Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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Wurmbunt
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Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo allerseits!
Der Neubau einer Rolle ist nicht Jedermann's Sache - auch ein gewisser Maschinenpark ist eine Voraussetzung...
Deshalb möchte ich hier eine Beitragsreihe eröffnen, in der es um die Erhaltung von Klassikern, den Umbau von Rollen nach persönlichen Vorstellungen oder, schlicht und einfach, um Reparaturen geht.
Wenn Ersatzteile nicht mehr lieferbar sind, kann auch die einfachste Reparatur, in die Rubrik "selbst gemacht" fallen - deshalb möchte ich den Faden in diesem Unterforum platzieren!
Es soll auch nicht ein "aus meiner Werkstatt" Beitrag werden, in dem ich Berichte, was ich so mache...
Natürlich werden meine Beiträge etwas davon enthalten, aber ich fände es schön, wenn alle Bastler/Tüftler und Restoratoren etwas von ihren Projekten schreiben!
Ein "offener Thread" also, der, hoffentlich, einen regen Austausch bewirkt. :wink:
Vor allem Tipps und Tricks, die ihr bereit seid zu teilen, würden mich sehr freuen!!!
Also, an alle Schrauber - beteiligt Euch!
Liebe Grüße,
Andi
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Wurmbunt
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo nochmal,
Da ich diesen Beitrag gestartet habe,
gehe ich gleich mal mit gutem Beispiel voran...
Der Patient ist eine "Marvel" der Firma "Allcocks" aus England. Allcocks war einer der größten Angelgerätehändler im vergangenen Jahrhundert und ließ sich eigenes Gerät, nach den Vorstellungen der Firma, von vielen, namhaften, Zulieferern herstellen. Z.B. der Firma Jung's, die, glaube ich gelesen zu haben, für die "Marvel" verantwortlich ist.
Die Rolle an sich, ist in recht gutem Zustand - natürlich hat, im Laufe der Jahrzehnte, der Lack etwas gelitten, aber mechanisch, ist die Rolle gesund!
Hier ein Paar Bilder, des ursprünglichen Zustandes:
Marvel mit "Lineguard"
Marvel mit "Lineguard"
16542762898572.jpg (65.74 KiB) 2758 mal betrachtet
Allcocks Marvel Rückseite mit Bremsverstellung
Allcocks Marvel Rückseite mit Bremsverstellung
16542762760531.jpg (102.17 KiB) 2758 mal betrachtet
Und hier der Klicker/die Bremse:
Bremsmechanismus/Klicker
Bremsmechanismus/Klicker
16542764175780.jpg (73.61 KiB) 2758 mal betrachtet
So weit, so gut - dummerweise, geht in England alles anders herum. Zum Beispiel, sind, scheinbar, alle Engländer Linkshänder... So lässt sich zumindest erklären, warum 90% der alten, englischen, Rollen für Rechtshandbetrieb ausgelegt sind... :?
Neuerdings hält der durchschnittliche Fliegenfischer, die Rute in der rechten Hand, wodurch eine alte, englische Rolle die Kurbel leider auf der "falschen" Seite hat... :doubt:
Es ist wie mit einem Austin Healy Roadster, der einen fantastischen 3Liter Sechszylinder Motor und reichlich Leistung und Drehmoment hat, es aber unmöglich macht, einen LKW zu überholen, der mit 60km/h über die Landstraße zuckelt. Das Lenkrad ist einfach auf der falschen Seite und der Fahrer, sieht überhaupt nichts vom Gegenverkehr!
Modernere Rollen haben meist die Möglichkeit, von Rechts- zu Linkshandbetrieb umzuschalten - bei der "Marvel", geht das leider nicht...
Um trotzdem einen Linkshandbetrieb zu ermöglichen, ist ein Umbau erforderlich!
Liebe Grüße,
Andi
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Harald aus LEV
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Andi,
bei den meisten alten bzw. älteren britischen Rollen ist die Kurbel auf der rechten Seite und lässt sich nicht immer umbauen. Das liegt jedoch nicht daran, dass alle Briten Linkshänder sind ( :) ) sondern in deren Verhalten beim Fischen. Man fischt mit der rechten Hand am Rutengriff. Dann wird die Schnurführung auf der linken Seite nicht evtl. dadurch gestört, dass die Rollenkurbel im Weg ist, da sich der Griff ja rechts befindet. Sobald ein stärkerer Fisch im Drill ist, den man über die Rolle drillen möchte, nimmt man die Rute in die linke Hand und kurbelt mit der rechten Hand an der rechten Seite. Ob das nun effektiv und logisch oder effektiv ist, mag jeder für sich entscheiden.
Häufig lassen sich die Rollen "umbauen" in dem man die Schnurführung entgegengesetzt anbringt und, wenn zwei "Klickerplättchen vorhanden sind, ggfs, das Plättchen aktiviert, dass den Abzug hemmt. Aber manche Rollen, lassen sich halt nicht so einfach verändern.

