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Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 31.01.2023, 12:53
von Spiegelkarpfen
Hans. hat geschrieben: 19.01.2023, 21:05 ...und weiter geht es:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/ra ... ht,TTPOImd
Hallo Beppo!
Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, dann gab es ja eine (genehmigungsgleiche) Zusage in Form eines Aktenvermerkes von der unteren Naturschutzbehörde. So sieht es zumindest die Rechtssprechung. Der Alpenverein ist dann somit erstmal entlastet, da er von einer Genehmigung seiner Maßnahmen ausging.
überspitztes Beispiel.: Aktenvermerk: "Nach Ortstermin können alle geplanten Maßnahmen wie besprochen durchgeführt werden. Von unserer Seite keine Einwände."

Der Alpenverein wäre fein raus, da nirgends Dokumentiert ist was besprochen wurde. Es ist nur die Zusage zu erkennen.
Es geht also vermutlich wie folgt weiter:
-die obere Naturschutzbehörde(Land) ordnet nach der Schneeschmelze die Gegenmaßnahmen/Renaturierung an
-nach Abschluss der Maßnahmen folgt ein langer Rechtsstreit wer wie viel Schuld hat
-dann werden die Kosten von den Parteien je nach Schuld gefordert

Also ja, @Sepp, es wird wahrscheinlich ne ganze Menge am Steuerzahler kleben bleiben fürs Erste. Sollte der Landkreis seinen Anteil dann wegen der Kompetenzüberschreitung des Mitarbeiters von ihm zurückfordern, greift wahrscheinlich seine Diensthaftpflicht. (...die er bestimmt gerade abschließt...)

Also unterm Strich kommt das Geld wahrscheinlich schon zurück. :daumen

LG & TL Enrico

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 31.01.2023, 13:28
von Beppo
Hallo in die Runde, hallo Enrico,
so einfach ist die Sache nicht und mit einem Aktenvermerk auch nicht gemacht. Eine Genehmigung ist ein Verwaltungsakt!
Dazu müssen alle Interessen gewahrt werden, z.B. die von "Träger öffentlicher Belange". Es muss Rechtssicherheit herrschen da gegen jede Genehmigung geklagt werden kann, gegen einen Aktenvermerk nicht. Ein Aktenvermerk ist genau das was er besagt, ein Vermerk, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Hier muss dieser "Handschlagmentalität" vorgebeugt werden.
Es ist also keiner fein raus, ganz im Gegenteil!
Gruß Beppo

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 31.01.2023, 14:30
von Spiegelkarpfen
Hallo Beppo!
Du hast in allen deinen Punkten völlig Recht.
Aber es gab ja nie eine Genehmigung bzw. einen Verwaltungsakt. Das Verhalten des Mitarbeiters der Behörde hat dies aber suggeriert. Sinngemäß:
Die Behörde hat gesagt "könnt ihr machen!" (Belegt durch Aktenvermerk) Dabei hatte sie aber weder die Befugnis für die Entscheidung, noch hat sie einen Bescheid erstellt bzw. den Umfang der Maßnahmen festgelegt. Dem Alpenverein wird zugesprochen das er die Unrechtmäßigkeit des Handelns der Behörde nicht erkennen konnte und somit im Glauben der Rechtmäßigkeit seines Handelns agierte.

überspitztes Beispiel:
Ich beantrage den Bau einer Schweinemast mitten im Ort. Eine Behörde genehmigt mir das. Dann ist das unrechtmäßig und wird gestoppt, allerdings muss sich die genehmigende Behörde verantworten.

Hätte der Alpenverein ohne den Kontakt zu den Behörden agiert bzw. gäbe es den Aktenvermerk nicht, so könnte dem Alpenverein in der Tat ganz leicht ein Handeln ohne Genehmigung vorgeworfen werden. Ich persönlich finde es spricht für unser Rechtsbewusstsein das dieser Aktenvermerk nicht einfach "verschwunden" ist und die Behörde einfach jede Absprache abstreitet. Dann wäre der Alpenverein ziemlich angeschmiert.

