Die richtige Wahl des Vorfachs

Forum für Fragen und Erfahrungen zu Gerät - Zubehör - Bekleidung - etc. Gibt es besonders empfehlenswertes Tackle? Was benötigt der Fliegenfischer wirklich? Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, oder gute oder schlechte Erfahrungen mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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Spiegelkarpfen
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Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von Spiegelkarpfen »

Guten Morgen!
Ich bin neu im Forum und habe bisher mit dem Fliegenfischen viel selbst rumexperimentiert. Bei mir im Ort gibts meines Wissens nach keine Fliegenfischer, so das ich mir vieles nur anlesen und ausprobieren konnte. Da bleiben natürlich manchmal Fragen offen bzw. fehlen Erfahrungswerte.
Ich versuche bei uns derzeit Döbel zu überlisten. Es ist ein kleiner sehr langsam fließender Kanal mit relativ klarem Wasser. Bisher habe ich immer 240cm Vorfächer mit einer 0.12mm Spitze benutzt. Hatte ich die Spitze zu sehr eingekürzt, knotete ich einen Vorfachring an und an diesen dann wieder 0.12-0.14mm Tippet. Für Rotfedern(auch die großen) reichte das super aus und die Wurfeigenschaften waren gut.
Neulich am Kanal waren die Döbel dann wie wild auf Reehaar-Sedges. Nur das Vorfach hat sie nicht halten können. Als ich dann auf 0.17mm umgestiegen bin blieben die Bisse aus. Hat jemand von euch eine Idee wie da der beste Kompromiss aussehen könnte?
Und ist es normal das die Rehhaar-Sedges so schnell zum untergehen neigen?

Vielen lieben Dank für eure Hilfe!
LG Enrico
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Trockenfliege
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von Trockenfliege »

Spiegelkarpfen hat geschrieben: 30.09.2022, 09:32 Guten Morgen!
Ich bin neu im Forum und habe bisher mit dem Fliegenfischen viel selbst rumexperimentiert. Bei mir im Ort gibts meines Wissens nach keine Fliegenfischer, so das ich mir vieles nur anlesen und ausprobieren konnte. Da bleiben natürlich manchmal Fragen offen bzw. fehlen Erfahrungswerte.
Ich versuche bei uns derzeit Döbel zu überlisten. Es ist ein kleiner sehr langsam fließender Kanal mit relativ klarem Wasser. Bisher habe ich immer 240cm Vorfächer mit einer 0.12mm Spitze benutzt. Hatte ich die Spitze zu sehr eingekürzt, knotete ich einen Vorfachring an und an diesen dann wieder 0.12-0.14mm Tippet. Für Rotfedern(auch die großen) reichte das super aus und die Wurfeigenschaften waren gut.
Neulich am Kanal waren die Döbel dann wie wild auf Reehaar-Sedges. Nur das Vorfach hat sie nicht halten können. Als ich dann auf 0.17mm umgestiegen bin blieben die Bisse aus.
Es gibt noch 14er und 16er...
Hat jemand von euch eine Idee wie da der beste Kompromiss aussehen könnte?
Und ist es normal das die Rehhaar-Sedges so schnell zum untergehen neigen?
Rehhaarsedge können sehr unterschiedlich aufgebaut sein, was Menge und Art des Haars, Unterbau ect. angeht. Normalerweise schwimmen die gut.
Vielen lieben Dank für eure Hilfe!
LG Enrico
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Spiegelkarpfen
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von Spiegelkarpfen »

Guten Morgen Trockenfliege!
Danke für die Hinweise. Stimmt das kam im ersten Text nicht richtig durch: Ich hab mich von dem 0.12mm Vorfach über ein 0.14mm und 0.15mm Vorfach zum 0.17mm rangetastet. Die 0.14mm und 0.15mm haben nicht gehalten.(das 0.15mm zumindest kurz). Ich fische auf Grund der Platzverhältnisse relativ im Nahkampf(ca. 4m von Fliege zu Rutenspitze) und schätze die Döbel zwischen 30-50cm. Zu meiner Verteidigung möchte ich anbringen das es das erste Mal war das ich so viele von dem Kaliber dort gesehen habe. :mrgreen: Vielleicht hatte ich nach den drei Kontakten auch einfach nur alle guten Stellen "verbrannt". Ich wollte es demnächst nochmal versuchen, diesmal gleich mit 0.17mm Vorfach. Ich hab halt nur nicht die Erfahrungswerte ob das zu grob ist oder es am Knoten liegt oder vielleicht am Vorfachring. Mit was für Vorfächern würde man den zum Beispiel auf Forellen dieses Kalibers gehen?
LG Enrico
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Norman506
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von Norman506 »

Probier mal anderes Material, Konger Steelon ist z.B. sehr tragfähig Maxima eher nicht Stroft GMT sollte aber halten... bzw eine weichere Rute ;-)
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FlyandHunt
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von FlyandHunt »

Servus,

Welches Vorfachmaterial hast du genommen?
Welche Rute hast du gefischt?