Gruß
Harald
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Wurmbunt
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
Harald aus LEV hat geschrieben: 04.06.2022, 09:27 Hallo Andi,
...
Häufig lassen sich die Rollen "umbauen" in dem man die Schnurführung entgegengesetzt anbringt und, wenn zwei "Klickerplättchen vorhanden sind, ggfs, das Plättchen aktiviert, dass den Abzug hemmt. Aber manche Rollen, lassen sich halt nicht so einfach verändern.

Gruß
Harald
Genau diese Möglichkeit besteht bei meiner Marvel leider nicht...
Beide Klicker mit Federn sind so angeordnet, dass sie (im Linkshandbetrieb) beim aufspulen der Leine, näher am Lagerpunkt der Feder gegen diese drücken - was eine stärkere Hemmung bewirkt.
Auch "spiegelverkehrt" lassen sich die Federn nicht einsetzen - die Abstände passen einfach nicht.
Der erste Schritt zum Umbau ist also das Schmieden einer neuen Feder.
Wir sind ja im Unterforum "selbst gemacht". :)
Das ist, an sich, gar nicht so schwer - es gibt aber doch einiges zu beachten, weshalb ich etwas näher auf diesen Prozess eingehen möchte.
Die originalen Federn sind aus Flachmaterial, ca. 1mm dick und 2mm breit. Ich hatte noch 1,8mm Federstahldraht herumliegen, der von den Dimensionen her ganz gut passen sollte. Die wenigsten von uns haben wahrscheinlich eine Schmiedeesse im Garten, was bei der geringen Materialstärke aber auch gar nicht notwendig ist. Ein Propanbrenner/Lötlampe ist völlig ausreichend. Sind jetzt noch eine Metallfläche, ein kleiner Hammer und ein paar Zangen vorhanden, ist alles da, was man braucht!
Es ist nicht zielführend, den kompletten Draht einfach platt zu hämmern, um möglichst nahe an die Dimensionen der Originalfeder zu kommen.
Zuerst sollte man sich Gedanken über die benötigte Federstärke machen. In meinem Fall, wird die Feder deutlich länger, als sie vom Hersteller vorgesehen war. Das würde, bei gleichen Dimensionen des Querschnittes, zu einer Feder führen, die viel zu schwach wäre.
Natürlich könnte auch ein neuer Lagerpunkt (für die Feder) im Rollengehäuse festgelegt werden, aber ich wollte die Rolle möglichst nicht verändern um sie jederzeit zurückbauen zu können - es ist schließlich eine Antiquariat und ein Eingriff in die Originalsubstanz sollte wohl überlegt werden...
Die neue Feder wird also länger. Dem entsprechend werden nur bestimmte Bereiche abgeflacht - die Punkte, an denen auf jeden Fall die 2mm Breite benötigt werden. Das sind:
- die Anlagefläche an das Dreiecks des Klickers.
- der Bereich um den Lagerstift im Rollengehäuse
- die Anlagefläche an der Einrichtung zur variablen
Federvorspannung (Bremse)
Zwischen diesen Bereichen war ich in der Querschnittsgestaltung völlig frei - das bedeutet ich konnte bestimmen wie, und wo, sich die neue Feder biegen sollte.
Nachdem die Dimensionen grob festgelegt sind, beginnt das Schmieden.
Es wird immer nur der Bereich erhitzt, der bearbeitet werden soll und zwar auf ein helles Orange. Das entspricht ungefähr 850° Celsius - Weißglut (1000° und mehr) gilt es zu vermeiden. Ich will nicht zu tief in die Metallurgie einsteigen, aber zu hohe Temperaturen schädigen den Stahl (Entkohlung, Grobkornbildung, Randschichtzememtit, etc.).
Geschmiedet wird nur so lange, bis der Stahl in einem Rotton leuchtet. Federstähle sind mit Eisen/Baustahl, hinsichtlich der Bearbeitung, nicht vergleichbar und reagieren empfindlich auf Kaltverformung. Es können sich Risse bilden, die zum Versagen der fertigen Feder führen.
Das Zeitfenster, in dem tatsächlich geschmiedet werden kann, ist also sehr begrenzt, weil der dünne Draht schnell abkühlt.
Temperaturverlauf am Brenner
Temperaturverlauf am Brenner
16543362678530.jpg (44.85 KiB) 2722 mal betrachtet