LG & TL Enrico

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 31.01.2023, 17:52
von Beppo
Es gibt da so einen Spruch Enrico und da kannst du davon halten was du willst, Zitat: - "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht" -.

Einfach Füße ruhig halten, darüber wird ein Gericht entscheiden.
Gruß Beppo

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 31.01.2023, 19:20
von Harald aus LEV
Hallo,
Eure Meinungen in Ehren, aber bleibt doch mal ruhig und wartet die Entwicklung ab.
Alles andere ist Mutmaßung und Kaffeesatzleserei. Zumal Ihr nichts beeinflussen könnt.

Gruß
Harald

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 01.02.2023, 09:07
von Spiegelkarpfen
Hallo Harald & Beppo!
Ich bin ruhig. Ich verspreche es! :D Ich such auch keinen Streit oder möchte meine Meinung als "richtig" durchsetzen. Im Gegenteil: Wie du schon gesagt hast, sind das alles Mutmaßungen. Jede neue Entscheidung, jedes neue Indiz, kann bei dem Fall für eine neue Richtung sorgen. Ich finde solche Fälle nur einfach sehr spannend. Meine Posts sollten informieren wie die Abläufe innerhalb der Verwaltungsstrukturen stattfinden. Für Aussenstehende sieht das halt immer nach unter den Teppich kehren aus. Tatsächlich haben wir aber in Deutschland das Glück das unsere Verwaltungen weniger Korrumpiert sind als es oft angenommen wird. Die Vorgänge die bei solchen Ermittlungen ablaufen sind sehr langwierig und haben keine Eile. Die Vorgänge für die Ersatzmaßnahmen zur Schadensbeseitigung/-abwendung sind hiervon losgelöst, diese werden recht schnell umgesetzt. Ich freue mich auch weiterhin über einen regen Austausch über den Fall, da solche Fehlmaßnahmen/Fehlentscheidungen ja häufiger vorkommen und einem das ja auch mal selbst im "eigenen Revier" ereilen kann. Dann hat man schonmal gesehen wie die Abläufe sind. Ich betone nochmals: Ich suche keinen Ärger, nur regen Austausch bzw. verschiedene Perspektiven. Sollte das blöd sein: kein Problem. Einfach kurz Bescheid sagen. :biggrin:
LG & TL Enrico

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 03.02.2023, 14:01
von webwood

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 03.02.2023, 15:49
von Beppo
Nun aus erster Hand, eine verheerende Aussage für die beiden Protagonisten.
Gruß Beppo

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 10.02.2023, 20:20
von Hans.
Nun auch noch ein bißchen Wasserkraft nutzen....., macht ja nix, erneuerbare Energien sind per se gut :doubt:

https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... al,TVSpb55

Gruß
Hans

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 12.02.2023, 10:46
von Beppo
Ein Hallo in die Runde,
vielen Dank Hans für diese Information.
Sollte dies als Neubau einer WKA konzipiert sein ist es höchstwahrscheinlich ein vergeblicher Versuch und nach geltendem Recht nicht umsetzbar. Bei der Reaktivierung einer WKA müssten gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, aber auch fast nicht realisierbar in einem Schutzgebiet. Dieser Investor hätte mit den gleichen rechtlichen Vorgaben zu tun, wie die beiden derzeitigen Hauptdarsteller in diesem „Komödienstadl“.
Schau ‘n mer` mal.
Gruß Beppo

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 12.02.2023, 14:27
von Hans.
Vielleicht gab es ja auch einen Aktenvermerk....

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 14.02.2023, 14:57
von webwood

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 15.02.2023, 14:52
von Royal Coachman
Liebe Freunde!

Nun hat also jeder festgestellt und sich darüber ausgelassen, dass so ein Naturfrevel gerichtlich geahndet gehört usw. usw. usw.

Doch niemand hat sich bis jetzt mit dem Gedanken befasst, warum sowas gemacht wird,
das macht doch niemand aus Jux und Tollerei?

