Schonzeiten, und mein Problem damit...

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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FlyandHunt
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Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von FlyandHunt »

Hallo zusammen,

denke das Thema, was ich jetzt anstoße, wird zu ein paar ausufernden Diskussionen führen und ich hoffe auch auf rege Beteiligung.

Es geht mir um die Schonzeiten:

- warum hat die Bachforelle eine Schonzeit von 5 Monaten? Jeder andere Fisch aber nur deutlich kürzer?
- die Schonzeit ist zum einen ja da, den Fisch in Ruhe zulassen beim Laichen, und eine Fortpflanzung zu garantieren, Fischarten wie Döbel, Barsch, Barbe etc. haben teilweise gar keine Schonzeit in manchen Flüssen. Warum? Gibt es genug davon? In meinem Bach habe ich auch genug Forellen, ich bräuchte keine Schonzeit, kann ja selbst darauf achten, wann das Laichen los geht.
- Watverbote werden nur in der Winterschonzeit verhängt für Bachforelle und Äsche? Warum aber nicht z.B. auch in der Zeit wo die Nase laicht? Mir ist klar, dann könnte man quasi nie wieder Waten.
- Wie seht ihr das Watverbote? Denkt ihr das bringt wirklich was bei Forelle? Gehe ich durch meinen Bach, laufe ich ja nie mittig durch, würde mal sagen 50% am Ufer und 40% im Wasser Uferrand, 10% mittig, durchqueren etc.

Grüße
Ferdinand
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Spiegelkarpfen
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Spiegelkarpfen »

Hallo Ferdinand!
Ich kann in gewissen Zügen deine Ansicht nachvollziehen. Jedes Gewässer ist anders, und wie soll da eine Regelung für alle passen. Jetzt ist es so, das ich an einem sehr schlechten Beispiel für ein Salmonidengewässer wohne. In einem sehr kleinen flachen Bach wurden vor ca. 15Jahren plötzlich riesige Regenbogenforellen entdeckt. Diese sollen 10Jahre vorher aus einer Zucht abgehauen sein. Nun strömten alle Angler der Ortschaften mit Naturködern an den Bach und jeder fing seine Forelle bis Ruhe war. Währenddessen zog die Nachricht von den Forellen kreise und ein Geschäftsmann aus Halle/Saale setzte kurzerhand 200 Bachforellen ein. Kurz danach ging das fangen weiter. Währenddessen bemühte sich der Angelverein das Gewässer zu pachten und zur Salmonidenstrecke zu erklären. In der Hoffnung weiter Besatz zu bekommen und ein paar Strecken sperren zu können. Und da steht das Gewässer jetzt. Regelmäßig ziehen Spinnfischer auf der Suche nach einer Forelle am Ufer entlang. Die letzte Forelle die ich gesehen habe ist locker ein Jahr her. Aus Sicht eines Fliegenfischers ist das Gewässer sehr unattraktiv da die Ufer wild verwachsen sind und man kaum werfen kann. Die "Altherrenangler" sehen das Gewässer eher als eine "Möglichkeit auf Forelle ohne in den Forellenpuff zu müssen".

Was hat das jetzt mit der Frage zu tun?

Gebe es in dem Gewässer keine Schonstrecke oder wäre die Schonzeit kürzer, hätten die Fische in dem Gewässer null Chancen. Es besteht kein Intresse an einer Alterspyramide oder regulierter Entnahme. Ich traue mir zu behaupten das solch ein kleiner Wiesenbach in der Alpenregion vielleicht 10Lizenzen pro Jahr bekommen würde für die man noch ordentlich bezahlt. Für diesen Bach gibts keine Obergrenze, für 18€ zusätzlich zum Jahresbeitrag ist man dabei. Sollten irgendwann keine Forellen mehr drin sein, "naja, Schade, aber dann wars halt ne Zeit lang ganz geil".
Ich glaube die Regelungen und Zeiten werden deshalb so großzügig gefasst um die schwächeren Gewässer zu schützen.
Und in einem starken Gewässer richten die Regulierungen zumindest keinen Schaden an.
Ich stelle an anderen Gewässern oder anderen Situationen mir auch manchmal die Frage der Sinnhaftigkeit der Schonzeiten und bzw. auch Schonmaße.
Jedoch sind wir nicht die einzigen mit dem Problem. Hier lohnt ein Blick zu den Jägern. Auch sie müssen sich an Schonzeiten halten bzw. wann was geschossen werden darf. Dafür bejagen sie im "günstigen" Zeitraum verstärkt das Wild was nötig ist.
Am Beispiel Angeln würde das bedeuten:
Im Gewässer sind zuviele Hechte. Die Schonzeit kann nicht umgangen werden. Somit organisiert der Verein nach der Schonzeit ein Hegeangeln bei dem nur Köderfisch benutzt wird. (Nagelt mich nicht fest, ich weiss es gibt Fälle da wäre das Kontrproduktiv, siehe Verbuttung)
Möglichkeiten gibts da viele, jedoch finde ich die getroffenen Regelungen als großen Rahmen (von Flensburg bis München) nicht gänzlich verkehrt. Das einzige was ich noch super fände wäre das Entnahmefenster. :D
LG Enrico
"Dieses Fliegenangeln macht doch hier keinen Sinn. Hier gibt´s keine Forellen!"
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Achim Stahl
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Ferdinand,