Im Bild ist der mittlere Bereich schon grenzwertig heiß, während das Rot am Ende des Drahtes der Temperatur entspricht, bei der mit dem Schmieden aufgehört werden sollte.
Der Beginn der Schmiedearbeit
Der Beginn der Schmiedearbeit
16543362931841.jpg (117.41 KiB) 2722 mal betrachtet
Das wird der Bereich, der später gegen den Klicker drücken soll.
Der Beitrag ist aber schon sehr lang - Fortsetzung folgt!
Liebe Grüße,
Andi
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Wurmbunt
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo weiter geht's!
Nach dem Schmieden wird die neue Feder, glühend, mit Zangen, grob in die benötigte Form gebogen. Es ist sinnvoll anschließend ein sogenanntes "Normalglühen" durchzuführen.
Dazu wird das Metall auf helle Rotglut erhitzt - möglichst gleichmäßig - und anschließend langsam abgekühlt. Ein feuerfester Behälter mit Asche oder Sand, in den die glühende Feder gesteckt wird, sorgt dafür, daß die Wärme nicht zu schnell verloren geht. Es schadet nicht, den Vorgang zwei oder drei mal zu wiederholen.
Dieser Prozess baut Spannungen im Material ab und stellt einen gleichmäßigen und "weichen" Zustand her.
Das ist einmal die optimale Vorbereitung für das folgende Härten, andererseits sorgt es dafür, daß die Feder nicht bricht, wenn sie (vor dem Härten) fertig auf Maß geschliffen wird.
Die neue Feder nach dem Normalglühen
Die neue Feder nach dem Normalglühen
16543458510050.jpg (39.45 KiB) 2700 mal betrachtet
Die Dimensionen sollten nach der Warmformgebung schon halbwegs passen - das Schleifen, vor allem der Außenseiten, entfernt Hammerspuren und etwaige Marken von der Zange. Das ist wichtig für die Haltbarkeit der fertigen Feder. Kerben, tiefe Kratzer oder abrupte Übergänge im Querschnitt sind Sollbruchstellen, die es zu vermeiden gilt!
Nun geht's ans Härten!
Das folgende Bild ist nur exemplarisch zu verstehen - Eine (brennbare) Werkbank, auf der kreatives Chaos herrscht, ist ein denkbar ungeeigneter Ort um zu Härten! :x
Die Utensilien zum Härten - nicht der Ort!
Die Utensilien zum Härten - nicht der Ort!
16543459431861.jpg (96.02 KiB) 2700 mal betrachtet
Es sollten auch gewisse Sicherheitsregeln eingehalten werden.
Abgeschreckt wird in Öl - Wasser ist für die meisten Federstähle ungeeignet - werden glühende Metallteile in Öl getaucht, kann dieses anfangen zu brennen, es können heiße Öltröpfchen umherspritzen und es besteht allgemein Feuergefahr. Ein Betonboden, nichts brennbares in unmittelbarer Umgebung, sowie dicke Lederhandschuhe und eine Schutzbrille sind Pflicht!
Auch ein Feuerlöscher in der Nähe ist eine gute Idee - sollte sowieso in keiner Hobbywerkstatt fehlen...
Es gibt spezielle Hartöle, die optimal geeignet wären, allerdings rentiert es sich kaum spezielles Öl zu kaufen, weil einmal in 10Jahren eine Feder gehärtet werden soll. Hier habe ich einfach Leinöl in einem Einmachglas mit Deckel - sollte es anfangen zu brennen, schnell den Deckel aufschrauben und gut (feuerfeste Handschuhe).
Die Härtetemperatur sollte 850° Celsius betragen (für die meisten, niedrig legierten Kohlenstoffstähle richtig - gilt aber nicht für rostfreies Material) entsprechend einem dunklen Orange. Wieder ist eine möglichst gleichmäßige Erwärmung notwendig. Sobald wirklich alle Bereiche der Feder die Temperatur erreicht haben, wird sie schnell in's Öl getaucht und dadurch abgeschreckt/ gehärtet.
Jetzt ist besondere Vorsicht im Umgang mit der Feder gefragt - sie ist nun wirklich "glashart" und entsprechend zerbrechlich.
Wie's weiter geht, schreibe ich im Folgebeitrag.
Liebe Grüße,
Andi
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superfredi
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von superfredi »

