Schonzeiten, und mein Problem damit...

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Harald aus LEV
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo FlyandHunt,
die Salmonidenschonzeit macht deshalb Sinn, wie hier auch schon mehrfach geschrieben wurde, weil die Fortpflanzungsrate bei weitem nicht so gut ist wie bei anderen Fischarten. Und ein Laichbett, dass durchwatet wurde verliert einen großen Anteil seiner Produktionsrate, wenn es nicht komplett verloren ist.
Bei den Laichbetten ist ein bestimmter Wasser- und damit Sauerstoffdurchsatz wichtig. Ist er zu gering, gehen die Eier ein.
Ist das Wasser verschmutzt oder enthält und transportiert zu wenig Sauerstoff, gehen die Eier ein.
Gibt es - was im Winter/Frühjahr häufig vorkommt ein Hochwasser und die Gelege werden verschoben, gehen die Eier ein.
Werden die Gelege durch eine Schmutzfracht mit Sand/Erde bedeckt, gehen die Eier ein.
Gibt es - wie es in manchen Jahren vorkommt - im Bereich der Gelege länger anhaltendes Grundeis, gehen die Eier ein.
Werden die Laichbetten durchwatet, gehen die Eier ein.
Sind das jetzt Gründe genug?
Andere Fischarten legen ihre Eier halt nicht ins Granulat der Flussläufe und haben andere Laichgewohnheiten entwickelt, so hängen manche den Laich an Wasserpflanzen. Auch laichen sie meist zu anderen Zeiten, die nicht so starke Wassertemperaturschwankungen oder Hochwassergefahr unterliegen.

Außerdem ist es nicht so, dass alle anderen Fischarten keine Schonzeiten haben.
In der Verordnung zum Landesfischereigesetz NRW findet sich Folgendes:
§2 Befristete Schonzeiten in denen Fische der genannten Arten nicht entnommen werden dürfen:
- 20.10. - 15.03. Seesaiblinge, Seeforellen und Bachforellen
- 01.10. - 01.03. Aale im Rheinhauptstrom (ohne Nebengewässer)
- 01.03. - 30.04. Äschen, Nasen
- 01.04. - 31.05. Zander
- 15.05. - 15.06. Barben
- 15.02. - 30.04. Hechte

Gruß
Harald
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orkdaling

Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von orkdaling »

Moin,
ich hab mir mal die Schonzeiten angesehen wo ich vor 25Jahren fischte und sehe da erhebliche Unterschiede.
Das hat man ja nicht aus Spass gemacht oder um die Anglerschaft zu ærgern.

Berlin
Bachforelle 01.10. - 30.04. (30)
Æsche 01.12. - 31.05. (30)
Hecht 01.01. - 30.04. (45)
Zander 01.01. - 31.05. (45)

Brandenburg
Bachforelle 16.10. - 15.04. (30)
Æache gleich
Hecht 01.02. - 31.03. (45)
Zander 01.04. - 31.05 (45)

Thueringen
Bachforelle 01.10. - 31.03. (30)
Æsche 01.02. - 31.05 (35)
Hecht 01.02. - 30.04 (55)
Zander 15.02. - 31.05 (55)
>Um Fischbestände in Deutschland zu erhalten, gibt es Schonzeiten und Mindestmaße für alle Fischarten. Diese sorgen dafür, dass die Fische innerhalb ihrer Laich- und Fortpflanzungszeit nicht gestört werden und sich so ohne Probleme fortpflanzen können.
Jedes Bundesland kann hierbei die Schonzeiten und Mindestmaße individuell festlegen, sodass diese nicht pauschal für alle Gewässer in Deutschland gelten.<

