Mal ein wenig anders angeln – Angeln in Straumen
Verfasst: 03.01.2023, 11:29
Hallo zusammen,
ich bin hier erst seit kurzem im Forum aktiv und habe schon einigen tollen Input bekommen und viele Artikel gelesen. Daher möchte ich auch mal in ein paar verschiedenen Artikeln über meine Erfahrungen in Mittelnorwegen berichten, ich denke es wird vielleicht den ein oder anderen interessieren.
Ich heiße Norbert, bin 60 und angle seit knapp 40 Jahren in Norge. In der Region NorTrondelag bin ich seit ca. 30 Jahren zwischen Steinkjer und Bronnoysund unterwegs, inkl. Vikna und Leka. Dort habe ich so ca. 200 Wochen angelnd verbringen dürfen. In den 90er Jahren Schwerpunkt Meeresfische (90%) und ein wenig Lachs und Meerforelle, seit ca. 10 Jahren so 90 % Lachs und MeFo und nur noch 10 % auf Meeresfische.
Heute möchte ich Euch ein wenig über Erfahrungen bzgl. Angeln in Straumen berichten. Einige von Euch sind evtl. auf der Durchreise/Rundreise im WoMo unterwegs, oder es gibt im Sommer Trockenperioden in den Zielflüssen. Man kann eine ganze Reihe von Fischen wirklich von Land ganz gut fangen, auch in tollen Größen, auch vor und nach der typischen Saisonzeit in den Flüssen.
Straumen:
Gerade die Region zwischen Namsos und Bronnoysund ist sehr zerklüftet und hat sehr viele kleine Fjorde mit vielen Nebenarmen. Auch im weiteren Verlauf der beliebten Helgelandskysten hoch bis zu den Lofoten und auch auf den Lofoten. Zwischen 2 Fjordteilen oder am Eingang von einem Fjord gibt es in diesen Regionen sehr viele Straumen. Nicht jeder Straumen ist gleich gut wie der andere, aber jeder aus meiner Erfahrung einen mehrstündigen Versuch wert. Gerade die kleinen, kompakten Straumen mit Breiten von 10-20 Metern sind oft sehr fischreich.
Wichtig ist, das man zur richtigen Zeit dort ist. Die richtige Zeit ist bei vielen Straumen fast immer zu einem anderen Zeitpunkt, das muss man aber heraus finden. Sehr gut ist immer der „Kipp Punkt“, bei dem der Wasserlauf von einer auf die andere Seite kippt. Gerade MeFo und Lachs ändern da oft die Position, durch das ruhige Wasser kann man sie manchmal stehen sehen und sie beißen oft beim Platzwechsel. Bei den meisten Straumen ist der Beginn des auflaufenden Wasser bis zum Kipp Punkt oft die beste Zeit, ich kenne aber Straumen, da ist nur die Flussrichtung (nach links oder rechts) wichtig, egal ob dort dann das Wasser schon kommt, oder noch geht.
Ein wichtiger Faktor ist die Höhe der Tide, also letztendlich wie viel Wasser dann durch die Engstelle gepresst wird. Bei manchen Straumen ist ein niedriger Tidenunterschied gut (wenig Strömung), bei anderen ist es wieder perfekt bei den höchsten Tidenständen (viel Strömung).
Die Art der Fische ist sehr unterschiedlich. Es gibt Straumen, da fangen wir überwiegend Pollack. Es gibt andere, da fangen wir wirklich große Dorsche und große Seelachse (wenn sie Kleinfischschwärmen folgen). In manchen Straumen ist es top auf Meerforelle, es gibt Straumen, da fangen wir fast nur Lachse. An manchen Straumen kann man alles fangen.
Eine Besonderheit ist leider, dass es von Jahr zu Jahr komplett schwanken kann. Ich kenne Straumen, da siehst und fängst du jedes Jahr z. B. Lachse. In anderen Straumen fängst Du ein Jahr top und im nächsten Jahr fast gar nichts. Warum das so ist, kann ich mir und andere norwegische Angler, die diese Stellen auch seit 30 Jahren befischen, nicht erklären. Man muss halt versuchen …
Von der Jahreszeit ändert sich oft die Art der Fische. Sehr früh im Jahr ab März/April bis ca. Mitte Juni kann man tolle Meeresfische in den
Straumen fangen. Teilweise folgen Schwärme von größeren Seelachsen und Dorschen Kleinfischschwärmen (meist Heringe um die 3-5 cm).