Dann alles noch mal in flüssiges Blei tauchen....
Das entspannt das Ganze etwas.
Ja, welche Anlassfarbe da die richtige ist - das musst Du Dir austesten. :?:
Na denn - weiter mit dem Bericht ! :daumen
superfredi
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von superfredi »

Alte Rollen habe ich übrigens auch.
Dabei ist eine echt große Rolle, die aber einen tollen Sound hat, wenn der Klicker ratscht! (wie bei den anderen auch)
Die Alten Rollen hatten zum Glück noch keine Schurführung - so kann man die links oder rechts kurbeln.
Mit der Bakelitrolle hatte ich es mal in Norge auf Lachs versucht - leider keinen Biss gehabt! Währe interessant geworden, da ich die an einer alten gespießten Milwars Zweihand Rute drann hatte. Natürlich mit den dafür extra selbst gebundenen Fliegen.... :p
Dateianhänge
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Fliifi-Sepp
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Harald,

der von Dir beschriebenen Ansatz:
"Man fischt mit der rechten Hand am Rutengriff. Dann wird die Schnurführung auf der linken Seite nicht evtl. dadurch gestört, dass die Rollenkurbel im Weg ist, da sich der Griff ja rechts befindet. Sobald ein stärkerer Fisch im Drill ist, den man über die Rolle drillen möchte, nimmt man die Rute in die linke Hand und kurbelt mit der rechten Hand an der rechten Seite,"
war nicht nur bei den Briten, sondern hatte durchaus auch bei uns eine gewisse Verbreitung. Aber Anhänger dieses Ansatzes, die Linskhänder waren, hätten es ja dann genau andersrum machen müssen, was sie wahrscheinlich auch getan haben! Ich persönlich kann dem nichts abgewinnen!

Hallo Andi,
interessant, wie Du das beschreibst und welchen Einsatz Du dafür betreibst! Werde dies wahrscheinlich nie machen, aber lese gerne, wie es gemacht wird!

