Totale Zerstörung eines Bachtales

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Beppo
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Beppo »

Ja Italien und seine Ämter und Behörden, ob das der Maßstab aller Dinge ist?
Aber genau, eine räumliche Nähe besteht da ja und vielleicht haben hier die Behörden und die …`schaftler
auf kurzer „Schiene“ einen Weg gefunden.
Wie auch immer und mehr möchte man sich auch nicht vorstellen.
Gruß Beppo
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Hans.
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Hans. »

Royal Coachman hat geschrieben: 30.07.2023, 14:47 Hallo Freunde!

Alle die sich so gut auskennen, was da zu tun und zu lassen ist, empfehle ich die aktuellen Nachrichten und Videos aus Südtirol.

RC
Hallo Gebhard,
Du meinst sicherlich: Die Natur wird´s richten. Ja, so sehe ich das auch! Wenn man jetzt hergeht und den Bach wieder zuschaufelt und ein mäanderndes Bett herstellt, so kann das nach der nächsten Schneeschmelze gänzlich hinüber sein. Zu meinen, man könnte dort oben für zig Tausend Euro alles wieder so herstellen wie es war, ist schlicht naiv.
Die Baggerei der Bauern war blödsinnig, ganz klar. Aber ich persönlich gehe davon aus, dass man gar nichts machen muss, jedenfalls nicht in diesem Bereich, in dieser Höhe, in der die Natur eh alles immer wieder zerstört und neu entstehen lässt.
Der angebliche Schaden wird von der Natur selber immer wieder erzeugt, über die Alpen hin. Und es entsteht von allein neues Leben, …bis zum nächsten mal.

Gruß
Hans
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Hans!

Genau so!

tight lines
Gebhard
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Beppo
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Beppo »

Hallo in die Runde,
-„Die Natur wird`s schon richten …“- , darauf musst du erst mal kommen.
Dann ist es wohl egal ob man sich wie eine Axt im Wald benimmt, oder mit dem Bagger quer durch die Botanik fährt, die Natur regelt das schon.
Mit solchen „Erkenntnissen“ braucht man auch keine Gesetze und Verordnungen mehr, Behörden und Ämter wären überflüssig.
Hut ab !!!
Gruß Beppo
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webwood
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von webwood »

Hallo,

könnte es sein, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt?

2 Beispiele aus meiner Ecke:
An der Ammer kurz nach Einmündung des Eierbachs wurde gebaggert um einen Altarm zu schaffen. Per se eine gute Idee für die Fischbrut. Nach dem nächsten Hochwasser war diese Stelle mit einer Wand aus Kies geradezu zubetoniert.
Der Aubach im gleichnamigen Tal (Hechendorf/Seefeld) war früher ein öder Entwässerungsgraben. Dann kam der Bagger und es ist in Folge ein ausgezeichnetes und vielfältiges Biotop entstanden.

Meine 5 Cent

TL
Thomas
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Hans.
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Hans. »

Hallo Beppo,
bitte nochmal lesen, ich habe meine Aussage sehr eingegrenzt, siehe unten :wink:
Gruß
Hans
Hans. hat geschrieben: 31.07.2023, 09:17

.....Die Natur wird´s richten. Ja, so sehe ich das auch! Wenn man jetzt hergeht und den Bach wieder zuschaufelt und ein mäanderndes Bett herstellt, so kann das nach der nächsten Schneeschmelze gänzlich hinüber sein. Zu meinen, man könnte dort oben für zig Tausend Euro alles wieder so herstellen wie es war, ist schlicht naiv.
Die Baggerei der Bauern war blödsinnig, ganz klar. Aber ich persönlich gehe davon aus, dass man gar nichts machen muss, jedenfalls nicht in diesem Bereich, in dieser Höhe, in der die Natur eh alles immer wieder zerstört und neu entstehen lässt.
Der angebliche Schaden wird von der Natur selber immer wieder erzeugt, über die Alpen hin. Und es entsteht von allein neues Leben, …bis zum nächsten mal.

Gruß
Hans
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !

Ich frage mich langsam ob einige hier wirklich schon einmal ein Unwetter in den Alpen erlebt haben?

So realitätsfremd kann man doch wirklich nicht sein, was Deutschland an der Ahr erlebt hat passiert in den Alpen täglich irgendwo, nur stehen da eben nicht so viele Häuser.