Da hier sehr viele User schreiben, die nicht in den Bergen zu Hause sind, möchte ich diese zuerst daran erinnern, dass an der Ahr über Hundert Tote zu beklagen waren, wobei ein Rinnsal zum reißenden Fluß geworden war.

Wenn man sich im ersten Post von webwood den früheren Zustand ansieht, stellt man fest, es handelt sich um ein Gebirgstal in der Zeit um Mai/Juni, die Bäume sind erfrischend grün, das Wasser ist eindeutig Schneewasser also grau und das Geröll am Bach ist ziemlich eingewachsen.
Weiterhin sieht man schon in diesem kleinen Ausschnitt die Topographie dieses Tales, mehrere Talschlüsse, mit gigantischen Trichtern, steile Hänge mit Schotterufer und Magerwiesen.

1998 und 2005 wurde dieses Tal komplett verwüstet durch Murbrüche
die sich auch im Stilluptal fortgesetzt haben. Die Gefährlichkeit dieser Täler liegt in den steilen Hängen von denen abgehende Muren sofort zu einer Verklausung führen, dass will heißen, die Mure die seitwärts ins Tal hereinbricht verhindert mit ihrem mitgeführten Geröll, Bäumen und Dreck das Abfließen des Hochwassers und staut es auf, bis dieser “Damm“ bricht und alles mit sich reißt was im Wege steht. Das hat übrigens nichts mit Klimaerwärmung zu tun.
Solche Ereignisse haben wir in den Alpen jedes Jahr einige, es genügt ein Unwetter im Talschluß und die unterliegenden Ortschaften sind schwer betroffen und das geht z.B. sogar bis ins Inntal, die Gemeinde Inzing bei Innsbruck wurde vor einigen Jahren schwer vermurt.
Im letzten Link von webwood sieht man zusätzlich eine Enge, die von einer Mur binnen weniger Sekunden verklaust würde. Somit wäre der unterliegende Weiler Einödsbach und in der Folge Oberstdorf betroffen und das ist ein durchaus realistisches Szenario.

Nun zum Bund Naturschutz, er beklagt den Verlust des Alpensalamanders, das kann so nicht sein, der AS bevorzugt und braucht Mischwälder und nicht Nadelkulturen und leicht moorige Wiesen am Rande, die in diesem Tal komplett fehlen. Weiters die rotflügelige Schnarrschrecke, die soll hier auch vorkommen nur fehlt jeglicher Nachweis von diesem Insekt das in den Heidelandschaften Nordeutschland seine Heimat hatte, dort aber leider ausgestorben ist. Weiter glaubt der Bund Naturschutz, dass in einem solchen Gewässer Bachforellen und Mühlkoppen existieren, den Nachweis möchte ich gerne sehen, der Bund Naturschutz hat sich noch nie um irgendwelche Fische gekümmert, er empfiehlt seinen Mitgliedern sogar ihre Gartenteiche trocken zu legen ausfrieren zu lassen um jeglichen Fischlaich zugunsten von Fröschen zu vernichten.

Wenn jemand glaubt, dass die Natur so hilflos ist, wenn von 14 km 1,2km geschädigt sind, dies nicht binnen weniger Jahre aus zu gleichen, der hat von Natur und ihren Fähigkeiten wirklich keine Ahnung.

Dass man mit diesen Maßnahmen vielleicht übertrieben hat, will ich nicht bestreiten, aber für mich hat das Leben von Personen absoluten Vorrang!
Tight lines
RC
PS: noch etwas bitte Alpenverein ist etwas anderes als Alpgenossenschaft von Bauern, die umliegende Almen bewirtschaften!

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 15.02.2023, 15:44
von Beppo
Schade Mr. "Coachmen", sie begreifen es wirklich nicht. Auch schade das es hier keinen Daumen nach unten gibt.
In diesem Sinn
Beppo

Re: Totale Zerstörung eines Bachtales

Verfasst: 15.02.2023, 16:59
von Royal Coachman
Hallo!

Ich habe nur verstanden, dass Dir Menschen und deren Hab und Gut egal sind, Hauptsache Natur.

RC