Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Stefan72
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Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Stefan72 »

Hallo,

Sven hat einen interessanten Thread zum Thema "Streamerfischen auf Großforellen" aufgemacht. Nun ist Streamerfischen nicht jedermanns Sache, so auch nicht meine. Ich habe allerdings schon mehr als einmal die Erfahrung gemacht, dass manche - überwiegend größere - Forellen nur mit Streamer zu fangen waren.

So verhielt es sich auch diese Woche. Ich war am Tuxbach in Tirol und konnte viele Fische auf Trockenfliege fangen, allerdings "nur" bis zu ca. 30 cm große Bach- und Regenbogenforellen und vereinzelt Saiblinge (30 cm ist für einen Bach in dieser Höhe m.E. schon gar nicht schlecht). Mir war ziemlich klar, dass an dieser Stelle ...
Tux.JPG
Tux.JPG (244.71 KiB) 2496 mal betrachtet
... direkt bei den Randsteinen ganz unten im Bild größere Forellen stehen mussten. Allerdings ging nur ein kleiner Fisch von vielleicht 12 oder 15 cm auf die Trockene. Dann kam eine Situation wie ich sie bis jetzt nur vom Hechtfischen kannte. Als die kleine Forelle am Haken zappelte, kam eine recht große Forelle zw. 35 und 40 cm und attackierte ihre kleine Artgenossin. Sie ließ nicht von der kleinen Forelle ab, so dass ich die große Forelle tatsächlich für bestimmt 30 Sekunden an der Angel, aber nicht am Haken hatte. War echt ein Bild für die Götter. Die Große hatte die Kleine so fest im Maul, dass ich den Fisch wirklich drillen musste. Irgendwann ließ die große Forelle dann aber von ihrer Beute ab und ich konnte den kleinen Fisch abhaken.

An besagter Stelle habe ich zu verschiedenen Zeiten alle möglichen Trockenfliegen und ein paar Nymphen präsentiert, was die Großforelle aber überhaupt nicht interessiert hat. Mit einem Streamer war ich dann direkt erfolgreich. War ein Wooly Bugger, andere Streamer habe ich nicht. Wie gesagt ist Streamerfischen so gar nicht mein Ding, mache ich nur, wenn sonst nichts geht, vor allem bei starken Eintrübungen nach Regenschauern.

Was meint Ihr, gibt es Taktiken, um die größeren Fische doch noch irgendwie von einer Trockenfliege zu überzeugen?

P.S.: Ich habe überhaupt nicht vor, das Streamerfischen schlecht zu reden. Ist halt nur nicht mein Ding und auch nicht an allen Gewässern gestattet.

Gruß

Stefan
Zuletzt geändert von Stefan72 am 11.09.2022, 22:51, insgesamt 2-mal geändert.
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MahiMahi
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von MahiMahi »

Stefan72 hat geschrieben: 11.09.2022, 18:43 Die Große hatte die Kleine so fest im Maul, dass ich den Fisch wirklich drillen musste. Irgendwann ließ die große Forelle dann aber von ihrer Beute ab und ich konnte den kleinen Fisch abhaken.
Ja hallo,

das hatte ich ähnlich am kleinen Schwarzwaldbach. Fischen mit der Trockenen und eine ca. 50er Fario gehakt, es geht trocken durchaus auf Große.
Danach eine 20er gehakt und im Drill wie aus dem Nichts eine sehr große Fario welche meine gehakte seht bedrängte.
Die Großforelle schlitterte sogar über meinen Watschuh ich hätte sie keschern können.
So kann es gehen. Aber im selben Bach hatte mein Sohn das Jahr zuvor auf Trockenfliege eine 55er Fario zum Steigen gebracht und konnte sie landen.

Grüßle
Harry
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

Schlitterfliegen nach Randall Kaufmann bringen durchaus große Forellen zum steigen.

Der Trick dabei ist, dass mindestens 4-8mal die Fliege präsentiert werden muß, damit die großen
aktiv werden.

Dabei sind die Farben Nebensache, da der Fisch die Fliege im Gegenlicht sieht.

Besonders verblockte Stellen, wo die Forellen in den Spalten liegen sind durchaus vielversprechend, da mit keiner Nymphe erreichbar.

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fjorden
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von fjorden »

Hallo,
kann mich dem anschließen. Habe in meinem Bach nur Trocken und widerhakenlos gefischt. Mit größeren Happen lassen sich auch größere Fische fangen. Zur Maifliegenzeit, oder im Herbst mit Daddy Longleg, Chernobyl Ant oder ähnliches habe ich noch nicht gefischt müßte aber auch klappen. Wie im anderen Thread geschrieben ist die Dämmerung, Dunkelheit sehr gut. Kann mich noch gut an ein Wehr an einem Bach im Fränkischen erinnern, als in der Dämmerung drei große Forellen am Auslauf im Flachen auftauchten. Leider biß eine kleine Forelle und die Großen verschwanden im Tiefen und in der Deckung.
Gruß
Fjorden
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo!

Sehr richtig, in der Dämmerung gehen die großen Forellen ins seichtere Wasser um große Nymphen zu jagen.
Besonders an Seen kann man das sehr gut beobachten.

Die sind dann auch nicht besonders scheu.