Auch folgen sie den Schwärmen bis ins 2-5 Meter tiefe Flachwasser, wo man sie gut anfwerfen kann. So ab Anfang / Mitte Juni läßt das dann
meist nach (mit Ausnahme der riesigen Straumen wie Saltstraumen) und die Salmoniden dominieren.
Noch ein paar Anmerkungen zu Größen bei Lachsen. Meistens wie auch in Flüssen fängt man Fische so um die 1,5-2,5 kg. Aber in 30 Jahren
Straumen angeln haben Freunde und ich auch schon ein paar super Lachse in der 110-120 cm Kategorie fangen dürfen und größere gesehen
und verloren. Wie auch im Fluss sind diese Fische auch eher selten, aber es gibt sie.
Fische und Angelgeräte in Straumen
Wie vorhin schon kurz beschrieben, kann man im Straumen nahezu jeden Fisch fangen, selbst Heilbutt. An den meisten Straumen habt ihr immer eine gute Chance auf Salmoniden. In großen und tiefen Straumen probiere ich es entweder hoch mit dem Blinker /der Fliege auf MeFo und Lachs, oder mitteltief mit Jigs 20-50 Gr. (mit Gummifisch oder Fischfetzen), Manchmal folgen die großen Räuber Schwärmen von Heringen oder Seelachsen, oder bei Kleinstfischschwärmen fressen sie dann die Seelachse mit 500-1000 Gramm, die die Kleinfische attackieren. An den Rändern von größeren Straumen stehen dann auch oft große Pollack, fast immer am abfallenden Ufer im Kraut, gerade mal 1 Meter von Ufer entfernt.
In kleineren Straumen fische ich fast nur mit der Fliege. Es macht echt Spaß, wenn ein Dorsch mit ein paar kg in der vollen Strömung auf die Fliege knallt. Teilweise haben wir auch dort Schwärme von Seelachsen mit 3-5 kg.
Bei den Blinkern gibt es für mich 3 Allroundköder/Farben. Ich angle fast nur mit dem MoreSilda in 75 mm 18/22 Gr. in Kupfer/rot und in silber/blau. Alternativ ist in silberblau auch der AbuTobi SilverFlash mit 22 Gr. auch top. Auch nehme ich gerne den MoreSilda in 60 mm auf MeFo. Wichtig sind top Haken. Ich tausche alle Haken gegen hochwertige aus. Fast nur Einzelhaken mit 2 weiteren Sprengringen dazwischen (gegen das Aushebeln) und für das bessere releasen von kleinen Fischen. Die Köderführung ist oberflächen nah, 1-2 Meter tief. Beißfreudige Fische steigen auf und nehmen sich den Blinker. Als Rute nehme ich beim Blinkern eine 20-40 Gr. WG Rute mit 30er Mono (wenn ich keine Riesen erwarte). Sind größere Fische zu erwarten, nehme ich eine 40-80 Gr. WG Rute mit 40er Mono. Geflochtene Schnur kann ich nicht empfehlen, weil es beim Drill Abrieb bei Felsen und Muscheln unter Wasser geben kann. Alternativ kann man auch mit der Spinnrute mit Wasserkugel/Sbirullino angeln. Damit kann man weiter werfen.
Ein Freund von mir fischt gerne mit Sburrolino und Würmern und fängt oft tolle Salmoniden. Wurmangeln ist aber nicht mein Fall und ich lehne
es auch in Flüssen ab, weil zu viele Jungfische dabei getötet werden.
Bei Fliegen macht es bei kleinen Straumen Sinn, wenn man gut und weit werfen kann, um eine größere Fläche abzusuchen. Fliegenarten würden hier den Rahmen sprengen, ich würde im Straumen aber immer tendenziell keine grellen Farben nehmen (viel schwarz, mit grün, mit rot/gelb) und eher kleinere Muster der Größe 6-10 auf kräftigen Zwillingshaken. Ich selber nehme bei kleineren Fischen eine 8er Einhandrute, bei großen Fischen eine 10er Einhand oder eine Zweihandrute. Sehr gut funktioniert auch im Sommer in harter Strömung eine hitching fly, auf die gehen MeFo und Lachs.
