EH-Schnurgewichte

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Royal Coachman
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Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Jörn!

Ich kann Dir nur aus meiner Erfahrung mit Gespließten berichten.

Besonders auffällig ist die Sache bei den Palakonas, die alten (1970-1990) konnte man mit
3 Schnurstärken werfen. Ich habe lange mit einem Rutenbauer getüpftelt warum das so ist und wir sind auf folgendes gekommen.

Wenn die Spitze im Verhältnis zum Handteil sich etwas weniger verjüngt, zieht diese eine Schnurklasse höher auch raus. Was die Schnurklasse weniger betrifft, kann ein guter Werfer sowieso eine niedriger werfen.

Auch bei Walter ist sowas vorgekommen, die erste Serie der "Amabile" hatte dadurch eine extrem sensible Spitze, die Amabile 2000 hat eine etwas stärkere Spitze und ist damit problemloser zu werfen, ich konnte sie mit 2/3/4 im Arbeitsbereich bestens führen.

Eine Schnurklasse höher bemerkt man erst wenn es um Weite geht, weil die Rute irgenwann überlastet ist. Die Schnurklasse niedriger hat die Probleme im Nahbereich.

tight lines
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
orkdaling

Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von orkdaling »

Mal eine Gedanke, warum sollte die Physik bei EH , Switch und DH anders wirken?

Jedes Profil (Gewichtsverteilung) jede Længe (Schnur) ,jeder Wurfstil (Ueberkopf, Unterhand , Spey) wirken doch physikalisch komplett anders auf die Rute.
Somit muss jede Rute , egal ob EH oder DH, in den verschiedenen Wurfstilen bzw mit anderen Leinentypen mit anderen Gewichten geworfen werden.
Und das hat absolut nicht mit dem Schnurgewichtsvergleich - AFFTA - zu tun.
thumbnail.jpg
thumbnail.jpg (29.61 KiB) 1644 mal betrachtet
SH - steht hier fuer Shooting Head und hat beim Messpunkt 42ft 38g, aber bei Long Belly 64ft sind es in diesem Fall 46g.
Zwischen Scandi uns Skagit liegen 4-6g , das hat aber nichts mit der Rute zu tun sondern dem Wurfstil und den dazu passenden Leinen.
Zwischen EH -Ueberkopf, Switchcast/Spey oder Skagit ist es also nicht anders.
Allerdings werden die EH meist nur mit AFFTA bzw WG-Fenster bedruckt und das bezieht sich nun mal nicht (wie im Bild/Beispiel der DH) auf mehrere Wurfstile.

Gruss Hendrik
orkdaling

Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von orkdaling »

Moin,
zunæchst mal zu dem was wohl die meisten hier fischen, also normale WF oder noch DT im AFFTA Bereich.
Eigentlich sollte jedem klar sein das zunæchst Aftma und spæter AFFTA nur eingefuehrt wurden um die Leinen zu vergleichen, bis dahin machte jeder Hersteller was er wollte, ausserdem gab es damals nicht solche Profile, heute haben wir ausser WF leinen fuer Ueberkopf auch bei der EH Skagit-, Scandi und Spey-leinen.
Jedem duerfte auch klar sein das sich bei AFFTA auf 30ft (9,14m) bezogen wird, ausserdem duerfte klar sein das sich das gesamte Gewicht in der getreckten Leine zu 100% auf die Rute auswirkt.
Wenn also eine #5 nach AFFTA bei 9,14m im Mittel 9,1g wiegt dann sind das 1g/m.
Wenn bei eine DT #5 10m vor der Spitze ist ,dann ziehen 10g an der Rute, logisch bei 15 oder 20m Leine in der Luft sind es eben 15 oder 20g.
Wenn eine WF Expert Distance #6 bei 9,14m genau 10,4g wiegt ist sie also klassenkonform, hab ich aber die gesamte Keule dieser Schnrur in der Luft dann sind das bei 21,5m Længe mit 23g Keulengewicht. (wir reden hier aber von einer #6 Rute die ja eigentlich nur mit 10,4g richtig werfen sollte - laut AFFTA Tabelle - das ziegt ja deutlich das man nicht nur darauf sehen kann)
Ich glaube da muessen wir nicht lange drueber diskutieren, wir wissen ausserdem das die eine Rute mehr oder weniger "ab kann" aber das ist nicht das grøsste Problem.
Problem ist nicht die Physik bei anderen Wurfstilen, nee, Problem ist das wir nicht an AFFTA oder das Leine die an der Spitze zieht denken sollten.
Zunæchst erst mal was ich im www gefunden habe, Beispiele die auch von anderen Werfern, Ruten, Leinen stammen kønnten.
https://youtu.be/JTHx0RpYgmQ und schaut euch mal die gewichte bzw Længen der Skagit Køpfe an
https://apis.mail.yahoo.com/ws/v3/mailb ... true&pid=3
Ganz was anderes seht ihr hier
https://youtu.be/o_2ecBeC_ig
und auch hier eine Tabelle wo man was zu den Længen und Gewichten sehen kann
https://apis.mail.yahoo.com/ws/v3/mailb ... true&pid=2
Wenn man bei der #5 schaut dann sind das bei 10,1m (Herstellerangabe) 13g. uebern Daumen hat die leine bei 9,14m dann 12g , duerfte laut AFFTA Tabelle aber nur 9g wiegen . Das verleitet dann einige Ueberkopfwerfer zu sagen - 3g Uebergewicht.

Nun haben Airflo oder Rio oder... natuerlich nicht in der Schule geschlafen.
Mir geht es nicht um die Erklærung des Wurfs, nur um zu zeigen wieviel Leine sich im D-Loop befindet und das auch Leine und damit Gewicht vor dem Werfer auf dem Wasser liegt /Speycast (bei Switchcast in der luft ).
https://youtu.be/t4dzHmYrVds

Und da wæren wir wieder am Anfang.
Wenn also (nehmen wir mal eine #5, rechnet sich einfacher) eine uebliche WF/DT Leine mit 10m Kopf ca 7m im D-Loop hætte dann wæren das 7g und 3 g wuerden fehlen (im Vergleich zum Ueberkopfwurf wo ja das komplette Gewicht zieht)
Was macht der Hersteller der Speyleine, er packt diese 3 g hinten ins Belly damit die Rute dieses erforderliche Gewicht jederzeit zur Verfuegung hat.
Also kein anderes Prinzip zwischen Single und Double Hand.

Skagit, etwas anders, nur soviel, das weitaus høhere Gewicht der kurzen Køpfe erlaubt es uns eine Spitze mit Sinkrate (die ja zwischen 8 und 15ft hat und nicht gewichtslos ist) zu beschleunigen.
Somit kønnte man sagen, der kurze schwere Kopf ist das Wurfgeschoss welches unsere Sinkrate mit zieht.

Somit kommen diejenigen die nur Ueberkopf fischen und sich nur auf AFFTA konzentrieren zu den falschen Schlussfolgerungen- Leine zu schwer oder Rute falsch gezeichnet.
Das ist das ganze Problem!
Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Hendrik,

gut erklärt.

Allerdings...
orkdaling hat geschrieben: 11.09.2022, 08:23 Somit kommen diejenigen die nur Ueberkopf fischen und sich nur auf AFFTA konzentrieren zu den falschen Schlussfolgerungen- Leine zu schwer oder Rute falsch gezeichnet.
...so falsch ist das nicht.
Wer nur Überkopf wirft, wird i.d.R. keine Skagit werfen, und wenn dann eben eine niedrigere Klasse, ansonsten fühlt sich die Schnur zu schwer an.
Aber wer wirft nur Überkopf? Überwiegend derjenige, der genug Rückraum zum Werfen hat, wie z.B. bei der MeFo-Fischerei an der Ostsee.

Gruß
Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
orkdaling

Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von orkdaling »

Moin Jørn,
das Vermessen hat schon einen Sinn, wir wissen zumindest wo,in welchem Bereich eine Rute liegt und kønnen somit ableiten was wir an WF oder Spey oder Skagit Leine brauchen.
Der Nachteil von AFFTA ist ja wie bereits geschrieben habe, das man nur die Schnuere vergleicht, frueher aber eher (gewichts) gleichmæssige Leinen.
Die heutigen Profile, die Wurfstile sind halt ein ganz anderes Thema und wer nur Rute/Schnur laut AFFTA fischt der erlebt eben das es irgendwie nicht passt. Viele Fehlkæufe vorprogrammiert!

