
auch als Tuben Variante auf Plast, Alu, Kupfer erhæltlich - fuer die Lauftiefe.

Muddler, Bomber, Riffle Hitch
https://www.guidelineflyfish.com/Media/ ... 90959.Jpeg
https://www.guidelineflyfish.com/Media/ ... 48655.Jpeg
https://www.guidelineflyfish.com/Media/ ... 10204.Jpeg
Muddler Minnow is a fly for an active retreive and works best in foul weather in the lakes. In rivers you can fish it with the traditional "swing" and retreive. The broad head on the fly moves a lot of water that makes it easier for the fish to register it in the water.
https://www.guidelineflyfish.com/Media/ ... 90832.Jpeg
https://www.guidelineflyfish.com/Media/ ... 45543.Jpeg

Was ist riffeln?
https://www.youtube.com/watch?v=sXKuYusRBs4
und das geht auch mit (normal)Fliegen, Bombern, Muddlern
https://www.americanangler.com/wp-conte ... arnett.jpg

Gruss Hendrik
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von Dominikk85 »

Erkennt man denn bisse gut wenn man nassfliegen stromauf wirft?

Ich gebe zu das ich auch beim Nymphen einem nzl indicator verwende, das mit der schnurspitze hat bei mir nie gut geklappt, ich habe aber auch keine super augen.

Ich schaue öfter englische videos und da ist oft von wet fly swing die rede, aber es macht sinn das dead driften natürlicher ist.
Dominik
FlyandHunt
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Re: Taktik - Fischen mit Nymphe, Nassfliege/Streamer und Tro

Beitrag von FlyandHunt »

Habe letztes Wochenende einen 77 Jährigen Fliegenfischer getroffen.
Sofern schnelleres Wasser ist, Frühjahr etc. fischt er nur Nassfliege stromab.
Er sagt, er hat damit die besten Erfolge.

Bei der Nassfliege solltest du schauen, dass du diese nicht mit Vollgas durch die Strömung jagst, sondern immer Leine nachgeben kannst, damit die Fliege immer mal "Pausen" machen kann und frei treibt.
Danach kannst du wieder anziehen, damit die Fliege sich bewegt, besonders auch mit Softhackle etc.

Wenn du stromab fischst kannst du halt viel Wasser abarbeiten und relativ einfach unterschiedliche Rhythmen in deinen Swing bringen.

Grüße
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
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