Bei Jigs angle ich meist meist mit Gummifischen zwischen 5 und 17 cm, je nach dem was da gerade an Futterfischgröße rumschwimmt. Die Köpfe variieren je nach Strömung zwischen 15 und 50 Gramm. Bei Gummi setze ich fast immer auf gelb/grün. Meist angle ich mit einem dreieckigen Fischfetzen auf dem Jigkopf anstatt Gummi. Ist aus meiner Sicht deutlich erfolgreicher. Manchmal geht auf den Jig sogare ein MeFo.
Lachse sind an den Straumen für viele oft leichter zu fangen, als in den Flüssen. Bei den Lachsen unterscheide ich 4 Arten, die man fangen kann. Häufig (leider) sind gerade ausgebrochene Farmlachse aus den Gehegen. Die schwimmen herum und suchen oft Bäche oder Strömungen. Wenn sie den Ausbruch 4-6 Wochen überlebt haben, sind sie an der Angel immer noch nicht so kampfstark wie ein Wildlachs, aber auf dem Grill wirklich gut, weil sie ihre Fettmassen aufgezehrt haben. Häufig fängt man auch Farmlachse, die es im Meer überlebt haben, oder schon als Smolt ausgebrochen sind. Die stehen den Wildlachsen nicht wirklich groß nach, man kann sie dann nur noch ein wenig an den Flossen erkennen, die nie so spitz wie von einem Wildfisch sind. Also an der Angel und zum essen top. Bei den Wildlachsen könnt ihr die fangen, die auf dem Weg zu ihrem Fluss sind, dort aber z. B. wegen Niedrigwasser nicht reingehen, bzw. im Fluss waren und wegen Wassermangel wieder zurück in den Fjord sind. Das ist an vielen Stellen der häufigste Fang. Voller Drill, volle Power, können die schon mal 100-200 Meter Schnur von der Rolle ziehen. Auch fangen wir ab und zu Wildlachse, die dort leben und fressen. Ein Teil der Lachse bleibt in Norge auch küstennah. Wir haben sie schon rauben sehen und auch gefangen und beim Ausnehmen waren dann Heringe zu sehen. Ergänzend und stark zunehmend kommen seit ein paar Jahren die Buckellachse hinzu. Ich hatte
2021 an einem sehr kleinen Fluss an 2 Tagen 3 Fische gefangen, sie vermehren sich leider auch in dieser Region Explosions artig ... 2023 kommen
sie dann wieder...
Meerforellen sind fast an jedem Straumen zu finden und wie eben beim Lachs beschrieben, zu fangen. Die Größen können stark variieren. Ich kenne Fjorde/Straumen, da ist eine MeFo mit 1 kg ein guter Fisch und größere Fische extrem selten, in anderen Fjorden ist eine MeFo mit 2-3 kg keine Besonderheit.
Straumen in der Region gibt es zwischen Namsos und Bronnoysund viele, es lohnt sich sicher, mal mit einer Tagestour 4-5 hintereinander zu besuchen. Ich kenne sehr viele, aber natürlich nicht alle. An manchen habe ich 1-2 x geangelt, an anderen schon 50 x. Interessant sind die meisten Straumen, wenn ihr die Küstenstraße von Lund nach Namsos fahrt, aber auch die Region um Rorvik. Interessant ist im Norden der Insel Vikna ein kleiner Straumen, direkt neben der Straße. Auch zu empfehlen sind die Straumen am Eingang zum Sorsalten Nähe Rorvik und zum Norsalten bei Maneset. Toll und fängig ist auch der Straumen zwischen Nor-und Sorsalten. Ansonsten schaut einmal auf die Landkarten/Seekarten im Internet. In Norgeibilder und Google Maps könnt Ihr Straumen erkennen.
Also, wenn es im Fluss mal zu trocken ist, auf der Rundreise ist, oder man sich ein wenig bewegen möchte, erkundet mal die Straumen Eurer Gegend.