Was auch noch verwirrend dazu kommt, manche Hersteller klassifizieren eine Switch als EH andere aber als DH.
Meine erste Switch war eine Zpey, da wurde noch gelacht ueber die kurzen Dinger, mir ging auch erst ein Licht auf nach Diskussion mit H.M. der damals noch Chef Designer bei Zpey war.
Also die Rute die ich mir fuer den Lachsfluss holte war/ist eine #8/9 und mit 21-23g angegeben.
Wenn ich das Ding also ueberkopf werfe, mit einer WF Coastal Fast inter. #9 dann passt das und siehe da auch das Gewicht nach AFFTA EH-Tabelle.
Nun will ich aber am Fluss damit Spey fischen und da wæren dann die 21-23g viel zu leicht (siehe Beitrag oben)
Also hilft es mir zu wissen was das Teil ueberkopf braucht und siehe da ich kann damit einen RTG Power mit 24g/9,5m oder aber einen UST 26g 11,2m oder den Short gleicher Klasse/Marke mit 26g/10,5m werfen.
Den kurzen mit 24g sogar mit Poly/weiterer Sinkrate und die langen halt mit gezogenem Vorfach.
Nicht anders ist es bei GL Switch, da steht bei meinen 19-21g drauf, aber auf der Scott nur 8-line. (hahaha, #8 EH oder DH?)

Bei den EH ist es doch nicht anders was die Gewichtsangaben angeht.
Wenn ich weiss was meine EH fuer Ueberkopf braucht, welches Wurfgewichtsfenster angegeben ist, dann kann ich Rueckschluesse auf Skagit und Scandi ziehen.
Aussagen wie - die Rute braucht 15,5g - ist also irrefuehrend wenn man nicht dazu sagt fuer was eigentlich.
Um mal bei der EH in dieser Klasse zu bleiben, zum Schluss der Saison , keine Grossen Lachse aber Mefo , bin ich mit einer 10ft 5/6# am Wasser gewesen. Natuerlich wollte ich nicht wedeln, dann hætte ich auch eine WF mit 15 oder 16g auflegen kønnen. Da die Wedelei mit kleinen Kupfertuben und Windbøen nicht so angenehm ist, also kurzer Hand eine kurzkeulige Vollschnur drauf mit einem Spey Profil fuer Unterhand.
Hab mich fuer eine Spey Lite entschieden, 300gr=19,4g und 7,3m. Hætte auch 270gr=17g gereicht, nur wegen der schwereren Tuben/Massetransport die etwas schwerere Variante.
Aber da wæren wir wieder bei meiner Daumenregel, EH-Spey 3g ueber AFFTA (bei SW/DH ist es mehr, ausserdem muss Rute, Sinker beachtet werden)
Natuerlich hætte ich auch deine RIO fischen kønnen. Alles kein Problem zumal wir neben Schnurprofil/Gewicht auch noch mit Grøsse des D-Loop und der Beschleunigung der Unterhand sehr gut steuern kønnen.
(aber 129,- und 90,- ist schon mal ein Unterschied und wenn man sogar nur 450Nkr hinlegen muss weil Saisonende ... Werbung aus)

Bei der Hady (Bild) sieht man ja das es auch andere Angaben gibt. Bei CND Rods sah ich mal Skagit/Scandi/Long Belly, also drei Werte drauf.
Heute findet man meist nur ein WG-Fenster. Aber Fenster bedeutet ja von/bis und ist auch nur ein Richtwert bezogen auf uebiche Scandi/Spey Længen. Fuer kurze 6-8m Skagit oder Long Belly 16-22m muss man halt rechnen.

Bei den EH ist es nicht anders, das Fenster bezieht sich nicht auf Unterhandwuerfe sondern gibt einen Richtwert fuer uebliche WF Leinen an.
Dazu sollte man aber wissen:
Die in der Tabelle festgelegten Gewichte (Mittelwerte) für die Einteilung der Schnurklasse basieren auf den von der AFTMA/AFFTA festgelegten/klassifizierten Keulengewichten der ersten 9,14 m (30 ft) einer Fliegenschnur und der praxisorientierten Annahme, dass bei einem mittleren Wurf die Rute mit rund 15 m Leine belastet wird (Schussgewicht).
Quelle: https://www.bing.com/ck/a?!&&p=e89529e7 ... 0bWw&ntb=1
Nur steht da eben auch nichts von Wurfstilen - aber auf den Seiten manchen Marken - "Learn" oder "Insider" ... lesenswert!
Schønen Sonntag
Gruss Hendrik
orkdaling

Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von orkdaling »

Moin Harald,
ja wie soll man es sagen, vielleicht hætte ich schreiben sollen das die Aussagen falsch sind wenn man sagt das die Rute nur dem einen Gewicht arbeitet, Høren wir ja oft und nicht nur hier.
Aber gut das du auch Mefo ansprichts, Klar da wo Platz ist, wo es auch blæst, da kommen sehr oft Ueberkopfwuerfe mit Schusskøpfen oder kurzkeulige WF zum Einsatz.
ZB ein SK von 9,5m und 20g auf einer EH#8.
Wie man am Beispiel der #6 Expert Distance sieht 21,5m und 23g wære nach der Schlussfolgerung mancher FF ja alles falsch.
Ist es aber nicht denn wir werfen/schiessen damit ja auch keine Streamer oder Garnelen auf Gr1 gegen den Wind. Aber an windstillen Abenden kann man eine schwarz/rote Waldameise auf 12-14 oder einen Gammarus oder Tangfliege in 1m tiefen Wasser ablegen.
Jaja, der alte abgedroschene Spruch - Ort , Zeit, Bedingungen.

Ich hoffe aber das meine Schreiberei etwas aufklært und Fehlkæufe verhindert. Bei den heutigen Preisen , ohje.
Gruss Hendrik
TorstenHtr
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Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von TorstenHtr »

Hi Jörn,
Havdraken hat geschrieben: 10.09.2022, 13:47 Warum haben auch bei der EH Fischerei eine gewöhnliche WF die AFFTA konform ist, eine EH-Trout-Spey Line und ein
EH Skagit Systhem 3 verschiedene Gewichte obwohl alle mit einer Rute z.B. #6 geworfen werden können?
Die Schnurklasse, die auf der Rute aufgedruckt wurde, ist lediglich eine Empfehlung seitens des (Ruten-)Herstellers. Die von RC erwähnten Erfahrungen funktionieren meiner Meinung nach nicht nur für Gespließte, sondern auch für nahezu jede Kohlenfaser-Rute. Vor 20 Jahren hatten viele Ruten auch eine Doppelklassifkation wie 5/6, 8/9 usw.

Was die "überschweren" Schnüre betrifft, würde ich Hendrik widersprechen, denn das betrifft nicht nur Taper die für Spey/Rollwurf "optimiert" wurden (außerdem kann man auch mit nahezu jeder AFTTA-konformen Schnur gut Roll-/Speywürfe ausführen).

Es gibt einen ganz guten Artikel von Carl McNeil/Epic Fly Fishing, hab ich mal auf die Schnelle übersetzt:
https://www.epicflyrods.com/de-de/blogs ... -arms-race

Torsten.

Zitat Anfang

"Fliegenfischen: Fliegenruten-Bewertungen, Fliegenschnur-Gewichte und das Wettrüsten

Carl McNeil am 18.02.2020

Im besten Fall wird der Begriff "5-Gewicht" verwendet, um das Gewicht der Fliegenschnur zu beschreiben, die ein bestimmter Fliegenrutendesigner meint, dass man mit seiner Rute werfen sollte. Aber da die Schnurmessung nicht mehr möglich ist, fangen die Dinge hier an, aus dem Ruder zu laufen: ....
Fliegenfischen Fliegenrutenbewertungen und Fliegenschnüre
Unser schmutziges kleines Geheimnis
Es mag Sie vielleicht schockieren, aber es gibt keinen Industriestandard für die Bewertung der Stärke von Fliegenruten - keinen.

Es gibt einen etablierten Industriestandard für die Messung des Gewichts von Fliegenschnüren - aber viele Hersteller produzieren Fliegenschnüre außerhalb dieses Standards und machen scheinbar einfach ihr eigenes Ding.

Das Ganze ist ein ziemliches Debakel, und es scheint noch schlimmer zu werden - um zu verstehen, warum, hier ein paar Hintergrundinformationen:

Wie Sie vielleicht wissen, soll das physische Gewicht von Fliegenschnüren an einem Standard gemessen werden - dieser Standard wurde um 1959 von der damaligen AFTMA (American Fishing Tackle Manufacturers Association) festgelegt, die jetzt AFFTA heißt - ich bin schon verwirrt...

Auf der aktuellen AFFTA-Website heißt es: "Die AFFTA schafft und pflegt Industriestandards, um den Herstellern zu helfen, Toleranzen einzuhalten, und um den Einzelhändlern zu helfen, den Kunden gut aufeinander abgestimmte Ausrüstung und Komponenten anzubieten." - Da haben Sie es. Sicherlich ein lohnenswertes Ziel.