Nun fische ich in ganz anderen Gebieten. Es gibt wohl ca 1180 Fluesse7Bæche mit Mefo und ca 450 mit Lachsaufstieg.
Teiche, Wald und Bergseen - das wiess wohl niemand so genau, allein meine Kommune Karte umfasst 70, die Nachbarkommune Hitra hat eine Angelkarte fuer ueber 1000 Gewæsser. (da ist keine Null zuviel dran)
Und dennoch muessen fuer bestimmte Gewæsser , Fischarten Regeln gelten. Nicht nur das, auch gibt es Watverbote oder Befahrungsverbote fuer Hochmoore.(seltene Ampibien, Pflanzen ,Verdichtung des Bodens)
Bei mir hat die Bafo und Æsche keine Schonzeit. Nur in den Fluessen mit anadromen Aufstieg ist die Fischerei nur wæhrend dieser Saison erlaubt.
Dagegen werde viele Bergseen mindesten 1mal/Jahr abgefischt damit in den næhrstoffarmen Seen die Bafo und Saiblinge nicht verbutten.
Und auch um unliebsame Arten zu entfernen die durch Wasservøgel uebertragen werden, wie Pløtze, Hecht, Karausche.
Andere Gewæsser (Waldseen) haben keine Schonzeit und es werden zur Hege Eisfischerwettbewerbe durchgefuehrt.
Wenige Kilometer weiter im Oberlauf der 600km langen Glomma gibt es andere Schonzeiten als im Mittellauf, dem Mekka der europæischen Æschenfraktion um Rena, Koppang.
Dort und bis runter nach Olso gibt es auch Hecht - hier absolute Entnahmepflicht, keine einheimische Art - um die Lachs, Mefo, Bafo-Brut/Smolts zu schuetzen.
Hier darf ich Mefo im Fjord entnehmen aber nicht aus den Fluessen da sich diese (im Gegenteil zu denen Im Fjord) dort zu laichen befinden.
DK/Bornholm hat die Mefo in der Ostsee (im Gegensatz zu D.Land) keine Schonzeit, nur gefærbte Fische, es gibt 500m Schongebiete vor den Bachmuendungen in einer festgesetzten Zeitspanne (15.9. - 28/29.2)

Wie man sieht, egal ob D,DK,N - ueberall verschiedene Schonzeiten - und das macht ja wohl aus den mehrfach genannten Gruenden Sinn.
Watverbote natuerlich eingeschlossen, nicht nur dort wo es Laichplætze von Bafo oder Mefo gibt sondern auch wegen Muscheln, Amphibien, geschuetzten Pflanzen . Oder doch um die Leute zu ærgern die nicht werfen kønnen? hahahaha

Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo,
es ist sinnvoll, dass in Deutschland von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Schonzeiten gelten.
In Schleswig-Holstein sind die Witterungsverhältnisse halt andere als in Bayern u. Baden-Württemberg und in Sachsen andere als in NRW oder im Saarland. Sie sollen auf die Situation im jeweiligen Bundesland abzielen. Teilweise wird gar gefordert, innerhalb eines Bundeslandes differenziertere Schonzeiten zu erlassen.

Gruß
Harald
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Spiegelkarpfen
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Spiegelkarpfen »

trutta1 hat geschrieben: 27.10.2022, 20:00
Da die Vermehrungsrate bei allen Weißfischen überhaupt nicht mit den Salmoniden vergleichbar sind, werden Schonzeiten für Weißfische nur in Ausnahmefällen Sinn machen.
Dann kommen noch die Entnahmemengen und Sterberate nach dem Laichgeschäft hinzu. Weiterhin ist die relative Kurzlebigkeit fast aller Salmoniden ein weiterer Grund, diese im Laichgeschäft und danach zu schützen!

Warum sollte dann also der Karpfen eine Schonzeit zugesprochen bekommen?
Eine Schonzeit sollte auch wirklich Sinn ergeben und in Salmonidenrevieren, ob Bach, Fluß oder See ist diese von Oktober bis März absolut wichtig!
Saisonale Watverbote sind für mich auch ein Punkt, der immer noch nicht von allen ernst genommen wird.

TL, Frank
Guten Morgen lieber Thread! :D
Das könnte ein entscheidender Ansatz von Frank gewesen sein. Vielleicht ist die Formulierung der Frage "Wann ist eine Fischart schützenswert?" der Schlüssel um auf den Kern der Frage des Threadstellers zu kommen. Frank hat das, wie ich finde, schon gut zusammen gefasst. Vielleicht könnte man das ja so auf nen Punkt bringen:
Alle heimischen Arten, deren Erfolgsaussicht auf die Entwicklung zum adulten Fisch weit hinter den anderer Arten liegt.