Viel Erfolg und Petri Heil
Norbert
ich bin hier erst seit kurzem im Forum aktiv und habe schon einigen tollen Input bekommen und viele Artikel gelesen. Daher möchte ich auch mal in ein paar verschiedenen Artikeln über meine Erfahrungen in Mittelnorwegen berichten, ich denke es wird vielleicht den ein oder anderen interessieren.
Ich heiße Norbert, bin 60 und angle seit knapp 40 Jahren in Norge. In der Region NorTrondelag bin ich seit ca. 30 Jahren zwischen Steinkjer und Bronnoysund unterwegs, inkl. Vikna und Leka. Dort habe ich so ca. 200 Wochen angelnd verbringen dürfen. In den 90er Jahren Schwerpunkt Meeresfische (90%) und ein wenig Lachs und Meerforelle, seit ca. 10 Jahren so 90 % Lachs und MeFo und nur noch 10 % auf Meeresfische.
Heute möchte ich Euch ein wenig über Erfahrungen bzgl. Angeln in Straumen berichten. Einige von Euch sind evtl. auf der Durchreise/Rundreise im WoMo unterwegs, oder es gibt im Sommer Trockenperioden in den Zielflüssen. Man kann eine ganze Reihe von Fischen wirklich von Land ganz gut fangen, auch in tollen Größen, auch vor und nach der typischen Saisonzeit in den Flüssen.
Straumen:
Gerade die Region zwischen Namsos und Bronnoysund ist sehr zerklüftet und hat sehr viele kleine Fjorde mit vielen Nebenarmen. Auch im weiteren Verlauf der beliebten Helgelandskysten hoch bis zu den Lofoten und auch auf den Lofoten. Zwischen 2 Fjordteilen oder am Eingang von einem Fjord gibt es in diesen Regionen sehr viele Straumen. Nicht jeder Straumen ist gleich gut wie der andere, aber jeder aus meiner Erfahrung einen mehrstündigen Versuch wert. Gerade die kleinen, kompakten Straumen mit Breiten von 10-20 Metern sind oft sehr fischreich.
Wichtig ist, das man zur richtigen Zeit dort ist. Die richtige Zeit ist bei vielen Straumen fast immer zu einem anderen Zeitpunkt, das muss man aber heraus finden. Sehr gut ist immer der „Kipp Punkt“, bei dem der Wasserlauf von einer auf die andere Seite kippt. Gerade MeFo und Lachs ändern da oft die Position, durch das ruhige Wasser kann man sie manchmal stehen sehen und sie beißen oft beim Platzwechsel. Bei den meisten Straumen ist der Beginn des auflaufenden Wasser bis zum Kipp Punkt oft die beste Zeit, ich kenne aber Straumen, da ist nur die Flussrichtung (nach links oder rechts) wichtig, egal ob dort dann das Wasser schon kommt, oder noch geht.
Ein wichtiger Faktor ist die Höhe der Tide, also letztendlich wie viel Wasser dann durch die Engstelle gepresst wird. Bei manchen Straumen ist ein niedriger Tidenunterschied gut (wenig Strömung), bei anderen ist es wieder perfekt bei den höchsten Tidenständen (viel Strömung).
Die Art der Fische ist sehr unterschiedlich. Es gibt Straumen, da fangen wir überwiegend Pollack. Es gibt andere, da fangen wir wirklich große Dorsche und große Seelachse (wenn sie Kleinfischschwärmen folgen). In manchen Straumen ist es top auf Meerforelle, es gibt Straumen, da fangen wir fast nur Lachse. An manchen Straumen kann man alles fangen.
Eine Besonderheit ist leider, dass es von Jahr zu Jahr komplett schwanken kann. Ich kenne Straumen, da siehst und fängst du jedes Jahr z. B. Lachse. In anderen Straumen fängst Du ein Jahr top und im nächsten Jahr fast gar nichts. Warum das so ist, kann ich mir und andere norwegische Angler, die diese Stellen auch seit 30 Jahren befischen, nicht erklären. Man muss halt versuchen …
Von der Jahreszeit ändert sich oft die Art der Fische. Sehr früh im Jahr ab März/April bis ca. Mitte Juni kann man tolle Meeresfische in den
Straumen fangen. Teilweise folgen Schwärme von größeren Seelachsen und Dorschen Kleinfischschwärmen (meist Heringe um die 3-5 cm).