das mit den Schonzeiten ist ja von Bundesland zu Bundesland anders. Hier in SH hat die Bachforelle von Oktober bis Ende Februar Schonzeit, und das passt auch. Die Fische laichen von Jahr zu Jahr mal früher, mal später. Auch die Brütlinge schlüpfen mal früher, mal später. Die abgelaichten Fische sind in einer sehr schlechten Kondition und auch als Speisefisch ziemlich minderwertig. Insofern sollte man auch nicht auf sie fischen, wenn sie gerade mit dem Laichen durch sind. Da Bachforellen Kieslaicher sind, würde man beim Waten die Laichbetten zertrampeln. Deshalb ist ein Watverbot, bis die Brut geschlüpft und weg von den Laichbetten ist, sehr sinnvoll.

Andere Fischarten haben ein anderes Laichverhalten, Deshalb ist eine Schonzeit nicht immer nötig, um den Bestand zu schützen. Barben, Nasen und Döbel werden auch bei weiten nicht so oft zum Essen entnommen wie Bachforellen.

In Einzelfällen, wenn das angesagt ist, kann ja auch der Gewässerpächter weitergehende Maßnahmen als die gesetzliche Schonzeiten für jede Fischart verhängen.


Viele Grüße!

Achim
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von FlyandHunt »

@Enrico

Ich verstehe was du meinst, aber das Problem, was du ansprichst mit "zu viele Angler auf einem Fleck", ist ja ein anderes und sehe ich losgelöst vom dem Problem der Schonzeiten.
Warum gibt es dann überall Döbel, obwohl die keine Schonzeiten haben? Ach ja der wird nicht entnommen....
________________________________________
OFFTOPIC:
Du hast jetzt einen Wiesenbach angesprochen, alle Angler gehen hin, es gibt kein Fisch mehr.
Der Rest im Umkreis von 20km ist privat verpachtet, da gibs nur die Möglichkeit an diesen Wiesenbach zu gehen.
Würden alle Gewässer für jeden zugänglich sein, gäbs auch keine Probleme mit alles leer fangen, weil sich dann alles verteilen würde.
Dann müsste man eher über Schonstrecken, als Schonzeiten sprechen, dazu Fanglimits, Entnahmefenster pro Person und Tag/Woche/Monat/Jahr sprechen und Angelmethoden einschränken.
________________________________________

Zu deiner Aussage: Schwache Gewässer schützen.

Es ist ja eine Allgemeingültige Schonzeit, für alle Gewässer (außer den Ausnahmen, Rhein, Mosel, Sieg usw.)
Mein Gewässer ist sehr stark und der Rest im Umkreis auch, fällt aber pauschal unter die Schonzeit, nichts zu machen...
Die Sieg, teilweise sehr stark gebeutelt von Anglern, Kormoran usw. lebt nur von Besatzforellen. Die Fliegenfischer haben das Nachsehen, Oktober bis April ist dort Watverbot. Mit meiner Plumsangel könnte ich aber schön Bachforellen noch im Winter rausziehen. Sinn? Sehe ich nicht.

Grüße
Zuletzt geändert von FlyandHunt am 26.10.2022, 14:08, insgesamt 1-mal geändert.
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orkdaling

Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von orkdaling »

Moin,

Schonzeit ist doch sehr differenziert. Ich kenne Fluesse/Bæche mit 3 Monaten aber auch 9 Monaten.
Ja sogar nur fuer die Befischung offen von 1.7. bis 15.8. allerdings sind das Gewæsser mit anadromen Fischarten.
Es gibt auch Mischgewæsser wo die Bafo zB 0kt-Dez. geschuetzt ist aber man kann auf Saibling /Asche fischen.
Andererseits gibt es Gewæsser da gibt es keine Schonzeit, weder Forelle, noch Saibling, noch Æsche .
Dann wieder sehr unterschiedlich vom Zeitraum her, logisch, andere klimatische Bedingungen, andere Laichzeiten usw.