Wieder ein Beispiel: In meinem Lieblingssee sind Plötzen sehr rar und Brassen faktisch weg. Eine Entnahme der zwei Arten macht dort keinen Sinn. Rotfedern gibts aber genug. Alle drei sind Friedfische die anderswo zu Hauf vorkommen und dadurch als nicht schützenswert gelten.
Auf das eine Gewässer betrachtet sind zwei Arten es dennoch.

Hier sehe ich die Krux: Entnehme ich die Fische trotzdem, ist das negativ für die Artenvielfalt dieses Gewässers. Die Artenvielfalt in Sachsen-Anhalt tangiert das nicht.

LG Enrico :)
"Dieses Fliegenangeln macht doch hier keinen Sinn. Hier gibt´s keine Forellen!"
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trutta1
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von trutta1 »

Harald aus LEV hat geschrieben: 28.10.2022, 09:39
Teilweise wird gar gefordert, innerhalb eines Bundeslandes differenziertere Schonzeiten zu erlassen.

Gruß
Harald
Ja Harald, in unserem Fall wäre dies extrem wichtig, die letzten Äschenbestande zu schützen!
Da die Bäche im Ostharz bereits ab dem 1. April befischbar sind und es dort kein Watverbot gibt, kannst Du Dir vielleicht vorstellen worum es mir dabei geht?!
Die Äsche laicht auch dort im März/April und bereits nach dem ersten WE wars das mit dem Nachwuchs!
Da wird mit teueren Verbandsgeldern der Bestand der Äsche durch Besatz gestützt, aber das selbstgemachte Grundübel nicht beseitigt.
Natürlich ist vor allem der Kormoran an den eingebrochenen Äschenbeständen schuld, aber wenn wir doch noch andere Sachen verbessern könnten und diese auch angesprochen werden, verstehe ich die Ignoranz unseres Verbands (Sachsen-Anhalt) nicht.

TL, Frank
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trutta1
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von trutta1 »

Noch ein kleiner Nachtrag zu diesem Thema.
Auch eine Verschiebung der Schonzeit für die Bäche des Harzes wäre eigentlich angebracht.
Kombiniert mit einem Watverbot bis Anfang Mai, wäre das gar das Optimum!
Für alle Bäche der Niederungen braucht es das nicht.
Diese Bäche sind maximal 6m breit und da wird zu 90% vom Ufer gefischt.
Deshalb konnten sich dort bis zum massiven Einfall der Kormorane sehr gute Äschenbestände, mit optimaler Alterspyramide aufbauen.

TL, Frank
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von TorstenHtr »

Hi Ferdinand,

gut das mal jemand Regelungen hinterfragt!
- warum hat die Bachforelle eine Schonzeit von 5 Monaten? Jeder andere Fisch aber nur deutlich kürzer?
Kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen, BF hat bei uns in BRB sogar 6 Monate Schonzeit, Hecht & Zander wesentlich kürzer, obwohl hier ebenso die Bestände zurückgegangen sind. ~3 Monate würde ich als plausibel empfinden.
- die Schonzeit ist zum einen ja da, den Fisch in Ruhe zulassen beim Laichen, und eine Fortpflanzung zu garantieren, Fischarten wie Döbel, Barsch, Barbe etc. haben teilweise gar keine Schonzeit in manchen Flüssen. Warum? Gibt es genug davon? In meinem Bach habe ich auch genug Forellen, ich bräuchte keine Schonzeit, kann ja selbst darauf achten, wann das Laichen los geht.
Finde ich eine logische Argumentation, es ist immer noch so, dass bestimmte Fischarten von Verbänden als höherwertig angesehen werden ("Edelfische") - nicht so in anderen Ländern, bspw. in Großbrittanien gibt es eine generelle Schonzeit für "coarse fish" (also Weissfische etc.)
- Watverbote werden nur in der Winterschonzeit verhängt für Bachforelle und Äsche? Warum aber nicht z.B. auch in der Zeit wo die Nase laicht? Mir ist klar, dann könnte man quasi nie wieder Waten.
- Wie seht ihr das Watverbote? Denkt ihr das bringt wirklich was bei Forelle? Gehe ich durch meinen Bach, laufe ich ja nie mittig durch, würde mal sagen 50% am Ufer und 40% im Wasser Uferrand, 10% mittig, durchqueren etc.
In BRB existiert ein ganzjähriges Watverbot für Salmonidengewässer (mit wenigen Ausnahmen). Ist keine nennenswerte Einschränkung für mich, da die Gewässer ohnehin schmal und eher schlecht zu bewaten sind und das kann ich noch einigermaßen nachvollziehen. Trotzdem würde ich für andere Gewässer eine fachliche/wissenschaftliche Begründung erwarten, ich vermute sehr stark es gibt keine Untersuchungen die den tatsächlichen Erfolg einer solchen Maßnahme dokumentieren würde.