Millionen aus zu geben um ein lawinensicheres Tal wieder lawinengefährdet zu machen?

Das ist kein Garten wo ein Bächlein munter durchfließt, das ist Hochgebirge.

Dazu passt die Meldung: Gruppe mit 12 Personen dabei Kleinstkinder in der Trageschlaufe, gehen einfach einen mit Bändern und Warnschild abgesperrten Wanderweg (scheinbar eine Abkürzung), Resultat: Einsatz 2 Hubschrauber und 10 Mann Bergrettung. Natürlich in Turnschuhen und Sneakers.

RC

PS: dass die Maßnahmen übertrieben waren, wird nicht betritten, dass das Ganze Ballyho danach aber auch, siehe rotwangige Schrecke.
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Andreas S »

Hallo
Ich gebe hier auch mal meinen Senf dazu.
Wenn das Tal Hochgebirge ist dann lebe ich sozusagen im Hochalpinen Bereich.
Das Bachbett resp. die Begradigung muss meiner Meinung nach weg, denn diese lenkt das Wasser so, dass es über viele Jahre, Unwetter und Schneeschmelzen keine natürliche Renaturierung geben kann.
Auch wenn die Schotterwüsten in unseren Alpen auf den ersten Blick ähnlich aussehen nach Unwettern oder im Frühjahr nach der Schmelze, sind es dann doch 2 komplett andere paar Schuhe.
Was da gemacht wurde verhindert eine natürliche Entwicklung, da immer alles gerade durchgespült wird und sich lange keine breiten Lebensräume bilden können die dem Wetter trotzen können.
Es wird einfach ein tiefer gerader Graben rausgespült.
Gerade solche Begradigungen sind mitschuldig an zu tiefen Grundwasserpegeln, versickernden Quellen in tieferen Lagen und Hochwassern im Flachland.

Warum macht der Rückbau des Eingriffes das Tal Lawinenunsicher?
lg
Andreas
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Andreas!

Ich weiß nicht in welchem Tal Du lebst, aber schau Dir einfach die Unwetter im Rappenalptal an.
Ist in diesem Thread alles vorhanden. Von Gerölllawinen hast Du anscheinend auch noch wenig gehört, von Verklausungen anscheinend noch nie.

Grundwasser ist nicht relevant, diese Täler sind nach der Schneeschmelze furztrocken, wenn überhaupt etwas fließt ist es ein Rinnsal, das meistens im Geröll versickert.

Das Problem ist der riesige Talschlußtrichter, der wie eine Klause wirkt, wenn es die nötige Menge an Wasser regnet und die dann als Gerölllawine alles vernichtet. Hier kommt nicht Wasser durchs Tal geschossen sondern Geröll mit Bäumen usw. garniert.

Hier geht es auch um den Schutz unterliegender Gemeinden wie Oberstdorf.

Solche Ereignissse haben wir in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Steiermark und Kärnten laufend, beinahe wöchentlich.

Wenn solche Täler im Unterlauf nicht rechtzeitig ausgebaggert werden, sind katastrophale Folgen unausweichlich, nicht nur für Mensch und Tier, es werden auch wertvolle Weideflächen einfach weggerissen und die kann man nicht ersetzen. Wenn die Humusschicht (die ist in solchen Gegenden nicht besonders dick) weggerissen wurde, ist finito.

TL
RC
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Andreas S »

Doch doch Murgänge und Verkauselung sind mir durchaus bekannt. Wir sind auch durchaus konfrontiert hier im Berner Oberland damit.
Die Frage hier ist ja aber warum wurde dies getan und was ist der nutzen davon?
Passiert die Verkauselung jetzt oberhalb der ausgebaggerten Stelle ist der ganze Rückhalt (Grund der Ausbaggerung war ja der Schotter welcher auf den Wiesen abgelagert wurde) inexistent.
Verstopft der Bach weiter unten wird viel weniger Wasser zurück gehalten und die Fliessgeschwindigkeit erhöht sich durch die Kanalisation.
Für mich ist dies jetzt kein Gewinn für die Ortschaften weiter unten.
Wie ich es drehe und wende für mich erschliesst sich kein Vorteil in der Sicherheit mit der Änderung.
Im Gegenteil, darum finde ich gerade für diese Sicherheit gehört das Bachbett wieder aufgerissen, damit ein Gewässer entsteht das in solchen Ereignissfällen sich den Platz nehmen kann.
Beppo
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Beppo »