Da, wo ich wirklich mitreden könnte, wäre über Austin-Healey. Echte Roadster sind bei den 3000er Healey aber nur die MKI mit Steckfenstern und voll versenkbarem Verdeck. Die MKII und MKII hatten aufliegendes Verdeck und Kurbelfenster, waren also keine Roadster mehr.
Definition Roadster:
Zweisitzer, voll versenbares Verdeck und Steckfenster.
Definition Spider:
Zweisitzer, voll versenkbares Verdeck und Kurbelfenster/elektrische Fensterheber.
Alle anderen offenen Autos fallen unter die Definition Cabrio.
Die vielen modernen Autos, die sich Roadster nennen, sind also in Wirklichkeit Spider!

Ich habe tatsächlich einen echten Austin-Healey Roadster. Der hat die Lenkung links, kann damit also nicht nur LKW bei uns ganz gut überholen!

Aber das gehört alles natürlich nicht hier her! Da ich mit diesem Auto aber gerne zum Fliegenfischen fahre, würde es eher unter die Rubrik "Equipment" fallen.

LG Sepp
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!
Ich habe in Amerika auch gelächelt, als mein Freund sagte mach die Kurbel rechts.

Am zweiten Tag hat eine Stealhead genommen und ist in irrsinnigem Tempo dem Ende des Pools zugerast.

Ich konnte sie zum stehen bringen, aber mir fehlte danach am rechten Zeigefinger der halbe Nagel!

Bei uns ist das kaum notwendig, wenn es aber auf Großsalmoniden geht fische ich wie viele andere die Kurbel rechts!

tight lines
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
orkdaling

Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von orkdaling »

Moin,
interessantes Thema!
Nur eine kleine Bemerkung zur seite der Kurbel.
Moderne Rollen kann man umbauen, das geht super schnell und hat nicht nur fuer Links- und Rechtshænder Bedeutung.
Da zu ein Bild - https://www.d-loop.com.ar/images/roll-cast.jpg
Beim Rollcast, bei Unterhandwuerfen muss eine gewisse Menge an Schnur mit der unteren Hand hehalten werden. Diese befinden sich in mehreren losen Klængen auf den einzelnen Fingern, befinden sich auch teilweise im Wasser.
Wenn man beim Vorschwung diese Klænge frei gibt und sie durch die Masse des Schusskopfes nachgezogen werden muss dieser Teil die Rolle passieren.
Je nach Strømung bzw Seite auf der man steht (auch bei Wind) hængt die Schnur aber nicht nur nach unten wie im Bild, nee sie wird seitlich weg gezogen. Beim Wurf kann sie somit an der Kurbel hængen bleiben.
Das ganze umgeht man wenn sich die Kurbel auf der gegenueberliegenden Seite befindet, je nach dem auf welcher Seite des Flusses oder eines Sandbank man fischt. Alternative dazu sieht man auch recht hæufig, eindrehen der Rute/Rolle im Wurf so das die Kurbel nach unten zeigt.
Gruss Hendrik

so in etwa sieht es im Wurfablauf aus, je nach (Fluss)Seite, Double Spey, Snake Roll , usw.
https://youtu.be/iYA0a2AEl-w
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Harald aus LEV
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo RC,
das kann passieren. Manch einer hat sich schon einen schmerzenden Daumen bei solch einer Aktion geholt. Deshalb hat die Kurbel auf der rechten Seite mitunter Berechtigung. Oder man verwendet eine Anti-Reverse- oder besser noch Dual-Mode-Rolle :).

Gruß
Harald
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Trockenfliege »

Hallo Andi,
interessanter Umbau, danke fürs zeigen.

LG
Reinhard
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ist ja nicht das eigentliche Thema, aber die Rechtskurbelei kam aus meiner Sicht tatsächlich aus der Lachsfischerei, als es noch keine Antireverse-Rollen gab.
Für die Forellen- und Äschenfischerei halte ich das das für wenig sinnvoll. Und für die "schwerere" Fischerei verwende ich sowieso Antiresverse-Rollen. Tatsächlich verwende ich sogar drei Antireverse-Rollen für die die Fischerei auf Äschen und Forellen. Zwei davon mit dreifach-Übersetzung für das Einholen der Schnur. Die dreifach-Übersetzung der Schnur ist schon eine feine Sache. Antireverse ist beim Forellen- und Äschenfischen aus meiner Sicht eher "nice to have".
Ich habe nur eine "Klicker-Rolle" ohne Bremse und das für Schnurklasse 1. Und die ist schon recht oft an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gekommen. Mehrmals hintereinander starke flüchtende Fische mit dem Handballen mitbremsen zu müssen, ist schon herausfordernd.