Die meisten Kollegen sitzen dann aber schon erschöpft vom stundenlangen, erfolglosen Werfen im Wirtshaus. :mrgreen:

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Hawk
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Hawk »

Naja je größer die Forelle umso mehr Energie kostet es für sie nach einer kleinen Eintagsfliege zu steigen...
Dementsprechend steigen die großen Fische an den meisten Standplätzen irgendwann nicht mehr oder nurnoch für wirklich große Happen...
Ganz allgemein je ruhiger und flacher das Wasser umso eher lohnt es sich auch für eine große zu steigen. Wenn sie solche Plätze in ihrem Revier hat wird sie sich da bei entsprechendem Schlupf einstellen, außer Nymphen fressen ist effektiver...

Ist der Fisch nicht aktiv am steigen dann halt höchstens Versuchen die mit einem dicken Brocken an die Oberfläche zu locken z.B. einem Grashüpfer, oder in Stadtnähe mit einem Rehhaarbüschel am 6er Haken (Brotimitation).
Gruß
Sven
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Stefan72
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Stefan72 »

Danke für die Tipps, das mit den Schlitterfliegen und Grashüpfern werde ich ausprobieren.

Gruß

Stefan
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Stefan!

Den Grashüpfer nicht unbedingt sanft aufsetzen, der darf schon aktiv an der Oberfläche ankommen.

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Flots
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Flots »

Hallo Stefan
da ich nie mit Streamer fische, nehme ich gerne an solchen Stellen eine große Klinkhamer, Hakengröße 8 oder 10 die ich über die Wasseroberfläche hüpfen lasse. Wenn das keinen Erfolg bringt und ein großer Fisch ausgemacht ist dann auch gerne eine sehr Realtätsnahe Steinfliegennyphe von denen ich immer 1 oder 2 Stk eingesteckt habe.
Grüsse Theo
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Auch ein kleinere Happen, der direkt vor das Maul eines Fisches treiben, sind für diese oft unwiderstehlich. Das gelingt z. B. mit einer unbeschwerten Naßfliege oder Nymphe, die in der Dead Drift unauffällig direkt am Fisch vorbei treibt.

Die Kunst ist es, den Biß zu erkennen. In so klarem Wasser ist das manchmal einigermaße gut durch "das Weiße" beim Öffnen des Maules erkennbar.

Habe auf diese Weise schon einige kapitale Fische selbst mit sehr kleinen Mustern gefangen. Allerdings fische ich da trotzdem mit recht starken Vorfächern. In nicht ganz so turbulentem Wasser mit 0,16er und in turbulenterem Wasser mit 0,18er Monofil. Und selbst die können für wirklich große Fische zu schwach sein.

LG Sepp
FlyandHunt
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von FlyandHunt »

Ich muss sagen, es kommt einfach auf die Jahres,- Tageszeit und Wasserstand an.
Es gibt Tage, da fange ich an so einer Stelle wie von dir beschrieben, ganz normal mit Trockene oder Nymphe die 40er.
an anderen Tagen eben nicht.
Zu Hause an meinem Bach: gehe ich weiter und sage mir, dann beim nächsten Mal
an fremden Gewässern packt einen der Ehrgeiz und man wechselt die Fliegen durch.
Sehr große Steinfliegen, Hakengröße 6-8 und langen Beinen sind dann immer der Vorletzte Versuch vor dem Streamer.

Grüße
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
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Hawk
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Hawk »

Fliifi-Sepp hat geschrieben: 15.09.2022, 22:00 Auch ein kleinere Happen, der direkt vor das Maul eines Fisches treiben, sind für diese oft unwiderstehlich. Das gelingt z. B. mit einer unbeschwerten Naßfliege oder Nymphe, die in der Dead Drift unauffällig direkt am Fisch vorbei treibt.
Das setzt aber voraus das man auf Sicht fischen kann.
Mag in kleineren Alpenflüssen möglich sein, da muss man dann wirklich nicht zum Streamer greifen, in vielen anderen Gewässern ist das leider nicht der Fall.
Gruß
Sven
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Heinz
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Heinz »

Man könnte es auch mal mit einem San Juan Worm versuchen, der Nachbildung einer Zuckmückenlarve. Schaut halt einem Wurm sehr ähnlich - manche werden so was nicht verwenden wollen.
Dominus meus Deus est !
orkdaling

Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von orkdaling »

Moin,
nun gibt es ja (weltweit) Fluesse/Bæche mit reichlich Kraut aber auch dicken Forellen und da ist nix mit Streamer.
Mal schwærmt was, mal nicht, mal ist Jungfisch vorhanden, mal sogar kleine Frøsche, aber im Winter wohl nicht.
Gruss Hendrik
Dec.-09-029-2048x1536.jpg
Dec.-09-029-2048x1536.jpg (52.24 KiB) 1851 mal betrachtet
dumm gelaufen, sollte eigentlich eine grosse Schwester oder ein Lachs auf einen 6cm Shadow beissen.
Fliifi-Sepp
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Re: Alternative zum Streamerfischen auf Großforellen

Beitrag von Fliifi-Sepp »

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Das setzt aber voraus das man auf Sicht fischen kann.
Mag in kleineren Alpenflüssen möglich sein, da muss man dann wirklich nicht zum Streamer greifen, in vielen anderen Gewässern ist das leider nicht der Fall.
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Also ich fische nicht nur auf Sicht so, wie von mir beschrieben. Und der Fluß, den ich meistens befische, hat meist eine Abflussmengen von 20-30 m3/s.
Das ist schon ein ganz ordentliches Gewässer. Befische aber auch gerne noch größere Gewässer mit der beschriebenen Methode.

LG Sepp
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