Die AFFTA unterhält 3 Industriestandards:
AFFTA-Rollenfußstandard - Konforme Rollen passen auf jeden Sitz, der nach dem Rollenfußstandard hergestellt wurde.
Standardschnurgewichte - Die AFFTA hat Standards für die Körnergewichte von Fliegenschnüren festgelegt und beibehalten.
Spey Line Weights - Die AFFTA hat Standards für Spey-/Doppelhand-Fliegenschnüre eingeführt.
Der AFFTA-Standard für Fliegenschnüre schreibt vor, dass das physische Gewicht der ersten 30 Fuß einer Fliegenschnur (außer der Schnurspitze) einem Industriestandard für die jeweilige Schnurklasse entsprechen muss. Das würde zum Beispiel bedeuten, dass alle 5-Gewichts-Fliegenschnüre auf den ersten 30 Fuß mehr oder weniger das gleiche Gewicht haben. Danach können Sie machen, was Sie wollen. Ich habe hier schon einmal über ihn geschrieben

In der Theorie...
Mit diesem Standard könnten Sie also theoretisch eine Fliegenschnur von einem beliebigen Hersteller kaufen und wüssten, dass Ihre glänzende neue 5-Gewichts-Schnur das gleiche Gewicht hat wie die 5-Gewichts-Schnüre der anderen - was theoretisch bedeuten würde, dass Sie darauf vertrauen könnten, dass diese neue Fliegenschnur Ihre treue 5-Gewichts-Fliegenrute in ähnlicher Weise belastet wie all die anderen 5-Gewichts-Schnüre, die Sie in Ihrem Schuppen verstaut haben. Es würde auch bedeuten, dass Sie sich darauf konzentrieren könnten, das Taper zu finden, das am besten zu der Art des Angelns passt, die Sie vorhaben, UND dass Sie sich keine Sorgen machen müssten, ob sich Ihre 5-Gewicht-Rute so biegen würde, wie Sie es gewohnt sind oder nicht.

Aber woa da oben Hoss! - Diese ganze Theorie wird hinfällig, wenn man erfährt, dass viele Hersteller Schnüre außerhalb des etablierten Standards herstellen. Zum Beispiel stellen Rio und Airflo Schnüre her, die das 1,5- und 2-fache der auf der Packung angegebenen Norm sind. (Und ich bin sicher, es gibt noch andere)

Die 5er Schnur, die Sie gerade gekauft haben, könnte also in Wirklichkeit eine 6,5er oder sogar eine 7er Schnur sein.

Die beste 5-Gewichts-Fliegenrute

Das wirft die Frage auf: Warum werden die Schnüre nicht einfach so beschriftet, wie sie tatsächlich sind? Nun, ich denke, die Antwort ist ziemlich einfach. Wenn sie ihre 5er so beschriften würden, wie sie tatsächlich ist, würden Sie sie nicht kaufen. Sie sind im Laden auf der Suche nach einer 5er Schnur für Ihre 5er Rute, nicht nach einer 7er Schnur.

Tatsächlich wird es immer schwieriger, Fliegenschnüre zu finden, die der Norm entsprechen - Sie wissen schon, Schnüre, die wirklich das sind, was auf der Dose steht.

Warum sind übergewichtige Fliegenschnüre heute so weit verbreitet?
Die Antwort ist eine doppelte:

Schwere Fliegenschnüre sind auf kürzere Entfernungen leichter zu werfen. Und es tut mir leid, dass ich derjenige bin, der Ihnen das sagen muss; wir haben unsere Fähigkeiten im Fliegenwerfen für die "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karte aufgegeben, die schwere Fliegenschnüre darstellen. Schwere Fliegenschnüre belasten Fliegenruten mehr und auf kürzere Entfernungen - sie vermitteln den falschen Eindruck, dass man effektiv wirft, und sie überdecken eine Vielzahl von Sünden beim Fliegenwerfen. Wenn Sie eine 7er-Fliegenschnur werfen wollen, warum nicht gleich eine - und eine passende Rute... und da liegt unser zweites Problem, und zwar ein großes.

Was ist eine 5-Gew.-Fliegenrute?
Es gibt keinen von der Industrie angenommenen Standard, um die innere Kraft einer Fliegenrute zu messen. Es ist der Wilde Westen da draußen, Kumpel!

Die Situation bei den Fliegenruten ist für die Verbraucher tatsächlich schwieriger als das Debakel bei den Fliegenschnüren. Und um die Verwirrung auf eine weitere Ebene zu heben, muss ich das Common Cents System (ja, Cents, nicht Sinn) vorstellen

Das CCS ist ein De-facto-Rutenbewertungssystem, das von Dr. Bill Hannerman etwa 2005 entwickelt wurde. Das CCS ist nicht perfekt, es ist ein statischer Test und Fliegenwerfen ist ein sehr dynamischer Prozess - das System ist weitgehend abhängig von der Rutenlänge und davon, wo die erforderlichen Messungen vorgenommen werden. Der CCS ist bei weitem nicht perfekt und hat seine Schwachstellen - standardisiert bietet er jedoch eine grobe Grundlage für die Messung der Leistung von Fliegenruten.

Ich persönlich bin der Meinung, dass das CCS ein viel besseres System ist, um es als interne Basis für die Entwicklung eigener Verjüngungen zu verwenden, als es für den Vergleich von Verjüngungen verschiedener Rutenhersteller ist. - aber so war es gedacht und wird von einigen wenigen Rutenbauern verwendet. Soweit mir bekannt ist, verwenden nur wenige Hersteller das System, wenn überhaupt.

So etwas gibt es nicht.
Wie auch immer - zurück zu der Frage. Was ist eine Fliegenrute mit 5 Gewichten? - Und noch einmal, es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, so etwas gibt es wirklich nicht. Es gibt Fliegenruten, von denen die Hersteller glauben, dass sie eine 5er Fliegenschnur gut werfen - aber so etwas wie eine 5er Fliegenrute gibt es nicht.

Der Begriff "5 Gew." wird bestenfalls verwendet, um das Gewicht der Fliegenschnur zu beschreiben, die ein bestimmter Fliegenrutenentwickler meint, dass Sie mit seiner Rute werfen sollten. Aber mit der Standardisierung der Schnüre fangen die Dinge hier wirklich an, aus dem Ruder zu laufen.

So ist die 5wt Schnur eines Unternehmens die 7er Schnur eines anderen Unternehmens - selbst nach dem CCS-System.

Nur ein Beispiel: Sage neigt dazu, seine Ruten zu niedrig einzuschätzen - und hat sich damit einen Ruf als steife Fliegenrute erworben, während Winston am anderen Ende der Skala eher im Bereich des Möglichen liegt. So kann eine Sage 5 sehr steif wirken, während eine Winston im Vergleich dazu weicher erscheint.

Kurz gesagt: Wenn Sie eine steife, scheinbar leistungsfähigere Fliegenrute anbieten wollen, nehmen Sie eine 7er und kleben Sie ein Etikett mit der Aufschrift 5wt darauf. Umgekehrt spricht nichts dagegen, dass ein Hersteller eine Rute, die als 5er Gewicht eingestuft werden könnte, als weiche 7er Rute bezeichnet - es liegt alles im Auge des Herstellers.

(Oft werden die Begriffe "steif" und "schnell" verwechselt, und es ist leicht, beide fälschlicherweise in einen Topf zu werfen. Die Steifigkeit bezieht sich auf die Kraft, die erforderlich ist, um den Blank zu verbiegen, während die Aktion angibt, wie und wo sich ein Blank verbiegt - oft als "Lockup-Punkt" bezeichnet, in Bezug auf den Punkt, an dem der Blank zum ersten Mal eine Biegung zeigt.)

All dies sagt natürlich nichts über die Rückholgeschwindigkeit, das Schwunggewicht oder die Masse (das Gesamtgewicht der Fliegenrute) aus, die alle einen großen Einfluss auf das "Gefühl" einer Fliegenrute haben - mehr dazu an anderer Stelle.

Was den CCS betrifft, so gibt es eine Datenbank, in der einige dieser Messungen unter https://www.rodcents.org/ccs-database/ zu finden sind.

Die getestete Sage One 5wt zeigt zum Beispiel eine ERN (CCS für Effective Rod Number) von 6,5 in einem Test und 7 in einem anderen. Der CCS misst mehr als nur die ERN, aber für die meisten Werfer ist das ohnehin die Zahl, nach der sie zuerst suchen.

Wenn Sie also in Ihren örtlichen Fliegenladen gehen und eine gewichtstreue Fliegenschnur kaufen, die als 5wt bezeichnet wird, werden Sie höchstwahrscheinlich Probleme haben, diese Rute bei 30 Fuß zu biegen. Sie würde sich ganz sicher steif anfühlen.

Die alte Sage TCR 5wt wurde mit 7,2, 7,4 und 7,6 getestet - sie war eine sehr steife Fliegenrute und wurde bei den Distanz-Werfern von damals sehr beliebt _ ich habe zwei, war aber nie ein großer Distanz-Werfer.