Grüße
Ferdinand
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
chrissie1971
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo,

vielleicht kannst du auch noch mal näher beschreiben, wie es zum Bruch kam.
Ob direkt beim Anhieb oder erst später...
Wo genau der Bruch erfolgte...

Gruß
Christian
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Spiegelkarpfen
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von Spiegelkarpfen »

Hallo Leute!
Also beim 0.12mm und 0.14mm kam der Bruch direkt beim Anhieb. Die Vorfachspitze war aber nicht unüblich gekringelt oder so. Ich gehe also davon aus das der Knoten in Ordnung war. Bei der 0.15mm konnte ich die ersten paar Kopfstöße auffangen, dann wars auch schon vorbei. Dort riss das Vorfach aber in der Mitte zwischen Vorfachring und Spitze. (also ca. 15-20cm hinter der Fliege. Als Vorfächer verwende ich Sroft FC1 bzw. die Stroft GTM Fliegenvorfächer in 240cm mit 0.12mm Spitze. Für die Rotfedern und Plötzen (bis 30cm) war das bisher optimal. Da hatte ich nie Abrisse. Ich hatte jetzt überlegt mir 240cm Vorfächer mit 0.18 oder 0.20er Spitze zu besorgen, da nen Ring dran zu machen und dann mit den Vorfachstärken zu variieren. Das 0.17mm als Vorfach fühlte sich bei den Reehaarsedges die ich hatte aber irgendwie zu derb an. Ich wollte das nächste mal ne Chernobyl Ant an dem 0.17er probieren. Die ist etwas kräftiger. Meint ihr die Döbel nehmen im Oktober noch von der Oberfläche?
Danke für eure Hilfe!! :daumen
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Spiegelkarpfen
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von Spiegelkarpfen »

P.S.:
Als Rute verwende ich ne Greys GR60 in 7'' #5.
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FlyandHunt
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von FlyandHunt »

Dann würde ich sagen liegt das direkte abreißen vermutlich an der Rute.
Eine kurze Recherche ergab, dass die Rute als schnell ein zu ordnen ist.
7 Fuß lassen wenig Puffer zu. Je nachdem wie hart dann dein Anhieb ist, reißt das Vorfach direkt.

Selbst habe ich eine See Rute 9Fuss #5 mit der ich Döbel auf Trockene am Fluss beangelte.
14er Vorfach.
Döbel nahm die Trockene, Anhieb und Fliege ab.

Die Kraftübertragung ist zu gut gewesen.

Grüße
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Spiegelkarpfen
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von Spiegelkarpfen »

Das klingt logisch und ist dennoch tragisch! :lol: Ich hab die Rute noch nicht all zu lange. Bei den Rotfedern und Plötzen empfand ich die Punkte bis jetzt als Vorteil. Es kamen viel mehr Anhiebe durch bzw. ist mehr hängen geblieben. Ich hatte vorher ne DAM Backbone in 255 mit #5. Die war mir zu lang und wabbelig. Ich empfand die Greys viel führiger, die kurze Länge war bisher bei uns sehr praktisch.(überall Bewuchs am Ufer) Zudem viel mir das werfen jetzt deutlich einfacher. Also ist das Kernproblem quasi die erste Flucht auszuhalten? Wäre eine andere Anschlagstechnik, zum Beispiel über die Schnur, zielführend? Und ist ein 0.17er Vorfach nun eigentlich zu dick? :lol: :D Vielen lieben Dank für eure Hilfe! :daumen
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orkdaling

Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von orkdaling »

Moin,
mal abgesehen von der Rute - wann und wo reisst die Schnur?
Wenn du ein Vorfach verlængerst (weil verbraucht) kommt es neben der Schnur (Tragkraft) auch auf die Knotenfestigkeit an.
Diese ist nicht mit der linearen Tragkraft zu vergleichen und sehr unterschiedlich von Schnur zu Schnur/Marke.
Daneben kommt es auch auf den Knotentyp an, manche bringen es nur auf 65% andere eben auf 90%.
Keine Ahnung wie gross die Fische sind, eine 0,12 wuerde ich daher nicht verlængern.
4x (0,17 bei manchen Marken 0,18mm, ist doch ausreichend und selbst mit`nen halben Meter 0,15 duerftes du die Dickkøpfe ueberwæltigen.
Gruss Hendrik
chrissie1971
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo,