Auch folgen sie den Schwärmen bis ins 2-5 Meter tiefe Flachwasser, wo man sie gut anfwerfen kann. So ab Anfang / Mitte Juni läßt das dann
meist nach (mit Ausnahme der riesigen Straumen wie Saltstraumen) und die Salmoniden dominieren.
Noch ein paar Anmerkungen zu Größen bei Lachsen. Meistens wie auch in Flüssen fängt man Fische so um die 1,5-2,5 kg. Aber in 30 Jahren
Straumen angeln haben Freunde und ich auch schon ein paar super Lachse in der 110-120 cm Kategorie fangen dürfen und größere gesehen
und verloren. Wie auch im Fluss sind diese Fische auch eher selten, aber es gibt sie.
Fische und Angelgeräte in Straumen
Wie vorhin schon kurz beschrieben, kann man im Straumen nahezu jeden Fisch fangen, selbst Heilbutt. An den meisten Straumen habt ihr immer eine gute Chance auf Salmoniden. In großen und tiefen Straumen probiere ich es entweder hoch mit dem Blinker /der Fliege auf MeFo und Lachs, oder mitteltief mit Jigs 20-50 Gr. (mit Gummifisch oder Fischfetzen), Manchmal folgen die großen Räuber Schwärmen von Heringen oder Seelachsen, oder bei Kleinstfischschwärmen fressen sie dann die Seelachse mit 500-1000 Gramm, die die Kleinfische attackieren. An den Rändern von größeren Straumen stehen dann auch oft große Pollack, fast immer am abfallenden Ufer im Kraut, gerade mal 1 Meter von Ufer entfernt.
In kleineren Straumen fische ich fast nur mit der Fliege. Es macht echt Spaß, wenn ein Dorsch mit ein paar kg in der vollen Strömung auf die Fliege knallt. Teilweise haben wir auch dort Schwärme von Seelachsen mit 3-5 kg.
Bei den Blinkern gibt es für mich 3 Allroundköder/Farben. Ich angle fast nur mit dem MoreSilda in 75 mm 18/22 Gr. in Kupfer/rot und in silber/blau. Alternativ ist in silberblau auch der AbuTobi SilverFlash mit 22 Gr. auch top. Auch nehme ich gerne den MoreSilda in 60 mm auf MeFo. Wichtig sind top Haken. Ich tausche alle Haken gegen hochwertige aus. Fast nur Einzelhaken mit 2 weiteren Sprengringen dazwischen (gegen das Aushebeln) und für das bessere releasen von kleinen Fischen. Die Köderführung ist oberflächen nah, 1-2 Meter tief. Beißfreudige Fische steigen auf und nehmen sich den Blinker. Als Rute nehme ich beim Blinkern eine 20-40 Gr. WG Rute mit 30er Mono (wenn ich keine Riesen erwarte). Sind größere Fische zu erwarten, nehme ich eine 40-80 Gr. WG Rute mit 40er Mono. Geflochtene Schnur kann ich nicht empfehlen, weil es beim Drill Abrieb bei Felsen und Muscheln unter Wasser geben kann. Alternativ kann man auch mit der Spinnrute mit Wasserkugel/Sbirullino angeln. Damit kann man weiter werfen.
Ein Freund von mir fischt gerne mit Sburrolino und Würmern und fängt oft tolle Salmoniden. Wurmangeln ist aber nicht mein Fall und ich lehne
es auch in Flüssen ab, weil zu viele Jungfische dabei getötet werden.
Bei Fliegen macht es bei kleinen Straumen Sinn, wenn man gut und weit werfen kann, um eine größere Fläche abzusuchen. Fliegenarten würden hier den Rahmen sprengen, ich würde im Straumen aber immer tendenziell keine grellen Farben nehmen (viel schwarz, mit grün, mit rot/gelb) und eher kleinere Muster der Größe 6-10 auf kräftigen Zwillingshaken. Ich selber nehme bei kleineren Fischen eine 8er Einhandrute, bei großen Fischen eine 10er Einhand oder eine Zweihandrute. Sehr gut funktioniert auch im Sommer in harter Strömung eine hitching fly, auf die gehen MeFo und Lachs.