Noch krasser, Mefo an schwedischer Kueste- Im Sueden 1.okt- 31.dez. aber Westkueste 1.okt bis 31.mærz.
Und bei mir vor der Tuer 1.3. bsi 31.5. im Fjord damit du keine Massenfænge in den Buchten machst wo sie zu dieser Zeit Futter suchen.

Dagegen hab ich eine Reihe Seen da muss zusætzlich abgefischt werden, da gibt es Eisangelveranstaltungen mit - festhalten - ueber 1000 zahlenden Teilnehmern. Die kleinste und grøsste Forelle gewinnen die Hauptpreise.

Es gibt doch auch unterschiedliche Schonzeiten fuer Hecht und Zander in den jeweiligen Bundeslændern.
Auch die Mindestgrøsse der einzelnen Arten unterscheidet sich von Land zu Land, und von Gewæsser zu Gewæsser.

Watverbote machen generell einen Sinn, dort wo Fische laichen und natuerlich dann wenn sie laichen und das ist ja ebenfalls von Fischart zu Fischart unterschiedlich. Ausserdem hat doch eine Forelle andere Anforderungen an das Laichsubstrat als ein Gruendling usw.
Aber nicht nur die Fische sind betroffen, warum sollen die Larven von Amphibien zertrampelt werden ?

Nun weiss ich nicht wie es bei dir vor der Tuer aussieht aber du erkennst zumindest das man Schonzeit und Watverbot von Fall zu Fall einsetzen muss, das kann man nicht pauschal festlegen weil es dann wenig Sinn macht.
Gruss Hendrik
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Spiegelkarpfen
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Spiegelkarpfen »

FlyandHunt hat geschrieben: 26.10.2022, 14:06 @Enrico

Ich verstehe was du meinst, aber das Problem, was du ansprichst mit "zu viele Angler auf einem Fleck", ist ja ein anderes und sehe ich losgelöst vom dem Problem der Schonzeiten.
Warum gibt es dann überall Döbel, obwohl die keine Schonzeiten haben? Ach ja der wird nicht entnommen....
Gut das sehe ich ein, wobei du auch Döbel bei uns suchen musst :biggrin:
________________________________________
Du hast jetzt einen Wiesenbach angesprochen, alle Angler gehen hin, es gibt kein Fisch mehr.
Der Rest im Umkreis von 20km ist privat verpachtet, da gibs nur die Möglichkeit an diesen Wiesenbach zu gehen.
Im Gegenteil: In Sachsen-Anhalt kannst du an so ziemlich jedes Gewässer mit der LAV-Karte. Wir haben bei uns im Ort und der näheren Umgebung 8 schöne Seen und Teiche. Der Bach ist halt das einzige fischbare Fließgewässer zwischen Saale und Helme. Mich ärgerte es halt sehr das man diesen Schatz gefunden hat und ohne nachzudenken geplündert hat. Halt wirklich ziemlich stumpf.
________________________________________
Zu deiner Aussage: Schwache Gewässer schützen.

Es ist ja eine Allgemeingültige Schonzeit, für alle Gewässer (außer den Ausnahmen, Rhein, Mosel, Sieg usw.)
Mein Gewässer ist sehr stark und der Rest im Umkreis auch, fällt aber pauschal unter die Schonzeit, nichts zu machen...
Die Sieg, teilweise sehr stark gebeutelt von Anglern, Kormoran usw. lebt nur von Besatzforellen. Die Fliegenfischer haben das Nachsehen, Oktober bis April ist dort Watverbot. Mit meiner Plumsangel könnte ich aber schön Bachforellen noch im Winter rausziehen. Sinn? Sehe ich nicht.
Auch hier gebe ich dir Recht. Wenn die eine Angelart gesperrt ist um eine Fischart zu schonen, sollten auch die anderen Möglichkeiten raus fallen.
Siehe Raubfische: Während der Hechtschonzeit darf ich ja auch nicht mit Microjigs auf Barsch.