ich fische regelmäßig mit 12er oder sogar 10er Vorfächern trocken auf Äschen.
Mir ist es in vielen Jahren nur zweimal "gelungen" das Vorfach beim Anschlag zu sprengen.
Eigentlich nur dann, wenn ich den Biss nicht erwartet habe, erschrocken bin und dann "überreagiert" (also zu fest angeschlagen) habe. Im Normalfall sollte das nicht reissen...
Ich vermute, dass bei den beim Anschlag abgerissenen Fischen eine Kombination aus (zu) harter Rute, sehr kurzer Entfernung und etwas zu heftigem Anschlag zum Bruch geführt hat...
Bei dem Bruch mitten im Vorfach dürfte die Schnur an dieser Stelle einen Fehler oder Knoten gehabt haben...
Lösungsvorschläge:
Erstmal die Schnur auf Fehler oder "Altersschwäche" testen und eventuell ersetzen.
14er oder 15er nehmen und versuchen etwas "lockerer" anzuschlagen.

Gruß
Christian
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trutta1
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von trutta1 »

Hallo Enrico,

hat Dein Username etwas mit Deinem bevorzugten Fischen auf Karpfen zu tun?
Hauptsächlich mit Naturködern?
Dies soll nicht anstößig rüberkommen, sondern wäre eine Erklärung für ein zu starkes Anschlagen!
Ich habe in früheren Jahren einigen Allroundfischern das Fliegenfischen näher gebracht. Dabei sind mir einige Sachen aufgefallen. Spinnfischer hatten immer Probleme mit dem richtigen Timing beim Wurfablauf.
Grund- und vor allem Karpfenangler schlugen fast immer zu stark an!
Auch wie Du anschlägst, ist wichtig. Führst Du die Fliegenschnur mit der Schnurhand, oder klemmst Du sie mit dem Finger am Rutenblank ein und schlägst dann an? Das würde dann oftmals zum Bruch des Vorfachs führen.
Ist nur eine Vermutung meinerseits, wirklich nicht böse gemeint!
Da wir früher ausschließlich Monoschnüre mit sehr begrenzter Tragkraft verwendeten, benutzte ich ausschließlich selbst verzwirnte Vorfächer.
Diese wirkten beim Anschlag, oder einer Flucht eines kapitalen Fisches wie ein Puffer.
Solltest Du mal versuchen!
Die anderen Möglichkeiten wurden von meinen Vorrednern schon angesprochen.

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
Royal Coachman
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !

Das ist typisch für die schnellen Ruten, die Rute schnalzt durch die hohe Elastizizät nochmals in die schon gespannte Schnur hinein, da sie bei einem Anschlag schnell bewegt wird.

Tip: stromab überhaupt nicht anschlagen mit solchen Ruten, der Haken wird meist aus dem Maul gerissen.
Stromab muß man dem Fisch Gelegenheit geben ab zu tauchen.

TL
RC

PS: kann man ohne Schnur genau beobachten, ein kurzer Ruck und dann schnalzt die Rute nochmals die gleiche Länge nach, das ist vergleichbar mit dem Stop beim Rückschwung.
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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Harald aus LEV
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Re: Die richtige Wahl des Vorfachs

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Enrico,
Ich fische ebenfalls gerne 0,12er Vorfachspitzen Stroft GTM am Bach/kleinen Fluss. Dabei ist mir noch nie das Vorfach gerissen. Ich schätze ebenfalls, dass der Vorfachbruch aus der Kombination harte Rute-kurze Entfernung zum Fisch-zu starker Anhieb resultiert.
Damit das Ganze jetzt nicht in einer Materialschlacht ausartet, würde ich Dir empfehlen, erst einmal am Anhieb zu arbeiten. Es braucht - gerade bei der Greys GR60 in 7 Fuß nicht viel. Das ist eine gute, straffe Rute, die Deine Handbewegung konsequent umsetzt. Ein kleiner "Schwipp" mit dem Handgelenk reicht in der Regel.
Was die Vorfachstärke angeht, würde ich bei geringem Strömungsdruck weiterhin die 0,12 mm GTM fischen, max. die 0,14er. Döbel können extrem vorsichtig sein. Da stört ein dickes Vorfach eher. Und der Drill gestaltet sich nach dem ersten Kopfschüttler eher unspektakulär. Da braucht es kein dickes Tau.
Wenn Du stärkere Strömung hast, würde ich eher auf 0,14 bzw. 0,16 mm ausweichen. Denn wenn ein Fisch in die starke Strömung geht, könnte ein 0,12er zu dünn werden.

Gruß
Harald
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