Die TCR 8wt, getestet mit 9,96 und 10, die spätere TCX 8wt mit einer ERN von 10

Laut der Datenbank neigt TFO auch zu steifen Fliegenruten.

Umgekehrt misst die Winston BIIx 5wt eine ERN von 4,3 - also eher eine Fünf, aber im Vergleich viel weicher als die Sage One.

Meine ist größer als Ihre
Es ist also klar, dass das 7er-Gewicht des einen Unternehmens das 5er-Gewicht eines anderen Unternehmens ist. Und wenn man dem Markt eine leistungsstärkere, steifere Rute präsentieren will, baut man einfach etwas, das man als 7 bezeichnen könnte, und bezeichnet es als 5.

Und das ist fast genau das, was wir in der Branche sehen. Was glauben Sie, wie die Ruten Jahr für Jahr immer steifer und leistungsfähiger geworden sind? (Es ist wichtig anzumerken, dass viele der jüngsten Leistungssteigerungen bei Fliegenruten vor allem auf die Weiterentwicklung der Harze zurückzuführen sind.)

Ist diese Kennzeichnung falsch? - Möglicherweise nicht, denn in Ermangelung eines branchenweit standardisierten und allgemein anerkannten Kennzeichnungssystems ist es einfach so, und es könnte sogar eine gute Sache sein. Aber Pferdestärken sind Pferdestärken, richtig? - Wäre es nicht gut zu wissen, wie viele man unter der Motorhaube hat?

Denken Sie also daran: Es gibt keinen allgemein anerkannten Standard für die Kennzeichnung von Fliegenruten, nur für Fliegenschnüre. Die Zahl 5 auf einer Fliegenrute ist kaum mehr als eine willkürliche Bezeichnung, die der Hersteller für ein bestimmtes Design für wünschenswert hielt. Dies erklärt jedoch zum Teil, warum die Hersteller von Fliegenschnüren anscheinend auch zunehmend "übergewichtige Fliegenschnüre" herstellen - das ist das Wettrüsten der Ruten- und Schnurindustrie. "

Zitat Ende.
orkdaling

Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von orkdaling »

Moin Torsten,
>Was die "überschweren" Schnüre betrifft, würde ich Hendrik widersprechen, denn das betrifft nicht nur Taper die für Spey/Rollwurf "optimiert" wurden (außerdem kann man auch mit nahezu jeder AFTTA-konformen Schnur gut Roll-/Speywürfe ausführen).<

Das kann ich nicht so stehen lassen weil wir nicht von "ueberschweren" Schnueren sondern auf grund der Physik angepassten Bellys und Schnurgewichten sprechen.
Sicher "kann" man mit einer AFFTA konformen Leine Rollwuerfe machen, mit einer dazu entwickelten Leine aber viel besser!
Aus diesem Grund werden spezielle Schnuere zu Spey, Switch, Wuerfen produziert.
Egal ob EH oder DH, alle diese modernen Leinen habendas Hauptgewicht nach hinten ins Belly verlagert bekommen.
Das beruecksichtigt keine AFFTA Tabelle, die uebrigens 2004 (ausgehend von der veralteten AFTMA) ueberarbeitet wurde.
Seither ist mit der AFFTA Standard nichts mehr geschehen - mit den Leinen fuer Switchcast, Unterhand aber schon.

Ausser das es eine AFFTA Spey DH Tabelle gibt die ganz eindeutig von dem hier abweicht :
<Der AFFTA-Standard für Fliegenschnüre schreibt vor, dass das physische Gewicht der ersten 30 Fuß einer Fliegenschnur (außer der Schnurspitze) einem Industriestandard für die jeweilige Schnurklasse entsprechen muss<

Schon vor langer Zeit schrieb Ziesche mal was dazu, das ist auch immer noch aktuell.
https://www.bing.com/ck/a?!&&p=4b9fceb4 ... dG1s&ntb=1

Ich kønnte noch Bildchen aus anderen Beitrægen verlinken, erspare ich mir weil das alles schon in der Plauderrunde Lachs steht.
Nur kurz ein Beispiel stellvertretend fuer alle Hersteller, Marken die solche Leinen anbieten bzw das Problem der fehlenden Masse bei der Verwendung von WF/DT Leinen bei Switchcast/Unterhanwuerfen erkannt haben.
"Unbeachtet des Leinentyps haben alle modernen Leinen fuer wasserankernde Wuerfe das Gewicht hinten im Klumpen (Belly)
Das macht das das primære Wurfgewicht immer in der Luft unter der Rutenspitze ist"
O-Ton "Allt om Flugfiske" Gemeinschaftszeitung fuer die scand. Lænder.

Und so sieht das bei TSD aus, man muss also nicht nach USA zu RIO oder SA schauen
https://tellis-flugfiske.se/wp-content/ ... ting-2.jpg
Diese #6 hat zB 16g aber bei 9,15m sind es 10,9g, heisst 5g ins hintere Belly gepackt.
Warum - steht ja im Namen der Leine !

Es geht hier nich darum wie irgendwelche Ruten ausfallen, das wære ein ganz anderes Thema ,hat aber wenig mit dem physikalischen Prinzip bei den verschiedenen Wurfstilen zu tun!

Selbst mit einer #6 Glas kann man solche Teile werfen ,auch wenn ein AFFTA Freund widerspricht und sagt das diese Leine falsch klassiefiziert ist.
Nochmal , AFFTA Standard EH Uebekopf hat nichts mit Spey, Scandi, Skagit ,Switchcast zu tun !!!
Und weil das so ist hat AFFTA selbst eine Spey Tabelle fuer Messpunkt 40ft=Shooting Heads und eben fuer 55, 65 und 80ft Long Belly.

Und darauf bezog sich Jørg , wie ist es møglich das man mit verschiedenen Gewichten auf ein und derselben Rute fischen kann.
Ganz einfach, es liegt an der Physik bei den verschiedenen Wurfstilen und den dazu entwickelten Profilen.
Nicht aus langer Weile gibt es das Zeug und darum wird eben das Gewicht sowohl bei 30ft sowie die Gesamtkeule angegeben. (leider nicht bei den Billigschnurherstellern)
Wenn AFFTA bei diesen 30ft Standard stehen geblieben ist, ist es nur ein weiterer Grund das viele Hersteller nur noch ein Fenster auf die Rute drucken oder wie im Bild /Hardy Rute sogar verschiedenen Længen/Wurfstile.
Gruss Hendrik

Uebrigens gibt es nicht nur "2-klassige" Ruten, nee auch namenhafte Hersteller bieten Ruten an die 3-klassig gezeichnet sind. EH, SW, DH !
Auch lesenswert - https://deneki.com/2015/12/the-single-h ... evolution/
orkdaling

Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von orkdaling »

@ Jørg, (natuerlich auch fuer alle Interessierten)
vielleicht hilft dir das weiter , ich fasse mal das ganze Geschriebene, die Links usw. zusammen.
Deine Frage verstehe ich so - warum kann man mit einer Rute verschiedene Gewichte werfen?
Ich lasse mal irgendwelche Abweichungen bei Leinen/Rutenherstellern aussen vor, das wird es immer geben.

1. es gibt 2 AFFTA Tabellen, EH Standard und Spey Line (die auch gleich die verschiedenen Messpunkte/Schnurlængen beachtet)
https://www.bing.com/ck/a?!&&p=5fded337 ... ydHM&ntb=1
2. es gibt einen Unterschied zwischen den Wurfstilen, den Leinen mit dementsprechenden Bellys dazu, was physikalisch begruendet ist.
Mit nur einer Rute, und bleiben wir mal bei deiner EH#6 die sicher richtig gezeichnet ist, kannst du also folgendes werfen:
- 2.1.Ueberkopf und kønntest dich an der oberen AFFTA Standard orientieren,
- 2.2. Unterhand Skagit, wobei Skagit immer 4-6g ueber Scandi liegt,
- 2.3. Unterhand Scandi,
- 2.4.Spey und dabei noch zwischen Shooting Head und Short, Midd, Long Belly unterscheiden,
- 2.5.Speycast (hat nichts mit dem wasserankernden Speywurf zu tun)

!!! 13.9. -Nachtrag - bei 2.5 musste "Switchcast stehen" ist schon ein Unterschied wenn wir Wasser und Luftgebporene wuerfe betrachten

Heisst unterm Strich, das deine Rute also entsprechend Wurfstil mit 5 verschiedenen Gewichten klar kommen wuerde.
Oder anders gesagt sie wuerde nicht nur damit klarkommen , nee die Physik erfordert in den Unterschiedlichen Stilen auch andere Gewichte.
Da kann eine Rute noch so genau vermessen sein, egal was die 15 Grad Methode hervor bringt, egal wie der Hersteller die Rute gezeichnet bzw WG Fenster angegeben hat - wir werfen nun mal keine Klassen sondern Gewichte die zum Wurfstil und natuerlich zur Leistung deiner Rute passen muessen.
Hoffe diese Zusammenfassung hilft dir weiter bzw du erkennst das die Vermessungen auch nur ein Richtwert sind von denen wir Rueckschluesse auf andere Wurfstile schliessen kønnen.
Viel Spass beim Speycast mit der Single Hand Spey Line.
Gruss Hendrik