Hallo in die Runde,
hier geht es doch nicht vordergründig darum ob die Natur dies wieder selbst regelt, oder ob die
Alpspezies dort Hand anlegen. Hier müssen FACHLEUTE herausfinden welche Auswirkung dieser Eingriff
auf die Natur und/oder den Hochwasserschutz hat und was ein neuerlicher Eingriff bedeuten würde. Hier muss eine fachmännische Abwägung getroffen werden und vermutlich sind das LRA und diese Spezies damit überfordert.
Vordergründig geht es doch darum, wie konnte dort jemand mit Duldung des LRA überhaupt in einem europ. Schutzgebiet von besonderer Bedeutung, ohne Genehmigung, Baggerarbeiten durchführen. Eine Aktennotiz, wie sie hier immer mal wieder in den Berichten auftaucht, ist keine Baugenehmigung. Vielleicht wurde dies ja auch durch Handschlag mit dem LRA, sowie auf dem Pferdemarkt, besiegelt.
Ein Fingerzeig ist der Vergleich den die Richterin beschloss. Scheinbar sieht sie das LRA und diese Spezies in gleicher Weise in der Verantwortung. Dann muss halt auch der Steuerzahler in den sauren Apfel beißen. Für die Öffentlichkeit wird es noch spannend was die strafrechtlichen Ermittlungen zu beide Seiten ans Licht bringen werden.
Es gibt genügend Beispiele und Gerichtsurteile die hier eine klare Sprache sprechen. Z.B. der Vogtlandkreis stritt durch alle Instanzen bis vors Bundesverwaltungsgericht über einen illegal errichteten Radweg in einem FFH-Gebiet. Jetzt hat er es amtlich und ohne Aussicht auf Berufung, es war ein „Schwarzbau“, es gab keine Baugenehmigung. Übrigens wurde dieser Schwarzbau noch mit Steuermitteln und Geldern der EU gebaut.
In diesem Sinn
Gruß Beppo
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Klar geht es darum, wie der angerichtete Schaden best möglich wieder behoben oder minimiert werden kann.

Für mich geht es aber sehr wohl auch darum, daß die Schuldigen an der Situation für ihr Handeln bestrat werden und vollständig für den Schaden aufkommen müssen.

Wenn ich zu schnell fahre, dann muß ich dafür Strafe zahlen. Wenn ich zudem vorsätzlich schnell fahre, dann wird die Strafe dafür sogar höher ausfallen.
Wenn ich auf meinem Grundstück ein Gebäude ohne Baugenehmigung errichte, muß ich eine Strafe zahlen und kann sogar dazu verpflichtet werden, auf eigene Kosten das Gebäude wieder wegzureissen.
Vorschriften und Gesetze gibt es, damit eben nicht jeder alles zum Schaden Anderer tun kann.

Meinem persönlichen Rechtsempfinden widerspricht es deshalb ganz klar, wenn für ein Gericht die Schuldfrage keine Relevanz hat! Das schädigt mein Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit.
Ich bin froh, in einer Demokratie zu leben und eben nicht in einem autoritärem System! Aber wenn bayrische Gerichte so agieren, komme ich mir wie in einer Bananenrepublik vor!

LG Sepp
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von chrissie1971 »

Das würde ich jetzt (noch) nicht so negativ sehen.
Die Richterin hat ja begründet, dass es vor allem darum geht, die "Renaturierung" schnell voranzubringen.
Die Schuldfrage soll ja in späteren Prozessen noch geklärt werden.
Wenn das dann im Sand verlaufen sollte, bin ich allerdings bei Dir!

Grüße
Christian
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo!

https://kaernten.orf.at/stories/3218667/

und das liegt weit unterhalb der Höhe des Rappenalptales und ist das aktuelle von 10 Ereignissen dieser Art heuer.

Was soll dann im Rappenalptal renaturiert werden???

TL
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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Beitrag von Beppo »

Ich gehe mal davon aus das sie es (RC) nicht begreifen, Sie müssen dies aber nicht ständig hier beweisen.
Einen freundlichen Gruß, aber auch nicht mehr !
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