Hier folgendes gutes Dokument vom IGB, das die meisten Aspekte abdeckt,
"Nachhaltiges Management von Angelgewässern: Ein Praxisleitfaden"
Robert Arlinghaus unter Mitarbeit von Raimund Müller, Tobias Rapp & Christian Wolter

https://www.lav-sachsen-anhalt.de/PDF/G ... B_2017.pdf

Ab S.87, Kap. 4.1 "Sinnhaftigkeit von Schonbestimmungen"

"Ähnlich wie bei Besatz (Kapitel 5) und beim Habitatmanagement (Kapitel 6) gehen aber die wenigsten konkreten Schonbestimmungen auf Ergebnisse replizierter wissenschaftlicher Studien zurück, die systematisch die Effekte unterschiedlicher Schonmaßkonfigurationen in verschiedenen Gewässern unter Einschluss von nicht manipulierten Kontrollgewässern untersucht haben. Da aber die meisten Schonmaßnahmen seit Jahrzehnten im Angelfischereimanagement eingesetzt werden, ist ihre Veränderung oder gar Infragestellung alleine schon deswegen schwierig, weil sich die Menschen an ihre Präsenz gewöhnt haben. Und beliebte Gewohnheiten ändert man nicht einfach so. Das trifft vor allem auf Mindestmaße zu, deren Sinnhaftigkeit schon Tesch (1959) heftig in Frage stellte."

Zum Thema Schonzeit auf S. 90:

"Alternative Input-Maßnahmen, die indirekter den Angeldruck kontrollieren, sind Schonzeiten oder Schongebiete. Diese Maßnahmen sind weitverbreitet und dienen dazu, den Fischen ein ungestörtes Ablaichen zu gewährleisten. Obgleich diese Maßnahmen von vielen Anglern toleriert und teilweise vehement gefordert werden, liegen keine vergleichenden Freilandstudien vor, die den Erfolg dieser Maßnahmen im Sinne einer Steigerung der Fischbestände empirisch über den Vergleich von Gewässern mit Schonzeiten und ohne Schonzeiten belegen. Allerdings wurde mehrfach nachgewiesen, dass die Reproduktionsqualität von Fischen leidet, wenn sie kurz vor dem Laichen gestresst und gestört werden (z. B. über das Fangen-und-Zurücksetzen, Arlinghaus et al. 2007, Hühn & Arlinghaus 2011, Richard et al. 2013). Daher leuchtet es intuitiv ein, die für die Bestandserneuerung wesentliche Fortpflanzungsphase über Schonzeiten und ggf. Schongebiete zu schonen"

--

Das Management der Salmonidengewässer ist meiner Meinung nach in meiner Region nicht nachhaltig. Ich kaufe mir schon seit Jahren keine Karte mehr, es gibt genügend andere Arten.

Viele Grüße,
Torsten
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von trutta1 »