Ach ja, nicht nur das Skagit 4-6g mehr verlangt als Scandi, dabei sind wir nicht mal darauf eingegenagen das ich mit nur einer Rute und einem Skagit Belly verschiedene Spitzen nutzen kann. Ich meine damit aber nicht die Sinkkraten sondern die Længen der Skagitspitzen die ja logisch immer verschiedene Gewichte haben. Ist aber vøllig wurst, das bleibt bei Skagit (im Gegensatz zu Spey/Scandi/Ueberkopf wo jedes Gramm zæhlt) aber unbeachtet. Das gilt gleichermasssen bei EH, SW,DH !
Zuletzt geändert von orkdaling am 13.09.2022, 06:54, insgesamt 1-mal geändert.
TorstenHtr
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Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von TorstenHtr »

Hi,

die Sache mit der Falschdeklaration von Fliegenschnüren hat nur bedingt etwas mit dem "Wurfstil" (oder besser -Wurfart) zu tun. Klar, man könnte argumentieren für statische/dynamische Rollwürfe beschleunigt man eine geringere Masse, aber es betrifft auch Fliegenschnüre, die primär für Überkopfwürfe entworfen wurden - ein generelles Industrieproblem.

Diese Skagit-Systeme für Einhand sind ein Hype, der aus den USA zu uns rüber geschwappt ist. Klar kann man auch mit einem kurzem 200 grains SH / "5er" Rute werfen und es ist ganz witzig; aber die Präsentation entspricht gegenüber Normalschnüren einem mittlerem Ziegelstein (eigene Erfahrung).

Zu dieser Thematik habe ich noch einen interessanten Artikel eines anderen Rutenherstellers angehangen.

Viele Grüße,
Torsten

Zitat von https://tforods.com/the-predicament-of- ... t-fly-lin/

"
Das Dilemma beim Kauf der richtigen Fliegenschnur

Sie wollen also eine Fliegenschnur kaufen. Das sollte doch ein Kinderspiel sein, oder?

Nicht ganz. Nicht mehr.

Als ich in den späten 1980er Jahren meine erste Fliegenrute kaufte, fand ich eine erschwingliche Fliegenschnur mit 5 Gewicht, kaufte sie und begann zu fischen. Ich wusste weder, wie man wirft, noch wie man mit der Fliege fischt, aber die Ausrüstung funktionierte einwandfrei.

Diese Zeiten sind längst vorbei. Fliegenschnüre sind heute schwerer als je zuvor, und eine 5er-Schnur ist keine echte 5er-Schnur mehr, sondern eher eine 5,5er-Schnur oder noch schwerer.

Verzeihen Sie mir die technische Erklärung, die gleich folgen wird, aber der Hintergrund ist für den richtigen Kontext notwendig. Historisch gesehen wurden Fliegenschnüre nach dem Korngewicht (auch bekannt als "grainage") in den ersten 30 Fuß der Schnur gemessen. Ein 8er-Gewicht sollte etwa 210 Grains wiegen, ein 9er-Gewicht 230 und so weiter.

Das System wurde von Myron Gregory entwickelt, einem begeisterten Pistolenschützen und Fliegenwerfer, der in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren beschloss, dass Fliegenschnüre ein zuverlässiges, standardisiertes Messsystem benötigen.

Vor Gregorys Arbeit wurden Fliegenschnüre mit Buchstaben bezeichnet, offenbar ohne Sinn und Verstand. Für die Verbraucher entstand ein Chaos, weil die angehenden Angler kaum wussten, was sie kauften. Fast 60 Jahre später herrscht wieder einmal Chaos.

Ich habe mir 8-gewichtige Schnüre von vier verschiedenen Fliegenschnurherstellern angesehen - Scientific Anglers, Orvis, Rio und Cortland. Die Schnüre lagen durchweg ein Gewicht höher als Gregorys Standard, der von der American Fly Fishing Trade Association (AFFTA) verwendet wird. Manchmal waren die Gewichte genau richtig. Manchmal waren sie zwei Schnüre zu schwer, d. h. ein 8er-Gewicht war eher ein 10er-Gewicht.

Häh?

"Wir wissen nicht mehr, was was ist", sagte TFO-Berater Flip Pallot. "Wenn Sie in ein Geschäft gehen, um eine Fliegenschnur zu kaufen, können Sie sicher sein, dass sie viel, viel schwerer ist als eine 7er-Schnur nach dem angenommenen (Korngewicht-)System. Da stehen wir also wieder. Wir sind so schlau geworden, dass wir uns wieder völlig im Wald verirrt haben."

Vollständige Offenlegung: Flip hat mir vor ein paar Wochen von diesem Thema erzählt. Ich dachte, er übertreibe vielleicht. Das tat er aber nicht. Also habe ich mich an andere in der Branche gewandt.

"Es ist furchtbar", sagte der TFO-Vorsitzende Rick Pope. "Und es wird immer schlimmer, nicht besser.

Und auch die Besitzer von Fliegengeschäften haben den Trend bemerkt.

"Was passiert ist, war, dass die Schnurhersteller nicht gesagt haben, dass diese Schnur wirklich eine 8,5 ist", sagte Vaughn Cochran, ein ehemaliger Keys-Führer, der die Blackfly Lodge auf den Bahamas und Blackfly Outfitters in Jacksonville Beach, Florida, besitzt.

Warum die Hersteller von Fliegenschnüren von der akzeptierten Norm abgewichen sind, hat wahrscheinlich mehrere Gründe. Die Meinungen gehen auseinander, aber viele in der Branche sind sich einig, dass die Ruten schneller geworden sind. Anfängern und unerfahrenen Anglern fehlte das Geschick, die schnelleren Stöcke zu werfen. Um dies zu kompensieren, kauften die Neulinge Schnüre, die eine Nummer schwerer waren als die empfohlene Größe. Bald darauf begannen die Schnurhersteller, dies für sie zu übernehmen.

"Meine Antwort: Die Industrie hat versucht, das Angeln einfacher zu machen", sagt Collins Illich, TFO Bass Category Manager.

Andere sind ein bisschen unverblümter, was passiert ist und warum.

"Jemand muss die Verantwortung übernehmen", sagte Pallot. "Wir hatten eine perfekte Situation. Wir sollten die Dinge nicht für Dummköpfe entwickeln, sondern so, wie sie sein sollten. Schwachköpfe sollten danach streben können, sie zu benutzen. Wenn sie sich dafür entscheiden, eine 10er Schnur auf eine 8er Rute zu spannen, ist das ihre Entscheidung. Sie können das tun. Aber Sie sollten in der Lage sein, in den Laden zu gehen und eine 8-gewichtige Rute und Schnur zu kaufen. Das kann man nicht tun.

"Jemand muss etwas unternehmen. Entweder müssen die Rutenhersteller Ruten bauen, die der traditionellen, etablierten Körnungsgewichtsskala entsprechen... oder... die Schnurbezeichnungen und Körnungsgewichte müssen entsprechend den aktuellen, leistungsfähigeren Ruten neu angepasst (und standardisiert) werden. In einer perfekten Welt würde beides geschehen. Das ist die Branche dem Verbraucher und sich selbst schuldig."

Was kann ein Verbraucher also tun? Sich umsehen.

"Es ist wirklich wichtig, dass Sie die Rute, die Sie benutzen wollen, testen", sagte Cochran. "Es ist ein bisschen so, wie wenn man früher ein Hemd kaufte, das man in einer großen Größe kaufte. Jetzt kauft man ein Hemd, und groß ist nicht immer dasselbe wie groß bei einer anderen Firma. Es gibt keine Konsistenz. Man muss ein paar Hemden anprobieren, um die richtige Größe zu finden. Wenn Sie die richtige Fliegenschnur finden wollen, müssen Sie sie auf Ihre Rute legen und sie ausprobieren."

Die Versuch-und-Irrtum-Methode hat nur einen Makel. Oft ist das falsche Werkzeug schuld.

"Es ist schwieriger für den Rutenbauer, wenn jeder die Rute in Frage stellt, aber nicht die Schnur", sagt Pope. "Keiner weiß wirklich, was die Schnur wiegt. Wir haben 8-Gewichte, die von 210 Grains bis hin zu 350 Grains reichen. Der Unterschied bei einer 8er-Schnur ist völlig zufällig. Die Hersteller von 8-gewichtigen Ruten wie wir haben damit zu kämpfen. Jeder stellt zuerst die Rute in Frage, nicht die Schnur."