LG Sepp
orkdaling

Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von orkdaling »

Moin Sepp,
also mit Lachsfischerei hat das wenig zu tun denn auch kleinere Rollen kan man auf Links oder Rechtskurbel umstelllen.
Es ist also fuer Linkshænder oder Rechtshænder sowie fuer die je nach Wurfstil/Situation størende Kurbel (auf welcher sich die diese befindet) gedacht. Ich kann 100mal werfen ohne die Kurbel zu nutzen aber bei jedem (Unterhand)Wurf kann sich die Schnur daran aufhængen wenn diese durch Strømung/Wind (wie oben beschrieben) zur Seite gedrueckt wird.
Wie ich dann die Leine /Fisch einziehe, welches die Ruten/Kurbelhand ist, das ist eine reine Gewøhnungssache.
Und ob nun der Links- oder Rechtshænder die Kurbel gegen die Finger geschlagen bekommt wenn ein grøsserer Lachs oder Køhler (auch Seelachs genannt) oder Meerforelle ... abzieht - eigenen Schuld.

Und zum Thema, æltere Røllen , hat man einfach nur gedreht. Da musste man aber kein Getriebe oder Bremssysthem beachten.
Heutige Rollen sind umstellbar, egal ob 5/6 oder 10/11. Ich fische aber nur Daiwa, Guideline und Waterworks Lamson.
Andere Fischer praktizieren das genau so wie oben beschrieben, egal ob sie nun Orvis oder Vision oder .. benutzen und egal ob es sich um Bach, See, Lachsfischerei handelt.
Uebersetzungen, Bremsen bei Klassen darunter halt ich fuer einen Witz, da hat die Rolle nur die Funktion der Schnuraufnahme.

Gruss Hendrik
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Wurmbunt
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Re: Fliegenrollen - Restoration/Reparatur/Umbau

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo,
es freut mich sehr, dass der Faden auf so rege Beteiligung stößt!
Die, etwas flapsige und nicht ganz ernst gemeinte Bemerkung, daß Engländer alle Linkshänder seien müssten, hat offenbar Wellen geschlagen...
Ob es Sinnvoll ist die Kurbel rechts oder links zu haben, hängt vor allem davon ab, wie es der jeweilige Benutzer bevorzugt!
Ich persönlich brauche die Kurbel links, das hat verschiedene Gründe - nicht zuletzt aber, weil ich es 40Jahre so gewohnt bin. :wink:
In den frühen Jahren meiner Fliegenfischer - Karriere, ging es mir vor allem anderen ausschließlich um's Fischen und benutzt wurde, was günstig und verfügbar war. Erst in den letzten vielleicht 20 Jahren, habe ich meine Freude an alten Dingen entdeckt, angefangen bei Gespliessten. Alte Rollen und Seidenschnüre folgten - obwohl ich, bei mir die Tendenz zum Sammeln und Horten feststellen muß (ich sammle z.B. auch historische Füllfederhalter) - möchte ich doch nicht mit einer reinen "Vitrinensammlung" enden!
Es macht mir Spaß, mit dem alten Gerät zum fischen zu gehen.
Wenn - wie hier - der Sammler in mir (alles möglichst original) mit dem inneren Fischer (das Gerät muss so funktionieren, daß ich beim fischen nicht darüber nachdenken muss) in Konflikt geraten, muss ich eben eine Lösung finden, die mich zufrieden stellt.
Eine neue Feder schien die beste Lösung zu sein - kein Originalteil muss verändert werden, alles lässt sich zurückbauen und ich kann die Rolle in gewohnter Weise benutzen.
Liebe Grüße,
Andi
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