Hallo Torsten,

3 Monate!! Ist das Dein Ernst?
Ich habe über 10 Jahre das Laichverhalten unserer Bachforellen dokumentiert. Unsere Bachforellen laichen zwischen Ende Oktober bis Januar. Die Laichzeit ist abhängig von Wasser- Außentemperatur und Wasserstand. Deshalb verschiebt sich in manchen Jahren die Laichzeit.
Also fischst Du dann auf Bachforellen kurz vor oder kurz nach Ihrem Ablaichen.
Und dafür plädierst Du hier?
Achim hat das eigentlich sehr gut beschrieben und auf den Punkt gebracht!
Und ,,NEIN" es gibt keine besonderen Maßnahmen für die sogenannten Edelfische. Allen Kleinfischarten z.B. gilt ein besonderes Interesse, da sie ein wichtiger Faktor für ein intaktes Biotop sind.
Ohne diese Kleinfischarten, die als erste in unseren Bächen durch den Kormoran vernichtet wurden , ist auch die Nahrungsgrundlage der großen Bachforellen verschwunden.
Ich habe leider keine Möglichkeit mehr die Wachstumsrate anhand der Nahrungsaufnahme zu analysieren, glaube aber , das die zwangsläufig veränderte Nahrungsaufnahme , durch fehlende Nahrungsquellen, nicht gerade wuchsfördernd waren. Aber die Vermehrungsrate vom Hasel und Gründling z.B. ist ungleich höher, als das der Salmoniden.
Nur 3 Jahre mit relativ geringem Kormoraneinfall haben die Haselbestände stabilisiert.
Da Du ja aus Brandenburg kommst, würde ich Dir raten mal mit einigen komponenten Fliegenfischern oder Gewässerwarte Kontakt aufzunehmen, die von diesen Sachen auch wirklich Ahnung haben.
Ich wäre Dir dabei auch per PN gern behilflich!

TL, Frank
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Harald aus LEV »

@ Spiegelkarpfen und Trutta1:
Hallo Frank und Enrico,
ich denke in Eurem Fall ist nicht die Änderung der Regeln auf Landesebene der Schlüssel, sondern das Ausgestaltungsrecht des Gewässereigners bzw.
-pächters. Macht Eure Angler an dem Gewässer mobil und tretet den Verantwortlichen auf die Füße. Eine weitere Einschränkung der gesetzlichen Regelungen ist ziemlich unbürokratisch möglich und lässt sich, wenn nicht mehr benötigt, genauso unbürokratisch revidieren. Man muss es einfach nur mal machen.

Gruß
Harald
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von trutta1 »

Hallo Harald,

in unserem Fall ist nicht der betreuende Verein sondern der Landesanglerverband der Pächter und somit müssen alle Veränderungen an diesen schriftlich beantragt werden.
Lediglich die Einteilung der Abschnitte (Schonstrecke/Fliegenstrecke/Sportstrecke) wird von den betreuenden Vereinen vorgenommen.
Einfach machen hört sich gut an, ist aber leider nicht so einfach umzusetzen, wenn keiner zuhören will!

TL, Frank
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von TorstenHtr »

Frank,
trutta1 hat geschrieben: 28.10.2022, 21:20 Hallo Torsten,
3 Monate!! Ist das Dein Ernst?
Ich habe über 10 Jahre das Laichverhalten unserer Bachforellen dokumentiert. Unsere Bachforellen laichen zwischen Ende Oktober bis Januar. Die Laichzeit ist abhängig von Wasser- Außentemperatur und Wasserstand.
Dann würde die entsprechende Zeit genügen; bspw. hat Niedersachsen 4 Monate und Dänemark 3 1/2 Monate, meinst du die irren sich?
Da Du ja aus Brandenburg kommst, würde ich Dir raten mal mit einigen komponenten Fliegenfischern oder Gewässerwarte Kontakt aufzunehmen, die von diesen Sachen auch wirklich Ahnung haben.
Ich wäre Dir dabei auch per PN gern behilflich!
Momentan kein Interesse (da ich hier nicht mehr auf Salmoniden fischen werde). Ich kenne selbst, da ich auch einmal im Vereinsvorstand war, einen vom BWK, oft genug mit lokalen Anglern unterhalten, die sich mit der Bewirtschaftung auskennen. Schonzeiten sind nur effektiv, wenn es ein signifikantes Eigenaufkommen gäbe, jedoch ist das in vielen Bächen marginal - wenn nicht massiv besetzt werden würde, wären durch Kormoran + Entnahme der Angler + Niedrigwasser zusammengebrochen, kaum eine Forelle überlebt meiner Meinung nach das 1. Jahr.