Interessanterweise sagt Pope, dass Angler, die zweihändige Ruten verwenden, das Gegenteil tun. Sie bewerten oft zuerst die Schnur. Jede zweihändige TFO-Rute enthält Kornfenster für das entsprechende Schnurgewicht. Bei herkömmlichen Fliegenruten werden nur empfohlene Schnurgewichte angegeben.

Sollten auch Einhandruten ein Körnungsfenster enthalten, damit der Angler die ideale Fliegenschnur auswählen kann? Wenn es nur so einfach wäre. Die Wahrheit ist, dass es keine einfache Antwort auf dieses Dilemma gibt.

"Es ist wie beim Golf", sagt Pope. "Früher war ein 6er-Eisen für 165 Meter gedacht, heute schlagen die Leute damit 190 Meter weit. Haben sich die Schläger oder der Ball verändert? Ich bin mir nicht sicher, wer hier wem hinterherläuft. Tatsache ist, dass die Industrie daran schuld ist.

"
orkdaling

Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von orkdaling »

Moin,
na Fehler entdeckt? Hab ihn als "Nachtrag" eingearbeitet. 2.5. in der Aufzæhlung.

Das Problem mit den Klassifizierungen der Ruten und Schnuere wird es immer geben, weil da ja auch zum Teil die Interessen derer eingehen die beides herstellen oder zumindest verkaufen.
Wer sich die Muehe macht und mal vergleicht was in RIO oder Airflo oder ... Tabellen empfohlen wird, der sieht schnell das das zu deren Ruten passt aber eben vom AFFTA Standart etwas abweicht. Na und - eh alles nur Richtwerte.
Eine Rute aus selbigen Haus kann in einer Klasse halt mal etwas længer sein oder selbst bei gleicher Længe eine andere Aktion haben und schon wirkt sich das aus und wir kønnten 1-2g mehr oder weniger ran hængen .
Wenn ich aber mal davon ausgehe das man nicht nur eine Rute besitzt, dann stellt sich doch die Frage ob man fuer jede dieser Ruten eine extra leine haben muss. Macht doch in der Praxis kein Mensch!

Dazu kommt noch , es ist ein erheblicher Unterschied ist ob ich erhøht (also Land) oder knøcheltief , gar brusttief wate und/oder ob ich Stillwasser oder den Zug der Strømung ausgesetzt bin.
Schon hab ich andere Bedingungen was mein D-Loop betrifft, wenn ich das nicht gross genug bekomme muss ich halt mehr rein knallen oder eben eine Leine fischen die 1-2g mehr Gewicht hat.
Stehe ich am Fluss und die Strømung ist stark genug, lifte ich dann die leine und da ist soviel Zug drauf das ich gar kein grosse D brauche, dann werfe ich selbt mit einer leichteren WF Leine im Switchcast.

Das sind aber alles Feinheiten die in keiner Tabelle zu finden sind, die auch kein Rutenhersteller wissen kann, der gibt uns Richtwerte/Empfehlungen vor die auch noch von seinem "Chefrutenbauer " kommen.
Das war schon immer so, Zpey unter Mortensen hat genau wie heute seine Salmologic immer etwas kurzere und leichtere Leinen als zB GL unter Leif Stævmo und nun steigt da Tellis Katsogiannos ein (TSD) der ja lange Erfahrungen aus der 15,1ft Speycast und aus 18ft Spey o Rama mit bringt. Ein Mann der aber nicht nur Weltmeister mit der DH wurde sondern auch ganz gut bei Meisterschaften mit EH unterwegs ist.

Bei aller Abstimmung, bei der genauesten Vermessung, bei allen geigneten Leinen fuer die verschiedensten Stile, wir werden niemals die gleichen gar optimalen Bedingungen antreffen.
Bestes Beispiel ist die Switch, mal Ueberkopf , mal Unterhand - man wechselt aber nicht die Leine zwischendurch!
Oder wenn ein Fischer ueberwiegend Rollwuerfe machen muss weil eben der Platz fehlt, dann legt sich der erfahrene Fischer (der dazu noch sein Revier kennt) einfach eine WF oder auch DT auf die etwas mehr Gewicht hat (meist 1 Klasse høher)
Das ist aber nicht nøtig wenn er wedeln kann, da duerfte i,d,R. das stimmen was die Rute angibt bzw was in der Standarttabelle steht.

Wenn ich mal von meinen Ruten ausgehe, egal ob GL oder Scott, egal ob Redington oder Salmologic (Werbung aus ,hahaha) was da drauf steht deckt sich mit dem was ich an Schnurgewichten brauche - aber eben nicht zu allen Wurfstilen.
Wenn auf einer EH6 ein WG Fenster 13-15g steht dann passen normale WF halt dazu, selbst ein SK mit 15g wird eine Mefofliege beschleunigen, aber eben bei Swichtcast am Bach/Fluss ziehe ich dann lieber eine Leine vor die dafuer entwickelt wurde, die ein Belly mit Gewicht hinten hat und auch ca 1 Klasse ueber AFFTA Standard liegt. Das macht die Sache erheblich einfacher eine beschwerte Tube oder eine Poly im Switchcast oder Rollwurf auszubringen.
Oder ein SW Rute #7, mit 17-19g angebeben, absolut richtig wenn ich damit EH-Ueberkopf werfe. Fuer Switchcast sind es aber leinen mit 21g und selbige Rute vertrægt auch Scandiprofile mit 23-26g (je nach Længe)

Das alles kann ja Affta nich wissen , also ob ich mit der Switch Ueberkopf oder Unterhand werfe, auch weiss es der Rutenhersteller nicht, beide wissen ja auch nicht ob ich eher Unterhand Skagit oder Scandi unterwegs bin.
Daher sollte man nicht einfach im www zuschlagen sondern mal lesen was die Hersteller auf ihren Seiten schreiben. Zb GL - Blog oder SA- Insider oder Far Bank - Learn ...)

Da sieht man zB das bei GL die #6 Fario mit 13-15g abgegeben ist , aber die Chrome mit 14-16g.
Nicht anders bei den DH, eine 16ft Lpxe hat 41-45g in 10/11# aber die Chrom in dieser Klasse hat 15.9ft und nun 45-50g.
Uebrigens hab ich auch was aus Uebersee und da steht nur 8 -line drauf, nix mit AFFTA oder WG Fenster.

Nun kønnte man ja davon ausgehen das die EH #6 mit einer Leine die bei 9,14m genau 10,4g hat (AFFTA) bestens wirft.
Aber wir haben selten 9,14m Profile, die meisten WF liegen zwischen 10 und 12m und kurzkeulige von 8m gibt ja auch, hahaha.
Nun weiss ich aber was meine Leine wiegt und wie sie augfebaut ist.
Eine SA Expert Distance hat bei 9,14m genau diese 10,4g und die 21,5m Keule hat eben 23g. Und da ich mit dem Teil nicht schiessen kann sondern Muecken auf Entfernug ablegen will, muss ich die Leine in der Luft halten. Was machen die meisten FF, sie nutzen eine Rutenklasse drueber, macht die Sache erheblich einfacher. (Mal zur Erinnerung, hatten wir frueher mal irgendwo, unsere Anita Strand kam mit eben dieser leine, die in #5 bei EM und WM vorgeschrieben ist, zu Weltmeisterehren - #5 , 20,8m , 21,3g mit einer #7 Lpxe.
Jetzt kønnte man auch davon ausgehen (wenn man die Werte der DH oben betrachtet) das die neue Chrome gegenueber dem Vorgænger immer mehr Gewicht erfordert. Aber, da war ich mit dem Gaula Papst, Jan Erik Granbo, vor der Saison an der Orkla mit vielen Leuten, vielen Ruten um zu testen.
Und siehe da, er hatte mich bereits auf die Aktion hingewiesen, die Chrom hat weitaus mehr Seitenstabilitæt, schnellere Spitzenaktion und wirft super mit gewøhnlichen Skagit, Scandi, Spey Køpfen (also alles zwischen 8 und 12m). Sie eignet sich super fuer Snake, Snap Z aber eben nicht so gut wie die Lpxe fuer die Long Bellys. Diese vertrægt trotz geringerem WG Fenster (angegeben -5g) locker 50 oder gar 55g aber eben wenn wir sie mit Long Belly (18m) belasten . Normal arbeitet die mit 42g (so wie die meisten Scandi/Spey Køpfe in 10/11 haben) super. Wurfstil !!!

