Widerstand gegen geplante Rheinvertiefung

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Harald aus LEV
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Widerstand gegen geplante Rheinvertiefung

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo,

heute gab es einen Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger bezgl. eine angedachten Vertiefung der Rheinsohle.

Aufgrund der starken Hitze und des fehlenden Niederschlags führen Rhein und viele andere Flüsse extremes Niedrigwasser. Als Folge davon ist die Schifffahrt auf dem Rhein stark eingeschränkt. Die Schiffe können nur noch einen Bruchteil Ihres normalen Ladevolumens befördern. Deshalb werden aus Teilen der Politik und Wirtschaft Rufe laut, die Sohle des Rheins zu vertiefen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing will eine Rheinvertiefung vorantreiben.
Der Verband der deutschen Binnenschifffahrt fordert eine rasche Umsetzung geplanter Baumaßnahmen - insbesondere der Fahrrinnenvertiefung von Rhein und Donau.
Dem widersprach NRW-Umweltminister Oliver Krischer. Auch eine tiefere Fahrrrinne helfe nichts, wenn der Fluss kein Wasser führe. Zum Teil würde das Problem dadurch verschlimmert.
Auch werden die Umweltorganisationen BUND und WWF aktiv und argumentieren dagegen.
Zum Einen würde dadurch der Grundwasserspiegel sinken, die Fließgeschwindigkeit erhöht und das Wasser schneller abfließen. Außerdem gebe es verheerende Auswirkungen auf die Flusssohle, einem wichtigen besiedelten Raum für Kleinstlebewesen . Und es folgt die Forderung: Schiffe und Logistik müssen dem Fluss angepasst werden, nicht der Fluss dem Schiff.

Ich finde das Vorgehen der Umweltverbände und deren Argumentation völlig richtig.
Es kann nicht sein, dass auf viele Kilometer für Unsummen an Geld (das wir letztlich alle bezahlen müssen) der Natur erheblicher Schaden zugeführt, der, nur weil er unter Wasser durchgeführt wird, der Allgemeinheit verborgen bleibt.

Auch frage ich mich wie der DAFV dazu steht und ob er ebenfalls Statements vorbereitet und/oder bereits veröffentlicht hat.
Wird dort ausschließlich in den Gremien argumentiert, oder sich an die Öffentlichkeit gewandt? Ich finde, gerade bei solchen Themen, die die Angelfischerei elementar betreffen, sollte unser Verband aktiv und laut werden. Der Zustand von Gewässern ist das ureigenste Aufgabengebiet eines Angelverbandes. Hier sollte versucht werden, die breite Öffentlichkeit zu erreichen. Auch sollte das Feld nicht den allein bekannten Umweltorganisationen überlassen werden, auch wenn diese weitaus größere finanzielle Mittel haben, sehr gute Vernetzungen und allgemein ein gutes Standing.
Auch die haben mal klein angefangen - aber sie haben angefangen.
Notfalls könnte man sich als DAFV auch an eine der Kampagnen der Großen anhängen und dort sein Fachwissen einbringen. Gerade Angelverbände sollten in ihrem ureigensten Fachbereich sowohl die Kompetenz, als auch eine laute Stimme haben.
Olaf, kannst Du dazu etwas sagen?

Gruß
Harald

Den kompletten Artikel kann man hier nachlesen: Kölner Stadt-Anzeiger/Land&Region/S.10/Montag,22.August 2022).
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Beppo
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Re: Widerstand gegen geplante Rheinvertiefung

Beitrag von Beppo »

Hallo in die Runde,
als ich dies hier gelesen hatte, klopfte ich mir vor Lachen auf die Schenkel. Eben ein Schenkelklatscher.
Was hat die Rheinvertiefung mit Niedrigwasser zu tun, wissen die "Ecksperten" beim "Kölner Stadtanzeiger" überhaupt von was sie schreiben ?
Lasst sie halt machen, dann fließt der Rhein bei Niedrigwasser halt noch tiefer, am Zustand wird sich aber nichts ändern.
Herr, wirf Hirn vom Himmel.
Gruß Beppo
FlyandHunt
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Re: Widerstand gegen geplante Rheinvertiefung

Beitrag von FlyandHunt »

Ich hatte es gerade nur nebenbei gelesen, aber du hast ja recht Beppo.
Das ist ja nur eine Verschiebung nach unten. Wei oh wei oh.
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
Bernd.W
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Re: Widerstand gegen geplante Rheinvertiefung

Beitrag von Bernd.W »

Moin :smt039 ,ich bin da ganz bei Harald,es sollte das Möglichste versucht werden um solch einen Eingriff in das Flußsystem zu verhindern.
Gruß Bernd
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Harald aus LEV
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Re: Widerstand gegen geplante Rheinvertiefung

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Beppo,

der KStA hat nur berichtet. Die Experten, die ihre jeweiligen Statements vorgebracht haben sind genannt.

Gruß
Harald
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Harald aus LEV
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Re: Widerstand gegen geplante Rheinvertiefung

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo,
vorgestern gab es einen weiteren Artikel im KStA zum Thema mit dem Titel "Mehr Tempo bei Vertiefung des Rheins"
Auszug:
Bundesverkehrsminister Volker Wissing will die Schiffbarkeit des Rheins auch bei extremem Niedrigwasser wie in diesem Sommer dringend verbessern. Dazu gab es ein Spitzengespräch von Behörden, Politik und Industrie, bei dem man sich auf eine gemeinsame Beschleunigungskommission einigte um alle Ressourcen zu bündeln und mehr Tempo bei der Beseitigung von Engpässen auf Europas wichtigster Binnenwasserstraße zu bekommen.
Ziel sei es, die Fahrrinne von garantierten 1,90 m auf 2,10 m in Bezug auf einen definierten Wasserstand zu vertiefen. Wobei 40% der Gesamtkosten für Umweltmaßnahmen aufgewendet würden . Es werde eine einvernehmliche Regelung mit allen Beteiligten angestrebt. Umweltschützer sähen die angestrebte Vertiefung kritisch.

Gruß
Harald

Der komplette Artikel ist nachzulesen in: Kölner Stadt-Anzeiger, Ausgabe Dienstag, 30, August 2022, Land & Region, S. 11
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trutta1
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Re: Widerstand gegen geplante Rheinvertiefung

Beitrag von trutta1 »

Das hatten sie ja auch mit der Elbe vor, was zum Glück erst einmal abgewendet werden konnte.
Was soll denn eine Vertiefung der Schifffartsrinne bringen, wenn das Wasser fehlt?
Außer einem weiteren Sinken des Grundwasserspiegels in den umliegenden und angrenzenden Bereichen, ,,NICHTS"!
Ach ja! :idea: Da gibt's noch die Möglichkeit, die Restwassermengen aufzustauen. Die entstandenen Schleusen für die Schifffart könnte man dann auch noch zur Energiegewinnung nutzen! Die wären dann quasi autark nutzbar und die 40% für den Umweltschutz, wären super angelegt! :mrgreen:
Ok die ökologische Durchgängigkeit ist dann kaum noch möglich, aber wir können halt nicht alles haben!
,,Ironie aus!"

Einfach Katastrophal!

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
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