LG Enrico
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orkdaling

Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von orkdaling »

@ Enrico
hab mal bei euch geschaut, æhnlich wie im landesverband Berlin/Brandenburg
"Als Friedfischangel zählt auch die Mormyschkaangel.
Sie dürfen nicht größer als 2 cm sein und nur einen Einfachhaken ab Größe 8 und
kleiner der internat. Skala haben."
Damit fængst du neben Barschen auch Zander.
Gruss Hendrik
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Achim Stahl
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

FlyandHunt hat geschrieben: 26.10.2022, 14:06 Die Fliegenfischer haben das Nachsehen, Oktober bis April ist dort Watverbot. Mit meiner Plumsangel könnte ich aber schön Bachforellen noch im Winter rausziehen. Sinn? Sehe ich nicht.

Oktober bis Mitte März ist dort auch Schonzeit für ALLE Angler. Und grundsätzlich zertrampeln die Plumpsangler am Ufer auch nicht die Laichbetten.

Und warum willst du auf Forellen, die entweder voller Laich oder nach dem Laichen komplett ausgezehrt und geschwächt sind fischen? :doubt:

Das macht doch gar keinen Sinn.Ich verstehe wirklich nicht den Grund deines Unmuts.

Viele Grüße!

Achim
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Spiegelkarpfen
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Spiegelkarpfen »

Hallo Hendrik! :D
Ja und da gehts ja schon wieder los... mit Gummischwanz oder ohne? Federn ja/nein? Einfacher wäre es doch zu sagen: In der Raubfischschonzeit nur pflanzliche Köder zum Friedfischfang. Keine Kunstköder. Oder noch radikaler: Nur Mais und Einzelhaken. :wink: :biggrin:
Aber das zielt jetzt alles irgendwie aufs normale Angeln. Ich gebe euch schon Recht in der Hinsicht, das Salmonidengewässer schlecht mit den normalen Dorfteichen zu vergleichen sind.
Ich würde es vielleicht so formulieren: Braucht es Regelungen die Standortangepasst durch die Kreisbehörde getroffen werden?

LG Enrico
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Harald aus LEV
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo,
Achim hat es genau auf den Punkt gebracht.
Die Forellen legen Ihre Eier halt in lockeren Kies. Hier ist es wichtig, dass die Gelege nach Möglichkeit locker bleiben, damit das Wasser und damit der Sauerstoff die Gelege durchfluten können. Im Frühstadium sind die Laichgruben gut zu erkennen, nach einiger Zeit aber nicht mehr. Und wenn dann jemand unvorsichtig oder nichts ahnend (das soll nicht abwertend gemeint sein) durch den Fluss watet, sind die Eier im Gelege dahin. Was nicht erdrückt wurde, bekommt durch die Verdichtung keinen Sauerstoff mehr und stirbt ab.
In unseren Flüssen finden Aufstiege von Lachs und Meerforelle statt und das ca. 200 km von der Küste entfernt!
Die Fische haben genug durchgemacht.
Wer es geschafft hat durch das Labyrinth der Stellnetze und durch die Wasserkraftanlagen am Rheindelta zu kommen, um dann 200 km durch einen Strom mit stärkster Strömung flussauf zu schwimmen, und endlich seine Laichgründe halbwegs gesund erreicht hat um seine Eier abzulegen, hat jeden Schutz verdient den man ihm geben kann.
Deshalb wird hier auch streng auf die Vorschriften geachtet (Angelverbote, Watverbote, Schutzzonen an Flussmündungen) um die Fische bestmöglich zu schützen.
Ein Fluss, den ich befische, ist während der Forellenschonzeit komplett zum Fischen jeglicher Art gesperrt.
An einigen anderen, die offen bleiben gibt es Watverbote von Anfang Oktober bis Ende April. Dies übrigens um auch die Äschengelege zu schützen.

Auch sehe ich - wie Achim - keinen Grund auf ausgelaugte Forellen inkl. Meerforellen und Lachse zu angeln - weder beim Aufstieg, noch beim Abwandern.
Solange ich nicht darauf angewiesen bin, meine Familie mit dem gefangenen Fisch zu ernähren, kann ich gut darauf verzichten.

Fazit: Ich kann gut mit den gesetzlichen Schonzeiten leben. Zudem sie auch je nach Bundesland unterschiedliche Zeiten beinhalten.
Außerdem kann jeder Verein/Pächter in seinem/seinen Gewässer(n) die Schonzeiten (ebenso wie die Mindestmaße) über den gesetzlichen Rahmen hinaus verlängern, wenn es Sinn für ihn ergibt..