Hab diese Beispiele ausgewæhlt weil es zeigt was Aktion ausmachen kann, bei EH #6 mit 1g Unterschied wird es nicht so deutlich wie bei der Switch#7 (Ueberkopf 19- 21g/ Switchcast 23/ Scandi bis 26) oder halt bei den beiden DH 10/11# von 42g Scandi bis 55g Long Belly)

Noch eine Bemerkung zu Skagit Tabellen . Warum findet man so wenig , meist nur bei den Herstellern von Ruten bzw dessen Produktbeschreibungen.
Mal abgesehen davon das Skagit ja fuer was ganz anderes am gleichnamigen Fluss erfunden wurde (Transport von schweren Fliegen /Sinkern), die Industrie, die Vermaktungswelle hat voll zugeschlagen,. Immer mehr Skagit auch fuer EH oder zumindest Multi Tip Leinen oder halt Hybrid, wurst egal wie das Zeug heisst.
EH Skagit Belly liegen i.d.R. zwischen 4 und 6m , bei den DH sind es 6-8m und an beide kommt ja noch eine Spitze mit gewuenschter Sinktrate.
Schon mal das das Belly um 2m schwankt, die Spitzen haben ja auch 8 oder 10, oder gar 12 bzw 15ft und somit unterschiedliches Gewicht.
Keine Tabelle kann beruecksichtigen wie ich meine Montage zusammen stelle, daher meist der Hinweis Skagit Belly 4-6g ueber Scandi/Spey, also dem was meist als Richtwert auf den Ruten steht.

Ach ja, Fehlerquelle oder was am meisten zu sehen/høren ist.
Viele Werfer beschweren sich das sie weitaus mehr an Gewicht brauchen, das die Angaben nicht stimmen.
Das kann natuerlich sein, besonders wenn man das nicht beachtet was ich oben zu den Wurfstilen, erforderlichen Gewichten geschrieben habe.
Meist sind es aber Wurffehler !
Es wird nicht lange genug gewartet bis sich das D-Loop entfaltet hat, Vorschwung kommt zu zeitig.
Oder die Rute wird zu weit nach hinten bewegt und das D-Loop fællt zu klein aus, die Schnur steht nicht unter Spannung sondern hængt fast nach unten. Das sorgt in beiden Fællen dazu das im D.Loop nicht das erforderliche WG vorhanden ist.
Ein weiterer oft zu sehender Fehler, D-Loop und Wurfrichtung liegen nicht auf einer Linie, ja um die Ecke schiessen kann auch die teuerte weltbeste Rute nicht. Und wieder wird gejammert, falsches Gewicht.
Oder man wartet zu lange, will ein Riesen-Loop bauen, Folge Vorfach und Front Taper rutschen nach hinten durch.

Ich weiss, es ist gemein wenn ich das so schreibe habe es aber mehrfach erlebt , ueber viele Jahre, es ist meist nicht das +/-1Gramm auch nicht 2g, meist ist es falsches Timing im Wurf bzw falsches Schnurprofil zum Wurfstil.
Oder am Beispiel wieder, wenn ein Werfer eine andere Leine bekommt weil er mit dem was er irgendwo billig geschossen hat nicht klar kommt, wenn er dann wirft und selber sagt das er noch nie so leicht und weit geworfen hat, dann haben wir ja nicht Werfer und Rute gewechselt.
Und wenn er dann noch 2 Fische en einem Tag fængt, vorher wochenlang die Fliegen in der falschen Tiefe gebadet hat, da muss wohl ein Zusammenhang zwischen richtiger Leine ,Wurftsil, Rute bestehen.

So das war dann mal wieder viel Geschreibsel, um es auf einen Nenner zu bringen, egal was in einer AFFTA Tabelle steht, egal was irgendein Hersteller auf seine Rute druckt, alles nur Richtwerte die wir dann nutzen wenn wir unsere Montage auf die Verhæltnisse und den bevorzugten Wurfstil abstimmen. Und wer sich ueber 1g beschwert - da hilft vielleicht ueben ?

Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Thorsten,
interessantes Statement und im Grunde ist es heute (fast) wieder so wie in den 70ern, als jeder Hersteller seine Buchstabenkombinationen angab, die nichts aussagten.
Nach Einführung der AFTMA-Klassifizierungen hielten sich Schur- und Rutenhersteller an die Abmachung und jeder Anwender wusste, dass er auf einer Rute der Klasse 5 eine entsprechende DT-Schnur (#5), oder eine um 1 Klasse höhergewichtete WF-Schnur (#6) werfen konnte. Egal ob Schwimmschnur, Intermediate oder Sinker. Damals wussten wir nicht, dass wir auf einer Insel der Glückseligkeit lebten und sich dies bald ändern sollte.

Gruß
Harald
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Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von orkdaling »

Moin,
auch interessant https://youtu.be/2MKsoyfnGgY
Aber nochmal zu dem Punkt mit dem Einwaten. Sowohl bei EH Ueberkopf wie auch Unterhand kommt es ja gelegentich vor das hinten Bøschung ist, oder einfach die Beine zu kurz, oder einfach statt knøcheltief bis zur Brust im Wasser.
Bei den schønen Videos im www stehen die Werfer nicht tief und gehen bei der Schilderung auch nur auf den Wurfablauf ein, nicht auf Gewicht, nicht auf Winkelverlagung oder halt das das D-Loop von Strømung beeinflusst werden kann.
Bei Wurffehlern (wie falsches Timing oder Rute zu weit nach hinten) ist das klar , was aber oft uebersehen wird, steht man tief und reicht der Platz/Høhe fuers D-Loop dann aus ? Hat man dann nicht die Hænde uebern Kopf (normal bei UH wære ja Kinnhøhe der Oberhand) dann kann man nicht die erforderliche D-Grøsse bilden.
Bei Skagit haben wir das Problem natuerlich weitaus weniger als an einem Scandi mit 12 oder 14m Længe.
Auch kann es sein das wir eine Kehrstrømung am Uferrand haben, das Wasser auf uns zulæuft und den Ankerpunkt verschiebt.
Starke Strømung kann die hinter uns befindliche Leine nach vorn druecken was dann auch unguenstig fuer die Spannung im D-Loop ist.
Das hat aber nichts mit fehlendem Gewicht zu tun sondern erfordert einfach mehr Tempo/Timing.
All das kommt natuerlich bei Ueberkopf nicht vor, da ist es eher der Seitenwind der uns zu schaffen macht.
Bei den EH und SW bevorzuge ich statt Schusskopf Vollschnuere bei Unterhand und Switchcast. Der SK muss ja immer komplett vor der Spitze sein, somit auch ein nicht verænderliches Gewicht. OK es gibt Runningleinen mit Handlingszone, das hilft etwas, aber die Vollschnuere haben ein viel længeres Rear Taper, oft sogar farblicher Uebergang. Somit kann man etwas mehr oder weniger Leine vor der Spitze haben, das D verkleinern oder vergrøssern ohne auf einen Ueberhang achten zu muessen. Das macht es sogar møglich die Leine auf verschiedenen Ruten zu fischen, eagl ob eine Klasse høher oder niedriger. Das ist nur møglich weil man das Gewicht ausnutzt was in der Handlingszone/Rear Taper steckt.
Uebrigens bei den WF und Ueberkopf auch møglich, Wenn der Kopf mit einen Gewicht angegen ist wissen wir ja schon zu welcher Rute die Leine passt. Es gibt aber Leinen die haben 3 bis 4m Handlingszone und das steckt ja auch Gewicht drin.
Wenn wir uns erinnern ,#5 hat 1g/m, dann sind es ja 3-4g die wir zusætzlich zur Verfuegung haben, wir die Leine ohne weiteres auf einer #6 fischen kønnen.
Scott Mackenzie SW 11,2ft #7/8 / Leine NX Switch hat 25,5g /35ft Belly aber in der Produktbeschreibung schreibt er das man das Teil auch mit einer WF 8 fischen kann, dann aber nicht im Scandi/Spey Stil, das wære dann zu leicht.
Der Herr ist ja kein Unbekannter in der Scene, war auch schon Weltmeister.
GL schrieb mal das man ihre Switch auch mit einer WF fischen kann aber eine Klasse høher. Na sowas, wie unerwartet, hahaha.
Ach da gibt es genug Beispiele.
Klar sollen Leinen sowohl in Gewicht wie Profil schon zur Rute und Wurfstil passen, aber wir werden nie den gleichen Abwurfpukt auf den cm genau treffen, wir werden nie das D auf 10cm gleich gross haben oder immer nur 1 Vorfach fischen, nur 1 Poly fischen
Wir werden die Leinen auf verschiedenen Ruten fischen die mal 9 oder 9,6ft haben und selbst wenn gleiche Længe/Klasse dann eben andere Aktion, anderen Wert bei einer Vermessung aufweisen...