Viele Grüße,
Torsten
orkdaling

Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von orkdaling »

Nun ja, gibt da wohl auch andere Erfahrungen . soagr Forenmitglieder wenn ich mich recht erinnere.
https://www.bing.com/ck/a?!&&p=b03da446 ... MDIy&ntb=1

https://www.bing.com/ck/a?!&&p=e5f7eaea ... lVi8&ntb=1

https://www.bing.com/ck/a?!&&p=14e70730 ... lbi8&ntb=1

Aber nochmal, es geht nicht nur um Bafo, schon gar nicht um den Fleischbesatz zum Beitrag ab zu angeln.
Berlin/Brandenburg hat 25 ganzjæhrig geschuetzte Arten und 9 mit Schonzeit.
Nur diese haben keine https://gesetze.berlin.de/bsbe/document ... ocAcc=true

In anderen B-Lændern gibt gibt es æhnliche Regeln, natuerlich mit zeitlichen Verschiebungen, mehr oder weniger geschuetzte Arten .
Gruss Hendrik
Frank.Wagner
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Frank.Wagner »

Schonzeiten, und mein Problem damit...
Bevor sich in Deutschland daran was ändert .....

PS: sollte mal lieber das offizielle Catch und Release wie in allen anderen Ländern eingeführt werden.
Vogtlandsalmon63
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Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von Vogtlandsalmon63 »

Da wir bei uns in Sachsen mit die längsten Schonzeiten haben, ist bei uns das Thema nicht so relevant. Wir haben seit der letzten drei Jahre ein gewaltiges anderes Problem. Nach Reiher und Kormoran ist nun der Fischotter ein gewaltiges Problem.
Wir hatten in zwei vereinseigenen Bächen noch einen guten Bestand mit einem uralten Stamm an Bachforellen und Elleritzen. Eine gesunde Alterspyramide, welche nun im Sinne von den vielen selbsternannten Naturschützern ausgerottet ist. Selbst in den Weihern werden zwei bis sechspfündige Karpfen herausgeholt und gefressen. Dokumentiert mit einer Wildkamera. Der Kopf lag noch da und wurde vom Fuchs mitgenommen,welcher drei Meter vom fressenden Otter saß und gewartet hat, bis der satt war.
Meine Ausführungen sind hier zum Thema etwas vage, gehören aber vielleicht auch dazu. Da der Mensch Schonzeiten festlegt, sich daran hält und von der Natur gnadenlos eines Besseren belehrt wird.
Wir werden noch einmal froh sein, überhaupt eine Forelle in unseren Gebirgsbächen zu sehen geschweige den zu fischen. Da es bei uns nicht um natürliche Nachwanderung handelt und geht. Und wenn diese Gewässer leergefressen sind ist es auch mit der Artenvielfalt zu Ende. Denn der Räuber zieht weiter und hinterlässt ausgerottet Spezies.
In diesem Sinne.
Vogtlandsalmon63.
orkdaling

Re: Schonzeiten, und mein Problem damit...

Beitrag von orkdaling »

Moin, hatte ich oben vergessen

Auszug Gewæsserordnung Brandenburg
5.3. Waten und Bootsbenutzung
>Bei der Ausübung des Angelns in Salmonidengewässern ist das Waten und die Benutzung von Booten und Wasserfahrzeugen grundsätzlich nicht zulässig. Das Durchwaten des Gewässers auf kurzem Wege ist gestattet, wenn in dem jeweiligen Gewässerbereich keine Brücke oder ein anderer Übergang zur Verfügung steht.<
So kann man es auch regeln und nicht wie hier mehrfach beschrieben ( Sachen Anhalt /Harz) die Meute durch die Forellenbæche stampfen zu lassen.