Bei Jigs angle ich meist meist mit Gummifischen zwischen 5 und 17 cm, je nach dem was da gerade an Futterfischgröße rumschwimmt. Die Köpfe variieren je nach Strömung zwischen 15 und 50 Gramm. Bei Gummi setze ich fast immer auf gelb/grün. Meist angle ich mit einem dreieckigen Fischfetzen auf dem Jigkopf anstatt Gummi. Ist aus meiner Sicht deutlich erfolgreicher. Manchmal geht auf den Jig sogare ein MeFo.
Lachse sind an den Straumen für viele oft leichter zu fangen, als in den Flüssen. Bei den Lachsen unterscheide ich 4 Arten, die man fangen kann. Häufig (leider) sind gerade ausgebrochene Farmlachse aus den Gehegen. Die schwimmen herum und suchen oft Bäche oder Strömungen. Wenn sie den Ausbruch 4-6 Wochen überlebt haben, sind sie an der Angel immer noch nicht so kampfstark wie ein Wildlachs, aber auf dem Grill wirklich gut, weil sie ihre Fettmassen aufgezehrt haben. Häufig fängt man auch Farmlachse, die es im Meer überlebt haben, oder schon als Smolt ausgebrochen sind. Die stehen den Wildlachsen nicht wirklich groß nach, man kann sie dann nur noch ein wenig an den Flossen erkennen, die nie so spitz wie von einem Wildfisch sind. Also an der Angel und zum essen top. Bei den Wildlachsen könnt ihr die fangen, die auf dem Weg zu ihrem Fluss sind, dort aber z. B. wegen Niedrigwasser nicht reingehen, bzw. im Fluss waren und wegen Wassermangel wieder zurück in den Fjord sind. Das ist an vielen Stellen der häufigste Fang. Voller Drill, volle Power, können die schon mal 100-200 Meter Schnur von der Rolle ziehen. Auch fangen wir ab und zu Wildlachse, die dort leben und fressen. Ein Teil der Lachse bleibt in Norge auch küstennah. Wir haben sie schon rauben sehen und auch gefangen und beim Ausnehmen waren dann Heringe zu sehen. Ergänzend und stark zunehmend kommen seit ein paar Jahren die Buckellachse hinzu. Ich hatte
2021 an einem sehr kleinen Fluss an 2 Tagen 3 Fische gefangen, sie vermehren sich leider auch in dieser Region Explosions artig ... 2023 kommen
sie dann wieder...
Meerforellen sind fast an jedem Straumen zu finden und wie eben beim Lachs beschrieben, zu fangen. Die Größen können stark variieren. Ich kenne Fjorde/Straumen, da ist eine MeFo mit 1 kg ein guter Fisch und größere Fische extrem selten, in anderen Fjorden ist eine MeFo mit 2-3 kg keine Besonderheit.
Straumen in der Region gibt es zwischen Namsos und Bronnoysund viele, es lohnt sich sicher, mal mit einer Tagestour 4-5 hintereinander zu besuchen. Ich kenne sehr viele, aber natürlich nicht alle. An manchen habe ich 1-2 x geangelt, an anderen schon 50 x. Interessant sind die meisten Straumen, wenn ihr die Küstenstraße von Lund nach Namsos fahrt, aber auch die Region um Rorvik. Interessant ist im Norden der Insel Vikna ein kleiner Straumen, direkt neben der Straße. Auch zu empfehlen sind die Straumen am Eingang zum Sorsalten Nähe Rorvik und zum Norsalten bei Maneset. Toll und fängig ist auch der Straumen zwischen Nor-und Sorsalten. Ansonsten schaut einmal auf die Landkarten/Seekarten im Internet. In Norgeibilder und Google Maps könnt Ihr Straumen erkennen.
Also, wenn es im Fluss mal zu trocken ist, auf der Rundreise ist, oder man sich ein wenig bewegen möchte, erkundet mal die Straumen Eurer Gegend.
Viel Erfolg und Petri Heil
Norbert