Also passen solls schon aber um +/-1g streiten braucht nun niemand, das wære Kruemelka...rei.
Gruss Hendrik
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Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Hendrik,

ich stimme Dir zu bei dem was du über die Wattiefe schreibst.. Jeder der unterschiedlich tief einwatet, kennt die Schwierigkeiten bei Unterhandwürfen je tiefer man im Wasser steht. Dieser Punkt wurde bisher in den Diskussionen stark vernachlässigt, falls überhaupt angesprochen.
orkdaling hat geschrieben: 13.09.2022, 23:08 Bei den EH und SW bevorzuge ich statt Schusskopf Vollschnuere bei Unterhand und Switchcast. Der SK muss ja immer komplett vor der Spitze sein, somit auch ein nicht verænderliches Gewicht. OK es gibt Runningleinen mit Handlingszone, das hilft etwas, aber die Vollschnuere haben ein viel længeres Rear Taper, oft sogar farblicher Uebergang. Somit kann man etwas mehr oder weniger Leine vor der Spitze haben, das D verkleinern oder vergrøssern ohne auf einen Ueberhang achten zu muessen. Das macht es sogar møglich die Leine auf verschiedenen Ruten zu fischen, eagl ob eine Klasse høher oder niedriger.
Ich wusste gar nicht, dass Du auch Vollleinen einsetzt. Bisher dachte ich, dass Du ausschließlich mit SK arbeitest.
Genau das, was Du über die Leinen mit Farbwechsel beschreibst, mache ich mit meinen 55-Fuß-Speyleinen #10. Die fische ich auf meinen Zweihändern von 12'6", # 7/8 bis 15', #10. Ich muss bei den leichteren Ruten nur den Farbwechsel weiter in die Rute einziehen.

Gruß
Harald
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orkdaling

Re: EH-Schnurgewichte

Beitrag von orkdaling »

Moin,
ja Harald , Schusskøpfe bevorzuge ich fast nur bei Scandi/Spey Leinen. Lachsfischerei, dabei handelt es sich um SK mit Scandi und Spey Taper von 10,5 - 13,1, in Klassen 6/7 bis hin zu 11/12.
Sowohl EH, SW und DH fische ich WF bzw Vollschnuere mit entsprechendem Belly .
Entsprechend heisst, was soll damit geschehen, zB reiner Floater mit langem Front Taper zur Præsentation oder halt kurzes FT weil da noch ein Poly ran soll.
Die SA Spey Lite fische auf EH und SW - die gibt es ja sowohl als SK und Vollschnur und jeweils mit integriertem Skagit bzw Scandi Taper.
Fische aber auch Vollschnuer von Scierra , Hardy, Guideline, was es eben auf dem Markt gab/gibt und was zu meinen Bedingungen passt.
Dabei sind auch Vollschruere mit Long Belly 16, 18, 22m die es ja als SK gar nicht gibt.
Die meisten Marken haben 2 Farben (Keule/Running), manche haben auch einen Uebergang/Handlingszone die optisch sichtbar(schwarz/grau) und akkustisch (Beschichtung) deutlich fuehlbar ist. Manche Leinen hab ich auch nur mit Edding 1m eingefærbt. Ich erkenne beim einstrippen ohne zu schauen wo das deutlich dickere Belly beginnt, aber ich hab ja auch noch die "lehrlinge" (Enkel, Schueler aus dem Verein) und die sehen dann wann genug eingestrippt ist, bzw wieviel vor der Spitze sein muss.
Hat aber auch den Grund das ich nicht nur bei Bedarf mehr oder weniger einziehen oder draussen lassen kann (was bein SK halt nicht geht), besonders bei starken Fischen und heutige meist verwendete Einsteger geht mir auf die Nerven wenns hakt. ( besonders bei der Landung hakeln die Uebergænge zwischen Running/Kopf)

Ja, so wie du schreibst " Ich muss bei den leichteren Ruten nur den Farbwechsel weiter in die Rute einziehen." ist es auch bei den EH und Switch leinen.
Man kann (wenn man eben kein "abgehaktes" Ende hat wie bei vielen SK) bei Leinen mit langem Rear Taper etwas einziehen und vermindert somit auch das Gewicht vor der Spitze, oder anders herum, dann erhøht man und kann die Leine auch auf einer høherklassigen Rute fischen.
Natuerlich alles im Rahmen des Møglichen, also was uns die Physik vor gibt.
Hier mal ein Beispiel, passend fuer verschiedene Ruten https://www.mackenzieflyfishing.com/col ... line-range

Viele EH leinen (WF) haben ein solches langes Rear Taper was nicht nur als handlingszone dient sondern auch mehr Stabilitæt in der luft gibt.
Weniger Stabilitæt, Neigung zum Ueberschlag, verminderte Weite sind oft bei eingekuertzen SK zu bemerken.
Ok, wenn ich eine Coastal SK fuer die Mefofischerei auf 8m und 15g einkuerze damit die auf eine #6 Rute passen ist es bei weitem nicht so tragische wie bei DH SK. Wenn ich in 10/11 solch einen Custom-Kopf von hinten einkuerze dann sind das 4g/m, und da muss dann die Mono-Running mit 0,65 dran. Nee danke. Daher werden meine Scandi nicht gekuerzt auch wenn die nur ein kurzes Rear Taper haben.
Weitaus besser liegen die Vollschnuere in der Luft, lassen sich problemlos bei Stellungswechsel einziehen, støren nicht bei der Landung.

Ich weiss das einige Wurfgurus mal den Langleinen das Ende voraus sagten, das man Skagit als Heilmittel an sah, ich sehe aber darin nur Vorteile wenn man diese Plumser dort einsetzt wo sie hin gehøren, fuer was sie erfunden wurden.
Ok, die Dænen nutzen sie gerne, die haben an ihren Wiesenbæchen aber Schilf und stehen an land und damit wenig Platz fuer grosse D-Loop-
Sonst ist Skagit aber eher was fuer den Transport grosser Fliegen, Sinkspitzen.
Da ziehe ich aber lieber Scandi mit Mehrfachsinkrate vor.
Ein weiterer Grund warum ich die langen Leinen Fische, ich muss bedeutend weniger strippen - Zeit vertrødeln.
Skagit 6-8m, Scandi 10-14m oder halt Long Belly 16-22m und hinten dran ist ja (egal ob seperate oder integrierte) eine RL die eingestrippt werden muss.
Wenn schon Werbung, hahaha, dann darf dies nicht fehlen, super Leinen und denen ist es egal ob sie auf einer CND, Scott, GL gefischt werden und ob die Rute 14,9, oder 15,1ft hat solange eben 10/11 drauf steht. https://www.nextcastproducts.com/
( Spass - keine Werbung - ich fische was fuer meine Bedingungen passt und sehe wo ich ein gutes Angebot bekomme!)

So hehe ich es auch bei den EH. Da wo ich einen kurzen SK brauche, zB mit Sinkrate um schneller unten sein, da ist der angebracht.
Da wo mich aber auf Entfernung fische, ablege und immer wieder nur uebergang bei 12 oder 14m einstrippe, na da wæhle ich doch lieber eine ebenfalls langkeulige WF.
Kann also sein das ich mit einem SK und einen Fischstreamer gegen den Wind am Fjord werfe, mit gleicher Rute aber abends wenns stille ist eine langkeulige Leine auflege. Warum? Na weil zb an einer Bachmuendung die Mefos genau gegenueber an der Tang/Stromkante stehen und dort Gammarus suchen oder gar Anflug (Steinfliege/Waldameise/Tangfliege) nehmen, Streamer auf Gr1 oder Muecke auf Gr 14 sind ja ein Unterschied.

Ich hab mir gestern abend mal den Spass gemacht, nach meinem Geschreibsel, hab mal geschaut wie andere bisher nicht erwæhnte Marken ihre Leinen angeben. Sowohl Profile und auch Gewichte.
https://www.airflofishing.com/superflo- ... taper.html ca 14m keule, bei AFFTA 9,1g in #5 und besonders wichtig, 20ft Front taper, 10FT Rear Taper sowie 10ft Handlingszone !
Da sieht man deutlich den Unterschied zu deren Universal oder Power Taper. Alles schon vorbildlich mit Gewichts- und Profilangaben.

Ehrlich gesagt, wer da noch einen Fehlkauf macht, das falsche Gewicht und falsche Profil zur Rute/Einsatgebiet kauft, ich formuliere es mal ganz vorsichtig - bevor er wieder fischen geht sollt er doch erst mal eine Lesestunde machen. (ich meine damit die Produktbeschreibungen)
Ich bin mir vøllig bewusst das man nicht solch einen Wirbel machen muss wenn man fast gleichbleibende Bedingungen hat, fast nur einen Wurfstil ausueben muss oder nur wenige Fischarten befischt, aber die oft geschilderten Fehlkæufe, die angeblich falschen Angaben zu Ruten und Leinen, nee da haben viele Aktøre selber schuld.
Das ist wie billig Schweinefleisch und hinterher jammern das nur noch ein Stueck Gummi auf dem Grill liegt!
Ich bin mir auch sicher das es das eine oder andere Produkt auf dem Markt gibt was nicht so gut ist, aber dafuer haben wir ja das Forum und man kann das frei heraus sagen.

Gruss Hendrik
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