Da hænge ich gleich mal meine Meinung zu Schonzeiten anderer Fischarten ran.
Warum hat der Karpfen den keine Schonzeit ? Na ganz einfach weil es Gewæsser gibt die nie und nimmer die erforderliche Laichtemperatur erreichen, diese werden dann besetzt. Aber es werden eben auch Fluesse, Seen, Teiche mit Karpfen besetzt nur aus einem Grund - der Anglerschaft einen Fang zu ermøglichen ! Økologisch totaler Blødsinn. Auch werden Aale, Hechte, Zander erst erfolgreich dezimiert, die Bassen und Giebel uebernehmen und dann Ohje, man muss Raubfische einsetzen und schuetzen. Ist doch kein Wunder wenn man die Gewæsser vorher kaputt gemacht hat !
Kommt sicher wieder - wann , wo erfogt.
Dazu vielleicht, ich war bis kurz nach Wendezeit Mitglied eines KFA ( fuer die die es nicht wissen - Kreisfachausschuss des DAV)
und damals schon konnte man sich stræuben Ueberproduktionen an 2 sømmrigen Karpfen oder 1 sømmrigen Hechten in seine Gewæsser zu kippen.
Wenn es keine Mehrheit bei den Fleischmachern gab, na dann halt von oben verordnet.
Was hat das mit heute zu tun - ganz einfach - wie mir Bekannte aus Berlin Brandenburg berichten hat sich nichts daran geændert !
Es werden immer noch Karpfen , Hechte, Aale und "fangfertige" Forellen eingesetzt um den Mitgliedern was zu bieten.
Die eingesetzten Karpfen waren uebrigens im næchstem Jahr wieder rausgefangen, die Graskarpfen hatten die Laich"kræuter" der anderen Arten weg gefressen und die kleinen Aale bissen auch auf Wurm in der Morgen- und Abenddæmmerung (Nachtangelverbot also sinnlos)
Auch sperren der Bæche mit Bafo/Rebo-besatz im erstem Besatzjahr haf wenig, die wurden in der drauf folgenden Saison gefangen wie im Forellenpuff.
Økologisch bewirtschaften und Geld verdienen mit Besatz passen halt nicht zusammen !
Da ist der oben verlinkte Verein "Fario" eine Ausnahme. Leider !

Sicher ist es unsinnig alle Fische zu tøten die man gefangen hat (meine die mit vorgeschriebener Grøsse bzw ausserhalb der Schonzeit)
Entnahmefenster , Hegefischen oder Abfischen sind besser geeignet als den einzelnen Fischer vorzuschreiben eine Brasse auf den Kopf zu hauen.
Da kømmen wir zwangslæufig zum C&R - ja auch eine geeignete Methode aber um die Regeln der Entnahmefenster ein zu halten.
C&R nur um die Ausuebung des Angelsports zu ermøglichen ist m.M. nach nichts anderes als Fischern die nicht werfen kønnen das Waten zu erlauben.

Oder um es an Beispielen zu zeigen (kann ich aber nur an dem was ich hier vorfinde), ich habe im meiner Kommune Forellengewæsser ohne Schonzeit aber auch Bæche die nur 3 Monate befischt werden duerfen.
Ich habe in der Kommune Fluesse da gibt es eine Lachsquote von 4 Fischen/Saison und die Mefo ist total geschuetzt. Orkla.
Keine 500m daneben muendet der Skjenald - Saisonqoute 1/Tag bei max 10 Fischen.
Zwischen den wohl bekanntesten Lachsfluessen Orkla und Gaula muenden Vigda und Børsa - 10/saison und C&R Verbot.
In den Waldseen der Kommune gibt es keine Begrenzungen, weder Grøsse noch Anzahl fuer Bafo und Saibling.
Im Oberlauf der Orkla, da wo keine lachsfuehrende Strecke mehr ist, gibt es aber eine Schonzeit von Okt-Dez.
Der Rekord, vor Corona=1028 mit Gæsten, wæhrend Corona gab es das 1. Jahr Begrenzungen 650 Teilnehmenr nur aus der Kommune, Eisfischen auf Forellen und Saiblinge zur Bestandsregulierung.
Dagegen hat man am Mekka der Æschenfischer (Glomma bei Rena oder Tynset) sowohl fuer Forelle und Æsche Entnahmefenster einfuehren muessen. Im Oberlauf dagegen wo wir als Indianer schleichen muessen, wo es kaum Touristen gibt, wo man auch vom Kanu an einigen durchflossenen Seen fischen kann, nichts, keine Fangbegrenzung.

Wir sehen also das es innerhalb eines Landes, einer Kommune, ja sogar innerhalb eines Fluss/Bach/ Einzugbereichs verschiedenster Reglungen bedarf! Und damit kann ich ganz gut leben !
Gruss Hendrik
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