Gruß
Harald
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von orkdaling »

Ja Enrico ich verstehe dein Anliegen aber du kannst nicht nur von einem Ort, Kreis , ausgehen.
Es gibt in allen (Bundes) Lændern reine Salmoniden- wie uch Mischgewæsser und dazu noch privatwirtschaftlich betriebene Forellenpuffs.
Daher ist die Reglung bis Hakengrøsse 8 = Freidfischkøder in diesen Mischgewæssern ja eine gute Løsung. Du kønntest ja zur Havel oder Elbe und Rapfen fischen. Nass /Streamer. Du kønntest auch eine Made oder Sprock (Køcherfliegenlarve) auf einen 14ner Haken fischen usw.
Das was Achim schreibt ist doch auch nicht von der Hand zu weisen, warum auf Absteiger, abgelaichte Fische gehen.

Es geht nicht anders , man muss immer die Bedingungen, die Laichzeit, die Fischart beachten und daraus Regeln ableiten.
Mich størt vielmehr das es Leute gibt die weiter fischen obwohl sie schon 3, 4, 5 untermassige am Haken hatten, statt den Ort zu wechseln.
Mit Fliege wie Wurm werden eine Menge Fische verangelt - in der regulæren Saison.
Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Ferdinand,
FlyandHunt hat geschrieben: 26.10.2022, 14:06 Die Sieg, teilweise sehr stark gebeutelt von Anglern, Kormoran usw. lebt nur von Besatzforellen. Die Fliegenfischer haben das Nachsehen, Oktober bis April ist dort Watverbot.
Die Aussage verstehe ich nicht. Ich beziehe mich jetzt auf den Bereich der Sieg in NRW. In dieser Zeit liegt halt die Forellenschonzeit NRW und zwar für alle Gewässer, nicht nur für die Sieg. Diese gilt für alle Angler, nicht nur für die Fliegenfischer. Und wie Achim schon schreibt, sind es hauptsächlich die Fliegenfischer, die watend unterwegs sind. Die anderen kommen vom Ufer aus meist gut klar. Warum ein Watverbot in dieser Zeit Sinn ergibt, habe ich geschrieben.

Gruß
Harald
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von trutta1 »

Hallo,

dies hatte ich schon einmal vor ca. einem Jahr eingestellt!
trutta1 hat geschrieben: 22.10.2021, 19:29 Liebe Fliegenfischer,

da nun in den meisten Forellenbächen die Schonzeit Einzug gehalten hat, möchte ich eine Diskussion über den optimalen Zeitpunkt des Beginns und das Ende der Schonzeit anstoßen.
Da regional bedingt ein hochalpiner Gebirgsbach nicht mit einem Tieflandforellenbach in SH oder MV verglichen werden kann, ist natürlich klar!
Aber es gibt auch in einigen Bundesländern Forellenbäche im Flachland und im Mittelgebirge, wo für beide Bachtypen gleiche Schonzeiten gelten. Obwohl völlig unterschiedliche Voraussetzungen in diesen Gewässern vorherrschen, werden Schonzeiten lediglich auf die jeweilige Fischart begrenzt.
Gleichzeitig wird zB. an 2 Tieflandforellenbäche nur 20 km voneinander entfernt, die Schonzeit (S-A 15.09./ Brandenburg 15.10.) mit 4 Wochen Unterschied eingeläutet.
Da diese Schonzeiten von den Landesverbänden bestimmt werden, können die betreuenden Vereine dies nicht selbst bestimmen.
Lediglich eine Einteilung in Schonstrecken und ein Watverbot für bestimmte Bereiche könnten die Vereine aussprechen.
Leider wird davon kaum einmal Gebrauch gemacht.
Einige Bäche im Harz hatten noch vor einigen Jahren einen hervorragenden Äschenbestand. Das der Kormoran für den Untergang hauptverantwortlich ist, will ich nicht bestreiten!
Aber wie sollen sich die letzten verblieben Äschen vermehren, wenn die Schonzeit in S-A am 1.4. endet?!
Ein Watverbot, wie in NRW ( bis 1.5.) würde da schon viel bringen. Sollten Äschenbestande noch befischbar sein, würde ein Watverbot an bekannten Laichplätzen, ab Ende Oktober auch sinnvoll sein! Eigentlich wären da die Landesverbände in der Pflicht, etwas zu ändern!
Leider kenne ich nur einen Verein der dieses Watverbot durchgesetzt hat.

