Grenze zwischen Original und Variante?

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Mr.Scholzi
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Grenze zwischen Original und Variante?

Beitrag von Mr.Scholzi »

Moin Leute

an anderer Stelle haben ein paar von euch schon mitbekommen dass ich dieses Jahr in die Hallen der Fliegenfischer eingetreten bin. Blutiger Anfänger.
Rute & Rolle sind vorhanden. Die Schnur wird’s am Wochenende in Duisburg dann geben.
Was das fliegenbinden angeht bin ich schon ein wenig weiter. Bisher hab ich aber nur Streamer gebunden da der Barsch erstmal im Fokus stehen wird.

Nun bin ich „der Neue“ und wollte mich direkt versuchen einzubringen und hab mich beim aktuellen Fliegen-Swap angemeldet.
Klassische geflügelte Nassfliegen. Die Peter Ross soll es von meiner Seite aus sein. Beim googlen durch verschiedene Bindeanleitungen (damit ich mir kein zu schweres Muster zumute) ist mir aufgefallen dass es verschiedene Varianten der Perer Ross gibt.

Meine Frage ist jetzt (ganz allgemein zu der Thematik):

In wie weit ist es noch „echt“ und in Ordnung eine Fliege zu verändern so dass sie immer noch nach ihrem Vorbild benannt ist?
Wird dass eher locker gehandhabt oder gibts da sogar Vorgaben ? Letzteres kann ich mir gut vorstellen da es ja auch eine Fliegenbinde-WM gibt.
Hinzu kommt ja auch dass sich manche Fliegen sehr ähneln und die feinen Unterschiede sehr fließen sein können bei Veränderungen “frei Schnauze“.

Bin gespannt was ihr sagt, ist ja gerade für Viele Schonzeit und die angestaute Energie muss ja irgendwo hin :wink:

Ich hoffe dass es diese Frage jetzt nicht zum X-mal in diesem Forum gibt. Ich hab die Suchfunktion gequält aber keine eindeutige Antwort gefunden.
Zuletzt geändert von Mr.Scholzi am 11.01.2023, 09:24, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Marcel
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Andreas S
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Re: Grenze zwischen Original und Variante?

Beitrag von Andreas S »

Hallo
Also ich bin mit meinen ca.4 Jahren Binden und Fliegenfischen auch noch recht jung in der Thematik.
Ich sehe das mit Varianten locker solange sie noch irgendwie erahnbar sind.
Häufig ist es für den nicht FF Historiker ja auch kaum möglich herauszufinden welches den jetzt das wirkliche Original wäre. :D
Ich für mich werde von meiner Fliege im Swap auch eine Variante binden und nicht das Original. In diesem Fall weil ich das Original relativ langweilig finde und ich denke, dass mit meinen Abänderungen evt. die Fängigkeit erhöhen kann und die Siluette optimieren kann.
Ob die Änderungen dann zuviel sind und ob ich ihr einen eigenen Namen geben müsste welcher dann in 100Jahren evt ein Klassiker ist (welcher dann vermutlich auch nicht mehr so aussehen wird oder aus denselben Materialien besteht) sollen andere Entscheiden.
Aber ich bin kein Massstab, da ich eh kaum mit originalen Mustern fische sondern mir überlege was ich erreichen möchte und dann mit meinem bescheidenen Wissen und Können etwas kreiere.
lg
Andreas
Trockenfliege
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Re: Grenze zwischen Original und Variante?

Beitrag von Trockenfliege »

Solange deine Fliege ungefähr noch an die Ursprungsfliege erinnert, kann du sie einfach Peter Ross Variante nennen und wenn sie dem Original nicht mehr ähnelt ist halt eine Marcel Special. :biggrin:

Das Thema ist ja "Klassische geflügelte Naßfliege", in dem Fall sollte sie zumindest irgendeine Art Flügel besitzen, also keine reine Nymphe ohne Flügel sein und ungefähr den klassischen Vorbildern ähneln. Das ist in meinen Augen der Sinn einer solchen Themenstellung.

Wäre nur "Naßfliege" das Thema, wäre die Bandbreite natürlich viel größer.
Allerdings bin ich nicht der Swapmaster. Micheal kann das genauer definieren, was er sich bei dem Thema so vorgestellt hat.

LG
Reinhard
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Levalex
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Re: Grenze zwischen Original und Variante?

Beitrag von Levalex »

Ich denke solange erkennbar ist, welches klassische Muster gemeint ist sind auch „Varianten“ gestattet. Eine Green Peter in rot ist für mich keine Variante mehr sondern ein eigenes Muster. Künstliche Dubbings zu verwenden statt die Natürlichen aus den OriginalAnleitungen ist für mich persönlich völlig in Ordnung wenn die Optik beibehalten wird.
Gerade bei den Klassischen kann es ja auch unmöglich sein, diese im Original zu binden, da doch einige alte Materialien aufgrund von Artenschutzbestimmungen nicht mehr im Handel zu haben sind.
Gruß Alex

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Mr.Scholzi
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Re: Grenze zwischen Original und Variante?

Beitrag von Mr.Scholzi »

Vielen Dank für die Antworten.
Ich breche also keinen (un)geschrieben Fliegenfischerkodex wenn meine Peter Ross ein bissle selbst interpretiert ist. Bzw ich es am vorhandenen Bindematerial anpasse. Wieder etwas schlauer :P

Wo ich gerade dabei bin:

In welchen Hakengrößenbereich bewegen sich die einzelnen Fliegenarten ? Ist zielfischabhängig, klar , aber wo würdet ihr sagen liegt ein gesunder Mittelwert bzw Größe ?
Gruß Marcel
Petri Heil - Tight Lines
Royal Coachman
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Re: Grenze zwischen Original und Variante?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !

Das mit den Hakengrößen hängt von den Umständen ab.

Im Frühjahr nehmen die Fische auch große Fliegen.

Meine Trockenfliegen Royal Coachman und Iron Blue Dun z.B. Frühjahr 12, Sommer 14, Herbst 16.

Ich habe jahrelang am Wasser gebunden, da konnte es vorkommen, dass nur ein kleineres Exemplar derselben Fliege genommen, die größere Version jedoch abgelehnt wurde.

Auch die Art der Fliegen ist zu berücksichtigen, Schlitterfliegen in Größen 2-6 mindestens, Ameisen 14-18 oder sogar 20.

Das hängt auch vom zu befischenden Gewässer ab, im schnellfließenden oder auch verwirbelten Wasser größer, langsam fließend oft kleiner, aber das ist aber auch keine generelle Regel.

Es kann Dir passieren, dass buckelnde Forellen gar nichts nehmen, wenn man aber eine Nassfliege vorbeizieht, lassen sie sich den Happen u.U. nicht entgehen.

Die Unwägbarkeiten halten uns bei der Stange!

tight lines
RC

PS: wenn die Fliege passt ist meist die Größe egal.
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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