TL, Frank
Wie schon einige vor mir geschrieben haben, brauchen wir für unsere Salmoniden Schonzeiten, da leider nicht alle so ticken, wie die meisten von uns. Das Bachforellen voller Laich selbst in der Laichschonzeit ( Mischgewässer) , von z.B. Aalanglern entnommen werden (aus Unwissenheit :---)) gab es und wird es immer wieder geben. Ich schreibe leider aus Erfahrung! Selbst Sperrstrecken sind vor einigen Unbelehrbaren nicht sicher! Aber dies ist nur durch ständige Kontrollen zu unterbinden.
Barben, Döbel, Nasen und Hasel haben eigentlich nur den Kormoran zu fürchten.
Einmal besetzt, ist die Vermehrungsrate weit höher als bei unseren Salmoniden.

Da wir, wie ich oben beschrieb, in Sachsen Anhalt zwei völlig verschiedene Arten von Bachforellenbächen haben, wäre eine unterschiedliche Schonzeit absolut sinnvoll!
Das wäre auch gut machbar, da wir für die Bäche des Harzes eine separate Jahreskarte angeboten bekommen. Die andere Jahreskarte deckt alle Niederungsforellenbäche ab.
Beginn der Saison ist der 1. April. Was in den Niederungsbächen wirklich optimal ist! Aber für die Harzbäche ist dies um einiges zu früh!
Auf meinen Vorschlag, den Saisonbeginn für die Harzbäche um 2 Wochen zu verschieben und die Saison dann erst Ende September ausklingen zu lassen, bekam ich ebenso keine Antwort, wie auf mein Vorschlag des Watverbots bis Anfang Mai.
Beim Landesanglerverband scheinen diese Fragen und Vorschläge keinen zu interessieren.

Mit Beginn der Salmonidenschonzeit konzentriere ich mich auf die Räuber der größeren Flüsse.
Hecht, Rapfen, Barsch und Döbel sind doch auch super mit der Fliegenrute zu befischen.
Beim Zander muss ich noch etwas üben.... :lol:

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
Royal Coachman
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Ferdinand!

Die Gewässer und im Besonderen die Salmonidengewässer sind extrem unterschiedlich.

Da haben wir den Niederungsbach, den kleineren Fluss, den großen Fluß, die verschiedenen Salmonidenseen und noch einiges mehr.

Normalerweise ist es so, dass die kleineren Gewässer einfach geschlossen werden, das geht von einem Gebirgssee der überhaupt nur 4 Monate und das täglich nur 5 Stunden befischt werden kann bis zu den großen Alpenflüssen, bei denen die Bachforellensaison oft schon im Jänner/Feber beginnt.

Diese Gewässerschließungen sind nötig geworden, da unvernünftige Fischer z.B. zwischen Weihnachten und Neujahr Aalruttenfischen veranstaltet haben, wobei 30% der Beute Forellen waren, die natürlich den Haken veschluckt hatten und nicht mehr zurückgesetzt werden konnten.

Die Schonzeiten allein bringen es aber nicht, denn es geht um eine vernünftige Bewirtschaftung und wenn dann ein Verein in seine Karten hineinschreibt, dass jede maßige Forelle zwingend entnommen werden muß, werden über kurz oder lang die Bestände massiv einbrechen.

Schonzeiten sollten individuell auf die entsprechenden Gewässer abgestimmt werden.

Was nun das Waten betrifft, so darf ich Dir sagen, dass die Wathose selbstverständlich dazu verleitet auch dort zu waten, wo es eigentlich nicht notwendig wäre. Es gibt viele Gewässer, wo die Wathose nicht notwendig ist aber die Fischer haben ja gar nichts anderes mehr, ich bin mit meinen Schaftstiefeln oftmals ein bestauntes Unikum. Schwieriger Wurf notwendig, aber wo, einfach in die Mitte einwaten, dann ist es ein einfacher Wurf.

Es ist immer dasselbe Muster, Unvernunft produziert Vorschriften, die eigentlich nicht notwendig wären.

Tight lines
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
orkdaling

Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von orkdaling »

Moin RC,
Nagel voll auf den Kopf getroffen! Hauptsache erst mal rein in den Bach damit genuegend Platz zum werfen ist, damit man wedeln kann.
Und natuerlich mit dem teuerstem Produkt was auf dem Markt ist, mit der Buchse mit der man lieber nicht durch die Buesche krabbeln møchte.
Nicht nur das Laichsubstrat wird zerlatscht, auch Vegetation die andere Fischarten zum laichen brauchen und Insektenlarven.
Gruss Hendrik

Watverbot - obere Orkla 2018 angelegt
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